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Schreibtisch mit Aussicht: Schriftstellerinnen über ihr Schreiben

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Schreiben ist harte Arbeit, das gilt unabhängig vom Geschlecht, und es ist Synonym für allerhöchste Konzentration. Bislang sind Werkstattberichte von Frauen rar. Dieses Buch versammelt nun erstmals Beiträge über die Schnittstelle von Leben und Kunst. Mal ergreifend und offenherzig, mal pragmatisch und wirklichkeitsnah reflektiert jeder Text auf eigene Art weiblichen Schöpfergeist und räumt mit überholten Schriftstellerinnen-Klischees auf.

286 pages, Hardcover

First published November 3, 2020

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Displaying 1 - 24 of 24 reviews
Profile Image for Lotte.
631 reviews1,132 followers
January 15, 2022
4.25/5. Ich schreibe jeden Tag – egal ob für die Arbeit, für die Uni, für Instagram oder für mich privat – und obwohl die wenigsten meiner Texte unter den Oberbegriff 'kreatives Schreiben' fallen und ich auch keinerlei Aspirationen in die Richtung habe, fand ich die Texte in dieser Sammlung, in denen Schriftstellerinnen über ihr Schreiben berichten, wahnsinnig inspirierend. Fast aus jedem Text konnte ich etwas für mich mitnehmen und auch wenn manche nicht so ganz für mich funktioniert haben, war das Gesamtbild absolut stimmig. Meine liebsten Texte waren von Mariana Leky (hach), Antonia Baum, Katharina Hagena, Eva Menasse, Olivia Sudjic und Joan Didion.
Profile Image for Julia (wortknistern).
317 reviews160 followers
January 3, 2023
3.5/5 - wie das in solchen Sammlungen so ist sehr viele sehr, sehr gute Beiträge aber eben genau so viele die mir nichts gegeben haben und irgendwie auch egal waren (oder die ich einfach nicht so ganz verstanden habe?!)
Highlights: Anne Tyler, Mariana Leky, Katharina Hagena, Zadie Smith, Sibylle Berg & Meg Wollitzer
Profile Image for Till Raether.
406 reviews220 followers
March 10, 2021
Gelungene Mischung aus Klassikerinnen und Zeitgenossinnen, deren Ansichten übers und Einsichten ins Schreiben für mich als Vater nachvollziehbarer und nützlicher und sympathischer sind als vieles, was ich von Männer übers Schreiben als Beruf gelesen habe.
Profile Image for Nika.
250 reviews38 followers
March 5, 2023


Dieses Buch, das zu meinem zuerst gelesenen im Jahr 2021 wurde, ist vor allem eines - wahnsinnig vielseitig! Die größten Unterschiede bestehen in der Länge der insgesamt 23 Essays, die zwischen drei und dreißig Seiten lang sind, und deren Qualität. Man liest sowohl originale, für dieses Sammelwerk geschriebene Geschichten auf deutsch, als auch Übersetzungen von früher auf englisch publizierten Artikeln. Das vereinende Merkmal all dieser Aufsätze bleibt hingegen die Eigenschaft, dass sie alle von Schriftstellerinnen über ihre persönlichen "Schreibwelten" verfasst wurden.

Nach dem zu Ende lesen wurde bei mir vor allem eines erweckt - die Motivation selber zu schreiben. Die Essays, die mir am meisten gefallen haben, schafften es, einen Einblick in eine Welt zu gewähren, unter welcher man sich normalerweise wenig vorstellen kann. Schreiben Schriftsteller täglich oder nur wenn sie sich inspiriert fühlen? Was passiert zwischen den ersten und den letzten geschriebenen Zeilen eines Buches? Auch wenn sich jede Autorin ihrer eigenen Methoden und Eigenheiten bedient, wird jedoch eines klar - es steckt IMMER eine wahnsinnige Menge an Arbeit dahinter. Ob es das ewig lange verändern und korrigieren der bereits verfassten Sätze ist, oder auch das monatelange recherchieren, das hinter dem fertigen Werk steckt, es wird einem klar, wie zeit- und konzentrationsintensiv eine derartige tägliche Arbeit ist.
Schreiben ist Kampf, das gilt für Männer genauso wie Frauen unabhängig vom Geschlecht, und es ist Synonym für allerhöchste Konzentration.
Ilka Piepgras - S. 13


Nach zehn Jahren Übung, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, begann ich, mit dem Verfassen von Büchern, Essays und Theaterstücken meinen Lebensunterhalt zu verdienen. [...] Bevor ich eine neue Arbeit beginne, recherchiere ich oft Monate, manchmal ein Jahr.
Sibylle Berg - S. 219-220

Es wird eine Vielzahl an spannenden Sujets abgedeckt - wie sich die Arbeit des Schreibens mit der Mutterschaft vereint; wie dieser Beruf von der Gesellschaft angesehen wird; das Zusammenspiel von Identität und Mehrsprachigkeit beim Schreiben; sowie die tiefere Bedeutung von Büchern im allgemeinen:
Als Leserin von Büchern bin ich davon überzeugt, dass Wörter eine nahezu magische Kraft haben, nicht nur weitere Wörter zu erzeugen, sondern flüchtige Bilder, Gefühle und Erinnerungen. Manche Romane und Gedichte hatten die Kraft, rohe, unbekannte Teile von mir aufzudecken, spiegelten etwas, wovon ich vorher nichts gewusst hatte.
Siri Hustvedt - S. 65


"Was ist für Sie das Größte, das die Literatur den Menschen geben kann? Der Kultur? Der Schriftstellerin oder dem Schriftsteller?" - Sheila Heti
"Uns an Orte zu begleiten, wo wir nie gewesen sind, vor denen wir Angst haben." - Elena Ferrante
Sheila Heti – S. 273
Man bekommt ein besseres Verständnis dafür, welche Schreibphasen es gibt, man merkt sich sogar einige Tipps vor, die einem selber in Zukunft beim Schreiben brauchbar werden könnten:
Es gibt Tage, an denen ich in meinen Roman eintauche wie in ein Schwimmbecken, und wenn ich herauskomme, fühle ich mich leer, verträumt und ausgelaugt.
Anne Tyler - S. 29


Ich selbst glaube gläubig an beamtenhaftes Verhalten: Selber Ort, selbe Zeit, auch wenn ich am Vortag zu viel getrunken habe oder zu spät ins Bett gegangen bin. Sich zu benehmen, als wäre man Beamter, als hätte man definierte Arbeitszeiten und einen strengen Chef [...].
Eva Menasse - S. 34

Weshalb also die Bewertung von 4/5 ★? Es ist ziemlich vorhersehbar, dass aus 23 Essays von 23 verschiedenen Autoren, einem wahrscheinlich nicht alle gefallen werden, was genau bei mir der Fall war. Einige fand ich in keiner Weise ansprechend und sie blieben mir gar nicht im Gedächtnis - der dreiseitige Beitrag von Elfriede Jelinek wurde wahrscheinlich nur wegen ihrer Bekanntheit als Autorin drinnen gelassen und Antonia Baums Essay passte vom Stil her gar nicht zu den anderen. Andere habe ich hingegen mit Begeisterung sofort ein zweites Mal gelesen, wie zum Beispiel die ebenfalls dreiseitige Geschicht von Hilary Mantel, die das Slogan "In der Kürze liegt die Würze" auf jeden Fall vertritt.

Meine Highlights des Buches waren:
- sich an den eh und je charmanten Stile von Mariana Leky und Deborah Levy erfreuen zu können (es scheint so, als ob sogar Einkaufslisten von ihnen genießbar lesen lassen würden :D );
- mit Neugierde die Meinung von Zadie Smith zu entdecken, weshalb ihr der "ich-Erzählstil" früher schwer gefallen ist;
- einen spannenden Einblick in das sonst so private Leben von Elena Ferrante durch Sheila Hetis Interview bekommen.

Dank dieses Buches entdeckt wird man nicht nur kleine individuelle Welten der Autorinnen entdecken können, sondern auch viele weitere Lese- und Buchempfehlungen mit auf dem Weg nehmen können. Mir hat vor allem auch Spaß gemacht, weitere Recherchen zu den Autorinnen zu betreiben und so zum Beispiel eine spannenden Dokumentarfilm über Joan Didions Leben auf Netflix zu entdecken. Somit würde ich das Buch all jenen empfehlen, die gerne lesen, die gerne schreiben oder zu schreiben anfangen wollen.
You can find more book reviews on my blog - KHV Books.com
Profile Image for Anna.
159 reviews
December 25, 2020
Ich habe dieses Buch als einen literarischen Adventskalender bekommen.
1.)
Die 24, zum Teil nur ein paar Seiten lange Beiträge eignen sich sehr gut als Gute-Nacht-Lektüre.
2)
Die Idee des Buch, spezifisch schreibenden Frauen eine Bühne zu geben, ist definitiv eine sehr gute und hat mir die ein oder andere Entdeckung ermöglicht.
3)
Die Auswahl von deutsch- und englischen Autorinnen der Gegenwart wirkt erstmal wie ein Best of; ist inhaltlich betrachtet aber sehr unterschiedlich gut ausgesucht. Ein großartiger Vortrag von Joan Didion oder wunderbares Interview zwischen Elena Ferrante und Sheila Heti treffen auf hausaufgabenartige Einreichungen.
Fazit: Eine starke Idee, die noch besser ausgeführt hätte können.
Profile Image for Lily.
163 reviews6 followers
February 2, 2021
faszinierend, wie viele gemeinsamkeiten und unterschiede vorhanden sind. inspirierend und bestärkend, wenn man selbst schreibt, denn klar wird: alle zweifeln, alle haben schwierigkeiten, es ist normal, jetzt aber hinsetzen und weiter schreiben.

ich habs sehr gemocht!
Profile Image for Britta.
399 reviews39 followers
December 24, 2020
Habe die 24 Kapitel als Adventskalender gelesen und diese Bonmots sehr genossen.
Profile Image for Clarissa.
693 reviews20 followers
April 22, 2025
Meine Hauptkritik geht an die Herausgeberin: Leider ist die Auswahl der Essayistinnen meiner Meinung nach ziemlich undivers, geschlechterbinär und privilegiert.
Die Essays selber wiederum haben mir bis auf ein paar Ausnahmen alle wirklich gut gefallen; herausragend fand ich die von Elif Shafak, Elena Ferrante (❤️), Nicole Krauss und natürlich Joan Didion.
Schreiben ist gleichzeitig Kunst und Handwerk und meine liebste Beschäftigung ist es, Bücher von Frauen* zu konsumieren, deshalb ist es für mich von größtem Interesse und Faszination gewesen, über den Schaffensprozess von verschiedenen Autorinnen zu lesen.
Eine wirklich tolle Ergänzung für jedes Bücherregal und eine Möglichkeit, für sich neue Autorinnen zu entdecken.
Profile Image for Lou.
5 reviews26 followers
October 2, 2022
Eine Essaysammlung, in der Autorinnen von ihrem Schreiben berichten - hat mir sehr viel gegeben. Manche Essays mehr als andere, da sich einige auch sehr gezogen haben, aber das kennt man ja. Trotzdem konnte ich viel draus mitnehmen. Vor allem das hier: Schriftstellerinnen werden in der Branche immer noch extrem benachteiligt und selten ernst genommen. Da muss noch viel passieren.
Profile Image for YvonneN.
182 reviews3 followers
January 26, 2021
Schreiben kann Spaß machen und erfüllend sein, aber es ist auch harte Arbeit und es ist Synonym für allerhöchste Konzentration – unabhängig vom Geschlecht. Bislang sind jedoch Werkstattberichte von schreibenden Frauen rar. Dieses Buch versammelt nun erstmals Beiträge über die Schnittstelle von Leben und Kunst. Es feiert die Vielfalt und Größe schreibender Frauen. Was bringt Schriftstellerinnen dazu, zu schreiben? Womit kämpfen sie im Alltag, was beflügelt sie, was lässt sie dranbleiben? Es geht um das Glück des Schreibens und um dessen Preis, es geht um Routine und Rituale, um Vorbilder und Verzicht. 24 bedeutende Schriftstellerinnen erzählen davon auf ihre sehr persönliche Weise. Als ich vor kurzem auf dieses Buch stieß, war mir gleich klar, dass ich es unbedingt lesen wollte.

Zum einen interessierte mich, was die Schriftstellerinnen über ihren Beruf, beziehungsweise ihre Berufung, zu erzählen haben und zum anderen wollte ich dadurch kleine Kostproben ihres Schreibens und Denkens erhalten, die mir vielleicht sogar Lust auf ihre Bücher machen sollten. Denn tatsächlich las ich bisher erst Bücher von Elfriede Jelinek, Katharina Hagena und Hilary Mantel. Anne Tyler, Eva Menasse, Elif Shafak, Mariana Leky, Siri Hustvedt, Joan Didion, Antonia Baum, Kathryn Chetkovich, Terézia Mora, Deborah Levy, Nicole Krauss, Zadie Smith, Leila Slimani, Elke Schmitter, Sibylle Berg, Olivia Sudjic, Elizabeth Strout, Jennifer Egan, Meg Wolizer und Sheila Heti waren mir zum Teil zwar namentlich ein Begriff, aber ansonsten konnte ich sie hier gänzlich neu für mich entdecken. Und genau das mochte ich sehr.

„Doch ist das Thema letztlich egal, ein gutes Buch ist ein gutes Buch, es spricht auf eine universelle Art zu uns, es verwickelt uns, lässt uns zweifeln und nachdenken, es macht uns hungrig und glücklich, niemals satt. Wenn es jemand anderer geschrieben hat, erkennen wir das ganz genau. Aber wie zum Teufel macht man es selbst?“ (S.33, Eva Menasse)

Als begeisterte Leserin und jemand, der hobbymäßig schon mal ein wenig geschrieben hat, war es für mich spannend zu erfahren, wie die Autorinnen zum Teil um die Entstehung ihrer Bücher kämpfen, mit sich hadern oder völlig darin aufgehen.

„Seitdem wird jeder meiner Romane von einer professionellen Übersetzerin ins Türkische übersetzt, wonach ich mir das Manuskript vornehme und es mit meinem eigenen Wortschatz und Rhythmusgefühl umschreibe. Falls der Umweg verrückt klingt, dann, weil er es ist. Ich brauchte fast doppelt so viel Zeit, um über Redewendungen, Sätze und Wörter nachzudenken, die nicht übersetzbar sind. Also pendle ich zwischen Englisch und Türkisch, zwei Sprachen, die so unterschiedlich sind wie Rotwein und Kefir. Eine Sprachnomadin zu sein ist zwar eine Herausforderung, aber es hilft mir, mich als Geschichtenerzählerin zu behaupten, und gibt mir zusätzliche geistige Flexibilität, Freiheit der Rede und ein Gefühl der Vernetzung, das nicht von nationalen Grenzen eingeschränkt wird.“ (S. 47, Elif Shafak)

Aber auch wie sie diesen Prozess entzaubern, indem sie von einem Alltagsleben berichten, in dem das Schreiben zwar ein unentbehrlicher Bestandteil des Lebens ist, der aber an manchen Tagen vor allem dadurch glänzt, dass er für ein Einkommen sorgt. Und so schwanken die einzelnen Erzählungen zwischen Verzauberung fürs Schreiben, in denen man sich als Büchernarr und Hobbyschreiberling verlieren kann und kaum hinterher kommt, die Stellen, die einen in irgendeiner Form berühren oder einem gefallen, weil sie gut und treffend formuliert sind, zu markieren. Aber andererseits entmystifizieren sie auch die Schriftstellerinnen als Menschen, die mit dem ganz normalen Alltag zurecht kommen müssen und schreibend „die zarten Schmetterlinge ihrer persönlichen Erfahrungen bewahren, aufspießen und der ewigen Wertschätzung darbieten lassen“, wenn sie nicht „die Praxis des Schreibens immer vor allem als Flucht aus dem Ich sehen, nicht als Weg es zu erforschen“ (S. 188, Zadie Smith).

Ebenso unterschiedlich wie die Schriftstellerinnen, sind natürlich auch die Texte, die in diesem Buch von ihnen zu lesen sind. Von Ausufernd bis kurz und knapp ist vieles zu finden. So erhält man kleine und große Einblicke, die mal mehr und manchmal auch etwas weniger begeistern. Insgesamt ist dies jedoch ein Buch, in dem Schriftstellerinnen über ihr Leben schreiben, das zu lesen ich sehr genossen habe und denjenigen, die sich für die Thematik interessieren, sehr empfehlen kann.
2 reviews
April 15, 2021
Frauen haben bisher viel zu selten Raum bekommen, um über ihre Beziehung zum Schreiben zu berichten. Dieses Buch ändert das. Es hat meinen Blick auf das Schreiben als Frau verändert, es hat mir Motivation und neue Hingabe, aber vor allem wichtige Perspektiven geschenkt. Es zeigt auf einprägende Art und Weise, wie vielfältig sich die Liebe zum Schreiben gestalten kann. Ich kann es nur empfehlen.
Profile Image for Sandra von Siebenthal.
99 reviews26 followers
March 3, 2021
Ilka Piepgras hat sich aufgemacht und Schriftstellerinnen über die Schulter geschaut. Was bedeutet es, zu schreiben? Wie sieht der Weg vom Gedanken hin zum Buch aus? Womit hat man dabei zu kämpfen? Vor allem als Frau? Das Buch konzentriert sich auf Frauen, da diese auch heute noch wenig präsent sind im Literaturbetrieb.

„Bei mir sind das die heiklen Stellen, die, wo die Verzweiflung und die Angst vor dem Scheitern wohnen: Ich weiss danach oft einfach nicht weiter. Ich habe alles gegeben, um diese paar Seiten zu schreiben, durchzustrukturieren, mit Crescendo und Diminuendo und im besten Fall sogar mit einer Fermate. Und dann? Dann ist da ein Stück Text, korrigiert, fertig, ein fast perfekt poliertes Werkstück, leider ins Unbestimmte ragend wie ein Sprungbrett über einer Schlucht.“

Das Buch umfasst 24 Texte von Schriftstellerinnen, in welchen diese offenlegen, was Schreiben für sie bedeutet, wie ihr Schreiballtag aussieht, womit sie kämpfen, worüber sie sich freuen und wo sie ihre Kraft herholen. Entstanden ist ein offenes und ehrliches Buch, das von Ängsten und Nöten spricht, vom Spagat zwischen Familie und Schreibtisch, von Schuldgefühlen und Zweifeln.

Mit all dem stehen sie bei weitem nicht alleine, so schrieb schon Edith Warton:

„Wenn meine Arbeit nur besser wäre, wäre sie alles, was ich brauche. Aber meine Art von halbem Talent reicht zur Flucht nicht aus.“

Und auch Joan Didion war nicht nur Schreibikone, sondern von Zweifeln und Unsicherheiten geplagte Schriftstellerin:

„Es steht viel schlampiges Zeug darin. Irrelevantes Zeug. Wörter, die nicht funktionieren. Unbeholfenheit.“

An dieser Stelle sei zu bemerken, dass durchaus auch Männer unter Selbstzweifeln, schrieb doch Theodor Fontane in einem seiner Briefe sinngemäss an seine Frau, dass er eigentlich gar nicht schreiben könne und das Ganze am besten sein liesse. Im vorliegenden Buch mussten die Männer aber schweigen, da es darum ging, Frauen eine Stimme zu geben in einem Bereich, in welchem sie noch immer viel zu wenig gehört werden. „Schreibtisch mit Aussicht“ ist ein Buch voller Einblicke, ein ehrliches Buch, ein Buch, das tief blicken und nachdenken lässt. Es ist ein Buch, das seinen Beitrag dazu leisten will, mehr Bewusstsein auf die noch immer vorherrschenden Ungleichbehandlungen zwischen den Geschlechtern zu lenken, welche gerade in dem Bereich umso unverständlicher sind, da Kreativität eine menschliche Angelegenheit und keine Frage des Geschlechts ist. Das einzige, was hier unterscheidet, ist der Fokus, welchen wir hier und heute setzen – es wäre an der Zeit, diesen besser auszurichten.

Fazit:
Ein grossartiges Buch mit Einblicken in die Schreibprozesse von 24 Schriftstellerinnen, über ihre Kämpfe und Freuden. Sehr empfehlenswert!
Profile Image for Circlestones Books Blog.
1,146 reviews34 followers
June 18, 2022
„Von den vielen guten Gründen, trotz widriger Umstände zu schreiben, erzählt dieses Buch. So gesehen hat es sein Ziel erreicht: Es bricht das klischeehafte Bild der zeitgenössischen Schriftstellerin und zeigt ihre Kunst als das, was sie tatsächlich ist: harte Arbeit.“ (Zitat Seite 14)

Thema und Inhalt
Diese Anthologie enthält einen einleitenden Text der herausgebenden Autorin und weitere dreiundzwanzig Texte von dreiundzwanzig bekannten Autorinnen, in welchen sie offen über die beglückenden, kreativen Momente, aber auch über die Selbstzweifel in ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin, ihre Erfahrungen und ihre ganz persönliche Art des Schreibprozesses berichten. Die Liste der Namen beginnt mit Antonia Baum und endet mit Meg Wolitzer und wir finden zum Beispiel Beiträge von Sibylle Berg, Katharina Hagena, Siri Husvedt, Zadie Smith und weitere, ebenso bekannte Namen.

Umsetzung
So unterschiedlich wie das Leben und die Bücher der einzelnen hier präsentierten Schriftstellerinnen sind auch ihre Texte. In dieser Sammlung finden sich Essays, teilweise zum ersten Mal in deutscher Sprache, und Texte, die aus Interviews entstanden sind. Der Autorin ist es sogar gelungen, per E-Mail ein schriftliches Interview mit der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zu führen und von der Autorin Sheila Heti stammt ein ebenfalls schriftliches E-Mail-Interview mit Elena Ferrante.
Es ist diese interessante Vielfalt von unterschiedlichen Herangehensweisen, Routinen und Vorbildern, die dieses Buch zu einer begeisternden Lektüre macht, die reale Einblicke in das Leben von schreibenden Frauen zwischen Familienalltag und diszipliniertem Arbeiten gibt. Besonders informativ und spannend für alle Lesenden sind die unterschiedlichen persönlichen Auseinandersetzungen mit Erzählformen und den Erzählstimmen der Figuren, denn nicht jede Ich-erzählende Figur ist, wie oft beim Lesen eines Romans angenommen, auch autobiografisch. „In jedem Buch fehlt der Körper des Schreibers, und diese Abwesenheit macht die Buchseite zu einem Ort, an dem wir wirklich frei sind, dem Mann oder der Frau zuzuhören, die spricht. Wenn ich ein Buch schreibe, höre ich auch zu. Ich höre die Figuren sprechen, als wären sie außerhalb von mir, statt in mir.“ (Zitat Seite 66, Siri Hustvedt: Being a Man). Der Text von Zadie Smith trägt sogar den Titel „Das Ich, das ich nicht bin (Seite 184 – 202) und setzt sich intensiv mit diesem Thema auseinander.

Fazit
Ein inspirierendes, interessantes Buch, das zum ersten Mal in dieser komprimierten Form Einblick in den Alltag und das kreative Schaffen von Schriftstellerinnen gibt und auch sprachlich begeistert.
Profile Image for annina.
203 reviews5 followers
June 19, 2021
Eine tolle Anthologie mit inspirierenden und anregenden Texten.
Profile Image for Mola.
199 reviews
June 30, 2021
Einige Texte sind eine Offenbarung, andere nicht ganz so sehr…
Profile Image for Linda.
605 reviews
April 20, 2022
2.5
Ok but I didn't connect with a lot of the writers in this book
1 review
February 2, 2023
Some amazing but also some less interesting essays. I liked the mixture though, because it really represented a big variety of how women write.
Profile Image for Juule.
14 reviews1 follower
December 18, 2024
Must Have für alle die schreiben & sich weniger allein damit fühlen wollen.
Vor allem für Frauen/Mütter empfehlenswert!
Profile Image for Cheap.And.Cheerful.
408 reviews22 followers
October 29, 2021
Wie grandios bitte ist dieses Buch? Es gibt keinen einzigen Text, den ich schlecht oder gar nur so mittel fand, was sicherlich auch an der herausragenden Auswahl an Autorinnen liegt. Jeder Beitrag wirft eine neue Sichtweise auf das Schreiben als Frau auf und was damit eingeht, z.B. dass schreibende Frauen oft nicht als berufstätig angesehen, nicht ernstgenommen werden, weil sie sitzen ja eigentlich nur zu Hause, um dann mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen (wtf). Es geht ums gehört werden, ums durchsetzen, darum, dem Patriarchat mal ordentlich in den Hintern zu treten. Es geht aber auch einfach ums Schreiben: welche Schreibroutinen haben die Autorinnen, welche Selbstzweifel, wie gehen sie damit um, wie arbeiten sie?

Insgesamt ist das Buch super interessant und naturgemäß wahnsinnig gut geschrieben. Nicht nur für Schreibende interessant, und natürlich erst recht nicht nur für Frauen. Habe mir schon lange nicht mehr so viele ausdrucksstarke Zitate in einem Buch angestrichen. Ihr merkt, ich bin ein bisschen verliebt!
Profile Image for Anja Schaflinger.
99 reviews3 followers
November 22, 2022
*3,5
Kapitel, die ich sehr mochte: Anne Tyler, Eva Menasse, Mariana Leky, Terézia Mora, Katharina Hagena, Zadie Smith, Elizabeth Strout, Meg Wolitzer
die anderen waren leider zu aufsatzmäßig - fand die Idee an sich aber sehr gut

* Lebensgeschichten. Life is a Story - Tobias March
*Mania - Friederike Mayröcker
(beide Bücher konnten nicht eingefügt werden)
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