Fast jeder trägt in seinem Rucksack oder seiner Tasche einen lieb gewonnenen Plastikkugelschreiber, eine einst gefundene Muschel, einen fast aufgebrauchten Lippenstift oder einen Kieselstein mit sich herum oder bewahrt solche Dinge in einer Schuhschachtel oder Schublade auf – Habseligkeiten ohne ersichtlichen Nutz- und Geldwert, die trotzdem höchst kostbar sind. In mehreren nuancierten Untersuchungen, welche von urzeitlichen Grabbeigaben über den spärlichen Privatbesitz unter Herrnhuter Glaubensbrüdern bis zur Handtasche von Sigmund Freuds »Dora« reichen, nähert sich Andreas Gehrlach dieser besonderen, intensiven Art des Besitzes ausgewählter Dinge, die uns täglich begleiten. Durch ihre Einmaligkeit stehen sie nicht nur in fundamentalem Gegensatz zum unendlich anhäufbaren Reichtum des Kapitalismus, in der Körpernähe ihrer Aufbewahrung wahren sie auch eine Dimension, die in der Welt des Privateigentums fehlt: Intimität.
Kendilerimizin uzantıları olarak taşıdığımız çantalar ve içindekiler. Günlük yaşamın ihtiyaçtan öte alışkanlıklarına ait nesneleri. Korsan sandığı, annenin dikiş kutusu, Dora'nın yazı masası. Her haliyle yerleşiyor olmanın sadece insanın kendisinde gerçek anlamına kavuşacak olan eşyalar. Acı'nın içimizde kapalı kutulara benzetilmesi.. keyifli bir anlatı.
"Loculus, küçük yer ütopyasıdır; gerek kendi odası, çantası, bilgisayarı ya da akıllı telefonu olsun, gerek dairesi, yatağı, kütüphane rafı ya da son kertede mezarı olsun, her insana bahşedilen küçük yerin ütopyasıdır."
Dieses Buch schnurpst sich quasi von selbst an einem Abend weg. Andreas Gehrlach schreibt über die Individualräume des Menschen, den Loculus, wie er sie auch nennt, mit einer klugen Zärtlichkeit. Von römischen Soldaten, die in einer Tasche (ihrem Loculus) ihre Habseligkeiten mit sich führten über die geheimnisvolle, private "Kischte" der Hutterer, die Seemannskiste des Piraten Bill Bones aus dem Roman "Die Schatzinsel" bis hin zu den Individualräumen der Freud-Patientin Dora, in die sie immer wieder vor der Übergriffigkeit und Sexualisierung durch ältere Männer und nicht zuletzt Freud selbst zu fliehen sucht: Andreas Gehrlach findet zahlreiche Beispiele für kleine, mal portable, mal versteckte Individualräume, in denen wir Dinge aufbewahren, die uns besonders wichtig sind. Er impliziert immer wieder, dass das Taschen-Tragen eine sogar grundlegende Eigenschaft sein könnte, die uns als Menschen ausmacht und liefert somit - wie auch Ursula le Guin dies tut - eine feministisch angehauchte Gegenerzählung zu der (patriarchalischen) Erzählung vom waffentragenden Menschen.
Er eröffnet damit, wenn auch eher implizit, aus meiner Sicht auch einen neuen Blick auf den Technologie-Begriff der Gegenwart, der sich aus dem werkzeug-/ waffentragenden Menschen ableitet, der verschiedene Techniken und zuletzt Technologien entwickelte (oftmals in Kriegskontexten, wie schon Friedrich Kittler betonte, siehe GPS, ARPA, etc.). Durch solche und ähnliche Texte ließe sich der Blick vielleicht stattdessen auf die diversen Behältnisse der Menschen richten, auf die Gehäuse und materiellen Bedingungen der technischen und technologischen Medien.