Zoom auf die Hightech-MegacityShenzhen ist die Stadt der die am schnellsten wachsende Metropole der Welt, die jüngste, offenste, reichste und teuerste Stadt Chinas. Ob Elektromobilität, Gentechnik oder Künstliche Intelligenz – bei den wichtigen Zukunftstechnologien werden hier die Trends gesetzt.Wenn Chinaexperte Wolfgang Hirn Shenzhen beschreibt, entwirft er damit gleichzeitig das Bild der Urbanität von morgen. Er bereist die Region seit vielen Jahren und beobachtet die rasante Entwicklung. Auch immer mehr ausländische Konzerne – ob Airbus, Apple, Daimler oder Lufthansa – installieren Labs in der Megacity. Die Weltwirtschaft bekommt mit Shenzhen ein neues Gravitationszentrum, die neue Maßeinheit heißt Shenzhen-Speed.
Wolfgang Hirn, geboren 1954, studierte Volkswirtschaftslehre und Politische Wissenschaften in Tübingen. Danach arbeitete er als Wirtschaftsredakteur für den Kölner Stadt-Anzeiger und die Wirtschaftswoche. Seit über 20 Jahren ist er Reporter beim manager magazin in Hamburg. Wolfgang Hirn hat in Brüssel, New York, Beijing und Shanghai gelebt und gearbeitet. Er ist Autor der Bestseller "Herausforderung China" (2005) und "Angriff aus Asien" (2007). 2008 wurde er mit dem Helmut-Schmidt-Journalistenpreis ausgezeichnet.
Beeindruckend und auch etwas schockierend wie falsch das westliche Bild in Bezug auf Wirtschaft und Innovation aus China ist. Die High-Tech Clusterstadt, die in Shenzhen seit Jahren gedeiht entspricht einer Symbiose aus westlicher und östlicher Kultur und zeigt, wie offen Teile des Ostens für Kapitalismus und westliche Herangehensweisen geworden sind. Neben der Sonderwirtschaftszone Shenzhen macht das Nationalprojekt "Greater Bay Area" auf mich großen Eindruck.
Sehr lesenswert, um sich ein wirklich faktisches Bild zu machen. Der Griff zur Lektüre ist oftmals eben doch besser geeignet, als den teils herabwürdigenden westlichen Medien blind zu vertrauen, die den Fortschritt Chinas und insbesondere der Sonderwirtschaftszonen kleinreden oder sogar leugnen. Aus Low-Tech wird High-Tech, aus Nachahmung wird Innovation.
Ich bin sehr gespannt, wie die nächsten Jahre aussehen werden, denn die globale Ergreifung der Wirtschaftsmacht in nahezu allen Zukunftsmärkten ist im Reich der Mitte definitiv gut und akribisch vorbereitet worden.
Ein sehr lesenswertes Buch, das nicht nur durch seine Infoebene beeindruckt, die durchaus als horizonerweiternd beschrieben werden kann. Es unterhält auch und stimmt nachdenklich. Der Stoff ist leserfreundlich dargeboten, wohl strukturiert, lässt sich angenehm lesen. Es gibt 10 Kapitel, und jedes hat seine Highlights. Wenn es in den ersten Kapiteln um die Entstehung von Shenzhen usw. geht, werden spätestens ab dem 3. die spannende Gegenwart und die Unternehmer mit ihren unikalen Projekten beschrieben, die in Shenzhen günstige Infrastruktur finden, um ihre Ideen schnell Realität werden lassen, ihre Produkte auszuprobieren usw. Hier lernt man auch einige Entrepreneure näher kennen, die erzählen, wie sie in dieser Stadt arbeiten, was dort möglich ist uvm. In den 4., 5., 6.ten Kapiteln geht es um die Konzerne wie Tencent, ZTE, etc. und ihre Gründer. Hin und wieder erinnerten mich die Ausführungen hier an den Vorgänger des Autors „Chinas Bosse“ (2018). Da der Schwerpunkt aber auf den Technologien dieser Unternehmen liegt und wie sie das Leben der Menschen heute verändern, die Kapitelüberschriften passen sehr gut zum Inhalt, wirkten die gelegentlichen Stoffwiederholung bezüglich des Werdegangs und der Aktivitäten einzelner Bosse weniger redundant. Interessant war auch u.a., welche Rolle in Shenzhen die Elektroautos spielen. Direkter Vergleich mit Berlin z.B. zeigt, wie hinterwäldlerisch Deutschland dasteht. Aber auch in anderen Lebensbereichen wurde hier deutlich gezeigt, dass viel mehr möglich wäre, von den Mülleimern auf den Straßen, die sich selbst beim Müllabfuhr melden, wenn sie voll sind, bis zu den spannenden Forschungsgebieten, der ertragreichen Zusammenarbeit von Unternehmen und Universitäten, die solche Dinge herausbringen, über die man hierzulande nicht mal zu träumen vermag (Kap. 7). Und somit ist die These, dass Shenzhen in einigen Dingen die Silicon Valley bereits heute übertrumpft, überzeugend untermauert. Dass man sich kaum auf dem Erreichten ausruhen wird, steht dabei auch klar vor Augen. Das Geschilderte gibt schon sehr zu denken, in vielerlei Hinsicht. Auch Kap. 8 über die Arbeit von Künstlern, Designern und Architekten ist bereichernd und aufschlussreich. Dass es so viele Kulturangebote und welcher Art in dieser High-Tech Stadt gibt! Z.B. Book City, eine Meile über mehrere Etagen, in der es fast nur Bücher und Kunstwerke gibt, und man 24 Stunden am Tag lesen kann. Gastronomisch wird man bis 2 Uhr nachts versorgt. Oder eine Bibliothek mit 4 Mio. Büchern auf 6 Etagen mit 2500 Leseplätzen uvm. Über die chinesischen Modemarken gibt es auch paar Seiten, auch mal etwas, was man nicht jeden Tag in der Zeitung liest. Auch über die Attraktionen für Touristen, Ausgehmeilen mit ihren Verlockungen neben dem üblichen Shopping, Dining, Wining gibt es im Norden auch ein Areal mit 12 Golfplätzen. Grün soll die Stadt auch sein. All dies hat freilich ganz andere Dimensionen und bietet eine ganz andere Lebensqualität als die, die man in Europa und Deutschland in der Mittelschicht so kennt. Interessant und aufschlussreich fand ich auch die zwei letzten Kapitel. Kap. 11 beschreibt das Verhältnis zu Honkong, warum Shenzhen den Niedergang Hongkongs mitverursacht und wie davon profitiert. Und Kap. 12, das Greater Bay Area beschreibt und argumentiert, dass diese sich anschickt, ein neues Machtzentrum der Welt in näher Zukunft zu werden. Nach all dem, was man in diesem Buch kennengelernt hat, erscheint diese Sicht gar nicht mal als zu optimistisch. Sehr interessant ist der Schluss: „Shenzhen – ein Modell. Aber für wen?“, in dem Wolfgang Hirn den Gedanken, der wie eine Art running gag hier und da mal geäußert wurde, zu Ende erzählt, und seine Sicht der Dinge darlegt, wie Deutschland von diesem Modell profitieren könnte. Die verantwortlichen Politiker sollten dieses Buch lesen. Es wäre schade, wenn so viele gute Ideen und Impulse mal wieder im Sande verlaufen würden. Auch für die Entrepreneure, Studenten, Schüler ist dieses Buch eine Lektüre, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Das Buch an sich ist hochwertig gestaltet. Festeinband in Schwarz, dazu farblich fassendes Lesebändchen, Umschlagblatt. Nett als Geschenk.
Fazit: Ein sehr lesenswertes, aufschlussreiches, bereicherndes Werk, das ein wenig in die Zukunft blicken lässt, zeigt, dass so vieles in verschiedenen Bereichen schon heute möglich ist und inspiriert, eigene Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.
Very impressive and inspiring book for me. I learned that the Silicon Valley is not alone and that it could helpful to be open for “the Shenzhen approach”.
Aber auch sehr schwärmerisch und unkritisch. Auch wenn Shenzhens Aufstieg und Entwicklung sicher auch "märchenhaft" ist, wie der Autor das bezeichnet, wäre auch ein kritischer Blick auf die Einschränkungen und die Kontrolle der Bürger durch den Staat wichtig gewesen. Allein die Gefahren der Überwachungstechnologie, die im Buch äußerst positiv beschrieben wird, der gläserne Bürger, etc. sind höchst besorgniserregend. Kein Wort dazu findet sich vom Autor, nicht einmal eine zaghafte Warnung kann man im Buch lesen. Es klingt als wäre Überwachung und Gesichtserkennung das ultimative Ziel, das auch Europa und Deutschland anstreben müssten. Der Tenor ist: wow, wie weit China Deutschland und Europa technologisch abgehängt hat.
Zu bemerken ist auch, dass Deep Learning zwar gut, aber auch nicht so gut läuft, wie Hirn das beschreibt. Im Buch "Rebooting AI" sind z.B. auch Schnitzer der Fußgänger-Überweg-Überwachung durch die KI DeepEye in Shenzhen beschrieben.
Das Buch liest sich oft wie ein Werbeplakat. So wie sich die dort ansässigen Firmen und die Stadtverwaltung selbst dem Autor offenbar auch präsentiert haben. Dennoch erhält man wertvolle und interessante Informationen über die Greater Bay Area und ihre Wirtschaftskraft und die zu erwartende Entwicklung und auch ein wenig über die chinesische Kultur. Und der Autor hat schon recht: man kann auch einiges von Shenzhen lernen, aber vieles ist auch nicht übertragbar und es gibt auch einiges, das auch nicht übertragen werden sollte.
Shenzhen ist die am schnelltest wachsende Metropole der Welt.
Wer erfahren möchte, wie dort
- der permanente Zuzug von Millionen von Menschen gemeistert wird, ohne dass Slums entstehen - der Übergang von einer Low- zur Hightechwirtschaft funktioniert hat, ohne dass ein Heer an Arbeitslosen entstanden ist - binnen kürzester Zeit eine beispiellose Verkehrswende umgesetzt wurde
wird aus diesem Buch viel lernen und mitnehmen können.
Der Autor Wolfgang Hirn, Volkswirt und jahrelanger Redakteur beim manager magazin beschreibt sachlich, unterhaltsam und vor allem frei von Vorurteilen die Transformation einer Stadt, einer Wirtschaft und einer ganzen Gesellschaft.
Absolut lesenswert für jede(n), der/die sich mit digitaler Transformation befasst und wissen will, welche (technischen) Entwicklungen auf das verschlafenen Europa zu kommen werden.
Sehr interessantes Thema. Aber oberflächlich, kurz, zu viel name calling und buzzword bingo. Vor allem für Leute die sich ohnehin schon mit Technologie befassen. Das Buch hätte man auch mit paar Tagen Internetrecherche schreiben können. An einigen Stellen fiel mir auf, dass auf Erläuterung zu Hintergründen und Zusammenhängen verzichtet wurde.
Vor allem wenn man es mit einem tiefgehenden Buch wie dem fast doppelt so langem von Sieren zum selben Thema vergleicht fällt einem all das leider stark auf.