Ich bin Sexarbeiterin

by Brigitte Hürlimann, Naomi Gregoris, Miriam Suter

Emma hat Tourismus studiert und ist neben der Sexarbeit in Zürich auch Teilzeit in einem Hotel in Spanien tätig. Aimée hätte gerne mehr gelernt, wäre lieber eine erfolgreiche Frau geworden statt einer Prostituierten. Charizma fehlen noch zwei Praktika für den zweiten Master, in Ehe- und Familientherapie. In den Gesprächen mit den Sexarbeiter:innen wird deutlich: Die einen machen die Arbeit aus ökonomischem Zwang, die anderen aus Freude an der Sache. Es wird weder romantisiert noch dramatisiert: «Ich bin Sexarbeiterin» zeigt, weshalb sich Sexarbeiter:innen für diese Tätigkeit entschieden haben und wie ihr Alltag aussieht. Sexarbeit ist legal in der Schweiz. Jene, die sie ausüben, leben indes häufig in prekären Situationen. Sexarbeit wird kontrovers diskutiert, auch in feministischen Kreisen, aber in der Regel ohne die Stimmen von Sexarbeiter:innen. Dieses Buch gibt ihnen diese Stimme, sie erzählen von ihren Lebensrealitäten, Bedürfnissen, Problemen und Sichtweisen.

Genres: Nonfiction

160 pages, Hardcover

Published January 1, 2020

Reviews

[Mickeymouse1986 · Rating 4 out of 5]

"Ich bin Sexarbeiterin" ist ein Buch über Sexarbeiterinnen, die als Prostituierte arbeiten. Das Buch lässt sie zu wort kommen und dort schildern ganz unterschiedliche Frauen ganz unterschiedliche Erfahrungen. Auch der Weg in die Prostitution wird von allen irgendwie erzählt. Das reicht von wirtschaftlichem Pragmatismus über Spass bis zum verlassenen Sugardaddy und der schnellen Suche nach Geld danach. Gemein haben aber fast alle, dass sie Migrantinnen sind und in der Schweiz für die Sexarbeit sind.

Ich finde es ein wichtiges Thema und das Buch lässt vor allem auch mal die Frauen zu Wort kommen (und einen Mann) die am meisten davon betroffen sind. Es sollte auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema stattfinden die eben diese Beteiligten. Sonst ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Sexarbeit immer von moralischen Vorstellungen und anderen nicht relevanten Themen dominiert.

Dennoch fehlt mir in diesem kurzen Buch der kritische Blick auf den Menschenhandel. Es wird zwar immer wieder erwähnt aber immer im Zusammenhang damit, dass es auch Frauen gibt, denen es Spass macht und die es Freiwillig machen. Das kommt mir ein bisschen komisch vor. Der Interessanteste Teil des Buches war die Wiedergabe des TED Talks von Juno Mac, dieser aber grösstenteils unkommentiert. Dort kommen neue Sichtweisen auf die Prostituionsgesetze zusammen und was sich die Sexarbeiterinnen wünschen würden. Auch das Essay über Rassismus war sehr gut.

Aber am Ende ist das Ziel des Buches nicht, die Prostitution als erstrebenswert darzustellen, dafür sind die Geschichten zum Teil viel zu abschreckend, sondern eben diesen porträtierten Frauen ein Gesicht zu geben.

[Maria · Rating 5 out of 5]

Das Buch aus 2022, welches mir vielleicht am meisten Neues gezeigt hat.
Sexarbeiter:innen erzählen, und Personen, die über das Thema forschen und politisch engagiert sind. Noch nie gehörte Stimmen erzählen klar und aufgeschlossen von ihrer Arbeit, die viel vielseitiger und viel selbstbestimmter ist, als ich das jemals wahrgenommen habe.

[June · Rating 2 out of 5]

Das Buch klammert erzwungene Prostitution und Menschenhandel bewusst aus. Ich finde dies, in Anbetracht der Zahlen dazu, keine gute Entscheidung. Die Portraits selber sind spannend und geben einen Einblick in einen kleinen Teil der Schweizer Prostitution.

[Phoenix Fawkes · Rating 3 out of 5]

3.5

my dear uni professor gave me her own copy to read, which was very moving to me. since i wrote a paper about the sexual autonomy of prostitutes, she thought i‘d like to read about prostitution in switzerland.

i can‘t remember the last book that made me question my standpoint as much as this did. very insightful, glad i read it. prostitution is one of the most difficult feminist topics and after reading this, i have no idea what the best solution could be anymore. very thoughtprovoking.

interesting was, that every prostitute from this book migrated to switzerland. important to point out (since it highlights the argument, that a lack of financial security leads women into prostitution.)

[Tutankhamun18 · Rating 4 out of 5]

Dieses Buch ist ein kurzer Besuch bei Sexarbeiter*Innen in der Schweiz; was sie motiviert, was sie stört und was sie an Ihrem Job mögen. Ausserdem bieten ein paar ergänzende Beiträge Kontext über die Rechtliche Lage von Sex Arbeit in der Schweiz und Vergleicht dies zu denen in anderen Ländern wo Sexarbeit komplett kriminalisiert wird. Was dieses Buch gut macht is personalisieren, vermenschlichen und vor Augen führen warum Sexarbeit rechtlichen Schutz braucht.

[Anna · Rating 4 out of 5]

richtig nice gstalterische move mit de spiegel. das buech hät mir au en spiegel vorghalte, wie ich als wissi feministin sexarbet gsehne. finds sehr geil gmacht mit vielne perspektive, em tedx-talk, der freier-forschig aber ebe vor allem de sexarbeiter*ine in zentrum. die queer sichtbarkeit isch au mega stabil.

[Tatjana Sebben · Rating 5 out of 5]

Ein wichtiges Buch, wichtige Geschichten. Habe ich gerne gelesen. Danke.

Meine liebsten Stellen:

"Sie sitzt in ihrem Kleinwagen und liest, während sie auf ihre Stammfreier wartet. Sie liest alles, was ihr in die Hände kommt. Alleine im Januar seien es 28 Bücher gewesen." (bei 28 Büchern war ich im August dieses Jahres, haha.)

"Ich lernte dort eine Frau kennen, die schon sehr viel Erfahrung hatte, sie war meine Mentorin und half mir viel."

"Für mich ist es total wichtig, dass ich meinen Tag selber einteilen kann und niemandem eine abartig teure Miete zahlen muss."

"Das Geld ist hundert Prozent meins, ich bezahle Steuern, rechne AHV ab. Eigentlich lebe ich wie eine normale Bürgerin, zahle Miete und meine Rechnungen. Es reicht zum Leben, ich bin meine eigene Chefin und arbeite soviel, wie und wann ich möchte."