in großer Roman über die Magie der Sprache, die Kraft der Gemeinschaft und eine ganz besondere Familie.
"Mit dem Jungen läuft etwas nicht so, wie es soll." Das sagt man, als Adam erst mit zwei Jahren zu sprechen beginnt. Menschliche Beziehungen sind für ihn ein Mysterium, stattdessen schwärmt er für die Zahl Sieben. Beim Heranwachsen auf der ostfriesischen Heimatinsel wird er liebevoll von seiner Familie umsorgt, allen voran von seiner tschechischen Großmutter Leska und seinem Vater Hubert. Dieser richtet seinem Sohn im alten Leuchtturm einen Weltrückzugsort ein, der nur ihm gehört. Doch dann bricht die Katastrophe über den bilderbuchschönen Himmel von Platteoog herein: Kurz nach Adams 13. Geburtstag verschwindet sein Vater spurlos, seine Mutter verstummt unter der Last ihrer Trauer. Eines Tages und viele Jahre später, Adam ist Dozent für Sprachwissenschaften an einer Berliner Universität, fällt ihm ein Buch in die Hände: „Die Erfindung der Sprache“. Es enthält Hinweise auf seinen Vater - offenbar ist er auch aus dem Leben einer anderen Familie wortlos verschwunden. Adam begibt sich auf die Suche. Seine abenteuerliche Reise führt ihn quer durch Deutschland, nach Prag, in die Bretagne und bis ans Ende der Welt…
Anja Baumheier wurde 1979 in Dresden geboren und hat ihre Kindheit in der DDR verbracht. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin und arbeitet als Lehrerin für Französisch und Spanisch an einer Berliner Schule. "Kranichland" ist ihr erster Roman.
Adam Riese arbeitet als Dozent an einer Berliner Hochschule. Sein Leben braucht Ordnung, Einatmen, Ausatmen und die Zahl Sieben. Alles kommt durcheinander als seine Großmutter anruft und berichtet, dass seine Mutter im Krankenhaus ist. Adam muss sofort nach hause, um sich zu vergewissern, dass es seiner Mutter nicht zu schlecht geht. Was ist passiert? Sie hat in einem Buchladen eine Veröffentlichung entdeckt, die einen Hinweis auf den Verbleib von Adams Vater geben könnte. Das hat sie aus der Bahn geworfen. Natürlich ist Adam auch ziemlich aufgelöst. Sein Vater ist verschwunden als der Junge dreizehn war und das ist schon etliche Jahre her.
Adam ist schon etwas speziell, ein wenig mehr als die anderen Familienmitglieder. Seine Großeltern von der Nordseeinsel Platteoog, die sich in Tschechien kennengelernt haben. Deren einzige Tochter Oda und Hubert Riese, der als Leutturmrestaurator auf die Insel kam. Und Adam, der Sprachwissenschaftler, der nicht gerne reist, für den alles am liebsten immer gleich laufen soll. Und nun reist er unerwartet von Berlin nach Platteoog. Und bei den Hinweisen, die er findet, wird das nicht die letzte Reise sein. Einatmen. Ausatmen. Fremde Menschen, wie anstrengend und Probleme an der Uni machen noch mehr Streß.
Welch ein liebenswertes Buch voller eigenartiger Charaktere, die man sofort umarmen und ins Herz schließen möchte. Adam rudert durchs Leben und manchmal scheint er nicht der Kapitän auf seinem Boot zu sein. Aber er gibt nicht auf. Um seiner Mutter zu helfen und auch weil er es endlich wissen will, versucht er zu klären, was aus seinem Vater geworden ist. Seine Reise wird richtiggehend spannend als er herausfindet, dass Hubert auch in anderen Leben Spuren hinterlassen hat. So wie Adam denkt und spricht, regt er beim Lesen an, die eigenen Denk- und Sprechweise anzupassen. Die besondere Sprache dieses Romans ist etwas Besonderes, durch einem Adams Begrenzungen näher gebracht werden, man aber auch merkt, dass seine Welt in Teilbereichen reicher ist als die vieler anderer. Ein richtig schöner Roman.
ENGLISH VERSION BELOW ----------------------------- 2.5 Das Buch hat so gut angefangen. Die Sprache war schön, das Hörbuch war super gelesen, ich mochte die Sequenzen, die in der Vergangenheit spielen. Im Laufe des Buches werden manche Eigenheiten der Figuren oder des Erzählstils, die zu Beginn noch charmant sind, einfach anstrengend. Das Buch zieht sich, um in einem sehr plötzlichen und fast schon absurden Ende sein Finale zu finden. Davor trifft die Hauptfigur Adam auf mehrere Charaktere, die zwar alle für sich interessant sind, aber teils schlichtweg konstruiert wirken und zudem Dinge tun, die nicht nachvollziehbar sind, und rein dazu zu dienen scheinen, dass die Geschichte exakt den Verlauf nimmt, den sie nimmt. Diese entscheidenden Momente, oft eben ausgelöst durch die Taten anderer Figuren, wären so leicht anders lösbar gewesen, damit Adam eben den Weg geht, den er im Buch verfolgt. Und das ohne gekünstelt zu wirken. Darüber, dass Adam all seine Phobien, Traumata und psychischen Probleme innerhalb kürzester Zeit verliert, überwindet oder löst, ohne professionelle Hilfe, sei mal unkommentiert gelassen.
Ich bin tatsächlich traurig, dass ein Buch, das so vielversprechend begonnen hat, schlussendlich so enttäuschend war.
----------------------------- ----------------------------- 2.5 The book started so well. The language was beautiful, the audiobook was super read, I liked the sequences set in the past. As the book progresses, some idiosyncrasies of the characters or the narrative style, which are charming at the beginning, just become tiring. The book drags on to find its finale in a very sudden and almost absurd ending. Before that, the main character, Adam, meets several characters who are all interesting in their own right, but some of whom seem simply contrived and also do things that are incomprehensible and seem to serve purely to ensure that the story takes exactly the course it does. These decisive moments, often triggered by the actions of other characters, could so easily have been solved differently, so that Adam would go the way he does in the book. And without seeming contrived. The fact that Adam loses, overcomes or solves all his phobias, traumas and psychological problems in a very short time, without professional help, goes without comment.
I am actually sad that a book that started so promisingly was so disappointing in the end.
Ja, doch, ein Hauch Mariana Leky, eine ähnliche Richtung. Dennoch ein eigener Stil und ich persönlich mochte diesen Roman sogar noch lieber! Originell und voller liebenswerter Figuren, zudem auch irgendwie spannend bis zum Schluss, wenn das große Mysterium der Geschichte aufgelöst wird.
3.5⭐️ Dieses Buch hat mir zum grössten Teil viel Spass bereitet. Wie man vom Titel schon erwarten kann, ist das Buch sprachlich wunderschön geschrieben. Als jemand, der sich für Linguistik interessiert, hat mir die Art des Erzählens besonders gut gefallen. Auch die Figuren fand ich toll, alle sind ulkig, etwas überspitzt, aber überaus sympathisch. Die Dialoge haben mich regelmässig zum Lächeln gebracht, auch diese waren durchaus manchmal überspitzt, aber einfach spassig zu lesen. Der Protagonist Adam hat einen besonderen Platz in meinem Herzen erobert. Er ist wirklich der perfekte Held für diese Geschichte und ich liebe es, wie sein „Anderssein“ beleuchtet wird, ohne ihn negativ darzustellen. Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, ist das Ende. Die letzten 150 Seiten haben mich leider recht enttäuscht. Das Ende war einfach too much, zuerst zu viel Drama, Schlägerei, Brand, Schiffbruch. Dann zu viel Perfektion, letztlich geht alles punktgenau auf. Das Ende macht erzählerisch durchaus Sinn, weil Adam ständig denkt, in einer Heldengeschichte zu sein, und diese perfekte Auflösung typisch Heldengeschichte ist. Aber irgendwie hat das für mich in dieser „lebensnahen“ Geschichte nicht gepasst – die typische Heldengeschichte gehört für mich mehr ins Fantasygenre. Und die Auflösung, wieso Adams Vater Hubert so lange verschwunden ist – die Antwort auf die brennendste Frage im ganzen Buch – war dann doch sehr underwhelming und ich konnte Huberts Beweggründe nicht nachvollziehen. Schade, denn das Buch hätte wirklich 5 Sterne werden können. Aber es hat zum Schluss leider wirklich zu sehr nachgelassen…
Ich mochte den Schreibstil, auch wenn er etwas aussergewöhnlich und langatmig war. Das Buch war flüssig zu lesen. Die Geschichte hatte interessante Charaktere, aber die Handlung war mir viel zu konstruiert und unrund. Die Darstellung, dass man Menschen mit Traumata, Neurodivergenz, Phobien, etc nur eine "Challenge" brauchen und über Hürden im Alltag einfach hinwegkommen, wenn sie sich nur genug bemühen, ist Betroffenen gegenüber wenig respektvoll und schlichtweg realitätsfern. Und so froh ich über den Ausgang für Zola-die-Katze bin: Diese Darstellung einer "Katze" hätte die goldene Himbeere mehr als verdient.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Beim Durchblättern der Vrelaugsvorschau, war ich sofort Feuer und Flamme, als das Cover und den Titel gesehen habe – ich wollte das Buch unbedingt lesen. Zu Beginn hatte ich etwas Probleme, in die Geschichte reinzukommen, dann aber war ich völlig gefangen in einer ganz eigenen Welt, die ein bisschen skurril, vor allem aber sehr warmherzig und liebenswert ist.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die zu verschiedenen Zeiten spielen, die aber nach und nach aufeinander zulaufen. Der weiter zurückliegende Strang spielt vor allem in Ostfriesland, auf der Insel Platteoog – dort lernen sich Oda und Hubert kennen und lieben. Ihr Sohn Adam ist ihr Allergrößtes, dass er erst spät das Sprechen lernt und mit menschlichen Beziehungen so seine Probleme hat, ist für sie nicht wichtig. Sie sind eine glückliche Familie, bis auf einmal Hubert verschwindet. In dem Handlungsstrang der Gegenwart macht sich er erwachsene Adam auf die Suche nach seinem Vater – seine Liebe zur Sprache ist ihm geblieben, menschliche Nähe ist im weiterhin ein Graus. Sicherheit geben ihm die Zahl sieben und Stimmen in seinem Kopf – auf der Suche nach seinem Vater wächst Adam dann über sich hinaus.
Am Anfang hatte ich etwas Probleme in die Geschichte reinzukommen, was vor allem an der illustren Sammlung von Figuren lag, die hier in den ersten Seiten vorgestellt werden und die ich erst nicht richtig einander zuordnen konnte. Neben Adam, Oda und Hubert gibt es noch einige Bewohner der Insel Platteoog, die zwar eigen und auch ein wenig schrullig sind, dafür aber auch sehr herzlich und vor allem liebenswert. Es gibt da keinen ohne Macke, bei manchem ist sie offensichtlich, bei manchem eher versteckt. Was mir anfangs sehr fremd war, hat sich mehr und mehr in mein Herz geschlichen und es hat gar nicht lange gedauert, dass sich meine anfängliche Verwunderung und Skepsis in Neugier und Wohlgefühl gewandelt haben.
Normalerweise liegen mir Handlungsstränge der Vergangenheit lieber – diesmal war es anders. Ich habe mich immer wieder gefreut, wenn Adam in der Gegenwart Spuren nach seinem Vater verfolgt – und da hat die Autorin einiges an Wendungen auf Lager, mit denen ich nicht gerechnet habe und die wirklich ganz unverhofft gekommen sind. Toll fand ich vor allem die Entwicklung Adams, der mal urkomisch, mal mitleiderregend daherkommt, dann über sich hinauswächst und mich mit seiner Zerstreutheit, Hilflosigkeit und Wärme sehr berührt hat. Der zurückliegende Strang erzählt eher die Geschichte von Adams Eltern und Großeltern – bis irgendwann auch dieser Erzählstrang in der Gegenwart ankommt. Am Ende schließt sich der Kreis, die beiden Handlungsstränge werden eins und Fragen, die sich im Laufe des Buches ergeben haben, werden beantwortet - ich hatte ein wohliges Gefühl im Bauch, als ich den Buchdeckel zugeschlagen habe und fand den Schluss sehr versöhnlich und einfach toll.
Anja Baumheier hat einen tollen Schreibstil, der nicht nur lebendig ist, sondern auch zum schmunzeln einlädt – dabei lacht man aber nicht über die Menschen, sondern eher mit ihnen, keiner wird lächerlich gemacht, sondern sie sind mir mit allen ihren Ecken und Kanten richtig fest ans Herz gewachsen. Ich mochte zudem die Atmosphäre in der Geschichte, weil sie nie hoffnungslos war, sondern immer warm und voller Zuversicht. Für mich ein richtiges Wohlfühlbuch, das mich sehr gut unterhalten und in eine ganz andere Welt entführt hat. Ich gebe 4,5 von 5 Sternen.
Mein Fazit Eine schöne Geschichte, die Mut macht und voller Hoffnung steckt, ungewöhnliche Charaktere, die ans Herz wachsen und ein warmherziger, lebendiger Schreibstil, der immer wieder auch zum schmunzeln einlädt – ein Wohlfühlbuch, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich gebe 4,5 von 5 Sternen.
Adam Riese heißt er - doch ein Rechengenie ist er nicht, vielmehr interessiert sich Adam brennend für Sprache, Wörter, Linguistik und hat dementsprechend auch sein Studienfach gewählt. Ironischerweise hat er als Kind so spät mit dem Sprechen begonnen, dass man schon dachte, mit dem Jungen stimme etwas nicht. Und auch sonst war er anders als die anderen Kinder, tat sich schwer im Umgang mit Gleichaltrigen, liebte und brauchte Routinen und war fasziniert von Kleinigkeiten, die den meisten belanglos erschienen.
Aufgewachsen ist er auf einer kleinen friesischen Insel und lebt nun als Doktorand in Berlin, ein zurückgezogener Typ, der mit quälender Unsicherheit zu kämpfen hat und dieser Neon-Anzeigetafel in seinem Kopf, die ihm ständig mit irgendwelchen Bedenken dazwischenfunkt. Eines Tages erreicht ihn der Hilferuf seiner Großmutter, er möge unbedingt nach Hause kommen, weil seine Mutter Oda im Krankenhaus ist und sämtliche Kommunikation eingestellt hat. Solche unvorhergesehenen Zwischenfälle kann Adam eigentlich gar nicht brauchen, aber natürlich folgt er der Aufforderung und kehrt in seine Heimat zurück. Anscheinend hat ein neu erschienenes Buch Odas Zusammenbruch ausgelöst, das irgendwie mit Adams Vater zu tun zu haben scheint.
Hubert Riese, ein handwerklich begabter Allrounder, war seinerzeit auf die Insel gekommen, um den altersschwachen Leuchtturm zu renovieren und war geblieben, weil er sich in Oda verliebt hatte. Doch schon kurz nach Adams Geburt fing er an, sich merkwürdig zu verhalten, witterte überall bizarre Bedrohungen und verschwand schließlich spurlos, als Adam dreizehn war. Nun hofft Adam, mit Hilfe des Buchs und dessen Autorin endlich herauszufinden, wo Hubert abgeblieben ist, und so beginnt die verrückteste Zeit in seinem eigentlich so wohlgeordneten Leben.
So zwiegespalten wie in diesem Fall bin ich selten. Kritisch gesehen hat das Buch einiges, was ich normalerweise nicht mag oder was mich nervt. Die Figurenzeichnung bedient so einige Klischees, von der gutmütigen, stets lecker kochenden und backenden Oma bis zum alltagsuntauglichen Nerd hart an der Grenze zum Asperger-Spektrum. Es gibt sachlichen Quatsch wie die Tatsache, dass Hubert stets als waschechter Bayer dargestellt wird, der in den Bergen aufgewachsen ist - aber aus Bad Kissingen kommt, also weit weg vom Hochgebirge. Und sprachlich treibt es die Autorin manchmal arg auf die Spitze mit etwas zu sprechenden Figurennamen und ihren kreativen Wortungetümen und Adjektivketten, vor allem bei den Farben geht es da im wahrsten Sinne des Wortes häufig etwas arg bunt zu mit Avocadogrün, Kressegrün, Hoffnungsgrün und weiß-der-Geier-was-noch-Grün. Angesichts all dessen war ich anfangs lange hin- und hergerissen, ob ich das Buch überhaupt zu Ende lesen möchte.
Aber aus irgendeinem Grund hat mich die leicht abgedrehte Story dann doch gepackt, vielleicht auch, weil ich irgendwann beschlossen habe, sie einfach als nettes, unterhaltsames Märchen für Erwachsene zu lesen und nicht jedes Bisschen auf die Realitäts- und Logikanspruchswaage zu legen. Denn gemocht habe ich diese verschworene kleine Inseldorfgemeinschaft, in die Adams Familie eingebettet ist, ja doch, auch wenn sie ein bisschen arg harmonisch daherkommt, und über die Suche nach Hubert, den damit einhergehenden Roadtrip, der Adam einiges abverlangt, und die Lösung verschiedener kleiner Rätsel am Rande habe ich gerne gelesen. Auch den Humor mochte ich größtenteils, ab und zu musste ich richtig lachen über die messerscharf beobachteten, ein wenig bissig beschriebenen Skurrilitäten des deutschen Alltags, und mit vielen musikalischen Bezügen und dem Schauplatz der letzten Etappe von Adams Reise hat die Autorin bei mir offene Türen eingerannt.
Somit landet das Buch trotz einiger Abzüge in der B-Note doch noch bei guten 3,5 Sternen.
Von der Schriftstellerin Anja Baumheier habe ich schon 2 Romane gelesen.
Die Erfindung der Sprache, hat einen eigenwilligen Stil. Es wird mit Wörtern gespielt. Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt, es geht oft hin und her. Einmal ist Adam ein Baby und dann ein Doktor der Sprachwissenschaft. Adam wird als Frühchen geboren und entwickelt sich spät, aber dann geht es aufwärts. Er behält aber einige Macken. Er muss sich Listen erstellen, die bis 7 gehen.
Sein Vater Hubert Riese verschwindet. Als seine Mutter eine Dissertation über ihn sieht, ist sie verwirrt.
Adams Großmutter gefällt mir gut . Sie ist aus Tschien und ihre Art und Weise ist typisch.
Die Autorin versteht es gut, diesen Roman zu einem Leseerlebnis zu machen. Immer wieder flicht sie auch viele Zitate von Rilke ein. Alle ihre Personen haben tolle Charaktere.
Der Roman entwickelt sich gut, zwar etwas bizzar und nicht ganz ernst zu nehmen, aber er gefällt mir immer besser. Den Roman möchte ich gerne empfehlen.
Das Buch hat so stark angefangen, doch im letzten Drittel hat meine Motivation weiterzulesen stark nachgelassen... Die etwas absurden Charaktere und die eingeschworene Inselgemeinschaft haben mir wirklich gut gefallen. Doch Adams urplötzliche Überwindung von Phobien und Ticks waren echt unglaubwürdig und auch das abrupte Happy-End, auf 3 Seiten gequetscht, fand ich nach 480 Seiten enttäuschend… Alles in allem eine nette Bettlektüre, aber auch keine klare Empfehlung.
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Sehr schönes Buch, es geht um eine Familie die zusammen war sich bisschen verlor und über einen guten Weg wiederfand. Mit viel Mut und Ängste der Weg beschritten worden ist. Es findet auf Platteog, Prag, Bad Kissingen und in der Bretagne statt. Und es war einfach und schön. und auch ein bisschen witzig.
„Die Erfindung der Sprache“ von Anja Baumheier ist ein besonderer Roman mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die an sich gar nicht so außergewöhnlich ist. Zu Beginn begibt sich der erwachsene Adam auf die Suche nach seinem Vater, welcher verschwand als Adam 13 Jahre alt war. Ein zweiter Zeitstrang erzählt vom Kennenlernen der Eltern und Adams Aufwachsen auf einer kleinen ostfriesischen Insel, samt familiärer Dorfgemeinschaft mit festgeschriebenen Rollen. Schnell entwickelt sich die Vatersuche zu einer wahren Heldenreise und Adam begibt sich per Road-Trip auf die Spuren seines Vaters. Am besten gefiel mir der skurrile aber liebenswerte Hauptcharakter, die Nebenfiguren hingegen waren für mich zu überzeichnet und wirkten dadurch häufig klischeehaft und wenig authentisch. Auch die Handlung an sich, hatte so ihre Schwächen und war mir stellenweise einfach zu verrückt bzw. unglaubwürdig. Außerdem gab es für meinen Geschmack zu viele Anspielungen und Zitate aus Film, Fernsehen und Literatur und ein paar zu viele Personen, welche auf magische Weise genau wie das bekannte Pedant aussahen. Gut gefielen mir hingegen die zahlreichen stets passenden Rilke Zitate und plattdeutsche Sprüche und die dezent anklingende feine Gesellschaftskritik. Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, gefiel mir aber durchgängig gut. Man merkt schnell wie gut die Autorin mit Worten umgehen kann, sie spielt geschickt mit sprachlichen Feinheiten und nutzt sowohl Fremdwörter als auch -sprachen. Die jeweilige Übersetzung ist dann als Fußnote zu finden. Da mein Fazit gemischt ausfällt kann ich dem Roman nur 3,5 Sterne geben und runde diese auf 4 auf.
Die Erfindung der Sprache von Anja Baumheier ist ein Familienroman, der stets zwischen zwei Zeiten wechselt. Zum einen bekommen wir Eindrücke in die Jetztzeit von Adam, einem lehrenden Dozenten der Sprachwissenschaft mit autistischen Zügen, zum anderen wird die Geschichte seiner Eltern Oda und Hubert nacherzählt. In der Jetztzeit ist Hubert verschwunden und Adam begibt sich nach einem Zusammenbruch seiner Mutter auf die Suche nach ihm.
Ich wollte den Roman so gerne mögen, weil vor allem die Autorin so nett zu sein scheint, aber die Geschichte war einfach nicht meins. Auf den gefühlt tausend Seiten ist so gut wie nie etwas Spannendes passiert und wenn doch, dann nur kurz und man bleibt zurück mit der Frage - okay was hat das jetzt überhaupt mit der Handlung zu tun? Ich fand es super anstrengend, die ausgeschriebenen Jahreszahlen zu lesen, außerdem konnte ich dieser Zahl-7-Faszination absolut nichts abgewinnen, mindestens genauso nervig fand ich Leskas Grammatik, das war mir einfach too much. Ich bin zwar auch großer Rilke-Fan, die Einschübe haben es für mich aber leider nicht gerettet... wäre das Gesamttempo des Buches so gewesen wie das Ende, hätte ich es vermutlich leichter ertragen können.
Es wimmelt nur so von Sprachbildern, literarischen Anspielungen und Exzentrik in Anja Baumheiers Roman "Die Erfindung der Sprache", geschrieben mit einem großen Herz für Exzentriker (und Katzen) mit viel grüner Hoffnungsfarbe. Eine Familiengeschichte der anderen Art mit einem sympathischen Antihelden und zahlreichen skurril-sympathischen Figuren. Das fängt schon an mit der Familie von Adam Riese, des hochintelligenten, aber ein wenig weltfremden Sprachforschers, der mit der ganz normalen zwischenmenschlichen Kommunikation so seine Probleme hat.
Denn Großvater Ubbo ist ein bergsteigerbegeisterter Ostfriese, der in der Heimat naturgemäß wenige Höhen vorfindet. Bei einer Reise ins böhmische Altvatergebirge lernt der gelernte Bäcker die backbegeisterte Leska kennen und lieben. Auf der fiktiven ostfriesischen Insel Platteoog, die einer ausgestreckte Katze ähnelt. Mit wenigen Einwohner, die alle ihre liebenswerten Macken haben, erinnert Platteoog ein wenig an Lummerland, wenn es statt zwei Bergen auch einen Leuchtturm gibt, der stark restaurierungsbedürftig ist - was wiederum Hubert Riese auf die Insel kommt. der sich ähnlich aprupt in Ubbos und Leskas Tochter Oda verliebt wie einst die beiden ineinander.
Adam, lange Zeit einziges Kind der Insel, kommt zwar als Frühchen auf die Welt und weigert sich lange zu sprechen, sonst aber ist alles lange Zeit Friede, Freude, Eierkuchen auf Platteoog. Bis Hubert eines Tages beschließt, auf dem Jakobsweg zu pilgern, aber nie zurückkehrt. Die Inselpolizistin forscht bei der Guardia Civil nach, der Inseldoktor bei spanischen Krankenhäusern, die Gebete des Inselpfarrers bleiben unerhört - und Oda verstummt irgendwann vor lauter Trauer. Was besonders problematisch ist, da sie auf dem Festland ausgerechnet die Ratgebersendung "Sprich dich frei" moderiert.
18 Jahre später ist Oda immer noch stumm und Adam promovierter Linguist in Berlin, ein Mann, der nur Grau trägt und Routine braucht, so sehr seine temperamentvolle, tschechisch-deutsch radebrechende Großmutter auch versucht, ihn zu Speed-Dating zu überreden. Dann kommt ein alarmierender Anruf: Seit einem Besuch in einer Buchhandlung ist "Lage dramatisches Drama" - Oda weigert sich nun nicht nur zu sprechen, sondern auch zu essen.
Einziger Anhaltspunkt: Das Buch einer gewissen Zola Hübner scheint Oda so traumatisiert zu haben. Adam recherchiert und findet eine Göttinger Logopädin, aus deren Leben sein Vater zwischenzeitlich ebenfalls entschwunden ist. Mit Zola, die einer Lisbeth Salander mit mehr Sozialkompetenz ähnelt, bricht er in deren altersschwachem Bully auf nach Bad Kissingen. Aus dem fränkischen Kurstädtchen war Hubert einst nach Ostfriesland gekommen. Wird es hier Hinweise zu seiner Vergangenheit geben, die Aufschlüsse über seinen Verbleib geben?
Auf einer Irrfahrt durch Europa muss Adam über sich selbst und seine Ängste herauswachsen, buchstäblich bis ans Ende der Welt - nämlich Finisterre in der Bretagne. Dass auch die Plateooger Inselgemeinschaft ihn dabei nicht hängen lässt, versteht sich von selbst.
Abenteuerlich, skurril und warmherzig begleitet Baumheier ihren Helden auf seiner Odyssee und als Leser bangt und hofft man mit. Ein liebenswert erzählter Roman mit Wohlfühlgarantie und allerlei Katastrophen und viel Optimismus.
In Die Erfindung der Sprache schickt Anja Baumheier ihren Protagonisten Adam Riese auf seine ganz eigene Heldenreise. Eine Reise, auf der Adam über sich selbst hinauswächst.
Adam ist schon als Kind besonders. Er wird um einige Wochen zu früh geboren, fängt erst mit zwei Jahren an zu sprechen, kann dafür aber wenig später bereits lesen und stürzt sich augenblicklich auf Fachliteratur jeglicher Art. Als Adam 13 ist, begibt sich sein Vater Hubert auf eine Pilgerreise, von der er nicht zurückkehrt. Das Fortbleiben des Vaters belastet nicht nur Adam und seine Mutter Oda, sondern auch die ganze Gemeinschaft der kleinen ostfriesischen Insel, auf der sie leben. Knapp zwei Jahrzehnte später taucht plötzlich ein Hinweis auf Huberts Verbleib auf. Der an Angststörungen leidende Adam macht sich auf die Suche, wobei er Hilfe von einigen überraschenden Seiten bekommt.
Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert, die in den letzten Kapiteln zusammenfinden. Zum einen begleiten wir den erwachsenen Adam auf der Suche nach seinem Vater durch Europa. Wir erleben, wie er sich seinen Ängsten stellt und Freundschaften schließt - beides bis dato unmöglich erscheinende Dinge. Zum anderen nimmt uns Anja Baumheier in die Vergangenheit mit. Wir erfahren, wie sich Odas Eltern kennenlernen und auf der Insel eine Existenz und Familie gründen. Auch Odas Liebesgeschichte mit Hubert wird erzählt. Doch ein Geheimnis bleibt bis zum Ende gewahrt: Was mit Hubert auf der Pilgerreise passiert ist und warum er nicht zurückkehrt.
Anja Baumheier hat eine sehr bildhafte Sprache, etwas, das mir immer gut gefällt. Kurioserweise hat es mich diesmal nicht immer überzeugt. Die Autorin spielt sehr gekonnt mit den Worten und das durchgehend. Auf die Dauer war es leider sehr anstrengend, da ich immer über Wortschöpfungen wie "semmelblonden Locken", "apfeliger Alkoholmattigkeit" oder auch Bezeichnungen diverser Wolkenformen hängen blieb. Ich hätte mir gewünscht, die Autorin hätte dieses Stilmittel nicht allzu oft eingesetzt. Dadurch wird die wunderbar leise erzählte Geschichte bisweilen etwas langatmig.
Der heimliche Star der Geschichte ist die Insel-Gemeinschaft. Ich war vollkommen begeistert von den liebenswerten Insel-Bewohnern, die so sehr an Adams Leben und dem seiner Eltern Anteil nehmen. Nicht nur bangen alle bei Adams zu früher Geburt um ihn und unterstützen die Eltern in jeglicher Art (der Insel-Arzt bildet sich aus, damit er das Frühchen bestmöglich fördern kann, die Polizistin sorgt für holperfreie Straßen, Hubert bekommt Unterstützung beim Ausbau seines kleinen Hauses...), sie sind auch bei Huberts Verschwinden an Odas Seite, engagieren einen Privatdetektiv, telefonieren Polizei und Krankenhäuser in Spanien ab, während Odas Mutter in einer Tour kocht und backt. Wundervoll! Ich wollte sofort auf die Insel ziehen.
Besonders die letzten Seiten sind sehr rührend und haben mir ein paar Tränen in die Augen getrieben (der Brief!), obwohl ich die Erklärung des Verschwindens nicht ganz nachvollziehen konnte.
Fazit: Anja Baumheier hat eine wunderbare Familien- und Inselgeschichte geschrieben, die mich bis zum Ende gefesselt hat. Obwohl der wortakrobatische Stil bisweilen etwas zu viel des Guten ist, ist das Buch aufgrund seiner vielen wunderbaren Protagonisten unbedingt lesenswert.
Man nehme einen facettenreichen Charakter, sende ihn auf Reisen auf der Suche nach einer Person, der er sich verbunden fühlt - und ich bin dabei! "Die Erfindung der Sprache" hat aus meiner Sicht alles, was es für einen großartigen Roman braucht und nicht nur das Konzept, sondern auch die Umsetzung haben mich voll überzeugt.
Adam Riese (welch genialer Name!) ist Doktor der Sprachwissenschaft, stammt aus Ostfriesland, lebt in Berlin und hat eine verrückte Familie. Dazu gehören absolut liebenswerte Personen wie seine Großmutter Leska, die für ihren Mann ihre Heimat im Riesengebirge verlassen hat und seitdem mit ihm auf einer kleinen Insel im Wattenmeer eine Bäckerei führt, die nicht nur ostfriesisches, sondern auch tschechisches Gebäck anbietet. Dazu gehören traurige Personen, wie seine Mutter, die einst Radiomoderation war und inzwischen kein Wort mehr spricht - und verschwundene Personen wie sein Vater, der sich irgendwie in Luft aufgelöst hat. Doch die Rieses haben gelernt, damit zu leben, bis Adams Mutter eines Tages in einem Buch eine Spur auf ihren Mann entdeckt - worauf es an Adam ist, das Rätsel um dessen Verschwinden zu lösen. Mit dabei ist Zola Hübner, die Autorin des besagten Buches, welche Adam dabei hilft, seine Komfortzone zu verlassen und das Netz der Spuren immer weiterzuverfolgen.
Als Leser hat man immer mal wieder das Glück, einer Figur zu begegnen, die einem wie aus dem Herzen geschrieben zu sein scheint und so ging es mir mit Adam. Er ist das genaue Gegenteil der aufgedrehten Zola und trotzdem ergeben sie ein hervorragendes Team, wenn es um die Suche nach dem Mann geht, der ihre Leben geprägt hat. Die Geschichte selbst wird dabei mit jedem Kapitel spannender, denn man erfährt nicht nur mehr über den Verbleib von Adams Vater, sondern auch mehr über seine Vergangenheit, seine Familie und dass nicht immer alles so einfach ist, wie es scheint. Alle Charaktere sind dabei nicht nur absolut liebenswert, sondern auch facettenreich und tragen so zu einer unterhaltsamen Handlung bei.
Trotz mancher schwierigen Themen ist "Die Erfindung der Sprache" ein relativ unbeschwertes Buch, das nicht in etwa in depressiven Gedanken versinkt, sondern vielmehr hoffnungsfroh in die Zukunft blickt. Auch in aussichtslosen Situationen scheinen die meisten der Charaktere wirklich optimistisch zu bleiben, was ich bewundere. Es ist eine Ermutigung dazu, die Hoffnung nicht so schnell aufzugeben.
Ein Highlight war für mich auch die Ungezwungenheit der Geschichte. Während andere Autoren krampfhaft bestimmte Elemente einbinden, damit sich ihr Buch besser verkauft, belässt es Anja Baumheier bei dem, worum es eigentlich geht und so wirkt alles sehr natürlich und harmonisch. Eine uneingeschränkte Empfehlung also von meiner Seite!
Klappentext: Ein großer Roman über die Magie der Sprache, die Kraft der Gemeinschaft und eine ganz besondere Familie.
"Mit dem Jungen läuft etwas nicht so, wie es soll." Das sagt man, als Adam erst mit zwei Jahren zu sprechen beginnt. Menschliche Beziehungen sind für ihn ein Mysterium, stattdessen schwärmt er für die Zahl Sieben. Beim Heranwachsen auf der ostfriesischen Heimatinsel wird er liebevoll von seiner Familie umsorgt, allen voran von seiner tschechischen Großmutter Leska und seinem Vater Hubert. Dieser richtet seinem Sohn im alten Leuchtturm einen Weltrückzugsort ein, der nur ihm gehört. Doch dann bricht die Katastrophe über den bilderbuchschönen Himmel von Platteoog herein: Kurz nach Adams 13. Geburtstag verschwindet sein Vater spurlos, seine Mutter verstummt unter der Last ihrer Trauer. Eines Tages und viele Jahre später, Adam ist Dozent für Sprachwissenschaften an einer Berliner Universität, fällt ihm ein Buch in die Hände: „Die Erfindung der Sprache“. Es enthält Hinweise auf seinen Vater - offenbar ist er auch aus dem Leben einer anderen Familie wortlos verschwunden. Adam begibt sich auf die Suche. Seine abenteuerliche Reise führt ihn quer durch Deutschland, nach Prag, in die Bretagne und bis ans Ende der Welt… Meinung: WOW das war ein ganz wunderbarer Roman der mich sehr gefesselt hat! Eine Geschichte über die Magie der Sprache, was es bedeutet eine Familie zu sein und die Möglichkeiten die eine Gemeinschaft bietet! Die Geschichte spielt in zwei parallelen Geschichten und man lernt ihre Geheimnisse kennen. Die Sprache hat so viele verschiedene Möglichkeiten und wird auf die unterschiedlichste Art und Weise genutzt. Denn sie kann so unterschiedlich sein, die Sprache. Mal ganz laut, dann ganz leise, Menschen verstummen komplett, manche sprechen dieselbe Sprache, andere verstehen die Sprache der Tiere… Ich könnte noch so viel aufzählen. Die Charaktere im Buch sind für mich ein wenig außergewöhnlich aber so gut ausgeleuchtet und ich mochte sie einfach sehr gerne begleiten. Für mich ist Adam ein Held! Der Schreibstil in dem Roman ist so bildlich und voller Magie und Fantasie, dass ich ihn einfach geliebt habe. Das Setting ist für mich natürlich auch einfach bezaubernd! Ich liebe das Meer. Wenn ihr also einen guten Roman sucht, der liebenswert, unterhaltsam und einfach fantastisch ist und dazu noch am Meer spielt seid ihr bei „Die Erfindung der Sprache“ genau richtig!
Deutschland ist ein großes Land und reich an den unterschiedlichsten kulturellen Nuancen. Literarisch ist sicher schon alles einmal abgedeckt worden, wobei einigen Landstriche und Regionen überproportional hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie beispielsweise die Alpenregionen in Bayern oder auch Berlin als Stadt. Umso erfreulicher ist es hier ein Buch in den Händen halten zu können, dass sich Ostfriesland als Handlungsort auserkoren hat – Platteoog! Ein fiktiver Ort, aber das tut dem ganzen kein Abbruch! In „Die Erfindung der Sprache“ nimmt und Anja Baumheier mit in den hohen Norden, in die Heimat von Adam. Hier wächst dieser wie manche sagen würden seltsame Junge heran. Er spricht spät und ist dann ganz vernarrt in die Zahl 7. Alles muss in 7.er Schritten erdacht, gezählt und gemessen werden. Da wächst er auf mit viel Liebe, vor allem von der Großmutter und seines Vaters. Dieser verschwindet allerdings spurlos als Adam 13 Jahre alt ist und der Kummer bricht sich Bahn. Auch hier wieder das Stumme im Stil – die Mutter spricht nicht mehr. Und genau diesem sehr prägendem Ereignis geht Adam dann viel später als Erwachsener nach. Was geschah mit dem Herrn Papa. Da Adam nun nicht so ist wie andere und eine ganz eigenwillige, ja andere Art der Kommunikation hat und sich auch sonst gerne in Gewohntem in Sicherheit wiegt muss nun seine Komfortzone verlassen und macht sich auf die Suche. Nicht nur bricht er auf zu einer Reise, auch innerlich bewegt sich viel! Dieser Roman hat mich sehr überzeugt, ist es doch eine schöne, wenn auch teilweise kummervolle Familiengeschichte mit skurrilem Figurenkabinett und das geschrieben auf eine charmant witzige Art, das sucht ihres Gleichen. Weder hochliterarisch unverständlich, noch flach und zu einfach gehalten. Perfekt für meinen Geschmack, wenn man gerne gut unterhalten ist mit wohlformulierter Prosa!
Adam wächst vor allem bei seinen Großeltern auf. Er fängt erst sehr spät mit dem Sprechen an. Mit menschlichen Beziehungen kann er nicht so viel anfangen. Von seinem Vater Hubert hat Adam einen alten Leuchtturm her, wo er sich zurückziehen kann und der nur ihm gehört. Doch dann passiert die Katastrophe. Kurz nachdem Adam seinen 13. Geburtstag gefeiert hat, verschwindet sein Vater spurlos. Seine Mutter verstummt und zieht sich in ihrer Trauer vollständig zurück. Viele Jahre später ist Adam Dozent für Sprachwissenschaften an einer Berliner Universität. Dort stößt er auf das Buch "Die Erfindung der Sprache". Dieses Buch enthält Hinweise auf seinen Vater. Dort erfährt er, dass der Vater anscheinend auch aus dem Leben einer anderen Familie wortlos verschwunden ist. Daraufhin fängt Adam mit seiner Suche an, die ihn quer durch Deutschland, in die Bretagne und bis ans Ende der Welt führt.
Der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte wird zum einen in der Zeitebene von Adam als Erwachsener, wo er Dozent für Sprachwissenschaften ist, erzählt und zum anderen in der Zeitebene der Vergangenheit, wo das Kennenlernen der Großeltern und Adams Eltern bis hin zur Jugend von Adam erzählt werden. Adam wird von der Autorin sehr authentisch dargestellt. Er hat autistische Züge und hat sich sieben Punkte definiert, wie er durchs Leben kommt. Ich konnte mich sehr gut in ihn hineinversetzen und habe mit ihm sehr mit gefiebert, ob er seinen Vater findet. Eine wichtige Rolle im Roman spielt die Sprache. Die Autorin hat eine sehr malerische Ausdrucksweise, die beim Lesen eine wahre Freude war. Leider empfand ich das Buch doch an manchen Stellen als etwas langatmig. Trotzdem ist es eine berührende Familiengeschichte, die mir sehr zu Herzen ging.
Eine schöne unterhaltsame Familiengeschichte, die sehr herzerwärmend geschrieben ist.
Anja Baumheier kann erzählen. Oh, und wie sie das kann. Sie spielt so kreativ mit der deutschen Sprache, mit Worten, dass dabei nicht nur ganz wundervolle Bilder gemalt werden, sondern auch ganz neue Worte entstehen. Das mag ich. Das hat mir gut gefallen. Weil Worte so viel ausdrücken und die Autorin einfach genau die richtigen wählt.
Manchmal war mir das mit dem kreativen Erzählen aber auch etwas zu viel des Guten. Manchmal hätte ich mir etwas weniger Wortkunst gewünscht, etwas weniger Dramatik. Vor allem am Ende des Buches kommt ganz schön viel zusammen.
Es ist erstaunlich, wie Anja Baumheier so viele Menschen und Schicksale zwischen zwei Buchdeckel packt. So viele Leben stecken in den Seiten dieses Buches. Ich habe eine ganz schön intensive Beziehung zu ihnen aufgebaut. Weil die Autorin so lebendig von ihren Leben erzählt. Von schönen, aber vor allem auch von nicht ganz so schönen Dingen. Irgendwie schwebt da immer etwas Düsteres über den Seiten, das man als Leser nicht ganz greifen kann. Bis dann alle Puzzleteile erlesen wurden, sie gedreht und gewendet werden und nach einigem Probieren ein Bild ergeben. Mit einem Leuchtturm, winkenden Charakteren und einer Insel in der Nordsee.
Wenn ich könnte, würde ich dem Buch sieben von zehn Sternen geben. Einfach weil die Sieben so geradlinig und schön ist und in diesem Buch eine besondere Rolle spielt. Da das nicht geht, sind es vier Sterne von fünf. Und die Vorfreude auf das nächste Buch der Autorin.
Adams Leben ist übersichtlich: Er liebt seinen Beruf als promovierter Sprachwissenschaftler, sein Leben ist unter Kontrolle, er hat seine Listen, Routinen und gewohnten Abläufe. All dies gerät aus der Bahn, als er durch ein Buch auf die Spur seines vor Jahren verschwundenen Vaters kommt. Alte Wunden reißen auf, sein Alltag gerät außer Kontrolle und er scheint den Boden unter den Füßen zu verlieren. Zusammen mit neuen Gefährten an seiner Seite, macht er sich auf die große Reise auf der Suche nach seinem Vater, um Erklärungen zu finden auf seine ungeklärten Fragen. Baumheier wechselt geschickt zwischen den verschiedenen Erzählungen der Vergangenheit und Gegenwart, jede Person wird ausführlich charakterisiert und nach und nach schließt sich der gesamte Personenkreis zu einem Familiengefüge zusammen. Das Buch beschreibt eine Reise sowohl durch das geografische Europa, als auch durch die verschiedenen Sprachen und kulinarischen Genüsse, von Ostfriesland, über Tschechien bis nach Frankreich. Man fiebert mit dem Protagonisten Adam mit, der von Tag zu Tag mit neuen Aufgaben und Herausforderungen immer mutiger wird, und sein Mut am Ende belohnt wird. Tolle Figuren machen den Roman zu einem Herzstück, eine Freude auch für alle Sprachliebhaber, sowohl die diversen Auszüge aus Fremdsprachen, als auch Wortspiele sind ein Fest!
Bestsellerautorin Anja Baumheier zeigt in ihrem Roman ein norddeutsches Porträt. Dabei denke ich, dass die ostfriesische Insel Platteoog fiktiv ist. Hierher reist Adam Riese zurück, da seine Mutter Oda erkrankt ist. Adam ist auf der Insel aufgewachsen, lebte dann als Sprachwissenschaftler in Berlin. Als er noch Kind war, verschwand rätselhafterweise sein Vater Hubert.
Adam ist ein ungewöhnlicher Typ, möglicherweise hat er Asberger. Jedenfalls sind seine Gedankengänge sehr eigenwillig.
Adam macht sich auf die Suche nach Huberts Verbleib. Der Plot ist recht originell, man muss der Autorin lassen, dass sie ein Feuerwerk an Einfällen und Verweisen einsetzt. Doch streckenweise erzeugt der Roman eine seltsam Stimmung und dann hat mich das Buch ratlos gelassen. Leider halte ich die Figuren zu sehr für konstruiert und überzeugend, in manchen Fällen erinnern sie an Comicfiguren, die übliche Klischees erfüllen. Das kann ich schwer akzeptieren, deswegen habe ich das Buch nicht gemocht. Aber als Familiengeschichte mit Elementen der Dramödie funktioniert es.
Für Fans von skurrilen, liebenswerten Charakteren und den Nordseeinseln. Adam ist anders - besessen von der Zahl sieben und Routinen, von Wolken und der Sprache. Er tut sich schwer, Redewendungen zu verstehen, und studiert die Sprache deswegen umso mehr - bis er als Erwachsener Sprachwissenschaftler wird. Als seine Mutter einen Nervenzusammenbruch in einem Buchladen hat, versucht Adam herauszufinden, warum. Sein verschwundener Vater scheint der Grund zu sein. Wird er ihn finden? Und warum ist der überhaupt gegangen?
Auf einer zweiten Zeitebene wird die (Liebes-)Geschichte von Adams Eltern auf der fiktiven Nordseeinsel Platteoog erzählt.
Es gefiel mir ganz gut, war ganz charmant, aber außer der tschechischen Oma mit ihren süßen Wortneuschöpfungen habe ich mich leider weder in das Setting noch in die anderen Charaktere großartig verliebt. Außerdem wirft Adam zum Ende des Buches hin in Blitzgeschwindigkeit seine Angstneurosen über Bord, was ich nicht sehr realistisch empfand. Das Buch wird fürchte ich nicht lange nachhallen...
Zum Inhalt: Adam ist anders. Er versteht die Menschen nicht wirklich und hat eine besondere Beziehung zur Zahl Sieben. Sein Vater verschwand als er 13 Jahre, seine Mutter kam damit nur schwer klar. Er wird Sprachwissenschaftler und stoßt eines Tages auf ein Buch, dass Hinweise auf seinen Vater enthält. Daraufhin begibt sich Adam auf die Suche. Was wird er finden? Meine Meinung: Das Buch besticht besonders durch einen besonderen Schreibstil. Wann sieht man in einem Buch schon ausgeschriebene Jahreszahlen? Aber auch sonst fand ich das Buch schon besonders. Adam ist eine ungewöhnliche Figur mit ungewöhnlichen Vorlieben, die schon ziemlich skurril wirken. Die Geschichte ist interessant und man fiebert schon mit, ob Adam denn irgendwann seinen Vater findet. Die Rückblicke in die Vergangenheit runden die Geschichte ab. Insgesamt habe ich das Buch wirklich genossen und habe es als etwas besonderes empfunden. Fazit: Ein besonderes Buch
Dieses Buchcover hatte es mir gleich angetan, ich finde die Kombination der Farben schon alleine so schön aber mit dem aufgeschlagenen Buch und dem Leuchtturm, ergibt es ein wunderbares Gesamtbild. Es ist alles sehr stimmig und passt perfekt zur Geschichte. Aber auch der Titel hat mir gleich auf Anhieb gefallen.
Die Charaktere sind so liebevoll und realistisch beschrieben, hier habe ich wirklich gemerkt wie wichtig der Autorin ihre Charaktere sind. Ich fand sie auch auf Anhieb sehr sympathisch und habe mich sofort wohl gefühlt.
Ich wollte die ganze Zeit wissen, wie die Geschichte ausgeht und habe so mit gefiebert, es ist so unterhaltsam gewesen, dass ich das Buch schlecht aus der Hand legen konnte. Genau so wünsche ich mir Bücher!
Fazit: Ich kann diese Geschichte nur jedem ans Herz legen, man sollte es einfach lesen und sich darauf einlassen. Schon länger nicht mehr so wohl gefühlt beim Lesen!
Schön war, dass viele Facetten von Sprache und Sprachverlust thematisiert wurden. Ihre Sprachgewandheit mit kreativen Neoligismen war erfrischend humorvoll (außerplanmäßiginduzierte Angst ist einfach herrlich!). Die Idee, eine Geschichte über drei Generationen hinweg zu erzählen war zu gunsten der Figuren und für das Verständnis ihrer Handlungsbewegung zuträglich.
Nun aber zu der Kritik: Es hat an so vielen Stellen einfach keinen Sinn gemacht für mich, besonders am Ende. Dafür, dass alles in sieben Tagen geschehen sein muss fühlte sich das Buch an wie eine halbe Ewigkeit, die unnötig in die Länge gezogen wurde. So viele Thematiken wurden parallel aufgegriffen, wodurch die Geschichte sowohl ihre Glaubwürdigkeit als auch ihrem Charm verliert. Vielmehr wirkt das Buch wie ein Versuch der Autoren, möglichst viel Gebiet abzudecken und jeden Leser abzuholen, wodurch es nur umso unsympathischer auf mich wirkte.