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Dschihad Calling: Roman

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Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hooligans belästigt wird - und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Obwohl für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stoßen ihn die Kälte und Konsumorientiertheit seiner eigenen Umgebung immer mehr ab. Jakob radikalisiert sich, bricht alle alten Kontakte ab und konvertiert. Aber will er wirklich mit Adil nach Syrien ziehen?

Paperback

First published December 18, 2015

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4 stars
55 (42%)
3 stars
38 (29%)
2 stars
11 (8%)
1 star
5 (3%)
Displaying 1 - 16 of 16 reviews
Profile Image for elliet.38.
40 reviews
May 4, 2025
Zunächst ist die Beschreibung des Buches ein bisschen irreführend. Mir hat eindeutig Triggerwarnungen gefehlt! Deswegen Triggerwarnung: Rassismus, Gewalt, Folter, Tod. Ich muss dennoch zugeben, dass ich wirklich positiv überrascht bin von dem Inhalt des Buches. Das Buch handelt vom Studenten Jakob, der sich in Samira verliebt, die in der salafistischen Szene aktiv ist und über sie unter anderem ihren Bruder - Adil - kennenlernt, woraufhin sich Jakob radikalisiert. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Radikalisierungsprozess sehr schlüssig und glaubhaft erklärt. Die Kapitel wechseln sich immer ab. Ein Kapitel ist aus „dem jetzt“ geschrieben und danach folgt immer ein Tagebucheintrag von einer Person, die sich in Syrien im Daesh (sogenannter islamischer Staat) befindet. Es ist lange unklar, wer diese Person ist und die Leser*innen könnten denken, dass es sich dabei um Jakob handelt. Später stellt sich doch heraus, dass die Tagebucheinträge von Adil an Jakob verfasst wurden. Ebenso wird immer wieder deutlich, dass Samira diejenige ist, die strikt gegen Daesh ist und es fällt der Satz: „Und wenn es haram ist, nicht an den Islam zu glauben, ist es hundert mal mehr haram, eine Person deswegen zu töten.“ Ebenso macht Samira insbesondere gegen Ende des Buches deutlich, dass der Islam für sie eine feministische Religion ist, indem sie erfolgreiche Frauen des islamischen Glaubens aufzählt. Generell spiegelt sie eine friedliche Persönlichkeit wieder, die aufzeigen soll, dass der islam friedlich ist. Das Buch endet damit, dass Jakob und Samira sich von dem salafistischen Verein lossagen und Adil in Syrien stirbt. Das Buch endet mit einem Zitat des Schwiegersohn des Propheten: „»Wann auch immer ihr die schwarzen Fahnen seht, bleibt auf euren Sitzen und bewegt weder eure Hände noch Füße. Danach werdet ihr eine kraftlose unbedeutende Schar sehen.
Ihre Herzen werden wie Eisenstücke sein. Sie werden die Herrschaft haben. Sie werden weder einen Vertrag noch ein Abkommen einhalten.
Sie werden zur Wahrheit aufrufen, doch sie werden nicht die Leute der Wahrheit sein. l..., Dieser Zustand wird anhalten, bis sie untereinander streiten. Danach wird Gott die Wahrheit hervorbringen durch wen auch immer Er will.“

Dieses Zitat verdeutlicht, dass Daesh nicht der Islam ist und dass das töten von Menschen niemals in der Absicht des Propheten stand, sondern dass Daesh eine Religion missbraucht, um zu töten. Darunter leiden viele Muslime. Auch dies wird im Buch thematisiert. Ebenso wird jedoch die Macht des Westens aufgegriffen, die für eine Diskriminierung von Muslimen weltweit sorgt, aber auch Strukturen wie Daesh begünstigt und teils mit erschaffen hat.

Ich bin wirklich positiv überrascht und empfehle dieses Buch. Jedoch mit Vorsicht, da manche Szenen wirklich sehr graphisch beschrieben werden.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Papierfliegerin.
578 reviews97 followers
February 3, 2016
►♥◄ INHALT ►♥◄
Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hooligans belästigt wird - und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Obwohl für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stoßen ihn die Kälte und Konsumorientiertheit seiner eigenen Umgebung immer mehr ab. Jakob radikalisiert sich, bricht alle alten Kontakte ab und konvertiert. Aber will er wirklich mit Adil nach Syrien ziehen?

►♥◄ MEINE MEINUNG ►♥◄
Bevor ich nun zur Rezension komme, möchte ich kurz anmerken, dass ich mich vor diesem Buch nie mit dem Dschihad, Muslimen oder dem Koran auseinander gesetzt habe. In erster Linie war ich neugierig auf die Ansichten und den Tatsachen des Buches. Ich war sofort interessiert, denn die negativen Schlagzeilen bezüglich Islamisten und Muslimen allgemein, nehmen ja inzwischen Überhand in den Medien. Umso gespannter war ich darauf, wie es tatsächlich in so einer Gemeinde abläuft und wie sich der Alltag von islamischen Menschen gestaltet; auch von den radikalisierten Anhängern Allah's.

Der Einstieg war zugegebenermaßen nicht ganz einfach. Gerade für jemanden, der sich gar nicht mit dem Glauben oder Ähnlichem beschäftigt, ist das Anfang ein wenig holprig, jedoch konnte ich relativ schnell Fuß fassen und mich eher auf die Geschichte einlassen bzw. mich an die Umstände und die Thematik gewöhnen.

Jedoch hatte ich von Anfang an Probleme, mich mit unserem Hauptfigur zu identifizieren. Jakob war zwar anfangs noch sehr bodenständig und ein ganz normaler Junge, entwickelte sich aber zunehmend in die falsche Richtung und ich konnte seine Entscheidungen und Gedankengänge einfach immer weniger nachvollziehen. Mag sein, dass ich mir von vorn herein irgendwie zu viel vorgenommen habe, mit dem Buch, doch alles in allem fand ich Jakob einfach nicht sympathisch (womit ich vielleicht hätte rechnen können...) genug, um ihn wirklich lieb gewinnen zu können. Demnach war mir auch permanent klar, dass ich eine Geschichte bzw. ein Buch lese, und nicht in einer anderen Welt landen konnte.
Auch die Nebenfiguren waren mir teils sehr suspekt. Abu Tarek hätte ich definitiv alles zugetraut und Samira's Bruder, dessen Name ich permanent vergesse - Adil - konnte keinen einzigen Pluspunkt bei mir sammeln. Samira hingegen wirkte irgendwie bodenständig und sehr real. Auch ihr Glaube ist und bleibt mir fremd, jedoch empfand ich sie als die bedeuteste und am besten gestaltenste Figur in der ganzen Geschichte.

Am Stil habe ich ebenfalls ein bisschen was auszusetzen. So missfiel es mir beispielsweise, dass einerseits so auf den Glauben beharrt wird, man dann aber wirkliche Kraftausdrücke vorfand; und das meist innerhalb eines einzigen Abschnitts. Wenn Sex doch haram ist, dann hätten sich die Figuren ja auch irgendwie gewählter ausdrücken können & auf solche vulgären Worte verzichten können. Das vermittelte mir irgendwie das Gefühl, als würde der Autor darauf hinzielen, dass die Figuren 'ganz normale Jugendliche' waren, und keine radikalisierten Islamisten. Außerdem fiel mir doch sehr schnell auf, dass die arabischen (? Hier muss ich ganz klar sagen, dass mir die Ahnung fehlt) Sätze immer mehr überhand nahmen. Irgendwann begann ich dann, diese Zitate und einzelnen, für mich fremden, Worte zu überlesen und zu ignorieren und spätestens ab diesem Moment konnte ich dann Gott sei dank sehr flüssig und schnell voran kommen. Um diesen Absatz hier positiv zu beenden: die Umschreibungen der Schauplätze und der Figuren selbst, waren hervorragend! Ich konnte mir alles sehr klar vor Augen führen, selbst wenn ich manches noch nie live gesehen habe. Überdies fand ich auch die Aufmachung große Klasse!! Im stetigen Wechsel zwischen normaler Geschichte aus Jakob's Sicht und Tagebuch-Einträgen von Adil in Syrien im Kampf für den IS, entstand eine gewisse, unterschwellige Spannung, die mich überzeugen konnte.

Die Idee gefiel mir dann ebenfalls sehr gut. Sie vermittelte mir einen ausschweifenden Eindruck vom Alltag eines Islamisten und war zudem so gut ausgearbeitet, dass selbst der SPIEGEL-Korrespondent Hasnain Kazim aus Istanbul sagte "Dschihad Calling" macht Radikalisierung anschaulich und begreifbar". Da muss ich dem Mann absolut recht geben, denn die Idee war große Klasse und zeugte von guter Recherche! Auch die Idee mit den zwei Erzähl-Strängen war ein wirkliches Highlight.

An der Umsetzung mangelte es nur teilweise. Den Start fand ich noch recht langatmig und fad, jedoch entpuppten sich die Informationen, die man als Leser zunächst häppchenweise serviert bekam, als äußerst nützlich. Denn die Spannung blieb nicht besonders lange fern. Ab ca. der Hälfte war ich dann schließlich gefangen und wollte unbedingt wissen, wie es mit Jakob, Adil und Samira weiterging. Ich habe dem Lesen immer mehr entgegen gefiebert und war doch erstaunt, wie sehr mich das Thema packen konnte. Als es dann dem Ende entgegen ging, war ich zugegebenermaßen ein wenig langsamer; nicht aber, weil es mir nicht mehr gefiel, sondern weil ich das Buch noch ein wenig hinaus zögern wollte. Alles in allem eine rund um gelungene Umsetzung, auch wenn man die erste Hälfte vielleicht etwas interessanter hätte gestalten können.

►♥◄ FAZIT ►♥◄
Dieses Buch war anders, als alles, was ich bisher gelesen hatte. Der Einstieg war schwierig, die Thematik hoch brisant. Auch wenn ich anfangs große Probleme hatte, sowohl mit Stil als auch mit Thematik, gefiel mir das Buch alles in allem wahnsinnig gut. Dank Christian Linker habe ich nun ein klares Bild der Muslime und dem Unterschied zu dem IS erhalten. Obwohl ich auch unsere Hauptfigur Jakob nicht besonders gern hatte, kann ich sagen, dass ich ab ca. der Hälfte des Buches absolut gefesselt war. Mein Horizont wurde wieder einmal durch eine Jugend-Lektüre erweitert.

►♥◄ 3.5 VON 5 STERNEN ►♥◄
Ich vergebe lieb gemeinte 3.5 von 5 möglichen Sternen. Wer sich ein Buch mit aktueller und brisanter Thematik wünscht, wird Dschihad Calling sicherlich mögen. Auch für Leser, die gern einmal einen Einblick in den Alltag einer solch islamischen Gemeinde erhalten möchte, ist dieses Buch ein wahres Muss.
Profile Image for Kerstin.
746 reviews24 followers
June 15, 2016
Kurzbeschreibung:
Der 18-jährige Jakob greift ein, als ein Mädchen mit Gesichtsschleier von rechten Hools belästigt wird - und verliebt sich in die blauen Augen der Unbekannten. Auf einem Pressebild erkennt er sie später wieder: Samira ist Mitglied eines Salafisten-Vereins. Trotzdem versucht Jakob Kontakt aufzunehmen und gerät so an Samiras Bruder Adil, der mit den Gotteskriegern des Islamischen Staates sympathisiert. Für Jakob zunächst undenkbar, fühlt er sich doch angezogen vom Gedankengut und der Lebensgemeinschaft der Salafisten. Dagegen stößt ihn die Kälte und Konsumorientiertheit seiner eigenen Umgebung immer mehr ab. Jakob radikalisiert sich, bricht alle alten Kontakte ab und konvertiert. Aber will er wirklich mit Adil nach Syrien ziehen? *Quelle*

Zum Autor:
Christian Linker, geboren 1975, studierte Theologie und machte Jugendpolitik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine bei dtv junior erschienene Romane wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. war RaumZeit für den Deutschen Literaturpreis nominiert.

Meinung:
Der 18-jährige Jakob Kuhn lebt zusammen mit seiner Freundin Liz in einer WG in Bonn, beide haben gerade ihr Studium in der ehemaligen Hauptstadt begonnen. Jakob eher notgedrungen, da er eigentlich nach der Schule für ein Jahr nach Afrika gehen wollte, dies sich aber zerschlagen hat. Somit hat er ein VWL-Studium angefangen, das ihn aber eher weniger interessiert.

Als er sich eines Abends auf dem Heimweg befindet, wird er in einer Unterführung Zeuge, wie zwei Hooligans eine verschleierte junge Frau anpöbeln. Jakob geht dazwischen, und die junge Frau kann wohlbehalten ihres Weges gehen. Doch ihm geht sie und ihre auffallend blauen Augen nicht mehr aus dem Kopf. Durch Zufall sieht er sie auf einem Foto in der Zeitung wieder, das sie bei einer Salafisten-Veranstaltung zeigt.

Aus Neugier begibt sich Jakob zu einer der Versammlungen des Vereins und lernt dort auch Samiras Bruder Adil kennen, der schon bald ein Freund für ihn wird, ihn aber auch schleichend immer mehr in die Salafisten-Szene einführt und Jakob sich radikal verändert, nicht nur äußerlich, sondern auch seine Ansichten werden extremer, und er sagt sich aus seinem bisherigen Leben vollkommen los.

Mit Dschihad Calling hat Christian Linker ein eindrucksvolles Jugendbuch geschrieben, dessen Thema nicht aktueller und brisanter sein könnte.

Im Mittelpunkt steht der 18-jährige Jakob, der gerade die Schule hinter sich gebracht hat und eigentlich für ein Freiwilligenjahr nach Afrika gehen wollte. Leider zerschlägt sich dies und so schreibt er sich notgedrungen in der Uni ein, um fortan VWL zu studieren, woran er aber nur mäßiges Interesse zeigt. Seine Beziehung zu Liz, die er seit der Schulzeit kennt und mit der er in einer WG lebt, ist gespannt, und er sieht momentan keinen richtigen Sinn in seinem Leben.

Als er Samira begegnet, verliebt er sich sofort in ihre auffallend blauen Augen und zufällig sieht er sie auf einem Foto in der Zeitung wieder, das sie auf einer Salafisten-Veranstaltung zeigt. Neugierig geworden, nimmt er an einer Versammlung des Vereins "Der Einzig Wahre Weg" teil und lernt dort auch Samiras Bruder Adil kennen, einen überzeugten Salafisten. Adil kann Jakob bald aus einer misslichen Lage heraus helfen und quartiert ihn bei sich ein.

Schleichend beginnt nun Jakobs Prozess zum Salafisten, was der Autor sehr glaubhaft und authentisch darstellt. Er findet vermeintlichen Rückhalt in dieser Religion, ein Ziel, auf das er hinarbeiten kann und merkt nicht, wie sehr er sich verändert, bis es fast zu spät ist.

Eingestreut in Jakobs Geschichte sind Tagebuchaufzeichnungen von Adil, der tatsächlich in den Dschihad nach Syrien zieht und seine Erlebnisse für Jakob schriftlich festhält. Diese machen den Leser sehr betroffen, erzeugten bei mir aber auch ein Kopfschütteln und Unverständnis, wie man sich solchermaßen radikalisieren kann.

Natürlich kann auf 320 Seiten nicht ganz genau ins Detail gegangen werden, doch hat Christian Linker auf diesen Seiten eindrücklich beschrieben, wie ein junger Mann, der seine Ziele im Leben noch nicht gefunden hat, sich manipulieren und einlullen lassen kann von einer Religion, die sich als einzig wahre ansieht und sich den Koran so zurechtbiegt, wie er ihrer Meinung nach sein sollte. Nicht nur für Jugendliche lesenswert!

Fazit:
Dschihad Calling ist ein spannender Roman, der sich mit einem der aktuellsten und brisantesten Themen unserer Zeit beschäftigt. Eindrucksvoll schildert Christian Linker den Werdegang des 18-jährigen Jakob vom Studenten zum radikalisierten Salafisten und zeigt auf, wie schnell man in diese Spirale hineingezogen wird. Absolute Leseempfehlung!
Profile Image for Buchdoktor.
2,364 reviews188 followers
April 25, 2016
Der 18-jährige Jakob befindet sich in Haft und sieht mit großer Unruhe seiner Entlassung entgegen. Er hat das Tagebuch seines Freundes und „Bruders“ Adil zugeschickt bekommen, der in den Krieg des Islamischen Staates nach Syrien gezogen ist. Die Wege der beiden müssen sich irgendwann getrennt haben. Aus der Rahmenhandlung geht es auf zwei Zeitebenen in die Vergangenheit; Jakob berichtet die Ereignisse eines halben Jahres, wie er selbst mit radikalen Islamisten in Kontakt geriet und Adil schreibt direkt aus dem Krieg. Das Lesen der Tagebucheintragungen geht durch die abweichende Schrifttype nur langsam voran, in der Wirkung handschriftlichen Aufzeichnungen sehr ähnlich. Erst aus dem Tagebuch erfährt Jakob, was Adil in Syrien widerfahren ist. Jakob war Student im ersten Semester, wohnte in einer WG, als er Zeuge eines Übergriffs wurde auf eine junge Frau im Hijab, dem Schleier muslimischer Frauen. Durch Samira lernt er Adil kennen, der sich darauf vorbereitet, in den Krieg des IS zu ziehen, möglichst unbemerkt vom deutschen Verfassungsschutz. Die Geschwister sind deutsche Konvertiten zum Islam, gebildete, in Social Media versierte Salafisten. Jakob war nie gläubig und hatte sich zuvor nie mit dem Islam beschäftigt. Lange gibt er vor, sich nur aus Neugier mit Samiras und Adils Gruppe zu befassen. Während Jakob offiziell noch über seine veränderten Lebensumstände frei von irdischen Gütern herumalbert, ist seinen Freunden längst klar, dass er sich radikalisiert hat. Wer wessen Facebook-Freunde sind und welche Videos geliked werden, lässt sich kaum verbergen. Im Gegenteil, das Posen in Sozialen Medien ist fester Bestandteil der Szene. Noch immer will Jakob nicht begreifen, dass der radikale Islam eine Einbahnstraße ist und eine Rückkehr in sein altes Leben unwahrscheinlich sein wird. Eine letzte Chance zur Umkehr lässt Jakob verstreichen, als Golski, Chef für seinen Studentenjob, ihn auf seine Konvertierung anspricht. Was Radikalisierung für den Einzelnen bedeutet, ist mir durch Jakobs Wandel in Yakub erst in aller Konsequenz klargeworden.

Jakob ist als 18-Jähriger der jüngste der handelnden Figuren, die meisten anderen Personen sind älter als er. Beide jungen Männer haben vorher schon Frauen geliebt und ein Leben geführt, das in krassem Widerspruch zu ihren jetzigen Werten steht. Vom Alter der Figuren, dem Umfang des Buches und der anspruchsvollen Sprache eines Abiturienten wirkt Christian Linkers Roman eines jungen Salafisten eher wie ein Young Adult Roman. Als Jugendbuch ab 14 vermarktet wird das Buch vermutlich mit dem Ziel, es als Problembuch im Unterricht zu nutzen. Unterrichtsmaterialien stehen auf der Verlagswebseite zur Verfügung. Ohne Worterläuterungen und Tipps zu weiterführenden Informationen ist der Roman für diese Altersgruppe starker Tobak, aber es ist ein Thema, über das gerade Jungen lesen wollen und deshalb werden sie diesen Roman lesen.
Profile Image for Booklunatic.
1,117 reviews
January 23, 2016
4 Sterne

Sehr flüssig zu lesen und durchaus auch spannend. Man bekommt bei der Lektüre tatsächlich eine Ahnung davon, wie es möglich sein kann, dass 'ganz normale Jugendliche' in extremistische Kreise geraten. Jakobs Orientierungslosigkeit, seine Sinnsuche und die dementsprechende Entwicklung wirkten authentisch und teilweise erschreckend nachvollziehbar.
Profile Image for Nica.
3 reviews1 follower
September 8, 2021
Das Buch "Dschihad Calling" von Christian Linker beschreibt, meiner Meinung nach, sehr gut die Radikalisierung eines jungen Mannes.
Was mir gefällt ist, dass das Ganze Nachvollziehbar aufgebaut wurde und die Erzählperspektive immer vom Protagonisten (Jakob) zu Tagebucheinträgen seines besten Freundes springt, die sich nach Jakobs Geschichte in Syrien abspielen. Gegen Ende sind auch kurze Akteneinträge des BND und einmal ein Tagebucheintrag eines anderen Islamisten in den Text eingeschoben.
Die Rahmenhandlung der Geschichte ist auch ihr Ende, was ich schon so an sich als eine sehr spannende Perspektive empfinde. Zusätzlich passt es aber auch gut zur Storyline.

Ich kann dieses Buch allen Empfehlen, die sich für das Thema Dschihad interessieren.
Vielen Dank fürs Durchlesen ^^
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Svenja Lena.
10 reviews1 follower
December 10, 2021
Das Buch lässt mich teilweise verwirrt zurück. Immer wieder während ich gelesen habe, fand ich es zu verherrlichend, die kritische Stimme war nicht Laut genug zu hören und auch die Hauptfigur Jakob radikalisierte sich unfassbar und schon fast surreal schnell. Erst auf den letzten 30/35 Seiten kommt ein kritischer Unterton vor, der auch wie aus dem Nichts zu kommen scheint. Alles in allem nicht so mein Buch...
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Tobias.
273 reviews7 followers
March 12, 2018
Natürlich ein interessantes Thema (genau das, was man hinter dem Titel vermutet), aber eben auch eindeutig ein Jugendbuch, daher für mich etwas zu wenig psychologischer Tiefgang im Blick auf die Radikalisierung. Ansonsten aber stilistisch ganz gut und teilweise clever geschrieben.
Profile Image for Weinlachgummi.
1,036 reviews45 followers
February 26, 2017
Bei dem Roman von Christian Linker, hat mich vor allem die Thematik angesprochen. Junge Menschen die zum Islam überdrehten, sich radikalisieren und daraufhin in den Krieg ziehen. Was dies anging wurde ich nicht Enttäuscht, der Leser bekommt einen guten Einblick in diesen Kreislauf, bis zur Endstation.

Der Titel ist einprägend und passend. Sowie das Cover, welches ich zwar nicht sehr schön finde. Aber die Farbwahl, sowie die Rauchwolke passen sehr gut. Alles in allem ist es stimmig.
Zum Inhalt. Jakob ist eigentlich ganz normal. Er hat sein Abi gemacht und studiert nun. Ist mit seiner Freundin zusammen gezogen, wenn auch eher unfreiwillig. Hat so einige Freunde in seiner Heimat, lernt aber auch schnell neue Menschen kennen. Seine Familie ist nicht perfekt, aber ein familiäres Verhältnis ist durchaus vorhanden. Doch dann begegnet er diesen blauen Augen, mehr sieht er nicht vom Gesicht, da es von einem Schleicher verdeckt ist. Und diese Augen lassen ihn nicht mehr los. Er will das Mädchen unbedingt kennenlernen und stößt so auf eine Gruppe von Salafisten und so nimmt die Geschichte ihren lauf.

Mit dem Schreibstil von Christian Linker hatte ich zu erst Probleme. Gerade zu Beginn des Buches schreibt er sehr im Jugendslang. Diesen mochte ich schon nicht, als ich selbst noch zu den Jugendlichen zählte. Aber im Verlauf legte es sich. Er erzählt die Geschichte aus der Ich-Perpektive von Jakob. Aber auch in Form von Tagebucheinträgen aus der Sicht von Adil. Diese zwei Handlungsstränge verlaufen aber nicht parallel. Wir begingen kurz mit Jakob in der Gegenwart, wechseln dann aber mit ihm in die Vergangenheit, wie alles angefangenen hat. Die Tagebucheinträge von Adil kommen immer mal wieder vor und von der Chronologie her starten sie eigentlich erst gegen Ende vom Buch. Dies klingt nun etwas verirrend, ist aber ein schönes Stilmittel, welches die Spannung ankurbelt. Der Autor bringt immer wieder "Fachbegriffe" ein, wodurch es authentischer wirkt, am Ende findet man dazu ein Glossar.

Jakob ist unser Hauptcharakter und für mich nicht gerade ein Sympathie Träger. Bis zu einem Gewissen Grad habe ich ihn noch verstanden, doch als er zu radikal wurde, konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Seinen Charakter zu beschreiben ist schwer, da er eine sehr große Wandlung durchmacht. Diese ist aber sehr nachvollziehbar ( in seinem Universum) und anschaulich beschrieben. Weder mit Jakob, noch Samira, das Mädchen mit den blauen Augen, noch Adil, sein / ihr Bruder wurde ich richtig warm. Dies ist bei so einem Buch natürlich kein Muss. Aber deswegen kann ich nicht die volle Punktzahl geben.

Die Geschichte ist authentisch und spannend erzählt. Ich konnte das Handeln der Protagonisten gut Nachvollziehen, da es für sie das einzig Logische war. Eine erschreckende Logik. Gegen Ende wurde es richtig spannend, wobei man eigentlich schon weiß, was passieren wird. Trotzdem habe ich die Seiten verschlungen. Einige Szenen waren brutal und schwirren mir immer noch im Kopf herum. Den hier kann man sich nur schwerlich einreden, ist ja nur erfunden. Die Geschichte bietet viele Denkanstoße und der Autor zeigt dem Leser auch die andere Seite, dass Islam nicht gleich Terror heißen muss. Diesen Ansatz fand ich sehr wichtig für die Geschichte.


Fazit:
Aktuelle Thematik, anschaulich erzählt.
Bis zu einem Gewissen Grad Nachvollziehbar, dann nur noch erschreckend.
Wer sich für das Thema interessiert, dem kann ich das Buch nur empfehlen
Profile Image for AnnaSalvatore.
270 reviews4 followers
May 5, 2016
http://annasalvatoresbuchblog.blogspo...

- German review -

MEINUNG
Erstmal muss ich sagen, dass ich bereue, es nicht früher angefangen zu haben!
Denn in 2 Tagen war das Buch durch :D

Der Schreibstil - sehr umgangssprachlich, aber flüssig und authentisch - liest sich sehr schnell. Die kurzen Kapitel haben ihr übriges getan.
Ab und an gibt es auch Schimpfworte, aber dies gehört nun mal zur Geschichte und wirkt nicht zu übertrieben. Man merkt halt irgendwie, dass es nicht unbedingt als Jugendbuch geplant war ;)

Zum Einen wird aus der Ich-Perspektive von Jakob geschrieben, zum Anderen gibt es aber auch die 'Briefe' von Adil. Diese waren sehr eindrücklich, und haben mich, vor allem zum Ende hin, auch emotional berührt...
Außerdem war Adils Entwicklung total interessant!

Jakob, der 18-jährige Protagonist, ist ein ganz gewöhnlicher Typ, der grad Abi gemacht hat und noch nicht so richtig weiß, wie's weitergeht. Recht normal, würde ich mal so behaupten. Seine Gedanken sind halt 'real', und nicht beschönigend, was ich sehr erfrischend fand.

Und dann lernt er Samira kennen - und beginnt zum Islam zu konvertieren. Er spürt, dass er sich im Islam wohlfühlt und konvertiert nach einiger Zeit. Durch die Geschichte erhält man tolle Einblicke in den Alltag von Muslimen, wie z. B. die ganzen Gebete und spezielle arabische Wörter.

Doch dabei bleibt es nicht:
Jakob wird langsam zum Salafist, zu einem Muslim mit einer sehr extremen Ansicht, dass z. B. ein religiöser Staat, das Kalifat, regieren sollte. Er schaut sich die gewalttätigen Videos an und denkt immer radikaler.

Das hört sich jetzt wahrscheinlich sehr merkwürdig an, aber irgendwie versteht man als Leser, was in ihm vorgeht.
Die westliche Welt, mit all dem Konsum und der Oberflächlichkeit, ekelt Jakob immer mehr an, und ich kann ihn verstehen. Denn das stimmt ja auch, machen wir uns nichts vor. Die Frauen werden verdeckt, nicht zur Unterdrückung, sondern zum Schutz.
Natürlich sollten sie sich selbst bestimmen, und perfekt ist das ganz sicher auch nicht, aber dennoch kann man sich durch das Buch in die Religion hineinversetzen, welche dann gar nicht so 'böse' erscheint, wie die Medien es immer darstellen.

Doch noch eine ganz wichtige Message vermittelt das Buch:
Terrorismus ≠ Islam !!!
Man merkt, dass es die 'normalen' Gläubigen gibt, die total friedlich nach dem Kuran leben, und die Extremisten, welche den Kuran so gewalttätig wie möglich auslegen und ihn als Ausrede für Gewalt benutzen.

Gesellschaftskritisch ist das Wort, was perfekt zum Buch passt. Man bekommt während des Lesens viele Denkanstöße, Sachen auch mal anders zu bedenken, als die offensichtlichste Möglichkeit. Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich glaube, dass es wichtig ist, nicht alles einfach so zu akzeptieren, was einem serviert wird.

Doch nochmal zurück zur Geschichte:
Sämtliche Charaktere, wie Jakob, Adil und Samira, wirken sehr authentisch und hautnah, und ihre Geschichten gehen ans Herz.
Das Ende hat mich echt mitgerissen, und auch leicht schockiert.
Eine definitive Leseempfehlung für alle, die auch gerne mal aus anderen Blickwinkeln diese Welt betrachten wollen.


FAZIT
Ein Roman, der durch schlichte Authentizität und vielfältige Blickwinkel überzeugt.
Auf nur 320 Seiten befindet sich eine gesellschaftskritische und ergreifende Geschichte, die einen so schnell nicht loslässt.

- 4 von 5 Feenfaltern -
Profile Image for Lennart Löwenherz.
55 reviews
August 23, 2025
Ich habe das Buch erstmals in der Schulzeit gelesen, damals im Rahmen eines Lesequizzes und später nochmal nach meinem Abitur. Bei beiden Malen fand ich es erschreckend, wie aus einem normalen Menschen, gut integriert in seinem Umfeld und mit einer Beziehung, ein radikaler Islamist werden kann, der gerade rechtzeitig noch von seinem Umfeld gebremst wird, bevor er seinem Freund in den Dschihad folgt.

Absolute Leseempfehlung
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Isi Ma.
12 reviews1 follower
February 23, 2016
Ein super Buch, das jede/r einmal lesen sollte. Ich finde es sehr wichtig sich mit diesem brandaktuellen Thema auseinaderzusetzen und finde, dass der Autor das auch sehr gut gemacht hat! - Also eine absolute Leseempfehlung :).
Profile Image for Laura.
31 reviews6 followers
August 6, 2018
Bei der Bewertung hadere ich noch sehr, da das Buch einige, enorm wichtige Punkte aufgebracht hat, mir an anderen Stellen aber zu einseitig oder zu wenig in die Tiefe gegangen ist. Rezension folgt!
Displaying 1 - 16 of 16 reviews

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