Er ist einer der populärsten Musiker Deutschlands. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Die andere Hälfte fängt mit Kevin Keegan an, dem englischen Stürmer mit den wilden Locken. Der wurde in den 70ern zu Campinos großem Idol: Als zehnjährigem Sohn einer englischen Mutter und eines Richters aus Düsseldorf war ihm dieser Keegan Erlösung und Vorbild zugleich – ein cooler Engländer, der ihm zeigte, auf welcher Seite er zu stehen hatte. Seitdem verbinden sich in der Entscheidung für den besten Fußballverein der Welt die ganze Widersprüchlichkeit seiner Herkunft und die Liebe zu einem Land, das irgendwo zwischen Beatles und Brexit steht. – Von alldem, seiner Familie und der rasenden Leidenschaft zum Liverpool FC erzählt Campino in diesem Buch.
Campino (born Andreas Frege, 22 June 1962) is a German-British singer, songwriter and actor. He is best known as the lead vocalist of Die Toten Hosen, a German punk rock band.
Folgendes vorweg: Ich war in meiner gesamten Jugend überdurchschnittlich großer DTH Fan, bin der Band 2012 nicht nur die komplette Wintertour durch Europa, sondern auch nach Argentinien nachgereist und habe die Band zu verschiedenen Zeitpunkten auf und hinter der Bühne kennen lernen dürfen. Mittlerweile höre ich die Band nicht mehr, textlich holen sie mich einfach nicht mehr ab und leider entwickelte sich auch ihre Liveshow im Jahr 2013 in eine Richtung, in die ich nicht folgen wollte. (Stichwort Stadionrock)
Dementsprechend nüchtern nahm ich dieses Jahr wahr, dass "der Rockstar", wie wir ihn gerne nannten nun unter die Autoren gegangen war. Singen, Schauspielern - nun also auch noch Bücher schreiben. Ob das gut geht? Nachdem er mich mit seinen schauspielerischen Leistungen nicht überzeugen konnte, wollte ich erst auch seinem Buch keine Chance geben; aber hey, das Hörbuch, gelesen von Campino selbst, ist aktuell kostenlos auf Spotify verfügbar, als gab ich dem Ding eine Chance.
Anders als der Titel vorgibt, handelt das Buch nicht zu 100% von ihm und seiner Liebe zum FC Liverpool. Viel mehr ist es auch eine kleine Autobiografie über ihn und seine Familiengeschichte, die gleichermaßen in Deutschland als auch in England stattfand. Ich war positiv überrascht, dass er selbstkritisch seine Launen hinter der Bühne nicht übergeht, sondern 1:1 aufs Papier bringt. Chapeau, der Punkt geht an den Prediger. So wie er über den FC und die Reisen zu Heim- und Auswärtsspiele berichtet, kann ich die Parallelen zu mir und meinen Reisen für Konzerte ziehen. Der Wunsch bei einer guten Tour auf jedem Konzert, in jeder Stadt mit am Start sein zu wollen. Die Atmosphäre, die in allen Städten irgendwie gleich und dann doch anders ist. Das Gefühl, Teil von einem harten Kern zu sein... Ja, teilweise kommt da sogar ein bisschen persönliche Nostalgie auf und irgendwo auch ein klein bisschen Traurigkeit, dass eben diese Emotionen bei mir nicht mehr für diese Band vorhanden sind.
Das Buch bzw. Hörbuch liest bzw. hört sich flüssig an. Es gibt keine langweiligen Stellen, keinen Moment an dem ich den Wunsch verspürte, ein Audiofile zu überspringen. Meiner Meinung nach hätte er sich "meine liebe Frau" sparen können und einfach durchgängig von seiner Frau schreiben können. Letztendlich schildert Campino hier seine Geschichte, seine Liebe zu seinem Lieblingsverein aus einer ziemlich priviligierten Sicht; Rockstarstatus, die Möglichkeit, sich das leisten zu können, Kontakt zum Trainer und seiner Familie, Freundschaften mit Spielern, etc. - aber irgendwie schafft er es dann doch, das Ganze nicht komplett unsympathisch wirken zu lassen.
Ich bin ehrlich gesagt, positiv überrascht von seinem Erstwerk... jetzt bleibt zu hoffen, dass es textlich bei den Toten Hosen auch früher oder später wieder bergauf geht und ich es nach dieser Pandemie endlich zu meinem 100. Konzert der Band schaffe...
Wer sich über die drei Sterne bei einer eigentlich guten Bewertung wundert, möge mein Bewertungssystem auf meinem Profil checken. :)
Sehr schönes, persönliches Buch. Ein Muss für alle deutschen Liverpool-Fans, aber auch für Nicht-Fußballer geeignet. Ich habe mich für das Hörbuch auf Spotify entschieden, das Campino mit einer ruhigen, angenehmen Stimme eingelesen hat. Der absolute Höhepunkt - bloß nicht verpassen: Wenn er die berühmten Liverpool-Songs "Ferry cross the Mersey" und "You never walk alone" singt, nur von der Gitarre begleitet. Ich hatte völlig vergessen, was für ein genialer Musiker er ist - und werde nun sämtliche Alben, die ich seit 1996 ("Opium fürs Volk") verpasst habe, nachholen.
Campino "Hope Street - Wie ich einmal englischer Meister wurde" *Biographie*
Für mich als Fan der Toten Hosen und Campino war es ein absolutes Muss und ich wurde nicht enttäuscht.
Campino liest seine Biographie selber und das macht dieses Hörbuch zu etwas besonderem. Als Hörer geht man jeden einzelnen Schritt mit durch sein Leben und die Anekdoten, die er zu berichten hat.
Die Kernelemente diese Buchs - die Toten Hosen und Fußball - begleiten mich seit ich laufen kann, weshalb dieses Buch für mich natürlich ein absolutes Muss ist. Campino wechselt zwischen Geschichten aus der Kindheit und Jugend, Anfängen und verschiedenen Erlebnissen mit den Hosen, erzählt von der Beziehung zu seinen Eltern und Geschwistern und natürlich von vielen Momenten rund um Fußball und den FC Liverpool, diesen Verein mit dieser so intensiven und emotionalen Vereinsgeschichte. Das Buch liest sich hervorragend, nimmt einen mit auf eine Reise, bietet emotionale Höhen und Tiefen und spricht einem jeden Fußballverrückten häufig aus der Seele, wenn es darum geht, den Fußball und die Spielansetzungen seines Lieblingsteams mit dem restlichen sozialen Leben in Einklang zu bringen - ich freue mich jetzt jedenfalls noch mehr auf die nächsten Konzerte und Stadionbesuche. Eine absolute Leseempfehlung für jeden Hosen- und/oder Fußballfan! You‘ll never walk alone!
Vorab muss ich sagen, dass ich schon seit Jahren großer Fan der "Toten Hosen" bin, so dass für mich sofort klar war, dass ich dieses Buch lesen will. Campino beschreibt in seinem Buch "Hope Street" biographisch seine Liebe zum FC Liverpool. Das Hauptaugenmerk ist auf besondere Spiele oder Ereignisse rund um den FC Liverpool gerichtet, doch Anekdoten aus seiner Kindheit und/oder aus dem Leben der Hosen bleiben natürlich auch nicht aus.
Ich bin kein großer Fußball-Fan und sehe das alles sehr kritisch. Auch wenn Campino dafür brennt, schaffte er es mit selbstironischen Kommentaren mich genau da abzuholen. Er scherzte über seine furchtbare Flugbilanz wegen der ganzen Spiele, schalte sich selbst wegen des Cups in Katar und kann durchaus reflektieren, dass es viele Dinge zu kritisieren gibt - über die er aber irgendwie hinweg sehen kann. Das reichte mir aus für dieses Buch, auch wenn ich sagen muss, dass ich die ein oder anderen Spielverlaufsbeschreibungen eher überflogen habe.
Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Seine Anekdoten aus der Kindheit kannte ich zum Teil aus Liedansagen von Konzerten, von denen ich mir nie sicher war, ob sie wahr waren. Campino hatte eine spannende Kindheit mit einer englischen Mutter und einem deutschen Vater - kurz nach Kriegsende. Das Leben mit den Hosen interessiert mich eh, auch wenn ich die meistens Geschichten schon kannte. Aber Campino hat einen fesselnden Plauderstil, der mit - wie schon angesprochen - einer großen Portion Selbstironie gespickt ist, mit der er sich selbst auch auf die Schippe nehmen kann.
Das Buch liefert keine großartigen neuen Erkenntnisse über die Welt, weswegen ich es entweder einem eingefleischten Hosen-Fan oder passioniertem Fußballfan empfehlen würde. Aber das sind ja schon einige Menschen auf der Welt. ;)
Das Buch hat mich enorm an "Fever Pitch" erinnert, die eigene Geschichte mit der Geschichte des geliebten Fußballvereins zu verbinden, das ist auch hier sehr gut gelungen. Campino schafft es, ganz gut zu vermitteln, was das "Fußballfieber" ausmacht - allein dadurch, wie er teilweise formuliert, "wie ich englischer Meister wurde", "ich konnte den Verein nicht im Stich lassen, deswegen musste ich ins Stadion", etc. pp. Auch die vielen kleinen Interna über den Verein, die sich durch die Freundschaft mit Jürgen Klopp erzählten, fand ich sehr spannend und ich mochte es, den Trainer durch Campinos Augen zu sehen. Ich kenne die Toten Hosen zwar, mag auch einige Lieder, aber ein richtiger Fan war ich nie - daher war mir z.B. gar nicht bewusst, dass er englische Wurzeln hat - und nachdem ich auch Zeitzeugen-Berichte mag, fand ich die Geschichte seiner Eltern und auch die Schilderungen seiner Jugend sehr interessant. Natürlich ist es auch noch schön, dass er selbst das Hörbuch liest, die persönliche Note mochte ich gern - obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich seinen Tonfall immer richtig interpretiert habe, ob da wirklich Selbstironie zu hören war oder nicht. Insgesamt gibts für mich für diese Memoiren/diese Homage an den Fußball vier Sterne.
Ich habe zwar kein Plan von Fußball, aber Campino nimmt mich gut mit. Ich fiebere sogar bei jedem Lesen der Ergebnisse vor den Kapiteln mit wie der Vorsprung vom LFC auf den Zweitplatzierten anwächst. Neben dem ganzen Fußball kommt aber auch einiges privates aus dem Leben von Herrn Frege in dem Buch vor. Ich hab es sehr gern gelesen.
Meinung: Kaum jemand kennt nicht zumindest den Namen Campino und verbindet damit die Toten Hosen. Ich bin seit Jahren Fan der Band rund um Andreas Frege alias Campino. Sollte man sich das Buch kaufen, weil man die Toten Hosen mag und mehr über die Band erfahren will? Nein. Wie man auch schon dem Klappentext entnehmen kann, schreibt er viel über seine Liebe und seinen Bezug zu England und Fußball, auch seine Familie bekommt einiges an Raum, vor allem die Beziehung und Schwierigkeiten seiner Eltern in der Nachkriegszeit, sein Leben als Sänger jedoch nur einen kleinen Teil. Seine Art zu schreiben fand ich sehr packend, er baut lustige Szenen ein genau wie traurige. Emotional schreiben kann er auf jeden Fall, obwohl ich absolut keinen Bezug zum Thema Fußball habe, hatte ich oft Gänsehaut und war ganz aufgeregt, wenn er von Spielen und (teilweise schockierenden) Ereignissen dabei geschrieben hat. Was mich ab und zu gestört hat, waren wirklich sehr lange Passagen rund um ein Spiel. Das hätte man gern kürzen können, wobei ich mich nicht beschweren will - ich wusste ja von Anfang an, dass Fußball ein großes Thema in dem Buch ist. In jedem Kapitel stehen anfangs ein paar Spiele chronologisch aufgelistet. Im Kapitel gibt es dann allerdings oft Zeitsprünge, von seiner Kindheit, ins Jahr 2019, in die Nachkriegszeit und zum Kennenlernen seiner Eltern und zurück zu seiner Jugend. Ganz selten ging mir das etwas zu flott und ich musste mich erst mal wieder orientieren. Oft stört mich dieses Hin- und Herspringen in Büchern - hier eigentlich kaum, was sicher an dem leichten und unkomplizierten Schreibstil liegt.
Fazit: Für mich auf jeden Fall ein gelungenes Buch, man lernt Campino gut kennen und bekommt seine Lebensgeschichte (und auch etwas die seiner Eltern) auf angenehme und packende Weise präsentiert. Sollte man sich für Campino und/oder den FC Liverpool interessieren, kann ich das Buch nur empfehlen.
"Hope Street : Wie ich einmal englischer Meister wurde" von Campino
Zum Inhalt: Er ist einer der populärsten Musiker Deutschlands. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Die andere Hälfte fängt mit Kevin Keegan an, dem englischen Stürmer mit den wilden Locken. Der wurde in den 70ern zu Campinos großem Idol: Als zehnjährigem Sohn einer englischen Mutter und eines Richters aus Düsseldorf war ihm dieser Keegan Erlösung und Vorbild zugleich – ein cooler Engländer, der ihm zeigte, auf welcher Seite er zu stehen hatte. Seitdem verbinden sich in der Entscheidung für den besten Fußballverein der Welt die ganze Widersprüchlichkeit seiner Herkunft und die Liebe zu einem Land, das irgendwo zwischen Beatles und Brexit steht. – Von alldem, seiner Familie und der rasenden Leidenschaft zum Liverpool FC erzählt Campino in diesem Buch.
Meine Meinung: Ich bin komplett "erwartungsfrei" an dieses Buch gegangen. Ich mag die Hosen, ich mag Capino und war einfach neugierig zu erfahren, was er so zu "schreiben" hat. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es war interessant einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Es ist flüssig geschrieben, lässt sich gut lesen. Das Buch konnte mich unterhalten, mir die ein oder andere bisher unbekannte Information schenken und ich glaube ich kenne die Vereinsgeschichte des FC Liverpool jetzt auch 😉
Wer Fussball mag, wer die Hosen mag, erfährt hier eventuell, so wie ich auch, ein bisschen was "Privates".
Ein wunderschönes und humorvolles Buch für alle ,,Hosen"- und/oder Liverpool-Fans!
Da ich selber Fan des LFC bin, habe ich die fußballromantischen Kapitel sehr genossen, ich hätte mich jedoch auch über noch 50 weitere Seiten Biographie und Tour-Geschichten gefreut.
Insgesamt eine klare Empfehlung und eine meiner liebsten Biographien der vergangenen Jahre!
Ein Fußballbuch, dass als Autobiographie beworben wird. Zum Glück wusste ich wenigstens durch Interviews und Freunde, dass es wirklich SOOO VIEL um Liverpool geht. Ich bin kein Fußball-fan; nur Hosen-fan, deswegen war ich mir nicht sicher ob das ein Buch für mich ist. ABER ich bin doch sehr überrascht, dass mir das Buch doch so sehr gefallen hat, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Dies lag vor allem daran, dass es in dem Buch nicht nur um Campino's Verbindung zu Liverpool FC geht. Vielmehr geht es um Fan-Liebe. Und dieses Gefühl überträgt Campino perfekt auf die Leser*innen. Und ich bin sehr positiv überrascht und beruhigt, dass Campino ein noch größeres FAN-GIRL ist in Bezug auf Liverpool FC, als mancher Hosen-Fan :D Das Buch ist mit sehr viel Selbstironie geschrieben und ich habe mich die ganze Zeit dabei erwischt, wie ich gleichzeitig gegrinst und den Kopf geschüttelt habe über soviel positive Verrücktheit. Zudem haben mich die Briefe von seinem Vater aus dem Zweiten Weltkrieg sehr emotional berührt - damit habe ich wirklich nicht gerechnet.
Nunja, ein Buch für Fans. Fans von Campino, Fans von Liverpool. Etwas mehr über sein Leben, seinen Hintergrund zu erfahren, die Beziehung zu GB, interessant. Wenn man in der gleichen Ecke aufgewachsen ist, kommt noch der Effekt hinzu, dass man vieles wiedererkennt, was die Lesemotivation zusätzlich fördert. Allerdings ähneln sich Geschichten zum Ende mehr und mehr, und das führt dann zur Ermüdung - oder dazu, dass man zwischendurch lieber noch drei andere Bücher anfängt.
3.5. Nicht, weil ich das ganze Fußballfan-Dasein nicht verstehen kann (und das sage ich als Frau mit Band-Tattoo), sondern weil die Chronologie sehr chaotisch ist und das Narrativ sich gleichzeitig aber auch wiederholt. Campi ist und bleibt aber ein wunderbar liebenswürdiger Halunke.
Rezension: „Hope Street – Wie ich einmal englischer Meister wurde“ von Campino
Hope Street – Wie ich einmal englischer Meister wurde ist ein Buch, das mich zunächst aus rein musikalischem Interesse neugierig gemacht hat. Campino, der mir vor allem als charismatischer Frontmann der Toten Hosen bekannt ist, stand für mich bislang sinnbildlich für Rebellion, Punk und eine klare Haltung. Dass er gleichzeitig ein leidenschaftlicher Fußballfan ist – und dann auch noch einer, der dem Liverpool FC seit Jahrzehnten mit einer fast schon rührenden Treue verbunden ist – hat mich überrascht. Im ersten Moment schien es mir fast ein Widerspruch zu sein: Ein Punk, der sich dem traditionsreichen, ja beinahe ehrwürdigen englischen Clubfußball verschreibt? Aber gerade durch die Herkunft seiner Mutter, einer gebürtigen Engländerin, ergibt dieses Engagement plötzlich Sinn. Und das ist einer der vielen spannenden Kontraste, die dieses Buch auszeichnen.
Hope Street ♦ Campino - Eine Rezension
Meinung
Was ich zu Beginn vermisst habe – und hier liegt mein einziger kleiner Kritikpunkt – war ein stärkerer musikalischer Bezug. Als jemand, der mit den Toten Hosen groß geworden ist, hätte ich mir gewünscht, dass Campino vielleicht ein bisschen mehr über die Parallelen zwischen seiner Musikkarriere und seiner Fußballleidenschaft erzählt. Wie beeinflusst Punk seine Sicht auf den Sport? Gibt es Überschneidungen in der Energie, der Leidenschaft, der Aufruhr? Diese Fragen lässt er größtenteils offen – vielleicht bewusst, vielleicht weil es schlicht nicht das Anliegen des Buches ist.
Stattdessen entführt uns Campino in die Welt eines fußballverrückten Fans, der mit einer fast kindlichen Begeisterung von Spiel zu Spiel springt, von Stadion zu Stadion, von Höhen zu Tiefen und zurück. Dabei bleibt er immer nahbar, oft humorvoll und manchmal auch erstaunlich selbstkritisch. Zwischen den Berichten von spannenden Begegnungen in Anfield, dem heiligen Rasen des Liverpool FC, und anderen Stadien, finden sich sehr persönliche Rückblicke in seine Kindheit, seine Familie und die kulturellen Spannungsfelder, in denen er aufgewachsen ist. Der Einfluss seiner Mutter, die britische Erziehung, die Lebensart, die ihn geprägt hat – all das webt Campino geschickt in seine Erzählungen ein, ohne dass es jemals belehrend oder pathetisch wirkt.
Besonders stark sind jene Passagen, in denen er seine Faszination für den Fußball als kulturelles Phänomen beschreibt – wie dieser Sport nicht nur verbindet, sondern auch Identität stiftet, Heimat sein kann, sogar ein moralischer Kompass. Dabei macht er kein Geheimnis daraus, dass er sich nicht für den Erfolg eines Vereins entschieden hat, sondern für eine Überzeugung. Der Liverpool FC steht für ihn nicht nur für große Siege, sondern auch für eine bestimmte Haltung, für Zusammenhalt, Solidarität und ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Dass Campino in der Saison, die dem Buch seinen Titel verleiht, tatsächlich miterleben darf, wie Liverpool nach Jahrzehnten wieder englischer Meister wird, verleiht dem Ganzen eine fast filmreife Dramaturgie.
Fazit
Hope Street ist kein typisches Musiker-Buch und auch keine klassische Fußball-Biografie. Es ist ein sehr persönlicher Streifzug durch das Leben eines Mannes, der viele Rollen in sich vereint – Punkrocker, Sohn, Vater, Engländer, Deutscher und eben: Fan. Campino schreibt ehrlich, mit Witz, Herz und einer guten Portion Selbstironie. Wer erwartet, hier tiefe Einblicke in die Welt der Toten Hosen zu bekommen, wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Wer sich aber auf die Reise eines Menschen einlässt, der Fußball nicht nur liebt, sondern darin einen Teil seiner eigenen Geschichte entdeckt, der wird bestens unterhalten.
Ein tolles Buch über das Leben und die verrückte Fußballliebe. Ja ich bin schon seit meiner Jugend Hosen Fan. Ende der 90er fing es bei mir an, als Kind schon die ersten Lieder mit Mama gehört. Ich fand’s toll zu hören, als es hieß Campino wird ein Buch veröffentlichen. Auch wenn die Musik nur nebensächlich vorkommt, hat es mir doch sehr gut gefallen. Er beleuchtet seine Familie, wieso ihm seine englischen Wurzeln so wichtig sind und wie er seine Liebe zum Fußball und zum LFC gefunden hat. Natürlich hat er durch seinen Status das Privileg Jürgen und Ulla persönlich zu kennen, aber hey. Er ist für uns „deutsche“ einer der berühmtesten LFC Fans. So abwegig ist es dann ja nicht, wenn sie einen deutschen Trainer holen, dass die beiden sich mal begegnen und austauschen und sich eine wunderbare Freundschaft entwickelt. Die verrückte Fußballbeziehung, dass Leben um den Fußball herum zu planen, die Corona-Krise im Fußball, das war schon alles interessant zu lesen. Ich entdecke viele Gemeinsamkeiten zu meinem Freund, was seine Fußballliebe angeht. Auch 2 Vereinsherzen, obwohl seine große Liebe der Heimatstadtverein ist und der LFC eher die entfernte Bekannte. Die Probleme die einem als Fußballfan begegnen, die tragischen Ereignisse, die einen zweifeln lassen und doch trotzdem wieder zurückkehren zum Verein. Schön waren die Verknüpfungen zu seiner Familiengeschichte und auch immer wieder Einblicke ins Musikleben DTH. Für mich alles in allem ein rundes Buch, gut geschrieben, ich hab’s nicht mehr zur Seite legen können und in wenigen Stunden gestern und heute gelesen. Anhand des Titels und der Beschreibung war mir aber klar auf was ich mich einlasse.
Gespannt nahm ich dieses Buch »Hope Street« von Campino in die Hand. Zwar ist Fußball ist nicht so mein Ding, dafür aber umso mehr die Toten Hosen.
Das Buch ist natürlich autobiographisch. Es ist eine, wie ich finde, gelungene Mischung aus der Leidenschaft zum FC Liverpool und der Familiengeschichte von Campino. Bildreich beschreibt er die Spiele seiner Mannschaft. Der Leser spürt die Atmosphäre im Stadion und hört die Rufe der Fans.
Zahlreiche Anekdoten erzählen in »Hope Street« auf amüsante Weise von dem Geschehen im Leben des Frontmanns der Toten Hosen. Besonders amüsant sind die Lausbubengeschichten aus seiner Kindheit in Mettmann, wie beispielsweise die Fußballspiele beim TSV Metzkausen und die beginnende Begeisterung zum FCL. Man spürt die totale Begeisterung zum Liverpooler Verein. Zu fast jedem Spiel ist Campino im Stadion dank Jahreskarte, wenn nicht gerade ein Konzert ist. Aber auch dort ist er per Skype oder anderen Kanälen bei seinem Verein.
Später dann mussten die Pläne der Band um die Spiele vom FC Liverpool herum abgestimmt werden, damit Campino überall das Geschehen verfolgen kann.
Warm und herzlich sind die Kapitel über seine Eltern und das Kennenlernen der Nachkriegszeit. Seine Mutter kam aus England und sein Vater war Student in Göttingen. Auch hat mich der Briefwechsel zwischen seinem Vater und Großvater während des Krieges sehr berührt.
Das Buch unterhaltsam und amüsant. Ich kann es empfehlen. Das Hörbuch davon hat Campino übrigens selbst eingelesen.
"Hope Street: Wie ich einmal englischer Meister wurde" hat mich richtig positiv überrascht. Natürlich ist Campino nicht Nick Hornby und so kann sein erstes eigenes Buch nicht mit dem grandiosen Fever Pitch mithalten, das an vielen Stellen ganz offensichtlich Pate gestanden hat. Und für ein emotional verklärtes Erinnern liegt die Meisterschaft des FC Liverpool auch noch nicht lange genug zurück.
Nicht nur deswegen ist Hope Street immer dann besonders spannend und interessant, wenn es weniger Nacherzählung von Liverpool-Spielen aus der Meistersaison 2020 und mehr Autobiographie ist. Man erfährt viele interessante Details aus der Jugend des Sängers der Toten Hosen, dem Verhältnis zu seiner Familie und eine ganze Menge spannender Dinge aus dem Leben der Generation seiner Eltern.
Zudem spart Campino nicht mit Selbstkritik und stellt sich selbst ganz uneitel und reflektiert mit seinem teilweise schwierigen Verhalten hinter der Bühne dar, was sehr ehrlich und authentisch wirkt. Zudem beschreibt er sehr pointiert und nachvollziehbar, zumindest wenn man selbst Fan von etwas ist, wie tief und verrückt die Liebe zu seinem Verein ist.
Hope Street ist weniger ein gutes Fussballbuch, davon gibt es deutlich bessere, aber eine doch sehr interessante und überraschend persönliche Autobiographie eines spannenden Musikers, der offensichtlich nicht nur gute Punkrock-Songs schreiben kann.
In this wonderfully written homage to the Liverpool Football Club Die Toten Hosen singer Campino also gives warm and affectionate insight into his private family album. The book's frame are the results of Premier League, League and FA Cup matches as well as Champions League games with participation of the Liverpool FC and its glorious journey to win the English Championship again after thirty years. Campino turns out to be a die hard fan ready for adventure when it comes to support his team all over England and Europe. Football chapters alternate with chapters when he writes about his father, a German judge who fought in WW2 and his English mother who helped as a student to establish a friendly relationship between the English and the Germans at least of the younger, upcoming generations in post war Göttingen. He relives his youth with his brothers and sisters in and near Düsseldorf where he formed the famous punk rock band Die Toten Hosen and describes his beloved holidays as a boy in Cornwall. Football fans and punk rock enthusiasts will love this highly entertaining book as well as readers interested in superbly written autobiographies.
Ein Buch über Rock´n Roll und Fussball - was will man mehr? Abtauchend in die Tradition eines eingeschworenen Fussballfans erhält man Einblicke über Trauer, Verzweiflung, Glückseligkeit und Euphorie - und das von niemand geringerem als Toten Hosen Frontmann Campino. Sah man bis jetzt immer nur den Punk, den pogenden Leadsänger im Vordergrund, erhält man jetzt Tiefe und lernt den wahren Andreas kennen. Den Andreas, der eigentlich nur die Spiele seines Lieblingsvereines Liverpool sehen, der eigentlich nur seine englischen Wurzeln erfahren möchte. Mit Witz und Charme entführt er uns in sein Leben, das seit Kindesbeinen von Fussball (und Musik) geprägt war. Welch Theatralik sich abspielt, wenn die Frau zu Hause Tennis guckt und er sein Spiel nicht sehen kann, welches Leiden in ihm wächst, wenn seine Mannschaft verliert - einfach herrlich! Auch die Tiefen der Verzweiflung aber auch der Trauer kommen nicht zu kurz. Wer ein Buch über die Toten Hosen erwartet - falsch gelegen. Taucht ein in die Welt eines Fussballfans, der zu seinen Wurzeln steht!
Nette Unterhaltung, ordentlich lektoriert. Nichts für echte Fußballfans, denn wirkliches Fußball kommt nicht vor. Eher was für Campino-Fans, die schon immer mal gern wissen wollten, wann er welches Liverpool-Spiel auf dem Sofa in Berlin oder auf dem Smartphone während eines Fortuna Düsseldorf Matches verfolgte, oder wie cool-sympathisch Jürgen Klopp ist oder ähnliche Banalia. Aber, wie eingangs gesagt: Es liest sich nett weg, man erfährt ein bisschen was über die Familie - Eltern, Geschwister, Großeltern - des Toten Hosen Frontmans, minimal auch was über seinen Sohn Lenn und gelegentlich erwähnt er auch seine Frau. Wobei ich mich nicht erinnere, dass er irgendwann ihren Namen nennt. Hope Street kommt sehr authentisch daher, und egal wie Andreas Frege alias Campino wirklich sein mag: so genau scheint er zu sein. Leichte Muse in Buchform. Geeignet für faule Feiertage oder den nächsten Lockdown. Lieber Punk als verzweifelt! Ich danke NetGalley für das Rezensionsexemplar. Hab es gern gelesen.
Ich bin SO froh, das Hörbuch gehört zu haben. Campinos tiefe, melancholische Stimme macht das ganze Buch nochmal um Welten persönlicher. Ich habe es so sehr genossen! Die von ihm gesungenen Lieder zwischen den Kapiteln und den typischen Abschluss mit “You’ll never walk alone” wollte ich nicht missen. ❤️ Ich bin nicht sehr fußballinteressiert, aber Campino hat es geschafft, dass mich seine Leidenschaft in ihren Bann gezogen hat. Spannender waren aber natürlich die Geschichten über seine Familie. Die Kriegserzählungen und das Kennenlernen seiner Eltern haben mich sehr berührt. Als Fan der Hosen habe ich mir natürlich mehr Bandgeschichte und weniger Fußball gewünscht - und auch der Aufbau des Buches hat mich manchmal verwirrt. Für meinen Geschmack war der Wechsel zwischen den Jahrzehnten etwas zu sprunghaft. Deshalb gute 4 Sterne. Ich liebe diesen Mann!
Als gebürtige Düsseldorferin habe ich natürlich vieles wieder erkannt, meine Schule damals war nur ein Steinwurf vom Ratinger Hof entfernt. Auch in mir gibt es es unendliche Liebe zu Großbritannien, schließlich lebe ich nun seit fast 23 Jahren hier auf der Insel und ähnlich wie Campino nun auch mit britischem Pass. Ich konnte viele seiner Beobachtungen und Erzählungen nachvollziehen, habe ich doch ähnliches erlebt oder empfunden. Ich gestehe, ich bin kein Fußballfan, aber dank meiner Familie, die nach wie vor in Düsseldorf lebt, bin ich über F95 immer bestens informiert und Jürgen Klopp finde ich auch toll. Im Großen und Ganzen eine sehr interessante Familiengeschichte, auch für Nicht Hosen und nicht LFC Fans, flüssig und unterhaltsam geschrieben
Biografien oder die Hosen (Campino) bein Danke. In Bezug auf Biografien trifft das bei mir zu und bei der Musik von den Hosen zu 50%. Aber als eine Lesung von Campino auf WDR2 gehört habe wusste ich schon nach der Hälfte der Sendezeit das Buch musst du haben. Vom Stil des Schreibens ist es ganz anders als ich es mir bei dem Wort Biografie gedacht habe, besonders bei Campino. Irgendwie hatte ich das Gefühl mitten drinn zu sein. Auch das seine Familie und Umfeld zu dem Inhalt beigetragen haben merkt man sofort. Alleine an seiner Erzählung über seine Laufbahn als Profikicker ist es wert das Buch zu lesen. Ich habe keine Minute bereut mir das Buch zu kaufen und es zu lesen.
Campino hat meine Erwartungen übertroffen. Humorvoll, ironisch, sensibel erzählt er aus seinem Leben, seiner Liebe zum LFC, zu England, zu seiner Familie. Ich entdeckte viel Wahres in seiner Beschreibung des Fanseins. Sehr unterhaltsam. Dazu Einblicke in die deutsch-englische Familie in der Nachkriegszeit. Alles in der Klammer der letztjährigen Meistersaison von Liverpool, unter der Leitung des hier noch sympathisch werdenden Jürgen Klopp. Das Hörbuch trumpft dann noch mit Akkustiksongs an thematisch richtigen Stellen auf. Nur Campi liest evtl. etwas zu bedächtig, auf 1,3-schneller Geschwindigkeit ist es aber perfekt, für die Lieder wieder zurück auf normal.
Sowohl Die Toten Hosen als auch Fußball sind für mich wie Himbeeren - im Prinzip sind sie mir völlig egal. Trotzdem hat mir das Hörbuch gut gefallen, was sicher zum großen Teil mit an Campinos angenehmer Lesestimme liegt. Im Fokus steht nicht Campinos Band, Die Toten Hosen, sondern seine Liebe zu England im Allgemeinen und zum Liverpool FC im Speziellen. Das war stellenweise etwas anstrengend, aber irgendwie auch gut (auf ne weirde Art, ich will jetzt dringend Fußball gucken). Im Hörbuch gibt‘s auch einige Musik-Titel, das gefällt mir gut. Ich hätte mir ein bisschen mehr Bandgeschichte gewünscht, aber naja, vielleicht gibt’s die dann in der nächsten Biografie.
Für mich als Düsseldorfer und Fortune war das Buch ein absolutes Muss. Es lag dennoch lange auf meinem SUB/TBR. Auf meiner England/Wales Rundreise fiel es mir wieder ein und ich dachte eine passendere Gelegenheit es zu lesen wird sich nicht finden. Das gesamte Buch inklusive Ortsangaben hat mich mitgenommen. Zumal ich auf meiner Reise mit dem Zug auch an einigen Orten vorbeikam. Der Blick hinter die Kulissen der Person Campino, der Band DTH und der Vereine war sehr interessant und aufschlussreich. Die Melancholie in all seinen Facetten war mitreißend.
Ich würde das Buch allen Personen aller Altersgruppen empfehlen, die Campino sympathisch oder interessiert gegenüber stehen.
Excelente libro. El hilo conductor es su pasión por el fútbol y Liverpool, el libro relata cómo de pequeño conoció al equipo que iba a marcar su vida, por qué un equipo inglés, esa gran historia conducida por los partidos que llevaron al Liverpool a ser campeón después de varias décadas está atravesada por su historia familiar, personal y musical. Un relato exquisito que alegra al fanático del fútbol, emociona al fanático de la música y conmueve a quien haya vivido. No hace falta conocer ni de fútbol, música o DTH para disfrutar y emocionarse. Lo volvería a leer.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Wenn man sich für den FC Liverpool und/oder Campino interessiert, wird man gut unterhalten und erfährt das eine oder andere Neue. Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Man darf nicht erwarten, dass es ein Buch mit extrem viel Tiefgang ist oder einem noch lange im Gedächtnis bleibt. Aber für mich war es ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch.