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Gesammelte Gedichte: 1954 - 2006

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Sämtliche Gedichte von Robert Gernhardt in einem Band1954 begann der Gymnasiast zu dichten, heute gilt Robert Gernhardt als einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache. Seine Meisterschaft: der elegante, formbewusste Balanceakt zwischen Leichtem und Schwerem, zwischen Komik und Ernst.

Paperback

First published December 5, 2012

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About the author

Robert Gernhardt

181 books8 followers
Robert Johann Arthur Gernhardt war ein deutscher Schriftsteller, Dichter, Zeichner und Maler.

Im Dezember 2008 stiftete die Landesbank Hessen-Thüringen im Andenken an Robert Gernhardt den beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst angesiedelten Robert-Gernhardt-Förderpreis (heute: Robert-Gernhardt-Preis). Er wird seit 2009 jährlich an je zwei hessische Autoren vergeben, um sie darin zu unterstützen, ein besonderes literarisches Projekt zu verwirklichen.

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Displaying 1 - 4 of 4 reviews
Profile Image for Matt.
752 reviews625 followers
February 3, 2019
Ich bin ja nun nicht gerade als begeisterter Leser von Gedichten bekannt, geschweige denn als ein Versteher derselben. Ich finde häufig nicht den rechten Zugang zu dieser Form der Literatur, Gedichte sind mir im allgemeinen zu … dicht – normalerweise brauche ich ein wenig Redundanz. Aber dieser Robert Gernhardt, der hat schon was – was Gutes!

Diese Sammlung enthält einen Großteil seines dichterischen Schaffens, von seiner Jugend (die ersten Gedichte sind von 1954, im zarten Alter von 17 verfasst) bis ins Alter (von 2006, das Jahr in dem er mit 69 Jahren verstarb). Insgesamt sind hier auf 1.200 Seiten knapp 1.400 Gedichte versammelt, inklusive eines längeren Anhangs mit Anmerkungen des Autors sowie Verzeichnissen der Titel und Gedichtanfänge. Das Buch stellt mit 210 Lesetagen auch einen neuen persönlichen Rekord auf, denn so lange habe ich bisher noch nie an einem Buch kontinuierlich gelesen, will sagen, fast jeden Tag. Nun ist es also vollbracht – mein erster vollständiger Gedichtband.

Bei so vielen Gedichten ist es klar, dass nicht alle überzeugen können, aber im Großen und Ganzen war ich mit der Lektüre doch hoch zufrieden. Ich würde sagen, die Grundstimmung in fast allen Gedichten ist in der ein oder anderen Spielart humorig; von albernen Wortspielereien bis schwarzem Sarkasmus ist alles dabei. In Gernhardts Gedichten gibt es, wie es scheint, fast nichts wirklich Düsteres, oder Deprimierendes, obwohl er auch dazu durchaus Grund gehabt hätte. Beispielsweise schreibt er ausführlich zu seiner Erkrankung an Darmkrebs und der anschließenden Behandlung, also also zu einem Thema bei dem, wie ich finde, eigentlich der „Spaß” aufhört. Nicht so bei Gernhardt. In diesem Abschnitt findet sich z.B. dieses kurze Gedicht, das mit FINGER WEG betitelt ist:
Nach dem Befund: »’s liegt Darmkrebs vor«
leckt keiner sich die Finger.
Auch Lebermetastasen sind
nicht grad der Riesenbringer.

Mein Freund, wenn du die beiden triffst,
dann such nicht gleich das Weite.
Komm ihnen auch nicht allzu nah.
Wechsle die Straßenseite.

Doch meistens treffen sie ja dich.
Dann wird zu dritt geschritten:
Primärkrebs links, Zweittumor rechts,
das Schlachtkind in der Mitten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir in einer vergleichbaren Situation solche Zeilen einfallen würden, geschweige denn, dass ich sie veröffentlichen würde.

Aber diese Krankeitsgedichte stellen natürlich nur einen vergleichsweise kleinen Ausschnitt dar. Ansonsten schreibt er über Gott und die Welt, wobei ersterer gewöhnlich schlecht wegkommt, wie dieses GEBET zeigt:
Lieber Gott, nimm es hin,
daß ich was Besond’res bin.
Und gib ruhig einmal zu,
daß ich klüger bin als du.
Preise künftig meinen Namen,
denn sonst setzt es etwas. Amen.

Die Welt besah sich Gernhardt gern auch aus dem Zug heraus sowie von seiner zeitweiligen Wahlheimat Italien (Toscana). Ansonsten greift der Dichter im Grunde genommen alle Themen auf und an, die man sich vorstellen kann. Ob es nun um Liebe oder Erotik, Altern oder Tod geht; zu allem finden wir in diesem Kompendium Beispiele. Zahlreiche Gedichte drehen sich auch um das Dichten selbst, seien es nun Hommagen an Dichterkollegen, wie Heine und Goethe, oder sein eigener Beruf als Dichter, seine über Erfolge und Misserfolge, Selbstsicherheit und Zweifel.

Persönlich am besten haben mir seine Gedichte und Reime gefallen, bei denen es, zumindest vordergründig, um die Sprache selbst geht. Da werden herrliche neuer Wörter geschöpft, Reime erfunden und verbogen oder strike Regeln aufgestellt und auf Biegen und Brechen eingehalten, oft mit einer aberwitzigen Pointe (oder Anti=Pointe) versehen. So etwas kann man, glaube ich, nur bis zu einem gewissen Grad erlernen; der Rest muss wohl angeboren sein. Abschließend einige Beispiele…
aus ANIMALEROTICA

Der Förster, der grad Möhren dörrte
und dabei ein Röhren hörte,
sprach: »Wer den HIRSCH beim Röhren stört,
der eben in den Föhren röhrt,
dem schlag' ich meine Möhren
achtkantig um die Ohren.«

aus BILDEN SIE MAL EINEN SATZ MIT...

pervers
Ja, meine Reime sind recht teuer:
per Vers bekomm' ich tausend Eier.

BEKENNTNIS

Ich leide an Versagensangst,
besonders, wenn ich dichte.
Die Angst, die machte mir bereits
manch schönen Reim zuschanden.



Creative Commons License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported License.
279 reviews
July 16, 2010
German Edition - German Review:

Ein wunderschöner Überblick über Gernhardts Oeuvre, von seinen Schulgedichten angefangen bis zu dem von seiner Krebserkrankung überschatteten Spätwerk. Der Fokus liegt dabei auf den Gedichten der 1990er (fast 400 Seiten) und 2000er (340 Seiten) Jahre, während die Zeit von 1954-1989 nur etwa ein Viertel des Bandes ausmacht. Köstlich auch die Anmerkungen des Autors zu einigen Gedichten, die zuweilen das Werk selbst in ihrer Komik und/oder Realsatire noch übertreffen. Bedenkt man, dass dieser umfangreiche, weit über 1000 Seiten umfassende Band nur schlappe 10 Euro kostet, kann man das Preis-Leistungsverhältnis nur als grandios bezeichnen.
7 reviews
June 23, 2019
One of my best-beloved books, and one I will return to many times in the year.
18 reviews
September 6, 2008
(Fast) alles, was Gernhardt je gedichtet hat - neben einigen Albernheiten und Merkwürdigkeiten wahre Perlen und sehr Tiefsinniges
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