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Neptunation oder Naturgesetze, Alter!

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Dietmar Dath, mehrfach preisgekrönter Autor von »Die Abschaffung der Arten« und »Venus siegt«, erzählt eine gewaltige intellektuelle Space Opera auf der Erde und in den Weiten des Alls und enthüllt den Schlüssel zum letzten Weltgeheimnis!

Kurz vor dem Ende des Kalten Kriegs entsenden die Sowjetunion und die untergehende DDR ein Himmelfahrtskommando ins All. Die Mission scheitert, schickt aber ein Signal zurück, angeblich vom Neptun: Hilferuf, Warnung, etwas anderes?

Mehr als dreißig Jahre später bricht ein deutsch-chinesisches Rettungsunternehmen auf, um herauszufinden, ob es in unserer kosmischen Nachbarschaft wirklich nur menschliche Technik gibt, ob Menschen die Wahrheit überhaupt aushalten … und was Politik mit Schwerkraft zu tun hat.

688 pages, Paperback

First published October 1, 2019

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About the author

Dietmar Dath

94 books106 followers
Dietmar Dath is a German author, journalist, and translator.

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1 star
5 (6%)
Displaying 1 - 11 of 11 reviews
Profile Image for Hendrik.
440 reviews111 followers
September 30, 2023
Dietmar Dath schreibt nicht nur anspruchsvolle Artikel fürs Feuilleton der FAZ, sondern auch nicht minder anspruchsvolle Science-Fiction-Romane. Die Schwierigkeiten für die Leser resultieren hauptsächlich aus der im Grunde unlösbaren Aufgabe, mit dem immensen Wissensvorsprung von Dath Schritt zu halten. Gefühlt auf jeder Seite wird man mit irgendeiner Theorie konfrontiert, von der man im besten Fall zumindest dem Namen nach schon mal etwas gehört hat. In der Mehrzahl der Fälle wird man wohl erstmal die Suchmaschine anschmeißen müssen, um die eigenen Wissenslücken zumindest notdürftig zu schließen. Solche Recherchearbeit bleibt auch nicht allein auf das Gebiet der Naturwissenschaften beschränkt. Ebenso wie in den Hard Sciences, ist Dath gleichermaßen in den Gesellschaftswissenschaften und der Hoch- bzw. Populärkultur zu Hause. In Neptunation reicht die thematische Bandbreite von komplexer Mathematik, über Linguistik bis zu den "zwei bedeutendsten Qualitätsmäusekünstlerinnen" Miley Cyrus und Arianna Grande. Als ob das nicht genügen würde, erhält man nebenbei noch einen Abriss über die Geschichte der Science-Fiction. Dietmar Dath hat fast zeitgleich mit diesem Roman, das entsprechende Standardwerk Niegeschichte: Science Fiction als Kunst- und Denkmaschine veröffentlicht. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Roman als eine Art literarischer Begleitband zum Sachbuch geplant war. Jedenfalls gibt es unzählige Zitate bzw. Verweise auf die großen Klassiker des Genres. In aller Bescheidenheit reiht sich der Autor gleich selbst mit einigen seiner Bücher (Die Abschaffung der Arten, Feldeváye: Roman der letzten Künste, Der Schnitt durch die Sonne) ein.

Gegenüber den zahlreichen Exkursen, droht die eigentliche Handlung ab und zu aus dem Fokus zu geraten. Dabei ist die Grundkonstellation der Geschichte ziemlich originell, wie ich finde. Gegen Ende der 1980er Jahre, kurz vor dem drohenden Zusammenbruch des Ostblocks, haben die DDR und die Sowjetunion, noch einmal alle Kräfte mobilisiert und eine Expedition ins All gestartet. Das Ziel war es, die Reste des Kommunismus/Sozialismus zu retten, indem man zu den Grenzen des Sonnensystems aufbricht. Die Idee sollte nicht untergehen. Doch irgendetwas verlief nicht nach Plan, die Mission scheiterte. Dreißig Jahre später macht sich eine deutsch-chinesische Expedition, auf die Suche nach den Verschollenen in Richtung Neptun auf. Auf weitere Einzelheiten soll an dieser Stelle verzichtet werden, damit die Spannung nicht völlig verloren geht. Mit zunehmender Entfernung von der Erde, wird auch die Handlung immer komplexer. Es war nicht immer leicht sich überhaupt eine konkrete Vorstellung von dem Beschriebenen zu machen. Ein sicherlich gewollter Effekt, der das unbekannte Andere und die dadurch ausgelöste Irritation, nochmals besonders betonen soll.

Negativ anzumerken sind aus meiner Sicht ein paar stilistische Schwächen. So erfüllen einige Dialoge offenkundig den einzigen Zweck, die Leser am Wissen des Autors teilhaben zu lassen. Das wirkt in der Form aufgesetzt und passt nicht immer zur konkreten Situation der Figuren. Etwas weniger Details hätten es gerne auch sein können. Zum Beispiel reicht es mir zu wissen, dass jemand einen Mantel trägt. Ich muss nicht unbedingt wissen, dass es sich um einen Wollmixmantel handelt. Nicht schlimm, doch gibt es etliche Kleinigkeiten, die man gut hätte streichen können. Insgesamt fand ich Neptunation zwar anspruchsvoll, aber doch sehr interessant und fesselnd. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, die Herausforderung anzunehmen und den ausgestreuten Hinweisen nachzugehen. Das Beste was ein Buch neben kurzweiliger Unterhaltung bieten kann, ist die Chance über den eigenen Tellerrand zu schauen und etwas zu lernen. Alles das war der Fall.
Profile Image for Buchdoktor.
2,363 reviews188 followers
September 26, 2019
Kurz vor dem Untergang der Sowjetunion und der DDR war eine Weltraummission der Bruderstaaten weiter als Menschen je zuvor ins All vorgedrungen. Von der Besatzung hörte man nie wieder – bis eine rätselhafte Nachricht vom Planeten Neptun eingeht, von der unklar ist, ob es sich überhaupt um Sprache handelt. Eine internationale Rettungsmission soll Klarheit schaffen. Ein glücklicher Zufall sorgt dafür, dass einflussreiche Teammitglieder über solide Deutsch-Kenntnisse verfügen, so dass Deutsch mit nautischem Vokabular Bordsprache sein wird.

Allein zur Entzifferung der Nachricht nimmt die Mannschaft einen Linguisten mit an Bord, der hoffentlich in den Sprachschnipseln Elemente irgendeiner alte Sprache entziffern kann. Im ersten Kapitel „Inselwissen“ stehen Personen, Ort und Zeit sich nur lose verknüpft gegenüber, die Informationen wirken tatsächlich wie Inselchen und der Roman eher wie ein durchlöcherter Sandstein. Sehr viele Personen werden eingeführt, von denen zunächst nicht klar ist, ob sie alle an der Mission teilnehmen werden. So lernt man den chinesischen Raketenfachmann mit Kenntnis deutscher Fachliteratur Aiguo Sun kennen, das Ex-Mitglied eines Sondereinsatzkommandos Meinhard Budde, den Russen Witali Samulin und den Sprachwissenschaftler Christian Winseck, Deutsch-Amerikaner und in seinem US-Heimatort als uneheliches Kind ausgegrenzt. Hinter dem Projekt scheint die Deutsche Cordula Spät zu stehen, von der niemand weiß, wer sie ist und wessen Interessen sie vertritt. Über diesem Wonderwoman mit Herrschaftswissen und klarer politischer Mission scheint es zunächst keinen Vorgesetzten zu geben, Carolas Ziel das Tricksen und Täuschen zu sein. Die Reisedauer zum Neptun wird auf 12 Jahre geschätzt. Mich hat deshalb brennend interessiert, ob sich während einer Mission mit unklarem Ausgang Sprache, Identität und Temperament der Teilnehmer angleichen. Wie russisch ist Witali nach einigen Jahren noch, wie chinesisch Aiguo und wie amerikanisch Christian? Wie verändert ein gemeinsamer, eingeschränkter Wortschatz das Denken? Haben Nationalität und kulturelle Identität noch einen Sinn, wenn man damit rechnen muss, nicht auf seinen Heimatplaneten zurückzukehren? Auch mit Blick auf die Funktion automatischer Systeme und künstlicher Intelligenz wäre eine Veränderung dieser Variablen interessant gewesen. Die Trennung in kapitalistische und sozialistische Staaten, in Ost- und West-Deutschland wurde durch die Mission offensichtlich nicht Geschichte, sondern dient den führenden Köpfen noch immer zur Erklärung historischer und technischer Entwicklungen. Einige Figuren scheinen schlicht dafür gedacht zu sein, dass sie Fachwissen aus ihrem früheren Leben mit ins All bringen und der nicht mehr auf der Erde geborenen Generation Vergangenes erklären können.

Nach den ersten 180 Seiten, die in der Gegenwart spielen, hat mir außer einem roten Faden die räumliche und zeitliche Orientierung gefehlt, die folgenden 200 Seiten waren nicht ergiebiger. Die Figuren schienen in ihrer Entwicklung zu stagnieren. Interessant wurde die Mission für mich erst mit der Beschreibung der von Korallen gebildeten schüsselförmigen Insel im Bereich des Neptun. Außer einer nach einem Jahrzehnt weit über 70 Jahre alten Ur-Besatzung, der ein Generationenwechsel bevorsteht, bietet das letzte Drittel der Space-Opera höchst interessante Ideen, wie der zunehmende Anteil an Implantaten im menschlichen Körper, die von Generation zu Generation Weichteile durch Elektronik und Metall ersetzen.

Eine Liste der Personen und der Raumschiffsegmente hätte ich hilfreich gefunden.

Eine soziale Utopie, in der sich das Leben in internationalen Teams verfolgen lässt, ist Neptunation (in der Bedeutung: Herrschaft über das Sonnensystem vom Neptun aus) leider sehr begrenzt. Aus meiner Sicht fehlt dem Roman ein roter Faden und er konnte mich erst im letzten Drittel fesseln.
Profile Image for Wolle.
482 reviews4 followers
December 17, 2019
Space Opera goes Pop.
Dietmar Dath erzählt hier eine Wahnsinnige Space Opera, die sich in einem unglaublichen Referenz-Orbit befindet.
Die Geschichte fängt sehr verschachtelt an in dem Dath durch Jahreszahlen springt (z.B. 1989,2017,1991). Das macht es auf den ersten paar Seiten vielleicht ein wenig schwieriger rein zu kommen, aber es lohnt sich und Dietmar Dath benutzt auch weiterhin im Roman die Überforderung, als Stilmittel.
Wer ein Roman von Dietmar Dath gelesen hat weiß, dass hier auch immer viel Naturwissenschaften und andere Referenzen durch den Text geistern, dass ist hier auch nicht anders. Pop Referenzen spielen hier aber meine Meinung noch ein mal eine besondere Rolle nicht nur das z.B. Aphex Twin, Cher oder auch Sonic Youth im Text auftauchen. Auch Motive aus einen Filme wie Scream werden übernommen heißt: Die Protagonistinnen diskutieren auf ihrer Reise im All filme wie Interstellar. Das passiert auch in Scream wo Handlungen von Horrorfilmen reflektiert werden. So wie so sind viele Gespräche der Protagonistinnen wunderbar, auch die über Naturgesetze.
Ein Buch bei dem mir nicht langweilig wurde und das eine gute Mischung aus Action Szenen und Intellektuellen Gehalt bietet.
Profile Image for Jodi.
2,282 reviews43 followers
July 29, 2020
Was Niklas Maak und Sibylle Berg nicht schafften, macht Dietmar Dath mit links. Aber gut, er hat auch schon literarische Sci-Fi geschrieben, als es noch kein hippes Genre war.

Dabei fand ich "Neptunation", obwohl durch und durch Dietmar Dath, einfacher zu lesen als z.B. "Die Abschaffung der Arten". Wobei ich vielleicht unterdessen einfach mehr Erfahrung habe. Deshalb würde ich nun letzteres gerne noch einmal lesen.

Auf jeden Fall gibt es auch im aktuellen Buch von Dath sehr viele Gespräche über alles Mögliche und Unmögliche, hochliterarisch, die Sprache jenes des Bildungsbürgers. Also kein Buch und kein Autor für jedermann/jederfrau. Wer Dath (noch) nicht kennt - unbedingt anlesen!

Neben den ganzen Diskussionen gibt es aber auch Handlung. Es geht nämlich beides: Hohe Literatur und moderne Sci-Fi. Mit interessanten Figuren und spannender Action, philosophischen Abhandlungen und Ausdrücken, die man erst einmal nachschlagen muss. Dath schafft es, das zu verbinden und ist somit Brückenbauer zwischen der jungen Sci-Fi, die aktuell im Entstehen ist, und der hohen klassischen Literatur.

Er schafft das, was andere erzwingen wollen, aus dem Eff-Eff, weil es einfach das ist, was Dath ausmacht und was er immer schon gemacht hat. Nicht, weil es gerade in ist, sondern weil er etwas zu sagen hat. Weil er analysiert. Weil er diskutieren will. Thesen in den Raum stellt und sie aus allen Perspektiven betrachtet.

Deshalb ist er glaubhaft. Deshalb ist er gut.
Profile Image for nylki.
28 reviews1 follower
September 11, 2022
Dietmar Dath hat hier ein ziemlich dichtes Werk geschaffen mit vielen doch recht unterschiedlichen Persönlichkeiten, Orten und Nebengeschichten die sich über ca. 680 ziehen.
Es fällt mir nicht leicht hier eine nur knappe Rezension abzugeben, weil es ein sehr vielschichtiges Buch ist, dass sich ein bisschen liest wie drei chronologisch aufeinanderfolgende, separate Geschichten die zu einem Roman zusammengeschmolzen wurden.
So rein vom Lesevergnügen aus gesehen, war es für mich dann größtenteilsleider doch eher Arbeit als Vergnügen und teilweise etwas anstregend sich durch die Seiten zu arbeiten. Aber das Buch in der Mitte einfach wegzulegen war dann doch nicht so einfach. Es gibt trotz der aus meiner Sicht zähen Abschnitte immer mal wieder Passagen die kurzweilig und interessant genug sind um einen wieder reinziehen.
Besonders gut waren aus meiner Sicht die gen- bzw. biotechnischen (transhumanistischen) Ideen die etwa ab der Hälfte bzw. zweiten Drittel des Buches eingeführt werden.

Auch die teilweise sehr unterschiedlichen Charaktere waren schön herrausgearbeitet mit ihren eigenen Verhaltensweisen und vor allem wie sie Kommunizieren oder welche Sprachen oder Dialekte sie verwenden. Generell war es dann auch sehr linguistiklastig, im positiven wie negativen Sinn: Einerseite glaubwürdige Dialoge und kreative Wortschöpfungen aber auch ermüdende Ausführungen einiger Protagonisten zu Ethymologie bestimmer Begriffe und anderes was sich dann häufig leider wie Uni-Vorlesungsmanuskripte oder ein Referate las.

Letzteres hat mich regelmäßig rausgebracht, wenn Protagonist*Innen mal wieder seitenweise wissenschaftliche Vorträge über Musikwissenschaften, Filmwissenschaften, Literaturwissenschaften, Physik oder Informatik hielten (kommt alles vor). Das war im einzelnen auch durchaus sehr informativ und auch mal recht unterhaltsam, aber in dieser Fülle wie es hier vorkommt für meinen Geschmack doch etwas zu viel des Guten.
Sympthatisch war wiederum wie der Dietmar Dath scheinbar selber beim schreiben häufiger merkte, dass er mal wieder etwas eskaliert ist mit seinen sokratischen Gesprächen und diese dann von den Protagonisten auf ihre jeweils eigene Weise abkürzen bzw. abbrechen lies, z.B. zum Ende einer 5-seitigen Debatte zur wissenschaftlichen Methode (westlich vs. chinesisch) zwischen zwei Protagonist*nnen:

"[…] 'gilt ja übrigens auch für Naturgesetze, nicht nur für Messverfahren, als Näherung ist doch der Newton für viele Bewegungen nicht übel, man muss nicht immer gleich Einstein...'
Jetzt lacht Cordula: 'Ja, ist doch schon recht, wollte dich nur mit absichtlichem Quatsch necken. Anwältin des Teufels, weißt du? Ich weiß doch, wie wie windig solche Einwände sind, ich wollte nur wissen, wie tief die Dialektik bei dir ...(sic!)'"

Ja gut, und was ist nun das Fazit? Schwierig! Sprachlich einerseits sehr lebendig und kreativ, dafür aber auch ermüdend bei den erwähnten vorlesungsartigen Passagen und dem Name-Dropping von etwa Musiktiteln oder Philosophen/Künstlern/etc. Dann aber auch diverse und einige vielschichtige Charaktere und einige interessante Storywendungen und SF-Ideen. Bei letzterem hat der Autor sich es dann aber auch gerne mal trotz der elaborierten Dialoge mit den Erklärungen einfach gemacht, warum bestimmte Dinge denn nun so sind wie sie sind.
Profile Image for Ursula.
67 reviews
March 3, 2024
Viele Charaktere, in verschiedenen Orten und Jahrzehnten werden ca. 200 Seiten vorgestellt. Das ist langatmig. Die Handlung ist auf zu vielen Seiten, mit zu vielen aufgeblasenen Worten, mit technikverkausulierungen, mit protzfachwissen überfrachtet. Die character bleiben flach. Für die Geschichte werden viel zu viele Worte verwendet. Die Spannung leidet unter ausufernden nicht relevanten ausführungen aus den Bereichen Philosophie, Politik, Faschismus, marxismus, Kommunismus, Mathematik usw. Mir wurde es zu lang und zu überfrachtet. Auf der Hälfte habe ich das Buch weg gelegt.
Profile Image for Sven.
61 reviews
April 20, 2020
Brillant, großartog, episch, anregend. Aber ich komm' nicht so richtig "rein" und freu mich jetzt auf den Daniel Suarez auf meiner Liste.
3 reviews
October 27, 2019
Aborted the book after 100 pages. Didn’t get into the story and the writer‘s style didn’t help much.
To me large parts of the text had been written by a high school student. Not my kind of Sci-Fi and I wasn’t motivated to force myself to read it.
Displaying 1 - 11 of 11 reviews

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