Benni macht ein Praktikum im Frankfurter Krankenhaus und hat Angst, dass er es nie schaffen wird: Blut abzunehmen, vom nerdigen Benni zum coolen Ben zu werden, den allgegenwärtigen Kruzifixen in der beengten Wohnung seiner Mutter zu entkommen. Eingeengt fühlt sich auch Jule, und zwar von dem Weltbild ihrer Eltern. Denn die haben absolut kein Verständnis für vegane Ernährung, Freitagsdemonstrationen oder Anti-Rassismus-Plakate. Und sie würden schon gar nicht verstehen, dass ihre Tochter eigene Ideale vertritt und Teil einer Veränderung sein möchte, die die Welt so dringend braucht. Als die beiden innerlich zerrissenen Teenager aufeinandertreffen, wird ihr Leben bunter, komplizierter, aber auch so viel erträglicher!
Kyra Groh wurde 1990 in Seligenstadt am Main geboren. Nach einem kleinen Umweg über die Uni Gießen, verschlug es sie 2012 nach Frankfurt, wo sie Trambahnen, Apfelwein und Supermärkte, die bis Mitternacht geöffnet haben, zu schätzen lernte. Sie behauptet gerne, neben dem Schreiben keine weiteren Talente zu haben – daher veröffentlicht sie nicht nur seit einigen Jahren humorvolle Liebesromane, sondern treibt auch hauptberuflich als Texterin ihr Unwesen. Sie hat eine Schwäche für gutes Essen, Instagram und Bilder von gutem Essen auf Instagram. Außerdem liebt sie Schachtelsätze, Erdnussbutter, Netflix und – aus Gründen, die ihr selbst manchmal schleierhaft sind – Sport.
„Mein Leben als lexikalische Lücke“ ist ein so so wichtiges Buch. Es ist echt, es ist hart, es regt zum Nachdenken an. Eine absolute Empfehlung für sowohl Jugendliche als auch Erwachsene. Lesen. Lesen. Lesen. Habe ein neues Lieblingsbuch und bin mehr als beeindruckt.
Ich kann nur sagen: danke liebe Kyra - dass du dieses Buch geschrieben hast. Danke, dass du mir so aus dem Herzen sprichst und schreibst, ohne das ich es vorher wusste. Und danke, dass ich mir den ganzen Themen die du angesprochen hast jetzt noch mehr bewusst bin! Kyra schreibt ja sowieso schon absolut großartig, aber dieses Jugendbuch von ihr hat mich nur nochmal mehr umgehauen. Es war einfach nur so nah am Leben geschrieben, wir haben jede Facette und jeden Gedanken von Benni und Jule mitbekommen und mitverfolgen können, was die zwei so absolut nahbar und echt gemacht hat, Wahnsinn! Man konnte sie von vorne bis hinten verstehen, ihre Handlungen nachvollziehen und hach, es war wirklich einfach schön ihre Geschichte und ihren Weg zu lesen. Es werden unheimlich wichtige Dinge thematisiert, mit denen wir uns seit Corona alle wohl noch viel mehr auseinandersetzen müssen als sowieso schon, aber vor allem wird auch aufgezeigt das Kommunikation das A und O ist und Ehrlichkeit halt eben doch die beste Lösung ist! Kann euch alle Bücher der Autorin die ich bisher gelesen wirklich ans Herz legen und freue mich auf mehr Lesestoff von ihr! Liebe Liebe Liebe!
Kyra Groh konnte mich letztes Jahr mit "Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion" vom Hocker hauen. Nun war ich natürlich auf ihr neustes Jugendbuch gespannt, das auch wieder ein paar interessante Themen anspricht:
Ben und Jule leben beide in Frankfurt und beide haben das gleiche Problem: sie kommen nicht mit dem Weltbild ihrer Eltern klar. Während Bens Mutter streng gläubig ist und versucht ihm ihren Glauben aufzudrängen, kann Jule das rechte Gedankengut ihrer Familie nicht akzeptieren. Wie soll man sich da entwickeln, wenn die Eltern nicht hinter einem stehen. Doch dann treffen die beiden Teenager aufeinander und sie fühlen sich nicht mehr ganz so zerrissen und der Alltag wird etwas erträglicher aber auch um einiges komplizierter...
In ihrem neuen Buch schickt die Autorin zwei Jugendliche auf die Suche nach der eigenen Identität, die so gar nicht mit der des jeweiligen Elternhauses übereinstimmt. Eine interessante Ausgangslage, wenn man bedenkt wie verwirrend das Leben in dem Alter sein kann. Die Geschichte spielt im gleichen Universum wie "Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion" und ich fand es toll das wir Jake und Mia nochmal treffen dürfen und erfahren wie es den beiden geht.
Ben kennen wir ja bereits aus "Illusion" er ist der beste Freund von Jake. Ein bisschen nerdig und von Selbstzweifel und einer fanatischen alleinerziehenden Mutter geplagt. Er beginnt ein Praktikum in einem Krankenhaus und möchte dies als Neustart für sein Leben nutzen. Auf den ersten Blick ist Jule ganz anders: sie hat Freunde, engagiert sich für die Umwelt, lebt vegan und hat ein weitgehend intakte Familie. Doch hinter der Fassade sieht es anders aus, ihre Eltern verstehen sie nicht und kommen nicht mit ihren Ansichten und Lebensweisen klar. Ich mochte Ben und Jule sehr gerne, obwohl ich anfangs ein wenig gebraucht habe, bis ich mit ihnen warm geworden bin. Man kann sich aber gut in ihre Probleme hineinversetzten da man das ein oder andere mit Sicherheit auch selbst durchlebt hat.
Kyra Grohs Art Geschichten zu erzählen gefällt mir wirklich sehr gut. Sie schreibt am Puls der Zeit und hat ein Händchen für die Themen die Jugendliche bewegen. Sie weiß die schwierigen Topics anzugehen und diese immer wieder mit Humor aufzulockern. Dadurch einsteht ein toller Lesefluss der einen durch die Geschichte trägt. Zu Beginn lässt sich die Autorin etwas viel Zeit für die Einführung der Charaktere was mich nicht weiter gestört hat. Diese Seiten hätte ich mir aber eher am Ende gewünscht, das mir etwas übereilt vorkam und Probleme zu leicht gelöst wurden. Dennoch hat die Kyra Groh ein sehr wichtiges Jugendbuch geschrieben, das den aktuellen Zeitgeist einfängt.
Die lexikalische Lücke ist ein Buch über Familie, Freundschaft und Selbstfindung das wirklich wichtige Themen wie Rassismus, Einsamkeit, den Generationskonflikt und die Klimakrise thematisiert ohne dabei aber zu schwer zu werden. Durch ihre lockere Art über diese Themen zu schreiben ist ihr ein wirklich tolles Jugendbuch gelungen das den Geist der Generation Z einfängt. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die ihren Platz im Leben gefunden haben oder noch auf der Suche sind.
Dieses Jugendbuch war selbst für mich mit 27 Jahren (😭) ein absolutes Highlight. Wow! Hätte es aber auch so gern mit 16/17 gelesen. Ich habe es mit all meinem Herzen geliebt, richtig dolle. Finde gar keine Worte & gleichzeitig weiß ich gar nicht, wie ich je aufhören soll, über dieses Buch zu schwärmen. Kann gar nicht alles erwähnen, was ich daran liebe. Es ist unglaublich authentisch, witzig, gefühlvoll, mitreißend, süß, herzerwärmend… alles mögliche. Der Schreibstil ist grandios. Ich höre die Protas quasi in meinen inneren Ohr zu mir sprechen 😍 Kyra Groh trifft genau den richtigen Ton, ohne übertrieben zu sein oder nervig, einfach authentisch. Ich lieeeebe Jule & Ben - so so so sehr -, aber auch die Nebencharaktere sind richtig cool gezeichnet. Die Familiendynamiken, die Freundschaften , all die Konflikte, Probleme & Dinge, die den Charakteren im Kopf umhergehen. Absolut wichtig, aus dem Leben gegriffen, aktuell. Liebe die ganzen Themen, sie wurden unendlich toll eingebracht, ohne belehrend zu sein. Alle Figuren haben ihre Ecken&Kanten, sind dadurch greifbar & echt. Konnte alles extrem gut nachvollziehen, dabei bin ich ~ 10 Jahre älter 😂 Hätte es gar nicht gedacht, aber tatsächlich ist „Mein Leben als lexikalische Lücke“ zu einem richtigen Herzensbuch geworden. Liebe alles daran. Alles!!! Am Ende hatte ich sogar Tränen in den Augen!🥹❤️
Benni und Jule fühlen sich wie lexikalische Lücken. Jule hat das Gefühl, dass sie nicht in ihre Familie passt und Benni denkt, dass er einfach nirgendwo reinpasst. Und dann, dann begegnen sie sich und plötzlich fühlen sie sich nicht mehr als Lücken im Wortschatz. Doch das Leben kann kompliziert sein, besonders wenn man vom direkten Umfeld mit Einflüssen und Ansichten überschüttet wird, die man selbst nicht teilt.
Kyra Groh hat einen brillanten Jugendroman geschrieben, den ich aufgrund der vielen, aktuellen und wichtigen Themen und der hervorragenden Umsetzung viel lieber gar nicht als Jugendroman, sondern als All Ager oder zeitgenössische Literatur bezeichnen würde.
Weil, i mean, echt jetzt: es geht um Klimaschutz, um Alltagsrassismus, um Feminismus, Politik, Veganismus, darum, was Worte eigentlich anrichten können und welche Macht sie auf unser Handeln und Denken haben. Es geht aber auch um die erste Liebe, ums Erwachsenwerden, darum herauszufinden, was man eigentlich will und wo man steht. Ums über sich Hinauswachsen, ums Zusammenwachsen, um Freundschaft, um Familie, die es einem manchmal echt schwer macht und um Vertrauen. Um Mut und ums Lautsein.
Kyra Groh erzählt über all das in einem jugendlichen, aber sehr wortgewandten Schreibstil, der mich durch die Seiten hat rauschen lassen.
Aber auch ihre Protagonisten Benni und Jule, die beide, sowie auch sämtliche Nebencharaktere, so authentisch und liebenswert sind, egal wie nerdig und verloren sie sich selbst fühlen und vorkommen, haben dafür gesorgt, dass ich mich nicht vom Lesen lösen wollte.
Mit Benni hatte ich erst extremes Mitleid, weil er in Sachen sozialer Kompetenz einfach so unfassbar hilflos wirkt. Er hat kaum Freunde, keinen Vater, eine streng gläubige Mutter, die ihn so dermaßen umgluckt, dass er sogar sein Studium aufschiebt. Im Verlauf und nicht zuletzt Dank Jule, legt er eine starke Wandlung hin, wird selbstbewusster, spricht aus, was er lange zurückgehalten hat.
Das Gleiche trifft auch auf Jule zu, die sich unter anderem für den Klimaschutz einsetzt, zuhause jedoch nicht offen darüber sprechen kann, weil sie sich in ihrer Familie wie ein Außenseiter fühlt. Ihre Eltern leben so, wie sie es schon in den 90ern getan haben. Offensichtliche und mentale Veränderung sind gar nicht denkbar, oder vielleicht doch ?
Ich könnte hier stundenlang weiterschreiben, weil dieses Buch so viele Facetten hat und so viel passiert, aber vielleicht reicht erstmal ein abschließendes Fazit, nämlich: MEIN LEBEN ALS LEXIKALISCHE LÜCKE ist ein gleichermaßen großartiges, wie wichtiges Buch, dass den Nerv der Zeit zu 100 Prozent trifft und das ich möglichst Jedem in die Hand drücken möchte.
Liebe? Ja, man !!! Leseempfehlung? AUF JEDEN FALL !
Nach diesem Buch steht für mich fest, dass ich 'Sicherheit ist eine verdammt fiese lllusion' von der selben Autorin definitiv noch lesen werde. Es handelt von anderen Charakteren, die in diesem Buch schon eine Nebenrolle gespielt haben. Hier begleiten wir Jule und Ben, welche sich beide nicht wirklich richtig in dieser Welt fühlen, beziehungsweise sich absolut von den Weltbilder ihrer Familien distanzieren. In dieser verunsichernden Zeit, wo sie sowieso noch dabei sind, sich selbst zu finden, treffen sie aufeinander. Also falls ihr eine Jugendbuchempfehlung von mir haben möchtet: hier ist sie.😍 Dieses Buch war so, so toll! Nicht nur der humorvolle und lockere Schreibstil der Autorin sind angenehm, auch diese erfrischende Ehrlichkeit haben ihren Teil dazu beigetragen. Hier ist kein Platz für toxische Beziehungen - im Gegenteil! Super authentisch und lebensecht. Jule sowie Ben sind einfach unfassbar liebenswerte Charaktere mit ihren Ecken und Kanten und sie haben Fehler gemacht und genau das war auch so toll hieran. Ich habe mich den Situationen, Gefühlen und Zweifeln von beiden unglaublich gut identifizieren können und irgendwie auch verstanden gefühlt. 💭❤️ Dieses Buch spricht so viele wichtige Themen an und ist dazu so hochaktuell! Die stark konservativen Weltbilder der Eltern im Gegensatz z.B. zu Jules Einstellung zur Umwelt und Fridays for Future spiegeln wahrscheinlich ein Bild wieder, was so in vielen Familien so oder so ähnlich zu finden ist. Ich habe diesen Bezug zur Moderne so passend empfunden! Einzig fand ich es etwas unrealistisch, dass eine Auflösung am Ende etwas einfach war. Und natürlich muss man etwas offenere Enden mögen. :)
Trotzdem ist dieses Buch eine riesengroße Leseempfehlung! Einfach weil es die Realität so gut widerspiegelt. Ich habe die erste und zweite Hälfte ziemlich durchgesuchtet. Also: Lest es!!! 4.5/5⭐
Ein soo tolles Buch mit so unfassbar wichtigen Themen. Ich habe mich in Benni & Jule einfach verstanden gefühlt und dieses Buch unendlich geliebt & genossen. Der Schreibstil ist der Wahnsinn: Zugleich echt humorvoll und auch „deep“. Ihr müsst dieses Buch einfach alle lesen!💛💛💛
es hatte am Ende eine ganz nette Message, aber dafür, dass es DAS Jugendbuch unserer Zeit und politisch sein soll…. naja, schwach und für mich irgendwie nicht nachvollziehbar, da alles an politischen Themen oberflächlich bis gar nicht oder einfach schlecht behandelt wurde. schade, denn den Mangel an Inhalt hätte man dadurch immerhin ein bisschen ausgleichen können. die Auseinandersetzung mit Religion fand ich eigentlich am Interessantesten und zwar am Besten ausgearbeitet, aber immer noch oberflächlich. von daher - man verpasst nichts, wenn man es nicht liest, und gewinnt mMn nicht wirklich was, wenn man es tut.
Es war echt ein gutes Buch, was wichtig und vor allem für Jüngere vielleicht sehr hilfreich sein kann. Ich denke, dass die meisten Jugendlichen sich wenigstens einmal als lexikalische Lücke fühlen und die Gedanken der Protas sehr gut nachempfinden können.
‚Mein Leben als lexikalische Lücke‘ von Kyra Groh ist ein Jugendbuch genau nach meinem Geschmack. Klug, lehrreich, unterhaltsam, gefühlvoll und tiefgehend. Es setzt sich mit Dingen auseinander, die mitten aus dem Leben gegriffen und darum so wichtig sind: Alltagsrassismus, Veganismus, Klimaschutz und viele andere Themen mehr, die Jugendliche heute auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben begleiten. Und mit der Erkenntnis, dass ich als Erwachsene ein Verhalten vorleben soll und muss, das niemanden verletzt, niemanden ausgegrenzt oder in irgendeiner anderen Art und Weise diskriminiert. Denn wir haben für jeden Platz in unserer Welt.
Kyra Grohs zweiter Roman besticht mit einem tollen Schreibstil, er ist locker-leicht, jugendlich und flüssig zu lesen. Er passt zu den Protagonisten im Teenageralter, und bringt dabei die Themen, die sie behandelt, sehr angenehm in der Geschichte unter. Ich fühle mich nach dem Lesen der Geschichte ziemlich glücklich, denn ich stelle mir vor, dass Jugendliche sie lesen werden und dann darüber nachdenken, was wirklich wichtig ist in unserer Gesellschaft: Freundschaft, Toleranz, Akzeptanz, Offenheit. Und der Mut, sich für das zu positionieren, was einem wichtig ist, sich für das Gute stark zu machen und Hass, Diskriminierung und Rassismus keine Chance zu geben.
Auch wenn ich mit Mitte 30 nicht unbedingt der Zielgruppe entspreche, konnte ich mich gut in Jule und Benni hineinversetzen und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Ich war schließlich auch mal Teenager und konnte mich in manchen Dingen wiedererkennen, mitunter auch ein bisschen in Jule. Ich mochte aber beide Protagonisten total, herzlich, authentisch und beide in einer Phase ihres Lebens, in dem sie sich viele Fragen stellen: Wer bin ich? Wer will ich sein? Und kann ich nicht einfach Ich sein?
Da wäre einmal Jule, sympathisch, grammatikalisch korrekt, aufgeweckt und klug. Jule, die sich nicht so traut, ihren Eltern von ihren Überzeugungen zu erzählen, da sie Angst vor deren Reaktion hat. Kein Wunder, sie sind das Ebenbild von Ignoranz und Engstirnigkeit. Mit einem arbeitslosen Bruder, der sich die falschen Freunde sucht und Jule mit ihrem Instragramaccount aufzieht. Ein Mädchen, dass sich für Jungs, die sie interessant findet, Geschichten ausdenkt, in Gedanken ein Leben spinnt. Und die ein bisschen zu ihrer Freundin aufschaut, die so mutig ist, so offen und die eine so aufgeschlossene und hippe Mutter hat, die sie in allem unterstützt. Und dann ist da noch Benni, der schöne Wörter sammelt und Wörter, die Dinge beschreiben, für die es im Deutschen keinen Ausdruck gibt. Oder in anderen Sprachen. Der bei seiner gläubigen Mutter aufwächst und der lieber mit Jesus einschlafen soll als mit einem Mädchen. Der Arzt werden will, weil sein Vater, den er nicht kennt, auch Arzt ist. Der so sensibel und unsicher ist und einfach nur mal raus möchte, weg von der einengenden Liebe seiner Mutter. Ein Junge, dessen bester Freund weggezogen ist, um zu studieren, und der jetzt eigentlich ziemlich alleine ist.
Diese beiden Menschen, die sich selbst als lexikalische Lücken sehen, die nirgends reinpassen und dazugehören, treffen aufeinander. Und ich liebe es so sehr. Ihre klugen Gespräche, ihr anfangs unsicherer Umgang miteinander, das Kennenlernen, Abtasten, das einander Verstehen. Sie haben weise Gedanken, sind dabei aber nicht übertrieben philosophisch. Nein, sie bleiben bodenständig und diskutieren Dinge, so wie man sie diskutiert, wenn man sich ernsthaft Gedanken über ein Thema macht und sich ein bisschen genauer mit der Problematik auseinandersetzt. Nicht nur oberflächlich, sondern tiefgründig, ernst und nachvollziehbar.
Und mir gefällt es, wie wichtig Sprache und das Wort in diesem Buch sind. Wusstest du z.B., dass es für unser „Abendbrot“ keine Entsprechung in einer anderen Sprache gibt? Oder dass es im Griechischen ein Wort gibt, das den Geruch von Regen auf trockener Erde beschreibt? Ich nicht. Aber ich finde es schade, dass es dafür kein deutsches Wort gibt. Es ist nämlich ein schöner Geruch. 5 Sterne.
Wie müsste man dieses Buch eigentlich in einem Wort zusammenfassen? Großartig trifft es ganz gut, aber „wow“ trifft es noch besser! 😍
Es gibt heutzutage ein paar Jugendbücher, die versuchen, brandaktuelle Themen miteinzubringen, doch ich habe noch kein einziges gelesen, wo es der Autorin so gut gelungen ist, den Alltag und die Denkweisen der Jugendliche so gut in einem Buch zusammenzufassen!🤯💕 Das Buch ist so vielseitig und behandelt so wichtige Themen wie Rassismus, Umweltschutz und Sexismus für Jugendliche so nahe, dass man hinter der Liebesgeschichte zum Nachdenken angeregt wird.
Obwohl die ganze Geschichte sehr ruhig ablief, hing ich an jedem einzelnen Satz und konnte überhaupt nicht aufhören zu lesen. Mir gefiel die Mischung aus Liebesstory und die Darstellung von den Hürden, die sich Benni und Jule in den Weg stellten, einfach unglaublich gut! 😚
Zum einen sagt der Titel des Buches „Mein Leben als lexikalische Lücke“ schon einiges über die Wortgewandtheit des Buches aus, aber der Schreibstil war unglaublich! Die Mischung aus jugendlicher Sprache und auch manchmal sogar etwas schwierigeren Wörtern ist in diesem Buch perfekt, dass das Buch den Worten hinten auf dem Cover „Intelligent, bewegend, politisch“ zu 100% gerecht wird (und diese 100% vielleicht sogar übertrifft)! 😌
Schon ab den ersten Seiten hatte ich eine Verbindung zu den Protagonisten. Sowohl zu den Hauptprotagonisten Benni und Jule, als auch zu den Nebenprotagonisten wie Kris, „Dschieses“ und Lenn. Sie waren alle so authentisch, realistisch und charakterstark zugleich. Vor allem Jule (Julia) gefiel mir unglaublich gut, denn sie spiegelt genau die Dinge wieder, worüber sich Jugendliche Gedanken machen und motiviert zusammen mit ihren Freunden dazu, aktiv zu werden und sich für unsere Erde stark zu machen, aber auch für Themen, die einem am Herzen liegen! 🌺Doch was vor allem besonders an dieser Geschichte war, dass die Liebesgeschichte, aber auch das Leben von den Jugendlichen vollkommen der Realität entsprach. Ohne jegliches Verschönern und unnötigen Kitsch!🥰
Fazit: Ich lege JEDEM dieses starke, süße, herzzerreißende und überaus intelligente Buch ans Herz und sage nur „Lest es!“. 🎁Die Verbindung zwischen der Liebesgeschichte (die zwar die Basis ist, aber nicht an Überhand gewinnt) und den wichtigen Themen, über die sich jeder Gedanken machen sollte, ist unglaublich und der Schreibstil ist so wortgewandt, wie es bei Jugendbücher nur selten der Fall ist!
Warum ist es mir so schwer gefallen, meine Gedanken über die Lücke in eine kurze, prägnante und vor allem sinnvoll gute Rezension zusammenzufassen. Und wenn ich sage es ist mir schwer gefallen, dann meine ich damit zahlreiche Versuche zu tippen, die immer wieder ins Leere geführt haben. Ich denke es liegt daran, dass die Lücke so viele Gedanken in mir losgetreten hat, dass ich nicht wusste welche davon ich niederschreiben soll. Wenn ihr bisher noch an dem Buch vorbei gegangen seid oder auch schon überlegt es zu lesen: tut es. Auf eine erfrischende und gleichzeitig ernste Art und Weise bietet Kyra Groh einen Einblick in das Leben von Benni und Jule und dazu in den eigenen Kopf. Beim Lesen habe ich mich immer wieder dabei ertappt, wie mir sprichwörtlich die Schuppen von den Augen gefallen sind. Ich dachte: Ja genau, das kenne ich auch. Und das unzählige Male. Wie selbstverständlich reißen beide Seiten der Geschichte den Leser nicht nur gedanklich mit sondern berühren auf einer Gefühlsebene, die nur richtig ausgedrückte Worte erreichen kann. Witzig, dass es eben dafür kein passendes Wort existiert. Dafür gibt es aber zahlreiche Worte, die die Geschichte zwar nicht annähernd beschreiben, aber auf jeden Fall helfen einzelne Aspekte in Worte zu fassen. Und dort wo Worte nicht reichen, denke ich mir einfach neue aus. »Intelligent, politisch, bewegend«, steht auf der Rückseite des Buches mit dem genialen Cover und dem noch genialeren Inhalt. Ich denke, das passt, aber es reicht nicht. Die Lücke ist lehrreich, spannend, liebevoll erzählt. Augenöffnend, geistreich, bunt und neu. Anregend und eine mit bunten Wörtern gemalte Fotografie, die die flache Ebene unserer Gesellschaft beobachten, dreht und wendet und sich fragt: Hey, wieso sieht das denn keiner? Nur weil es nicht in der vorgegebenen Perspektive stattfindet? Weil es in Verruf gerät, unbekannt und deswegen unverständlich ist? Mittlerweile habe ich ein Essay passend zur Lücke, einen Slam und eine Rezension, habe dennoch das Gefühl ihr nicht genug Aufmerksamkeit zu zollen, weil ich nicht nur konsumiert haben will, sondern auch eingreifen will. Das Buch hat mich inspiriert zurückgelassen. Mit einem Gefühl von Finden und dennoch etwas verloren. Eine unglaubliche Geschichte, die das Leben erzählt. Eine kleine, verändernde und im Gedächtnis bleibende. Und das wichtigste: Irgendwie fühlte ich mich nach dem lesen ein kleines Bisschen weniger allein.
Letztes Jahr habe ich die Autorin Kyra Groh entdeckt, mit ihrem ersten Jugendbuch “Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion” hat sie sich direkt in mein Herz geschrieben. Umso gespannter war ich also auf “Mein Leben als lexikalische Lücke”. Das Buch spielt im gleichen Kosmos, wie “Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion”.
Das Cover hat mich auch direkt angesprochen. Mit seinem knalligen Gelb, fällt es direkt ins Auge. Auf dem Cover kann man auch die beiden Protagonisten Benni und Jule erkennen. Ein witziges Detail ist, dass das Wort Lücke aufgrund der dort sitzenden Protagonistin auch wirklich eine Lücke hat.
Der Schreibstil von Kyra Groh hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht. Sie schafft es auf der einen Seite, einen zum Lachen zu bringen und auf der anderen Seite ernste Themen anzusprechen. Zudem liest sich das Buch sehr angenehm und flüssig.
Die Kapitelanfängen sind jeweils mit einem besonderen Wort und deren Bedeutung ausgeschmückt, wie Beispielsweise Ikigai. Das hat mir persönlich super gut gefallen, da auch Benni und Jule eine Liebe zu Wörtern teilen. Manche Sätze sind so unglaublich pointiert, die muss man selbst gelesen haben:
Das Buch wird aus der Perspektive von Benni und von Jule erzählt, dadurch fand ich es auch nicht schlimm, dass die beiden erst nach ca. 100 Seiten die ersten richtigen Worte miteinander gewechselt haben. Mir persönlich sind Jule und Benni sehr schnell ans Herz gewachsen und ich habe mit den Beiden richtig mit gefiebert. Benni hat eine sehr religiöse Mutter und kann mit ihrem Glauben aber wenig anfangen und fühlt sich eher eingeengt von ihr. Jule dagegen wünscht sich mehr Offenheit von ihrer Familie und hat das Gefühl, dass sie ihre Überzeugungen und Wünsche nicht mit ihrer Familie teilen kann.
Was ich so wunderbar an Jule und Benni finde ist das sie sich ernsthaft über ihre Probleme ausgetauscht haben und sich gegenseitig vertraut haben. Dadurch haben sie auch zueinander gefunden. Ich hatte das Gefühl, dass sich die beiden ein gutes Fundament aufgebaut haben. Das ist ein Aspekt, den ich in anderen Jugendbüchern öfters vermisse.
Insgesamt ist das Buch ein absolutes Jahreshighlight für mich. Mein Leben als lexikalische Lücke hat sich von Seite eins in mein Herz geschlichen und ist mein neues Lieblingsjugendbuch. Wer ein wirklich fabelhaftes Jugendbuch lesen möchte, der sollte dieses wählen!
Wo war dieses Buch als ich 17 war. Ich weiß nicht mehr, was der Auslöser für mein Interesse an Politik, insbesondere Klimapolitik, war. Aber hätte es damals schon dieses Buch gegeben, dann wäre es einer gewesen. Unglaublich toll, diese Thematik in einem Jugendroman umzusetzen. Denn diese berühren einen dann doch etwas mehr, als nur ein Sachbuch von den Lieblings Aktivisten deiner Wahl.
Nach den ersten paar Kapiteln dachte ich, ich würde wahrscheinlich nicht viel von diesem Buch lernen (abgesehen von den tollen Wörtern aus aller Welt, die sich Ben und Jule hin und her schicken). Denn diese Diskussionen, die Jule und ihre Freunde führen, die führe ich auch regelmäßig. Mit immer den selben Argumenten. Doch ich habe etwas wichtiges gelernt: Wie man damit umgehen kann, wenn deine liebsten nicht die selbe Meinung vertreten. Wie man selber nicht dran kaputt geht und es nicht bedeutet, dass du sie jetzt aus deinem Leben streichen musst.
Ich habe noch nie einen so aktuellen Roman gelesen. Mit aktueller Jugendsprache, Trends und Trump als Präsidenten. Es spielt zwar vor der Pandemie, aber das Thema ist jetzt natürlich aktueller denn je. Denn gerade jetzt haben auf einmal alle eine politische Meinung und die Gesellschaft spaltet sich in Coronapolitik Befürworter und Corona Gegner. Das greift die Autorin auch im Nachwort nochmal auf.
Aber genug zum Thema. Der Schreibstil war für meinen Geschmack zu umgangssprachlich, aber was man sagen muss, viele Stellen waren wirklich witzig. Das Buch hat einen tollen Humor und hat mich trotzdem sehr oft berührt. Mir sind mehrmals die Tränen gekommen, obwohl es kein tieftrauriges Buch ist, da man die Charaktere sehr ans Herz schließt und man nicht m��chte, dass sie leiden. Ich bin gespannt auf die weiteren Bücher.
Realitätsnah. Jung. Besonders. . Leseerlebnis: Vor einigen Jahren habe ich schon ein ganz tolles Buch von Kyra Groh gelesen, was mir nicht aus dem Kopf geht, obwohl es mindestens schon 4 Jahre her ist, dass ich es gelesen habe. Es handelt sich um "Pinguine verlieben sich nur einmal". Dementsprechend habe ich mich auch sehr gefreut, dass nun "Mein Leben als lexikalische Lücke" den Weg zu mir gefunden hat. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten Benni und Jule in der Ich - Form erzählt. Beide befinden sich in einer Phase im Leben, in der sie sich noch selber suchen. Man kann sich wunderbar in beide hineinversetzen und wird an so manche Situation in seinem eigenen Erwachsenwerden erinnert. Die Familien der beiden werden sehr überspitzt gezeichnet, was natürlich ein gutes stylistisches Mittel ist, um mehr Konflikte zu erzeugen und zum anderen forciert es das Erleben aus den Augen der Heranwachsenden, die ihre Familie eben so wahrnehmen. "Ich suche mich, ich finde mich" ist wohl eine der intensivsten und sogleich anstrengendsten, wie auch einzigartigsten und unvergleichsten Zeiten im eigenen Leben, die hier wundervoll, authentisch und realitätsnah beschrieben wird. Dabei scheut sich die Autorin vor kaum einem Thema und schafft es zusätzlich noch sehr viel Charme und Humor in die Erzählung einfließen zu lassen. Fazit : Ein großartiger Roman über Freundschaft, Liebe, und das Erwachsenwerden; über das "Sichfinden", "Sichbehaupten" und das "Zusichstehen". Perfektes Coming-Off-Age Lesevergnügen und somit eine absolute Leseempfehlung!
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘ Nachdem ich auf Astis Hexenwerk so eine begeisterte Rezension zu dem Buch gelesen hatte, habe ich es mir von ihr ausgeliehen. Jetzt ist die Frage, bin ich auch so begeistert von dem Buch? Klarer Fall von „Jein“. Ja, ich finde es gut, dass „Fridays for Future“, Rassismus und die typischen Probleme der allmählich erwachsen werdenden Teenager aufgegriffen werden. Also „erste Liebe“, „gespaltenes Verhältnis zu den Eltern“, „zerstörte Träume“, „Zoff in der Clique“ und so weiter. Aber irgendwie fand ich nicht so richtig in die Story. Liegt es daran, dass meine Teenagerzeit definitiv anders war und schon ziemlich lange her ist? Diese Frage kann ich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Aber das fühlte sich noch nicht komplett für mich an. Und nachdem ich jetzt fast einen Monat überlegt habe, ging mir auf, dass es mich auch nervte, dass die Beschreibung der Familien und Umstände sehr klischeehaft und einseitig waren. Auf der einen Seite die alleinerziehende, flippige Mutter, die ihre Tochter und deren Freunde bei allem unterstützt und mehr Freundin denn Mutter ist und auf der anderen Seite die „traditionelle“ Familie. Hier hat der Vater das Sagen, die Mutter springt und der Vollpfosten-Bruder droht in die Nazi-Szene abzurutschen. Nicht zu vergessen, die alleinerziehende, total religiöse Mutter, die in ihrem Sohn ihren Lebensinhalt sieht und ihn passiv-aggressiv manipuliert. Es waren einfach zu viele Themen, die aufgegriffen wurde. Realistisch fand ich das Freundschaftsgefüge. Die selbstbewusste Freundin, die die Clique und alle in ihrer Umgebung dominiert und die Introvertierten mit ihrer Energie einfach „überfährt“. Die Story wird abwechselnd aus Jules und Bennis Sicht erzählt. Diese beiden Handlungsstränge wurden sehr gut miteinander verwoben. Die Entwicklung der beiden wurde nachvollziehbar beschrieben und auch das Wachsen mit- und aneinander kam gut rüber. So für die beiden ihre Welt klarer und sie trauten sich auch endlich, dafür einzustehen. Ich nehme es mal vorweg, das Ende verlief dann für mich zu rund und glatt. Viele Probleme klärten sich einfach und ich hätte es besser und realistischer gefunden, wenn mindestens 50 % in der Schwebe geblieben wäre. Nicht, um eine Fortsetzung zu forcieren, sondern um zu zeigen, dass sich nicht alles in Luft auflöst, wenn man darüber redet oder lange genug abwartet. Alles wurde in einem locker-leichten Schreibstil präsentiert und so fliegt man durch die Seiten. Da sich Jule und Benni besondere Worte schicken, besitzen auch viele Abschnitte zu Beginn „Besondere Worte“. Zum Beispiel „Petrichor: Substantiv, griechisch: der Geruch von Regen auf trockener Erde“. Diese Worte gefielen mir gut und ich konnte noch was lernen. Ich vergebe wohlwollende 4 Lücken-Sterne, weil das Buch für die Zielgruppe „junge Erwachsene“ gut geeignet ist und diese zum Nachdenken anregt. ‘*‘ Klappentext ‘*‘ Benni macht ein Praktikum im Frankfurter Krankenhaus und hat Angst, dass er es nie schaffen wird: Blut abzunehmen, vom nerdigen Benni zum coolen Ben zu werden, den allgegenwärtigen Kruzifixen in der beengten Wohnung seiner Mutter zu entkommen. Eingeengt fühlt sich auch Jule, und zwar von dem Weltbild ihrer Eltern. Denn die haben absolut kein Verständnis für vegane Ernährung, Freitagsdemonstrationen oder Anti-Rassismus-Plakate. Und sie würden schon gar nicht verstehen, dass ihre Tochter eigene Ideale vertritt und Teil einer Veränderung sein möchte, die die Welt so dringend braucht. Als die beiden innerlich zerrissenen Teenager aufeinandertreffen, wird ihr Leben bunter, komplizierter, aber auch so viel erträglicher!
Endlich ist er da: Der neue Jugendroman von Kyra Groh. Leute, was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Mit dem Vorgänger „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ hat mir Kyra Groh im vergangenen Jahr ein Top-Jahreshighlight beschert. Ich konnte es daher kaum mehr erwarten mich endlich auf ihr neues Jugendbuch stürzen zu können.
Eigentlich wollte Benni nach der Schule in Holland studieren und der beengten Wohnung seiner Mutter entfliehen. Stattdessen macht er nun ein Praktikum im Frankfurter Krankenhaus und ist sich sicher, dass er es nicht packen wird. Und er hat Angst, dass sich sein Leben nie ändern und er für immer bei seiner altmodischen und gläubigen Mutter wohnen wird. Auch Jule fühlt sich zu Hause eingeengt. Ihre Eltern, die völlig andere Ideale vertreten als ihre Tochter, haben überhaupt kein Verständnis für Jules Weltbild, ihre vegane Ernährung oder ihre Anti-Rassismus-Plakate. Als Benni und Jule aufeinandertreffen, fühlen sich die beiden das erste Mal wirklich verstanden. Ihr Leben bekommt endlich mehr Farbe, es wird komplizierter, aber auch leichter werden und so viel schöner.
Okay. Können wir bitte mal festhalten, dass ich dieses Buch innerhalb eines Tages durchgesuchtet habe und das, wo es gute 460 Seiten hat? Also für mich ist das extrem schnell. Rekordverdächtig schnell. Ich habe den neuen Jugendroman von Kyra Groh förmlich inhaliert, anders kann man es nicht sagen. Einmal mit dem Lesen begonnen, konnte ich irgendwie gar nicht mehr damit aufhören. Was bin ich froh, dass ich an einem Tag zu „Mein Leben als lexikalische Lücke“ gegriffen habe, an dem ich massenhaft Zeit zum Lesen hatte. Mir wäre es wirklich verdammt schwer gefallen, das Buch für eine etwas längere Zeit wieder aus der Hand zu legen.
So, nach diesem sehr euphorischen Einstieg kommt es nun vermutlich wenig überraschend für euch, wenn ich euch sage, dass ich total begeistert von Kyra Grohs neuem Werk bin, oder? :D Ich muss ja gestehen, dass ich mir von „Mein Leben als lexikalische Lücke“ immens viel erhofft habe. Da mich Kyra Groh mit ihrem Jugendbuchdebüt so dermaßen aus den Socken hauen konnte, waren meine Erwartungen an ihren zweiten Contemporary Young Adult Roman natürlich enorm hoch. Und tja, was soll ich sagen, sie wurden komplett erfüllt. Kyra Groh hat mir auch mit „Mein Leben als lexikalische Lücke“ ein absolutes Jahreshighlight und neues Herzensbuch geschenkt.
Ehe ich euch weiter von dem Buch was vorschwärme, kurze Info an alle, die Kyra Grohs ersten Jugendroman nicht kennen: Man muss diesen nicht gelesen haben, um den Geschehen in „Mein Leben als lexikalische Lücke“ folgen zu können. Die Bücher spielen zwar im selben Universum und hängen somit ein bisschen zusammen, sie erzählen allerdings vollkommen eigenständige Geschichten. Wer den Vorgänger aber kennt, wird, wie ich, großen Grund zur Freude haben, denn zwei Charaktere, die wir in „Sicherheit ist eine verdammt Illusion“ kennengelernt haben, dürfen wir hier kurz wieder begegnen. So etwas liebe ich persönlich total, wenn Autor*innen ihre Bücher ganz leicht miteinander verknüpfen.
So, dann fahre ich jetzt mal mit meinem verzückten Geschwärme fort. Was ich ohne Ende loben könnte, ist der geniale Schreibstil. Er ist mitreißend, klug und herrlich humorvoll und enthält eine fabelhafte Mischung aus jugendlicher und ausdrucksstarker Sprache. Ich habe mich von den ersten Zeilen an wieder in Kyra Grohs wunderschönen Erzählstil verliebt und mich von ihren Sätzen verzaubern lassen. Jetzt, im Nachhinein, bereue ich es, dass ich mir keine Zitate markiert oder notiert habe. Ich bin beim Lesen über so viele wunderbare und intelligente Formulierungen gestolpert. Irgendwie ist das Zitate aufschreiben nur nicht so mein Ding. Ich denke da in der Regel einfach nicht dran, grummel. Zum Glück lassen sich aber die tollen Worterklärungen an den Kapitelanfängen schnell wiederfinden. Unsere beiden Hauptprotagonisten, müsst ihr wissen, besitzen beide eine große Leidenschaft für besondere Wörter und wir Leser*innen kommen zu Beginn eines jeden Kapitels in den Genuss von einem dieser Begriffe plus kurzer Erläuterung. Da werde ich mir auf jeden Fall noch welche notieren.
Unsere zwei Hauptprotagonisten Benni und Jule haben mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte wird abwechselnd von den beiden erzählt, jeweils in der Ich-Form, und mir ist es bei beiden meisterhaft gelungen, mich in sie hineinversetzen. Benni und Jule – beide sind sie zwei ganz zauberhafte, liebenswerte, authentische und einzigartige Charaktere. Ich könnte echt nicht sagen, wen von den beiden ich lieber mochte. Benni habe ich richtig dafür geliebt, dass er so süß und schüchtern ist und eine ähnliche unsichere und wenig selbstbewusste Art hat wie ich. Benni hält sich selbst für einen ziemlichen Nerd und Versager und kann sich nicht vorstellen, irgendwann mal zu einem coolen und sichtbaren Ben zu werden. Ich habe mich in sehr vielen Dingen in ihm wiederfinden und ihn daher so gut verstehen können. Auch Jules Denken, Fühlen und Handeln habe ich jederzeit völlig nachvollziehen können. Jule ist ebenfalls ein recht zurückhaltender Mensch, besitzt zugleich aber eine überaus starke und mutige Art. Ich habe Jule zutiefst dafür bewundert, wie sehr sie sich für die Dinge einsetzt, die ihr am Herzen liegen sind und dass, wo ihr Weltbild ein ziemlich anderes ist als das ihrer Eltern.
Jule und Benni haben es wahrlich beide nicht leicht zu Hause. Jules Eltern halten überhaupt nicht viel von den Ansichten ihrer Tochter. So haben sie beispielsweise kein Verständnis dafür, dass Jule fortan vegan leben mochte. Auch mit ihrem großen Bruder kommt Jule nicht so gut klar und seit er diese komischen neuen Freunde hat, fühlt sie sich in seiner Gegenwart noch unwohler. Benni, der seinen Vater nicht kennt, wohnt alleine mit seiner erzkatholischen und altmodischen Mutter zusammen, die von vielen meist für seine Oma gehalten wird und eine Weltanschauung aus einem ganz anderen Jahrhundert besitzt.
Jule und Benni werden sich im Verlaufe des Buch fantastisch weiterentwickeln und auch ihr Leben soll sich sehr verändern. Positiv verändern. Ich fand die gemeinsamen Momente der beiden, ihre Textnachrichten, Gespräche und ihr Austausch über ihre Probleme so, so schön und unglaublich gut. Und auch mit der Liebesgeschichte, die vollkommen glaubhaft und realistisch wirkt und in keinster Weise kitschig oder so, konnte mich das Buch auf ganzer Linie überzeugen. „Mein Leben als lexikalische Lücke“ handelt allerdings noch von so viel mehr als nur der ersten großen Liebe. Kyra Grohs neues Buch erzählt unter anderem von Freundschaft, Familie, Selbstfindung und dem Erwachsenenwerden und es setzt sich mit vielen essenziellen und aktuellen Themen auseinander wie Klimawandel, Politik, Religion und Rassismus. Die Geschichte vermittelt viele bedeutsame Werte und Botschaften, sie inspiriert, macht Mut, regt sehr zum Nachdenken an, sie erwärmt einem das Herz und gibt einem einfach so viel mit.
Zu guter Letzt muss ich euch unbedingt noch von den unvergleichlichen Nebenfiguren berichten. Da hätten wir beispielsweise Jules beste Freundin Kris, die so umwerfend tough ist; ihre beiden Kumpels Lenn und Dschieses (der aussieht wie Jesus) und den einmaligen Krankenpfleger Benil. Mir haben wirklich alle Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Allesamt wurden sie erstklassig ausgearbeitet und tragen mit ihren Eigenarten und Besonderheiten dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.
Fazit: Berührend, witzig, intelligent und wichtig. Ein großartiges Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann! Kyra Groh hat es geschafft und mich auch mit ihrem zweiten Jugendroman so richtig umhauen können. Ich liebe die Geschichte, die so echt, stark, einfühlsam und wundervoll ist; ich liebe die authentischen Charaktere, den Schreibstil, das Cover und, ach, einfach alles. Von mir gibt es eine absolute Herzensempfehlung und sehr gerne 5 von 5 Sternen!
ich kann mich den worten auf der rückseite nur anschließen: »intelligent, bewegend, politisch. [ich füge noch authentisch hinzu. so tolle querverweise zu serien, büchern, weltgeschehen.]. das jugendbuch unserer zeit.«
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» mein herz wusste noch nie, wann es zu machen sollte und solche dinge an die sperrstunde verweisen sollte. mein herz ist ein schäbiger kiosk - 24/7 geöffnet und voller waren und menschen, die nicht zusammen passen. « - ben auf seite 85 und dagegen dann dieser epilog. ❤️🩹💭✨
Ein wirklich gutes und wichtiges Buch über die aktuellen Themen unserer Zeit. Kyra hat einen wundervollen Schreibstil und eine tolle Art, harte Themen zu beschreiben. Leider ist mir die schwere Kost dennoch irgendwie auf dem Magen gelegen, sodass ich das Buch nicht nochmal lesen würde und es aussortiert habe, aber dennoch war es unglaublich gut und empfehlenswert.
Ich wollte gerade eine lange Begründung dazu schreiben, warum ich ein weiteres Buch abbrechen musste, aber ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt etwas dazu sagen möchte oder kann. Nur so viel: Das hier war verschwendete Zeit, und ich würde dieses Buch niemandem weiterempfehlen. Politik in Büchern ist immer ein heikles Thema und wurde hier meiner Meinung nach vollkommen falsch umgesetzt.
Kyra Groh ist eine meiner liebsten deutschen Autorinnen. Ich habe noch nicht alle ihrer Bücher gelesen, aber schon ein paar und die haben es mir alle angetan. Ich kann euch ihre Bücher echt empfehlen, wenn ihr tiefgründige Storys gepaart mit humorvollen und heiteren Aspekten gerne lest. Letztes Jahr hat Kyra ihr erstes Jugendbuch “Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion” veröffentlicht und nun mit “Mein Leben als lexikalische Lücke” ihr zweites. Die beiden Bücher hängen nicht zusammen, man kann sie unabhängig voneinander lesen, allerdings sind die Protagonisten aus “Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion” hier Nebencharaktere. Ich habe Kyras erstes Jugendbuch aber auch (noch) nicht gelesen und ich hatte überhaupt keine Probleme.
Ich habe schon langen ichts mehr zum Cover bei einem Buch geschrieben, aber hier muss ich kurz ein paar Worte verlieren. Erstens ist “Mein Leben als lexikalische Lücke” mein erstes gelbes Buch im Schrank, aber es ist auch einfach noch so wunderschön. Ich finde das Cover passt perfekt zur Geschichte und spiegelt ein Jugendbuch wieder. Aber auch mir gefällt es sehr gut, auch wenn ich nicht wirklich zur Zielgruppe gehöre :D
Kyras Schreibstil konnte mich wieder komplett abholen. Ihr Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich. Sie schafft es mit jeder Seite mich mehr in die Geschichte zu ziehen, sodass ich es kaum merke, dass ich kein wirklicher Teil der Handlung bin. Ich habe mich so mit Jule und Ben verbunden gefühlt, was mir super gut gefallen hat. Kyra schafft es immer, den angenehmen Wechsel zwischen ernsten und tiefgründigen Themen und auf der anderen Seite humorvollen Aspekten realistisch hinzubekommen, sodass die Geschichte sich total echt anfühlt. Ich bin es schon von Kyra gewohnt, dass ihre Kapitelüberschriften oder Kapitelanfänge außergewöhnlich sind und auch hier schafft sie es wieder mich zu begeistern. Am Anfang eines jeden Kapitels steht ein anderes Wort und dessen Bedeutung. Bis auf eins habe ich davon noch kein einziges jemals gehört oder gelesen. Es ist total schön, dass sie außergewöhnliche Worte diese außergewöhnliche Geschichte von Jule und Ben perfekt beschreiben.
Jule und Ben haben sich direkt auf den ersten paar Seiten in mein Herz geschlichen. Beide sind Charaktere mit Ecken und Kanten und echten Problemen. Ben hat eine sehr religiöse Mutter, dessen Überzeugung er aber leider nicht teilt. Er fühlt sich eingeengt von ihr, traut sich aber nicht, ihr das auch zu sagen. Er kennt seinen Vater nicht, weshalb ihm ein Teil seiner selbst fehlt. Nach außen hin meint man, dass er sich damit abgefunden hat, aber man merkt schnell, dass er immer noch nach diesem Teil sucht. Mir hat es sehr gut gefallen, dass ich ihm seine Gefühle und Gedanken anmerken konnte. Ich habe gemerkt, wie sehr er den Job im Krankenhaus mag, obwohl er es eigentlich “nur” für seinen Vater macht, da er glaubt, dass dieser Arzt ist. Trotz seiner anfänglichen Schwierigkeiten blüht er in dem Praktikum im Krankenhaus richtig auf und findet sich dort relativ schnell ein. Auch Jule hat Schwierigkeiten mit ihrer Familie. Sie wünscht sich von ihnen mehr Offenheit gegenüber Themen, die ihr wichtig sind. Da sie das Gefühl hat, dass sie ihre Gedanken nicht mit ihnen teilen kann, frisst sie alles in sich hinein, ohne jemals mit einem über ihre Gedanken zum Thema Klimawandel oder vegetarischer Ernährung zu sprechen. Zum Glück hat Jule Freunde, die dieselben Werte teilen. Zusammen mit ihnen geht sie auf Friday for future Demos und verkauft selbst bedruckte Jutebeutel. Ich konnte Jule eine Entwicklung anmerken. Im Verlauf des Buches wird sie immer selbstbewusster und steht für ihre Gedanken ein. Ich fand es total schön, dass sie sich mit ihren Eltern ausgesprochen hat und diese ihre Gedanken sogar akzeptiert haben. Die Beziehung zwischen den beiden hat mir wahnsinnig gut gefallen. Obwohl die beiden erst 18 und 16 Jahre alt sind, ist ihre Beziehung total tiefgründig und die beiden reden auch über ernste Themen und ihre Probleme. Ich denke, dass man auf diesem Aspekt eine gute Beziehung aufbauen kann, weshalb ich es den beiden auch total abgekauft habe, dass sie sich zueinander hingezogen gefühlt haben. Ich fand es total süß, dass beide in Sachen Beziehung noch ein bisschen unbeholfen waren und Ratschläge von ihren besten Freunden bekommen haben.
Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen und ich weiß, warum ich Kyras Bücher immer kaufen werde, ohne mir überhaupt vorher den Klappentext durchgelesen zu haben. Kyra schafft es ernste und wichtige Themen so zu verpacken, dass man beim Lesen darüber nachdenkt, ohne es überhaupt zu merken. “Mein Leben als lexikalische Lücke” bekommt von mir ⭐️⭐️⭐⭐️⭐ Sterne.
Ein wunderschöner und wertvoller Jugendroman mit sensibler Thematik.
Zur Geschichte:
Dieses Buch hat mich positiv überrascht, da es ganz anders war als erwartet und tausendmal mehr Tiefe und Aussagekraft besitzt als ich mir zuvor jemals erträumt hätte. An dieser Stelle muss ich aber auch dazu sagen, dass ich den Klappentext zuvor wieder einmal nicht gelesen hatte und dieser durchaus gut beschreibt, worum es in diesem Buch geht.
Inhaltlich wie thematisch ist dieses Buch sehr stark. Sensible Inhalte werden feinfühlig und altersgerecht aufbereitet und in eine wundervolle, lebensnahe Geschichte integriert. Die Darstellungen sind sehr ehrlich und authentisch - Nichts wird beschönigt, was die beschriebenen Problemstellungen und Missstände umso realer und greifbarer erscheinen lässt. Insbesondere auf die damit verbundenen Emotionen wird hier sehr intensiv eingegangen, sodass man sich den Protagonist:innen beim Lesen noch einmal näher und verbundener fühlt.
Kyra Groh beleuchtet hier viele verschiedene Themen, was die Geschichte vielseitig macht und ihr insgesamt sehr viel Tiefe und Bedeutung verleiht. In diesem Buch stecken so viele wundervolle und wichtige Botschaften wie Aussagen, dass man sie gar nicht alle aufzählen konnte. Dennoch wirkte die Geschichte zu keiner Zeit überladen oder wirr. Natürlich werden manche Aspekte tiefergehender und detaillierter behandelt als andere, aber das Gesamtprodukt ist stimmig und kratzt definitiv nicht nur an der Oberfläche. Alle angesprochenen Themen fließen hier in ein großes Überthema, welches den zentralen Handlungsstrang und Inhalt des Buches bestimmt, wodurch die Vielzahl an Themen hier gut funktioniert. In den meisten Fällen scheitert ein deartiger Themenreichtum, aber hier nicht - Ich verspreche es euch.
"Mein Leben als lexikalische Lücke" ist politisch und gesellschaftskritisch und ich komme nicht umhin zu sagen, dass es viel mehr (Jugend-)Bücher dieser Art geben sollte, zumal es reale Probleme aufgreift. Es ist zeitgemäß und aktuell. Teilweise sind die Darstellungen hier zwar auch überspitzt und sehr klischeebehaftet, aber das sehe ich in diesem Fall eindeutig als Stilmittel zur Verstärkung der Aussagekraft und Message des Romans, weswegen ich es auch nicht kritisieren möchte oder gar ändern würde. Was ich wiederum definitiv noch ändern bzw. beifügen würde, ist eine Triggerwarnung! Das Buch greift sehr viele Themen auf, von denen einige bestimmte Personengruppen definitiv triggern können, weswegen ich insbrünstig dafür plädieren muss, dass die nachfolgenden Auflagen dieser Geschichte noch eine Triggerwarnung erhalten.
Die Autorin nimmt sich viel Zeit für die Einführung in die Geschichte. Man kann die beiden Protagonist:innen sowie sämtliche Nebencharaktere in Ruhe und vor allem auch getrennt voneinander kennenlernen. Man bekommt ein Gespür dafür, wie sie ticken, erfährt wie sie leben, in welche Familien- wie Freundschaftsverhältnisse sie eingebettet sind, welche Werte und Ideale sie vertreten, was ihre Leidenschaften sind und was sie aktuell beschäftigt. Diese ausführlichen Beschreibungen verleihen der Geschichte und ihren Figuren Tiefe und erhöhen deren Nahbarkeit, im gleichen Zuge nimmt es aber natürlich auch Spannung raus, was hier aber keineswegs schlimm ist, da diese Geschichte ohnehin vielmehr von ihren Themen und Emotionen lebt. Die zusätzliche Handlung bietet vielmehr den dafür notwendigen Rahmen und Schauplatz, als dass sie sich ins Zentrum des Buches drängen würde.
Ich habe mich beim Lesen stets als aktiver Teil der Geschichte erlebt und intensiv mitgefühlt und mitgelitten. Es war mein Leben, mein Schmerz und mein Problem. Die beschriebenen Sachverhalte und Emotionen gingen mir unter die Haut und wurden für mich beim Lesen real. Ich konnte mich sehr gut mit den Protagonist:innen identifizieren, insbesondere mit Jule, da ich mit zwei ihrer Themen persönliche Erfahrungen sammeln musste. Ich habe mich beim Lesen durch sie hindurch gehört und verstanden gefühlt.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und wirkte auf mich dadurch sehr natürlich und authentisch. Jule und Ben überstürzen nichts, sondern lassen sich Zeit. Zarte Gefühle werden aufgebaut, erste Schritte gemacht und ihre Beziehung Stück für Stück vertieft. Ihre Liebesgeschichte ist romantisch und sehr nah am Leben. Besonders gut gefallen hat mir auch, dass sie subtil in die große Geschichte eingebunden wurde und doch allgegenwärtig war. Die Gefühle der beiden füreinander sind immer spürbar und präsent, aber sie überlagern die restlichen Handlungsinhalte nicht.
Natürlich gibt es kurz vor Schluss auch den obligatorischen dramatischen Höhepunkt, den ich schon eine ganze Weile vorher hatte kommen sehen und auf den ich gut und gerne hätte verzichten können, aber er tut der Geschichte auch keinen allzu großen Abbruch. Ebenso wenig gestört hat mich, dass einiges am Ende offen gelassen wird. Ein einziges Buch hätte niemals ausgereicht, um alle einzelnen Handlungsstränge in einem adäquaten zeitlichen Rahmen würdig aufzulösen. Das recht abrupte Ende sei der Autorin somit verziehen.
Ein paar Entwicklungen der Geschichte sind sehr wohlwollend und damit nicht mehr unbedingt authentisch bzw. entsprechen vielmehr einem wünschenswerten Einzelfall, aber ich kann gut verstehen, wieso sich die Autorin so entschieden hat. Dieses Buch soll Mut machen und nicht deprimieren. Es soll Hoffnung machen und bestärken, was erfahrungsgemäß eher bei Positivbeispielen in Gang gesetzt wird, also here we go. Es geht schlussendlich nicht mehr darum, einen realen, wahrscheinlichen und glaubwürdigen Ausgang aus der beschriebenen Misere aufzuzeigen, sondern darum, die Leser:innen zu ermutigen, zu sich selbst und ihren Idealen zu stehen - Und diese wirklich tolle und wichtige Botschaft wird hier sehr gut transportiert.
Zu den Charakteren:
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jule und Benjamin in der ersten Person Singular erzählt, sodass man sich in beide Protagonist:innen gut einfühlen und hineinversetzen kann.
Kyra Groh hat hier vielschichtige Charaktere mit Tiefe erschaffen, die sehr menschlich, lebendig und nahbar wirken. Man kann sich gut mit ihnen identifizieren, weil sie so echt und wirklich erscheinen. Es sind Menschen wie Du und Ich, mit Problemen und Meinungen wie Du und Ich - Und genau das macht ihre Reise so spannend und bereichernd für uns Leser:innen. Man kann sie mit ihren kleinen Macken und Eigenheiten nur lieben!
Jule und Ben durchleben hier tolle Charakterentwicklungen und wachsen immer mehr über sich hinaus, was unheimlich schön zu begleiten ist. Die beiden passen perfekt zusammen und sind wie füreinander geschaffen.
Das Wiedersehen mit Mia und Jake aus "Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion" war toll und ich habe mich sehr darüber gefreut. Dieses Buch spielt zeitlich nach Mia's und Jake's Geschichte, aber ihr könnt dieses Buch selbstverständlich auch ohne Vorkenntnisse lesen. Wenn ihr aber sowieso beide Romane lesen wollt, empfehle ich euch allerdings, mit "Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion" zu beginnen.
Zum Schreibstil:
Kyra Groh's Schreibstil ist genauso schön und wertvoll wie ihre Geschichten. Sie schreibt einfühlsam, ehrlich und authentisch. Ihre Worte treffen tief und hallen nach. Ihr Schreibstil ist sehr anschaulich, jugendlich-modern und nahbar, an den richtigen Stellen erfrischend und humorvoll, immer einnehmend und fesselnd. Ihre ausdrucksstarke Erzählweise konnte mich ebenso schnell mitreißen und begeistern wie ihre wundervollen Metaphern und Vergleiche. Ihr Schreibstil ist einzigartig, besonders und wunderbar poetisch. Trotzdem lässt sich dieses Buch durchweg leicht und flüssig lesen. Ich habe rein gar nichts zu beanstanden - Ganz große Liebe (♥️)!
Weitere Anmerkungen:
Zu Kapitelbeginn werden hier passende Worte aus anderen Sprachen angeführt und erläutert, für die es in der deutschen Sprache kein Pendant gibt und die eine besondere Bedeutung für die Geschichte haben und diese dementsprechend sehr schön unterstützen. Ich habe sie für mich in einem Notizbuch gesammelt und werde sie fortan hüten wie einen Schatz. Das ist so eine tolle Besonderheit und macht dieses Buch nochmal unvergesslicher. Generell liebe ich, welche Bedeutung der Sprache in diesem Buch auf so viele verschiedene Art und Weisen zukommt. Die "lexikalische Lücke" zieht sich durch das gesamte Buch und ich habe es geliebt.
Fazit:
Ich kann meine Liebe zu diesem Buch nur schwer in Worte fassen und wünsche mir so sehr, dass es noch gaaanz, ganz viele Menschen lesen werden. Es ist nicht perfekt, aber es ist echt, wundervoll und wichtig. Die Charaktere sind authentisch, menschlich und lebendig, ihre Gefühle greifbar und ihre Probleme real. Dieses Buch ist nicht nur tiefgründig und reich an Themen, sondern auch voller wunderschöner Botschaften.
„querencia substantiv, spanisch: ein Ort, an dem man sich stark und sicher fühlt“
kennt ihr diese Bücher, bei denen ihr bereits auf den ersten Seiten merkt, dass es etwas ganz besonderes wird? Und es sich dann beim Lesen einfach alles schön und gut anfühlt und man sich einfach geborgen zwischen diesen Seiten fühlt? Genau so hat sich die Geschicht von Jule & Ben für mich angefühlt. Ein ganz ganz toller Jugendroman, der viele wichtige Themen und Probleme der Gesellschaft auf den Punkt bringt, mit Humor ernste Themen beschäftigt und für ganz viele Kribbelgefühle sorgt. Einfach ein wundervolles Buch.
Ich bin ein großer Kyra Groh Fan. Ihr erstes Jugendbuch letztes Jahr hatte es mir dann total angetan, deshalb war ich auf dieses hier sehr gespannt, zumal ich Kyra Grohs Schreibstil unschlagbar toll finde, nach wie vor. Angepriesen wurde es als "politisch" - das finde ich ja immer ganz... nun ja, interessant? Ich finde es ist bei Jugendbüchern, die eine hetero Beziehung zwischen Mädchen und Junge abbilden, oft so, dass auf die weibliche Perspektive mehr Wert gelegt wird, wenn vielleicht auch unbewusst, jedenfalls finde ich, dass durch Ansichten und Erzählweisen die weibliche Perspektive häufig als die "Hauptperspektive" vermittelt wird. Bei Kyra Groh geht es mir immer so, dass ich die Jungs irgendwie lieber mag, und das gefällt mir, weil es so ein bisschen von diesem "Liebesbücher sind nur für Mädchen" abrückt, keine Ahnung ob das Sinn ergibt. Ich gebe aber zu, dass mir einige Dinge an diesem Buch missfielen. Jule ist 16, sie wohnt in einer Familie, die andauernd rassistische Aussagen macht und es nicht verstehen kann, kein Fleisch zu essen. Von Anfang an wird dem:der Leser:in klar, dass Jule dagegen ist. Ich finde das alles sehr gut umgesetzt. Diesen Zwiespalt zwischen "Ich will den Familienfrieden aufrechterhalten" und "Ich denke aber anders als ihr" und auch Jules Entwicklung mitanzusehen. Das ist auch beim männlichen Protagonisten so, und das finde ich unglaublich stark. Jules beste Freundin Kris ist oft ziemlich nervig, ich mag sie, aber sie wird als nicht sehr kompromissbereit charakterisiert und als würde sie Jule nicht verstehen, das finde ich manchmal sehr anstrengend. Vor allem weil es dieses "Feministinnen können keine Kompromisse eingehen und wenn andere einen kleinen Fehler machen, sind sie für die schlechte Menschen" unterstützt - das ist irgendwie nichts Neues und das finde ich ein wenig schade. Mein allergrößter Kritikpunkt ist jedoch, dass Kris weiß ist und Dreadlocks trägt. Das wird im Buch gefühlt 80.000 Mal erwähnt und es ist einfach kulturelle Aneignung und rassistisch und das passt so gar nicht zu der Kris, die beschrieben wird. Es wird nie irgendwie diesbezüglich thematisiert - bis zum Ende habe ich auf eine überraschende Einsicht samt Frisuränderung gehofft, doch die blieb leider aus. Alles in allem finde ich es ist ein sehr gutes Jugendbuch. Fridays For Future und viele andere Dinge, die Jugendliche wie mich umtreiben, werden thematisiert und das in einer nicht-lächerlichen Weise. Ich denke es ist vor allem ein Buch für Jugendliche, die politisch jetzt nicht sehr doll engagiert sind, aber schon irgendwie was anderes machen wollen. Denn es ist schon relativ allgemein und geht mir persönlich oft nicht tief genug, ich denke das ist auch wegen meiner sehr hohen Ansprüche, und am Ende ist es ja auch immer noch ein Jugendbuch. Also ich denke, dass es großartig ist, wenn mensch nicht persönlich FFF-Organisatorin und tief im Thema drin ist (wobei ich finde, dass wirklich sehr viele Aspekte sehr gut beleuchtet wurden), was wahrscheinlich eben auch einfach oft der Fall ist und das ist auch völlig okay und super so (außer die Dreadlocks, das geht einfach nicht) - nur für Leute wie mich gab es jetzt nicht wirklich neuen Input oder Dinge, die mich explizit zum Nachdenken angeregt haben, weil mir das Meiste einfach nicht neu war. Ich finde die Beziehung zwischen Benni und Jule super, ich liebe es, wie sie offen miteinander sprechen, wie sie sich gegenseitig unterstützen, wie gesund ihre Beziehung ist... - das ist in vielen Jugendbüchern nicht so und muss ich auch unbedingt erwähnen, denn es ist wirklich ein tolles Buch.
Ich lese ja nicht oft realistische Jugendbücher, aber "Mein Leben als lexikalische Lücke" konnte mich absolut überzeugen.
Das Buch habe ich mir nur wegen des Klappentextes geholt. Besonders auf Jule und ihre Familiensituation war ich gespannt. Ich war positiv überrascht, wie sehr ich mich mit ihr Identifizieren konnte. Ihre Ängste und Sorgen waren sehr verständlich und ihre Entwicklung kam mir sehr natürlich rüber. Sie merkt Stück für Stück was für sie richtig ist und wie sie sich zu bessern hat, was mir sehr gefallen hat. Auch ihre Personalität hat mir gefallen. Sie war zwar etwas zurückhaltender, als ihre Freunde, aber trotzdem war sie nicht das 0815 "schüchternes Mädchen". Was mir insbesondere gefallen hat ist, dass die Autorin nicht nur Schwierigkeiten und Probleme in der Familie zeigen, sondern auch unter Freunde. Ich fands schön, dass man mal nicht die perfekten Best Friends hier hatte und Jule auch mal die negative Seiten ihrer besten Freundin Kris angesprochen hat, anstatt sie für alles in Schutz zu nehmen. Auch Ben war mir sehr sympathisch. Über Ben könnte ich eigentlich fast das Gleiche sagen, wie bei Jule, da sie sich beide sehr ähneln. "Gegensätze ziehen sich" an war hier definitiv nicht der Fall. Im Gegensatz zu Jule, wo ich ihre Situation sehr verstehen konnte, war das bei Ben eher nicht so. Ich selber bin nicht sehr religiös und keiner in meiner Familie hat jemals versucht mir das Glauben aufzuzwingen. Trotzdem konnte ich mir vorstellen, in was für einen Dilemma er feststeckt. Was ich mir jedoch gewünscht hätte ist noch mehr von Bens Leben zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass das Buch beendet wurde, bevor man die ganzen "wichtige" Entscheidungen mit gesehen hat, die Ben triff. Ich hätte gerne noch so ein paar Kapiteln über ihn und seine familiäre Situation gelesen. Die Liebesbeziehung zwischen Jule und Ben war so niedlich. Es war nicht auf anhieb perfekt, doch genau das machte die erste Liebe aus.
"Mein Leben als lexikalische Lücke" ist ein Jugendbuch as it's best. Wir haben tolle Charaktere, eine erste Liebe die nicht direkt perfekt ist, tolle Darstellung von Familie und Freundschaft und wichtige Politische Themen. Dies alles wurde in einen schönen und humorvoller Schreibstil verfasst, was dafür sorgte, dass trotz der wichtigen Themen kein bedrückendes Gefühl beim Lesen übermittelt wurde. Meiner Meinung nach, sollte "Mein Leben als Lexikalische Lücke" zu einer Pflichtlektüre an alle Schule werden, denn solche Bücher brauchen Jugendliche. Bücher, die uns ermutigen für das zu stehen, was wir wollen und laut zu werden.