Rom. Der weltberühmte Pianist Emile Gallois wird nach einem triumphalen Konzert erschossen aufgefunden. Commissario Di Bernardo, der bereits erfolgreich in der Musikwelt ermittelt hat, wird an den Tatort gerufen. Gemeinsam mit seinem jungen Kollegen Ispettore Del Pino stößt er schon bald aus einem Sumpf aus Intrigen und Affären. Scheinbar führte Emile Gallois ein wildes Doppelleben, und die Ehe mit seiner Frau war nur noch Fassade. Sie hätte also durchaus ein Motiv gehabt, ihn umzubringen. Als dann jedoch eine zweite Leiche gefunden wird, stellt sich der Fall noch einmal ganz anders und sehr viel komplexer dar …
so sagt man, und so auch dieser Krimi. Die begnadete Violinsolistin Natasha Korsakova entführt uns in ihrem zweiten Krimi nach Tödliche Sonate in die Ewige Stadt Rom. Dort erleben wir ein spannendes und verwirrendes Römisches Finale. Was ist passiert? Der weltberühmte Pianist Emile Gallois wird nach einer Orchesterprobe in seinem Künstlerzimmer erschossen aufgefunden. Rasch wird klar, dass das Opfer ein Doppelleben führte. Seine Frau Christina gehört einer der ältesten und mächtigsten Familien Italiens an. Commissario Di Bernardo sowie sein Ispettore Del Pino ermitteln in diesem verzwickten Fall. Und schon bald gibt es ein weiteres Mordopfer….
Ich fand es herrlich, den beiden Ermittlern zuzusehen wie sie durch Rom ziehen und an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei kommen, wenn sie Zeugen aufsuchen. Man konnte sich diese Orte sofort vorstellen. So kann man Rom auch entdecken. Mir waren die beiden Ermittler vom ersten Augenblick an sehr sympathisch. Di Bernardo lebt alleine mit seinem Sohn. Die Frauen, das ist sein Schicksal, versteht er nicht. Del Pino als junger und ungestümer Kollege mit dem gewissen Feingespühr, aber auch einer gewissen forschen Dreistigkeit, gefiel mir ebenfalls sehr gut. Die beiden harmonieren sehr gut. Ihre Dialoge sind feinsinnig und an manchen Stellen betont humorvoll. Die Ermittlungen gehen stringent voran, neue Erkenntnisse aufgrund von Zeugenbefragungen enden oft in einer Sackgasse, verdächtige Personen entpuppen sich als harmlos. Es ist ein richtiges Verwirrspiel, das die Autorin uns hier Gott sei Dank zumutet. Daneben gibt es aber auch zeitliche Rückblicke nach Kalabrien. Die ‘Ndrangheta kommt ins Spiel. Die dort geschilderten Ereignisse scheinen nicht in die Geschichte zu gehören, doch allmählich finden die Handlungsstränge zusammen. Die Autorin hat einen warmherzigen und dosiert humorvollen Schreibstil, der eine gewisse Leichtigkeit an den Tag legt, ohne oberflächlich zu wirken. Sie erschafft eine spannende Grundstimmung, die sich durch das ganze Buch hindurch zieht. Anhand der vielen kurzen Kapiteln, die oft mit einem kleinen Cliffhanger enden, kommt man sehr schnell an die spannende und überraschende Auflösung des Buchs.
Dieser Krimi hat mich sehr gut unterhalten und bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.
Das Cover von" Römisches Finale,ein neuer Fall für Commissario Di Bernardo " der Autorin Natasha Korsakova und dem Verlag Heyne ist sehr gelungen,es ist farblich schön gestaltet und zeigt auf dem ersten Blick schon die im Kriminalroman vorhandene italienische Atmosphäre und Spannung. Die Autorin hat einen durchgehend spannenden,flüssigen und lockeren Schreibstil. Ihre Beschreibungen der Schauplätze und Protagonisten sind sehr detailliert ,sodass ich während des lesens klare Bilder vor Augen hatte. Dies hat den Krimi sehr authentisch und real erscheinen lassen. Auch die Gestaltung der kurzen Kapitel haben mir sehr gut gefallen,einige Cliffhänger haben dafür gesorgt das ich nicht lange für das Buch gebraucht habe. Der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende konstant vorhanden,hier empfand ich nichts langweilig oder unpassend. Das Privatleben der italienischen Ermittler Commissario Di Bernardo und seinem Kollegen Ispettore Del Pino hat hier sehr gut reingepasst und auch die Charactere der beiden wurden toll ausgearbeitet. Sie sind ein sehr symphatisches Team,ihre sorgfältige Ermittlungsarbeit hat mir sehr gut gefallen. Del Pino hat oft für humorvolle Szenen gesorgt,während Di Bernardo ein sehr gefühlvoller Protagonist ist,dessen Gefühle und Seele von der Polizeiarbeit nicht abgestumpft sind. Das Verhältnis zu seinem Sohn war sehr liebevoll beschrieben. Auch die restlichen Protagonisten haben mir dank der ausführlichen Beschreibungen sehr gut gefallen. Natasha Korsakova hat für viele spannende Wendungen gesorgt,sodass ich bis zum Schluss nicht auf den Täter des ermordeten und weltberühmten Pianist Emile Gallois kam. Ein gelungenes und durchgehendes Verwirrspiel. Ich hatte zwar immer jemanden in Verdacht,der sich im Nachhinein nicht bestätigt hat. Deswgen war das Ende sehr überraschend ,der Krimi beinhaltet zwei Handlungsstränge und der Zusammenhang hat für ein geniales römische Finale gesorgt. Neben diesen Punkten wurde ich gleichzeitig nach Rom und in eine stilvolle Musikwelt entführt. Einige erwähnten Musikstücke habe ich mir auf YouTube angehört,da die Autorin mich so neugierig gemacht hat. Ein sehr gelungener musikalischer Krimi,der den Erfolgsdruck in der Musikwelt und dem dazu gehörigen Neid sehr gut zur Geltung gebracht hat.
Di Bernardos zweiter Ausflug in die Klassikwelt – musikalisch, italienisch, packend und humorvoll!
Auch den zweiten Band von Natasha Korsakovas Di-Bernardo-Reihe habe ich nun zum dritten Mal gelesen und dabei erneut viel Lesevergnügen gehabt. Mit Di Bernardo ist es ein wenig wie nach Hause kommen: Man liest die erste Seite und ist direkt wieder in seiner Welt angekommen. Eine Welt, die trotz völliger Hingabe zum Beruf nicht vergessen lässt, dass es auch noch ein Familienleben gibt. Was meiner Ansicht nach zu häufig in Krimis vernachlässigt wird (dass Ermittler*innen zum Beispiel auch mal zur Toilette, essen oder schlafen müssen), wird hier auf geschickte Art und Weise in den Roman integriert: Di Bernardos Sohn Alberto ist mittlerweile bei seinem Vater eingezogen und während dieser zwar nach wie vor seine Beziehungsprobleme pflegt, ist doch die väterliche Zuneigung zu seinem Sohn (der selbst langsam die Frauenwelt entdeckt) immer präsent. Der höchst sympathische Ispettore Del Pino, der einem in diesem Buch noch mehr ans Herz wächst, sorgt darüber hinaus dafür, dass auch die Nahrungsaufnahme niemals zu kurz kommt. Dadurch ergeben sich nicht nur spannende und vor allem humorvolle zwischenmenschliche Momente zwischen Di Bernardo und seinem Kollegen – sie geben der Autorin auch die Möglichkeit, die zahlreichen gastronomischen Angebote Roms (erneut) in die Geschichte einzuflechten und so dem Ganzen sein gewisses italienische Flair zu verleihen. Es lohnt sich immer, die tatsächlich existierenden erwähnten Cafés, Restaurants (und allgemein die Stadtteile und erwähnten Monumente etc.) zu googlen, um ein tieferes Gefühl dafür zu bekommen, wo die Figuren sich gerade aufhalten.
Ebenso lohnt es sich wie immer, die im Buch erwähnten musikalischen Stücke parallel zur Lektüre anzuhören. Lag im ersten Teil noch ein überwiegender Fokus auf Violin-Werken, spielt hier Rachmaninows zweites Pianokonzert eine tragende Rolle, das man mit seinen knapp vierzig Minuten Aufführungszeit auch gut während des Lesens komplett laufen lassen kann. Inhaltlich dreht sich schließlich alles – zunächst – um die Ermordung des Pianisten Emile Gallois. Bereits nach kurzer Zeit befinden sich Di Bernardo und seine Kolleg*innen jedoch in einem dichten Netz aus Intrigen, Beziehungsdramen und offensichtlich nicht aufgearbeiteten Kindheitstraumata. Wie bereits im ersten Band bildet auch hier eine Zeitschiene der Vergangenheit eine weitere Erzählebene, die die italienische Mafia behandelt. Bis zum Schluss wird jedoch offengelassen, was es damit auf sich hat. Man könnte sich darüber streiten, ob diese Inhaltsebene mit ihrem eigentlichen „Protagonisten“ zu spät eingeführt wird – ich persönlich finde die vielen Umwege vorher allerdings sympathisch, weil sie die Ermittlung auf gewisse Weise menschlich machen. Überhaupt wird auch in diesem Buch wieder die Stärke Natasha Korsakovas offensichtlich, Figuren sehr real und zutiefst liebenswert werden zu lassen – bis auf Di Bernardos ewige Problembeziehung Giorgia. Ich bin gespannt, ob es im nächsten Teil noch dazu kommen wird, dass man sich tatsächlich wünscht, es möge doch endlich wieder klappen zwischen den beiden...
Im direkten Vergleich würde ich sagen, dass es der Autorin mit diesem Teil gelungen ist, die Narration sogar noch dichter, humorvoller und spannender zu machen. Klischees der Musikwelt werden mit einem Augenzwinkern aufgegriffen, die Figuren sind jedoch wunderbar vielfältig und im zeitgenössischen Sinne divers. Ich kann es kaum erwarten, den dritten Teil der Reihe zu lesen – und zwar nicht zum dritten, sondern zum allerersten Mal.