Die junge Witwe Kristin, Mutter von drei Kindern und Briefträgerin in Jämtland, hat ein großes Herz. Als sie erfährt, dass die kranke Alma sich sehnsüchtig wünscht, ihren Enkel Jerik nach Jahrzehnten wiederzusehen, schreibt Kristin ihr in seinem Namen liebevolle Briefe. Kurz vor Weihnachten engagiert sie sogar einen Schauspieler, der den Verschollenen für Alma spielen soll. Die Ereignisse überschlagen sich, als plötzlich der echte Jerik auftaucht, der übrigens ausgesprochen attraktiv ist ...
Das sollte aber niemanden stören, denn wenn man den Klappentext gelesen hat kennt man eigentlich schon den Inhalt des Buches. Das ist keine Übertreibung.
Hier eine (doch nicht so) kurze Zusammenfassung der Geschichte: Kristin ist Mitte 30, verwitwet, hat 3 Kinder (deren Namen alle mit L anfangen. Wie einfallslos möchte man sein?), arbeitet in einem 100 Seelendorf im Norden Schwedens als Postbotin und hat ein Helfersyndrom. Dies führt dazu, dass Kristin sich gerne ungefragt in die Belange ihrer lieben Dorfbewohner einmischt, weil sie es ja "nur gut meint". So auch bei Alma. Sie ist Mitte 80 und sehr krank. Ihr letzter Wunsch ist ein Lebenszeichen ihres Enkels Jerik, der seit 30 Jahren verschwunden ist. Kristin fällt nichts besseres ein sich als Jerik auszugeben und Alma Briefe zu schreiben. Alma geht es dadurch besser und Kristin schafft es nicht, Alma diese Lüge zu beichten. Die Zeit vergeht, immer mehr Briefe folgen und schließlich ist die logische Konsequenz daraus, dass Kristin einen Schauspieler engagieren muss, damit ihre Lüge nicht auffliegt.
Nun begab es sich, dass durch eine ganze Reihe ungewöhnlicher Zufälle und Unvermögen der engagierte Schauspieler leider nicht auftreten konnte, dafür aber der echte Jerik die Bühne betrat. Kristin weiß davon natürlich nichts, weil sie anscheinend die einzige im Dorf ohne Handy ist. Und Jerik findet das alles so lustig und so spaßig, dass er Kristin über 250 Seiten unwissend lässt und so tut als wäre er der Schauspieler. Wenigstens erzählt er seiner Oma Alma wer er wirklich ist. Die will Kristin aber auch nichts sagen, weil sie es von ihr selbst hören will. Klar. Als Erwachsener braucht man halt Hobbys. Kristin hat ihr Helfersyndrom, er ist einfach ein Arsch und erfreut sich an ihrem Leid, Alma backt fleißig Zimtschnecken anstatt ihre langjährige Freundin aus ihrem Dilemma zu befreien.
Natürlich passieren wieder eine Reihe ungewöhnlicher Zufälle durch die Jerik a) gezwungen ist länger zu bleiben als er wollte und b) ihm das Dorf sehr schmackhaft gemacht wird. Dann zicken sich Kristin und Jerik ständig an wie pubertierende Teenager. Ehrlich, ich hatte das Gefühl, dass alles ganz schon künstlich aufgeheizt wurde. Und plötzlich, mit der Hilfe von Vater Alkohol, sind Gefühle da. Wer hätte das gedacht??? Dann kommt noch Jeriks Bruder zu Besuch und verliebt sich auch direkt mal. Welch glücklicher Zufall, dann können beide da bleiben!
Die Auflösung der ganzen Geschichte + dem finalen Liebesgeständnis erfolgt auf ungelogen etwa 6 Seiten. Ich hatte schon geahnt wie es abläuft, war dann aber doch verblüfft, dass die Autorin es sich wirklich SO einfach gemacht hat. Der Schauspieler ruft Kristin (an Weihnachten!) an und fragt, ob er nun noch auftreten soll. Sie zählt 1+ 1 zusammen, rennt zu Alma und Jerik und da wird dann alles aufgeklärt und man hätte Kristin heute Abend sowieso alles gesagt. Na das ist aber großzügig. Aber die Geschichte ist ganz schnell vergessen, denn nun sind Kristin und Jerik ein Paar. Happy End!
Eine Sache die ich nicht verstanden habe: Der Johan war eine arme Socke ohne Arbeit. Jerik arbeitet praktisch sofort in Gustavs Werkstatt, übernimmt sie schließlich und stellt Johan ein. WARUM hat Gustav Johan nicht eingestellt? Dem Mann wurde beinahe die Heizung abgestellt, weil er nicht mehr bezahlen konnte. Für den Nachbarn der fast verreckt gibt es keinen Job, aber für den dahergelaufenen Enkel von Alma gleich die ganze Werkstatt. Ja ne, is klar.
Vorhersehbare Geschichte. Nicht nachvollziehbare Handlungen. Unglaubwürdige Zufälle, die die Handlung strecken. Informationsvorenthaltung um die Handlung zu strecken. Überwiegend nervende Charaktere. Gestelzte Dialoge. Zu viel Tell und wenig Show.
Dafür gibt es zwei Sterne -Lies sich flüssig lesen -das sich darüber aufregen hat Spaß gemacht -wie Schweden im Winter beschrieben war und das Lucia-Fest was ich gar nicht kannte. -Rezept für Zimtschnecken