Ein armer Kuhirte und eine reiche Bauerntochter überwinden alle Grenzen und Hindernisse für ihren Traum von einem gemeinsamen Leben. Alex Capus erzählt ihre wahre Geschichte vor dem Panorama der Weltgeschichte - und beginnt damit im Hier und Jetzt.
Als Max und Tina in ihrem Auto eingeschneit auf einem Alpenpass ausharren müssen, erzählt Max eine Geschichte, die genau dort in den Bergen, zur Zeit der französischen Revolution, ihren Anfang nimmt. Jakob ist ein Knecht aus dem Greyerzerland. Als er sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern, verliebt, ist dieser entsetzt. Er schickt den Jungen erst in den Kriegsdienst, später als Hirten an den Hof Ludwig XVI. Dort ist man so gerührt von Jakobs Unglück, dass man Marie nach Versailles holen lässt.
Ach, welch schönes Märchen, eingebettet in den historischen Kontext am Vorabend der französischen Revolution und ihn eine etwas skurile, letztlich aber liebenswürdige Rahmengeschichte. Die Handlung um den Kuhhirten Jakob und die Bauerntochter Marie aus dem Greyerzertal kommt ohne Abenteuer aus, bezaubert aber in der liebevollen Charakterisierung der Personen und war für mich ein Pageturner bzw. das Äquivalent bei einem Hörbuch. Zum Hörvergnügen hat die einfühlsame Stimmer von Ulrich Noethen nicht unwesentlich beigetragen.
Seit 26 Jahren sind Max und Tina ein Paar. Auf einem Alpenpass rutscht ihr Auto bei heftigem Schnee in den Graben, die beiden werden eingeschneit. Also erzählt Max seiner Tina eine Geschichte: Jakob Boschung, ein armer Hirtenjunge, trifft im Greyerzerland in der Schweiz im Jahr 1779 auf die wohlhabende Bauerstochter Marie-Françoise Magnin. Für den damals 22-Jährigen und die 19-Jährige ist es Liebe auf den ersten Blick, doch der Vater der jungen Frau ist gegen die Verbindung. Jakob geht für mehrere Jahre zum Militär, während Marie auf ihn wartet. Doch auch bei seiner Rückkehr stoßen die Verliebten auf Widerstände…
„Königskinder“ ist ein Roman von Alex Capus, der in die Zeit vor und während der Französischen Revolution entführt.
Meine Meinung: Der Roman ist nicht in Kapitel untergliedert, aber in etliche Abschnitte aufgeteilt. Dabei gibt es zwei Ebenen: Einerseits die Gegenwart, die im Präteritum erzählt wird und in der Max Tina die Geschichte erzählt, und andererseits die lange vergangenen Geschehnisse um Jakob und Marie, die im Präsens geschildert werden. Trotz der Wechsel zwischen den beiden Strängen fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten.
Sprachlich konnte mich der Roman absolut überzeugen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, anschaulich, einfühlsam und stellenweise poetisch. Die Sprache passt sich den unterschiedlichen Zeitebenen an. Durch viel wörtliche Rede und gelungene Beschreibungen entsteht ein bildhafter Erzählstil.
Im Vordergrund des Romans stehen die beiden Paare. Jakob und Marie sind sehr sympathische Protagonisten, deren Geschichte mich fesseln und bewegen konnte. Beide Charaktere sind interessant und wirken authentisch. Realitätsnah wird auch die Interaktion von Max und Tina dargestellt, wobei die beiden jedoch recht blass bleiben. Durch die Dialoge wird zwar ein gutes Bild auf deren Beziehung geworfen. Darüber hinaus erfährt man allerdings leider recht wenig über sie.
Obwohl der Roman ein Werk der leisen Töne ist, kommt beim Lesen keine Langeweile auf – und das liegt nicht nur an der eher geringen Seitenzahl. Das Buch beinhaltet nämlich eine Menge Witz und interessante Infos. Ein Pluspunkt ist für mich, dass die Geschichte um Jakob und Marie auf einer wahren Begebenheit basiert. Im Roman wird auf einige historische Details wie die Zustände am Hof von Ludwig XVI. in Versailles eingegangen, so dass die Lektüre nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich ist. In vielen Details zeigt sich die fundierte Recherche des Autors.
Das optisch ansprechende Cover passt meiner Ansicht nach gut zum Inhalt. Auch den Titel finde ich treffend.
Mein Fazit: „Königskinder“ von Alex Capus ist ein unterhaltsamer und bewegender Roman, der für schöne Lesestunden sorgt. Eine kurze, aber empfehlenswerte Lektüre.
Genau das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt. Ich war von ersten Seite an von den beiden Liebesgeschichten - in unterschiedlichen Jahrhunderten - eingenommen und habe jede Seite genossen. Das Buch ist klug, witzig und ergreifend geschrieben und beruht auf wahren Begebenheiten. Das Cover passt nicht zur Geschichte des Romans - die in den Bergen und in Versailles spielt.
Max und Tina sind schon über zwanzig Jahre verheiratet. Der jüngste Sohn ist gerade aus dem Haus, sie haben ihn soeben in der Hotelfachschule im Berner Oberland abgesetzt und beschließen dann, die Abkürzung über den gesperrten Jaunpass zu nehmen. Doch es beginnt zu schneien… und als Max und Tina schließlich den Pass erreicht haben, kommen sie nicht mehr weiter. Sie beschließen, die Nacht im Auto zu verbringen. Max möchte die Zeit schneller vergehen lassen und erzählt die Geschichte von Jakob, einem Hirtenbuben aus dem 18. Jahrhundert, der im Greyerzerland aufwächst, in der Nähe des Jaunpasses. Er verliebt sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern. Und so nimmt die Geschichte seinen Lauf, und bringt Jakob bis nach Versailles.
Dies war mein erster Capus. Das Buch ist relativ kurz, knappe 180 Seiten, und liest sich sehr leicht. Max und Tina sind eines dieser lang verheirateten Paare, die sich einfach in und auswendig kennen. Es kommt häufig zu kleinen Sticheleien. Insgesamt fand ich ihren Wortwechsel sehr unterhaltsam. Max ist ein geborener Erzähler; seine Geschichte hat Hand und Fuß. Ich fand die Geschichte um Jakob die unterhaltsamere der zwei Erzählstränge. Jakob ist ein sympathischer, bodenständiger Protagonist. Zu Marie fand ich keinen so guten Zugang, sie wird meist nur eher oberflächlich und flach beschrieben. Gekonnt lässt der Autor historische Details in die Geschichte einfließen, wie z.B. der Ausbruch des Laki-Kraters oder die erste Ballonfahrt der Brüder Montgolfier. Ab und zu wird die Geschichte von Tinas Zwischenfragen unterbrochen, oft kommt es dann zu einem unterhaltsamen hin- und her zwischen den Eheleuten, jedoch trägt dies insgesamt wenig zur Geschichte bei. Capus ist eine gut geschriebene, abwechslungsreiche Geschichte mit einigen lustigen Details gelungen, jedoch ohne große Überraschungen. Ein unterhaltsames, durchaus empfehlenswertes Buch.
Man, kann der Mann erzählen- fabulieren. Ein durchschnittliches Paar mittleren Alters hat die Kinder aus dem Haus. Bei einem Besuch geraten sie durch Selbstverschulden in Schneeverwehungen auf einer Passstraße. Um die Nacht zu überstehen , erzählt der Mann eine fiktive Liebesgeschichte um einen Bauernjungen und ein -mädchen um ca 1780ger, dass in großer Liebe endet. Die eingestreuten historischen Fakten erscheinen authentisch. Zwischendurch kommen die Kommentare der Partnerin, die Ihren Mann auf die Realität zurückholen will. Das Paar kennt sich wohl zu lange. Es fehlen Überraschungen. Der Erzählstil ist gut nachvollziehbar. Ein kurzes Buch, dessen Geschichte , vor allem die historische , man schnell lesen möchte.
Das Buch konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Der Funke sprang einfach nicht über, was schade war, denn ich habe mich aufgrund der guten Kritiken sehr auf das Buch gefreut.
Es geht um das verheiratete Paar Tina und Max, das in ihrem Auto eingeschneit wurde. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählt Max Tina eine Geschichte über das im 18. Jahrhundert lebende Paar Marie und Jakob.
Die Zeitsprünge in der Geschichte sind an sich toll, allerdings ist dem Autoren der Wechsel nur einigermaßen gut gelungen. Liegt vielleicht auch daran, dass es ein Buch ohne Kapitel geschrieben worden ist... Das hat mir weniger gefallen. Ich mag Einteilungen sehr gerne, sie geben mir als Leserin eine gewisse Struktur. Den Schreibstil fand ich manchmal etwas zu fade und platt.
Tina und Max sind mir schon nach ein paar Seiten auf die Nerven gegangen, was sich im Laufe des Romans auch nicht mehr geändert hat. Die Disharmonie zwischen den beiden empfand ich auf Dauer fast als leicht respektlos, als würden sie sich gegenseitig nicht vertrauen. Diese Streitigkeiten um Kleinigkeiten... furchtbar! Ein liebloser Umgang miteinander.
Niemand schreibt so lockerflockige und doch so berührende Geschichten wie Alex Capus. Immer kombiniert mit historischen Ereignissen, einer ordentlichen Portion bodenständigem Humor und einem Hauch Swissness.
In “Königskinder” besonders ungewöhnlich: Die Erzählart. Zwei scheinbar völlig unzusammenhängende Erzählstränge, verbunden nur durch den Ort, an dem sich der Erzählende gerade zufällig befindet. Und doch kann man sich nach wenigen Seiten nicht mehr vorstellen, dass diese Geschichte auf irgendeine andere Weise weitergegeben werden könnte.
Von Widerständen, beständiger Liebe, Standesunterschieden und dem Stand der Dinge
„Tina und Max waren ein Paar, das sich in den großen Dingen des Lebens immer einig war. Über die kleinen Dinge zankten sie sich unablässig, aber in den großen Dingen verstanden sie sich blind.“ S. 8f. Als sie wider besseren Wissens eine Passstraße befahren, werden sie eingeschneit und müssen im Auto die Nacht verbringen. Max erzählt zur Ablenkung Tina eine wirklich wahre Geschichte: Vom Kuhhirten Jakob Boschung und von Marie, der Tochter des reichsten Bauern, die sich gegen den erbitterten Widerstand von Maries Vater verlieben.
Das ist so ein kleines Büchlein, das gleitet locker und sanft über den Leser wie eine Feder. Es streichelt mit Sätzen wie „…und dann nimmt er sich vor, ihr ab sofort jeden Wunsch zu erfüllen, bevor sie ihn haben muss.“ S. 164; es kitzelt mit Anmerkungen wie „Das gefällt den Mädchen. Sie finden, dass man mit einem, der so wenig spricht, gut reden kann.“ S. 45, es hält warm S. 150 „Mag ja sein, dass es dieses Glück geben kann, den richtigen, einzigen Menschen gefunden zu haben, den rätselhafterweise nicht austauschbaren und nicht zu ersetzenden, die andere Hälfte“. Ich habe den Text langsam gelesen, weil er ein angenehmes Gefühl vermittelt, das ich noch ein wenig verlängern wollte. Nein, es ist vermutlich sonst nichts Besonderes. Es ist „nur“ schön, ein Buch für den Nachttisch oder als Geschenk für Verliebte, mit den markierten Stellen von oben.
Die eingangs genannten Zankereien sind köstlich - so beim Festfahren des Autos, Alex Capus arbeitet da mit Wiederholungen: "So etwas Saublödes machen nur Touristen." "Nur die arrogantesten Blödiane unter den Touristen." S. 14 Oder "Ein bisschen gefährlich ist das schon." "Verdammt gefährlich" S. 15 Es ist ein wenig wie bei Loriot… Auch die Diskussionen sind herrlich: Max erzählt lange, eine Geschichte, wie Marie und Jakob den ganzen Winter in den Bergen verbringen, sich lieben, essen, sich wieder lieben, jagen, er ihr vorsingt. „Das ist schön“, sagte Tina. „Was meinst du, ob das Mädchen schwanger ist?“ „Nicht dass ich wüsste.“ „Seltsam…. Und Tina diskutiert und diskutiert, gynäkologische Probleme oder urologische. Wenn es nicht der Geschichte dient, da ist Max stur. S. 96. Ein bisschen wie daheim...
Ob die Geschichte wirklich wahr ist? Nun ja https://de.wikipedia.org/wiki/Élisabe... Doch das, was ich gesehen habe, die Parallelität der Amour fou, bei Tina und Max in der Eisdiele und bei Jakob und Marie beim Heimbringen der Kinder, ist vielleicht nur ein Ansatz. Autor Capus https://www.hanser-literaturverlage.d... nennt andere, siehe die 5 Fragen, der Button unter dem Link. Ich zitiere „Die meisten Menschen ahnen heute, glaube ich, dass wir in einer Epoche der Zeitenwende leben. Große Veränderungen stehen uns bevor, das fühlen wir ganz sicher, aber wir wissen nicht, wie die Welt morgen aussehen wird. Ebenso ging es den Menschen am Vorabend der Französischen Revolution.“ Das ist jetzt eine Deutung, auf die ich nicht selbst gekommen wäre, auch wenn es in Max‘ Beschreibung der Geschehnisse um Jakob und Marie einige im Kontrast deutlich wirkende Begriffe eingeschoben gibt, „bedingungsloses Grundeinkommen“ beispielsweise, am Hof. Was wäre es dann? Habt Vertrauen, auch in den Umwälzungen, Digitalisierung oder Flüchtlingswelle, hilft Beständigkeit und Vertrauen? Ich mag da nicht so ganz folgen, aber es ist ein hübscher Ansatz.
Alles in allem nett. Aber nicht unbedingt lesenswert.
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Tina und Max werden nachts auf einer Passstraße in den Alpen eingeschneit, nachdem ihr Auto von der Fahrbahn rutscht. Um sich die Zeit zu vertreiben bis zum morgen und der nahenden Rettung, erzählt Max seiner Frau eine Geschichte. Die Geschichte von Jakob und Marie, die sich viele Jahre zuvor genau an diesem Ort zugetragen haben soll.
Durch Vorablesen.de bin ich auf dieses Buch gestoßen und habe es noch vor Erscheinungstermin in Händen gehalten.
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Wo fange ich am besten an dieses Buch zu beschreiben? Der rote Faden sind Tina und Max. Das Ehepaar fährt einen eigentlich gesperrten Pass und muss nach einem kleinen Unfall bis zum nächsten Tag ausharren. Bis die Schneefräse sich den Berg hochgearbeitet hat vertreiben sie sich die Zeit mit einer Geschichte.
Das ist mehr oder weniger alles was es zu Tina und Max zu sagen gibt. Zu Beginn des Buches wird der Leser noch schnell abgeholt, wie die beiden sich kennengelernt haben.
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Die eigentliche Geschichte wird von Max erzählt, nämlich die Liebesgeschichte von Jakob und Marie. Deren Geschichte umfasste einige Jahre des 18. Jahrhunderts.
Max ist, wenn man so will, ein geborener Geschichtenerzähler. Als Leser interessierte mich auch ausschließlich das was Max zu erzählen hatte.
Immer wieder wird seine Erzählung unterbrochen von Frequenzen aus dem 'Hier und Jetzt' - nervig!
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Tina und Max sind mir beide recht unsympatisch gewesen. Sie sind recht zickig zueinander. Das ist relativ realistisch. Das Problem für mich als Leser war dass ich beide NUR in diesem Gemütszustand kennengelernt habe.
So habe ich jedes mal gestöhnt wenn Max gefragt hat 'Bist du noch wach?'
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Die Geschichte von Jakob und Marie ist sehr süß und schön erzählt. Wobei ich mich bezüglich dem Ende der ungeliebten Tina anschließen muss.
Wenn man im Winter ohne Schneeketten in der Schweiz über einen Pass fährt, dann muss man damit rechnen, im Schnee stecken zu bleiben. Das stellen auch Max und Tina fest, ein lang verheiratetes Paar, die sich in ihr Schicksal fügen. Unter einer Decke und wärmend eingeschneit, verbringen sie die Nacht im Auto in Erwartung des morgendlichen Schneepflugs. Weil sie nicht schlafen können, erzählt Max Tina eine Geschichte: Genau in diesen Bergen, im 19. Jahrhundert, verliebte sich einst der einfache Knecht Jakob in Marie, Tochter eines reichen Bauern. Neben ihrem unterschiedlichen Stand kommen der Liebe der beiden auch der Krieg, die französische Prinzessin und die Revolution in die Quere.
Zwei Lieben und ein Märchen Leichtfüßig, beschwingt und mit viel Charme erzählt Alex Capus in diesem kleinen Roman gleich zwei lebenslange Liebesgeschichten, auf ganz unterschiedliche Weise. Da ist zum einen die märchenhaft anmutende von Jako und Marie. Max besteht zwar darauf, dass sie auf Tatsachen beruht, aber es wird immer deutlicher, dass sie – auf wunderbare Art und Weise – zusammen fabuliert ist aus historischen Bruchstücken, Wahrscheinlichkeiten und Max‘ Fantasie.
Es ist entzückend und herzerwärmend, was Max da zusammenbraut. Kitschig? Nein, denn es wird gestorben, verprügelt, gedarbt, vermisst und durch harte Zeiten gegangen, und Jakob und Marie müssen viele Hindernisse überwinden. Dennoch haftet der Geschichte etwas durchweg positiv Gestimmtes an. Das mag am Schreibstil von Alex Capus liegen oder an Ulrich Noethens leisem Schalk beim Vortragen. Es tut jedenfalls gut.
Szenen einer Ehe Die andere Liebe, um die es geht, ist die von Tina und Max. Das Hörbuch erzählt von ihnen fast nur in reinem Dialog. Max erzählt. Tina fragt dazwischen. Ein neckendes, vertrautes Ping-Pong zwischen einem Mann und einer Frau, die sich schon lange in- und auswendig kennen. Hier sitzt ein Paar im Auto, dessen Kinder aus dem Haus sind, und die nicht in einer Krise stecken. Die durch diese besondere Nacht aber als Komplizen gehen und mit Abenteuer und neuer Nähe im nächsten Tag ankommen. Das ist sanft und schmunzelnd und letztlich anrührender als das Märchen, das Max erzählt.
Männliche Historie und weibliche Power Durch das Märchen von Jakob und Marie weht ein Hauch Geschichte. Nicht im großen Rahmen, aber wir bekommen ein zeitgenössisches Bild und eins der darin verteilten Rollen, vom einfachen Hirten bis hin zum französischen Kaiserhof. Im Hintergrund braut sich die französische Revolution zusammen, die Luftfahrt macht ihre ersten Schritte, die Landwirtschaft wird moderner. Berühmte Figuren spielen eine Rolle, ohne tatsächlich aufzutreten.
Was wir auch bekommen, ist eine subtil feministische Erzählung mit gleich drei sehr starken Frauen, die sich ihren Mund und ihre Wünsche nicht verbieten lassen. Ob Marie, die sich gegen die Erwartungen ihres Vaters stemmt und gegen ihre Rolle als „gute Partie“; ob die französische Prinzessin mit ihren selbstbewussten Ideen oder Tina, die ihren Max auf leise Art in der Hand hält: Hier sind drei weibliche Figuren, die ohne lauten Auftritt Power haben.
Ulrich Noethen, Meister seines Fachs Ach, Ulrich Noethen. Was für ein Könner! Er bekommt keine leichte Aufgabe, muss er Max‘ und Tinas Dialoge doch fast ohne jedes „sagte er“ oder sonstiges Drumherum meistern. Und das tut er bravourös! Tatsächlich ist das Hin und Her zwischen den beiden, stimmlich von Noeten eindeutig differenziert, das heimliche Highlight dieses Hörbuchs. Da werfen sich zwei die Bälle zu, und Noethen legt eine ganze Ehe zwischen die Zeilen, jede geliebte Macke, jedes Bedauern und Trotzdem-immer-noch-lieben. Viel sanfter Humor schwingt in Noethens Stimme. Hier nimmt uns jemand an die Hand und geleitet uns durch eine Geschichte mit einem sachten „Komm‘, ich erzähl‘ dir was.“ Und das hört sich so meisterlich an, dass wir sofort mitkommen.
Fazit: Eine kleine, feine Geschichte von zwei starken Paaren, auf zwei Zeitebenen mit märchenhafter Anmutung erzählt. Dazu geschichtlicher Hintergrund, starke Frauen und ein Ulrich Noethen, der so großartig und dennoch zurückhaltend liest, dass man jederzeit mit ihm eine Nacht eingeschneit auf einem Alpenpass verbringen möchte, nur, um dieser Erzählstimme zu lauschen.
Alex Capus neuer Roman ist zwar kurz, aber es steckt, wie von diesem Autor gewohnt viel drin! Das Buch ist einerseits dialogbetont, mit einigem Wortwitz, andererseits ist auch ein groß angelegter erzählerischer Ansatz vorhanden.
Gegenwart: Max und Tina bleiben mit ihrem Auto im Schnee der Berge stecken. Eine erschreckende Vorstellung für mich, aber die beiden bleiben gefasst. Max beginnt, eine Geschichte zu erzählen. Es ist 1779. Man lernt Jakob und sein Leben kennen. Und seine Liebe zu Marie. Eine geschickt erzählte und stimmungsvolle Geschichte, die ruhig erzählt wird. Es stehen ihrer Verbindung aber Widerstände entgegen. Die Königskinder sind ein Kuhhirt und eine Bauerntochter. Das ist ein erheblicher Standesunterschied und Maries Vater ist gegen die Verbindung. Nach nur kurzer Zeit müssen sie sich trennen. Jakob meldet sich für Jahre zum Militärdienst. Aber sie vergessen einander nicht. Sie gehören einfach zusammen. Es wird eine tiefe und feste Beziehung. Einn weitere wichtige Figur ist die Prinzessin Elizabeth. Sie wird als Königskind noch sehr wichtig für unsere Königskinder.
Diese Erzählweise funktioniert, da Tina als Zuhörerin zwischendurch Fragen stellt und der Text dadurch reflektiert wird. Diese Erzählform kombiniert mit Alex Capus unaufgeregter Art ergibt einen wirklich schönen Stil, der mir sehr gefällt.
Capus ist ein Meister der Recherche. Dass die Geschichte teilweise ein wenig seicht, manchmal sogar klischeebehaftet daherkommt, kann man ihm höchstens ein bisschen übel nehmen. Erzählen kann er nämlich, so, dass man bis zum Ende der Geschichte bleiben muss, auch wenn man sich über Kitsch und Klischees ärgert.
Ich habe nichts erwartet und wurde extrem positiv überrascht. Tolle Sprache, witzige Geschichte, kein überflüssiges Blabla. Und die Geschichte in der Geschichte war gut erzählt, nicht zu metaphorisch, einfach klar zu empfehlen.
Spätabends in den Schweizer Bergen, langsam aufkommendes Schneetreiben, doch Max und Tina ignorieren die Absperrung und fahren den Berg hinauf, bis sie schließlich doch auf dem Pass vom Weg abkommen und wohl oder übel die Nacht über im Auto ausharren müssen, bis am folgenden Morgen Hilfe zu ihnen vordringen kann. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählt Max eine Geschichte, jene von Jakob aus dem Greyzerland. Früh die Eltern verloren wird er zum eigenbrötlerischen, aber fähigen Kuhhirten. Als er sich in die Tochter eines reichen Bauern verliebt, ist dieser erbost, denn Jakob ist ganz sicher keine passende Partie für seine Marie. Jakob flüchtet sich in den Militärdienst, doch Marie wartet auf ihn. Nach Jahren im Ausland kehr er zurück und findet sein Mädchen wieder – doch ihre Zweisamkeit soll auch jetzt nur von kurzer Dauer sein, denn der französische König ruft schon wieder.
Überzeugend gestaltet Alex Capus die Rahmengeschichte um Max und Tina und greift hier auf ein recht altes Motiv zurück: die unerträgliche Wartezeit in unfreiwilliger Gefangenschaft mit Erzählen überbrücken und so am Leben bleiben. Was in „Tausend und einer Nacht“ funktionierte, klappt auch in der modernen Welt noch.
Die Geschichte um Jakob und Marie ist glaubwürdig und passend in der Zeit gegen Ende der Herrschaft der französischen Könige und der aufkeimenden Revolution verortet. Besonders gut hat mir dabei auch der Vulkanausbruch des Laki-Kraters gefallen, ein historisch reales Ereignis, das nachhaltige Auswirkungen auf die europäische Geschichte hatte, nahm hier doch die Hungersnot ihren Ausgangspunkt, die letztlich zum blutigen Umsturz führte. Überhaupt wird die Geschichte der beiden jungen Menschen stark durch die historischen Figuren und Ereignisse bestimmt, was ihr die Beliebigkeit nimmt und sie authentisch gestaltet. Umgekehrt aber auch eine Liebesgeschichte, die Hindernisse überwindet und überdauert. So wird „Königskinder“ trotz der Brutalität der Zeit, die niemandem, weder Königs- noch Bauernkindern, etwas schenkte, zu einer Wohlfühlgeschichte, in der man gerne versinkt.
Alex Capus' Königskinder ist eine doppelte Liebesgeschichte. Max und Tina schneien auf einem Alpenpass ein und anstatt sich wie sonst immer andauernd zu streiten, erzählt Max Tina die Geschichte von Jakob und Marie. Die Geschichte nimmt ihren Anfang genau an eben diesem Alpenpass, der arme Kuhhirte aus dem Greyerzerland verliebt sich in Marie, die Tochter des reichen Bauern, der ihre Verbindung zu verhindern sucht. So wird Jakob erst Söldner und kommt dann an den (Bauern-) Hof des dem Untergang geweihten Ludwig XVI. Erst über diesen Umweg können die zwei Liebenden sich zusammentun, während auf dem Pass wieder die Sonne aufgeht und die Schneefräse Max und Tina befreit.
Es ist ein großer Spaß, wie Capus sprachlich den Bogen zwischen heute und damals schlägt, seine Erzähler Max gegenüber der kritischen Tina die Schwachstellen der Geschichte - aus heutiger Sicht - verteidigen lässt und gleichzeitig der Liebe in ihrer Schlichtheit - sie ist einfach - heute wie damals Raum gibt.
Max und Tina sind seit 26 Jahren miteinander verheiratet und verstehen sich blind, zumindest in den wirklich großen Dingen des Lebens. Über die kleinen Dinge zanken sie sich jedoch unablässig. Und so wird auf der Fahrt durch das schweizerische Greyerzerland nicht nur inbrünstig darüber diskutiert, wann es ideal sei, einen Scheibenwischer einzusetzen, sondern auch, ob die Entscheidung, den Weg über den nächtlichen Jaun-Pass einzuschlagen, wirklich sinnvoll war. Als es zu schneien beginnt und ihr Auto von der schmalen Passstraße rutscht, herrscht Einigkeit: sie war saudämlich!
Weil es keinen Sinn macht, das Auto mitten in der Nacht zu verlassen und sich ins kalte Schneetreiben zu begeben, harren Max und Tina der Dinge. Die morgendliche Schneefräse wird sie sicher aus ihrer Misere befreien. Bis dahin heißt es im eingeschneiten Toyota Corolla eng zusammenkuscheln, damit die eisige Kälte sich nicht in ihren Gliedern festsetzt. Zum Glück haben sie gut zu Abend gegessen und eine Decke dabei. Um ihnen in ihrer vorerst ausweglosen Situation ein wenig Trost zu schenken, bedient sich Max einem alten Hilfsmittel: dem Erzählen. Und so beginnt er voller Hingabe zu fabulieren und erzählt seiner Frau die Geschichte eines armen Kuhhirten und einer reichen Bauerstochter, die in einer entlegenen Sennhütte genau an jenem Gebirgspass im Jahr 1779 begann.
„In dieser einen Sekunde aber, da sie einander zuwinken, erkennt Marie im klaren Blick seiner hellgrauen Augen, dass er sie ganz und gar wahrnimmt, ohne Vorbehalt und ohne Urteil, und auch Jakob kann sehen, dass sie ihn erkannt und in sich aufgenommen hat. Wie ein Blitz durchfährt sie beide die Erleuchtung, auf einen Schlag wird ihnen alles, wirklich alles klar. (…) Es ist ein köstlicher, herrlicher, erhebender Augenblick. Marie und Jakob wünschen sich, dass er niemals enden möge. Aber leider kann er nicht andauern. Augenblicke wie diese verweilen nie.“
Zitat, Seite 37
Hier im Greyerzerland, wo die Sprachgrenze zwischen dem östlichen Bern-Deutsch und dem westlichen Französisch verläuft, verliebt sich der wortkarge, eigenbrötlerische Kuhhirte Jakob ausgerechnet in Marie-Françoise, die Tochter eines reichen Bauern aus dem Tal. Natürlich lässt der Bauer nichts unversucht, die Verbindung zwischen den beiden Liebenden zu kappen, denn den armen Alpentrampel hält er alles andere als eine gute Partie für seine Marie. Doch gegen die unerschütterliche Kraft ihrer Liebe kommt er nicht an. Selbst als Jakob vorerst die Flucht antritt und in den französischen Militärdienst verschwindet, bleiben sich die beiden Liebenden treu. Als Jakob eines Tages an den Hof von Versailles bestellt wird, wo Madame Elisabeth einen Betrieb landwirtschaftlicher Puppenstuben – Idylle unterhält, wird Jakob wieder als Kuhhirte tätig. Und da die Prinzessin es nicht mit ansehen kann, wie Jakob vor Sehnsucht nach Marie zergeht, arrangiert sie mithilfe ihres Bruders, König Ludwig dem XVI., die Wiedervereinigung der Liebenden.
Doch auch die restliche Welt gerät ins Rollen. Während Jakob und Marie fortan ein nahezu unberührtes Leben auf dem Hof der Prinzessin leben, das dem Rhythmus der Jahres- und Melkzeiten unterliegt, vollziehen sich gewisse politische Veränderungen im Land, die zur Französischen Revolution bis hin zum Sturz der Versailler Königsfamilie führen.
Eine Liebe in Zeiten des Wandels
„Den Ton zu finden ist keine Sache des Nachdenkens, eher Intuition.“
Alex Capus bei seiner Lesung im Gasteig München
Den Ton, den Alex Capus in seinem neuesten Roman anstimmt, ist leise aber eindrücklich. Der schlichte mündliche Erzählstil, der imtim, ja fast geflüstert wirkt, war ihm ein persönliches Anliegen. Mit ihm wirkt die Geschichte, die Max seiner Frau im eingeschneiten Toyota erzählt, fast wie eine Gute-Nacht-Geschichte im heimischen Bett, wenn auch weniger warm und kuschelig. Während die Liebesgeschichte von Jakob und Marie größtenteils auf wahren Begebenheiten basiert, ist die Geschichte von Max und Tina fiktiv. Nach seinem Roman „Das Leben ist gut“, in dem wir dem Ehepaar das erste Mal begegnet sind, greift er erneut auf Max und Tina zurück und setzt sie in „Königskinder“ den Kräften der Natur aus. Capus nutzt sie als Setting, bettet darin die Liebesgeschichte des 18. Jahrhunderts.
„Es ist gar nicht so wichtig, ob eine Geschichte wahr ist oder nicht. Wichtig ist, dass sie stimmt.“
Zitat, Seite 19
Es ist das Volkslied „Pauvre Jacques“, durch das Capus auf das Schicksal von Jacques bzw. Jakob Boschung aufmerksam wird. Seine Zeilen, die von einer lebenslänglichen Zuneigung erzählen, haben den Autor so sehr berührt, dass er dem persönlichen Schicksal des Mannes auf den Grund gehen musste. Aus seiner Recherche ist der Roman entstanden.
Max Schachzug, mit einer Erzählung gegen die Kälte anzukämpfen, die sich im eingeschneiten Toyota seiner Figuren spürbar breit macht, mag ein bisschen an Sheherazade aus „Tausendundeiner Nacht“ erinnern. Denn auch sie ergreift als Rettungsanker das Erzählen, um ihrer Hinrichtung zu entgehen. Das Spiel, das in ihrem Fall 1001 Nächte andauert, vollzieht sich bei Capus zwar nur für eine Nacht, jedoch mit einem ähnlich lebensrettenden und trostspendenden Effekt.
Capus neuer Roman begegnet mir ähnlich wie sein Vorgänger wieder sehr ruhig und unaufgeregt. Durch die Zankereien und kurzweiligen Wortgefechte zwischen Max und Tina wird er aber zu einem sehr unterhaltsamen Lesevergnügen. Daher sei euch der Roman, der ideal zu dem gerade einsetzenden Wintereinbruch passt, wärmstens empfohlen!
„Und dann diese Stille, wenn du nicht mehr erzählst. Als ob die Dunkelheit nicht schon genug wäre. Schwarze Nacht und Grabesstille, das ist wie tot sein.“
Alex Capus erzählte mir in "Königskinder" in toller Sprache und wunderbaren Zwischentönen eine Geschichte innerhalb einer Geschichte und von der gekonnten Verknüpfung beider miteinander war ich durchaus beeindruckt. Soweit sogut. Nun stelle ich mir aber die Frage: Was wollte Capus mir am Ende mitteilen? Beide Handlungsstränge sind weitestgehend und meiner Meinung nach auch in sich stimmig beendet, aber was bleibt?
Beim Titel von Alex Capus' neu erschienen Roman "Königskinder" klingt wohl vielen die in mehreren Ländern bekannte Ballade der beiden sich liebenden Königskindern im Ohr. "Es waren zwei Königskinder,/ die hatten einander so lieb,/ sie konnten beisammen nicht kommen,/ das Wasser war viel zu tief." Ganz tief im europäischen Gedächtnis, in der griechischen Sage von Hero und Leander, ist dieses Motiv verankert.
Zunächst aber begleiten wir das Ehepaar Tina und Max, das bereits seit 26 Jahren zusammen ist, während es verbotenerweise über den zunehmend verschneiten Jaunpass in der Schweiz fährt. Es kommt wie es kommen muss, mitten in der Nacht rutschen sie sanft von der Straße in den Graben. Dort müssen sie im tiefen Schnee, ohne Handynetzempfang und mit der Einsicht, dass es im Auto drinnen wärmer und sicherer ist, auf den Räumdienst am nächsten Morgen ausharren.
Über die großen Dinge des Lebens herrscht wohl Einigkeit, doch ansonsten dominiert eher eine stichelnde bis zänkische Stimmung zwischen ihnen. Während die beiden nun den elementaren Kräften der Natur in der Nacht ausgesetzt sind, greift Max zu einem uralten Hilfsmittel. Schon immer hat das Geschichtenerzählen Menschen Trost und Ablenkung gespendet, unterhalten, geklärt, erklärt und auch gerettet (man erinnere sich an Scheherazade).
Seine Geschichte beginnt in einer entlegenen Sennhütte genau an jenem Alpenpass im Jahr 1779. Hier im Greyerzerland, wo die Sprachgrenze zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz verläuft, verliebt sich der wortkarge, eigenbrötlerische junge Kuhhirt Jakob ausgerechnet in Marie-Françoise, die Tochter eines reichen Bauern drunten im Tal. Natürlich schreitet der Vater handgreiflich gegen die Verbindung mit dem bitterarmen Naturburschen ein. Die beiden Verliebten bleiben stur, doch Jakob muss sich vorerst für Jahre in den französischen Militärdienst verdingen.
Über Jahre scheinen die beiden wie die Königskinder aus der Sage unüberbrückbar getrennt, bis aus tatsächlich königlicher Hand eine Zusammenführung möglich ist. Ausgerechnet seine Fähigkeiten als Kuhhirt bringen Jakob nach Versailles an den Hof von Ludwig XVI . Kriege und Revolutionen rauschen an Jakob und Marie vorbei, ihr Leben bleibt innigst mit der Natur verbunden und von den Umwälzungen fast unberührt.
Wie Tina lauscht man als Leser dem Erzählstrom von Max, möchte wie diese ab und zu die Möglichkeit von Zwischenfragen haben. Tina bohrt - manchmal auch mal wieder extrem nervig- nach. Gab es Prinzessin Elisabeth und ihren Bauernhof wirklich? Rasch recheriert - tatsächlich. Ist die Geschichte von Jakob und Marie eigentlich wahr? Das klärt Max schon ganz am Anfang: "Wobei es gar nicht so wichtig ist, ob eine Geschichte wahr ist oder nicht. Wichtig ist, dass sie stimmt." (S. 19)
Die fantasievolle, poetische Erzählweise hat mich in ihren Bann gezogen. Wie die beiden Eingeschneiten vergaß ich Raum und Zeit um mich herum. Eine Geschichte über die große Liebe, die die schwierigsten Zeiten überdauert, die alltägliche Plänkeleien übersteht - und das Erzählen von Geschichten, einer der ältesten Kulturtechniken überhaupt.
Mich hat das Buch über ein paar Stunden von einer Erkrankung abgelenkt. Leicht verschneite Abkühlung bei 30 Grad... Irritiert war ich nur über dem Sand auf dem Cover. Der hat mit der Story ja so gar nichts zu tun...
Max und Tina sind in ihrem Auto auf einem Alpenpass eingeschneit und müssen die Nacht dort verbringen. Max nutzt die Zeit und erzählt Tina eine Geschichte, die sich genau dort in den Bergen zur Zeit der französischen Revolution ereignet hat. Es geht um den Knecht Jakob, der sich in die Bauerstochter Marie verliebt. Da Maries Vater der Meinung ist, Jakob sei nicht standesgemäß, muss dieser in den Kriegsdienst ziehen. Später wird er Hirte am Hof von Ludwig XVI. Doch seine Marie hat er nie vergessen.
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da mir die Leseprobe richtig gut gefallen hat und ich den Humor zwischen Max und Tina sehr mochte. Der Aufbau der Geschichte gefiel mir sehr gut. Neben der Gegenwart mit Max und Tina, die mit ihrem Auto im Schnee festsitzen, erzählt Max eine Geschichte, die angeblich wahr sein soll und die ins 18. Jahrhundert führt. Diese Verwebungen von Gegenwart und Vergangenheit fand ich sehr gelungen, denn ich hatte stets Max und Tina im Auto vor Augen und wie Max die Geschichte erzählt. Beide Zeitschienen konnte ich hervorragend auseinanderhalten. Die Passagen um Jakob und Marie waren sprachlich der damaligen Zeit angepasst, während bei Max und Tina der heutige Umgangston herrschte. Zwischen der von Max erzählten Geschichte gab es dann immer wieder einen Blick auf Max und Tina und deren Gespräche, so wie es eben ist, wenn einer eine Geschichte erzählt und der andere ihn dann auch mal unterbricht oder etwas fragt. Ein sehr lebendiger und bildhafter Erzählstil. Was mir besonders gut gefiel, war das Miteinander von Max und Tina. Die beiden bilden eine tolle Einheit und sind wie geschaffen füreinander. Sie foppen sich auch gegenseitig und nehmen sich auf den Arm, ohne dass der andere beleidigt ist. Das gefiel mir einfach richtig gut, weil es sehr echt beschrieben wurde. Hier musste ich auch sehr häufig lachen. Auch den Teil um Jakob und Marie fand ich anfangs noch interessant und lesenswert. Recht bald hat mich dieser Teil dann jedoch verloren, weil es für meinen Geschmack zu langatmig wurde. Ich empfand es als zu ausschweifend und zu detailliert beschrieben, was Jakob alles durchmachte, bis er Marie wiedersah. Das hat mich dann einfach nicht mehr richtig gefesselt.
Meine Erwartungen wurden leider nicht ganz erfüllt, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.
❄️ Durante una fitta nevicata su un valico alpino, Max e Tina restano bloccati sulla strada a causa della troppa neve.
❄️ Non hanno alternative che passare la notte nella loro auto. Per trascorrere il tempo e alleggerire l'atmosfera Max inizia a raccontare una storia d'amore a Tina, una storia nata proprio in questo luogo durante i tempi della Rivoluzione francese.
🌲 Il protagonista Jakob è un ragazzo che vive solo in un alpeggio. Un giorno quando torna a valle si innamora di Marie, la figlia di un ricco contadino che contraccambia il suo amore. Il padre di Marie inferocito cercherà da subito di fermare questa relazione, ma non sarà necessario insistere a lungo, perché Jakob presto parte: va in guerra in Normandia. Marie rimasta sola nel distretto di Gruyère, passerà il tempo nostalgica e silenziosa pensando al suo amato e disperandosi nelle sue pene d'amore.
... non siete curiosi di sapere come andrà a finire tra i due innamorati Marie e Jakob ?
Questa lettura è arrivata come un elisir di benessere. Dopo la tensione accumulata leggendo l'ultimo libro di Carrisi avevo un forte bisogno di un libro da #leggereconleggerezza .
✨️Un libro pieno di amore, che mi ha riscaldato l'anima, regalandomi una domenica di serenità e bellezza. Ne avevo assolutamente bisogno.
💝 Un libro che consiglio come regalo di Natale e assolutamente perfetto da leggere in questo periodo dell'anno.
Se per caso trascorrerete le vacanze natalizie in montagna, mettetelo in valigia.
☕️Lo potreste leggere avvolti da una coperta, con una tazza fumante di cioccolata calda, davanti al tepore di un fuoco che scoppietta nel camino, con uno sguardo rivolto alla magia della neve che cade lenta sulle vette imbiancate che fanno da contorno.
Io sto già sognando......
𝐼 𝑓𝑖𝑔𝑙𝑖 𝑑𝑒𝑙 𝑟𝑒 è una bella favola d'amore ai tempi di Luigi XVI. Con accenni storici e tradizioni montane, non cade mai nel mieloso o patetico. La scrittura molto semplice e scorrevole è adatta per leggere una bella storia, poco impegnativa, che vi libererà la mente e vi trasporterà in luogo fiabesco dal quale non vorrete più andarvene.
Come sempre complimenti a Keller per le belle proposte.
❓️ Qual è l'ultima lettura che vi ha riscaldato il cuore? . 📖 ɪ ғɪɢʟɪ ᴅᴇʟ ʀᴇ - 𝑨𝒍𝒆𝒙 𝑪𝒂𝒑𝒖𝒔 pp. 217 | € 16,00 | edito e #giftedby @keller_editore . Ringrazio la c.e. per la copia omaggio 🙏🏻❤️ .
Bergab, bergauf in der besten aller möglichen Welten. Eine wahre Begebenheit vor dem Panorama der Weltgeschichte. Alex Capus erzählt in seinem neuen Roman, wie ein armer Kuhhirte und eine reiche Bauerntochter alle Grenzen und Hindernisse für ihren Traum von einem gemeinsamen Leben überwinden. Und er beginnt damit im Hier und Jetzt: Seit 26 Jahren sind Tina und Max ein Paar, das sich in "in den großen Dingen des Lebens" immer einig war. Und auch wenn das eigentlich nur den Touristen passiert, stranden sie mit ihrem Toyota auf dem Jaunpass in den Schweizer Alpen: Ein nächtlicher Schneesturm hindert sie an der Weiterfahrt. Zum Zeitvertreib erzählt Max eine Geschichte aus der Gegend. Sie beginnt 1779 in einer Melkhütte. Es ist die Lebensgeschichte des Waisen Jakob Boschung. Es entfaltet sich ein hinreißendes Wechselspiel, bei dem die nächtlichen Ereignisse des humorvollen Paares im Auto und die Lebensabschnitte des Kuhhirten Jakob beschrieben werden. "Wobei es gar nicht wichtig ist, ob eine Geschichte wahr ist oder nicht. Wichtig ist, dass sie stimmt", sagt Max, bevor er das romantische, nimmermüde Abenteuer des Hirten wiedergibt. Alex Capus erzählt virtuos von Jakobs Leben als Ensiedler, seiner Hingabe zur Natur und seiner Liebe zu Marie, der Tochter eines reichen Bauern. Sie wird acht Jahre lang auf ihren Jakob warten müssen. Es ist die Zeit der französischen Revolution. Wie schon erwähnt der Jüngling heißt Jakob Boschung ist zweiundzwanzig Jahre alt und ist ein Knecht aus dem Greyerzerland. Er verliebt sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern. Dieser entsetzt und schickt den Jungen erst in den Kriegsdienst, später als Hirte an den Hof Ludwigs XVI. Dort ist man so gerührt von Jakobs Unglück, dass man auch Marie nach Versailles holen lässt. Wie dann Prinzessin Elisabeth, die Schwester von Ludwig XVI., in Jakobs Leben funkt - das ist vermutlich wirklich eine wahre Geschichte. Eine Liebe, die viele Prüfungen bestehen muss ... Ein hinreißendes Spiel zwischen den Jahrhunderten und eine wundervolle Geschichte in der Geschichte. Capus zeigt, wie die Einfachheit des Lebens alles bedeuten kann. Und über allem stehen die Liebe und das Herz. Schon beim lesen merkt man das ist ein toller Roman!
"Königskinder" czyli "Królewskie Dzieci" to przyjemna, obyczajowa, po trochu nawet miłosna i historyczna powieść szwajcarskiego pisarza Alexa Capus. Początek książki ma miejsce we współczesności. Nic nie wskazuje iż będziemy mieli do czynienia z książką której główny wątek ma miejsce w drugiej połowie XVIII wieku. Max i Tina, małżeństwo z 26 letnim stażem jedzie autem zimą szwajcarską, alpejską drogą. Z powodu mocnych opadów śniegu niestety muszą zatrzymać się na poboczu i zrezygnować z dalszej jazdy. Ich samochód szybko zostaje zasypany przez obficie padający śnieg. Max i Tina mają sporo czasu dla siebie będąc zamknięci w aucie. Max zaczyna opowiadać Tinie historię szwajcarskiego górala, który żył w drugiej połowie XVIII wieku. Zakochał się z wzajemnością w córce bogatego rolnika. Niestety różnica w statusie społecznym uniemożliwia im małżeństwo, a tak w zasadzie to ojciec dziewczyny, bogaty rolnik nie chce wydać córki za prostego górala. Góral opuszcza szwajcarskie Alpy i zaciąga się do francuskiej gwardii królewskiej. Ląduje na dworze francuskiego króla Ludwiga XVI. Miłość między nim a córką rolnika nie wygasa i przez wiele lat pozostają sobie wierni, nawet na odległość. W normalnych warunkach posada szwajcarskiego gwardzisty na dworze króla francuskiego jest dość intratna. W obliczu rewolucji francuskiej jednak to coś innego. Więcej z treści nie będę już zdradzał. Ta książka to bardzo przyjemna opowieść miłosna z ciekawym tłem historycznym . Całość nie jest zbyt obszerna i słuchało mi się tego audiobooka dość dobrze, przyjemnie i nawet mnie wciągnął. Zanim się spostrzegłem a był już koniec. Zauważyłem, że Alex Capus powoli tłumaczony jest na język polski, także, kto wie, może i ta książka doczeka się polskiego wydania.
Ein typischer Capus, der mir viel besser gefallen hat als "Das Leben ist gut", jedoch nicht an "Léon und Luise" heranreicht: Historische Recherche (diesmal entführt er uns an den Hof von Versailles kurz vor und während der Französischen Revolution 1789), geschickt gepaart mit einer Liebesgeschichte (der arme Kuhhirte Jakob verliebt sich in Marie, die Tochter eines reichen Bauern im Schweizer Greyerzerland) und einer neckischen Rahmenhandlung in der Gegenwart (Tina und Max müssen in ihrem Auto eingeschneit auf einem Alpenpass eine Nacht verbringen & während das Auto immer tiefer im Schnee versinkt, erzählt er ihr besagte Liebesgeschichte).
Der Besondere der Geschichte liegt einerseits in den Dialogen zwischen Max und Tina, die in großen Dingen stets einig, in kleinen Dingen jedoch stets verschiedener Ansicht sind, und so ständig mit teils kindischen, teils pfiffigen Wortgeplänkeln die Erzählung aus dem 18. Jahrhundert unterbrechen und in ihrer Ernsthaftigkeit auflockern. Andererseits liegt eine große Ruhe und Kraft in der Liebesgeschichte zwischen Jakob, dem eigenbrötlerischen Naturburschen und Marie, dieser selbstbestimmten jungen Frau, die für ihre große Liebe ihre Familie und ein sorgenfreies Leben im Wohlstand aufgibt.
Capus erzählt wie immer sehr schnörkellos und klar, ich persönlich hätte jedoch auf die Rahmenhandlung leicht verzichten können. Sie wirkte doch, wiewohl spritzig und kurzweilig, manchmal etwas aufgesetzt. Ich wäre lieber tiefer in die Geschichte von Jakob und Maria eingetaucht, die so harmonisch und kraftvoll voranschreitet, anstatt immer wieder durch die Dialogeinschübe aus dem eingeschneiten Auto herausgerissen zu werden.
"Königskinder" war mein erstes Buch von Alex Capus und ich war sehr gespannt darauf, da ich schon viele positive Meinungen über seine Bücher gelesen und auch eine Auswahl davon auf der Wunschliste habe. Nach der Lektüre kann ich nun auf jeden Fall sagen, dass ich noch mehr von dem Autor lesen möchte. Der Schreibstil konnte mich schnell fesseln und Capus hat mit seinen Worten ein unglaublich klares, lebendiges Bild gezeichnet, sodass man die Landschaft und die Figuren quasi vor sich sehen konnte. Dass historische Ereignisse nebenbei in die Handlung eingeflossen sind, ist ein weiterer Pluspunkt.
Die Idee, die Entwicklung der Beziehung von Jakob und Marie als Geschichte in der Geschichte zu erzählen, hat mir gefallen und die Umsetzung ist gut gelungen. Max hat die Geschehnisse interessant wiedergegeben und er hatte auf alle Fragen seiner Frau eine Antwort parat, sodass man sich als Leser unwillkürlich fragt, ob er tatsächlich all seine Aussagen belegen könnte. Da Tina immer wieder versucht, Lücken in der Erzählung zu finden, sie ihren Mann hinterfragt und nachbohrt, um weitere Details zu bekommen, gibt es auch einige humorvolle Momente und so erfährt man viel über die Dynamik des Paares. Ihre Wortwechsel sind amüsant und ihre Interaktionen wirken sehr echt, sodass auch ihre 'Liebesgeschichte' mir gut gefallen hat. Die beiden Handlungsstränge wurden definitiv geschickt miteinander verbunden, sodass die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließend waren und alles wie eine große Geschichte wirkte. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass es keine Kapitel oder Unterteilungen gibt.
Da das Buch relativ kurz ist, kann man es recht schnell lesen. Trotzdem steckt sehr viel darin und deshalb war die Länge für mich ausreichend, obwohl ich die Figuren noch gerne weiter begleitet hätte. Am Ende fand ich es ein bisschen schade, dass einiges offen blieb, doch letztlich ist es so realistischer, als wenn Max wirklich alle Informationen gehabt hätte. Auch Marie ist ein bisschen blass geblieben, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Insgesamt hat "Königskinder" mich gut unterhalten und ich habe das Buch gerne gelesen. _________________ Herzlichen Dank an den Verlag und Vorablesen für den Gewinn.