Charlie Berg hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa. Und Charlies heimliche große Liebe Mayra, seine Videobrieffreundin aus Mexiko? Hat nichts Besseres zu tun, als den Ganoven Ramón zu heiraten…
Bin ein bisschen verknallt in diesen Roman und seine Figuren. So originell und charmant und verrückt und so voller Leben! Auf so eine Geschichte habe ich seit langem sehnsüchtig mal wieder gewartet. Auch wenn es für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas arg sexlastig wurde, bin ich bereit, großzügig, darüber hinwegzusehen, weil ich es einfach so mochte. ;)
Ein tolles Debüt - zu Beginn war ich mächtig begeistert über Sprache und Lesefluß. Das hält nicht über alle reichlich 700 Seiten - ich bin mir unsicher, vielleicht liegt es ja auch nie an meiner momentanen seelischen Labilität, bedingt durch die Corona-Krise. Aber nicht desto trotz eine großartig konstruierte und sehr vielschichtige Story. Wenn ich noch einen Kritikpunkt finden möchte - ein bisschen nervig fand ich besonders in der zweiten Hälfte die Romanzitate - das hatte für mich ein bisschen was Arrogantes - schau mal her, was ich alles gelesen habe.....😉
Empfehlung mit Einschränkungen: Teilweise sehr pubertär und sehr, sehr verworren. Wer daran keinen Spaß hat, empfindet die über 700 Seiten bestimmt als deutlich zu lang.
Im Leben geht es um die Liebe, Musik, Parfums und Hirschgulasch mit Tradition nach Omas Rezept. Die Pistole ist verboten. Das ist die Geschichte von Abiturient Charlie, der doch nur abhauen will zum Zivildienst auf die einsame Vogelwarte, aber seine chaotische Familiengeschichte steht im Weg. Sie fesselt den Leser durch einen frivol kalkulierten Thrill an die zutiefst introvertierte Erzählung eines vom Schmerz verschnürten Überlebens. Kein Plot, ein Zustand. Charlie Berg selbst ist ein Wunderkind, hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Charlie möchte seinen Zivildienst antreten und einen Roman schreiben. Doch er ist nicht nur mit einem überirdischen Geruchsinn gesegnet, sondern auch mit einem Clan, der dem schrägen Ensemble einer Erfolgsserie gleicht. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa. Und Charlies heimliche große Liebe Mayra, seine Videobrieffreundin aus Mexiko? Hat nichts Besseres zu tun als den Ganoven Ramón zu heiraten … Das Debüt beginnt mit einem fulminanten Jagdunfall und hat auch sonst alles zu bieten, was ein Bestseller ausmacht. Die Geschichte liest sich am Anfang wie ein spannend geschriebener, gut recherchierter, mit viel Wortwitz ausgestatteter Krimi. Auf keinen Fall blutrünstig. Eine schräge Mischung, ein Haufen skurriler Gestalten, eine Coming of Age Geschichte und spannend wie ein Krimi. Ein prima Lesevergnügen, in dem nicht nur das erfrischend schieflaufende Schicksal des Helden amüsiert. Mich überzeugt der Roman neben der Handlung mit seinem prägenden Schreibstil und seiner starken Erzählerweise. Man möchte immerzu weiter und weiterlesen, und ist traurig, wenn man die letzte Seite umgeblättert hat! Herzerfrischend unmännlich! Treffer, unbedingt lesen! Ein literarisch derbes Lesevergnügen, atmosphärisch tiefsinnig.
Dnf bei 40%.Nicht mein Buch.Teilweise lustig,skurril aber manchmal so schräg,dass ich damit nichts anfangen kann.Vlt.lese ich eines Tages darin weiter.
Mit "Das eiserne Herz des Charlie Berg" ist Sebastian Stuerz in meinen Augen direkt bei seinem Romandebüt ein echtes Meisterwerk gelungen. Ein fast 720 Seiten umfassender Wälzer, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Ich bin wirklich froh, dass dieses Buch nicht gekürzt wurde, hätte ich Charlie Berg doch am liebsten noch weiter auf seinem Lebensweg begleiten wollen. Auf verschiedenen Zeitebenen werden hier oftmals sehr ausschweifend Ereignisse aus dessen Leben erzählt, wobei sich am Ende alle Fäden wieder im Grunderzählstrang treffen und somit Kleinigkeiten, welche einem erst überflüssig erscheinen, die Geschichte am Ende erst richtig rund machen. Es kommt immer wieder zu unvorhergesehenen, teils grotesken Wendungen und das Buch hat es mehr als einmal geschafft, mich zu überraschen. Die Handlung - von der ich hier nichts vorwegnehmen möchte - entführt uns größten Teils in die frühen 90er Jahre und ist mitunter sehr überzogen beschrieben. Ebenso werden die einzelnen Charaktere (und von denen gibt es eine Menge) oft überspitzt dargestellt. Aber gerade das macht in meinen Augen den Reiz des Buches aus. Die Sprache des Autors ist sehr unverblümt und stellenweise auch recht derbe, was sicher nicht jedermanns Sache ist. Wer sich darauf nicht einlassen kann oder möchte, wird mit diesem Buch eher nicht warm werden, auf alle anderen wartet hier eine wundervoll skurrile Mischung aus Coming-of-Age-Story, Krimi, Liebesgeschichte und Familiendrama mit exzentrischen und liebenswerten Figuren. Ganz große Leseempfehlung für alle, die Lust auf einen außergewöhnlichen Schmöker haben.
„Das eiserne Herz des Charlie Berg“ von Sebastian Stuertz klang zunächst nach einer unterhaltsamen und humorvollen Geschichte, der ich nur allzu gerne eine Chance geben wollte. Leider hat mich die Geschichte jedoch letztendlich nicht überzeugen können, sodass ich das Buch nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen habe.
Die Geschichte ist dabei nicht nur an sich sehr chaotisch, sondern auch vor allem der Schreibstil, der mir leider gar nicht zugesagt hat, ist ein großes Problem, denn „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ liest sich ohne den berühmten roten Faden und wirkt auch an vielen Stellen unrund und unfertig. Dazu kommt, dass das Buch leider an sehr vielen Stellen sehr zusammenhanglos und langatmig ist, was doch sehr schade ist, denn hier wäre so viel mehr drin gewesen.
Auch die Figuren selbst sind vollkommen überzeichnet, chaotisch, nur wenig authentisch und unnahbar, sodass ich weder einen Draht zu ihnen gefunden habe, noch Sympathien entwickeln konnte.
Besonders Charlie ist eine eher tragische Figur, die oft orientierungslos wirkt und seinen Platz im Leben nie gefunden hat. Dies liegt hauptsächlich an seiner Familie, in der er immer ein Außenseiter war, weil seine Eltern, die beide Künstler sind, eigentlich weder die Zeit, noch die Lust auf Kinder haben. Den Eltern ist es viel wichtiger, sich auf Drogen, Musik und ihre eigene geschaffene Welt zu konzentrieren, in der scheinbar niemand anderes einen Platz hat. Auch die anderen Figuren, wie Charlies große Liebe Marya oder auch sein Opa kommen hier nicht zu kurz, allerdings sind sie alle so wirr, skurril und chaotisch, dass es leider kaum möglich ist, sich auf alle von ihnen zu konzentrieren.
Während des Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, worauf der Autor hinaus möchte, was er mir mit der Geschichte erzählen möchte, denn was man in „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ erhält, ist eine Geschichte, die einfach nicht auf den Punkt kommt und scheinbar selbst nicht weiß, wo sie hinführen soll. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.
Sehr schade, aber manchmal soll es einfach nicht sein.
What a crazy ride! Das Buch ist wirklich verrückt und speziell, ich mochte es aber echt gerne.
Das Herz von Charlie Berg ist schwach - seine Nase dafür umso besser, er kann feinste Duftnuancen wahrnehmen, die anderen verborgen bleiben. Da seine Mutter meist abwesend ist und sein Vater Musik macht und kifft, hängt viel an Charlie, so kümmert er sich etwa um die kleine Schwester Fritzi. Doch Charlie macht eigene Pläne, auch, um Zeit fürs Schreiben zu haben, da überschlagen sich die Dinge: Alles beginnt damit, dass sein Opa erschossen wird, was gleichzeitig ein grandioser Einstieg in den Roman ist. Ich war sofort mittendrin, hatte auf den ersten 50 Seiten bereits Herzklopfen. Es gibt im weiteren Verlauf ganz unterschiedliche Abschnitte, durch die man hindurchstolpert, wenn man der mäandernden Handlung folgt. Es kommt Familie, es kommt Liebe, es kommt ein Rockkonzert, ein national bekanntes Literaturfestival, eine ultrahippe Werbeagentur, und das alles im Provinzdorf Leyder. Eine große Rolle spielt Hirschgulasch, das immer dann gegessen wird, wenn eine Reise beginnt oder endet.
Krimikomödie, Lovestory, Dorfroman - das Buch ist vieles, aber alles andere als ein Provinzstück, sondern ein wilder Trip durch eine verrückte Welt mit Drogen, Musik, Literatur, Jagdszenen und witzigen Charakteren, die einen zum Lachen bringen, aber auch immer wieder erstaunt zurück lassen. Das Buch macht wahnsinnig Spaß, und das auf seinen über 700 Seiten. Witzigerweise habe ich beim Kauf @buchhandlunglueders ein Fläschchen Seeweh dazubekommen, einen Duft, den Charlie Berg kreiert hat und der im Roman eine Rolle spielt. Außerdem habe ich eines der signierten Exemplare von @sebastian.stuertz.autor bekommen. 😁 Was für eine Leseerfahrung mit allen Sinnen - so unterhaltsam, so witzig, so außergewöhnlich. #sebastianstuertz #daseiserneherzdescharlieberg #buchtipp #literatur #bookaddict #lovereading #alwaysreading
Normalerweise beginne ich meine Rezension immer mit einem kurzen Einblick in den Inhalt. Bei diesem Roman verzichte ich darauf, da es mir schwer fällt, mit wenigen Sätzen etwas über die Handlung zu sagen, ohne etwas vorneweg zu nehmen.
Ausgangspunkt ist ein Jagdunfall, bei dem Charlies Opa ums Leben kommt und danach trifft das eine auf das andere. Mit dabei sind nicht nur traurige, ergreifende Szenen und Herzschmerz, sondern auch eine etwas außergewöhnliche Liebesgeschichte, eine knallbunte Familie, verrückte Traditionen und viel Komik. Geziert wird das Ganze mit einem brillianten Schreibstil, der mich immer wieder verzückte. Der Autor brachte die Gefühle der Figuren mit schlichten Worten auf den Punkt und zeigte dabei aber immer wieder Finesse und Wortgefühl. Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, bei der mich der Schreibstil so sehr überzeugen konnte und ich möchte jetzt defintiv noch mehr von Sebastian Stuertz lesen!
Der Roman umfasst stolze 700 Seiten. Meiner Meinung nach wurde dabei ein wenig zu oft in die Vergangenheit ausgeholt und Szenen eingefügt, die nicht unbedingt für die Hauptgeschichte Relevanz hatten. Zwischendurch verlor der Roman dadurch ein wenig an Schwung, doch Langeweile kam trotzdem nie auf. Davon abgesehen, entwickelt sich die Geschichte sehr konstant und man kommt den Figuren im Buch sehr nahe. Besonders mit Charlie habe ich sehr mitgelitten und da das Buch auch einige traurige Szenen bereithält, wurde ich beim Lesen auch emotional.
FAZIT: Ein aufwühlender, fantastisch geschriebener Roman, den ich voller Freude und Spannung gelesen habe. Man durchlebt als Leser eine Bandbreite an Gefühlen, kommt zum Schmunzeln und muss manchmal auch Tränen wegblinzeln. Auf jeden Fall eine Empfehlung!
Kurzmeinung: Der Autor kann was. Aber es gibt eine Menge aber.
Charlie Berg hat eine Menge Probleme, die er mehr oder weniger stoisch abarbeitet. Die Idee des Buches ist wunderbar. Ein olfaktorisch außerordenlich begabter Protagonist, das zieht! Charlie ist ein sehr sonderbarer junger Mann, herzkrank, mit der Nase eines Spürhundes versehen, mit vielen sonderbaren Freunden und Liebeswehen, der Schriftsteller werden will, aber eine durchgeknallte Familie an der Backe hat. Der Weg zum Erfolg führt über ein Leseevent, bei dem er mitmachen und womöglich gewinnen muss.
Der Autor beweist reichlich Fantasie in der Erschaffung von schrägen Typen und schiefen Situationen. Ich amüsiere mich sehr. Allerdings nimmt mein Lesevergnügen mit der Zeit ab, wenn Charlie zum xten Mal am Schritt der Frauen und Männer riecht, wer mit wem Sex hatte. Das ist die ersten Male lustig, wird aber schnell langweilig. Meine Augenbrauen könnten nicht höher wandern.
Der Autor strickt seine Geschichte geduldig und ausufernd. Die Geschichte zieht sich jedoch wie Kaugummi. „Ich atme tief durch“. Nicht, dass der Autor nicht originell dabei wäre oder die rote Linie verlieren würde– er ist originell und er hat die Story im Griff, aber er scheint auch selbstverliebt in jeden Satz, in jede Szene. Hätte er seinen Roman gekonnt einkürzen lassen, so wie Charlie seine Kurzgeschichte für den Lesewettbewerb hat kürzen lassen, es wäre so viel besser geworden!
Der Stil ist flippig. Teilweise ein Lesegenuß, aber teilweise auch drüber. Gelegentlich zotig. Oft zotig. Viel zu oft zotig. Viel zu oft drüber. Von allem zu viel. Und zu viel nutzt sich ab. Meine Lieblingsfloskel wird bestimmt hundert Mal verwandt. Floskeln, leere Redewendungen, haben in einem guten Buch nichts zu suchen. Aber auch rein gar nichts. Inhaltlich ist ist der Roman nicht nur skurril. Im Skurrilen wird Ernstes erzählt. Na ja, was heißt ernst? Im Prinzip wird der Literaturbetrieb auf die Schippe genommen. Das ist ein Mega-Plus. Das Zotige ist ein Mega-Minus! (Regieanweisung: das ganze Kapitel 4 ist für die Tonne. Masturbierende Jugendliche interessieren mich Null). Der Schluss ist überkonstruiert - wie könnte es auch anders sein. Etwas anderes hätte nicht zum Buch gepasst, hat mir aber nicht zugesagt.
Fazit: Moderne, zum Teil wirklich originelle Erzählweise mit skurrilem Personal und zynischer Kritik am Literaturbetrieb. Allerdings ein furchtbar ausufernder Roman, der mich als Leserin deshalb im Fortgang der Erzählung vollkommen verloren hat. Der Elan war weg. Die Geschichte trug nicht mehr. Sehr schade.
Kategorie: Belletristik: 1 Punkt Kategorie: Gute Unterhaltung: 4 Punkte
Ich habe schon lange nicht mehr so über ein Buch geärgert wie über dieses. Sebastian Stuertz erzählt auf mehr als 700 Seiten so etwas wie die Coming of Age-Geschichte von Charlie Berg. Der Titelheld ist 17 Jahre alt und freut sich auf seine Zivizeit als Vogelzähler in einem Naturschutzgebiet an der Küste. Diese Zeitebene des Romans ist 1993 angesiedelt, welche gut 600 Seiten des Buchs einnimmt. Dazwischen geschoben ist ein kurzer Rückblick ins Jahr 1985. Am Beginn des Romans treffen wir Charlie als er zusammen mit seinem Großvater auf Jagd ist. Dabei kommt es zu einem Unglück an dessen Ende ein Hirsch, der Großvater und ein weiterer Mann tot im Wald liegen. Kurz bevor Charlie abgedrückt hatte, hatte der Hirsch mit ihm gesprochen. Was für normale Bücher schon als Inhalt reicht, geschieht hier auf dem ersten vier Seiten. Leider geht mit Stuertz die Fantasie noch mehr durch. Die ganze Handlung ist eine einzige Aufeinanderfolge von Unwahrscheinlichkeiten und abstrusen Wendungen. Alles erscheint so überzogen und an den Haaren herbeigezogen. Man bekommt das Gefühl, dass der Autor bei jeder Idee dachte, ach komm, das baue ich mit ein. Das wird schon an den Namen der handelnden Personen deutlich, die z. B. Amadeus Fettkötter, Mirat Çoban, Carla Bentzin oder Dr. Helsinki heißen. Keine einzige Figur ist irgendwie normal gezeichnet. Jeder und jede hat irgendwelche Macken, die immer ganz nach vorne gestellt werden, so dass man sich sicher sein kann, dass keine dieser Figuren im realen Leben zurechtkommen würde. Nehmen wir zum Beispiel Charlies Familie. Der Titelheld ist natürlich kein normaler Teenager sondern ein bisher unentdecktes Schriftstellergenie mit einem schwachen Herzen, aber einem Geruchssinn, der besser als der von Hunden ist. Das reibt der Autor dem Leser auf beinahe jeder Seite dem Leser unter die Nase(!!!). Charlies Eltern sind natürlich Künstler, die Mutter eine gefeierte Theaterregisseurin, die bis zu einem Naziskandal(!!) das Maß aller Dinge im deutschen Theater war. Der Vater ist ein dauerbekiffter Musiker, der mit seinem Kumpel natürlich die wichtigsten Vertreter des deutschen Krautrocks sind. Eine derartige Charakterzeichnung der Eltern soll natürlich verdeutlichen, dass Charlie der einzige vernünftige Erwachsene in dieser Familie ist. Daher kümmert er sich auch um seine achtjährige Schwester Fritzi, die Autistin ist. Sie verbringt jeden Tag in der örtlichen Bibliothek und liest Bücher. Jedes Buch, das sie ausgelesen hat, kann sie danach auswendig. Daher kommuniziert sie natürlich auch nur in Zitaten aus „großen“ Werken von z.B, Dostojewskij, Fontane, Lem oder Bernhard. Dann sind da noch die Großeltern. Der gleich zu Beginn tote Großvater ist Förster des örtlichen Grafens. Die Großmutter hat eine, natürlich, weltbekannte Baumschule mit den seltesten Baumsorten. Der Großvater mütterlicherseits ist ein italienischer Schneider, was dazu führt, dass der 17jährige Charlie immer und überall nur in Maßanzügen rumläuft. Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und es mag alles wirr und unzusammenhängend klingen, aber so ist eben dieses Buch. Es nervt mich so, dass ich nicht weiß, was ich noch alles aufzählen soll. In anderen Kritiken wird die wunderbare Fabulierlust des Autors gelobt. Diese überbordende Fabulierlust ist das eigentliche Problem dieses Romans. Dieses Buch wuchert alles zu, Dir Handlung, die Charakterzeichnungen, die Erzählidee. Ich bin und bleibe fassungslos, was dieses Buch einem auftischt.
Meine Meinung: Auf dieses Buch war ich mit am gespanntesten dieses Jahr, denn sowohl der Klappentext als auch das Cover waren für mich beinahe schon eine Garantie auf ein herausragendes Buch. Was ich bekam, war allerdings ein bisschen anders, als erwartet. Zunächst einmal ist der Stil des Autors mehr als ungewöhnlich, auf der einen Seite literarische durchaus interessant, auf der anderen Seite belanglos skurril und in einer Art, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Leider konnte mich weder der Stil, noch die Handlung für sich einnehmen oder mir einen Weg zeigen, den ich hätte mit Sinn verfolgen können.
Dieses Buch ist schlicht sehr speziell, der Sinn oft nicht immer begreifbar und dennoch ist es kein schlechtes Buch, es hat sehr schöne Passagen, gar wertvolle und dennoch bleibe ich als Leser eher ratlos zurück, welchen Wert diese Lektüre nach Beenden für mich darstellt.
Seitenzahl: 717 Preis: Autor: Sebastian Stuertz Verlag: btb . Klappentext: . Charlie Berg hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa. Und Charlies heimliche große Liebe Mayra, seine Videobrieffreundin aus Mexiko? Hat nichts Besseres zu tun, als den Ganoven Ramón zu heiraten… Quelle: www.randomhouse.de . Meine Meinung: . Mich konnte das Cover jetzt nicht direkt ansprechen, aber ich habe es mir trotzdem näher angeschaut und mir den Klappentext durchgelesen. Der dann auch mein Interesse geweckt hat. Gegen Ende des Buches ist mir dann auch aufgefallen, wie gut der Titel zu dem Buch passt. . Das Buch lies sich an den meisten Stellen gut und flüssig lesen. Der Schreibstil von Sebastian Stuertz ist sehr angenehm zu lesen und locker geschrieben. . Das Buch ist mehrere Teile aufgeteilt, die dann nochmal in Kapitel aufgeteilt sind. Diese Teile beschreiben abwechslend die Gegenwart und die Vergangenheit unseres Protas Charlie Berg. Ich persönlich fand das echt schön, weil man so noch mehr über ihn erfahren konnte und es dazu beigetragen hat, dass man sich noch besser in Charlie reinversetzen kann. . Die Charaktere in diesem Buch fand ich alle sehr interessant und gut ausgearbeitet. Sie sind alle sehr sympatisch und haben alle ihre eigene Geschichte, die man im Laufe der Geschichte erfährt.Obwohl es etwas viele sind und es bei mir etwas gedauert hat, bis ich alle auseinander halten konnte.Besonders interessant, aber auch etwas verwirrend fand ich den Aspekt des super ausgeprägten Geruchssinn von Charlie. . In dem Buch gab es Momente wo ich lachen musste, aber auch Momente die mich echt gerührt haben. . Leider gab es auch ein paar Kritikpunkte.... Ich fand das Buch an manchen Stellen etwas zu langatmig, weil der Autor alles sehr detailliert beschreibt. Ich denke das Buch hätte auch an die 100 Seiten kürzer zu sein können, ohne dass man etwas verpasst. . Außerdem fand ich den Einstieg des Buches unfassbar gefühlskalt und unrealistisch und musste das Buch erstmal aus der Hand legen. Alle die das Buch gelesen haben wissen glaub ich was ich mein. . Der Punkt der mich aber am meisten gestört hat, war der Aspekt, dass es meiner Meinung nach viel zu viele anstößige, vulgäre Szenen im Buch vorkommen, was ich so gar nicht erwartet hatte. Mich hat des teilweise rausgebracht und auch angeekelt. . Am Ende gab es dann nochmal eine sehr unerwartete Wendung, die das Buch gut abgerundet hat. . Obwohl ich der Meinung bin das Sebastiab Stuertz mit diesem Buch kein Meisterwerk verfasst hat, sehe ich Talent in ihm als Autor und bin gespannt auf das was noch kommt. . Fazit: . Das Buch ist etwas ungewöhnlich und skuril aber auch spannend. Ich finde wir haben hier einen Roman mit Aspekten eines Krimis. Ich würde das Buch jetzt nicht nicht empfehlen, aber es war für mich kein Highlight gewesen. Ich gebe dem Buch 3/5🌟 . Hier könnt ihr das Buch bekommen: https://www.randomhouse.de/Buch/Das-e...
Charlie Berg und ich - das ist eine schwierige Beziehung, man könnte auch sagen: "es ist kompliziert", denn der Roman hat sozusagen zwei Gesichter.
Das Buch hat mich mit seiner unglaublich schönen Sprache begeistert und verzaubert. Es gibt so viele sprachliche Bilder, die überraschen, Wortkombinationen und Gefüge, die man nicht erwartet, und die einen staunen lassen. Und das alles wirkt in keiner Weise gekünstelt. Was also die sprachliche Ebene (dies bezieht sich nur auf die Teile 1, 2 & 5) anbelangt, hätte Charlie Berg fünf Sterne mehr als verdient und sogar das Zeug dazu gehabt, eines meiner Lieblingsbücher zu werden.
Inhaltlich konnte ich die oben genannten Teile über weite Strecken ebenso genießen. Letztlich ist Charlie Berg für mich in gewisser Weise ein moderner Schelmenroman und allein dieses alte Genre mal auf diese Art anzufassen, ist sehr erfrischend und innovativ. Die Story ist interessant, ungewöhnlich, mitreißend und spannend und beeindruckt durch viele Rückblenden, die virtuos in die Gesamthandlung eingebunden sind. Manchmal fragt man sich schon leicht verblüfft, wie man nun in dieser oder jener Szene gelandet ist, aber die Orientierung verliert man hier (noch) nicht. Auch der letzte Teil des Romans ist (bis auf ein paar Seiten) richtig gut gemacht, da die Ereignisse schlüssig und überzeugend aufgeklärt werden. Die Figuren sind in diesen Teilen eigenwillig, aber nicht zu seltsam, und der Text besitzt das richtige Maß an Verrücktheit.
So - und nun zum ABER oder zum zweiten Gesicht: für mich sind dies das Ende von Teil 2 und die Teile 3 & 4. Ich bin absolut kein Freund von derber Sprache, rustikaler Handlung und komplett sinnfreien Aktionen. Und leider, leider passiert genau dies fortgesetzt und gefühlt fast ohne Pause im gesamten Mittelteil des Romans. Hier fühlte sich der Text wie eine American Pie-Mega-Extended-Director's Cut-Version an und hat mir alles an Durchhaltevermögen abverlangt, eigentlich war jede Seite zuviel. Im Grunde geht es hier nur um Sex und sexuelles Coming-of-Age, alles gespickt mit brachialem Humor, überflüssig, sinnfrei und regelrecht abstoßend. Das Ganze trägt dabei in diesen Ausmaßen nicht zur Figurenentwicklung bei - wenn es denn unbedingt hätte sein müssen, wäre es völlig ausreichend gewesen, maximal drei Seiten darauf zu verschwenden, statt 300! Beherrscht wird der Mittelteil von der unsäglichen Figur David, bei der ich schon bei ihrem ersten Auftreten darauf gehofft hatte, dass sie schnellstmöglich wieder verschwindet...Darüber hinaus werden die Rückblenden in diesen Teilen zunehmend verwirrend, sodass man nun manchmal doch ein bisschen verloren in der Chronologie der Storyline zurückgelassen wird. Um hier im Bewertungssystem zu bleiben: Teil 3&4 würden bei mir einen Stern bekommen, aber nur weil null Sterne nicht vergeben werden können...
Ich werde den Roman sicher nicht so schnell vergessen und ich würde aufgrund des außergewöhnlichen Sprachgefühls des Autors auch wieder etwas von Sebastian Stuertz lesen, wenn es denn kürzer wäre und ohne Derbheit und Niveauverlust auskäme....Ganz ehrlich: alles, was man in dieser Hinsicht zu Sex sagen kann, ist in Charlie Berg ja auch schon ausgiebig erläutert worden. Das war fürs Leben genug.
Charlie geht heimlich mit seinem Opa in den Wald jagen, doch da trifft Charlies Schuss blöderweise nicht den Hirsch, sondern einen Wilderer, der wiederum den Opa trifft. Das passt für Charlie überhaupt nicht in den Plan, denn eigentlich will er in ein paar Monaten seinen Zivildienst im Leuchtturm anfangen und dort endlich seinen Roman schreiben.
Sebastian Stuertz hat mit "Das eiserne Herz des Charlie Berg" ein aberwitziges, verrücktes und niemals langweiliges Buch geschaffen. Die Figuren sind alle etwas Besonderes finde ich. Da wäre zunächst mal Charlie, er hat schon seit seiner Kindheit ein schwaches Herz, ist ein bisschen ein Außenseiter und hat einen außergewöhnlichen Geruchssinn, er kann sogar riechen, wo Sachen liegen oder wer mit wem und wo Sex hatte. Aber auch seine Familie und Freunde sind nicht unbedingt wie andere Menschen. Seine Eltern, zwei Künstler und unfähig Kinder großzuziehen, seine Schwester Fritzi, die nur in Zitaten spricht, sein bester Freund David, sexbesessen aber sehr loyal gegenüber seinen Freunden und schließlich seine heimliche Liebe Mayra, die in Mexiko lebt und mit der er sich regelmäßig Videobotschaften schickt. Stuertz hat seine Figuren sehr liebevoll gestaltet finde ich, ich hatte an jedem einzelnen in diesem Buch großen Spaß.
Die Handlung an sich ist ziemlich abstrus aber das hat mich nicht gestört. Es ist keine 08-15-Rahmenhandlung, ständig passiert irgendetwas, man wird durch den Raum gewirbelt und landet am Ende wo anders als man dachte. Es ist verrückt, aber auf eine gute Art. Und man kann es nicht in Kategorien einordnen: Beim Lesen weiß man nicht, ist es jetzt ein Krimi, ist es eine Komödie, ein Familienroman, ein Roman vom Schreiben? Es ist irgendwie alles zusammen und genau solche Geschichten mag ich, Geschichten, die neu sind und die nicht in Schubladen passen. Einige Stellen und Wendungen haben mir nicht so gut gefallen, u.a. auch wie mit der ganzen Sache mit dem Tod vom Opa und dem Wilderer umgegangen wurde, aber ansonsten ist dies definitiv ein Highlight für mich. Sebastian Stuertz versteht es, den Leser in den Bann zu schlagen mit seiner Sprache und Erzählweise, die mich immer wieder laut los lachen lies und ungemein Spaß macht beim Lesen.
"Das eiserne Herz des Charlie Berg" ist am Ende gar nicht so eisern. Das Buch ist für alle, die auch mal eine etwas andere Geschichte lesen möchten, die gerne lachen beim Lesen und nicht vor etwas verrückten Ideen und Zusammenhängen zurückschrecken. Und vielleicht für alle, die gerne Hirschgulasch essen.
Mir fällt es sehr schwer dieses Buch zu bewerten, weil es mir persönlich gut gefallen hat, ich mir aber vorstellen kann, dass viele es nicht mögen würden.
Das liegt vor allem daran, dass es sich bei "Das eiserne Herz des Charlie Berg" um eine leichte, aber mit über 700 Seiten relativ umfassende Lektüre handelt. Das Buch ist nicht besonders tiefgründig oder spannend. Auch der Schreibstil ist einfach, aber wie ich finde trotzdem schön und angenehm zu lesen. Ich persönlich lese gerne mal so eine etwas leichter zu verdauende Lektüre, die ganz entspannt durchlesen lässt. Ich kann aber auch verstehen, dass viele dies vermutlich als langweilig bezeichnen würden.
Stuertz' Roman hat insgesamt wenig Plot, viel der Handlung geschieht in Rückblicken. Diese sind allerdings sehr interessant und es wird dadurch viel erklärt, was vorher nur kurz erwähnt wurde. Anfangs fand ich das verwirrend, weil ich immer Angst hatte, das auf diese Punkte nicht weiter eingegangen wird. Als ich dann aber gemerkt habe, dass das Buch in Abschnitte aus Rückblicken und eigentlicher Handlung aufgeteilt ist und in den Rückblicken all dies erläutert wird, konnte ich mit Spannung auf die Erklärung warten.
Die Hauptthemen in " Das eiserne Herz des Charlie Berg" machen für mich den eigentlichen Charme dieses Buches aus. Denn es geht vor allem um Düfte (in Anlehnung an "Das Parfüm"), Liebe und Literatur. Auch wird auf das chaotische Familienleben von Charlie Berg eingegangen, das ich mir aufgrund des Klappentextes viel kaltherziger vorgestellt hatte.
Die Geschichte spielt in den 90ern, sodass viele wahrscheinlich nostalgisch werden, wenn sie wieder von alten Videokameras mit Film oder Walkie-Talkies lesen. Dadurch wird der Story auch etwas die Geschwindigkeit genommen, weil die Charaktere nicht einfach jedem mal schnell eine SMS oder EMail schreiben können.
Ein großes Manko war meiner Meinung nach, dass das Ende etwas plötzlich und knapp war. In wenigen Seiten haben sich alle Konflikte aufgelöst, die das ganze Buch immer wieder für Probleme gesorgt haben.
Insgesamt muss ich sagen, dass "Das eiserne Herz des Charlie Berg" während dem Lesen eine angenehme Lektüre war, aber im Nachhinein habe ich das Gefühl, wenig davon mitgenommen zu haben und werde es wohl auch nicht nochmal lesen.
Charlie Berg ist eine Art moderner Jean-Baptiste Grenouille. Er ist neunzehn, hat ein schwaches Herz, ist ein Außenseiter und hat die Nase eines Bluthundes. Seine Wahrnehmung kann Düfte in Atome zerlegen und er kann Duftspuren auch noch geraume Zeit später folgen. Seine Eltern sind Künstler - seine Mutter nie zuhause, sein Vater kifft und jammt im Keller. Seine siebenjährige Schwester ist Savant-Autistin, also jemand mit Inselbegabung. Charlie ist derjenige, der irgendwie versucht, die Familie zusammenzuhalten und dabei noch den großen deutschen Roman zu schreiben, der ihn berühmt machen soll. Und dann geht alles schief und Tote pflastern seinen Weg.
Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Buch bewerten soll. Es ist eindeutig ein Unfall, einer mit viel Blut und Körperflüssigkeiten. Man möchte sich abwenden, und doch fährt man im Schritttempo an der Unfallstelle vorbei und versucht, alles mitzubekommen, all die schrecklichen Details. Der Autor ist eindeutig das Alter Ego des Protagonisten - natürlich hoffe ich, dass er weniger Leichen im Keller hat - aber ansonsten passt es. Wie es um seine Nase bestellt ist, weiß ich nicht, aber sicher ist, dass er schreiben kann. Allerdings übertreibt er es manchmal mit den Metaphern (ein Gedicht in der Kurve einer Bobbahn, ehrlich jetzt?) und was er an Poesie hinten aufbaut, reißt er vorne mit seinem Geschlecht wieder ein. Ich formuliere das mit Absicht so, wer das Buch liest, weiß, was ich meine. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, die feuchten Träume eines vorpubertierenden Zwöfljährigen zu lesen, eines, der wie Freund David Käfer keinerlei Maß und Hemmung besitzt. Auch nach über 700 Seiten weiß ich nicht, was mir der Autor eigentlich sagen möchte, es liest sich im Endeffekt wie das Tagebuch von jemandem, der mehr Drogen nimmt, als er verträgt. Zum ersten Mal in meiner Rezensentenlaufbahn muss ich sagen: Lest es selbst und entscheidet für euch, ich kann lediglich eine Keine-Ahnung-was-ich-geben soll-Bewertung verteilen. Wäre also in der Regel 3 Punkte, da der Autor jedoch schreiben kann (auch wenn er das nicht immer so zeigt), bekommt er noch einen Bonus. 3,5/5 Punkten für einen buchpreiswürdigen Unfall, von dem ich meinen Blick nicht abwenden konnte.
Der Vater ein leidlich erfolgreicher Rockstar, die Mutter etwas erfolgreicher am Theater, der Opa Förster eines Privatwaldes, die Oma kocht leidenschaftlich Hirschgoulasch, aber nur bei besonderen Gelegenheiten. Mittendrin Charlie, der Sohn der Familie, der versucht, im großen Familienchaos der ruhende Pol zu sein, der alles zusammenhält. Aber irgendwann ist Oma gestorben, die Mutter lässt sich nur noch selten sehen, der Vater arbeitet meist bekifft im Keller an neuen Songs und der Opa wird - während er mit Charlie auf der Jagd ist, selbst erschossen. Und während Charlie versucht, mit all dem irgendwie klar zu kommen, steht unerwartet seine Freundin aus Kindertagen vor der Tür, die eigentlich in Mexiko wohnt, demnächst heiraten möchte, und mit der er seit Jahren via verschickten VHS-Kassetten Videobotschaften austauscht. Und das alles ist erst der Anfang.
Man muss sich schon gut überlegen, ob man sich auf diese wilde, verrückte, skurrile und doch liebenswert warmherzige Geschichte einlässt, die uns Sebastian Stuerz da auf 720 Seiten bzw. in 21 Stunden ausbreitet. Wir erleben sie aus Charlie's Sicht und sie springt in der Zeit hin und her. Charlie ist ein Nerd mit leicht autistischen Zügen, hat eine inselbegabte autistische Schwester und einen sexbesessenen Freund.
Es passiert eine Menge in diesem Buch, welches in viele einzelne Kapitel unterteilt ist. Die meisten davon sind großartig, nur ein paar vielleicht etwas langatmig und ihr Fehlen hätte auch nicht gestört. Insgesamt aber ist dieses Buch ein Sammelsurium von liebenswerten, schrägen Menschen, die man ein Stück auf ihrem oft chaotischen Weg begleitet und die man vermisst, wenn das Buch zu Ende ist.
„Das eiserne Herz des Charlie Berg“ von Sebastian Stuertz Darum geht es: Charlie Berg hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa. Und Charlies heimliche große Liebe Mayra, seine Videobrieffreundin aus Mexiko? Hat nichts Besseres zu tun, als den Ganoven Ramón zu heiraten…
Die Geschichte ist absurd – vom Anfang bis Ende. Die Geschehnisse und Personen sind so ungewöhnlich und unwahrscheinlich, dass ich ständig nur den Kopf schütteln musste. Zudem wohnt in diesem Roman ein ganz eigener Humor, der einen trotz der bizarren Situationen lachen lässt. Und dass selbst, wenn die Situation eigentlich sehr ernst ist – wie gleich zu Beginn des Buches: Charlie ist mit seinem Opa auf Jagd und gemeinsam wollen sie einen Hirsch erlegen. Kurz bevor Charlie seine Waffe abfeuern kann, sprich der Hirsch in seinen Kopf: „Wer mich tötet, wird ebenfalls sterben“ Charlie zielt daneben. Doch durch eine Anreihung von Geschehnissen sind am Ende nicht nur der Hirsch tot, sondern auch der Opa und ein Wilderer. Jetzt steht Charlie da und hat keine Ahnung, wie er diesem Chaos Herr werden soll. Er versucht es mit einer Mischung aus Lügen und Wahrheit – und so entstehen immer weiter skurrile Situationen. Als seine Brieffreundin aus Mexiko überraschend auftaucht ist das Chaos perfekt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, doch wären mir ein paar Seiten weniger lieber gewesen. Viele der Situationen und Erzählungen waren so ausführlich – mir viel zu ausführlich. Dennoch ist das Buch mal was völlig anderes und sehr zu empfehlen – gerade wenn mal auf etwas seltsame und skurrile Erzählungen steht. Von mir gibt es:
Das eiserne Herz des Charlie Berg von Sebastian Stuertz, 720 Seiten, erschienen am 16.03.2020, im btb Verlag.
Als ich das Buch beendet hatte war ich erleichtert endlich fertig zu sein.
Um was es geht:
Charlie Berg ist das Kind zweier Künstler, hat eine außerordentlich gute Nase und ein schwaches Herz. Charlie will ausziehen, die Zivistelle im Leuchtturm antreten die zum Greifen nah ist und dort dann ein Buch schreiben. Doch dann geht auf einmal alles schief. Sein Opa wird angeschossen und er erfährt, dass seine heimliche große liebe Mayra, aus Mexiko, heiraten wird.
Die Protagonisten:
Charlie Berg hat eine Mutter, die am Theater tätig ist, einen Vater der bekifft Musik macht und hat eine unglaublich gute Nase. Sein Charakter kommt eher zurückhaltender rüber.
Die Umsetzung:
Das Buch fing spannend an, doch nach circa 50 Seiten wurde von Charlies Vergangenheit erzählt und das bis ungefähr Seite 300 die Story hat sich ab da einfach nur in die Länge gezogen. Die Hauptstory wurde bei den langen Erzählungen von seiner Vergangenheit und den vielen unnötigen Ausschmückungen zäh und die Spannung hat ziemlich daran gelitten. Der Schreibstil war in Ordnung, jedoch an manchen Stellen viel zu vulgär.
Mein Fazit:
Das Cover ist ganz schon. Der Anfang war ziemlich gut und spannend, der Mittelteil war jedoch zu sehr in die Länge gezogen, doch zum Ende wurde es ein bisschen besser. Die Idee war ziemlich gut doch, wurde nicht optimal umgesetzt und war einfach zu lang. Deshalb gebe ich diesem Buch 3/5 Sternen.
Aufwachsen in einer Familie, in der die Erwachsenen mehr an ihrer eigenen Selbstverwirklichung - wenn man es denn so nennen will – als an ihren Kindern interessiert sind. Der Vater ein dauerkiffender Musiker, die Mutter Tingeltangel-Schauspielerin, die Schwester, in ihrer eigenen Welt lebend. Alltag für Charlie, der schauen muss, dass er halbwegs eine Ordnung aufrechterhält. Als sich in den Neunzigern die Gelegenheit bietet, das (nicht vorhandene) Nest zu verlassen, er ist 19 und hat eine Zivi-Stelle in Aussicht, glaubt er endlich auch eine Perspektive zu haben. Doch alles kommt anders als geplant. Der letzte Jagdausflug mit Opa endet mit dessen Tod und Charlies große Liebe, eine mexikanische Videofreundin, heiratet einen Gangster. Ein einziges Kuddelmuddel, dem er möglichst unbeschadet entrinnen will.
Zwei Assoziationen haben sich mir beim Lesen dieses Erstlings von Sebastian Stuertz aufgedrängt. Bezogen auf die abgedrehte Story war das Irvings „Garp“, und sprachlich sind die Ähnlichkeiten mit John Nivens Romanen kaum zu leugnen. Allerdings schneidet Stuertz im Vergleich mit diesen beiden Autoren leider nicht sonderlich gut ab. Zu Irving fehlt die Eleganz und Leichtigkeit, zu Niven der schwarze Humor und die sprachliche Kunstfertigkeit des Schotten. Skurrile Figuren und derbe Sprache reichen bei einer dünnen Geschichte, die sich dann auch noch über 700 Seiten elend langatmig dahinzieht, leider nicht aus. Der Autor hat sich zwar bemüht, ist aber unterm Strich an seinen übersteigerten Ambitionen gescheitert.
Zu Anfang wusste ich nicht genau, was ich von der Geschichte halten soll und was mich erwarten wird. Zuerst habe ich gedacht, es wird eine normale und einfache Lebensgeschichte des Protagonisten erzählt. Doch die Geschichte fängt schon sehr interessant und lässt dann eher an einen Kriminalroman erinnern. Im Verlauf der Geschichte vermischen sich auch die beiden Genres. Die Geschichte von Charlie Berg wird herrlich einfach erzählt und man wird nicht geschont auf sprachlicher Ebene und auf der geschichtlichen Ebene. Es gibt ein paar Szenen auf die hätte verzichten können, aber gleichzeitig gehörten sie dazu, weil sie vor allem auch ein Teil der Geschichte über Charlie Berg waren. Was ich am interessantesten und spannendsten fand, war der Geruchssinn von Charlie. Vor allem wie er die einen Geruch, wie ein Parfum zum Beispiel, in seine Einzelteile zerlegen konnte. Mir hat der Schreibstil des Autors sehr gut gefallen, besonders seine Beschreibungen, die manchmal vielleicht ein wenig zu detailliert waren. Durch seine Beschreibungen der Kompositionen der Band von Dito, Charlies Vater, möchte ich diese Lieder am liebsten hören. Einfach um zu wissen, wie sie klingen. Zusammengefasst kann ich das Buch aus ganzen Herzen weiterempfehlen. Wer anstößige Szenen und so eine Sprache nicht mag, sollte es sich vielleicht nicht holen. Aber sonst wünsche ich jedem viel Spaß beim Lesen.
Ich liebe dick Bücher im Herbst und Winter um mich von der Dunkelheit und der Kälte abzulenken. Gleichzeitig verliebe ich mich aber so in die Welt durch die ich da blättere und ihre Charaktere, dass ich noch wehmütiger bin, wenn das Buch endet als sonst schon. So auch bei Das Eiserne Herz des Charlie Berg von Sebastian Stuertz. Mit knapp 800 Seiten gehört es für mich definitiv zu den dicken Schinken. Zu sagen worum es geht ist dabei gar nicht so leicht, Charlies Leben ist vielschichtig. Da wäre seine beste Freunding Mayra, die in Mexiko lebt, mit der er sich regelmäßig Videotapes schickt (übrigens eine total romantische Art der Brieffreundschaft. Irgendwer Bock auf ne Brieffreundschaft?), seinen Herzfehler, die Beziehung zu seiner Mutter, seine Spürhundnase und den Text.Eval (ein Schreibwettbewerb). So folgt man Charlie durch sein Leben und die Verirrungen, schließt ihn und unzählige andere Leute in sein Herz, schockverliebt sich in die Geschichte und weint am Ende, einfach weil es einen trifft und dann zu Ende ist. Ich war bereits beim Cover (mit und ohne Schutzumschlag) hin und weg, der Schreibstil hat mich sofort abgeholt und ich war ab Sekunde Eins in der Geschichte drin und zuhause. Nicht selten dachte ich "nur noch ein Kapitel" und las dann 5 oder mehr.. Ups. Naja was soll ich sagen. Dieses Buch zusammenzufassen ist gar nicht so leicht und das einzige was ich sagen kann ist: Es wird hier nochmal auftauchen. Unter meinen Jahreshighlights.
Es ist ein Buch, dass sich nicht beschreiben lässt - es ist einfach zu viel. Krimi, Familiendrama, Heimatroman, Liebesgeschichte, Coming of Age Roman.. es passiert so unfassbar viel in diesem Buch. Manchmal überwältigt es einen, manchmal saugt es einen mitten rein in die Welt von Charlie Berg und man möchte sie eigentlich nicht mehr verlassen.
Jeder, die Freude an besonderen Büchern hat, jeder, Lust hat, sich auf Charaktere, ihre Welt und den Willen des Autors voll und ganz einzulassen und 700 Seiten lang, die Welt passieren zu lassen, ohne dass es sich einem immer völlig erklärt, auch wenn es manchmal fast schon ins fantastische abdriftet, sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt. Jeder mag andere Stellen darin besonders lieben, andere wiederum nicht, aber so ist das Leben und dieses Buch nunmal - da muss man durch. Lohnen tut es sich in jedem Fall, ich möchte die Zeit mit ihm nicht missen. Aber es ist eben auch ein zeitliches Commitment, dass man bei diesem Wälzer eingeht. Und ich glaube, nur dann kann dieses Buch seine Magie voll entfalten - wenn man gewillt ist, ihm diese Zeit zu geben.
Das eiserne Herz des Charlie Berg ist ein umfangreiches Buch, mit dem vermutlich nur Leser glücklich werden, die wilde und obskure Geschichten mögen. Eigentlich war ich anfangs positiv auf den Roman eingestimmt, die Leseprobe hatte mir gefallen. Auch der Erzählton, der aus Charlies Perspektive entsteht. Mir kommt es manchmal nur zu wirr vor, mit vielen Abschweifungen und viel zu lang. Als wäre das Buch vergessen worden zu kürzen. Mir kommt es teilweise so vor, als wollte sich der Autor in seinem Text austoben. Hinzu kommt, dass mich einige Szenen abstoßen und auch total übertrieben wirken. Zum Glück sind das relativ wenige.
Andererseits erkenne ich natürlich auch Qualitäten. Originalität und Wortwitz gehören dazu, und auch durchaus interessante Passagen, zum Beispiel die Schilderungen eines Literaturpreiswettbewerbs an dem Charlie teilnimmt. Das hat dann auch noch ein Nachspiel.
Doch das nützt wenig, wenn man als Leser das ständige Gefühl hat, der Autor hätte seinen Text nicht im Griff.
Charlie Berg hat ein schwaches Herz und eine feine Nase. Er möchte endlich von zu Hause ausziehen und nicht mehr der Depp in der Familie sein. Seine Mutter spielt nur am Theater verstörende Stücke und sein Vater ist ständig bekifft im Aufnahmestudio. Da kommt ihm die Zivistelle im Leuchtturm genau richtig vor. Doch schon vorher läuft alles schief. Als er mit seinem Opa auf die Jagd geht, trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch sondern auch seinen Opa...
… und genau so fängt die sonderbare, aber auch humorvolle und warmherzige Geschichte des Charlie Berg an. Ich brauchte zwar erst mal ein paar Seiten um mich an diese ausgefallene Geschichte und Charaktere zu gewöhnen. Aber der Autor schreibt so lebhaft, dass man einfach in diese Geschichte eintauchen will.
Ich möchte gar nicht so viel von der eigentlichen Geschichte preis geben um nicht zu viel zu verraten. Aber wer außergewöhnliche Charaktere und besondere Geschichten mag, sollte Charlie Berg unbedingt kennen lernen.
Charlie Berg hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa.
Fazit: Der Einstieg in das Buch ist sehr gut gelungen und auch interessant. Leider hält dieses Niveau nicht an - das Interesse flacht ab. Es wird uninteressant und belanglose Ereignisse reihen sich nacheinander. Es wurde sehr mühsam zu lesen - der Schreibstil ist auch sehr abstrakt und skurril. Ich konnte leider nicht überzeugt werden - es war eine Herausforderung, das Buch zu beenden. Von Lesespaß leider weit entfernt.
Mich hat die Geschichte von ihrer ersten Seite an in ihren Bann gezogen und hätte ich die Möglichkeit gehabt, ich hätte es wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Leider ist mir das Ende dann doch zu gewollt und zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Sorry, denn mit einem „mobilen Herz“ kann man leider nicht diese Kraftanstrengung bewältigen, die dazu gehört, einen schweren leblosen Körper im Rollstuhl samt zusätzlichen Gepäck zu befördern, geschweige denn durch ein Loch im Zaun und eine Böschung runter! Da hat die ganze Geschichte für mich völlig die Glaubwürdigkeit verloren. Wären ein Elf, ein Ork und/oder Ironman in der Geschichte vorgekommen, hätte ich mich damit arrangieren können, aber so fühlte ich ein klein wenig als dumm verkauft. Trotzdem habe ich das Buch genossen und hoffe sehr, dass nach diesen doch recht gut gelungenen Debüt in Zukunft mehr vom Autor zu lesen sein wird.
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