Als Gesicht der Band Tokio Hotel wurde Bill Kaulitz für sein exzentrisches Auftreten geliebt, belächelt bewundert und gehasst wie kein Zweiter. Fans verehrten seinen androgynen Style, die Presse reagierte mit Ratlosigkeit und Spekulationen über seine sexuelle Identität. Als der Rummel um die eigene Person gefährliche Ausmaße annahm, floh Bill mit seinem Zwillingsbruder Tom nach Los Angeles.
Von dort blickt er auf die ersten dreißig Jahre seines Lebens zurück. Aufgewachsen in der Nähe von Magdeburg, war Bill Anfeindungen und Unverständnis gewohnt, ließ sich aber nie beirren und verfolgte konsequent seine künstlerischen Visionen und seinen Traum eines Lebens abseits von provinzieller Enge. Zum ersten Mal erzählt er hier offen von seiner Kindheit im Nirgendwo, von Tokio Hotels überwältigendem Erfolg, aber auch von Eskapaden, Einsamkeit und der besonderen Beziehung zu seinem Bruder Tom.
Bill Kaulitz (1989), also known mononymously as BILLY for his solo act, is a German singer and songwriter. He is best known for his work as the lead singer of -pop-rock band Tokio Hotel.
Ich weiß nicht, wann mich ein Buch zuletzt so aufgeregt hat. Die drei Sterne sind für den Aufbau und den Schreibstil, welchen ich wirklich nicht kritisieren kann. Zwei Sterne Abzug für das Gefühl, welches mir das Buch gegeben hat. Denn dieses war anfangs noch super, kippte dann irgendwann aber in absolute Genervtheit. Warum? Weil Bill seine gesamte Kindheit so schildert, als würden in Ostdeutschland nur asoziale, alkoholkranke, drogensüchtige, in ihrer Sexualität gestörte und zudem rechtsradikale Menschen leben. Ich bin Luftlinie gerade einmal 30km weiter aufgewachsen in genau der selben Zeit wie die Kaulitz Brüder. Die Zeit, die die Brüder bewusst wahrnehmen konnten, spielte sich allerdings schon in einem vereinten Deutschland ab. Bill schildert seine Erinnerungen hier aber ab Geburt. So komme ich zu dem Entschluss, dass ihm seine Mutter oder seine Familie die Zustände und alles, was sich so zugetragen hat, nochmal für das Buch geschildert haben. Was kurios ist, denn weder die Familie, noch das Umfeld kommen dabei wirklich gut weg. Alkoholsucht, Drogen, sexuelle Akte etc. werden da nämlich nicht zimperlich beschrieben. Wie hoch hier also der Wahrheitsgehalt ist, sei mal dahingestellt. Aber auch im Alter ab dem man sich vermutlich selbst erinnern kann, ändert sich nicht wirklich was in seiner Schilderung. Seine Mutter zieht mit den Zwillingen ständig um, hat Beziehungsprobleme, die Häuser und Wohnungen in denen die Familie lebt, sind immer baufällig, klein und nicht seinen Ansprüchen angemessen. Seine Familie (Tante, Oma, Opa usw.) leben natürlich in Wohnblöcken (Sozialbauten) der damaligen DDR. Dass diese Wohngegenden nicht schön sind, weiß jeder selbst. Aber tatsächlich gibt es bis heute Menschen, die dort wohnen oder darauf angewiesen sind. Jedoch habe ich auch im ehemaligen Westdeutschland bereits viele Wohnblocksiedlungen gesehen, aber naja... Insgesamt hat die Familie nicht viel Glück, Erfolg und die Großeltern hatten nach der Wende eine fehlende Perspektive (so wie ich es herausgelesen habe, war der Großvater bei der Stasi). Es gab aber wirklich genug Familien, wo beide Elternteile arbeiten waren und ein Wohnen in modernisierten Wohnungen und Häusern durchaus möglich gemacht wurde. Der Leser könnte hier den Eindruck gewinnen, dass genau das Gegenteil der Fall war. Im Verlauf der Kindheit und Jugend erlebt Bill aufgrund seines Aussehens natürlich viel Aufmerksamkeit, Kritik, teils auch Ablehnung (was er natürlich mal wieder mit dem typischen Charakter der dummen Ossis verbinden muss). Den Hass den man da als Kind / Teenie entwickelt, kann ich natürlich schon verstehen und nachvollziehen. Die Kaulitz Mutter wird (vermutlich absichtlich) sehr naiv dargestellt. So gibt es eben Szenen, in denen sie ihre Kinder in ein Auto mit Freunden von ihr setzt, während ein Pärchen da gerade quasi den oralen Akt vollzieht. In kuriose Situationen in Bezug auf Sexualität geriet Bill übrigens sehr oft. So wird auch geschildert, dass ein kleines Mädchen, mit welchem Bill als Kleinkind zusammen badet, in ihrer Kindersprache wohl eindeutig darauf hinweist, dass sie im familiären Umfeld sexuell missbraucht wird. Alles was die Mutter in solchen Situationen aber immer wieder nur macht, ist den Kontakt zu den betroffenen Familien abzubrechen. Wirklich ohne Worte!! Sowohl Tom als auch Bill lassen ab dem Alter von ca. 5 Jahren auch keine weibliche Bekanntschaft mehr aus. Bill beschreibt beide als frühreif. Erst Doktorspiele, dann mit 8 oder 9 Jahren bereits tiefergehende (?) Erfahrungen. Wahrheitsgehalt? Naja... Dann kommen Drogen ins Spiel, die Schilderung von Vereinbarkeit der Musik, Bandproben, Schule usw. Auch in der Schule wird Bill natürlich von den meisten Mitschülern und Lehrern nur gehasst (wie zuvor in der Kita und dem Hort auch schon). Er stellt sich selbst aber auch als total rebellische „Rotzgöre“ dar, die nur auf die Mutter hört und sich sonst von niemandem etwas sagen lässt, ist aber wiederum total schockiert über die Reaktionen seines Umfelds. 🙄 Etwas später startet dann die große Karriere, TV-Auftritte, Konzerte etc. Auch hier hat man wieder das Gefühl, dass Bill mit nichts zufrieden ist. Klar, er feiert seinen Erfolg. Aber nur 4 Lieder auf Platz 1 sind eben nicht genug. Er will Ruhm, Geld, Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit die er dann bekommt, findet er aber unangenehm und sowieso sind wieder alle außer ihm total doof. Quasi das ganze Leben wird als besonders schei** dargestellt oder von ihm so empfunden. 🙄 Seine Fans sind fiese Zahnspangenmädchen für ihn oder er tituliert sie als Brillenschlangen. (Er selbst möchte bitte jedoch nicht auf sein Äußeres reduziert werden oder gar dafür gemobbt) Btw. haben diese pubertären Brillenschlangen einen nicht unerheblichen Teil seines Vermögens ausgemacht. Irgendwann reißt das Ruder dann rum, jetzt ist nicht nur Ostdeutschland so nervig und voll mit dummen Menschen, sondern der Westen plötzlich auch. Also Deutschland insgesamt ist für ihn ein Land, welches nicht mit berühmten Menschen und deren Erfolgen umgehen kann. Und überhaupt hat Deutschland vor Tokio Hotel ja noch nie einen guten Musiker oder überragenden Künstler herausgebracht. (Also so sieht er das zumindest!) Wir sind ja schon eher ein muffliges, intolerantes, homophobes, rechtsgesinntes Völkchen, welchem er nun unbedingt entkommen muss. Dann Ausland, Ruhmabbau, neues Leben, ein paar Designer- & Starbekanntschaften noch schnell im Buch unterbringen, die überaus intelligente und keinesfalls andere Menschen abwertende Heidi Klum in den Himmel loben... Oh Moment, wer disst regelmäßig magersüchtige Modellmädchen in einem sehr minderwertigen TV-Format? 🤔🤭 Und dann ein bisschen Geplänkel und Schluss. Meine Güte bin ich angewidert.
ich tu mir schwer dabei, diesem buch eine sternchen-bewertung zu geben. wie soll das denn bitte auch gehen bei einer autobiografie, "ey, voll fades leben, 2 sterne!" oder "cool, sex, drugs & rock 'n' roll, 5 sterne!"...? das ist mir zu blöd, und deshalb lass ich es lieber sein. stattdessen schreib ich viel lieber ein review, der vielleicht tatsächlich mal jemandem dabei hilft, sich zu entscheiden, dieses buch zu kaufen, oder eben auch nicht. die narrative ist fast fifty-fifty in zwei geteilt: in das leben vor tokio hotel, und das leben danach. das ist eigentlich logisch, geht es doch um 30 jahre, wobei bill halt mit 15 bekannt wurde, die mathe geht auf. trotzdem war ich etwas überrascht, weil eben im zweiten abschnitt so viel mehr passiert war. was man auf den ersten 200 seiten also bekommt, ist ein detaillierter einblick in die hoffnungslose, ostdeutsche realität der '90ern, beziehungsweise eher darin, wie bill es erlebt hat, da aufzuwachsen. dieser eindurck bleibt stets aufrecht, während man das buch liest: da geht es weniger um die objektiven tatsachen, viel eher kriegt man als leser ein gefühl dafür, wie bill all das, was mit und um ihm passiert ist, wahrgenommen hat und welche gefühle die ereignisse in ihm ausgelöst hatten. die geschichten, die er vom leben nach "durch den monsun" erzählt, werden alle, die damals hardcore fan waren, nicht überraschen. ich hab öfters geschmunzelt, wo er paparazzi-bilder erwähnt hat, von denen ich gleich wusste, dass ich sie nicht nur gesehen habe, sondern dass ich sie höchstwahrscheinlich immer noch irgendwo auf einer externen festplatte gespeichert hab. die ganze frankreich-hysterie kriegt ein halbes kapitel, und da kamen in mir auch die erinnerungen hoch, wie wir alle die franzosen damals doch gehasst haben (sorry dafür, ihr konntet eh nichts dafür). für superfans also eher nostalgie-trip als revelation. das gilt übrigens auch für die meisten kapitel in der zweiten hälfte des buches, es steht da nicht wirklich vieles drin, was man nicht eh damals schon geahnt und auf fanboards zu tode diskutiert hatte (toms gescheiterte erste ehe; der herzschmerz, der hinter "billy" steckte, usw. sind eher beiläufig erwähnt). viel interessanter ist es, zu lesen, was bill daraus für sich als bilanz gezogen hat. und da muss ich auch meine erste warnung an (ehemalige) fans raussprechen: bitte lest das buch nur, wenn ihr ein dickes fell habt, und euch nicht so leicht beleidigt fühlt. denn wer aussagen in die richtung von "aber für die fans sind wir immer dankbar" oder "am ende war es eh alles wert, nur um dem publikum das beste zu liefern" sucht, ist hier fehl am ort. bill beschreibt stattdessen einfach, wie sauschwer es war, jahrelang kein eigenes, normales leben führen zu können, pausenlos zu arbeiten, durch die gegend zu jagen, wie am laufband alben und konzerte und andere auftritte abzuliefern. da scheint die ganze liebe der fans nichts zu helfen, eher im gegensatz. mein fazit nach fast 400 seiten: ich glaub bill gern, dass das, was in diesem buch drinsteckt, auch wirklich dem entspricht, was er authentisch findet. ich glaub ihm gern, dass er wirklich denkt, da steht alles 100% ehrlich, schwarz auf weiß drin. aber ich wünsch ihm auch die kraft dazu, sich weiter mit seinen dämonen beschäftigen zu können, dass er sich die narben auch mal aufreißen und das trauma (professionell gestützt) durcharbeiten zu traut. denn dieses buch, diese gefühle, die da reingeflossen sind, sind nur die oberfläche, die erste wut, ein großes fuck you for ruining my life. ich wünsch ihm von ganzem herzen, dass er sich jetzt, wo er diesen ärger aus sich rausgeschrieben hat, weiter mit den themen beschäftigen und eine distanziertere, nuanciertere sichtweise erarbeiten kann. denn ich vermute da noch sehr viel unter dieser oberfläche, und ich wünsche ihm viel heilung.
Zu Beginn die allerwichtigste Frage: Nein, ich war nie Tokio Hotel Fan. Ich beantworte diese nicht gestellte Frage als erstes, da mir die Authentizität meiner Rezension wichtig ist. Ich war auch nie anti Tokio Hotel. Im Prinzip war meine Meinung immer neutral wie die Schweiz. Der Look, besonders von Bill, war ganz interessant, weil anders. Die Musik tangierte mich eher wenig.
Das Vorwort von Benjamin von Stuckrad-Barre hätte sich der Verlag in meinen Augen sparen können. Von dieser Art Bebauchpinselung halte ich nicht viel. Bill würde jetzt vielleicht sagen „das ist so typisch deutsch!“ und ja, das mag durchaus stimmen. Ich für meinen Teil mag einfach Menschen, die wissen, dass sie nicht besser oder schlechter als alle anderen sind. Da bilden auch KünstlerInnen keine Ausnahme. Buh 😜
Auf den ersten Seiten dieser Autobiografie wurde mir bereits klar, dass hier nicht das normale Aufwachsen von eineiigen Zwillingen beschrieben wird, denn Bill ohne Tom ging gar nicht, sondern der normale Wahnsinn künftiger Rockstars. Man kann sich durchaus darüber streiten, ob die sexualisierte Kindheit der Brüder Auswirkungen auf ihre Entwicklung hatte und ob ihre „Erziehungsberechtigten“ teilweise versagt haben. Ich sage ganz klar: JA. Dies ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Das Selbstbewusstsein der Jungs und das tiefe Gefühl dafür, dass was sie tun richtig ist, hat mich schwer beeindruckt. Gerne hätte ich nur die Hälfte dieses Selbstvertrauens als Kind/ Jugendliche gehabt! Warum auch immer, ich glaube Bill alle Schilderungen, denn ich sehe nicht, warum er es nötig hätte, Quatsch zu erfinden. Ich sehe Bill Kaulitz als Getriebenen, der immer auf der Suche, aber nie so ganz ankommen wird. Künstlerseele eben.
Fazit: Career Suicide ist eine lesenswerte Autobiographie, die Spaß macht, obgleich sie auch teilweise traurig stimmt.
Man hasst ihn, man liebt ihn, Bill Kaulitz polarisiert. 🤷🏼♀️ Das, was ich als Teenie mit 14 Jahren von ihm sah, mochte ich. Er hat immer sein Ding durchgezogen. In dieser Biografie ist es so, als würde er dich persönlich an die Hand nehmen und zurück in die Vergangenheit gehen, um dir sein bisheriges Leben zu zeigen. Mir hat es echt gut gefallen. Man erfährt Dinge, die die Öffentlichkeit noch nicht wusste. Es war nie langweilig und diese gewisse "Arroganz" an manchen Stellen, habe ich nie ernst genommen. Für mich gehört das zu seinem Humor sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.
Seit ich den Podcast der Kaulitz-Brüder höre, wollte ich dieses Buch lesen. Ungeschönt und ehrlich, das trifft auf jeden Fall zu. Teils sehr obszöne Sprache und auch einige Flüchtigkeitsfehler drin, aber einfach nur hochspannend. Ich hab es verschlungen und fand die intimen Einblicke in Bills Kindheit, die Anfänge von Tokio Hotel und die Musikindustrie wirklich so so interessant. Vom Schreibstil her lässts sich sehr entspannt lesen und ich würds schon weiterempfehlen, eben weil die Einblicke einzigartig und spannend sind.
Was ich gar nicht mochte: Vorwort von Benjamin von Stuckrad-Barre. Was für ein inhaltsloses und langweiliges Geschwafel, dazu auch viel zu lang.
Noch schlimmer: Viel Klassismus (v.a. in Bezug auf Ostdeutschland), aber auch Rassismus und Fettfeindlichkeit. Hat mein Bild von Bill leider schon verändert. Am Ende des Tages leider ein weiterer, extrem privilegierter und reicher weißer Mann, der sich auf diesem Status ausruhen kann und sich anscheinend wenig mit anderen Lebensrealitäten als der eigenen auseinandersetzt.
Eigentlich ist das Buch schnell zu lesen. Es ist nur so hart zu lesen. Alle Menschen sind blöde, doof, oder Gehirn-amputiert. Alle Lehrer sind Kinder Hasser. Der Rest der Umgebung wird von Proleten und Nazis dominiert. Alle haben ein einziges Ziel: den Kaulitz Brüdern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Beide wissen schon in sehr jungen Jahren was sie wollen. Regeln gibt es für sie nicht. Sie wollen Freiheit: rauchen, saufen, kiffen, Sex,... Sie ziehen alles durch. Gut für sie. Alle hassen sie dafür. Hoffentlich findet Bill bald seine Freiheit und der Rest der Welt hört endlich auf sich gegen ihn zu stellen.
Obwohl nie großer Fan, haben mich Tokio Hotel ja doch irgendwie durch meine Teenagerzeit begleitet und Bills Biografie ist trotz viel zu gewollt provokanter Gossensprache und unerträglicher Anglizismen eigentlich recht unterhaltsam.
I didn't think I could love Bill Kaulitz more, but yet again he did. What an amazing human! After having read this book I actually feel more honoured than ever to have a picture of him and me above my bed.
When I started liking this band, It was no secret that he was different, with the crazy hair, the make-up and the insanely tight jeans. I've always adored his view on things but reading this book felt like Bill finally allowed us to get to know him, the real person behind the "Tokio Hotel frontman" and it was such an incredibly journey.
I have to admit that I myself also wondered about his sexuality (which I know realize is stupid and I have most like been affected by the media), not because I have anything against it but out of sheer curiousity. Getting the book, I was excited to see what answer I would get and what I got was so much more than what I thought I would get. Bill really is whatever he wants to be, and you can see that very early on from reading. As a kid, he played with dolls and did whatever he wanted, and he has stayed true to himself throughout his entire career. He doesn't want to be put in a box - if he wants to wear a dress, he'll wear one. If someone tells him not to change his hair, he does it just to make a statement.
It was hard to read about all the bad things that followed the rise of his career and many videos/songs/interviews hit differently now. But the choice he made to save himself ended up being the best thing ever, for him and I am so proud of him. I'm proud to be a fan of Bill Kaulitz!
I could probably write so much more about what I loved about this book and how much I love him, but no one is probably reading this anyway. So I'm gonna go and be alone with my emotions.
Ich war nie ein Fan von Tokio Hotel. Als die Jungs groß rauskamen war ich schon lange meiner Liebe für Boygroups entwachsen und hatte das Fangirl-Leben hinter mir gelassen. Allerdings fand ich den ganzen Trubel um die Band und natürlich besonders um Bill doch irgendwie interessant, war ich doch auch mal ein Mädchen mit einem Zimmer voller Backstreet Boys Poster. Was letztendlich aber vor allem für die Wahl des Buches sprach war, dass Bill Kaulitz heute in Interviews oder Shows in denen er auftritt auf mich wie ein sehr reflektierender Mann wirkte, der sicherlich in einer ganz anderen Welt lebt als die meisten Menschen, dabei aber trotzdem sehr sympathisch erscheint und allen mit sehr viel Respekt entgegenkommt. Mit diesem Buch versucht er aber anscheinend genau das Gegenteil zu beweisen.
Neben des Erzählstils, der ununterbrochen an einen pubertierenden Jugendlichen erinnert, ist es besonders Bills herablassende Art, in der er sich über die meisten Menschen in seiner Umgebung äußert, die mich stört. Er weiß und kann alles am besten und eigentlich sind ja eh alle nur da um ihn auszunutzen. Das mag in dieser Branche natürlich oft der Fall sein, aber man sollte trotzdem nicht vergessen, dass da viele Menschen im Hintergrund auch an dem Erfolg der Band beteiligt waren. Nicht zuletzt die Fans ohne die er heute nicht da wäre wo er ist, aber auch die bekommen immer wieder eine Ladung Bill-Rant ab.
Wahrscheinlich sollte das Buch provozieren und wenn das die Aufgabe war hat Bill Kaulitz diese hervorragend gemeistert, ich persönlich fand es aber sowohl stilistisch als auch inhaltlich unterste Schublade.
Ich kann nicht sagen, ob ich Bill nach der Biografie lieber mag oder weniger.
Die erste Hälfte des Buches handelt von seiner Kindheit und frühen Jugend. Ich war schockiert, wie obszön und vulgär er sich oft äußerte, und fand es teilweise übertrieben. Aus der Doku und den Interviews hatte ich eine solche Sprache nicht erwartet, da er dort oft sehr gebildet und reflektiert spricht. Diesen Unterschied erklärt er im Buch indirekt selbst, als er schreibt, dass er weiß, wie man Leute manipuliert und dass er sofort spürt, wie er in welcher Umgebung zu sprechen hat.
In der zweiten Hälfte ging es um die Zeit von Tokio Hotel und den Umzug der Kaulitz-Brüder in die USA. Hauptsächlich ging es um Sex, Drugs and Rock 'n' Roll. Ernste Themen wie Konflikte in der Band, familiäre Probleme oder toxische Beziehungen wurden höchstens in zwei Sätzen angedeutet und dann sofort mit einer Partygeschichte fortgesetzt.
Obwohl vieles nur oberflächlich erzählt wurde, finde ich ihn und die Band dennoch absolut einzigartig und bemerkenswert. Bill weiß – wie er auch selbst im Buch schreibt – dass er arrogant und unsympathisch wirken kann. Dass er trotzdem lieber unsympathisch erscheint, als seine Wahrheit zu „schmücken“ und den Lesern besser zu gefallen, spricht sehr für seinen starken Charakter.
Mein Fazit: Wer sich neues Wissen über Bill und Tokio Hotel erhofft, wird von der Biografie enttäuscht. Ebenso lernt man eine komplett andere, teils eher negative Seite von ihm kennen als in der Serie oder in Interviews.
Aber eines kann man definitiv: Im Leben ein bisschen mehr wie Bill sein. Man selbst sein – die guten und schlechten Seiten zeigen –, seine verrückten Träume verfolgen und die Menschen, die immer zu einem stehen, dauerhaft wertschätzen.
Liest man Benjamin von Stuckrad-Barres unnötig verquastes Vorwort, bekommt man ein bisschen Angst, dass es die nächsten 350 Seiten genauso weitergeht, und ist dann wiederum ein bisschen enttäuscht, wie konventionell Bill Kaulitz doch erzählt. Denn was er zu erzählen hat, ist durchaus interessant. Aufgewachsen in der ostdeutschen Provinz der Nachwendejahre, als Schüler gemobbt, weil er immer schon ein bisschen „anders“ war, nach dem Auftritt in einer Casting-Show zusammen mit seiner Garagenband, in der auch sein Zwillingsbruder Tom spielte, unter Vertrag genommen, die als Tokio Hotel 2005 mit ihrer Debütsingle „Durch den Monsun“ die Hitparaden stürmte. Bill Kaulitz, damals 15 Jahre alt, wurde zum Teenie-Schwarm - dank seines extravanganten, androgynen Aussehens zur jugendlichen Stil-Ikone und zugleich zur medialen Zielscheibe erwachsener Medien. Kaulitz gelingt es, den Rausch des Erfolgs und die zwangsläufige psychische und physische Überforderung zu beschreiben; vulgäre Sprachbilder, die gelegentlich aufblitzen, wirken jedoch wie der hilflose Versuch, durch gezielte Provokationen Distanz zur eigenen Kindheit und Jugendzeit aufzubauen, deren Erzählung insgesamt zu lang und ermüdend detailliert geraten ist. Umso spannender der zweite Teil des Buches, der mit dem Umzug nach Amerika im Jahr 2010 beginnt. Die Geschichte des erwachsenen Bill Kaulitz wird fragmentarischer serviert, knackiger, lust- und anspruchsvoller: Eine Emanzipationsgeschichte vom ausbeuterischen Management, eine sanfte, aber konsequente Abkehr vom jugendlichen Ich. Auch sprachlich. Anekdoten von Drogenkonsum und sexuellen Erlebnissen, die im ersten Teil nicht recht ernst zu nehmen waren, sind hier adäquat eingebettet in den Bericht der musikalischen Weiterentwicklung, die wohldurchdacht, aber mit weniger medialer Aufmerksamkeit kontinuierlich fortgeschrieben wird. Benjamin von Stuckrad-Barre, der langsam in die Jahre kommende Popliterat, feiert die Biografie des 30-jährigen Kaulitz als „großes Helden-Epos“, als „sehr lustiges, atemraubendes, komplett wahnsinniges Buch“, als den „Gipfel der Exzentrik“ gar. All dieses ist „Career Suicide“ nicht. Aber es ist ein interessanter, zumeist unterhaltsamer Einblick in das Leben eines Menschen, der sehr früh sehr viel erlebt hat und nun eine Abrechnung mit der der eigenen Vergangenheit formuliert. Inwiefern dies ein kalkulierter Karriereselbstmord ist, werden die nächsten Jahre zeigen, im besten Fall ist es die Bekundung eines vielversprechenden Neuanfangs, der bereits vor einiger Zeit begonnen hat.
Der Sänger, der erfolgreichen deutschen (vielleicht sogar eine der erfolgreichsten?) Band Tokio Hotel hat die ersten 30 Jahre seines Lebens hinter sich und da er bereits mehr erlebt hat, als andere in dem Alter, lässt er uns an diesem aufregenden Leben teil haben.
Ich war nie Tokio Hotel Fan, aber auch kein Hater. Ehrlich gesagt, ist der Hype um die Band total an mir vorbeigegangen. Mir ist erst beim Lesen bewusst geworden, wie erfolgreich die Band überhaupt war. Und auch wenn ich kein Fan war, hat mich der Mensch hinter diesem Buch interessiert. Klar hat man in den Medien einiges von den Kaulitz-Brüdern mitbekommen und trotzdem war mir nie klar, was für Menschen hinter den Figuren stecken.
Gestartet wird in dem ganz am Anfang. Man erfährt viel aus seiner Schulzeit, seiner Heimat Magdeburg und Umgebung und wie schwer es war in einem Dorf aufzuwachsen, in dem Anderssein nicht gerade für Jubelschreie sorgt. Man merkt beim Lesen wirklich, dass das Aufwachsen in dieser kleinen Welt nicht leicht für Bill Kaulitz war. Schade fand ich, dass jetzt der erwachsene Bill Kaulitz so verbittert auf seine Heimat hinabschaut. Die Menschen werden ihm sicherlich kein einfaches Leben gemacht haben, aber er hat es doch eigentlich allen bewiesen, was in ihm steckt und es hätte mehr Größe gezeigt, wenn er nach all den Jahren nicht so nachtreten würde.
Bis hierhin war die Biografie ganz nett, aber nicht sonderlich aufregend. Für mich wurde das Buch erst so richtig interessant, als Tokio Hotel durchstartete. Ich wusste nicht, dass die vier auch außerhalb von Deutschland tourten und es war interessant zu lesen, wie sich der Ruhm langsam zu einem kleinen Albtraum für Bill Kaulitz (und sicherlich auch für die anderen Bandmitglieder) entwickelte.
Ich mochte den Schreibstil von Bill Kaulitz sehr. Er schreibt sehr salopp und das liest sich schnell und unterhaltsam.
Mir hat das Buch insgesamt also gut gefallen. Ich wurde überrascht, eines besseren belehrt und gut unterhalten. Man muss sich aber schon ein wenig für das Leben eines Rockstars interessieren. Bill Kaulitz ist mir sehr sympathisch geworden und wenn in 30 Jahren ein zweiter Teil erscheint, würde ich ihn lesen ;)
Die Musik von Tokio Hotel ist nicht ganz meine Wellenlänge, deshalb habe ich ihre Karriere nicht bewusst verfolgt. Natürlich habe ich ihren steilen Aufstieg mitbekommen und auch, wie schnell sie ins Fadenkreuz gerieten. Wie sich das anfühlte, hat Bill Kaulitz in seiner Biografie eindrucksvoll beschrieben.
Am Anfang habe ich gedacht, dass mir die Lektüre schwerer fallen würde, als sie es tatsächlich getan hat, weil ich den Stil des Prologs gewöhnungsbedürftig fand. Aber auch, wenn ich bei Bills Sprache ein paar Mal mit den Augen gerollt habe, gefiel mir seine Biografie doch unerwartet gut. Allerdings musste ich gleich am Anfang schmunzeln, als er von "Jahrzehnten" geschrieben hat. Das klingt für einen gerade mal 30jährigen doch etwas lustig.
Die Brüder haben schon immer die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zwillinge tun das häufig, aber bei Bill und Tomm war immer ein negatives Element dabei. Warum das so war, habe ich nicht verstanden. Da kommt es mir so vor, als ob Bill nicht alles erzählt hat. Im weiteren Verlauf habe ich immer wieder vergessen, wie jung ihm alles passiert ist. Ich fand es schade, dass der Band niemand zur Seite gestellt wurde, der diese jungen Menschen geführt und ihnen auch ein bisschen gezeigt hat, wie das Leben im Scheinwerferlicht ist. Es kam mir so vor, als ob die Brüder da alleine durchmussten. Sicher, sie hatten einander, aber für zwei gerade mal 16jährige ist das zu wenig. Aber auch, wenn sie nur wenig ausgelassen haben, hat es Bill doch geschafft, an einem Punkt in seinem Leben zu stehen, an dem er mit sich im Reinen ist. Allerdings kam er mir auch sehr einsam vor. Aber mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen und zumindest wirkt er jetzt glücklicher, als zu dem Zeitpunkt, als er seine Autobiografie geschrieben hat.
Kleine Achterbahn der Gefühle beim Lesen. Zwischenzeitlich war ich etwas geschockt, da ich so manch Wortwahl etwas frauenfeindlich/ sexistisch whatever fand und das irgendwie nicht von ihm gewohnt war. Manche Ausdrücke waren auch einfach total fehl am Platz. Squirtende Speicheldrüsen beim Weihnachtsessen? Really? Mir wurde auch zu viel von der armen Kindheit voller Drogen und Sexexperimente erzählt. Aber gut, die Hälfte seines bisherigen Lebens hatte dann halt auch die Hälfte seines Buchs beansprucht. Dachte manchmal, das sei alles „too much“ und dann fiel mir wieder ein - es geht ja um Bill. Natürlich ist es too much. Und das war schon immer gut so.
Zwischendurch dann auch tolle Lacher wenn‘s z.B. um die Texte von Devilish ging. „I needn‘t you“ - ahh was für Erinnerungen hochkommen!
Dann das „Schicksal“ einer Person, die ich ganz vergessen hatte: David Jost. Wtf bitte ist mit ihm passiert?
Ich war die ganze Zeit über wirklich unsicher, was ich von dem Buch halten soll. „Zu viel“ Kindheit, zu wenig Tokio Hotel. Wie bei Harry Potter - nur das nach den ersten 150 Seiten bei den Dursleys keine 400 Seiten Magie folgen.
Warum dann 4 Sterne? Weil einfach so viele geliebte Erinnerungen hochkamen, es einfach Bills Geschichte ist und ich ihn halt seit 2005 einfach bedingungslos liebe und DER EPILOG! Vielleicht hab ich ein paar Tränchen verdrückt. ♥️
Ich hab bis zuletzt zwischen zwei oder drei Sternen geschwankt. Da ich ein großer Fan von Kaulitz Hills bin, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Der Anfang hat mir soweit auch gut gefallen, es gab viele Infos zum Aufwachsen und wie alles began. Aber ab der Mitte ging es für mich alles etwas zu schnell, literarisch betrachtet ist es auch kein Meisterwerk. Die sehr vulgäre Sprache hätte man sich schenken können, eine Therapie wäre wohl wichtiger für Bill gewesen. Die vielen Exzesse auch schon in jungen Jahren, erscheinen mir wie eine Betäubung. Anstatt differenziert zu denken, gibt's außerdem echt viel Schubladendenken und Verurteilung anderer Leute, über die sich Bill bei anderen Menschen ja auch ärgert. Sorry Bill, ich mag dich, aber das war zum Teil echt too much!
'Career Suicide' ist ein sehr persönliches Buch. Wenn man liest, was er als Kind erleben musste, ist man wirklich froh, dass er es seinen Peinigern zeigen konnte und heute ein Botschafter der Vielfalt und Individualität ist. Der Schreibstil/Erzählstil ist völlig ehrlich und unverblümt. Ich finde es bewundernswert, wie ehrlich er über sich und sein Leben spricht, über den Glamour und den Glanz, die Extravaganz genauso wie über die Einsamkeit, die Abstürze und die Angst vor der Zukunft.
Ich sehe dieses Buch als eine Art Hommage, um anderen den Mut zu geben, sich aus der Mainstream-Schublade zu befreien und mehr Diversity zuzulassen.
"Manchmal kann man im Rampenlicht auch verbrennen"
Bill ist und bleibt eine meiner größten Inspirationen. Sich in so jungem Alter so sehr zu öffnen und in dieser ehrlichen Weise über sein Leben und seine Karriere zu berichten, finde ich sehr mutig, gerade weil er nach wie vor im Rampenlicht steht (auch wenn viele Leute das nicht wahrhaben wollen).
Ich liebe auch seinen Schreibstil und hoffe sooo sehr mehr von ihm zu lesen. Danke für dieses Buch, Bill.
Puh. Ich schwanke eigentlich zwischen 3 und 4 Sternen, je nachdem.
Das war lustig, augen-öffnend, erschreckend, spannend und traurig. Sehr traurig, irgendwie.
Empfehlen kann ich es (ehemaligen) Fans, aber vor allem auch denen, die mal einen kleinen Einblick ins Musikbusiness bekommen wollen oder früher gerne mal hinter die Tokio Hotel-Kulissen geguckt hätten. Irgendwie habe ich schon zu Fan-Zeiten gedacht, dass sich dort die Dinge ganz schön anders abspielen, als sie uns präsentiert werden. Das ist auch immer wieder meine Erkenntnis beim Lesen gewesen: von außen sieht immer alles so toll aus. Aber ich bin dann doch ganz froh, nicht berühmt zu sein. Das auszuhalten, dafür muss man einfach gemacht sein. Bill ist dafür gemacht, für die Bühne und das Rampenlicht, das betont er selbst immer wieder. Und vielleicht schwingt genau deshalb neben der Melancholie auch oft Hoffnung in seinen Worten mit.
Dennoch war ich oft auch genervt. Bill wirkt teilweise unfassbar arrogant. Er kann alles, weiß alles (besser), trickst jeden aus, will von allem das Beste, dafür aber möglichst wenig tun. Die Instrumente spielen andere, das Produzieren lernt dann komplett Tom, und während alle anderen ackern und Georg und Gustav sowieso nur mitmachen, weil 'ne Band halt Drums und Bass braucht, bequemt Bill sich dann mal zum Singen und Performen, und überhaupt ist Tokio Hotel SEINE Band ... vielleicht meint er es nicht so. Aber es hat doch oft 'nen komischen Beigeschmack. Generell sind hier alle Menschen außer der Band, Familie und ein paar Crew-Mitgliedern prinzipiell scheiße. Aha.
Und warum muss eigentlich immer wieder eine erregte "Möse" oder "Muschi" negativ symbolisch verwendet werden?
An einigen Stellen schien mir das Erzählte unglaubwürdig, aber gut, von einem Leben wie Bills habe ich absolut keine Ahnung, wer weiß schon, wie es in einem solchen Umfeld wirklich zugeht.
Interessant ist auch seine Sicht auf seine eigenen Fans. Ich gehörte nie zu denen, die mit TH-Tattoos im Gesicht tagelang vor den Hallen campiert und die Hotels belagert haben. Trotzdem fällt es schwer, sich auch als normaler Fan nicht angegriffen zu fühlen. Immerhin haben wir unser Taschengeld gegeben, unsere Freizeit mit dieser Band verbracht, Freundschaften darüber geknüpft ... klar funktioniert das Marketing, wenn man die Zielgruppe ist. Woher soll man mit 13 wissen, dass die Songs nicht selbstgeschrieben sind und hinter allem ein großer Plan zum Geld-Scheffeln steht? Und selbst wenn man das irgendwie ahnt - die Ausmaße kann man sich nicht vorstellen. Ja, viele "Fans" sind viel zu weit gegangen. Aber dann einfach alle dafür zu belächeln, wie sie damals aussahen und sich verhalten haben, finde ich schon krass. Zumal es für den Rest der Band ja scheinbar für unzählige One-Night-Stands mit Groupies gut genug war ... Und ohne Fans hätte er ja nichtmal tun können, wozu er sich berufen fühlt, also ...
Trotz allem hat es Spaß gemacht zu lesen und eine andere Perspektive auf alles zu erhalten.
Ich glaube, dieses Buch wird mich gedanklich noch eine Weile begleiten.
"Career Suicide", ein gewagter Titel. Schwarzer Einband, das Gesicht im Großformat mit Einschussloch zwischen den Augen, schwarzer Buchschnitt, eine gewagte Farbe für eine Biografie. Es macht neugierig, schreckt aber auch ab. Ein Buch, das schon allein beim Anblick auf sich aufmerksam macht. Ein kleines Extrem, etwas Besonderes, einfach anders. Provokant. Genau wie sein Verfasser: Bill Kaulitz.
Allem voran möchte ich sagen, dass ich selbst nie ein Fan von Tokio Hotel war. Für mich gab es die Band, deren Lieder, die Zwillinge. Punkt. Ich konnte den Hype nicht wirklich verstehen, obwohl ich aufgrund meines Alters, ja zur Zielgruppe gehört habe. In seinem Buch beschreibt es Bill Kaulitz in etwa so: > Es gibt nur zwei Seiten von Menschen... die einen lieben uns, die anderen hassen uns. < Nein Bill! Es gibt drei! Nämlich die, die einfach nur ein Lied einer Band hören. Mich.
Aus genau diesem Grund finde ich es unglaublich mutig von Bill, dass er schon jetzt, in diesen jungen Jahren seine Biografie schreibt. Wohl mehr ein Zwischenfazit nach den ersten 30 Jahren und wenn man das Buch liest wird einem auch bewusst warum. Erlebtes niederzuschreiben und es so zu verarbeiten, ist sicher nicht einfach gewesen und doch so immens wichtig, für das eigene Wohlbefinden. Vielleicht kann man so den ein oder anderen Abschluss finden, vielleicht kann man damit auch vergeben und vergessen?
Jetzt jedenfalls, nach so vielen Jahren zu lesen, wie sich die Zeit des Ruhmes, des Hypes und der Vermarktung für die Band angefühlt hat, welche doch extreme Belastung ein Leben im Rampenlicht mit sich bringt, macht mich schon etwas traurig und zugleich auch nachdenklich. Denn die wahren Gefühle und Gedanken, bekommt man als "Normalo" nicht mit. Klar, ein Leben als Star bietet gewisse Vorteile, aber in welchem Verhältnis steht all das zum Verzicht?
Mit seinem Buch hat es Bill tatsächlich geschafft, mich mit auf die Reise zu nehmen. Sein Leben vom ersten Tag an, quasi selbst zu fühlen, in seiner Art zu denken und zu leben. Bill Kaulitz ist ein Phänomen. Extrem ehrgeizig, mutig, wandlungsfähig, zielstrebig, aber auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit Ängsten, ein Mensch voller Liebe, ein Mensch, der gehört werden möchte und manchmal auch einfach nur Trost sucht.
Es war spannend Seite für Seite eine Welt zu erblicken, die sich jeden Tag vor unserer Nase abspielt, ohne dass wir es wissen bzw. wahrnehmen. Das Leben am Existenzminimum, Streitigkeiten, Drogenpartys, Alkoholexzesse, Freundschaften, die entstehen, Trauer, Wut, Hass, Liebe. Wie viele Menschen möchten ausbrechen aus ihrem täglichen Wahnsinn... wie viele schaffen es?
Bill Kaulitz beschreibt herrlich ehrlich, getränkt von jeder Menge Sarkasmus und Selbstironie, sein Leben. Erkenntnisse, die er über all die Jahre gewonnen hat, gibt er mit einer Art Klarheit und Humor wieder, die ihn für mich wirklich sympathisch machen.
Das Schöne an dieser Biografie ist allerdings, dass man alles Erzählte heutzutage im Internet in Ton und Bild finden kann. Ein Segen und Fluch zugleich. Denn mit dem Wissen der Biografie, schaut man doch kritischer auf besagte Sequenzen, hinterfragt vermeintlich glückliche Szenen und wünscht Bill einfach weiterhin Kraft, Mut und Stärke.
Meine Bewertung
Durch "Career Suicide", habe ich eine Möglichkeit bekommen, einmal hinter die Kulissen des Showbiz zu schauen. Nichts ist so, wie es nach außen scheint. Traurig aber wahr. Ich weiß nicht, ob schon einmal eine Berühmtheit, solche drastischen Worte gefunden hat, ob schon einmal jemand so ehrlich über all das Geschehene gesprochen, berühmte Namen so direkt öffentlich angesprochen hat und einen so tiefen Einblick in das Leben der Stars und Sternchen gegeben hat. Ich weiß nicht, ob es "Career Suicide" ist, dieses Buch zu veröffentlichen... Aber eines weiß ich definitiv! Ich habe einen absoluten Respekt vor Bills Persönlichkeit, vor seiner Stärke, vor seinem Mut! Lest es selbst, ich denke ihr werdet mir zustimmen.
Das Schöne an einem Buchclub – man schaut auch mal über den eigenen Tellerrand und liest Bücher, die man sonst wohl nicht auf der Liste hätte.
Career Suicide ist die Biografie von Bill Kaulitz, Sänger der Band Tokio Hotel, in der er auf die ersten 30 Jahre seines Lebens zurückblickt, sein Aufwachsen, die Schulzeit, de Anfänge der Band und damit einhergehend auch spätere Herausforderungen.
Das Buch bietet an vielen Stellen einen spannenden Blick hinter die Kulissen einer Band, die schon vor 20 Jahren polarisierte. An der ein oder anderen Stelle auch durchaus humorvoll. Leider zieht sich durch das Buch eine vulgäre Sprache, die unnötig nervt. Gegen Ende des Buches sind hier kreative Schöpfungen drin, die unauthentischer gar nicht mehr klingen können – Hauptsache man konnte mal wieder über Genitalien sprechen?
Der größte Abturn für mich sind aber Bills pauschale und vorverurteilenden Beschreibungen von anderen Menschen, insbesondere von Ostdeutschen, aber auch von allen Anderen. Nicht einmal für die Fans, die ihm seine für ihn wichtige finanzielle Situation überhaupt erst ermöglicht haben, findet er ein gutes Wort – oft ist das Gegenteil der Fall. Demut ist halt nicht allen Menschen gegönnt, leider.
Inzwischen sind seit dem Buch ja auch wieder ein paar Jahre vergangen und vielleicht kann Bill inzwischen auch reflektierter auf Ereignisse zurückblicken. Ich wünsche es ihm.
Anfang war unnötig vulgär, ab ca. Mitte ging es. Wie immer kein Rating, weil Autobiographie. Würde es nicht unbedingt empfehlen, der Netflix- und Podcast-Bill ist bisschen netter.
Das Buch ist direkt, ehrlich und ordinär, genauso würde ich Bill beschreiben. Es war echt spannend so viele detaillierte und private Details über sein Leben zu erfahren und ich hab das Buch echt cool gefunden. Der ordinäre Schreibstil ist jedoch nicht ganz mein Fall und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen deswegen nur 4/5 ⭐️
Ob ihrs glaubt oder nicht das Buch ist easily in meinen top Reads 2022 und auch locker in meinen top 5 Büchern of all time. Ich weiß nicht ob es einfach die Story ist die mich wirklich komplett gepackt hat oder Bills schreibstil aber eins kann ich sagen beides in Kombination ist heavenly. Ich habe noch nie so viel gelacht bei einem Buch und ein paar Tränen wurden auch vergossen. Man bekommt wirklich einen richtig guten Einblick in sein Leben und wenn man weiß what this man has BEEN thru und wie er heute ist wird Bill einem halt noch 1000x sympathischer. Das Buch hat mich wirklich am ende des Tages zum Bill Kaulitz/Tokio Hotel ultra katapultiert und I‘m very glad that this happened. All in all ist es einfach super inspirierend und mein Traum/Wunsch für die Zukunft ist es auch nur einen funken von Bills Selbstbewusstsein zu bekommen weil das würde mich literally retten. Am aller besten hat mir tatsächlich die Widmung gefallen:
„Für alle Mutigen und die, die es mal werden wollen. Für all die Unruhestifter und Rebellen. Nichts ist schwieriger, als man selbst zu sein. Traut euch!“
Sorry aber alleine das makes me wanna BAWL my eyes out.
Auch wenn ihr keine Bill Kaulitz/TH fans oder sympathisanten seid lege ich es euch wirklich ans Herz dieses Buch zu lesen!!
ich LIEBE halt bill kaulitz und nichts wird das jemals ändern. er schreibt wirklich überraschend gut, das buch hat einfach GRIP man kann das easy an einem Abend durchlesen ohne sich eine Sekunde zu langweilen.
der erste teil literally reads like a movie, ich liebe es wie er seine Kindheit beschreibt und irgendwie macht das einen auch sentimental weil es pure 90s/early 00s childhood vibes hat.
und wenn irgendjemand interested in so "behind the scenes of the music industry" ist THIS IS THE BOOK... were not gonna get the 1D tell all so read that instead.
Ich habe ehrlich gesagt lange überlegt wie ich dieses Buch bewerten soll...
Meine Schwester, die wie ich die Jungs (Tokio Hotel) und vor allem Bill seit wir das allererste mal "Durch den Monsun" auf Viva flimmern gesehen haben, immer sehr bewundert hat, hat mich gefragt "nachdem du dieses Buch gelesen hast, magst du ihn mehr oder weniger als vorher?" Meine Antwort?... eigentlich gleich... ich mag ihn weder mehr noch weniger... An manchen stellen mochte ich ihn gar nicht mehr leiden, an anderen wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen und konnte ihn komplett verstehen... deswegen im großen und ganzen mag ich ihn jetzt weder weniger noch mehr. Ich empfinde ihn jetzt einfach anders. Menschlicher, fast so als hätt ich eine Nacht ihn wie einen Freund einfach zugehört wie er sich regelrecht die Seele auskotzt, mit den schönen und unschönen Teilen seiner Geschichte. Nicht jeder kann das, dieses unverblümte auskotzen, eigentlich muss man dafür schon Respekt haben, wenn jemand uns daran teilhaben lässt. Es ist halt so, wenn man jemand von weitem bewundert, hat man natürlich immer eine Idee von der Person... die entspricht normalerweise einfach nicht (ganz) der echten Person. Es ist auch nicht die Aufgabe der angehimmelten Person die man ja nicht kennt, diese Idee aufrecht zu halten. Dieses Buch zeigt eben nicht die Idee einer Person, sondern eine echte Person. Wie es sich eigentlich für eine Biografie gehört. Und echte Menschen sind eben weder perfekt, noch immer nett und sympathisch sondern manchmal auch einfach ganz schön messy und scheiße.
Eine der Sachen die ich von Anfang an an ihn bewundert hab und womit ich mich identifizieren konnte, ist eben dass, dass ich immer das Gefühl hatte, er ist in dem wie er ist und wie er sich zeigt ehrlich. Da kann ich es ihm nicht übel nehmen, dass er auch genauso dieses Buch gehandhabt hat. Nur weiß ich auch selber, nicht jede Person kommt mit Ehrlichkeit zurecht.
Gab es Teile die ich mir anders gewünscht hätte? Hätt ich gern gehabt er hätt sich manchmal anders ausgedrückt... manchmal weniger, manchmal mehr Erfahren? Ja auf jeden Fall... fand ich jede Erzählung toll... nein. Ich musste auch einfach hin und wieder Pausen einlegen, weil manche Teile mir persönlich, auch wegen eigenen Erfahrungen etwas zu hart waren. Es erinnert mich aber auch immer wieder an eine Textzeile eines Liedes einer berühmt berüchtigten girl-group, nach der ich selber lebe "Wenn ich Arschloch denk, will ich nicht Blödmann sagen".
Letztendlich muss eins jedem Leser klar werden: Hier geht es nicht um uns und unser Befinden. Es ist nicht unsere Geschichte es geht um Bill Kaulitz und wie er sein Leben (ge-)lebt und empfunden hat. Und ja er hat schon verdammt viel in seinen 30 Jahren erlebt, dass sich ein Buch darüber lohnt. Er muss es aber niemand recht machen, nur sich selbst. Nur schon deswegen hätt dieses Buch einfach nicht anders sein können und dadurch ist es auch gut so. Es ist schließlich jedem Leser selbst überlassen ob man dann damit klarkommt oder nicht, ob man zuende liest oder nicht. Das muss dann aber jede/r mit sich selbst ausmachen.
"Ich habe nie etwas gemacht um anderen zu gefallen. Und als meine Lektorin mich nach der ersten Leseprobe anrief und mich fragte, ob mir klar sei, wie arrogant und unsympathisch ich an manchen stellen wirke, wusste ich, dass dieses Buch das wieder mal beweist."
Eigentlich braucht man nichts anderes dazu zu sagen, Bill fasst es ganz gut selbst zusammen.
While reading, I did think about how many stars I should give this. He has a very interesting story to tell. Much more interesting than I thought and it‘s interesting to learn the whole(-ish) story. The book is also different from what I thought it would be, in a positive way. His writing is very refreshing and very much him not caring what others would think. At all. But then there were parts when I could barely read on because he sounded so arrogant and full of himself, like the biggest brat. Like nothing and no-one was good enough. So I wanted to give it 3-4 stars, for his way of writing only. But then the last page of the main part and the epilogue really got to me. In fact, I re-read it twice because it‘s so beautiful. It feels like the most personal part of the book. I felt so at peace when reading it. This book is refreshing, interesting, brutally honest and in retrospect I think I have to say I loved every single page of it.
Book number 3 that we have been reading in our little world-famous new book club, and this one was certainly not an immediate preference choice for me, and unfortunately, it met that expectation.
Sadly, I found the vulgar language that is thrown in at random every now and then, without any particular rhyme or reason, is spoiling a fairly mundane reading experience even more. That aside, I felt that most of the time I was not learning much about the person Bill Kaulitz in this biography, but only about the artist Bill Kaulitz, who always "plays" a certain character for the public eye since his early childhood days.
The whole notion of literally everything being "bad" around him (school, kids, friends, work etc etc), save for his always very close relationship with Tom, which has been "carrying" him through life, just left an unbalanced impression and hence made the whole "story" so much less believable.
Sure, it does have its moments, and sure, there are a few nuggets in the book that I did not know about and found interesting (not being a Tokio Hotel fan myself at all); but they are few and far bewteeen and some elements which I thought were begging to have a "story" around them, either do not have it (like how they came up with the band name Tokio Hotel) or are not being revealed (like Bill's toxic relationship; which was like: okay, don't share details if you don't want to, but why then bother mentioning it in the first place?)
The best part for me was indeed the Epilogue - the final chapter. Not because it was at the end, but because this is where I had a sense that Bill actually does not hide behind his public image (that was always so important for him), but openly and factually shares his thoughts and lets the reader in a little closer.
All in all, probably a must-read for the Tokio Hotel fan base - for everyone else, maybe not so much.