Das Leben ist eins der Härtesten

by Giulia Becker

Giulia Becker, Autorin vom Neo Magazin Royale, erzählt in ihrem Debütroman eine grandiose Geschichte voller Wärme und Humor, mit wunderbar wundersamen Charakteren. Silke Möhlenstedt hat die Notbremse gezogen. Vor 27 Jahren. Also, wirklich eine Notbremse, im Zug. Die Folgen: Scheidung, Jobverlust, finanzieller Schaden, zwei ausgeschlagene Schneidezähne beim Zugführer Rudi Paschkens.
Einen Teil der Schadenersatzforderungen konnte sie sich in Sozialstunden umwandeln lassen, die Silke noch bis heute bei der Bahnhofsmission ableistet. Ihr Leben besteht seither zum größten Teil aus dem Leben anderer Leute: ihre freizügige Freundin Renate, Heiratsschwindlerin in dritter Generation, ihr heimlicher Verehrer und Taubenzüchter Willy-Martin, die greise Nachbarin Frau Goebel, deren letzter Wunsch es ist, zum ostdeutschen Paradies «Tropical Islands» zu reisen, der obdachlose Zippo, der ohne Krankenversicherung gegen den Prostatakrebs kämpft. Als dann auch noch ihr verbitterter Ex-Mann versucht, sich wieder in Silkes Leben zu drängen, platzt ihr der Kragen.

Genres: Audiobook, Fiction, Roman, German Literature, Contemporary, Comedy, Novels

224 pages, Paperback

Published May 19, 2020

Reviews

[xKarenina · Rating 3 out of 5]

Ich habe ein Rezensionsexemplar lesen dürfen und war wirklich gespannt ob des Hypes. Dieses Buch ist kurzweilig, schrullig und warmherzig - durchaus unterhaltend! Wirklich berührt hat es mich nicht.

[Meike · Rating 3 out of 5]

Debütpreis der lit.COLOGNE 2019
Giulia Beckers Erstlingswerk spielt in der schillernden Metropole Borken, wo ein ebenfalls brutalst unglamouröses Figurenensemble immer wieder am eigenen Alltag scheitert. Während die Autorin gerne mal mit grellen Farben zeichnet und mit jeder Menge bizarrer Details aufwartet, kann man nicht anders, als mit Bahnhofsmissionsmitarbeiterin Silke, Taubenpfleger Willy-Martin, dem Obdachlosen Zippo, der schrillen Renate und der 97-jährigen Frau Goebel mitzufiebern. Eine deprimierende Ehe, Einsamkeit, die Suche nach Liebe, der nervige Chef, der nahende Tod, eine Krebserkrankung - für keinen der Protagonisten gibt es ein Entrinnen, denn, klar, "Das Leben ist eins der Härtesten", aber wenn sie es schaffen zusammenzuhalten, kämpfen sie zumindest nicht allein.

Die Story kreist um Silke, 43, geschieden, die immer wieder als Anlaufstelle dient, wenn es bei ihren Freunden Willy-Martin und Renate brennt, und gleichzeitig versucht, ihre alte Nachbarin Frau Goebel und den wohnungslosen Zippo zu unterstützen. Gemeinsam erlebt der Trupp allerlei Abenteuer, von einem Roadtrip ins ostdeutsche Badeparadies bis zur Organisation eines Spendenlaufes, stets bemüht, aus den sprichwörtlichen Zitronen, die einem das Leben serviert, möglichst leckere Limonade zu machen.

Beckers Figuren haben jede Menge Schwächen, von extremer Gutmütigkeit bis hin zu zwanghafter Selbstbezogenheit, doch die Autorin lacht nicht über ihre Protagonisten, sondern zeigt, wie sie versuchen, über ihren Schatten zu springen, was manchmal gelingt, manchmal nicht (und geht es uns in bestimmter Hinsicht nicht allen so?). Dass Becker sonst als Late Night-Autorin an Böhmermanns Witzen schraubt, scheint im Text ebenfalls durch, denn sie dreht gerne an der Absurditätsschraube - das ist nie dumm, oft sehr komisch und weist darüber hinaus häufig auch noch auf gesellschaftliche Missstände hin, doch dieser Humor ist bekanntlich Geschmackssache: Da ist der Ex-Mann ein von einem Motivationscoach aufgepeitschter Restpostenhändler, die sterbende Frau Goebel träumt von Cola-Slushis im Tropical Island und Renate trauert um ihren West Highland Terrier mit Namen Mandarine Schatzi.

Überhaupt, die Hunde: Davon gibt es so einige in diesem Roman, und sie haaren, stinken, kläffen, attackieren Menschen und kacken in die Bude, während ihre Besitzer allesamt ein gestörtes Verhältnis zu ihnen haben. Als Besitzerin eines relativ wohlerzogenen, stubenreinen und geruchlosen (weil: gesunden) Hundes ohne duzi-duzi-Koller hat sich mir der Eindruck aufgedrängt, dass Becker a) keine Ahnung von Hunden hat (nicht strafbar) und b) sie auch nicht besonders leiden mag (total strafbar). Allerdings habe ich im Netz ein Interview gefunden, indem sie ihren Plan darlegt, eines Tages einen Chow Chow zu adoptieren und ihn Wolfgang zu nennen. Nach Lektüre dieses Buches bin ich mir nicht ganz sicher, ob das so eine gute Idee ist! :-)

Insgesamt ist der Roman ein gelungenes Debüt: Leicht und unterhaltsam, dabei aber nie flach oder kitschig. Ich bin gespannt, womit Becker als nächstes um die Ecke kommt - lesen werde ich es auf jeden Fall!

[Lotte · Rating 4 out of 5]

3.5/5. Sehr schräg und fast schon etwas überzogen, aber gleichzeitig irgendwie wunderbar echt und extrem komisch. Ich habe mich köstlich über die Lieben und Leiden von Willy-Martin, Silke und Co. amüsiert, aber auch ernsthaft mitgelitten, wenn Renate versucht, ihre Trauer über den Tod von Mandarine Schatzi mit exzessivem QVC-Shopping zu kompensieren oder Willy-Martin von seinen nervösen Niesanfällen geplagt wird. Besonders das Hörbuch ist sehr zu empfehlen!

[Mia · Rating 5 out of 5]

Das ist so ein Buch, das willst du direkt umarmen. Nach den ersten Zeilen, mittendrin, am Ende, immer: wenn Willy-Martin seine Nervositätsniesanfälle bekommt, die impulsive Renate beim Homeshoppingkanal ihres Vertrauens völlig ausrastet, Silke dem obdachlosen Poeten Zippo helfen möchte und Frau Goebel alle zu einem turbulenten Roadtrip ins Tropical Islands überredet. Einmal noch was erleben, bevor sie stirbt. „Das Leben ist eins der Härtesten“ ist humorvoll, verrückt, unfassbar klug und ein bisschen übertrieben wie Sahnetorten mit Zuckerguss und Pralinen überzogen (du weißt, das kann nicht ganz real sein, aber es ist doch so gut!). Unter der buttrig-weichen Masse versteckt sich ein Kern aus bitter-ernsten Themen und erzählt, wie das Leben halt so ist, nicht immer nur süß, sondern auch mal ganz schön herb und salzig. Manchmal muss man sich da durchbeißen, um zur Sahnetorte zu gelangen. (Oder auch zur fünften Portion Flattermann, aber dafür müsst ihr das Buch lesen - tut euch den Gefallen und macht das unbedingt!)

[Lars · Rating 1 out of 5]

So fühlt sich das also an, wenn man wirklich Lust hat, ein Buch abzubrechen. Das kannte ich bisher noch nicht, eigentlich will ich mich immer durchbeißen – ich könnte ja was verpassen. In diesem Fall war mir nach zwanzig, dreißig Seiten klar, hier gibt es nichts zu verpassen. Und so war es leider auch. Aber es ging hier halt um die Lektüre für den Leseclub …

Die Figuren könnten wirklich spannend sein, selbst (oder gerade) Renate, aber leider nimmt die Autorin sie nicht ernst und erlaubt ihnen nicht, über das Stadium eines Abziehbildes hinauszuwachsen. Dass Renates Hund (leider tot) "Mandarine Schatzi" heißt: geschenkt. Dass der Hund in einer Punica-Flasche ertrank: what? Dass sie aus der Asche ihres Lieblings Diamanten pressen lässt: ok! Dass sie diese Edelsteine in einen Traumfänger für ihr Wohnzimmer einarbeiten lassen will: och nee. Aber dass Giulia Becker die arme Renate dann wirklich noch darüber nachdenken lässt, wie schön das Sonnenlicht dann bunt durch die Window Color-Diddlmäuse auf die Diamanten trifft … das ist ein Gag-Feuerwerk auf Büttenreden-Niveau. Hinzu kommt, dass es kaum einer anderen Figur besser ergeht. Der arme Willy-Martin, der die Zuchttauben des Grafen füttert, irgendwie Pech mit Frauen hat, in peinlichen Situationen (also fast immer) unbändig niesen muss, darf sich beim Online-Kniffel entspannen. Das ist für ihn das höchste der Gefühle. Noch deutlicher kann man ihm "Klischee" nicht mehr auf die Stirn stempeln.

Hinzu kommen kleinere Schnitzer in der Geschichte, die sich nicht ganz schlüssig erklären lassen, und teilweise sehr schiefe oder sprachlich unsaubere Bilder, die mich aufgrund der Lieblosigkeit im Umgang mit den Figuren umso deutlicher angesprungen haben.

Der Anfang des Buchs ist noch der stärkste Teil (hier habe ich sogar zwei- oder dreimal gelacht). Die späteren Szenen, Renate im Tropical Island, Renate auf dem polnischen Markt, Willy-Martin nachts mit dem LKW, jene Szenen haben bei mir diese Form von Unbehagen ausgelöst, wie es auch deutsche Verwechselungskomödien aus den 60ern und 70ern tun.
Wobei ich zugestehen muss, dass sich das Buch wirklich leicht und fluffig weglesen lässt. Die verlorene Zeit hält sich also arg in Grenzen.

[_Leselust_ · Rating 1 out of 5]

Nee, das war nichts für mich. Die Figuren waren mir zu stereotypisch und "over the top". Aber nicht auf so eine coole Loriot-Weise, sondern eher platt. Der Humor wirkte für mich auch zu gewollt, zu übertrieben. Und tragisch oder rührend fand ich da schon mal gar nichts. Eher oberflächlich, höchstens auf schnelle Effekte aus. Positiv kann ich höchstens erwähnen, dass einzelne Passagen mich zwischendurch mal ganz gut unterhalten haben. Für mich trotzdem leider ein Flop!

[Gordon Ambos · Rating 5 out of 5]

2023:
Auch beim zweiten Mal ein tolles Erlebnis mit unglaublich viel Witz und Herz. Ich kann Giulia Beckers nächstes Buch kaum erwarten

2021:
Das war richtig toll. Der Humor war genau mein Ding, die Situationskomik perfekt platziert und nicht zu forciert. Oft hat mich der trockene und pfiffige Humor an Hape Kerkeling erinnert. Die Charaktere waren schrullig, aber dennoch aus dem Leben gegriffen. Es hat mich einfach von vorne bis hinten bestens unterhalten. Großes Kino.

[Miss Bookiverse · Rating 4 out of 5]

[3.5 Sterne]

Ich habe mich köstlich amüsiert, am meisten über Renate und Mandarine-Schatzi. Der Roman ist skurril, erzählt von alltäglichen Menschen, mit denen ich aufgrund ihres Alters und ihrer Bildungsschicht in meinem eigenen Leben selten zu tun habe. Viele ihrer Situationen sind äußerst tragisch, aber hinter vorgehaltener Hand musste ich trotzdem darüber lachen, weil Becker das Ganze so staubtrocken und überspitzt schildert (und im Endeffekt ist das auch die Botschaft des Buches). Nur am Ende hat mir irgendwas gefehlt, es fühlte sich noch nicht wie ein Abschluss an. Vielleicht wollte ich aber auch nur noch ein bisschen mehr Zeit mit Silke, Willy Martin und Renate verbringen.

[Sternenstaubsucherin · Rating 5 out of 5]

Ich glaube zu diesem Buch muss ich wirklich nicht mehr viel schreiben!
Gekauft, noch auf der Heimfahrt kurz angelesen und reingefallen in die Geschichte!
Die Charaktere so toll und liebevoll. Ein Buch voll mit menschlicher Wärme und Nähe!
Einziger, immer wieder sehr ärgerlicher Kritikpunkt: leider schon wieder zu Ende:)
Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit Silke, Willy-Martin und Zippo verbracht.
Für mich nicht nur ein Wohlfühlbuch, sondern auch ein klein wenig ein Trostbuch! Manchmal ist das Leben hart, ja, aber es gibt immer jemand, der dich trotzdem sieht. Man muss es eben manchmal auch einfach zulassen!
Ich hoffe in Zukunft noch mehr von Giulia Becker zu lesen, denn ihre Art Menschen zu sehen, die feinen Stimmungen, die Beziehungen und Gefühle, all das hat mir sehr gut gefallen.
Leseempfehlung! Absolut und unbedingt!

[Bine · Rating 4 out of 5]

3,5 Sterne
Hatte hier einige Startschwierigkeiten. Giulia Becker treibt hier Charakterzeichnung auf die absolute Spitze und das muss man erstmal verdauen. Gerade als alle vier Charaktere (und ungefähr 20 Nebenfiguren) vorgestellt werden, entstehen anfangs sooo viele Bilder im Kopf, die man erst einmal verdauen muss. Name Dropping von Marken, realen Personen und sonstigen Vergleichen inklusive. Das war anfangs ganz schön viel. Als es dann in die Handlung ging, wurde es besser und die Figuren, die anfangs hauptsächlich anstrengend waren, sind mir am Ende tatsächlich ans Herz gewachsen. Damit hätte ich anfangs nicht gerechnet. Ansonsten hatte es das Buch aber schwer mit mir, weil es zwei Dinge verbindet, die ich in Büchern gar nicht mag: Humor und Roadtrips. Dafür war das Buch aber ziemlich unterhaltsam. Ich glaube, so schnell habe ich lange kein Buch mehr durchbekommen. Von daher hat es am Ende doch Spaß gemacht und es war auf jeden Fall mal etwas anderes. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Buch von Giulia Becker!

[Kai · Rating 1 out of 5]

Giulia Becker lässt in ihrem Roman "Das Leben ist eins der Härtesten" Figuren aufeinanderprallen, die sich nicht krasser voneinander unterscheiden könnten. Silke, die ihre zahlreichen Sozialstunden bei der Bahnhofsmission abarbeitet, Willy-Martin, der den Großteil seiner Tage im Taubenschlag verbringt und Renate, die stark histrionisches Verhalten aufweist und ihrer Hündin Mandarine Schatzi kind-of nachtrauert. Daneben gibt es eine sterbende Nachbarin, eine hundeliebende Mutter, einen krebskranken Obdachlosen, bereits verflossene sowie verfließende Partner*innen.

Würde ich den Plot zusammenfassen müssen, wüsste ich gar nicht, was ich sagen sollte. Es gibt so viel davon, gleichzeitig ist er so wenig zielgerichtet, dass ich gar nicht genau sagen kann, worum es in dem Buch überhaupt geht. Was es gibt: viele Vorgeschichten, einen Ausflug in Tropical Islands und einen Spendenlauf.

Man merkt vielleicht bereits: Mir hat "Das Leben ist eins der Härtesten" nicht gefallen. Ähnlich wie bei einem der gr-Rezensenten hatte ich das seltene Bedürfnis ein Buch abzubrechen. Ich war tatsächlich gelangweilt.

Das hatte mehrere Gründe:

1. W-Fragen: Wer erzählt mir was, wieso, in welcher Reihenfolge? Zu Beginn wechselt die Fokalisierung ständig. Mal bin ich als Leser*in ganz nah bei Renate, dann wieder bei Willy-Martin, obwohl der Großteil des Buchs aus Silkes Blick auf die Dinge besteht. Keine Ahnung was das soll, mich hat es einfach nur aus dem Konzept gebracht und mir das Gefühl gegeben, dass Becker gerne auch die Geschichten der anderen Figuren erzählt hätte. Hier wurde keine klare Entscheidung getroffen, die Konsequenz ist eine inkonsequente Erzählung. Die Dringlichkeit des Buchs und des Erzählanlasses sind mir dadurch ebenfalls unklar geblieben: Worum geht's denn nun? Gescheiterte Menschen, die scheitern, ja ja. Aber wird mir hier Silkes Geschichte erzählt oder geht es doch um den wohnungslosen Zippo? Wieso setzt die Geschichte mit Renate ein? Soll ich auf eine falsche Fährte gesetzt werden? Oder geht es letzten Endes doch nur um Hunde? Keine Ahnung.
Das Ende kam mMn viel zu abrupt und erlaubte einen deus ex machina Ausgang ohne jegliche Pointe oder Moral. Aber vielleicht ist das ja die Message: Es gibt kein übergeordnetes Narrativ, alles ist Chaos, das Konzept der Kausalität soll uns davon abhalten, wahnsinnig zu werden. Kurz: "Nobody exists on purpose. Nobody belongs anywhere. Everybody's gonna die. Come watch TV?"

2. Die Abwesenheit der Dramenpoetik: Ich weiß nicht, ob man Beckers literarische Figuren als Personen, Rollen, Charaktere oder Marionetten bezeichnen soll. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sie sind klischierte Pappaufsteller, beklebt mit einer Handvoll Post-its. Silke: gutmütig, erschöpft, heilig. Willy-Martin: treudoof, kynophob, niesend. Renate: extravagant und... extravagant? Vielleicht noch: permanent geil.
Die meiste Zeit scheint mir die Autorin ihre eigenen Figuren nicht ernst zu nehmen. Was sehr schade ist. Vor allem Renate kommt in der Geschichte nicht gerade gut weg und wird als tragischer comic relief missbraucht.
Ja, Becker arbeitet mit Übertreibungen und Überspitzungen. Nur sind ihre "Hauptdarsteller*innen" nicht weit von ihren anderen Kreationen wie Spezi-Bärbel, dem "Drücke-Berger" oder Gadget-Stefan entfernt. Figuren werden weder lebendig noch greifbar, wenn sie aus einer Aneinanderreihung von Adjektiven und Stereotypen bestehen. Mich haben sie schlicht und ergreifend nicht interessiert (mit Ausnahme von Zippo, vielleicht). Ich hätte mir wesentlich mehr psychologische Tiefe gewünscht, wohl wissend, dass es sich bei diesem Roman um reine Unterhaltungslektüre handelt. Nichtsdestotrotz.

3. Show don't tell: Ich möchte nicht ausbuchstabiert bekommen, dass eine Figur wütend ist. Ich möchte sehen wie und worin sich ihre Wut ausdrückt, ich möchte sie nachfühlen können und stellvertretend wütend für sie werden (können - so ich es will).

Das sind die beiden Punkte, die mich am meisten an dem Buch gestört haben. Ich glaube zwei Dinge hätten dem Abhilfe geschaffen:

1. Kürzen. Ich habe auch ohne mehrseitiges Ausholen in die Motivationssprücheindustrie verstanden, dass Silkes Ex-Mann ein kapitalismusbegeisterter Idiot ist, danke. Und überhaupt hätte hier gegolten: In der Kürze liegt die Würze.

2. Den Figuren den Raum geben, den sie verdienen, sprich in diesem Fall: Erzählband statt Roman. Klar, der Literaturbetrieb fordert Opfer. Das zu opfernde Erstgeborene sollte hierbei vorzugsweise ein Roman sein - wer mit einem Kurzgeschichtenband als Debüt ankommt, schießt sich selbst ins Knie und wird aus dem Paradies der Buchverträge vertrieben (so die scheinbare, ungeschriebene Regel innerhalb vieler Verlage). Die einzelnen Geschichten der Charaktere hätten mich vielmehr interessiert als dieser Plot, der kein Narrativ hat und absolut ziellos durch die Gegend wabert.

Es scheint gerade den Trend zu geben, Geschichten von Menschen zu erzählen, die plötzlich aufeinander angewiesen sind, jedoch (zumindest auf den ersten Blick) keineswegs zusammenpassen dürften (siehe Schreibers "Marianengraben" (junge Doktorandin der Biologie, depressiv und motzender Opa, schwer krank) oder Hartmanns "Land in Sicht" (junge Frau auf Flusskreuzfahrt mit vielen sixty-somethings, haha, wie witzig). Ich verstehe den Hype um Beckers Buch nicht und hoffe, dass diese erzwungene Situationskomik bei literarischen Debüts bald ein Ende nehmen wird.

Wer elegant ineinander verflochtene Schicksale mit psychologischem Tiefgang lesen möchte, sollte Daniela Kriens "Die Liebe im Ernstfall" lesen. Wer eine gute Zeit haben und lachen will, dabei aber Gesellschaftskritik nicht abgeneigt ist, sollte zu Puneh Ansari (Verlag: mikrotext) und Stefanie Sargnagel greifen.

1 Stern für das Cover, ein halber für die zwei, drei Lacher, die ich dennoch losgeworden bin, wenn sich ausnahmsweise nicht über die eigenen Figuren auf voyeuristische Art und Weise lustig gemacht worden ist.
In der Summe kommt's für mich nicht über 1,5 Sterne hinaus, weil ich mich beim Lesen ernsthaft gequält habe. Puh.

[Amy Vrschrn · Rating 1 out of 5]

War leider eher gelangweilt, hatte zu hohe Erwartungen…

[antonia · Rating 2 out of 5]

*no english version available*

„'Das Leben ist eins der Härtesten‘, hatte Silkes Oma immer zu ihr gesagt, wenn die Depressionen im Winter wieder schlimmer wurden und ihr nichts anderes mehr übrigblieb, als über die ganze Sache zu lachen. Es war ein verzweifeltes Lachen, ein alternativloses, aber eben auch ein Lachen.“

Das könnte definitiv meine größte Enttäuschung 2020 werden. Ich hatte mich sooo darauf gefreut, weil es so ähnlich wie "Was man von hier aus sehen kann", eins meiner absoluten Lieblingsbücher, klang aber letztendlich war es leider nur ein Versuch dieses zu kopieren.
Ich kann überhaupt nicht sagen, was genau mich gestört hat, mir hat das Buch einfach von vorne bis hinten nicht gefallen. Die Charaktere waren unsympathisch und versucht "urig", was aber nie authentisch rüberkam, und eine Geschichte gab es eigentlich nicht. Auch der Schreibstil hat mir nicht zugesagt.

Ich bin froh, dass ich für das Buch kein Geld ausgegeben habe, sondern es nur als Hörbuch gehört habe. Wenn es länger gewesen wäre, oder ich mich nicht so darauf gefreut hätte, hätte ich es garantiert abgebrochen. Schade.

[Uralte Morla · Rating 2 out of 5]

Lustig ist es, haben sie gesagt. Voller liebenswerter skurriler Figuren haben sie gesagt.
Und jetzt sitze ich hier und bin völlig unbefriedigt.
Dabei hätte Protagonistin Silke so eine interessante Figur sein können. Schließlich ist sie eine, die sich von ihrem dämlichen Mann losgeeist hat, nur um dann in einem Schuldenberg zu stecken. Wie sie damit umgeht, was das mit ihr macht, das hätte mich interessiert. Stattdessen stürzt sie sich von einem unlogischen Projekt ins nächste und bleibt total oberflächlich. Auch ihre schrulligen Bekanntschaften hätten mich interessieren können, aber die sind voller Klischees und auch nur semi lustig. Abgedroschene Phrasen sind auch noch überall. Ich hatte mich so sehr auf ein unterhaltsames, intelligentes Buch gefreut und bin gerade so enttäuscht, ich könnte heulen. Was bleibt, ist der großartige Titel und die flüssige Lesbarkeit. In ein paar Stunden hatte ich es durch.

[Clelixedda · Rating 5 out of 5]

Ein ganz wundervoll skurriles und liebenswertes Buch, vor allem da sowohl die Geschichte als auch die Charaktere sehr charmant, schrullig und herzig sind. Außerdem steckt es voller intelligenter Beobachtungen über Menschen und das Leben (und warum es eins der Härtesten ist) und hat mich wirklich ganz wundervoll unterhalten.

Sehr schön, sehr schön, sehr schön. Wirklich, wirklich, wirklich.

[Paula Mira · Rating 4 out of 5]

3,5 ⭐ es hat mir wirklich Spaß gemacht und mich gut vom Alltag abgelenkt. Sehr kurzlebig, schnell zu Lesen, unbedeutend und deshalb leicht. Äußerst schrullig, ironisierend, übertrieben - aber trotzdem irgendwie passend. Viel Situationskomik, das holt mich schon ab.
Kleiner Einblick: Zentral sind drei Personen: Silke (die Sympathieträgerin) hat vor einigen Jahren die Notbremse eines Zuges gezogen (aus Panik vor einem ewigen Leben mit ihrem damals Ehemann Roland (not a good man)), seitdem ist sie hochverschuldet und leistet einen Teil der Strafe in der Bahnhofsmission Borken ab. Aus einer Selbsthilfegruppe kennt sie Willy-Martin (in der Selbsthilfegruppe weil er einen Hund erschoss - er hasst Hunde wegen seiner Mutter), der sehr starke Nies-Attacken bei Nervosität bekommt. Und dann ist da noch Renate, die unter dem Tod ihres Hundes Mandarine Schatzi (!!!) leidet und deshalb erstmal fett Teleshopping betreibt. Die Handlung ist eigentlich gar nicht so wichtig (und ehrlich gesagt jetzt auch nicht so super), aber die Anekdoten der Charaktere haben´s für mich gemacht.
Also- alles sehr überspitzt, aber ich bin ehrlich, das hat mich gecatcht!
rip Mandarine Schatzi

[Booklunatic · Rating 5 out of 5]

4,5 Sterne

Giulia Becker hat echt einen ganz besonderen Ton in ihrer Geschichte. Ihre Charaktere sind mit all ihren Schrullen so treffend und dabei so menschlich beschrieben. Beim Lesen schwankt man ständig zwischen Betroffenheit und Heiterkeitsausbrüchen... Nur das Ende fand ich dann etwas arg abrupt. Andererseits wäre ein fluffy happy ending auch irgendwie unpassend und doof gewesen.

[Leselotte · Rating 3 out of 5]

Kann man (gut und fix) lesen, muss man aber nicht gelesen haben.

[Hannah · Rating 4 out of 5]

3,5 ⭐️

[Juls Hui · Rating 4 out of 5]

Als waschechter Drinnie war es eig längst überfällig Giulias Buch zu lesen und ich wurde nicht enttäuscht! Die Charaktere sind so detailliert beschrieben und die Story hat solch einen Hang zur Absurdität, was das Buch sehr unterhaltsam und kurzweilig macht. Sie schafft es Schnittstellen zwischen Komik & Tagik zu kreieren - was aber nie kitschig, sondern immer herzerwärmend bleibt. Eine tolle Geschichte mit authentischen Charakteren & für alle 'Drinnie'-Podcast-Fans absolut zu empfehlen!

[Michelle Curie · Rating 2 out of 5]

Das Deutsch sein mehr ist als eine Bezeichnung auf dem Reisepass und eine Zuteilung zu Koordinaten in Bezug auf den eigenen Geburtsort, wird beim Nachrichtenlesen oder Durchscrollen der erschreckend amüsanten Alman Memes klar.



Das dieses Deutsch sein also einem Lebensgefühl näher kommt, einem Lifestyle wie man einer es formulieren würde... nun, zu dieser Einsicht muss man früher oder später wohl kommen. Und dann kommt dieser Roman daher, das mit all diesen Dingen spielt und eine Geschichte erzählt, die sich ein bisschen so anfühlt, als würde man beim Weihnachtsessen mit der Großfamilie die Anekdoten der Großonkel und Großtanten ausgepackt und in literarischer Form serviert bekommen.

Das Leben ist eins der Härtesten erzählt die Geschichte von Silke Möhlenstedt, die sich scheiden lässt und nun mit einem Berg an Schulden konfrontiert ist, aus denen sie nicht so richtig ihren Weg findet. Aber dann sind da noch Renate, die dem Kaufrausch verfällt, während sie versucht, über den Verlust ihres geliebten Hundes Mandarine Schatzi hinwegzukommen; Frau Goebel, die so gerne mal ins ostdeutsche Resort Tropical Paradise reisen würde oder Willy-Martin, der Tauben züchtet, immer niesen muss, wenn er aufgeregt ist und Hunde so gar nicht mag.

Es ist die Geschichte von Menschen, die wir alle kennen. Sie wohnen in unserer Nachbarschaft, treffen sich auf einen Kaffeeklatsch mit unseren Eltern, vielleicht findet man auch ein bisschen von ihnen in sich selbst wieder. Die Charaktere, die Giulia Becker erschafft, sind nicht sonderlich reflektiert, oft selbstbezogen, wenn auch nie böswillig.

Irgendwie ist das alles schrecklich amüsant, der Humor bissig und geht eben oft auf Kosten dieses Deutsch seins, aber gleichzeitig verhält sich das Ganze dann tatsächlich auch wie es so ein Großfamilientreffen tut: witzig und unterhaltsam, bis man sich dann auch wieder freut, nach Hause zu fahren und die Balladen über die neusten Smoothiemakers und den letzten Urlaub im Badeparadies an der Ostsee hinter sich zu lassen.

[Julia · Rating 3 out of 5]

Trotz der Tragik, die in den Schicksalen ihrer Charaktere steckt, erzählt die Autorin eine nette und humorvolle Geschichte, die über weite Teile wirklich amüsant zu lesen ist. Was mir persönlich nicht gefiel, waren die Stellen, an denen sich das Ganze in stereotypischen und sehr überdrehten Darstellungen verliert. Das erinnerte etwas zu sehr an ein Scripted Reality-Format und war für mich tatsächlich die größte Schwäche des Buches. (Vielleicht war es aber auch einfach nicht mein Humor.) Eine leichte und unterhaltsame Lektüre und ein durchaus gelungenes Debüt.

[Laura · Rating 5 out of 5]

das war so wunderbar! Extra langsam gelesen, damit ich länger was davon habe und es sehr genossen ✨

[Anni K. Mars · Rating 3 out of 5]

3,5 Sterne. Es war sehr amüsant, ich werde Mandarine-Schatzi vermissen.

[Fiona · Rating 2 out of 5]

Leider nicht meine Art von Humor, obwohl ich Giulia Becker eigentlich gut finde. Aber diese bis zum fremdschämen überzogenen Charaktere fand ich leider null witzig. Die Geschichte hat eigentlich ein ernstes Thema und wird durch diese speziellen Persönlichkeiten natürlich sehr aufgelockert, dadurch verliert sich aber auch jegliche Message und das Ende war für mich auch unbefriedigend.
Ich finde aber nicht, dass es ein schlechtes Buch ist, es trifft einfach nicht meinen Geschmack. Ich kann aber verstehen, warum andere Freude daran haben.

[Steffi · Rating 4 out of 5]

4.5⭐️
Vier Menschen stehen vor existenziellen Problemen: Silke vor ihrem Exmann, Renate vor dem Tod ihres geliebten Hundes Mandarine Schatzi, Willy-Martin vor seiner Hundephobie und Frau Goebel vor dem Tod. Zusammen begeben sich die vier auf einen Roadtrip ins brandenburgische Tropical Island.

Das Leben ist eins der Härtesten ist wie eine RTL2-Dokusoap verpackt in einem richtig guten Roman. Tragisch wie komisch; ein Buch über die Bedeutung von Freundschaft.

[Martje · Rating 5 out of 5]

Alltägliche, tragische und gleichzeitig urkomische Geschichten von vier Menschen mittleren Alters, die sich ganz zufällig zusammenfinden, dabei aber sehr unterschiedlich sind und unterschiedlich gut miteinander auskommen. Lange Rede, kurzer Sinn: wer gerne beim Lesen laut lachen möchte, liest dieses Buch!

[yourfavouritemixtape · Rating 4 out of 5]

I think I liked this. It was a quick read and it‘s one of the stories in which nothing really happens, it just lives because of the characters. And these are really good in this book.

[Jenny Eulenmatz · Rating 4 out of 5]

Eine unterhaltsame Geschichte, deren Humor man aber mögen muss ;)

[Jani Flow · Rating 4 out of 5]

Sehr lustig und herzerwärmend:)!