Eines Tages bekommt der Berliner Anwalt Joachim Vernau eine Betriebsprüfung. Zu seinem Erstaunen verbeißt sich der Beamte in eine Jahre alte Restaurantquittung – und liegt wenig später erschossen in Vernaus Büro. Die Polizei geht von Selbstmord aus, aber Vernau hegt Zweifel. Vor allem als er herausfindet, dass der Beamte heimlich im Fall einer prominenten Steuerfahnderin ermittelt hat, die unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen war. Ein Netz aus Korruption und Gewalt zieht sich bis in die höchsten Kreise Berlins - und Vernau gerät ins Visier der Schattenmänner, die jeden aus dem Weg räumen, der ihre Kreise stört...
Elisabeth Herrmann ist eine der aufregendsten Stimmen unserer Zeit. Lebendig, abgründig, atmosphärisch – ihr Stil begeistert Krimileser seit der Veröffentlichung von Das Kindermädchen. (In der Verfilmung für das ZDF wird Jan Josef Liefers in der Hauptrolle zu sehen sein.) Mit Zeugin der Toten legt Elisabeth Herrmann nun einen Spannungsroman vor, der eine ganz ungewöhnliche Heldin vorstellt. Die Autorin lebt mit ihrer Tochter in Berlin.
Mit seinem Studienkollegen Sebastian Marquardt hat der Anwalt Joachim Vernau eigentlich nicht mehr viel zu tun. Vernau ist deshalb mehr als erstaunt als der Betriebsprüfer, der mit seiner Prüfung bei ihm begonnen hat, nach einer uralten Quittung sucht. Joachim soll vor vier, fünf Jahren mit Marquardt bei einem Italiener gewesen sein. Dunkel kann er sich sogar daran erinnern. Wohl, weil er gerade diese Quittung seiner ehemaligen Kanzleipartnerin Marie-Luise Hoffmann gegeben hat. Leider kann Vernau den Finanzbeamten nicht mehr fragen, was das ganze Theater soll. Prüfer Fischer liegt tot in Joachim Vernaus Büro.
In seinem sechsten Fall sollte sich Anwalt Joachim Vernau eigentlich noch erholen. Aber dass mit einer Buchprüfung hat man manchmal nicht so im Griff. Und als der Prüfer in Vernaus neuen CoWorking Space erschossen wird, ist es mit dem Gedanken vorbei, es ruhig angehen zu lassen. Erstmal muss Joachim seine Aussage bei der Polizei machen und es sieht schon etwas doof aus, wenn auf einmal ein toter Beamter über seinem Schreibtisch liegt. Und da die Mitmieter Vernau sofort das Büro gekündigt haben, muss er sich auch ein Interimsbüro finden. Zum Glück kann er arbeitstechnisch bei Marie-Luise unterkommen. Und natürlich will er doch herausfinden, was e mit dieser Quittung auf sich hat.
Eine Buchprüfung ist nicht das, was einen Anwalt oder auch sonstwen erfreut. Dennoch sollte es eigentlich eine eher unspektakuläre Angelegenheit sein. Das man daraus einen spannenden Kriminalroman machen kann, beweist die Autorin mit geschickt gewählten Worten. Der Prüfer war einer Sache auf der Spur, die Jahre zurückreicht, und er ist nicht der einzige Tote. Es fesselt, zu lesen wie Vernau der Sache auf den Grund geht. Er kommt hinter ein Korruptions- und Lügengeflecht, das wirklich beinahe unglaublich wirkt. Obwohl, so unglaublich vielleicht doch nicht, wenn man Berichte verfolgt, über die Ungereimtheiten und Schlechtigkeiten in dieser Welt. Da wünscht man sich viele Vernaus, die nicht locker lassen und nach einer Lösung suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.
Joachin Vernau muss lernen, die Vergangenheit zu hinterfragen. Ein Geschäftsessen vor mehreren Jahren scheint der Schlüssel zu allem zu sein. Aber warum wird ein Steuerprüfer wegen einer Rechnung getötet? Vernau kommt der Lösung des Rätsels in nur winzig kleinen Schritten näher. Dabei merkt er immer wieder, dass die Lösung ganz in seiner Nähe liegt, nämlich bei seinen alten Freunden.
Es ist eine dicht gewebte Geschichte mit vielen Details, bei denen man gut hinsehen muss, weil man sonst entscheidende Hinweise verpasst. Wie immer hat mir Joachim Vernaus Jagd nach der Vergangenheit gut gefallen.
Das Buch war spannend und unterhaltsam, aber halt auch super überdreht. Mehr so wie ein Till Schweiger Tatort im Vergleich zu tatsächlicher Anwaltstätigkeit. Außerdem ging es ganz viel um Vernaus Ex-Verlobte und um da die Hintergründe zu wissen, hätte man Buch 1 der Reihe lesen müssen. Hab ich nicht, daher hat mich das ziemlich genervt...
Mich stört am meisten, dass die Geschichte dauernd wiederholt wird. Der Leser bekommt mit, was im Buch passiert, aber trotzdem halten die Hauptfiguren es für nötig, die Geschichte aber und abermals anderen Charakteren im Buch zu erzählen.
Dazu kommt leider, dass an genau dem wichtigen Moment, wo die Geschichte teils aufgelöst wird, alles so verworren erzählt wird, dass man als Leser nicht mehr viel versteht.
Das Buch zieht sich sehr in die Länge und fesselt wenig. Habe über einen Monat gebraucht, bis ich es endlich zu Ende gelesen habe.
Außerdem steht auch nirgendwo, dass es Teil 6 einer Serie ist (erfahre ich erst jetzt durch Goodreads), und war oft etwas verloren und verwirrt wenn von Vernau's Vergangenheit erzählt wurde. Habe nirgendwo einen Hinweis auf vorherige Geschichten gefunden. Vielleicht würde das Buch dann auch mehr Spaß machen zu lesen, wenn man die Vorgeschichten schon kennt.