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Krass

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Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt – eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin –, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.

«Krass», dieser atmosphärische, bildstarke Roman über das, was das Verstreichen von Zeit mit Menschen tut, ist zugleich Liebesroman und Mephisto-Geschichte – manchmal aufgehellt durch leisen Humor, aber vor allem dunkel und in dieser Dunkelheit ergreifend schön. Eine große Erzählung, die den Bogen von Neapel über Frankreich bis nach Kairo schlägt, und eines der fesselndsten, ja überraschendsten Bücher, die Martin Mosebach bisher geschrieben hat.

515 pages, Kindle Edition

First published January 26, 2021

6 people are currently reading
117 people want to read

About the author

Martin Mosebach

65 books69 followers
Martin Mosebach has published novels, stories, and collections of poems, written scripts for several films, opera libretti, theatre and radio plays.

The German Academy for Language and Literature praised him for "combining stylistic splendour with original storytelling that demonstrates a humorous awareness of history."

Among his works translated into English is The Heresy of Formlessness, a collection of essays on the liturgy and its recent reform told from the perspective of a literary writer. It has been published in the United States by Ignatius Press.

The book argues for a return to the Tridentine Rite of the Mass, the form of the Roman Rite before the Second Vatican Council, the use of which, in accordance with the Roman Missal of 1962, is authorized, under certain conditions, by the 2007 motu proprio Summorum Pontificum.

Other works include The Turkish Woman, "The Tremor," "The Long Night" and "Prince of Mist," in which the author examines the motives behind man's eternal search for a meaning.

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6 (5%)
Displaying 1 - 27 of 27 reviews
Profile Image for Anna Carina.
683 reviews342 followers
December 25, 2023
Konsequent, ironisch, symbolbeladen, konservativ leichtfüßig, steuert Mosebach durch den Sumpf der Opferrituale des Status- und Machtstrebens.
Auf dem Weg sich die Realität zu unterwerfen, thront Ralf Krass als Alpha und Weltenverschlinger ganz oben im gesellschaftlichen Gefüge. Wo sind die wichtigen Leute? Wo gehts die Leiter hinauf? Fresse halten, Modediktate befolgen, Unterordnung zu jedem Preis. Endlich einer der enge Grenzen zieht, ein Zukunftsweisender, der Erleichterung schafft, nicht zu viel persönliche Freiheit nutzen zu müssen. Bei Krass verstehen sich die Dinge von selbst.
Mosebach spielt mit Abhängigkeiten. Lässt das ganze Personal zu einer Verlierertruppe verkommen. Untote Zombies, an denen der goldene Sand der Zeit vorbeifließt. Passiv, unbestimmt, ohne Positionierung zerfließen sie im Geschehen.
Das Buch beschreibt das Nichts.
Eine der bemerkenswertesten Szenen erlebt Jüngel, der Lakai von Krass, auf einer Lichtung stehend, voller rosa Blütenblätter. Die Schönheit der Natur. Aber nein, er steht in einer Blutlache. Blütenblätter waren im antiken Griechenland mit dem Blut von Helden verbunden. Welch emotionale Ambivalenz. Die Brutalität der Welt in vollkommener Schönheit zu erblicken.
Heroisch ist heute niemand mehr. Die Suppe wird nicht ausgelöffelt.
In dieser Demontage platziert Mosebach Lidewine. Den Antagonisten. Dynamisch, fließend, unangepasst, nur im Moment lebend, unbefangen. Sie findet überall den Ausgang. Diese Figur bildet keine harmonische Einheit und treibt insbesondere Jüngel vor sich her. Auch Krass ist durch dieses Störelement irritiert. An was glaub sie? Lässt Mosebach sie in seiner konservativ katholischen Weltanschauung, „ohne Gott ist der Mensch nichts“, Gelingen und Glück finden?
Was ist denn eigentlich mit Gott? Der kommt bis jetzt nur in Persona Ralf Krass’s vor.
Im letzten Drittel wird er in Kairo ausgepackt. Hier kommt der Anwalt und Moslem Mohamed ins Spiel.
„Restaurieren heißt zerstören“ – die Memnonstatue war danach stumm. Das mystische ist tot.
Mosebach betreibt beinharte Kritik an der Institution Kirche. Glaube wird im Buch durch Regeln und Ordnungen bestimmt. Wo ist die spirituelle Erfahrung? Wo die traditionellen Wurzeln? Wo die tiefe Verbundenheit?
Erst mal die dicke Staubschicht abkratzen. Vielleicht findet sich was.
Profile Image for Steffi.
1,123 reviews270 followers
February 26, 2021
Abbruch nach 121 Seiten.

Diese Geschichte, diese Figuren können mich einfach nicht fesseln. Ich habe immer das Gefühl, da versucht jemand wie Thomas Mann zu schreiben, aber weder erreicht er das, noch passt es für mich zu dem Stoff.
Profile Image for Nadine Schrott.
682 reviews64 followers
June 15, 2021
Krass.....was hätte das für ein Roman werden können!

Martin Mosebach erzählt die Geschichte des Herrn Krass....eines SelfmadeMans der alten Schule....
Die Geschichte beginnt im Jahr 1988....der überaus reiche und scheinbar unheimlich erfolgreiche Ralph Krass wirft in Italien mit beiden Händen mit Geld nur so um sich....und schart eine Gruppe von Gefolgsleuten um sich...
Begleitet von Herrn Jüngel, der den Bargeldkoffer verwaltet, einem Arztehepaar und der neu "eingekauften" schönen Mätresse erleben wir im ersten Teil das Jet Set Leben der 80er Jahre...
Der zweite Teil befasst sich mit dem mittlerweile entlassenen und erfolglosen Herrn Jüngel....und der komplizierten Ehefrau Krass....ohne zu irgendeinem schlüssigen Ergebnis zu kommen...
Im dritten Teil finden wir den mittellosen Ralph Krass vor den Scherben seiner Existenz im Jahre 2008 in Ägypten wieder....wo final, zufällig und ohne Zusammenhang die gesamte Entourage aus dem Jahr 1988 ebenfalls wieder auftaucht.....

Unheimlich guter Plot....was hätte man da alles daraus machen können🙈😪....

Leider unheimlich LANGATMIG geschrieben, die Charaktere bleiben absolut KONTURLOS, das gesamte Sujet bleibt gänzlich unfassbar...

Oder einfach zusammengefasst:
Krass LANGWEILIG....

Sorry....
Profile Image for Alexander Carmele.
476 reviews441 followers
December 30, 2023
Die Sehnsucht nach dem Besonderen und Singulären – zerschmettert in der eigenen Unfähigkeit. Den Anti-Bildungsroman zum ornamentalen Abschluss gebracht.

Martin Mosebach, Georg-Büchner-Preisträger von 2007, zeichnet in seinem 2021 erschienen Roman „Krass“ eine Welt des Zerfalls. In apodiktischer Ironie beginnt der Roman im Winter 1988, geht über das Jahr 1989 über jeden Mauerfall und Wiedervereinigungskontext hinweg und landet unversehens wieder im Jahr 2008, ohne einschneidende, die Welt bewegende politische Momente auch nur am Rande zu thematisieren. Das Thema des Buches lässt dies auch nicht zu: Ralph Krass, ein Geschäftsmann, steht über diesen Dingen.

«Die Kraft eines Genies besteht darin, die Realität seinem Willen zu unterwerfen und nach seinem Willen zu formen.» Das sei [so Ralph Krass] bereits an den Ereignissen der Weltgeschichte ablesbar – sie seien nichts anderes als Verlängerungslinien einer Persönlichkeit. Ein Krieg, ein Frieden, eine Eroberung seien vor allem in die Außenwelt projizierte, zu Tatsachen geronnene Charaktereigenschaften, leicht erkennbar bei Alexander, Cäsar, Attila, Napoleon, Hitler, Stalin. «Was diese Männer taten, das waren sie. Männer wie diese schreiten durch die Welt als Rätsel und Fatum und Ausstrahlung einer anonymen Kraft – manchmal haben sie vor sich selber Angst.»

Im ersten Teil des Romans befindet sich Ralph Krass mit seiner Entourage in Neapel, in der Nähe des allbedrohlichen Vesuvs, eingedenk des Schicksals Pompejis. Gerade dort sucht Krass mit Hilfe seines Assistenten Dr. Jüngel nach einer Bleibe, lernt die Lebenskünstlerin Lidewine Schoonemaker kennen und bindet diese mit Geld und Geschenken an sich. Als aber ein Waffengeschäft mit den Ägyptern platzt, zerstreut sich die Entourage in alle Winde. Jüngel, der sich finanziell große Hoffnung durch die Beschäftigung bei Krass, gemacht hat, heiratet, lässt sich scheiden und flieht, finanziell und sozial runiniert, nach Frankreich, in die Nähe von Châteauroux, wo der zweite Teil spielt, um seine Wunden zu lecken:

Das Glück wohnt dort, wo ich nicht bin. Ich muß ja nur daran denken, wo ich mich jetzt eine Weile aufhalten darf: in einem schöneren Haus als dem, vor dem ich stehe, aber seine Kälte, die sich mit meiner inneren Abgestorbenheit verbindet, macht es zu einem Grab, selbst wenn ich vom Holzstoß im Garten ein paar Scheite holte und aus dem Kamin Rauch aufsteigen ließe.

Nach einem Autounfall mit dem besoffenen Klosterschuster endet der ausschließlich von Jüngel handelnde Teil, und der Roman kehrt zu Ralph Krass zurück, der mittlerweile, nachdem wiederum ein Waffendeal mit den Ägyptern, genauer mit General Habob, platzt, finanziell und ökonomisch vor dem Aus steht. Nur mit Kleingeld in der Tasche flieht er aus dem Hotel, streift durch Kairo, noch voller Illusionen, aber mit der nagenden Ahnung, dass es mit ihm zu Ende geht:

Wie er da im Dämmer lehnte, Weihrauch einatmend, sich von ihm nährend, war ihm, als spüre er seine Gewalt über die Myriaden Einzelteilchen, aus denen sein Körper sich zusammensetzte. Auch jetzt, in seiner Erschöpfung, übte er diese Herrschaft aus: Die Milliarden pumpten, blähten sich auf, absorbierten seine Gedanken, sonderten feine Flüssigkeiten ab, verzehrten etwas, schieden etwas aus und erneuerten sich. Er ließ sein Herz schlagen, das Blut strömen, und obwohl er gar nicht genau wußte, wo die meisten inneren Organe eigentlich saßen – die Milz? Die Zirbeldrüse? Die Galle? –, wußte er, daß sein Wille sie zur Arbeit antrieb.

„Krass“ von Mosebach dekonstruiert seinen Protagonisten, und mit diesem radikalisiert er eine Kritik an die, die Ralph Krass stützen, ihn benutzen, sich an ihn hängen. „Krass“ liest sich so als exzessive, symbolisch überladende Weltvernichtungsprosa, die in ihrer melodischen, rhythmischen, allegorischen Übertreibung an Gustav Flaubert und seinem Roman Salammbo erinnert. Die Welt gerät ins Hintertreffen. Die Sprache befördert sie ins Jenseits, in ein darbendes Totenreich, wo die Untoten wandeln und sich nicht zu helfen wissen. Aus mit Saus und Braus, Mosebachs wohlfeile Sprache zerfetzt die Ideologie durch eine übertriebene, heilsbringende Erwartungshaltung, die rückhaltlos von allen Seiten enttäuscht wird und doch an Schärfe nicht verliert.

Hier, wiewohl ex negativo, schwingt dennoch trotz des stellenweise altbacken-reaktionären Schmollmundes, im Schattenriss die Utopie einer Sprache mit, die gegen den Lebens- und Ausdrucksverlust und -verdruss gelungenen Einspruch erhebt.
Profile Image for Bruno Laschet.
693 reviews21 followers
April 22, 2021
Das Buch besteht aus drei Teilen und erzählt den Aufstieg und Fall des Kaufmanns Ralph Krass.

Teil 1: Ralph Krass in Neapel und Capri. Er ist der grosse Zampano, hat alles im Griff und weiss zu befehlen! Sein Assistent Dr. Jüngel und seine "Begleiterin" Lidewine sind weitere Hauptrollen.

Teil 2: Jüngel wurde gefeuert und zieht sich zur Selbstfindung in ein altes Haus in Frankreich zurück. Versucht einen erneuten Kontakt mit Krass, da er völlig bankrott ist. Er findet einen neuen Freund aber kein Geld...

Teil 3: 12 Jahre später: Krass versucht verloren geglaubte Geschäfte in Kairo zu erneuern und hat keinen Erfolg. Er landet "in der Gasse" und wird von einem Ägypter gerettet. Da gerade auch Dr. Jüngel und Lidewine in Kairo sind, wird der Schluss des Buches zwar seltsam - aber doch gut!

Mir hat die Geschichte und der Schreibstil gut gefallen. Besonders Teil 1 ist sehr gut geschrieben.
Profile Image for JoBerlin.
359 reviews40 followers
January 25, 2021
Das neue Jahr beginnt mit einem Knaller: Martin Mosebachs neuer Roman "Krass" ist erschienen! Gut geschrieben, flüssig zu lesen, spannend – sind drei Attribute, die ich mir während der Lektüre notierte.
Der Autor gliedert den Roman in drei Teile. Zunächst lernen wir das Romanpersonal kennen. Krass, ein wohlhabender Geschäftsmann, hat eine illustre Runde um sich geschart, man genießt Neapels dolce vita, besichtigt hier, speist da, der Assistent Jüngel ist Organisator, ihm gefällt die gutsituierte Umgebung, das Gebaren seines Chefs betrachtet er jedoch mit recht kritischem Blick. Aber immerhin, Krass bezahlt alles – spurensicher in bar – und man ahnt, dass es sich um schmierige Einkünfte aus zweifelhaften Geschäften handeln dürfte.
Krass beleibt-bestimmendes Gewese erinnert mich fatal an Hermann Göring, der sich mit Manipulation, Betrug und Gewalt gut auskannte und sich jovial als "letzten Renaissancemenschen" stilisierte. Und auch Krass' Aussage: "Die Kraft eines Genies besteht darin, die Realität seinem Willen zu unterwerfen und nach seinem Willen zu formen" dürfte schon manchem Diktator als Rechtfertigung und Genugtuung gedient haben. Ein Manipulator ist er eben, mit einer "Neigung, Menschen, die ihm bis eben noch unbekannt waren, mit mächtiger Hand zu ergreifen und entrücken", denn "ich pflege Menschen zu kaufen" - und so wird auch die junge Lidewine Schoonemaker aufgegabelt und der Gefolgschaft zugeordnet.

Dieser Part erscheint in Namens- und Wortwahl oftmals bemüht, damit soll wohl stilistisch die falsche Wirklichkeit des Settings betont werden. Auf meine Lesefreude jedenfalls wirkt sich das nicht negativ aus.

Im 2. Teil erfahren wir aus Jüngels Tagebuch: Die üppige Zeit bei Krass ist vorbei, auf sich alleingestellt und ohne nennenswerte Barmittel will er in Frankreich Abstand vom bisherigen Lebensweg erlangen.
Martin Mosebach schreibt hier deutlich schnörkelloser, zügig lässt sich das lesen, interessant und spannend. Eine Geschichte um einen alten Schuster wurde für mich zum Highlight des Romans. Exzellent konstruiert, berührend geschrieben, absolut meisterhaft – Mosebach brilliert hier mit seinem ganzen Können!

Teil 3, zwanzig Jahre später: Wir treffen nun wieder auf Krass, in Kairo diesmal, die Deals laufen nicht mehr wie geplant, doch bleibt dieser abgebrühte Geschäftsmann zunächst unbesorgt, ja unbeteiligt. Wird er den reboot schaffen? Oder gilt die Sentenz "Man lernt nichts im Leben, es ist sinnlos, alt zu werden"?

Martin Mosebach nimmt in diesem letzten Abschnitt des Romans einige lose Enden aus Teil 1 wieder auf, mir geht das zu flott und wirkt ein bißchen wie mit der schnellen Nadel genäht. Unglaubwürdig reiht sich Zufall an Zufall, so finden sich auch Jüngel und Lidewine vor Ort - mit diesem dramaturgischen Trick schließt sich auf grotesk-amüsante der Kreis, fallen die Puzzleteilchen in ein großes Bild. So ganz geheuer ist dem Autor das wundersame Zusammentreffen seiner drei Hauptpersonen wohl selbst nicht und er schreibt:
"Dieses Wiederfinden erklärt gar nichts, gar nichts, und wirft doch ein Schlaglicht auf das Durcheinander des Lebens, als sei man mit größten Mühen die ganze Zeit auf verworren erscheinenden Linien gelaufen, nur um am Schluss zu erkennen, dass man einem vorher festgelegten Muster gefolgt ist."

Mosebach merkt man den Spaß an seinem Romankonstrukt und am Fabulieren an und das motiviert und belebt auch seine geübte Leserschaft, die diesen empfehlenswerten Roman und eine ganze Reihe von blitzenden Aperçus sicher genießen werden.






19 reviews
February 7, 2021
Alter weißer Mann

Mein erstes Buch von Martin Mosebach, diesem hochgelobten, preisgekrönten und "letzten großen Wahrnehmungs- und Sprachkünstler unserer Literatur", wie die Zeit schreibt, war gleichzeitig mein letztes. Denn ich habe es leider kaum ausgehalten, wie hier auf hohem sprachlichen Niveau in Plattitüden, Ressentiments, Menschenfeindlichkeit und dem ewig Gestrigen geschwelgt wird.

Der Roman beginnt im November 1988 in Neapel und arbeitet sich mit einer Zwischenstation in Südfrankreich (1989) zum abschließenden Trauermarsch in Kairo im Jahr 2008 vor. Wäre die Handlung nur in den 1980er-Jahren geblieben! Ich hätte vermutlich beide Augen zugedrückt und das Buch als mit Absicht leicht gestrig angelegt verstanden. So musste ich erleben, wie hier auch in der (fast) Gegenwart Story und Figuren wie von vorgestern daherkommen - der Gegenwartsbezug wird ausschließlich durch Erwähnung der technischen Ausstattung behauptet (Handy, Tablet, letzteres 2008 zwar noch nicht existent, aber sei's drum) - und zu alledem auch 2008 noch in alter Rechtschreibung gesprochen wird (inklusive "Sopha" mit ph - wahrscheinlich habe ich einfach nur den Witz nicht verstanden).

Über die Handlung ist kein Wort zu verlieren, denn sie ist komplett irrelevant, auf die Figuren kommt es Herrn Mosebach an - oder doch auf die Sprache? Sie stand für mich während der zähen 525 Seiten leider so sehr im Vordergrund, dass ich nur mit Mühe geschafft habe, auf die rudimentäre Handlung und das traurige Ensemble der Protagonist:innen zu achten. Das muss ein Roman erstmal schaffen. Hut ab, Herr Mosebach!

Zusammenfassend gebe ich zwei Punkte für diesen Roman: einen für das possierliche Intermezzo mit dem Schuster, einen für die hohe Kunst, mich bis zum Ende an der langen Leine hoffen zu lassen, dass da noch was kommt - eine Wendung, eine interessante Charaktereigenschaft, irgendwas. Schade.
Profile Image for Sandra.
139 reviews65 followers
January 26, 2021
Was der Klappentext von Mosebachs "Krass" verspricht, wird im ersten Teil des Romans grundsätzlich erfüllt. Ein einflussreicher Geschäftsmann, umhüllt von der mystischen Aura von Reichtum und Selbstbewusstsein, bewegt sich durch die kulturellen Wiegen Europas. In der ersten blüht er auf und wird von einer Horde "Spezialisten" vergöttert und umworben, gibt ohne Sinn und Verstand Geld für materialistische Undinge aus und duldet keinen Widerspruch. Denn Ralf Krass hat keine Zeit.

Im zweiten Aufenthaltsort verfällt er dann jedoch körperlich und moralisch, lässt einen jungen Anwalt über sein Leben walten, unterhält sentimentale Gedanken und verliert sich selbst vollends.

Obwohl der Stil des Textes wahrhaft genussvoll ist und einiges an beeindruckenden Satzstrukturen, Wortkompositionen und Gedankenmaterial darlegt, überraschte der Perspektivenwechsel im zweiten Teil negativ – die Erzählung hielt ab da nicht mehr, was versprochen wurde, der Roman wurde graduell zu einer Enttäuschung.

Das Zwischenspiel war überflüssig, eine Rückkehr zu Krass bis hin zum Ende der Erzählung nicht mehr möglich – wenngleich Krass zurückkehrte.
Schade.
Profile Image for yellowdog.
850 reviews
January 26, 2021
Meisterwerk

An dem neuen Roman des Büchnerpreisträgers Martin Mosebach ist schon das Cover in Rot und dem gespiegelten Vogel auffällig.So wird man magisch vom Buch angezogen. Martin Mosebachs opulenter Schreibstil ist auch in „Krass“ voll und ganz da. Für genießerische Leser ist das ein Leckerbissen.
Der Roman handelt in verschiedenen Orten. Zuerst Neapel, da ist der Ausflug nach Capri eine besondere Passage. Danach Frankreich. Später dann Kairo.
Mosebach war selbst in diesen Orten und seine Beschreibungen sind exquisit.

Auffällig sind die Charaktere der Figuren.Der titelgebende Geschäftsmann Ralph Krass ist undurchschaubar. Seine Geschäfte sind vielleicht zweifelhaft. Er hat einen Tross an Angestellten und Leute, die er aushält dabei.
Eine wichtige Figur ist sein Angestellter Matthias Jüngel.
Dann die Belgerin Lidewine, die einem Zauberkünstler namens Harry Reno assistierte und dann zu Krass stößt.

Überraschenderweise wechselt der Roman im zweiten Teil zum Erzählen in der ersten Person. Das gibt dem ganzen noch einmal eine andere Note.
Es folgt noch ein dritter Teil, über den ich hier aber noch nichts verraten möchte.

Krass ist ein Meisterwerk!
Profile Image for ˗ˏˋ  ada ´ˎ˗.
55 reviews5 followers
October 15, 2022
Das Buch war… nun, krass. :D
Anfangs war ich, aufgrund von den vielen negativen Rezensionen, abgeschreckt, doch im Verlaufe der Geschichte fand ich mich immer besser zurecht und konnte die Charaktere gut einordnen. Ralph Krass ist ein Geschäftsmann, der als skrupelloser ,,Menschenfresser” seinen Platz in der Gesellschaft eingenommen hat. Seine Mitmenschen bezeichnen ihn als egoistisch, misogyn, furchteinflößend, und sehr vielen weiteren negativen Adjektiven. Trotz der konstanten Beteuerung von jedem, sieht man in diesem Roman wenig von Herrn Krass menschenverachtenden Taten. Zuerst war das sehr nervig, doch im Verlauf versteht man erst so richtig, wieso das überhaupt so ist.
Ralph sagte oft, dass alles, was man über ihn höre, wahr sei, sprich, das, was andere Menschen über ihn äußern, interessiert ihn vom Wahrheitsgehalt so wenig, dass er auch mögliche Missverständnisse nicht (!) aufklärt, sodass diese unrealistische Skizze des Herrn Krass zustande kommt. Damit will ich nicht sagen, dass er kein schlechter Mensch war, denn man konnte in jedem der drei Abschnitte des Romans zu sehen bekommen, wie wenig er sich für jeden Mensch interessiert außer sich selbst. Dennoch war die intendierte Übertreibung seiner Grausamkeit perfekt inszeniert, was ich genial von Martin Mosebach fand.
Zu Jüngel fällt mir wenig ein, obwohl wir die meiste Zeit im Buch alles aus seiner Perspektive zu hören bekommen. Er war für mich ein sehr uninteressanter, blasser Charakter, bis zum Schluss, doch war die toxische Beziehung zu seiner Frau Hella interessant zu verfolgen.
Das Buch hat mich im großen und ganzen positiv überrascht, und eigentlich würde ich ihm gutgemeinte 3.5 Sterne geben, doch runde ich allein wegen Mohammed auf 4 auf. :)
Profile Image for Paulina.
38 reviews
March 27, 2021
Im wahrsten Sinne war dieses Werk „krass“!
Mosebachs opulenter Schreibstil erinnert fast ein wenig an Thomas Mann, er entwirft unheimlich starke Bilder. Die umfassende Präzision, mit welcher er Gefühle, Handlungen, Personen usw. beschreibt, zieht den Lesenden sofort in den Bann. Die Figuren selbst bleiben dabei jedoch schemenhaft, insbesondere Ralph Krass selbst, dessen einnehmende Aura undurchsichtig scheinbar nicht durch Sprache durchdrungen werden kann. Dennoch übt er, genau wie alle anderen Figuren des Romans, eine eigenartige Faszination aus.
4,5 Sterne bekommt das Buch, da ich die Relevanz einiger Handlungselemente nicht nachvollziehen konnte.
Profile Image for Gil Jourdan.
54 reviews6 followers
January 4, 2025
Letto nella traduzione italiana di Matteo Galli (non ancora presente su Goodreads), per le Edizioni Medhelan che non ho idea da dove sbuchino fuori. Il mio libraio di fiducia mi hanno detto che sono una costola della Settecolori. Io ho avuto la stessa sensazione di Fantozzi quando Pina gli ha detto che il film cecoslovacco avrebbe avuto i sottotitoli in tedesco. Fatto sta che mi sono fidato, l'ho comprato e l'ho letto. Lascio la recensione perchè è la prima in italiano, anche se non ho le idee chiarissime.

Una cosa inquietante si può leggere nella biografia dell'autore. Pare che in Italia sia noto soprattutto per un saggio contro la riformula liturgica di Paolo VI. Tradotto in parole povere: è per la messa in latino. Ora, a me come se la cantino (anche letteralmente) e se la suonino i cattolici a messa è la cosa di cui me ne frega meno al mondo. Il problema è che i più grandi fanatici della messa in latino, i lefebvriani, sono anche un branco di fasci. Sono quelli che hanno al loro interno dei negazionisti dell'olocausto, hanno celebrato il funerale di Priebke, ecc. Dietro al ritorno alla tradizione liturgica mi pare quasi ci sempre sia l'auspicio a tornare a quel bel mondo dove cose aberranti come la libertà di religione e di pensiero erano guardate con grande sospetto.
Da quello che si capisce (poco), Mosebach sembra abbia una posizione un po' più complessa. Per cui mi sono addentrato nel libro con un occhio un po' più benevolo ed effettivamente non me ne sono pentito.
La storia è molto minimale. Le cose principali che accadono nei vent'anni che copre questo romanzo (ascese e rovine finanziarie, matrimoni iniziati e falliti) sono tutte fuori dal tempo della narrazione. Per capire chi è il protagonista, Krass, bisogna seguirlo in un viaggio a Napoli con un suo codazzo di servitori e compagni. Lì, questo uomo grasso, dà sfoggio di tutta la sua potenza. Ha enormi quantità di soldi di cui nemmeno dispone personalmente, sarebbe troppo volgare. Nemmeno lavora: la sua azienda è l'ultimo dei suoi pensieri, più presi dalla scelta del ristorante di turno. Si intuisce vagamente la sua attività, ma sono solamente impressioni. L'approccio minimalista però funziona, ed è difficile non rimanere affascinati da questi piccoli eventi del viaggio e dal mistero che circonda questo personaggio. Dall'altro lato dello spettro c'è Jungel, il suo factotum. Una figura che ricorda un Archie Goodwin meno spigliato per un Nero Wolfe ancora più chiuso, disposto a sacrificare la propria vita (e pure un matrimonio, oltre che pezzi di dignità) per un salario alto, di cui per altro vedrà velocemente la fine. A completare il triangolo, una bella donna: la belga Lidewine, prima assistente di un mago e poi "compagna eletta" di Krass che di fatto la compra per farla restare lontana da qualsiasi altro uomo.
Non è semplice capire il messaggio dietro a questa storia. Krass si può vedere come una metafora dell'ambizione, del potere economico e politico, con la sua aura che si riflette nel pubblico. Un'aura che però rivela quasi sempre i suoi limiti umani: la fragilità fisica (memorabile la scena della barca, che ricorda il capitolo della neve in "La montagna incantata" di Mann), la grassezza e soprattutto il passare del tempo. Ma probabilmente, il destino dei tre personaggi è anche quello di chi rincorre questa tipologia di vita, che non può che lasciare in mano delusioni. I pochi personaggi "positivi" (due, e anche su di loro c'è qualche dubbio) sono persone molto più semplici, che hanno trovato soddisfazioni prendendo tutta un'altra strada, più spirituale. Ma anche questa è un'interpretazione che mi viene dall'etichetta di Mosebach scrittore cattolico, le cose sono estremamente sfumate e poco leggibili.
Vale la pena leggere questo romanzo? Sì, ma bisogna dargli corda. Non si legge per la trama ma per l'atmosfera, per cercare di capire, accettando il rischio di rimanere delusi.
116 reviews
March 16, 2021
Eher nicht so krass

Martin Mosebach weiß mit Worten umzugehen. Doch dahinter steckt zumindest bei seiner Figur Ralph Krass nicht so viel. Die Geschichte beginnt 1988 in Neapel. Herr Krass ist mit einer Truppe dort um sich eine alte Ruine anzusehen, die er plant zu erwerben und umzubauen. Zu dieser Truppe, deren unumstrittener Anführer er ist, besteht u.a. aus Ludewine, die seine weibliche Begleitung darstellt, aber weder mit ihm noch mit anderen sexuellen Kontakt haben darf, und Mathias Jüngele, der als sein überqualifizierter Assitent fungiert.

Mosebach gliedert seine Geschichte in drei Teile. Zunächst begleitet man wie bereits erwähnt die sehr ungewöhnliche Gruppe in Neapel und bei der Besichtigung der Ruine. Die Gruppenmitglieder lassen sich freimütig und ohne schlechtes Gewissen von Krass aushalten, während letzterer sich in der Rolle des großzügigen Gönners gefällt. Keiner soll Geld in die Hand nehmen müssen, denn er macht es ja schließlich nicht anders, lässt er doch alles durch seinen Assistenten regeln. Im 2. Teil rückt Jüngele in den Vordergrund, er führt eine Art Tagebuch und erzählt nach seiner Rückkehr von seinen Erlebnissen. Bis hierher hat mir der Roman durchaus gefallen. Die Handlung war zwar etwas schwach, doch Mosebach hat mich, v.a. in Form von Jüngele, mit seiner Sprache und den sehr punktgenauen und bissigen Charakterbeschreibungen begeistert. Auf sehr treffsichere Weise bringt er den Kern einer jeden Figur an die Oberfläche und ich musste so manches Mal schmunzeln.

Doch kann kommt Teil 3 und hier verliert mich der Autor ziemlich schnell. Die Handlung springt plötzlich 20 Jahre in die Zukunft und wartet auf mit ziemlich verwirrenden Szenen. Die glorreichen Zeiten sind vorbei und Herr Krass steht nun auf der Seite der Menschen, die auf den hilfebringenden Anruf warten. Ich habe den letzten Handlungsstrang überhaupt nicht verstanden, das Erzählte war ein einziges Fragezeichen. Dass der Verlauf den Beginn der Story nochmal aufgreift hat es da auch nicht runder gemacht.

Fazit: Die tolle Sprache kann über die schwache Handlung leider nicht hinwegtrösten.
Profile Image for Esther.
Author 3 books50 followers
September 9, 2021
Krass ist ein mir persönlich unsympathischer aber als charismatisch beschriebener Angeber.

Im ersten Teil der Geschichte hat er eine Menge Geld. Erst später erfährt der Leser ansatzweise mit welchen dubiosen Machenschaften dieser Reichtum zustande gekommen ist. Krass hat seinen persönlichen Assistenten, Jüngel, der einen Großteil der Geschichte über Briefe an seine Freundin/Frau und später in erster Person erzählt.
Krass liebt es, sein Geld verschwenderisch für Luxus und Annehmlichkeiten auszugeben und dabei von einer Gesellschaft mit gewissem Niveau umgeben zu sein. Er nutzt Menschen, nutzt sie aus, manipuliert sie, stellt sie auf die Probe – und entledigt sich ihrer.

So findet sich der Assistent Jüngel im zweiten Teil des Romans mittellos gestrandet und von Krass gefeuert. Dieser zweite Teil war für mich viel zu langwierig, langweilig, konstruiert. Aber er trägt seinen Teil zur Geschichte bei.

Denn im dritten Teil, 20 Jahre nach dem Beginn der Geschichte, treffen sich einige der Akteure mehr oder weniger zufällig erneut. Einige werden aus den Erfahrungen ihres Lebens auf Pump und auf Äußerliches beschränkt gelernt haben, andere nicht und für manch einen wird es zu spät für Lernerfahrungen sein.
Interessant vor allem die Figur des ägyptischen Anwalts. Da Mosebach selbst Jurist ist, kam ich nicht umhin, mir Mohammed als sein Alter Ego auszumalen.

Insgesamt hat mich der Roman gut unterhalten.
Die Geschichte ist skurril, rasant erzählt, ungewöhnlich. Die Orte sind exotisch und ganz wunderbar beschrieben.
Allerdings komme ich nicht umhin, einige der Charaktere als Phantasmen eines älteren Herrn (Martin Mosebach ist 1951 geboren) zu klassifizieren. Die Stereotype in den Beschreibungen des reichen dicken aber nicht abstoßenden Mannes, der trotz aller inneren Hässlichkeit anziehend auf die junge, hübsche und naive Abenteurerin wirkt, die für ein bisschen Luxus und sozialen Aufstieg bereit ist, ihren Körper und sich selbst preis zu bieten, hat mich irritiert.
91 reviews
January 30, 2021
"Krass" wurde von Martin Mosebach geschrieben und ist 2021 bei Rowohlt erschienen. Ich finde das Cover ist wunderschön gelungen, ich liebe den Kontrast zwischen dem Wort Krass (welches etwas heftiges, außergewöhnliches verspricht) und diesem ruhigen, gespiegelten Vogel. Ich bin mir sicher das dass Buch in der Buchhandlung sehr auffallen wird.
In dem Buch geht es um Ralph Krass welcher Menschen auf verschiedenste Art und Weise zu manipulieren weiß. Mir fiel es schwer mich an den Schreibstil zu gewöhnen und ich brauchte auch ein paar Tage dieses Buch durchzulesen, da es mich nicht extrem gefesselt hat. Das Buch ist mit 500 Seiten auch wirklich mächtig. Es hat mir teilweise ein bisschen die Tiefe gefehlt und Herr Krass war interessant, aber hat mich nicht umgehauen. Trotzdem finde ich das Thema und die Story wirklich lesenswert und kann es daher definitiv empfehlen.
"Krass" wurde von Martin Mosebach geschrieben und ist 2021 bei Rowohlt erschienen. Ich finde das Cover ist wunderschön gelungen, ich liebe den Kontrast zwischen dem Wort Krass (welches etwas heftiges, außergewöhnliches verspricht) und diesem ruhigen, gespiegelten Vogel. Ich bin mir sicher das dass Buch in der Buchhandlung sehr auffallen wird.
In dem Buch geht es um Ralph Krass welcher Menschen auf verschiedenste Art und Weise zu manipulieren weiß. Mir fiel es schwer mich an den Schreibstil zu gewöhnen und ich brauchte auch ein paar Tage dieses Buch durchzulesen, da es mich nicht extrem gefesselt hat. Das Buch ist mit 500 Seiten auch wirklich mächtig. Es hat mir teilweise ein bisschen die Tiefe gefehlt und Herr Krass war interessant, aber hat mich nicht umgehauen. Trotzdem finde ich das Thema und die Story wirklich lesenswert und kann es daher definitiv empfehlen.

733 reviews5 followers
March 13, 2021
Meine Meinung:
Vorab ist zu sagen, dass ich dieses Buch nach ca. 100 Seiten aus der Hand gelegt habe und sich dementsprechend meine Rezension und damit meine subjektive Meinung einzig und allein auf diese Seiten bezieht.

Für mich war erst einmal der Schreibstil des Autors wirklich grandios und selten durfte ich einen solch abwechslungsreichen und literarisch wertvollen, dennoch nicht zu anspruchsvollen Schreibstil lesen, der mich bereits nach ganz kurzer Zeit komplett in seinen Bann ziehen konnte. Nun könnte man sich fragen, weshalb ich dieses Buch abgebrochen habe, obwohl ich so begeistert von dem schriftstellerischen Talent des Autors war:
Dies lang daran, dass ich mit der Handlung leider so gar nicht warm wurde und für mich der Autor zu viel, an zu vielen Stellen in zu hoher Variation wollte und in diesem Buch aufwarf, sodass mir komplett der Zugang zur Geschichte abhanden kam und ich weder mit dieser, noch mit ihren Charaktere warm werden konnte.

Deshalb war dieses Buch leider nicht mein Fall, dennoch könnte ich mir vorstellen nochmals zu einem anderen Buch des Autors zu greifen.
2,266 reviews12 followers
March 25, 2021
Zum Inhalt:
Krass, ein Geschäftsmann, der einerseits extrem großzügig ist, andererseits extrem fordernd ist, ist durch seine Art total unberechenbar. Sein Bild, sein Leben, seine Art zu denken, wird hier quasi durch seinen Sekretär Dr. Jünger erzählt. Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile, die sich deutlich voneinander unterscheiden.
Meine Meinung:
Was für ein extrem sonderbares Buch. Immer wieder entstand im meinem Kopf das Wort "warum" und zwar im Wesentlichen, weil ich mich gefragt habe, was der Autor mit dem Buch eigentlich erzählen will. Vielleicht ist die Botschaft einfach nicht bei mir angekommen. Was mir aber gut gefallen hat, ist der wirklich grandiose Schreibstil, der mich auch bewogen hat weiter zu lesen und nicht abzubrechen. Mir war der Autor bisher nicht wirklich bekannt und wahrscheinlich würde ich auch nicht wieder etwas von ihm lesen, auch wenn mir der Schreibstil gefallen hat.
Fazit:
Schreibstil toll, Geschichte eher nicht
Profile Image for Martina Bergstrassenbahngipfel.
8 reviews
April 5, 2021
Ich war vom ersten Teil enttäuscht, da die Figuren klischeehaft erschienen und sehr negativ beschrieben, insbesondere die Frauen. Da das Buch aber sehr spannend geschrieben ist aber ich weiter gelesen. Ab dem zweiten Teil fand ich es richtig gut. Beim zweiten Teil kann man eine intime Beziehung zum Ich Erzähler entwickeln. Ein sogenannter Looser, mit dessen Schicksal man sich aber dann sehr gut identifizieren kann. Außerdem wunderbare skurrile Geschichte der Spritztour mit dem alten Schuster und dem moerderischem kanarienvogel. Der 3. Teil hat mir am besten gefallen, der Sturz von Krass, dem Machtmensch, mittellos in Kairo umherirrend erscheint auch als Freiheit. Die Figur des religiösen moslemischen Anwalt, der Krass selbstlos hilft gibt dem Buch voller gescheiterter existenzen Eine positive Note. Die Zufälligkeiten mit denen die Figuren dann wieder zusammenfinden fügt sich in eine fast surrealistische anmutende Handlung in Kairo.
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Profile Image for Margarethe.
572 reviews
February 3, 2021

Ich bin enttäuscht.
Wird hier eine Geschichte erzählt oder geht es um die Zurschaustellung der Sprachbeherrschung?
Mosebach als gefeierter Romankünstler.
Hier wird in Landschaftsbeschreibungen geschwelgt, Charaktere beschrieben und wieder fallengelassen. Es gibt detailgenaue Beobachtungen, es gibt wundervolle Anekdoten. Von allem ist reichlich vorhanden und in der Sprache wird geschwelgt.
Aber alles ist so kunstvoll arrangiert, dass es gekünstelt wirkt und die Sprache ist so abgehoben, dass der Roman eher fünfzig Jahre früher verortet werden könnte.
Natürlich kann ich mich an vielen Stellen der Sprachgewalt des Herrn Mosebachs erfreuen, aber insgesamt fehlte mir die Erzähllust und ich wollte nicht alles bedeutungsschwanger interpretieren und das vereinzelte zusammenfügen.
Angelockt wurde ich von dem wundervollem Cover.
131 reviews
January 20, 2022
Wortgewaltig, leicht antiquiert sogar. Für die Sprache hätte ich 5 Sterne gegeben, aber für den Plot nur 3... Der Erfolg des Buches beruht vielleicht darauf, dass der Menschentypus des Ralph Krass - Schaumschläger, Verschwender, Egomane, mehr Schein als Sein - heute auch mit Leichtigkeit Erfolg hat. Als Faszinosum bedient sich Krass sowie der Autor auf weiten Strecken an Spielgeld, hervorgezaubertem Reichtum.
Mit welcher Haltung man dem Leben gegenübersteht prägt die eigenen Erfahrungen, und die Muster begleiten einen, ob man will oder nicht - an den drei Hauptfiguren (Krass, Jüngel, Schonemaaker) wird das an 3 Schauplätzen im Abstand von 20 Jahren vorgeführt. Alle drei in Neapel, Jüngel allein in Frankreich, schließlich durch einen Zufall wieder alle drei in Kairo.
67 reviews
November 30, 2024
Martin Mosebach erzählt mit diesem Roman sprachgewaltig eine Jahrzehnte und Kontinente übergreifende Geschichte mit einem Akzent auf zwei Lebensabschnitten des titelgebenden (und mit einem sprechenden Namen ausgestatteten) Protagonisten Ralph Krass, den man zunächst als hofhaltendes Alphatier kennenlernt. Ein Mittelteil begleitet den - dort als Ich-Erzähler auftretenden - Assistenten Jüngel in eine Art französisches Exil, bevor schließlich auf virtuose Weise verschiedene Stränge verbunden und Figuren miteinander in Kontakt gebracht werden. Die Charakter sind durchaus originell, bieten aber wenig Identifikationspotential.
Profile Image for Steffi.
88 reviews
March 7, 2021
Was für ein grandioser Wurf! Lange nicht mehr habe ich Sätze von solcher Präzision gelesen. Martin Mosebach ist stilistisch unübertroffen. Und auch der Plot vermochte mich zu fesseln.

Der erste Teil spielt 1989 in Napoli, wo der vermögende, doch undurchschaubare Geschäftsmann Ralph Krass ein illustres Grüppchen zu gesellschaftlichen Zwecken um sich geschart hat. Mit von der Partie sind unter anderem der stets nervöse und leicht servile Leiter der Gruppe, Matthias Jüngel und die die attraktive Lidewine Schoonemaker. Jüngel wurde von Krass für die kulinarische Versorgung und kulturellen Aktivitäten der Gruppe engagiert und muss auch mal besondere Dienste leisten, wie etwa die ausdrucksstarke Lidewine als Begleiterin für Krass "anzuwerben" und in die Gesellschaft einzuführen. Alles erscheint ein bisschen dubios. Krass spricht wenig, zeigt sich stets unterkühlt, doch unendlich grosszügig. Seine Entourage lebt ein feudales Leben auf seine Kosten und wahrscheinlich ist Krass' grenzenlose Grosszügigkeit der einzige Grund, weshalb ihm seine Auserwählten überhaupt Gesellschaft leisten.

Der zweite Teil beinhaltet Auszüge aus Jüngels Tagebuch. Jüngel wude von Krass verstossen und auch seine Partnerin Hella hat ihn verlassen. Jüngel verlebt kummervolle Tage in einem französischen Landhaus. Er lässt nichts unversucht, um noch einmal die Gunst von Krass und Hella zu erlangen. Jüngel freundet sich mit einem Kloster-Schuhmacher an, der ein ähnliches Liebes-Schicksal wie Jüngel erlitten hat. Die Frau des Schuhmachers hat diesen verlassen und ist eine Ehe mit einem Arzt eingegangen. Das Ärztepaar zählte in Napoli zum Gefolge von Ralph Krass und war Jüngel wohl bekannt.

Der dritte Teil spielt 20 Jahre später in Kairo. Krass, Jüngel und Lidewine treffen in einem schier unglaublichen Zufall wieder aufeinander.

Am allerbesten gefällt mir die Figur Lidewine. Sie lebt ihr Leben so, wie man ein Leben leben sollte.
Der Roman zeigt eindrücklich, wie Biografien ungeahnte Wendungen nehmen und Beziehungsnetze im Laufe eines Menschenlebens in unvorhersehbarer Weise gesponnen werden. Plötzlich können sich starke Maschen - scheinbar aus dem Nichts - auflösen und einst lose und fragile Fäden können sich zu kraftvollen Bändern entwickeln. "Krass" beeindruckt mich.
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10 reviews
August 10, 2021
Der unerhebliche Plot wird durch die Perspektiven auf die Charaktere und die starke Ausdruckskraft zur vergnüglichen Lektüre.
1 review
January 17, 2022
So richtig viel passiert nicht, die drei Hauptfiguren sind auch nicht allzu sympathisch, der Autor verkneift sich auch ein Herzschmerzfinale oder Drama zum Schluss, aber es ist trotzdem hochunterhaltsam, Herrn Jüngel, Krass und Lidewine durch die Jahrzehnte zu folgen, zu verfolgen, wie sie sich entwickeln oder auch nicht.
13 reviews
January 1, 2024
The character "Krass" is sketched after grasped after the first few chapters. Afterwards the layout is not used to draw an interesting storyline, it just gets boring...
Profile Image for M.a..
27 reviews2 followers
December 29, 2025
wonderful book. decent writing level. but why did krassi diee isnt he too krass for that and why did he have to be poor suddenly. 🙏
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