Liebe ist Sprengstoff, Heil, Unglück, Trost, Ekstase, Fluch, Sicherheit, Gnade, Hass, Wärme, Schönheit, Wahnsinn, Sehnsucht. Vielgestaltig wie sonst nichts, durchdringt sie alle Poren der Welt, überall hinterlässt sie ihre Spuren wie ein ungeschickter Dieb im Dunkel der Nacht. Wer kann sie fassen? Peter Trawny versucht es. Nicht mit einem nüchternen System, sondern in funkelnden Denkbildern. Er befragt die Philosophen, untersucht die Phänomene, spürt der Vielgestaltigkeit nach. Denn Liebe, so zeigt er, kennt viele Formen: Gottesliebe, Nächstenliebe, große Liebe, Weisheitsliebe, romantische Liebe, Hassliebe. Sie ist ein Geschenk, das zum Fluch werden kann, ein Mysterium, das Dasein ermöglicht. Liebe ist Nuance, einzigartig wie Wolken. Dies muss das Philosophieren aufnehmen und sprechen lassen. Literarisch, denkerisch, fragend. Wie dieses Buch.
"alice hat recht, zwischen liebenden ist die beste liebes-besiegelung (...) das fließen des beischlafs"
ich wollte eine einführung in die philosophie der liebe, was ich bekommen habe ist im besten fall eine schlechte zizek nachmache, im schlimmsten fall eine gute imitation der precht-schen popkulturphilosophie. die kapitel sind so kurz und gefühlsduselig, dass es sich liest als hätte man den horny grind eines 18 jährigen vor sich, der in seinem tagebuch über beischlaf philosophiert.
das beste am buch waren die paraphrasen von eva illouz!
Ich fand dieses Buch nicht "wirklich" schlecht, aber der Autor schreibt auf Seite 23: "Liebe ist kein Gegenstand der Philosophie ..." und schreibt dann trotzdem 250 Seiten weiter zu diesem Themengebiet. Das Buch wirkte auf mich eher wie eine Ansammlung von philosophischen Zitaten und Bezügen zu Romanen - nicht störend, aber auch nicht wirklich eine zwingende Lektüre mit einem roten Faden oder einer Botschaft.
Hm. Als queerer/feministischer Mensch kann man über vieles nur den Kopf schütteln. Und einige der Gedanken, auf die er seine "Mini-Essays" aufbaut, sind schlicht banal. Trotzdem: ziemlich unterhaltsam, erfreulich kapitalismuskritisch, macht nachdenklich.