Fee, 57, befindet sich im Ausnahmezustand: Ihr Gatte Teddy ist ungeplant gestorben! Nun hängt sie auf dem Sofa rum und übersteht die Tage nur mit Chips, Prosecco, Musik und Seriengucken. Am Ende eines einsamen Silvesterabends steht plötzlich Nachbarin Claudine vor der Tür. Die energische Sechzigjährige bringt Fees Dasein mit ihrer Lebenslust durcheinander. Sie macht sogar den absurden Vorschlag, mit ihr und der 72-jährigen Mary, die für den Seniorentriathlon trainiert und sehr frei über die Liebe denkt, eine WG zu gründen. Fee stürzt sich ins Leben, stolpert über die Leine eines hustenden Mopses, verknallt sich in Winnetou - und schneidet endlich alte Zöpfe ab!
Wohlfühlcharakter, leichte Kost. Zeigt, dass Veränderungen immer möglich sind - unabhängig vom Alter - und man seine Träume verwirklichen soll! Manche Wendungen etwas kurios und vorhersehbar - dennoch "echt nett".
„Im ersten Moment wollte ich ihr einen Vogel zeigen. Im zweiten Moment wäre ich ihr am liebsten um den Hals gefallen. Im dritten Moment überlegte ich, ob sie verrückt geworden war.“ (Zitat Seite 88)
Inhalt Als ihr Ehemann an Krebs stirbt, verkriecht sich Felicitas Branding, genannt Fee, siebenundfünfzig Jahre alt, essend auf dem Sofa. Fernsehserien in Endlosschleife lassen sie das reale Leben vergessen. Etwas ändern – da hat sie sofort ein „Ja, aber“ parat. Da platzt in der Silvesternacht Claudia in ihr Leben und lässt sich von den vielen „Ja, aber“ nicht beeindrucken. Was gut ist, denn durch sie und die lebensfrohe Mary bekommt Fee’s Leben eine neue Wendung und ohne diese Veränderungen wäre sie auch nicht dem Mops „Taxi“ und Winnetou begegnet.
Thema und Genre In diesem Roman geht es um Lebenskrisen, das Älterwerden, den Mut zum Neubeginn, Veränderungen, vor allem aber um selbstbewusste Frauen, Freundschaft und die Liebe.
Charaktere Fee lebt in Erinnerungen, die ihr Sicherheit geben, sie lässt sich gehen, weil sie keine Optionen sieht. Erst durch Claudine erkennt sie, dass die Vergangenheit auch Ballast sein kann. Der bedingungslose, ehrliche Rückhalt, den sie durch Claudine, Mary und alte Freunde erfährt, führt dazu, dass sich ihr Leben ändert. Unverändert, kreativ und zeitlos ist nur ihre Liebe zur Musik, für jede Situation und Stimmung findet sie sofort die passenden Songs.
Handlung und Schreibstil Die Geschichte spielt in einem Zeitrahmen von einem Jahr, von Silvester bis zum nächsten Silvester. Fee ist die Ich-Erzählerin und schildert die Ereignisse weitere sechs Monate später. Ergänzt wird die Handlung durch Rückblicke, ihre Erinnerungen. Die Sprache erzählt flüssig, einfühlsam, klug und mit sehr viel Humor und Ideen über das tägliche Chaos, das sich Leben nennt.
Fazit Ein unterhaltsamer Roman, der mit ernsten Themen zum Nachdenken anregt, aber mit seinen sympathischen, schrägen Figuren positiv stimmt und immer wieder für heiteres Lachen sorgt. Eine gelungene Mischung und die perfekte Sommerlektüre für entspannte Lesestunden.
Fee hat ihren Mann an den Krebs verloren. Ihr Leben besteht nur noch aus Trauer, Serien und Essen. Als das Amt ihr mitteilt, dass sie bald nur noch die kleine Witwenrente bekommt, bricht ihre Welt erneut zusammen. Gut, dass da ihre Nachbarin Claudine in ihr Leben schneit und es grundlegend auf den Kopf stellt. "Klammerblues um zwölf" ist mein erster Roman von Carla Berling gewesen. Ich hatte mir eine lockerleichte Lektüre mit Humor und ein wenig Mut versprochen. Leider geht der Roman in eine für mich komplett falsche Richtung. Denn die Autorin baut ihre Erzählung stark auf Fees neuem Gewicht auf. Da werden blöde Sprüche gerissen, Fee wird zu Diäten gezwungen, ihre Jobsuche scheitert an ihrem neuen Gewicht und generell wird dem Leser suggeriert, dass dicke alte Frauen nun wirklich keiner sehen will. Muss das sein? Body- und Fatshaming ist großer Mist und war für mich der Grund, das Buch nach knapp der Hälfte abzubrechen. Leider versucht Carla Berling die gut gemeinten Tipps von Fees Freunden unter "Wir meinen es gut" und "Wir sind doch nur ehrlich" zu verstecken. Fee zeigt auch, dass es sie schmerzhaft trifft und sie tritt, meist schwach, für sich ein. Dennoch lassen die "Freunde" nicht locker. Sowas fällt für mich nicht mehr unter Humor oder witzig. Nebenbei werden noch schwere Schicksale eingewoben, die sehr schmerzhaft sind, aber nur wenig Raum zur Aufarbeitung bekommen. Auch das ist für mich in der Konstellation ein großer Minuspunkt. Gut fand ich den Stil der Autorin. Dieser ist gut und flüssig zu lesen und bringt auch viel Schwung mit. Am Ende bleibt ein sehr fader Geschmack, der mir die Lesefreude arg verdorben hat. Schade.
Das Cover ist meiner Meinung nach total gelungen, denn es weckt die Aufmerksamkeit. Allerdings vermisse ich, nachdem ich das Buch gelesen habe, den Zusammenhang zum Inhalt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Fee, frisch verwitwet, die nichts mehr mit sich anzufangen weiß. Ich fand es schön, dass in einem Roman auch mal diese Altersgruppe zum Zug kommt und es nicht immer nur um junge Frauen geht, die die Liebe suchen. Denn wenn man plötzlich alleine dasteht und sein Leben nochmal neu aufbauen muss, ist das nicht einfach. Die Autorin hat es geschafft, trotz des eher ernsten Themas die Probleme ihrer Protagonistin mit viel Humor zu würzen, sodass man auch mal schmunzeln muss. Allerdings war Fee mir doch etwas zu weinerlich. Sie ist sehr pessimistisch, lässt sich oft gehen und braucht viel Anstoß von außen. Manchmal habe ich mich gewundert, dass ihre Freunde so ein Durchhaltevermögen zeigen. Und ihre Freunde haben es mir wirklich angetan. Jede Person hat Eigenheiten, die sie wirklich liebenswert machen. Das hat es wieder aufgewogen, dass ich mich mit Fee nicht so sehr anfreunden konnte. Der Roman ist wunderbar, um in zwischendurch zu lesen. Leider ist er aber auch sehr vorhersehbar - oft geht alles einfach zu glatt. Hier hätte ich mir ein paar mehr "Stolpersteine" gewünscht, einfach um die Geschichte noch etwas realer zu machen. Das Ende rundet das Buch gut ab, kommt allerdings sehr schnell. Ich wurde unterhalten, es war mal etwas anderes als die typische ChickLit, einige Schwächen gab es meiner Meinung nach aber schon. Deshalb gibt es von mir 3 Sterne.
In diesem Roman ist für jede Stimmung der Protagonistin genügend Raum vorhanden, ohne dass er zu schwermütig, zu albern oder zu kitschig wäre. Fees Trauer und ihre Zukunftsangst werden wunderbar durch ihre Freundinnen aufgefangen. Besonders schön finde ich, dass die Geschichte immer wieder unerwartete Wendungen hat, wenngleich die eine große berufliche Überraschung am Ende für mich die ganze Zeit auf der Hand lag. Dieses Buch zeigt, dass man auch als Witwe ohne Job noch viel Spaß am Leben haben kann und dass man Lösungen nur finden kann, wenn man sie auch finden will, anstatt alles mit "Ja, aber..." und "Nein, weil..." abzuschmettern. Das Coverbild verstehe ich nicht. Wer das gestaltet hat, hat die Geschichte sicher nicht gelesen. Die Hauptfigur Fee ist zu Beginn der Geschichte 57 Jahre alt, deshalb ist dies ein weiterer Beitrag zur #Ü45_Protagonistinnen Challenge.