Groß, radikal, ihrer Zeit voraus – Hilma af Klint (1862-1944), die Pionierin der abstrakten Malerei. Sie schuf mehr als 1000 Gemälde, Skizzen und Aquarelle und hat die Malerei revolutioniert. Schon vor Kandinsky oder Mondrian malte sie abstrakte Werke, die durch ihre Farben und Formen zutiefst beeindrucken. Und sie war eine Frau von großer Freiheit und Zielstrebigkeit, die sich bewusst den Regeln des männlich dominierten Kunstbetriebs entzog. Sie wusste, dass sie ihrer Zeit voraus war: Mit siebzig Jahren verfügte sie, dass ihre Bilder erst 20 Jahre nach ihrem Tod zu sehen sein sollten. Hilma af Klint war eine schwedische Malerin, deren Neuentdeckung als die kunsthistorische Sensation der vergangenen Jahre gilt. Auf Basis umfangreicher Recherchen erzählt Julia Voss jetzt das ungewöhnliche Leben dieser Ausnahmekünstlerin, zerstört zahlreiche Klischees und Mythen und zeichnet zugleich das Bild einer Epoche, in der die weltpolitischen Umbrüche nicht nur die Malerei revolutionierten.
Hilma af Klint föddes 1862 i Stockholm. Hon växte upp på Norrtullsgatan, i en adlig och liberal familj, undervisades av Anna Withlock, anslöt sig till Fredrika Bremer-förbundet (som gick i bräschen för allmän rösträtt). Ni hör ju – det här är en feministisk historiekavalkad.
Hedersdoktor Julia Voss är tyska och har lärt sig svenska för att kunna forska om Hilma af Klint. Hon förkovrar sig i de skrifter och målningar som af Klint lämnat åt eftervärlden, medveten om att hennes astrala konst var före sin tid. Hennes utifrånblick på Sverige tillför boken en extra dimension. Hon lyfter vad Mary Wollenstonecraft ansåg efter att ha rest genom det fattiga och omoderna 1700-talets Sverige: ”Deras festmåltider, liksom deras komplimanger, tycks vara en karikatyr av de franska. Deras skålar innehåller, precis som de franska, en mängd blandningar som fördärvar matens naturliga smak, utan att i gengäld får någonting bättre. Över alltsammans strör de kryddor och socker, till och med på brödet.”
af Klint går på Konstakademin, intresserar sig för teosofi och anser sig vara klärvoajant vilket leder henne fram till abstrakt nonfigurativ målning med syfte att upplösa verklighetsformerna och med färger, linjer, former förmedla astrala världen i en slags ”urbilder”. Hotad och motarbetad av normer, ojämställda regler, diagnoser, manliga kollegor och tidsbrist på grund av omsorgen av sin mor arbetade hon påhejad av ”andliga rådgivare”, sitt kvinnliga avantgarde och sin själsfrände.
Mest handlar det om af Klint och hennes teosofiska upplevelser. Men den här breda biografin fångar också in den konst-, kultur- och vetenskapshistoria som är samtida med henne. Världskrigen, elektriciteten, telefonen, glödlampan, världens första friluftsmuseum (Skansen) liksom Lagerlöf, Strindberg, Munch, Curie med flera var samtida. Det här är en välarbetad och oerhört mastig biografi. Jag som inte är antroposofiskt engagerad, uppskattar den historiska genomgången men har svårt att behålla intresset för de ockulta utsvävningarna. Det är dock spännande hur af Klint angriper könsindelningen på en andlig nivå och skriver om ”kvinnomän” och ”manskvinnor”. Ett dualväsen består av en manlig andlig del och en kvinnlig, men dubbel könstillhörighet är möjlig och af Klint besitter den manliga på eterisk nivå. Hon var queer! Dessutom antimaterialist och antinationalist, vegetarian och lesbisk (idkar ”spartanskt” leverne).
Och sen när den abstrakta konsten väl slog igenom var det naturligtvis bara män som fick erkännande. Men nu snart 80 år efter hennes död, är intresset för Hilma af Klint och hennes konst stort. Som hon förutspått.
Eine distanzlose und dadurch unkritische Darstellung.
"Als af Klint nach einem fünfzehnminütigen Spaziergang das leere Grundstück erreicht, wo Brahes Schloss und Observatorium standen, bevor sie abgerissen wurden, denkt sie vielleicht über das Schicksal des Gelehrten nach. Über die Größe von Brahes Reich >>Uraniborg<< und die Kleinheit, die es dem Erdboden gleichmachten." S. 400
Ja, darüber könnte sie nachgedacht haben. Genauso gut könnte sie es aber auch nicht getan haben, oder über etwas völlig anderes nachgedacht haben. Es gibt nämlich keinerlei Hinweise dafür, geschweige denn Belege. Wer Dinge erfinden will, sollte einen Roman schreiben und keine Biographie.
Umfangreiche Biografie einer spannenden Künstlerin. An stellen etwas zu genau und vom Thema abschweifend, sodass ich insbesondere im Mittelteil etwas die Lust verloren hab. Außerdem dichtet die Autorin teilweise Dinge hinzu, beschreibt wie der kalte schwedische Wind die Haare zerzaust und die Wangen rot färbt oder formuliert die Gedanken der Künstlerin, die wir aber nicht kennen können. Soetwas gehört nicht zu einer wissenschaftliche Arbeitsweise. Insgesamt aber ein wahnsinnig aufwendig recherchiertes Buch und ein großer Beitrag zur Korrektur der Kunstgeschichte.
Dies ist die erste Künstler-Biografie, die ich gelesen habe. Julia Voss hat sehr gründlich recherchiert und schreibt überaus lebendig. Das macht die Lektüre zu einem Vergnügen. Dass mir die Künstlerin Klimt dennoch fremd bleibt, liegt an der Bedeutung, die esoterische Seancen und Anthroposophie in ihrem Leben spielen. Während ihres gesamten Schaffens empfängt sie Botschaften, die ihr künstlerisches Schaffen steuern. Was ich verstanden habe, ist das stete Bestreben Klimts, Anerkennung für das Schaffen von Frauen in der Kunst zu erhalten. Sie scheint mit ihrer Auseinandersetzung mit dem Geistigen im Trend der Zeit zu liegen, auch Mondrian und Kandinsky beschäftigen sich damit. Die Ausdauer, mit der Klimt Zeit ihres Lebens immer weiter malt, obwohl ihr kaum eine Ausstellung, geschweige denn Erfolg gelingt, ist dabei beeindruckend. Viele ihrer Bilder sprechen mich an, daher wollte ich mehr über Klimt erfahren. Kennengelernt habe ich eine Frau, die ihr Leben vollends der Kunst gewidmet hat und überaus selbstbewusst kurz vor Ende ihrer Tage bestimmte, dass ihre Werke erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod der Öffentlichkeit gezeigt werden dürfen. Es ist eine Freude, dass Klimt posthum dann doch noch Anerkennung gefunden hat. Dafür haben einige Menschen gesorgt, unter anderem Julia Voss mit diesem lesenswerten Buch.
”Hilma af Klint är den mest betydelsefulla återupptäckten i den moderna konsthistorien.”
”När Guggenheimmuseet i New York år 2018 visade en retrospektiv utställning med titeln ’Hilma af Klint. Paintings for the Future’, överträffades alla rekord. Över 600 000 besökare kom för att se målningarna, fler än vid någon annan utställning sedan museet grundades.”
”När engelska Mary Wollstonecraft i slutet av 1700-talet för första och enda gången reser genom Sverige blir hon upprörd … Det man i England och Frankrike anser duga gott åt kvinnor och flickor, tycker hon inte är godtagbart. Men Sverige slår alla rekord. Det nordiska landet tycks vara särskilt outvecklat … Stora ståndsskillnader präglar samhället enligt Wollstonecraft.”
”På 1500-talet var ön Ven berömd i hela världen för sitt observatorium, som Tycho Brahe (1546-1601), astronom, alkemist och uppfinnare hade låtit bygga … ’Uraniborg’ kallade han sitt örike efter Urania, astronomins musa.”
Es ist sicherlich eine großartige allumfassende Biografie und dass Hilma af Klint auch in Deutschland sehr viel mehr Bekanntheit erlangte, ist sicher auch ein Verdienst von Julia Voss (die ja auch die Ausstellung "Hilma af Klint und Wassily Kandisky" in Düsseldorf im Jahr 2024 co-kuratierte). Aber: Julia Voss ist keine distanzlose Erzählerin. MMn nimmt sie sich zu viel dichterische Freiheit heraus. Sie nutzt sehr viel Konjunktiv, vermutlich, wahrscheinlich, vielleicht... Af Klints Biografie hat nunmal Brüche, es gibt z.B. einen Zeitraum von vier Jahren, von dem wir nicht wissen, was sie wo gemacht hat. Und das Problem mit ihrer teilweise fiktionalen Erzählweise ist am Ende dann, dass man nicht weiß, was wirklich faktisch biographisch belegt ist. Wenn man dann z.B. den Film Hilma - Alle Farben der Seele von Lasse Hallström anschaut, der sich auch sehr viele dichterische Freiheiten erlaubt aber eben auch ein fiktionaler Film ist, weiß man halt gar nicht, ob man sich auf die Biographie von Julia Voss als Anker verlassen kann. Jedesmal wenn ich während des Films dachte, Moment, so war das doch gar nicht, dachte mir dann weiter...äh who knows, wie vertrauenswürdig ist die Erzählweise von Julia Voss überhaupt. Und ein weiterer Kritikpunkt: Was ist Julia Voss' Ding mit der Anthroposophie? Erst auf S. 315 kann sie sich zu minimal kritischen Äußerungen zu dieser Sekte aufraffen, ansonsten wird Theosophie und Anthroposophie als ganz normal beschrieben, ladida, nix zu sehen, keine Antisemiten, Spinner und Schwurbler hier. Und über 470 Seiten ordnet sie halt auch af Klints Beziehung dazu nicht ein. Hätte sie all ihre dichterische Freiheit und ihre Spekulationen weggelassen, hätte das Buch alles ordentlich einordnen können und wäre trotzdem nicht länger gewesen. Und auch af Klints ...äh, wie nenne ich es...Seherei, Spirituatlität, wird nicht in die Zeit eingeordnet. Da werden Nachrichten vom Ouja-Board als so selbstverständlich zitiert als hätte meine Mutter mir eine E-Mail geschrieben. Auch ohne übergriffig in af Klints Leben zu sein, hätte man das einordnen können. Da finde ich die Spekuationen wem wo wann der Wind durch's Haar wehte viel problematischer. Eine massiv vertane Chance hier. Und was mich auch die ganze Zeit beim Lesen umtrieb war die Frage, die Hilma af Klint mit der Aussage "wenn der Künstler nicht kreativ verantwortlich ist, kann man es nicht Kunst nennen"... umging? Werden wir nie klären können, weil sie leider keine Tagebücher im herkömmlichen Sinne hinterließ.