Zurückgekehrt nach jahrelangem Unterwegssein in die Gegend südwestlich von Paris, drängt es den Helden drei Tage später bereits zu einem erneuten Aufbruch. Im Gegensatz zu vorangegangenen Welterkundungen verfolgt er diesmal ein unumstößliches Ziel: »›Das also ist das Gesicht eines Rächers!‹, sagte ich zu mir selber, als ich mich an dem bewußten Morgen, bevor ich mich auf den Weg machte, im Spiegel ansah.« Rache warum? Für die Mutter, die in einem Zeitungsartikel denunziert worden war, dem Anschluss ihres Landes an Deutschland zugejubelt zu haben. Rache an wem? Eine Journalistin, der Urheberin dieser wahrheitswidrigen Behauptungen, die in Tagesentfernung in den Hügeln um Paris wohnte.
Die Erfahrungen all jener Reisenden, die Peter Handke von zu Hause aufbrechen lässt, bestätigen sich jedoch auch hier: »Ich hatte keinerlei Plan ausgeheckt. Es hatte zu geschehen. Andererseits: Es gab ihn, den einen Plan. Aber dieser Plan ist nicht mein eigener.«
Und so mündet der Rachefeldzug in ein Fest, eine bewusste Entscheidung des Erzählers Peter Handke: In die geschriebene Geschichte erhält nur Zutritt, was in der Realgeschichte Bestand hat. Und umgekehrt: Sich vollziehende Geschichte erlangt nur Wirklichkeit, wenn sie des Erzählens wert ist.
Peter Handke (* 6. Dezember 1942 in Griffen, Kärnten) ist ein österreichischer Schriftsteller und Übersetzer.
Peter Handke is an Avant-garde Austrian novelist and playwright. His body of work has been awarded numerous literary prizes, including the Nobel Prize in Literature in 2019. He has also collaborated with German director Wim Wenders, writing the script for The Wrong Move and co-writing the screenplay for Wings of Desire.
Von einem der auszog Rache zu üben. Der Ich-Erzähler in Das zweite Schwert ist auf Vergeltung aus. Der eigenen Mutter wurde durch einen verleumderischen Zeitungsartikel übles Unrecht angetan. Dafür soll die verantwortliche Journalistin endlich büßen. Die Ausgangslage in Peter Handkes Maigeschichte lässt zunächst auf einen ziemlich martialischen Verlauf und ein gewalttätiges Ende schließen. Doch gestaltet sich das Ganze letztlich doch recht versöhnlich. Schon die Figur des Rächers gibt Anlass zu Zweifeln, ob dieser überhaupt in der Lage ist, den dunklen Gedanken auch Taten folgen zu lassen. Ein Rächer im blauschwarzen Dior-Anzug mit zwei verschiedenfarbigen Socken, dem gleich zu Beginn auch noch das Schuhband reißt? Das ist offenkundig einer der er es ernst meinen will, aber nicht ganz ernst genommen werden kann.
Auf den Hauptwegen zu reisen, ist bekanntermaßen Handkes Sache nicht. So entwickelt sich die Reise des Helden zu einer regelrechten Irrfahrt, bei der das Ziel immer mehr zur Nebensache gerät. Kein Wunder bei einem Autor, der vor nicht langer Zeit unmissverständlich klargestellt hat, er komme von Tolstoi, Cervantes und Homer. Die Vorbilder haben unverkennbar ihre Spuren in der Erzählung hinterlassen. Das große Abenteuer ist heutzutage allerdings eher im Alltäglichen zu finden. Zum Beispiel im Schienenersatzverkehr, bei einer Fahrt auf der Ersatzbusstrecke kreuz und quer über die Île-de-France. Wie Odysseus wird der Rächer immer wieder auf neue Umwege geführt, und sieht das Ziel in weite Ferne rücken. (Bahnfahrer wissen wovon die Rede ist!) Am Ende des Tages wird sich eine Wandlung in ihm vollzogen haben. Durch Begegnungen und Beobachtungen aus der gedanklichen Enge befreit, findet er zu einer inneren Harmonie zurück.
Es fällt schwer, zwischen dem Ich-Erzähler und dem Autor eine klare Trennlinie zu ziehen. Zu offensichtlich sind die Parallelen. Dabei zeigt sich Handke überraschend selbstkritisch. Freimütig bekennt er eigene Verfehlungen und Schwächen. Natürlich teilt er gleichermaßen aus, gegen die Tribunale und die selbst berufenen Richter dieser Welt. Dazu mag jeder stehen wie er will. Was mir vor allem gefällt, ist die Art und Weise wie sich beim Lesen der eigene Blick weitet, das Randständige bzw. Beiläufige in den Mittelpunkt rückt und sich neue Perspektiven eröffnen. Ein Rachefeldzug auf den ich mich sehr gerne begeben habe. (Außerdem haben wir den Monat Mai, was passt da besser als eine Maigeschichte.)
Peter Handke schreibt eine „Rachegeschichte“ und man mag es als langjähriger Leser seiner Texte kaum glauben. Handke? Eine Rachegeschichte? Und dann beginnt man mit der Lektüre und merkt auf den ersten 50, 60 Seiten, daß alles ist, wie immer. Handke beschreibt einen Aufbruch. Wie so oft. Anders als in Werken wie DIE MORAWISCHE NACHT (2008) oder DIE OBSTDIEBIN (2017) wird es aber kein Aufbruch zu einer langen Wanderung, sondern der Protagonist, der „Ich“-Erzähler, will lediglich mit der Straßenbahn und den Ersatzbussen durch die Île-de-France, um das Objekt seiner Rache zu erreichen. Es ist eine Journalistin, die einst die Mutter des Erzählenden beleidigt hatte, indem sie ihr attestierte, Adolf Hitler nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich bei dessen Einmarsch in Wien zugejubelt zu haben. So sei es auf einem Foto sehen. Der Erzähler kann diese Aussage nicht stehenlassen und will eine nicht näher beschriebene Vergeltung an der dies Behauptenden vollziehen. Gewaltsam wird sie sein, soviel steht fest.
DAS ZWEITE SCHWERT (erschienen 2020) ist, laut Untertitel, eine „Maigeschichte“. Und der Mai macht ja, wie man weiß, alles neu. Und so ist auf diesen knapp 158 Seiten manches also neu, obwohl es alt, altbekannt, wirkt. Unter den vielen, vielen Aufbrüchen, die Peter Handke in all seinen Schriften immer schon ausgiebig geschildert hat – und immer sind es langsame Aufbrüche, zeitlich hingezogene Aufbrüche, die in den Texten viel Raum beanspruchen – dürfte dies der mit Abstand längste sein, weil er sich im Grunde über den gesamten Roman hinzieht. Vom Haus zum Bahnhofsvorplatz, immer mit vielen Erinnerungen an früherer Gänge desselben Weges, in die dortigen Kneipen und Bars, zu den Obdachlosen und Asylsuchenden, Menschen beobachtend, in den Bahnhof und hinein in die Bahnen, die Raum für neue Beobachtungen bieten, dann in die Busse und Zwischenstopps, die ebenfalls Begegnungen mit sich bringen, vollzieht sich dieser Tag vor dem Leser. Die angepeilte Rache verliert der Erzählende zwischenzeitlich aus den Augen, erinnert sie und reflektiert auf das Wesen der Rache, ohne dem Leser je mitzuteilen, worin diese eigentlich bestehen sollte.
Was aber ist dann neu? Neu ist, daß Peter Handke, der Erzähler, der Schriftsteller, der Autor, hier weitaus näher an, bei, in (?) sich bleibt, als dies für gewöhnlich der Fall ist. Für gewöhnlich ist Peter Handke ein Ich-Erzähler, der durchaus um das Eigene und damit Eigentliche kreist, doch ist er eben auch ein Romanautor, der die Distanzierung sucht. Da mögen Reelles und Imaginiertes ineinanderfließen, doch bleibt eine grundlegende Differenz zwischen dem Schreibenden Peter Handke und jenem „Peter Handke“, der, nie namentlich erwähnt, die Bücher durchwandert. Hier nun nimmt der Schreibende durchaus Bezug auf den reellen Autor. Er erwähnt Vergangenes, von dem der aufmerksame Leser weiß, daß Handke darauf schon in Interviews rekurriert hat – allem voran die Gewalt, die er einst auch Frauen angetan haben will. So gab er einmal zu, in den 80ern eine seiner Freundinnen, die Schauspielerin Marie Colbin, geschlagen zu haben. Zudem nimmt er Bezug auf jene gesprochenen Worte, die laut dieses Textes nie zur Veröffentlichung, also zur Reproduktion, zur Rezeption, gedacht gewesen seien. Man kann davon ausgehen, daß er damit auf seine Rede bei der Beerdigung von Slobodan Milošević anspielt, die als „Gewalt“ in Form von Verhöhnung und Mißachtung der Opfer der jugoslawischen Bürgerkriege der 90er Jahre angesehen wurde. Und neu ist schließlich die vermehrte Selbstbefragung, die seine Texte – in Form von wörtlicher Rede wiedergegebenen Einschüben einer externen Stimme, die den Erzähler vor allem auf dessen Wortwahl, Syntax und Grammatik befragt – immer schon durchzieht, hier aber gelegentlich fast aufdringlich Überhand gewinnt.
Es wurde – der Veröffentlichungstermin legt es nah – in diversen Rezensionen (SPIEGEL, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG) gemutmaßt, daß Handke seine Rachegeschichte explizit gegen Journalisten richte, da er sich nach der Bekanntgabe der Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Herbst 2019 mehrfach abschätzig bis offen feindselig gegenüber der Journaille als solcher geäußert hatte. Da er selbst den April und Mai 2019 als Zeitraum der Verschriftlichung der Geschichte angibt, kann dies allerdings nicht stimmen. So sollte man den Text womöglich gar nicht in Bezug zu den Geschehnissen rund um den Nobelpreis setzen, sondern ihn, wie bei Handke immer, als eigenständigen, losgelösten und nur weltlich kontextualisiert begreifen.
Dennoch bleibt dies ein seltsam selbstreferentieller Text, der die Handke-übliche Erweiterung ins Allegorische (was er selber als Kennzeichnung seines Werkes sicherlich ablehnen würde) und auch ins Zeichenhafte, Symbolische kaum mehr aufweist. Hier kreist Handke als Autor um sich und spielt ein Spiel mit seiner Wirklichkeit und jenen Vorwürfen, die ihm immer wieder und immer schon gemacht wurden: Er sei misogyn, sein Schreiben fröne einer Innerlichkeit, die das Politische zurückweise (zuletzt so geäußert von Maxim Biller in einem Interview mit dem Magazin der SUEDDEUTSCHEN ZEITUNG), es sei eine verklausulierte, hermetische Sprache, die die Welt außer Acht lasse. Wahrscheinlich muß sich ein jeder Lesende selbst ein Bild davon machen. Wer Handke aber vorurteilsfrei liest, wird zumindest dies nicht leugnen können: Kaum ein deutschsprachiger Autor der Nachkriegszeit hat die Sprache als welterfassendes System so ernst genommen, sie so genau durchdrungen, wie eben Peter Handke. Und so wird man hier den Eindruck nicht los, daß ein Autor sich – vielleicht auch in Ermangelung eines „großen“ Themas – Rechenschaft ablegt und selbst befragt hinsichtlich seines Werkes und seines Wirkens. Doch auch das kann ermüden und an irgendeiner Stelle sogar langweilen.
Erst auf den letzten Seiten, wenn die Rache sich doch noch vollzieht, löst sich einiges auf, versteht man, was zuvor immer unverständlicher wurde und Handke führt einmal mehr die Macht der Sprache vor, wenn er verdeutlicht, was die eigentliche Rache – Rache als allgemeine Handlung – ist: Das Schweigen oder Ver-Schweigen. Wer Rache übt, der nimmt den, an dem er sich rächt, wohl in seine Geschichte, die eigene Sprache, auf. Ist dann nicht die Auslassung der Rache die eigentliche Rache? Das Auslassen des zu Be-Rächenden aus der Erzählung?
Am Ende des Romans findet einmal mehr, wie oft bei Handke, ein Fest statt, das sicherlich keinem Fest entspricht, wie es der Leser je zuvor erleben durfte. Und in dieser Festlichkeit ist dann eben auch kein Platz mehr für Rache und die ihr innewohnende Gewalt. Der, oder die, die die Rache treffen sollte, ist verschwunden. Verschwunden in den Nichtigkeiten medialer Präsenz, die in einer von Peter Handke beschriebenen Welt niemals auch nur annähernd an das Eigentliche, das Eigen-Sein dieser Welt heranrücken kann, im Gegenteil: Das Mediale ist in dieser Welt immer ent-äußert und damit auch unwesentlich. Wesentlich bleibt der Mensch und sein Erleben, ob Ich-Erzähler oder Erzähler, und deren Behuf.
DAS ZWEITE SCHWERT erfüllt sich in sich selbst – nicht im Stahl der Klinge, sondern in der Schärfe der nie geäußerten, nie niedergelegten Worte.
Postoji ona knjiga Brajana Inoa "Zaobilazne strategije" čiji naslov najbolje karakteriše ovo Handkeovo delo. Fabula je krajnje jednostavna: osvetnički put sina koji želi da kazni izvesnu novonarku koja je oklevetala njegovu majku da je sarađivala sa nacistima. Tom pričom se Handke bavio u ukupno tri rečenice. Prva rečenica se pojavila negde na dve trećine knjige da bi definisala motiv, a druga i treća na samom kraju, da bi nam saopštile da je autor odustao od osvete. Sve ostale rečenice govore o (zaobilaznom) putu ka mestu susreta sa tom ženom, i opažanjima autora tokom tog puta (pretežno autobusom) a sve to ima malo ili nimalo veze sa temom romana. Prevodilac doduše kaže da ima veze ali za mene kao čitaoca ako tih veza ima, one ostaju nedokučive. Krivicu za nerazumevanje bih pre prebacio na sebe kao nekompetentnog čitaoca, nego na autora ovenčanog svim mogućim lovorikama. Zato je skromna ocena koju dajem ovom delu posledica mog nerazumevanja istog. S druge strane, potpuno razumem naizgled bezrazložno pominjanje Erika Bardona, bluz/rok pevača, i to kao još jedan doprinos etabliranja rok kulture kao "visoke kulture". Budućim čitaocima preporučujem da prvo pročitaju pogovor Handkeovog prevodioca Žarka Radakovića. Biće im lakše da razumeju.
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Als je geheel onbevangen aan een boek begint van een schrijver die je tot dan alleen van naam kent kun je nog eens voor verrassingen komen te staan. Het gaat in dit geval om Peter Handke, winnaar van de Nobelprijs literatuur 2019. De toekenning aan hem leverde nogal wat commotie op vanwege zijn standpunt over de oorlog in voormalig Joegoslavië. Het tweede zwaard kwam uit in 2020. Inhoudelijk zou je kunnen denken dat dit een reactie is op die commotie, maar dat is niet zo. Hij begon aan dat boek in mei 2019, onwetend van wat hem later dat jaar te wachten zou staan. Reizen, ontmoeten en reflecteren
De verrassing zit hem in de stijl. Van een plot kun je nauwelijks spreken. De hoofdpersoon, een anonieme ik-verteller, is op de terugweg naar huis. Al snel gaat hij weer op pad om wraak te nemen op een journalist die iets over zijn moeder heeft geschreven dat hem niet bevalt. Ze zou hebben gejuicht toen de nazi’s Oostenrijk binnentrokken. Zou, want of dat ook zo is wordt niet duidelijk, maar het is voldoende om wraak te willen nemen.
Die voorgenomen wraakoefening is de rode draad in Het tweede zwaard. Meer niet, het is vooral een kapstok om van alles aan op te hangen. Dat doet Handke vooral met innerlijke monologen en soms dialogen wanneer de hoofdpersoon met zichzelf in discussie gaat. Hij denkt over zichzelf na: is hij wel in staat om wraak te nemen? Daarbij denkt hij terug aan wraakfantasieën die hij vroeger heeft gehad. En hoe het zwaard te hanteren, nog zo’n vraag. Het zwaard van de schrijver is de pen. Die pen is een wapen dat je op meerdere manieren kunt inzetten, maar wat kun je daarmee?. Op deze vragen komt aan het slot een magnifiek, verrassend antwoord.
Op weg naar dat verrassende slot reist de verteller heel wat af. Lege treinen, volle bussen en onderweg komt hij allerlei mensen tegen. Zoals een rechter die zonder onderbreking een verhandeling houdt over zijn vak en zijn collega’s. Maar ook een ooit populaire zanger die nu taxichauffeur is. Hij herkent stemmen uit het verleden wat herinneringen oproept, zonder dat het concreet wordt. Hij reist en ontmoet wat af!
Het tweede zwaard leest niet gemakkelijk. Tempo maken lukt niet, de manier waarop hij zijn zinnen bouwt vraagt om aandachtige lezing. De twee delen bestaan uit vaak korte alinea’s die nogal lukraak van onderwerp wisselen. Ook dat maakt het niet gemakkelijk om erin te geraken en vlot door te lezen. Handke lezen blijkt werken, vereist toewijding.
DRUGI MAČ:MAJSKA POVEST-PETER HANDKE ✒️"Celog života sam, rešen na taj svoj, kako sam mislio, ključni polazak, tražio neki suštinski razlog za odla-ganje, i svaki put u prirodi." ✒️"Za promenu pogled pravo na nežnobele štitove cvetova zove, tik pred mojim prstima, na majskom popodnevnom vetru u stalnom lelujanju tamo-amo, pa gore-dole, pa preko vrha te prirodne pagode gore u pravcu neba" ✒️"Ali gle: gundelj, ispod stabla trešnje pored trotoara, velik gotovo kao palac, sa svetlom mustrom u obliku zuba postrance na oklopu, mrtav, smrznut u majskoj noći, a tu je i: još jedan, pomiče se, živi! Nisu oni, dakle, izumrli, kako se tvrdilo. Gundelji. Eto informacije! Dobra vest!" 📙Jedno od Handkeovih "šetam i razmišljam" dela. 📙Junak (narator, autor) kreće da se osveti novinarki koja je u članku uvredila njegovu mrtvu majku. 📙Uz put mnogo razmišlja o pravu i zakonu, o kazni i osveti... 📙Ipak, ono što ja volim kod Handkea i zbog čega mi se ovaj roman svideo su zapažanja i opisi ljudi, prirode u okolini Pariza u ovom slučaju i svega na šta se na putu naiđe, a što utiče i na mentalni sklop junaka pa i na sam ishod putovanja. 📙Vredi pročitati. 👍 #7sensesofabook #peterhandke #grugimač
HANDKE, Peter: „Das zweite Schwert. Eine Maigeschichte“, Berlin 2020 Bücher liest man, um in eine virtuelle Welt einzutauchen. Heute macht man dies oft in einem der Internetmedien, aber Bücher haben dieselbe Faszination. Man lebt mit, vom Dichter erfundenen, nicht realen Menschen und erlebt deren Leben. Bei Handke ist es aber mehr ein Genuss der Formulierungen und eine Faszination, die aus seinen Texten kommt. Lesen, nicht um des Inhalts willen, sondern um die Art wie es geschrieben wurde. Ein wahres Genusslesen. Der Inhalt tritt in den Hintergrund. Obwohl er im Content sehr detailgenau berichtet. Wie sich die Vögel verhalten, wenn er an ihnen vorbei geht. Es ist sein erstes Buch nachdem er den Nobelpreis bekommen hat. Sicher eine gute Sache für den Verlag. Viele Leute werden das Buch kaufen. Aber es ist ein gutes Buch. Wieder kommt die Mutter zu Wort. Eine Journalistin hat sie wegen ihres positiven Auftritts nach dem Anschluss Österreichs an das Hitler-Deutschland negativ beschrieben. Handke will sie rächen. Das Ziel der Rache kommt aber erst später im Lesen zum Vorschein. Vorher geht es ausschließlich um Aufbruch und Beschreibung der Umgebung seines Wohnorts in der Nähe von Paris. Die Stadt, die hinter den Hügeln, die der Dichter von seinem Fenster aus sehen kann, liegt. „Der höchste der Hügel, gerahmt vom Fensterkreuz zu seinen Füßen, blieb der höchste der Hügel, und der Name, der mir ursprünglich, unwillkürlich, im Spaß, für ihn gekommen war, blieb ihm über die Jahrzehnte, und inzwischen längst bei mir und in mich eingebürgert: „Der Ewige Hügel“, „Der Ewige Hügel von Vélizy“.“ (Seite 35) Vom nahegelegenen Bahnhof kann man in die Stadt fahren. Das Hotel am Bahnhof hat aber seine Funktion verloren. Es hat keine Gäste mehr. Nur Unterstandslose, unter die sich der Dichter mischt bewohnen es noch. „Seit inzwischen unvordenklich langem war das Hotel, samt Bar, des „Voyageurs“, der Reisenden, schräg gegenüber dem Bahnhof, weder Hotel noch Bar mehr. Die dritte und oberste Etage war umgebaut in Ein-Zimmer-Apartments, deren Bewohner man höchstens als ferne Silhouetten zu Gesicht bekam.“ (Seite 26) Als die Bar wieder geöffnet wird, gesellt sich auch der Dichter zu den Besuchern. Im vorliegenden Buch beschreibt er einige der Personen. Vor allem mit dem Hintergrund, sie zu einem Racheakt zu bewegen; quasi als Auftragsmörder für ihn zu agieren. Man erfährt auch Persönliches über den Dichter. Etwa, dass er nicht nur ein Schreiber, sondern auch ein intensiver Leser ist: „Kein Tag ohne Lesen in einem Buch, Buchstabieren, Entziffern.“ (Seite 60) In den ersten 90 Seiten geht es um „Späte Rache“, die er seiner Mutter schuldet. Er nennt es „verübte Wortschurkerei“ an seiner Mutter. Eine Journalistin hat sie als überzeugte Nazianhängerin hingestellt. Das wollte er, der Dichter rächen und brach zu einem Rachefeldzug auf. Im zweiten Abschnitt, dem „Zweiten Schwert“ spitzt sich das Drama zu. Mit einer Tramway und Bussen fährt er zum Tatort und die Wegstrecke wird detailliert beschrieben. Auch alle Menschen, die ihm begegnen, wie etwa ein pensionierter Richter, werden genau vorgestellt. Kinder in der Tram. Frauen, die ihn anschauen oder ignorieren. Der besagte Richter bestätigt ihn noch in seinem Rachefeldzug mit „Es lebe das Recht!“ (Seite 133) Letztlich landet er in einer Bahnhofsbar. Alle Menschen, die ihm am Weg dorthin begegnet sind finden sich ein (wirklich dichterisch!) Als er dann auf einem Wirtshausfernseher sein Opfer, die besagte Journalistin, sieht, kommt er zu einem Entschluss, denn ich hier nicht verraten will. Bei einem Kriminalroman sagt man auch nicht wer der Täter ist. Der Leser muss es selbst erlesen.
Un nuovo viaggio di ritorno al paese natale, un nuovo percorso interiore che non può prescindere dai ricordi. L’austriaco Peter Handke è garanzia di qualità, indipendentemente dal lauro del Nobel. La sua penna prolifica ha un elevato peso specifico, la sua voce è quasi “ubiqua”: ora vicino al lettore, la senti quasi sussurrare nell’orecchio e contemporaneamente si allontana a narrare fatti remoti. Proseguendo nella lettura, si ha la sensazione di avere tra le mani un’opera di qualità letteraria straordinaria. Sono queste le sensazioni che suscita, dopo aver fatto esperienza di lettura handkiana con “Infelicità senza desideri” e “La ladra di frutta”. Il richiamo a quest’ultimo romanzo è innegabile. La preparazione di un viaggio che si dimostra un percorso interiore: l’incipit de “La ladra di frutta” ha ambientazione esterna, si apre con immagini di primavera, con la puntura di un’ape quale spinta/segnale dell’inizio di un nuovo tempo da vivere, mentre “La seconda spada” si apre in tempo primaverile, a maggio per la precisione, ma in un ambiente chiuso, col protagonista narratore che si guarda allo specchio cercando nel volto qualche indizio che gli riveli una nascosta natura di assassino e di vendicatore. Nonostante ambientazioni più urbane, come stazione, treni, alberghi, la natura torna protagonista qui come ne “La ladra di frutta”, con i suoi alberi, le cui chiome riecheggiano come “voci di bambini”, con le sue “farfalle dei Balcani” tanto care all’autore che turbinano nell’aria infuocata ai piedi della Collina Eterna, con i suoi uccelli che stavolta non sono solo ricco sfondo ornitologico, ma personaggi della stessa storia che coi loro versi diventano gli interlocutori privilegiati del narratore. Il tema del luogo di origine da scoprire/riscoprire attraverso i ricordi, una memoria involontaria di origine proustiana che scatta come una molla ad ogni profumo, ogni sapore, (anche se per captatio benevolentiae Handke sostiene “niente di paragonabile alla madeleine del tempo perduto e ritrovato di Monsier Marcel Proust”)... Recensione completa su
Auf das neue Buch vom letztjährigen Literaturnobelpreisträger Peter Handke war ich sehr gespannt und hatte beim Lesen von „Das zweite Schwert - Eine Maigeschichte“ erst gemischte Gefühle.⠀ ⠀ Worum geht es in „Das zweite Schwert“? Ein Erzähler, der in einem Vorort von Paris wohnt, möchte Rache nehmen. Rache an einer Journalistin die in einem Zeitungsartikel, seiner Mutter Verbindungen zu den Nazis unterstellt hat. So macht sich der Erzähler mit rachsüchtigen Gedanken auf den Weg durch die Vororte von Paris.⠀ ⠀ Wer jetzt einen spannungsgeladenen Rache-Krimi erwartet, wird herbe enttäuscht. Das erwartet ja aber auch niemand von einem Peter Handke-Buch. Vielmehr geht es wie in so vielen Handke-Büchern um Heimkehr und Aufbruch. Das Motiv der Rache steht nur scheinbar im Vordergrund und ist viel mehr die Motivation für einen Aufbruch des Erzählers durch die Vororte von Paris. Das Erzählte ist eher ein Herumstreifen des Erzählers: So begeben wir uns in eine Bar, begleiten den Erzähler auf einer Tramfahrt oder laufen mit ihm durch die Straßen. Es geht bei Handke nicht um das Erzählen einer Geschichte, sondern nur um das Motiv, den Impuls aufzubrechen und zu beobachten, zu notieren und zu beschreiben.⠀ ⠀ Von einer „Beschreibungsimpotenz“ kann im Fall Handke nicht die Rede sein, er ist ein Meister der deutschen Sprache der es schafft, wunderschöne Sätze zu formulieren. In „Das zweite Schwert“ setzt Handke eine Beschreibungskunst ein, die ihresgleichen sucht. So entsteht eine merkwürdige, mal reizvolle, mal anstrengende Spannung und manchmal auch eine durchaus langweilige Stimmung. Langweilig in diesem Fall aber nicht im negativen Sinne, sondern im positiven, da das Erzählte eine entschleunigende und beruhigende Atmosphäre schafft, die in einem hektischen Alltag schnell als langweilig klassifiziert wird.⠀ ⠀ Ich muss zugeben, dass ich mit dem Buch Schwierigkeiten hatte, weil ich nicht so genau wusste, wohin die Reise geht und weil ich beim ersten Lesen ein bisschen gelangweilt war, aber als ich die 160 Seiten zuklappte, wurde mir doch bewusste, wie schön das gerade Gelesene eigentlich ist.⠀ ⠀ Eine klare Leseempfehlung!⠀ #Bücherangelegenheiten
On n'en croit pas ses yeux quand on lit la quatrième de couverture de "La Deuxième épée" : une histoire de vengeance… et de meurtre… par Peter Handke ? Aurait-il joué à échanger les rôles avec Pierre Lemaître ? On se souvient cependant de la manière dont il avait traité Dom Juan et on ouvre le livre en s'attendant à un traitement décalé : on ne sera pas déçu. Le narrateur de "La Deuxième épée" est un intellectuel vivant en banlieue parisienne ; il a beaucoup de points communs biographiques avec l'auteur de "L'Angoisse du gardien de but au moment du penalty" et on finit par découvrir qu'il partage même sa dégaine. On supposera cependant que Peter Handke ne s'est jamais réveillé un matin en ayant décidé d'éliminer une journaliste coupable d'avoir dit du mal de sa mère. À cette occasion la ressemblance, appuyée par quelques tirades sur la justice, va jusqu'à faire allusion aux polémiques sur les positions politiques prises par l'auteur au moment du conflit en ex-Yougoslavie ; Handke n'est jamais à son meilleur sur ce genre de terrain, qui sent la bouderie pure et simple. Heureusement, c'est léger : l'essentiel n'est pas là. L'essentiel est bien dans cette expédition vengeresse décidée et entreprise par le narrateur, et qui l'amène à traverser la grande banlieue en utilisant divers moyens de transports, y compris ses pieds, certes, mais nous aurons droit au vengeur qui prend le bus, au vengeur au bistrot… ce qui indique assez l'humour glacial et sophistiqué qui préside à l'ensemble. L'expédition promet d'être épique et romanesque mais elle rase le bitume sous la plume d'un Handke qui est un maître lorsqu'il s'agit d'évoquer les détails de la vie quotidienne la plus ordinaire. Cependant cette accumulation de petites singularités, de paradoxes matériels, de rencontres improbables, de coïncidences troublantes, finit par générer un puissant sentiment d'inquiétante étrangeté ("unheimlich", dans la langue de l'auteur) sans qu'à aucun moment, avant la toute fin du récit, l'on ne puisse affirmer franchement avoir basculé dans l'ordre du rêve ou de la fable. Bien que de toute évidence nous ne devions pas prendre au premier degré tout ce que dit le narrateur, "La Deuxième épée" est un hymne à l'Île-de-France, non pas telle qu'elle fut ou telle qu'elle devrait être mais telle qu'elle est, cette région de plaine et de plateaux, avec son emprise urbaine qui laisse subsister des coins de paix et des zones comme oubliées. Les vacances l'ont vidée mais elle n'est pas déserte pour autant et la rareté des rencontres leur donne d'autant plus de relief. La fenêtre du narrateur donne sur une illusion de colline qu'il baptise "colline éternelle de Vélizy" (par jeu de mots avec Vézelay), paysage d'un romantisme dérisoire — mais finalement l'expédition passe par Port-Royal-des-Champs, lieu de véritables ruines pleines de souvenirs. Le texte est daté "Avril-mai 2019, Île-de-France/Picardie" : Handke nous incite à croire que l'écriture est née de vagabondages sur le parcours même qui est celui du narrateur, que son récit est celui d'un rêve qui se surimprime au paysage, et qui semble né de la méditation même de ce paysage. C'est dire la poésie entêtante qui se dégage de la prose extrêmement travaillée — sans lourdeur aucune — de Peter Handke.
Cada vez tengo más claro cuando una historia no me gusta y no merece la pena terminar el libro. Esta ha sido mi primera incursión en el universo de Handke. No he sentido nada. Eso es, en primer lugar, lo que me hace abandonar una lectura: no sentir ninguna emoción, la que sea. Me empeñé en seguir, pero antes de las cincuenta páginas lo he vuelto a cerrar por aburrimiento. Hoy mismo lo devuelvo a la biblioteca.
Generosamente tre stelle. L'intento, a mio avviso, era quello di far entrare il lettore nella mente malata del personaggio principale: operazione riuscita solo in parte, e senza poi coinvolgere più di tanto.
da un premio nobel mi sarei aspettata qualcosa di piu' non succede nulla, solo pensieri a raffica del protagonista che dichiara di voler vendicare la madre, ma non dice mai per quale torto. deludente, per fortuna e' stata una lettura breve
Moeizaam. Het was een worsteling, dit boek. De innerlijke dialoog die, naargelang het boek vordert, meer en meer surrealistische gedachtensprongen kent. Mooi slot waar personage en schrijver één worden. Om eerlijk te zijn: boven mijn pet
«I em va semblar que, en aquell sol dia, havia passat anys a Port-Royal»
Una aventura que s’inicia pel desig de venjança i que acaba transformant-se en una festa, en una història on no té cabuda la violència, sinó la poesia. Magnífic!
Ripercorrendo, un pò, Il mio anno nella baia di nessuno.
Basta con le domande. Si resti senza domande, come sbattendo - uno sbattere che rimbombava e continuava a riecheggiare attraverso l'intera contrada - il cancello di ferro del giardino, che poi, raccolto dal vento, rimbalzava rivolto alla strada. (81)
...solo la barba gli è cresciuta nel frattempo - ah, il frattempo! (156)
...ed il momento, l'attimo, l'occasione, l'io e il noi, dall'alto e dal basso, la prima spada da cavare dalla roccia, e la seconda? è quella che dovrebbe uccidere (vedi Artù)...