Stürme, Schiffbruch, Kannibalen: die abenteuerliche Geschichte eines Weltumseglers, die niemand so erzählen kann wie Raoul Schrott
Was für ein Abenteuer! Der Hannes aus Aachen kam als erster einmal ganz um die Welt. Vor 500 Jahren brach er mit Magellans Flotte zu den Gewürzinseln auf. Und damit ins völlig Ungewisse. Meutereien. Schiffbrüche. Kämpfe, Menschenfresserei – nur um an Nelken zu kommen. Am Ende kehrte bloß ein einziges Schiff zurück. Nur 18 Seeleute überlebten, unter ihnen „Juan Aleman“. Dass er noch ein zweites und sogar drittes Mal zur Weltumsegelung aufbrach, ist alles, was man von ihm weiß. Raoul Schrott ist dieser Nebenfigur der Weltgeschichte hinterhergereist: Schwelgerisch und voll geradezu fühlbarer Details schenkt er seinem Simplicissimus auf hoher See ein ganzes Leben.
Prof. dr. Raoul Schrott, is an Austrian poet, writer, literary critic, translator and broadcast personality.
Schrott was raised in Tunis where his father served as an Austrian sales representative. He attended the universities of Norwich, Paris, Berlin and Innsbruck where he studied comparative literature and linguistics.
He was an assistant to French surrealistic poet Philippe Soupault. He earned his PhD in philology (combining linguistics and literary studies), and currently works as professor on many Austrian and foreign universities. He was very much interested in Dada and surrealism movement, and Schrott completed a thesis on 'Dada 1921 - 1922 in Tyrol'. He translated Homer's writings and modern adaptation of the Babylonian-Assyrian Epic of Gilgamesh into German.
Dr. Schrott is a polyglot, particularly acknowledged for his foreign language skills such as Breton, Basque and Occitan, but he also speaks English, French, Italian, Corsican and Gaelic.
Viel ist nicht überliefert von jenem Hannes aus Aachen, dessen Name sich auf historischen Besatzungslisten in den spanischen Archiven erhalten hat. Er gehörte zu den Männern, die unter dem Kommando von Magellan im Jahr 1519 zur ersten Umsegelung der Erde aufbrachen. Eine Reise, die ins Ungewisse führte, ohne jede Garantie auf Rückkehr. Anders als Magellan, gehörte der unbekannte deutsche Kanonier tatsächlich zu dem kläglichen Haufen von achtzehn Männern, denen die Heimkehr nach Spanien gelang. Danach taucht sein Name noch zwei Mal auf den Listen spanischer Schiffe auf, um dann endgültig ins Dunkel der Geschichte zu tauchen. Raoul Schrott hat aus den mageren Fakten eine abenteuerliche Legende gestrickt. Eine Erzählung über die Härten der Seefahrt, die Wechselfälle des Lebens und das Streben seinen Platz in der Welt zu finden. Gleichfalls führt der Roman zu den Anfängen unserer globalisierten Welt, mit ihren vernetzten Handelsbeziehungen und Warenketten. Denn es war im Wesentlichen die Aussicht auf die Reichtümer im Gewürzhandel, weniger die reine Entdeckerlust, welche den Ausschlag für die waghalsigen Unternehmungen gaben.
Hannes ist im Spiel der großen Mächte eines der armen Würstchen, die sehen müssen wo sie am Ende bleiben. Hin- und hergeworfen von den wechselhaften und launischen Winden des Schicksals. Er gleicht in seinen Versuchen sich einen Reim auf die Undurchsichtigkeit der Welt zu machen, einer anderen bekannten literarischen Figur. Ganz wie der Simplex Simplicissimus von Grimmelshausen ist auch Hannes ein im Kern guter Kerl, der den Widrigkeiten einer harten und grausamen Realität trotzen muss. Einige frappierende Parallelen zwischen den Figuren lassen vermuten, dass Raoul Schrott tatsächlich einige Anleihen bei Grimmelshausen genommen hat. Davon zeugt ebenfalls die süffig barocke Sprache, in welcher der überwiegende Teil des Romans verfasst ist. Zwischendurch schaltet sich der Erzähler/Autor in kurzen Kapiteln selbst ein. Schrott reist auf den Spuren von Hannes zu den historischen Schauplätzen, u.a. auf die Philippinen und Feuerland. Eine Reise, die am Ende selbst unglaublich phantastisch anmutet. Denn was er zur Überlieferung des endgültigen Schicksals von Hannes herausfindet, lässt Zweifel an der Authentizität des Erzählten aufkommen. Was letztlich egal ist, denn wie Raoul Schrott eingangs darlegt, handelt es sich bei seinem Buch allein um "die Wahrheit einer Geschichte gegenüber der Geschichte".
[Ein Lob gebührt noch der sehr gelungenen und schönen Buchgestaltung. Im Stil einer alten Chronik mit geprägtem Einband, farbigen Vorsatzkarten und einem Buchschnitt, der aussieht, als ob die einzelnen Bögen frisch mit dem Papiermesser aufgetrennt wurden. Dazu wird auf eine Paginierung verzichtet, so dass man ein wenig wie auf offener See, zeitweilig während des Lesens die Orientierung verliert. Wirklich sehr schön!]
Ein wirklich wunderschönen Roman hat Raoul Schrott mit „Eine Geschichte des Windes oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal“ , abgelegt. Der Protagonist ist die historische Figur „Juan Aleman de Aquisgran“ („Hans aus Aachen“) , der erst Mitglied der ersten Weltumsegelung unter Magellan war, diese auch noch Überlebte und dann noch eine Weltumsegelung mitmachte. Wie es dazu kam das einer aus Aachen mit den Spaniern die Welt umsegelt und wieso noch ein zweites mal. Dieses erzählt der Roman auf eine Wundervolle weise die Sprache die oftmals etwas Barockes derbes hat, beherrscht Rauol Schrott wunderbar. Zudem muss hier noch angemerkt werden, dass das ganze Buch ein Kunstwerk ist, deswegen bloß nicht als E-Book kaufen.
Das ganze Buch ist ein Kunstwerk. Papier, Druck und Buchbinderarbeit korrespondiert harmonisch mit der erstaunlichen Geschichte. Sehr einfühlsam aufbereiteter Bericht über den Johannes von Aachen, der mit Magellan um die Welt segelte und anschließend im Herzen ein Reisender geblieben war.
Raoul ist ein super Typ und die Begeisterung mit der er dieses Buch verfasst hat, entnimmt man jeder Zeile. Dieser Simplicissimus der Seefahrt und die Abenteuer des Hannes von Aachen haben Charme und geben Einblick in eine große, einfache Seele. Die Sprache jener Zeit gespickt mit einer Anzahl von Orten, Ereignissen, Namen und Begriffen die sich einem normal gebildeten Leser nur mit einem guten Geschichtsbuch und Google erschließen, machen das Werk jedoch mühsam und langatmig.
3,5* Interessant & lehrreich, anfangs schleppend dann spannend über Hannes aus Aachen, der die Magellanische Umseglung als einer der wenigen überstand (wie der isekai-artige Titel verrät). Buchgestaltung sehr schön (Haptik, Optik etc)
superb!; spannend/interessante Handlung; sprachlich an Doderer und Niebelschütz erinnernder Duktus(manche sagen barock); auch Bibliophil sehr schönes Buch
Ich habe mich nun monatelang damit gequält, dieses Buch zu lesen und gerade beschlossen, es nicht mit ins neue Jahr zu schleppen. Es ist leider einfach langweilig. Die kunstvolle Aufmachung verspricht mehr, als der Autor halten kann. In dem Versuch, auch sprachlich aufzufallen, walzt er sprachliche Bilder aus, ohne zum Nachdenken anzuregen. Inhaltlich passiert über weite Strecken nichts Nennenswertes.