„Es war das Ende.“ Die Sonne versinkt in der Donau. Eine Stadt, vier schlagende Herzen. Nesrin ist wach, aus Liebe zu Shanna, auf der Suche nach Wahrheit. Nikola ist wach, vor Kälte, in den Armen von Sivan. Es ist dunkel. Dämonen wittern Blut, in dem Wien zu ertrinken droht. Das Schauspiel beginnt.
Puuuh, also es war schonmal ganz anders als ich erwartet hatte? Die Prämisse fand ich echt cool - Dämonen auf der Erde, die von Menschen besitzt ergreifen können und nur einige wenige sind dagegen gefeit, die Auserwählten und die Unantastbaren. Gleichzeitig gibt es eine wachsende politische Untergrund-Bewegung, die gegen die "Herrschaft der Auserwählten" ist und sich dabei ziemlich radikalisiert.
Ich mochte Shanna und Sivan unglaublich und ihre komplett co-abhängige Geschwisterkiste war mein Highlight. Die beiden waren einfach Zucker, egal wie verkorkst sie waren. Nesrin, Rowan und Helena fand ich auch alle ziemlich cool und faszinierend.
Mit Nikola bin ich einfach nicht warm geworden. Er hatte das Wort OPFERLAMM in Großbuchstaben auf die Stirn tätowiert und es ging mir irgendwie wahnsinnig auf den Keks wie verliebt alle in ihn sind. Die Kiste mit ihm und Danica z.b. Woher kam das? Hatte ich da was verpasst? Er hat und er ist das ärmste Hascherl das jemals gehascherlt hat, aber war die ganze Zeit ununterbrochen sanftmütig, lieb und geduldig wie ein Heiliger.
Und ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber mir war das Buch ZU emotional. Mir haben da einfach die Abstufungen gefehlt. Jede Szene war DRAAAMA! Jede Szene war aufgedreht TO THE MAX. Jede Beziehung waren SOULMATES. Jede einzelne Interaktion war INTENSE. Wenn sich Charaktere gefühlt alle zwei Kapitel schluchzend und blutend in den Armen liegen und sich anflehen nicht zu sterben und sich ihre großen Gefühle beteuern, dann verliert das wahnsinnig schnell an Impact. Jede noch so banale Szene war in bombastische Worte gekleidet. Es war ein bisschen wie ein Film, in der jede einzelne Szene in Großaufnahme, Slow-Motion, surrealen Farbfiltern und mit dröhnendem Soundtrack von Hans Zimmer gefilmt ist, auch wenn die Heldin nur im Büro einen Bleistift spitzt. Das kippt ganz schnell ins Absurde und verfehlt genau das, was es eigentlich bewirken soll.
Also ein bisschen mehr Subtilität und ein paar mehr emotionale Abstufungen (und vielleicht ein bisschen mehr Humor?) hätten mir persönlich besser gefallen. So war ich irgendwann einfach sehr ausgelaugt und deswegen hatte das dramatische Ende auch keinen so großen Impact mehr auf mich. Trotzdem bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe, weil es Genre-technisch mal was ganz anderes war und weil es wirklich viele originelle Ideen hatte.
Nesrin ist wach, aus Liebe zu Shanna, auf der Suche nach Wahrheit. Nikola ist wach, vor Kälte, in den Armen von Sivan.
Das Schauspiel beginnt.«
Erst auf den letzten beiden Seiten habe ich verstanden, was dieser Klappentext wirklich bedeutet. Aber wir gehen zum Anfang. Und beginnen dort mit dem Ende – im wahrsten Sinne des Wortes: 2025 stellt Shanna ihren Zwillingsbruder Sivan und verhaftet ihn, wobei sie ihn mit einem Handy erpresst – das Letzte, was ihm von seinem verstorbenen Partner geblieben ist. (Zumindest mir ging es so, dass Shanna keinen so guten ersten Eindruck hinterlassen hat.) Und dann reisen wir fünf Jahre in der Zeit zurück und lernen unsere vier Protagonist*innen und die Welt, in der sie l(i)eben, kennen:
Sivan, den impulsiven, aber sehr liebenswerten Charmeur, der sich selbst als Bürde für sein Umfeld wahrnimmt. Shanna, die kalkulierende, rechtschaffene und auf die Außenwirkung bedachte Anführerin, die alles zusammenhält. Nikola, jedermanns Tröster, der unter Heimweh leidet und Gewalt verabscheut. Nesrin, die Journalistin, die versucht, das System zu stürzen, das ihre Liebste leitet.
Die Welt, in der die Vier leben, wird von Dämonen bestimmt: Sterbliche können besessen werden; Auserwählte (Halbdämonen) wie Shanna und Sivan töten Besessene; Unantastbare wie Nikola, die immun gegen Besessenheit sind, Besessene aber magisch anziehen, sind der Köder. In »Sanguen Daemonis« geht es aber viel weniger allgemein um diese Welt als um ihre Figuren, in denen all diese Möglichkeiten verhandelt werden.
4,5/5 ✨ Figuren und Schreibstil haben sich intensiv, persönlich und echt angefühlt (ganz große Liebe). Was ein wenig anstrengend war, war die Erzählstruktur: Es wird nicht chronologisch erzählt; die Handlung erstreckt sich über fünf Jahre. Angesichts der vielen Perspektiven (Sivan, Shanna, Nikola, Nesrin, Rowan, Danica, Helena und Milan) kann man sich da hin und wieder ein wenig verloren fühlen.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen an alle Leute, die queere Adult Urban Fantasy mit sehr schweren, aber nicht weniger exzellent verhandelten Themen lieben.
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Diese Figuren? Dieser Stil? AllerallerALLERGRÖSSTE Liebe dafür. Der Soundtrack zu diesem Buch ist das regelmäßige Brechen meines Herzens, das erleichterte Aufatmen (das Ende. Besonders am Ende.), schockiertes Hand-vor-den-Mund-schlagen und Auflachen. Was für eine Achterbahnfahrt beim Lesen. O. Mein. Gott.
Ganz ehrlich, als ich die Triggerwarnungen gelesen habe, war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich das Buch lesen will, aber die Idee von Wien mit Dämonen klang vielversprechend und da ich vom Verlag ohneohren noch nie ein schlechtes Buch gelesen habe, wollte ich auch diesem Buch eine Chance geben. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte folgt verschiedenen Personen, die alle ihre eigene Geschichte und Probleme haben. Sie sind weit entfernt von Mary und Gary Sues. Man wird mitten ins Geschehen geworfen und ist von Anfang an mit Dämonen konfrontiert. Dabei sind Dämonen nicht per se schlecht. Es gibt Menschen, die einen in sich tragen ohne besessen sind. Diese nutzen ihren Dämon, um andere Dämonen aufzuspüren und sie auszuschalten. Das Buch hat einen sehr besonderen Schreibstil. Die Abwechslung der absoluten Nähe zu den Charakteren (ich habe vielleicht hin und wieder weinen müssen) und einer neutralen Distanz, bei dem man nicht immer versteht, was gerade passiert, macht das Buch zu einer echten Besonderheit. Ich war emotional, verwirrt und manchmal einfach nur völlig überfordert. Zum Plot will ich nicht zu viel verraten, aber es gibt Geheimnisse, die aufgedeckt werden, Liebespaare, die ich unglaublich shippe und Einblicke in eine Welt, die am Abgrund steht. Was ich sehr gut fand, war, dass trotz der Neuschöpfung der Welt sich nicht seitenlang mit Infodump aufgehalten wurde. Ich bekam immer so viele Infos, wie gerade so wichtig waren, um alles zu verstehen und das war mehr als ausreichend! Es gibt kein gut und böse, schwarz und weiß, sondern Menschen in all ihren Facetten, die einander lieben und versuchen in einer Welt, die vor die Hunde geht, sich gegenseitig zu beschützen. Vermutlich war es das, was mich unglaublich berührt und das Buch nicht mehr hat weglegen lassen. Ich habe jede Seite des Buches geliebt und wollte, dass es niemals aufhört! Sanguen Daemonis ist durch und durch ein besonderes Buch, das mich tief berührt und ergriffen hat. Ich wage zu behaupten, dass es das beste Buch ist, das ich jemals gelesen habe. Die Spannung, die Charaktere, die Tiefe und vor allem die Dynamik der Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Am liebsten würde ich dem Buch 6 Sterne geben. Zu schade, dass das nicht möglich ist ;) Es ist definitiv eines meiner Jahreshighlights. Und Sivan und Nikola eines meiner liebsten Pärchen, von denen ich jemals gelesen habe.
Was soll ich sagen? Das Buch packt einen auf der ersten Seite an der Hand und auf der letzten Seite erst merkt man wie sich die Finger fest darum verkrampft haben und man gar nicht loslassen möchte. Dazwischen wird man durch, über, unter und hinaus aus Wien geführt und verschaut sich am Weg in alle Charaktere die einem dabei unterkommen. Jedem einzelnen würde man am liebsten gleich auch länger durch die verwinkelten Gassen folgen (manchen vielleicht noch weiter als anderen) aus denen sich schließlich auch ein feines Netz bildet. Und gleich der masochistisch glücklichen Fliege fand ich mich als Leser inmitten dessen verstrickt, den sorgsam gestrickten Intrigen genauso ausgeliefert wie die Charaktere im Buch selbst.
Die masochistische Veranlagung braucht es mitunter nämlich, denn hier wird mit Skalpell und wenig Skrupel gearbeitet um sowohl die Abgründe als auch Höhenflüge zwischenmenschlicher Beziehungen zu entblößen - wer sich aalglatte, pinkgewaschene Queers erwartet wird also enttäuscht sein. Dämonen gibt es in dieser Geschichte überall und nicht alle von ihnen sind von reiner Blutlust getrieben (wenn auch die Darstellung von Letzterem alles andere als zimperlich ist).
Es braucht jedoch keine Engel um dem die Stirn zu bieten, im Gegenteil: dies tun die Momente aufrichtiger und schrecklich liebevoller Verletzlichkeit wie sie nur von Menschen aufgebracht werden kann, die bereit sind füreinander alles abzulegen (ja, man könnte meinen, die Frage wie weit man für die Liebe zu anderen gehen würde zieht sich auf gewisse Art durch das ganze Buch).
Zusammengefasst also ein absolutes Lesevergnügen. Und wenn es zwischenzeitlich kein Vergnügen war, dann süßester Schmerz.
Dieses Buch hat mich, wie soll ich es ausdrücken, etwas überfordert. Die Handlung springt hin und her, nicht nur in Perspektiven, sondern vor allem in der Zeit. Ich hatte ständig das Gefühl, etwas verpasst zu haben, und die Erklärung für die Handlung dann so oft im Nachhinein zu lesen, hat mich auf Dauer frustriert. Zwischendurch habe ich überlegt, die Kapitel nicht in der vorgebenenen, sondern in chronologischer Reihenfolge zu lesen, aber Anna Zabini und ohneohren werden sich etwas dabei gedacht haben, also wollte ich es probieren. Womöglich hole ich die chronologische Lektüre noch nach. Ich habe das Buch als Ebook gelesen, womöglich war es dadurch auch etwas schwieriger. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er sehr dramatisch war und ich die häufigen Einschübe in Klammern nicht mochte. Aber er las sich sehr flüssig und mitreißend! Das Konzept einer dämonisierten Welt und deren Umsetzung fand ich sehr gelungen, auch wenn ich gerne noch etwas mehr Hintergründe erfahren hätte. Ebenso, wie in diesem Buch Diversität gelebt wird, ganz besonders die kulturelle und religiöse Vielfalt hat mir imponiert, weil sie komplett selbstverständlich erschien! Ganz toll gemacht. Es gibt auch eine Figur mit einer körperlichen Behinderung (auch wenn ich mit ihrem Charakter nicht warmgeworden bin), insgesamt viel gelungene Repräsentation. Was mich wiederum gestört hat: Durch die vielen Zeitsprünge fehlten mir die ruhigen Sequenzen. Es war immer dramatisch, immer hochemotional, immer kurz vor der "Apokalypse", sodass diese Momente in ihrer Gesamtheit zu einheitlich waren. Lieber ein paar mehr Kapitel, in denen ich durchatmen hätte können und / oder in denen es mehr um die Hintergründe der Dämonen geht.
Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Die beigefügten Content Notes sollten aber vor der Lektüre auf jeden Fall beachtet werden, da viele krasse Themen in die Handlung eingeflochten sind.
Ich hab das Buch aufgrund einer Empfehlung gelesen, ohne auch nur den Funken einer Ahnung zu haben, worum es in dem Buch eigentlich geht. Soviel schon mal vorweg. Nachdem ich die letzten ~200 Seiten in einem Stück gelesen haben, bleibt mir nur zu sagen, dass das ein Buch ein absolutes Lesevergnügen war! Da ich selbst in Wien lebe, gefiel mir der Bezug zur Stadt natürlich sehr, auch der Schreibstil und der Aufbau des Buchs ist 🤌 Chefs kiss. Es werden immer wieder genug Infos gestreut um einen neugierig zu machen, gleichzeitig werden aber die Hinweise nur so spärlich und ausgewählt gesät, dass man bis zum Schluss nicht das Ende erahnen kann. Das alles gesprenkelt mit einer ordentlich gesunden Portion Diversität, die sich keinenfalls aufgezwungen fühlt, sondern sich natürlich in eine Geschichte einfügt, die eben von verschiedensten Personen erzählt. Leseempfehlung von mir!
DNF guter Schreibstil, aber: - kein erkennbarer Plot bis Seite 188 - über Befindlichkeiten jammernde Protagonisten - wenig Athmosphäre - wie dieser alternative Weltentwurf aussehen soll wird nicht wirklich klar - schade um das wirklich wunderbare Cover
Und wieder einmal ein Buch, bei dem ich mich ärgere, es nicht auf einen Rutsch durchgelesen zu haben.
Die folgenden Ausführungen sind, sofern sie kritisch ausfallen, zum größten Teil der Tatsache geschuldet, dass ich es nicht geschafft habe, die Geschichte in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen zu lesen, sondern vielmehr Wochen zwischen einzelnen Leseabschnitten lagen … was unbeabsichtigt, aber dennoch keine gute Idee war.
Die Welt in “Sanguen Daemonis” wird von Dämonen heimgesucht, die Menschen “besetzen” und sich im Zustand dieser Besessenheit nicht wirklich sozial verträglich verhalten. Die Folgen sind zumeist tödlich und sehr blutig. Allein diejenigen, die aufgrund genetischer Eigenheiten dazu in der Lage sind, ihre ungebetenen Gäste zu beherrschen, die Auserwählten, vermögen sich gegen die Dämoneninvasion als solches zur Wehr zu setzen.
Dass es in Anna Zabinis Roman aber nur um Dämonen geht, wäre viel zu kurz gefasst. Meiner unbedeutenden Ansicht nach geht eigentlich um Beziehungen, Liebe, Vertrauen und innere Dämonen in einer von Dämonen bedrohten Welt. Die vermeintlichen Abgrenzungen in Freund und Feind, Hass und Liebe, Leben und Tod, Gut und Böse haben in “Sanguen Daemonis” ihre Gültigkeit weitstgehend verloren.
Eigentlich alle Charaktere durchlaufen im Roman eine mehr oder minder holprige bis furchteinflößende Entwicklung, erleiden schreckliche Verluste, finden aber auch wahre Freundschaft und Liebe. Das ist überhaupt für mich die Quintessenz der Geschichte: Gleichgültig, wie verzweifelt die Lage ist, Menschen, deren Zuneigung wahrhaftig ist, können schlussendlich vergeben und halten zu einem … bis in den Tod … und darüber hinaus.
Den großen Fehler, den ich wie erwähnt beging, waren die Lesepausen zwischen den einzelnen Abschnitten der Lektüre. Wäre ich durchgehend dran geblieben, wären die nicht wenig herausfordernden Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln, weniger verwirrend ausgefallen. Natürlich sind diese ein probates Stilmittel, gerade, um in eine vermeintlich lineare Handlung Überraschungsmomente einzuflechten und nachträglich aufzuklären, erwarten aber von der Leserin/ dem Leser uneingeschränkte Aufmerksamkeit und eine unterbewusste Protokollierung der Zeitachse … was ich, wie gesagt, sträflichst versäumte.
Diesen Umstand einmal ignorierend, zumal er ja der Unzulänglichkeit des Lesers geschuldet ist, bietet Anna Zabini mit diesem sehr einfühlsam geschriebenen Science-Fiction/Fantasy/Mystery/Horror/Thriller-Roman einen überaus intelligenten und unterhaltsamen Genremix an, der bis zuletzt Wendungen präsentiert und zwischen empathischen Beziehungsexkursen und überaus spannenden Erzählsträngen abwechselt. Wirklich bis zur allerletzten Seite wird die/der Leser*in in einem mitunter dämonischen Strudel mitgerissen und nach jeder Katastrophe wieder aufgefangen und aufgebaut. Die alles bestimmende Dämoneninvasion bleibt dabei stets hintergründig und rätselhaft, so dass ich mich freuen würde, in einer Fortsetzung mehr über die Beweggründe und Vorgehensweise der Dämonen zu erfahren, denn am Ende erschienen sie einem im Vergleich zu den Menschen nicht zwangsläufig als die grausameren Wesen 😉
Wow, dieses Buch zerstört einen. Es ist so gut gemacht und genau deswegen hat es mich von Anfang an einfach nur kaputt gemacht.
Es ist sehr, sehr dark und es dauert eine Weile, um sich in diesem alternativen Wien zurechtzufinden. Die Beziehung zwischen Mensch und Dämon habe ich bis zum Schluss nicht ganz durchschaut. Das tat meiner Gefühlsachterbahn aber keinen Abbruch.
Bitte achtet auf die Triggerwarnungen! Es ist kein einfaches Buch und wer sich in einer eher unsicheren Phase befindet, sollte vielleicht mit der Lektüre zuwarten.
Aber echt - was für ein Erlebnis! Das Lesen fordert einem nicht nur inhaltlich einiges ab, sondern auch plottechnisch. Wir springen immer wieder in der Zeit herum und ich musste immer wieder ins Inhaltsverzeichnis schielen, um zu wissen, wo auf der Zeitschiene wir uns gerade befinden. Was es braucht, um so etwas zu plotten! Anna Zabini hat hier ganze Arbeit geleistet!
Eine emotionale Achterbahnfahrt die in tiefste Abgründe starrt. Das einzige kleine Problem, das ich persönlich hatte (wahrscheinlich auch, weil ich aus unrelated Gründen extrem langsam gelesen habe), war mein Überblick über den chronologischen Ablauf. Irgendwie hätte ich mir einen kleinen Zeitstrahl gewünscht, weil mir teilweise die Datumsangaben m Kapitelanfang nicht ganz ausgereicht haben, um Szenen zeitlich in Kontext zu setzen, ohne zurück zu blättern. ABER letztendlich hat trotzdem alles Sinn ergeben, selbst ohne dass ich jetzt eine 100% chronologische Abfolge im Kopf hatte. Kann es wirklich allen empfehlen, die düsteres Urban Fantasy mit großartigen Charakteren und einer komplexen Welt lesen wollen.
eine richtige gemischte süßigkeitentüte! echt viel, was ich verdammt geliebt habe, aber auch echt viel, was nicht meinen persönlichen geschmack trifft.
dennoch eine klare weiterempfehlung für menschen, die meine persönlichen pet peeves ggf grade lieben (mehr wenn ich zeit habe, ich habe notizen!).
und ich habe den schreibstil so sehr geliebt, dass ich auf jeden fall mehr von anna zabini lesen möchte!
Wirklich interessant zu lesen. Ich finde es auch schön zu wissen, dass Anna Zabini auch 10 Jahre für ihr Buch gebraucht hat. Da fühle ich mich gleich verbunden! :)
Der Roman ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern springt (mehr oder weniger) in den Jahren 2020-2025 hin und her. In einem Abschnitt des Romans (etwa gegen Ende des dritten Viertels) hatte ich Schwierigkeiten mit der zeitlichen Einordnung trotz Kapitelüberschriften, aber das ist, weil ich mit so einer Erzählweise generell oft Schwierigkeiten habe - und im letzten Abschnitt wird dann wieder alles ganz klar, also war das für mich nicht tragisch.
Und das Beste: Die Figuren!!! So wundervoll divers, auf eine ganz natürliche, ungezwungene Art. Wir haben trans Personen, disabled Leute (Prothesen! Mental disorders!!), queere Romanzen, People of Color, alles was man sich nur wünschen kann. Ganz wundervolle, vielschichtige Charaktere, die sich zwischen Licht und Schatten bewegen und ihre Stärken und Schwächen haben. Die Stärke dieses Romans liegt sicher in den miteinander verwobenen Geschichten dieser Figuren, von denen wirklich jede eine eigene Agenda hat. Die Entscheidungen der Figuren machen absolut Sinn, auch wenn sie einem manchmal ins Herz schneiden.
Und auch die Story selbst, die Geheimnisse, die alle Organisationen in der Erzählung verbergen, ist wirklich fesselnd. Man will wissen, wie es weitergeht - nicht nur mit oben genannten Figuren, sondern auch mit der Welt. Was ist der Preis, um zu den Auserwählten zu gehören? In welchen Laboren verbergen sich welche Grausamkeiten? Und: Was ist eigentlich Schuld und wie wird sie gemessen? Wann geht man zu weit, und gibt es einen Preis, der das Ziel nicht wert ist? Spannende Fragen, die unweigerlich aufgeworfen werden. Ich fand es wundervoll, dass es immer mehrere Blickwinkel ab. Wirklich nichts ist rein gut oder böse hier, es haben nur alle ihre Gründe.
Für schwache Nerven ist der Roman sicher nicht. Aber auch hier das Wundervolle: Das Buch kommt mit Content Notes, nicht nur als Liste ganz am Anfang, sondern auch als dezent angebrachte Anmerkungen vor dem Beginn jedes Kapitels. Content Notes done absolutely right!! Generell großes Lob für die Machart des Buches, es ist wirklich sehr schön anzusehen.
"Sanguen Daemonis" von Anna Zabini erzählt die Geschichte von Nikola und Sivan, von Shanna und Nesrin und einem von Dämonen verseuchten Wien. Sie erzählt von Auserwählten und Unantastbaren und Besessenen, von einem Regime und dem Widerstand und nichts ist, wie es scheint. Das Buch ist herausfordernd, denn es ist nicht chronologisch erzählt. Es beginnt am Ende und arbeitet sich mit Zeitsprüngen und Rückblicken voran und zurück, Ereignisse werden geschildert, doch erst nach und nach klärt sich auf, wie es überhaupt dazu kam. Ein Nebenbei-Lesen ist hier nicht möglich, aber das ist es sowieso nicht, denn die Geschichte ist düster, blutig und schmerzhaft. Nicht nur körperliche Wunden werden aufgerissen, auch geistige und alle Protagonist:innen haben mit ihren ... Dämonen zu kämpfen. Loben herauszuheben sind die ausführlichen Content Notes - zu Beginn des Buches allgemein, aber dann auch noch einmal im Detail zu Beginn eines jeden Kapitels und sie sind auch dringend nötig, denn es geht zur Sache und ist oftmals schwer erträglich, aber gut. Schwierigkeiten hatte ich mit der Schrift der Kapitelüberschriften, die zwar hübsch, aber nur schwer lesbar ist, da hätte ich mir etwas klareres gewünscht. Auch von Wien hätte ich mir mehr gewünscht und den Lokalkolorit etwas vermisst - die Geschichte hätte auch in jeder beliebigen anderen Stadt spielen können. Aber immerhin habe ich gelernt, dass die Mülleimer in Österreich Mistkübel heißen. Allen, die die Auseinandersetzung mit Dämonen, Finsternis, Blut und Schmerz nicht scheuen, sei dies Buch unbedingt empfohlen, es ist wunderbare Dark Fantasy.