Wien 2022. Der Finanzminister der Republik Österreich ist stolz auf sein selbstfahrendes Auto - eines der ersten, die im Lande zugelassen wurden. Doch plötzlich prallt das hochmoderne Fahrzeug gegen eine Baumallee. Der Tod des Politikers sorgt für großes Aufsehen. Anfangs ist unklar, ob es sich dabei um einen Unfall handelt. Oder steckt ein Hacker-Angriff dahinter? Die kritische Investigativ-Journalistin Stefanie Laudon aus Wien will den Fall für das Blatt „24 Stunden“ aufklären und gerät plötzlich selbst ins Visier der Ermittlungen...
Review in German, as this is a German book (my first language) and just published here, also no english translation (yet?). Habe dieses Interview auf meinem Kindle gelesen ( Calibre wird morgens mit dem Rechner gestartet und stellt um 8 Uhr die aktuelle Netzpolitik.org als Kindle ebook zusammen und sendet es an den Kindle eReader, klappt meistens super) und sofort das Buch gekauft, u.a. auch weil der Preis mit knapp 5 Eur ok war - allerdings habe ich bei Thalia zugeschlagen und werde es auf einem Tolino lesen (Epos 1).
Hoffentlich wird das sowohl spannend als auch lehrreich und vor allem gut, so viele richtig gute Bücher im Bereich Fiction mit Hacking, Datensicherheit etc. gibt es ja nicht, oft sind Fehler drinnen, oder Sachen sind übertrieben. Auf dem anderen Ende des Spektrums fehlen dann Informationen oder die Sachen sind so schwammig, daß auch wieder nicht passt, weil durchscheint das er-sie-es keine Ahnung hat. Die Balance zu halten, ist schwierig, vor allem, ohne eine Anleitung zu geben, wie es geht (illegales Hacking). Die ersten 3 Bände der Millenium-Reihe waren da bei aller Langatmigkeit imho extrem gut, die Folgebände von David Lagercrantz nach Stieg Larssons Tod fallen etwas ab - die Beschreibungen sind ungenauer, und die Recherche zugunsten der Spannung nicht mehr so ausführlich. Bin gespannt, wie das hier wird.
Etwas überladen, ausserdem dank der Sex-Szenen (!) NSFW, passte aber alles gut zusammen, einige Neben-&Privat-Hintergrundgeschichten waren mir etwas zu viel, weniger währe mehr gewesen, wenn es etwas kürzer gewesen währe, hätte das dem Buch m.E. gutgetan, dafür 1 Stern Abzug.
Ein kleiner Fehler, wo ein Satz halb falsch plaziert wurde, allerdings so, das nach 2-3mal Lesen klar wird, wie es lauten soll, habe ich nicht gemeldet (mach ich das noch?). Das Deutsch ist übrigens etwas eigen, hat einen Österreichen Einschlag, immerhin gelesen besser zu verstehen, als so manche andere deutsche Dialekte zu hören (Bayrisch...). Als Hamburger (Norddeuscher) muss ich gestehen, nicht mal annährend Plattdeutsch zu verstehen (sprechen schon gar nicht).
Da keine grossen Vorkenntnisse vorausgesetzt werden, sollte das Buch auch absoluten IT-Laien verständlich sein. Die beschriebenen Methoden sind alle realistisch, aber ohne so sehr in die Details zu gehen, daß sie als Anleitung dienen können. Auch wenn es stellenweise etwas heftig ist mit den Erklärungen und der Information zu den Motivationen der einzelnen, wird es sehr schlüssig dargestellt und vor allem nicht nur schwarz-weiss, sondern eben auch der graue Bereich, daß es aufgrund der Gesetze (Stichwort: Whistleblower) schwierig wird, legal an relevante Informationen zu gelangen. Endlich schreibt mal wieder jemand, der richtig Ahnung hat und die Programme, Apps usw. selber nutzt, das ist deutlich zu merken, auch in kleinen Details.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Auf jeden Fall werde ich gerne weitere Bücher der Autorin lesen.
Dringende Empfehlung, aktuell ("15min. into the future"), einige nette Anspielungen (Kultur: Filme, etc.) und es gibt reichlich Stoff zum Nachdenken, auch und gerade für die, die es bisher nicht getan haben (Privacy, WhatsApp, etc.) - Alexa Echo hab ich hier auch neben mir stehen, und wusste schon beim Kauf, welche Gefahr das birgt.
Tödlicher Crash ist durchgehend ein sehr spannender Krimi. Man merkt, dass die Autorin Journalistin ist und sich mit den behandelten Themen auskennt. Denn dadurch ist die Geschichte nicht nur besonders glaubwürdig, sondern man lernt als Leser auch noch was dazu. Teilweise wird etwas zu oft ausgeholt. So wird in einer Szene das Getränk Club-Maté nicht nur mit etwa „ein koffeinhaltiges Getränk, das sogar stärker wach macht als Kaffee“ oder ähnlich beschrieben, sondern man erfährt in einer halben Seite Erklärung unter anderem den genauen Koffeingehalt pro 100 Milliliter. Aber auf diese Weise ist wohl zumindest sichergestellt, dass alle Leser verstehen, worum es geht, ohne dass man das Buch weglegen muss, um selbst etwas nachzuschlagen.
Etwas nervig fand ich das Liebesdreieck zwischen der Protagonistin Stefanie und ihren zwei besten Freund*innen. Da sind etwa 30-jährige in den einen oder die andere Freund*in verliebt, aber schaffen es erst nach mehreren Jahren über vage Andeutungen, die das Gegenüber nicht bemerkt oder schlicht ignoriert, und Schmachten aus der Ferne hinauszukommen. Zwischendurch hatte ich das Gefühl plötzlich in einem Teenie-Roman zu sein. Und zur Motivation der Charaktere für ihr Verhalten, hätte man sicherlich auch andere Motive finden können. Stefanie fragt sich auch an einer Stelle, ob Freundschaften zwischen Mann und Frau überhaupt möglich seien. Meine Antwort an sie als Roman-Figur ist: Leider nein, da heterosexuelle Autor*innen wohl nur schwer Gelegenheiten auslassen können, um verschiedengeschlechtliche Freundschaften nicht doch in eine Romanze umzuwandeln.
Dafür fand ich die Nebencharaktere größtenteils sehr stark. Man erfährt von den verschiedenen Hintergründen der meisten Charaktere wie zum Beispiel dem Bruder des Opfers oder der Witwe. Oder die Auswirkungen der Mord-Untersuchungen auf andere potentiell Tatverdächtige. Dadurch wirkt die Buchwelt für mich noch lebendiger und die Autorin hatte auf diese Weise noch mehr Platz, um weitere interessante Internet-Of-Things- und Datensicherheit-Infos einzubringen.
Das Buch ist aus meiner Sicht sehr zu empfehlen für alle Menschen, die gerne beim Lesen von einem spannenden Krimi mit netzpolitischen Hintergrundinformationen versorgt werden wollen und die sich dabei nicht von einem nervigen Friends-to-Lovers Liebesdreieck abschrecken lassen (oder das sogar besonders gut finden, wer weiß).