Die Geschichten sind so vielfältig wie das Wiener Kulturleben – der Ton ist mal pointiert, dann poetisch, anklagend, verspielt oder doppelbödig: Stefan Slupetzky hat etwa eine Satire geschrieben, in der ein Mann zufällig das wirksamste Mittel gegen eine Epidemie findet, die aus seinen Mitmenschen Zombies macht. Die beißfreudigen Untoten verschmähen nämlich all jene, die auf gut Wienerisch „im Öl“ sind… Der liebe Augustin lässt grüßen. Renate Welsh, die Grande Dame der österreichischen Literatur, beschreibt in „Loslassen“ das Schicksal eines vom Leben nicht begünstigten Menschen, den sie in der Schreibwerkstatt der VinziRast kennengelernt hatte. Bettina Balàka schildert die Bedenken eines Mädchens über den „Mädchentag“, während uns Franzobel in die Zeit der Kolonialisierung Amerikas zurückversetzt.
Die „Kurzgeschichten aus Wien“ stellen auch den Versuch dar, das in den angelsächsischen Ländern viel beliebtere Genre der Short Story in Österreich zu befördern. Verlage verlegen nämlich lieber Romane, weil sie der Meinung sind, diese würden eher Leser finden. „Eine STADT. Ein BUCH“ will 2020 daher eine Lanze für die Kurzgeschichte brechen.
die Wiener Gratisbuchaktion finde ich eigentlich echt cool. Danke, Herr Bürgermeister! 2-3 Kurzgeschichten haben mir gut gefallen, 3-4 waren okay und der Rest ist einfach Fremdschämen-Material. Mir gefällt der Text von Thomas Stangl am besten. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr ^^
Super Konzept, quasi 29 Leseproben um zu entscheiden von welcher Autorin/welchem Autor man mehr lesen möchte. Einige waren gar nicht meins, eine hab ich abgebrochen, aber im Gesamteindruck bin ich zufrieden (und Andreas Pittler, Renate Welsh und Edith Kneifl wandern auf die Leseliste!)
Einzelne Kurzgeschichten waren wirklich gut, viele aber leider wirklich schlecht. Deswegen insgesamt nur zwei Sterne, obwohl ein paar Teile des Buches weit mehr verdienen würden.