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Radikale Selbstfürsorge. Jetzt! Eine feministische Perspektive

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Svenja Gräfen hielt Self-Care lange für egoistisch, unsolidarisch und allem voran für ein falsches Versprechen der milliardenschweren Wellness-Industrie. Höchste Zeit für ein Update: Denn eigentlich ist Selbstfürsorge weder Produkt noch Luxus, sondern zugänglich für jede*n und eine Basis, um auch für andere da sein zu können. In diesem Buch erzählt die Autorin von eigenen Strategien und Erfahrungen. Sie macht deutlich, warum Self-Care gerade jetzt so wichtig ist – und weshalb Selbstfürsorge und Feminismus einander nicht widersprechen, sondern sogar zusammengehören.

208 pages, Paperback

Published April 8, 2021

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Svenja Gräfen

7 books11 followers

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Community Reviews

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234 (22%)
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418 (39%)
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71 (6%)
1 star
17 (1%)
Displaying 1 - 30 of 72 reviews
Profile Image for Elena.
1,031 reviews409 followers
May 28, 2021
"Wir können innerhalb eines kapitalistischen Systems existieren und es gleichzeitig anprangern. Wir können Teil einer Gesellschaft sein, die Gefühle abwertet, und dennoch fühlen und mitfühlend sein. Wir können von unterdrückenden Strukturen umgeben und gleichzeitig Feminist*innen sein. Wir können uns in einer Welt voller Ungerechtigkeit befinden und uns dennoch erlauben, für uns selbst zu sorgen und uns besser zu fühlen - oder vielmehr: nicht dennoch, nicht trotzdem, sondern gerade deswegen." - Svenja Gräfen, "Radikale Selbstfürsorge. Jetzt! - Eine feministische Perspektive"

Wenn ich seit letztem Jahr Instagram öffne und mich durch die Stories klicke, kommt es mir so vor, als wären alle dabei, sich selbst zu optimieren: alle machen Yoga, Meditation ist der heiße Scheiß, ohne einen Spaziergang scheint man gar nicht mehr existieren zu können und ach - eine neue Sprache lernt man halt auch mal noch eben dazu. Und was mache ich? Ich fühle mich schlecht, ausgebrannt, demotiviert. Svenja Gräfen setzt sich in ihrem Buch "Radikale Selbstfürsorge. Jetzt! - Eine feministische Perspektive" unter anderem mit diesem Ausgebrannt sein auseinander. Aber nicht nur das, sie arbeitet heraus, weshalb Selbstfürsorge eben so wichtig ist, und zwar nicht nur, um Kraft für die Lohnarbeit zu sammeln, sondern auch um für sich selbst und andere da sein und aktivistische Arbeit leisten zu können.

Dabei stellt sie immer wieder klar, dass jeder Mensch anders ist, dass alle individuell entscheiden können, was sich gerade richtig und gut anfühlt - vielleicht hilft dir Yoga, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist ein Spaziergang genau das passende für dich, vielleicht tut es dir aber auch einfach gut, ein Buch zu lesen (😊). Self Care wird oft in einem rein kapitalistischen Kontext gesehen, dabei ist es essentiell, für sich selbst zu sorgen.

Die Autorin unterteilt ihr Buch in verschiedene Themenkomplexe, wie z.B. Schlaf und Pausen oder Stress und Stressoren. Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder Illustrationen, was das Buch nochmals auflockert. Das hat mir sehr gut gefallen und ich fand es dadurch auch sehr einfach zu lesen.

Was ich ein bisschen vermisst habe, war ein roter Faden. Ich hatte das Gefühl, dass die Themen oft durcheinander geworfen wurden und man sich irgendwie häufig in einem Gedankenknäuel befand - was natürlich verständlich ist, da die verschiedenen Facetten ja ineinander greifen. Trotzdem hätte ich mir da eine klarere Struktur gewünscht. Zudem hatte ich beim Lesen nicht wirklich oft einen "aha, das ist mir neu"-Moment, obwohl ich mich mit Selbstfürsorge zuvor nicht häufig beschäftigt habe. Ich denke aber, dass das auch gar nicht der Anspruch der Autorin war, ich schätze, das Buch soll vielmehr ein "Reminder" sein, mehr an sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu denken.

Ich mochte "Radikale Selbstfürsorge. Jetzt!" gerne und finde es durchaus lohnenswert, einen genaueren Blick in das Buch zu werfen - ein Ratgeber, der gut tut 📖
Profile Image for Miss Bookiverse.
2,235 reviews87 followers
August 13, 2021
Liest sich für mich persönlich wie eine Kurzfassung der Dinge, die ich in den letzten Jahren durch meine Auseinandersetzung mit mir selbst, Meditation und Achtsamkeit schon gelernt habe. Kann so natürlich eine gute Erinnerung für manche Punkte sein, birgt aber auch nicht viel Neues für mich (außer die Kapitel zu Stress und Yoga). Ich frage mich, wie es für Lesende ist, die bei dieser Thematik noch ganz am Anfang stehen; könnte mir vorstellen, dass das Buch dafür wiederum zu knapp auf alles eingeht.

Generell stimme ich mit dem überein, was Gräfen anspricht und vorschlägt und finde es gut, wie inklusiv ihre Sprache und Gedanken sind und dass sie ihre Privilegien reflektiert. Weniger mein Fall ist ihr Zynismus, der v. a. am Anfang deutlich wird, und dass sie bei den Themen Meditation, Yoga und Achtsamkeit in erster Linie auf die Vermarktung guckt. Später geht sie zwar auch auf die positiven Effekte ein und stellt klar, was es mit den Trendthemen wirklich auf sich hat, aber mir war die Abgrenzung zwischen "so wird es verkauft" und "so ist es wirklich" zu undeutlich. Oder vielleicht habe ich mich einfach ein bisschen angegriffen gefühlt, weil mir Yoga und Meditation tatsächlich sehr viel bringen.
Profile Image for Anni K. Mars.
415 reviews92 followers
May 17, 2022
Grandios. Für alle, die sich für Selbsthilfebücher nicht esoterisch genug fühlen und trotzdem wissen wollen, wie man sich bei all der Scheiße, die in der Welt abgeht, noch um sich selbst kümmern soll. Und sollte!
Profile Image for Lisa_V.
734 reviews3 followers
March 30, 2021
Selbstfürsorge als Selbstzweck

In und mit ihrem Buch „Radikale Selbstfürsorge“, trifft Autorin Svenja Gräfen auf jeden Fall den Zeitgeist. Mitreißend und redegewandt plädiert sie darin für mehr Selbstfürsorge, radikal deshalb da diese als Selbstzweck und nicht zum Erhalt der eigenen (wirtschaftlichen) Leistungsfähigkeit, dienen soll. Trotz des wunderbaren Konzepts, hatte das Buch in meinen Augen, dennoch einige Schwächen. Alle Kapitel sind zwar durchgängig interessant, lassen allerdings einen roten Faden vermissen und auch der eher anspruchsvolle Schreibstil, wirkte durch viele Fremdwörter eher sperrig. Darüber hinaus hätte dem Buch etwas mehr wissenschaftlich fundierter Hintergrund und weniger eigene Meinung gut getan. Dennoch enthält der Ratgeber einige gute Impulse, jede Menge zeitgemäßer Fragestellungen und prangert konsequent Missstände an. So wird man als Leser*in förmlich dazu gezwungen das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen. Die Autorin betont außerdem immer wieder, das jeder Mensch individuell ist und darum auch unterschiedliche Methoden/Mittel helfen können, aber eben nicht müssen. Wer sich bisher noch wenig mit dem Thema „Selbstfürsorge“ beschäftigt hat, für den wird dieser Ratgeber ein guter Einstieg sein, wer aber schon vertrauter mit der Materie ist, erfährt wenig Neues. Für die ansprechende Idee, sowie zahlreiche anregende Denkanstöße vergebe ich gute 3 von 5 Sternen.
Profile Image for Yvonne.
109 reviews16 followers
January 25, 2022
[Rezensionsexemplar]
In dem Buch “Radikale Selbstfürsorge Jetzt! - Eine feministische Perspektive” erzählt Svenja Gräfen von ihren Strategien und Erfahrungen, die sie mit Selbstfürsorge gemacht hat. Dabei erklärt sie, wieso Selbstfürsorge wichtig ist und inwiefern Selbstfürsorge und Feminismus zusammengehören.

Ich selbst mag die vielen Self-Care-Tipps, die als Instagram Post geteilt werden oder auch Sprüche wie “Du bist genug” auf Postkarten. Allerdings reicht das natürlich nicht, um sich “wirklich” um sich selbst zu kümmern. Klar, so ein Schaumbad tut gut, aber das löst wohl nicht meine Probleme, oder? Deshalb kann ich ja auch gleich darauf verzichten und etwas “produktiveres” mit meiner Zeit machen. So denke ich manchmal tatsächlich. Ich kann mich mit so vielen Dingen identifizieren, die die Autorin anspricht. Bspw. sich gestresst fühlen, obwohl ich doch nur im Bett herumliege und nur am Handy bin.

Deshalb finde ich es so wichtig, dass Gräfen in ihrem Buch aufzeigt, wie wichtig Selbstfürsorge ist und was das auch alles sein kann. Denn es ist wichtig, dass wir uns um uns selbst kümmern, sodass wir die Energie haben uns auch für politische und gesellschaftliche Veränderungen einsetzen können.

Wichtig ist, dass das Buch nicht als Anleitung verstanden wird. Es gibt nämlich sowieso keine allgemeingültige Anleitung, aber es werden einige Impulse und Denkanstöße gegeben. Was mit richtig gut gefallen hat: Es wird durchgehend gegendert! Die Autorin benennt auch aus welcher Perspektive sie schreibt (weiße, bisexuelle cis Frau, ohne körperliche Beeinträchtigung). Außerdem werden wichtige Themen wie struktureller Rassismus, Cisheteronormativität, Ableismus und performativer Allyship angeschnitten. Besonders gefallen hat mir der Teil "Kulturelle und spirituelle Aneignung", weil es nun mal leider so ist, dass viele Menschen sich keine Gedanken darüber machen, woher etwas kommt und wer davon profitiert. In diesem Buch geht sie auf das Thema Yoga und Meditation ein.

Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, das Begriffe wie “cis”, “Marginalisierung”, und “weiblich/männlich gelesen” kurz erklärt. Außerdem sind dort auch Nachweise und Anmerkungen, die auf weitere Ressourcen verweisen, wie bspw. die Seite www.decolonizingyoga.com.

Tolles Buch für alle, die sich mit Selbstfürsorge und Feminismus mal anders auseinandersetzen und erst einmal einen EInblick haben möchten.
Profile Image for Jule Fuchs.
24 reviews
March 5, 2025
Schönes, inspirierendes, entschleunigendes und ermutigendes Buch zum Thema Selbstfürsorge :) hat für mich genau den Punkt getroffen!
Profile Image for Marie.
12 reviews
November 20, 2023
Also ich sehe den Punkt ähnlich dass die Umweltbedingungen definitiv mit beachtet werde müssen bei Selbstfürsorge. Diese Übersicht an Umweltbedingungen die mit reinspielen können hab ich so vorher auch noch nicht beachtet.

Ich bin aber einfach anderer Meinung was das Thema Meditation angeht und dessen Wirksamkeit. Mir ist bewusst dass Weltschmerz und Co definitiv in die eigene Entwicklung reinspielen, denke aber dass der Weg zu mehr Selbstfürsorge definitiv auf Achtsamkeit und Freundlichkeit zu sich selbst beruht, ohne das „Außen“ außer Acht zulassen aber definitiv Grenzen dazu setzen.

Bin aber auch der Überzeugung wie im Buch aufgeführt, dass Selbstfürsorge ein Akt in Richtung Feminismus sein kann, auch ohne das komplette Kapitalismus self-care Programm durchzuspielen.

Insgesamt hab ich nicht besonderes viel Neues mitnehmen können. Denke ich habe einfach sehr gute Erfahrungen sammeln können was Körperwahrnehmung und Co helfen kann und inwieweit ich selbst für mich gut sorgen kann. Sonst würde ich auch jedem empfehlen durch professionelle Unterstützung den eigenen Weg zu finden, wenn die Schwere des Weltschmerzes schlimmer wird.

idk ob des jetzt verständlich war
Profile Image for Tommy.
19 reviews
August 4, 2023
Dieses Buch ist einerseits eine Ohrfeige und andererseits eine warme, wohlige Umarmung. Eine Ohrfeige, weil es mir immer wieder den Spiegel vorgehalten hat und mich meine eigenen destruktiven Muster aufgezeigt hat. Stichwort: Produktivitätsfanatismus.
Insbesondere die letzten Kapitel des Buches fühlen sich aber so an, wie wenn man mit einer*m sehr guten Freund*in zusammensitzt, eine Tasse Tee trinkt und bestärkt wir, dass alles schon wieder wird und das nicht nur als hohle Phrase.
Prinzipiell waren mir viele der angesprochenen Themen bewusst, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen sich theoretisch mit einem Thema auseinandersetzen und diese Dinge auch wirklich auf sich und das eigene Leben zu beziehen und anzuwenden. Eine ganz klare Leseempfehlung.
Profile Image for ➸ Gwen de Sade.
1,226 reviews112 followers
July 10, 2022
Nicht ganz das, was ich mir erwartet habe. Die Inhalte fühlen sich sehr wiedergekaut an, ich weiß nicht, wie oft ich noch immer dieselben Sachen erneut lesen muss, weil mir jemand ein Buch empfiehlt, dass sie:er toll gefunden hat und das dann doch wieder ganz bei null anfängt. Aber auch dafür waren dann leider sehr wenige Lösungsansätze da.

3 Sterne erhält das Buch trotzdem weil es für manche als Einstieg wahrscheinlich wertvoll und simpel aufbereitet ist und weil das Artwork von Singa Illustrationen so toll ist!
Profile Image for Beta.
359 reviews15 followers
May 14, 2021
Dinge, die ich mitnehme.

Stressreaktionszyklus zu Ende führen. Körperlich. Weil unser uraltes Hirn erst zur Ruhe findet, wenn die Bedrohung körperlich verarbeitet wurde.

Hilft mir das, was ich gerade tue, oder schadet es mir?

Deine persönlichen Grenzen haben mit dir persönlich zu tun. Die Grenzen anderer Personen haben mit diesen anderen Personen zu tun.

Fühl Gefühle! Alle!


Profile Image for Christina Pretis.
68 reviews7 followers
July 6, 2021
Dieses Buch ist mir im richtigen Moment in die hände gefallen. Eine Erinnerung und ein Anstoß dafür liebevoller mit sich selbst umzugehen, für sich einzustehen, sich zu verzeihen… die Liste ist lang.
Profile Image for Sara Mück.
44 reviews1 follower
October 26, 2021
Dieses Buch hat mir gezeigt, dass ich vieles was Andere unter radikaler Selbstfürsorge verstehen schon länger beherzige. Eine kluge Sammlung schöner Ideen die aber leider für mich nichts Neues bereit hielt.
12 reviews
October 15, 2025
Ich habe das Buch ganz ehrlich nicht mit der offensten Einstellung gelesen, obwohl ich mich wirklich bemüht habe, die Skepsis beiseitezulegen und mich dem Thema und den Gedanken der Autor*in zu öffnen. Auch daran liegt sicherlich meine nicht so positive Bewertung, dennoch möchte ich direkt zu Beginn sagen: Einiges konnte ich trotzdem für mich mitnehmen und das ist schon einmal ein Erfolg und deshalb doch auch 3 Sterne. Dennoch viel mir das Lesen und das Einnehmen einer offenen Einstellung aus mehreren Gründen schwer:

1. Svenja Gräfen ist - wie dey selbst auch ehrlich schreibt - nicht Expert*in, kein*e Psycholog*in oder mit einer sonstigen Qualifikation ausgestattet, die belegen würde, dass dey sich über die eigene Reflektion hinweg mit der menschlichen Psyche auskennt. Immerhin wird das direkt zu Beginn des Buches transparent gemacht, sodass man, wenn man auf vertieftes Wissen, wissenschaftliche Belege oder Theorien hofft, gleich weiß, dass man an der falschen Adresse ist. Ich bin mir sicher, dass trotzdem vieles stimmt, was dey schreibt, das liegt aber auch daran, dass ich vieles eher als Binsenweisheit empfunden habe, die ich gefühlt schon hunderte Male auf einem Instagram Sharepic gesehen habe und viel tiefer wird es dann auch leider nicht ("Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst/Zweifel, sondern etwas mit/trotz Ängsten tun", "Hilfe in Anspruch zu nehmen ist ein Zeichen von Stärke", "Wer sich selbst hilft, kann auch besser für andere da sein" und so weiter). Vermutlich war der Gedanke dahinter - und den kann ich schon auch nachvollziehen - dass viele von uns das zwar alles schon einmal gehört haben, aber diese Sätze trotzdem oft wegwischen und sie zu wenig Beachtung finden und dass man sie deshalb lieber einmal zu oft wiederholt als einmal zu wenig. Und ich bin mir sicher, dass diese Taktik der Wiederholung auch Wirkung zeigen kann, dass es vielleicht tatsächlich hilft, diese Sätze wieder und wieder zu hören, um sie zu verinnerlichen. Also würde ich meinen, man kann das Buch schon lesen, und gucken, ob einem das etwas hilft - tiefe Expertise sollte man aber nicht erwarten.

2. Einige der instagram-esken "Weisheiten" erscheinen mir zu platt, oder sogar widersprüchlich, besonders dort wo eine Verknüpfung zu Feminismus hergestellt wird. Immer wieder finden sich im Text Sätze wie "Selbstfürsorge an sich kann eine feministische/rebellische oder sogar revolutionäre Praxis sein", oder sogar zu "Schlaf als rebellischem/anti-kapitalistischen Akt". All das inklusive Audre Lorde Zitat "self preservation is political warfare". Mit alldem kann ich nicht besonders viel anfangen und obwohl die Autor*in klarstellt, dass Lordes Zitat Teil der Befreiungskämpfe schwarzer Feminist*innen ist und nicht 1:1 auf andere Lebensrealitäten übertragbar, scheint dey diese Botschaft dann doch zu übernehmen. Daran reibe ich mich sehr, ich finde Schlaf ist erst einmal Schlaf und Selbstfürsorge nützt erst einmal uns selbst - das ist auch ok so, aber macht nichts davon zum revolutionären Akt. Selbstfürsorge sorgt dafür, dass wir mehr bei uns sind und uns dann ggf Kräfte besser einteilen und diese besser regenerieren können. Platt gesagt können diese besser eingeteilten Kräfte aber für alles dienen, wofür Kraft gebraucht wird, ob für das ganz persönliche hedonistische schöne Leben, für Hustle Kultur, für das Ausbeuten anderer oder für feministische, antifaschistische oder revolutionäre Kämpfe. Letztere verdienen die ihnen zugeschriebenen Adjektive, erstere nicht und da Selbstfürsorge Teil von alldem sein kann, halte ich es für verkürzt anzunehmen, dass diese allein ein feministischer/anti-faschistischer/anti-kapitalistischer Akt wäre. Auch das immer wiederholte (paraphrasierte) "Kapitalismus will ja, dass du leistest, leistest, leistest, zu schlafen ist deshalb antikapitalistisch", ist mir einfach zu platt. Schließlich geht es im Kapitalismus um die Mehrung des Kapitals und das kann tatsächlich besser gemehrt werden, wenn Menschen ihre Arbeitskraft auch reproduzieren. Und das genießen eines Feierabends nach einem 8-Stunden Arbeitstag ist kein antikapitalistischer Kampf, sondern der Genuss des Ergebnisses von Klassenkampf, welchem wir den 8-Stunden-Arbeitstag zu verdanken haben. Zu sagen, dass wir für revolutionäre Befreiungskämpfe auch darauf achten müssen, dass wir uns selbst regenerieren und für uns (und unsere Community!) da sind, ist natürlich trotzdem richtig - das macht aus meiner Sicht aber nicht die individuelle Regeneration und Selbstfürsorge revolutionär oder auch nur feministisch und ich empfinde das Verwenden dieser Begriffe für den reinen Akt der Selbstfürsorge als verklärend und schwammig (was ist denn die zugrundegelegte Definition von "revolutionär", wenn individuelle Selbstfürsorge darunter fällt?)

3. Anknüpfend an den obigen Punkt: Der ganz große Fokus des Buches liegt auf individueller Selbstfürsorge, ein kleiner Abschnitt behandelt das Thema Community-Sorge/gegenseitige Fürsorge. Das finde ich grade in einem Werk, welches für sich beansprucht, feministisch zu sein, schade, wo es doch eine lange Historie an (queer-)feministischem Community-Building gibt und in einer Zeit und einem Kulturkreis, welcher uns ohnehin stark individualisiert. Aus meiner Sicht werden damit die im Buch angesprochenen kapitalistischen Muster, dass jede*r erst einmal für sich selbst verantwortlich ist und wir uns eher als Einzelkämpfer*innen betrachten, gestärkt. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich individuelle Selbstfürsorge für unwichtig halte, aber ich hätte mir einen jedenfalls ausgeglicheneren Fokus gewünscht.

4. Und zuletzt: Mit der gewählten Sprache konnte ich nicht besonders viel anfangen, diese liest sich mit der Vielzahl an Ellipsen und Ausrufezeichen, den "Puh"s, den Wiederholungen von Binsenweisheiten, den vielen kursiv gedruckten Betonungen oder dem "Fakt ist:", bevor eine Meinung folgt, sehr nach "Twitter-Thread". Das war sicherlich eine bewusste Entscheidung und es hat den Vorteil, dass man das Buch wirklich schnell und leicht lesen kann. Es passt auch insofern ganz gut, als dass einem auch sprachlich nicht vorgegaukelt wird, dass es sich hier um eine fachlich fundierte Ausarbeitung handeln würde, sondern eher um einen Gedankenerguss einer befreundeten Person. Als Leserin fällt es mir bei dieser Sprache dennoch manchmal schwer, mich ernstgenommen zu fühlen. Das ist aber eine persönliche Präferenz, die natürlich nicht für alle so gelten muss und tatsächlich auch etwas, was ich weiter reflektieren möchte, dass ich mich nicht ernstgenommen fühle, wenn ich in betont "lockerer" und leichter Sprache angesprochen werde.
Profile Image for Jennifer.
103 reviews8 followers
January 26, 2022
Vielleicht hab ich nicht so wahnsinnig viel Neues aus dem Buch rausgezogen. Das liegt dann aber auch daran, dass ich mich jetzt schon ein paar Jahre um mich kümmere und langsam immer mehr verinnerliche, was gut für mich ist. Dass ich das aber jetzt erst tue und es vorher als neues Konzept angesehen habe, sagt eigentlich schon alles über den Stand unserer Gesellschaft und Psyche aus.
Ob jetzt wirklich alles direkt radikalfeministisch ist, weil mein Gesundheitszustand auch darüber bestimmt, wie viel ich beitragen kann, weiß ich nicht, aber im Endeffekt ist es auch egal. Es sollte uns allen besser gehen, wir sollten nicht nur irgendwelchen Produktivitätsmythen anhängen und wir sind nicht Atreyu, wir müssen nicht die Welt retten.
Deswegen hab ich das Buch direkt einer sehr lieben Person geschenkt, von der ich denke, dass sie genau das jetzt dringend nötig hat.
Profile Image for Zita.
14 reviews2 followers
February 11, 2022
Vieles haben wir wahrscheinlich schonmal gehört, schonmal irgendwo gelesen und trotzdem tut es total gut dieses Buch zu lesen. Weil es angenehm unterhaltsam geschrieben ist. Weil es verständnisvoll ist. Weil ich mich zum Beispiel in vielem wieder finden konnte. Und weil es nicht ignorier, dass wir in einem System leben, dass uns bestimmte Dinge unmöglich macht.
Profile Image for Marle.
39 reviews2 followers
March 4, 2023
Sehr emowerend zum sich selbst echte Pausen eingestehen! Meist gab es für mich aber nichts Neues, Erhellendes
Profile Image for Sarah.
15 reviews
May 23, 2021
Die Lektüre hat beim Lesen meine Absicht verstärkt, wieder mehr ins Handeln zu kommen. Schön, dass ein Buch das kann.
Profile Image for Nakarem.
458 reviews1 follower
November 15, 2021
Im Unterschied zu einigen anderen Lebensratgebern oder ähnliches, die ich in letzter Zeit gelesen habe, gibt sich dieses Buch nicht als DIE Lösung aus oder so und vermittelt stattdessen die allgemeine Wichtigkeit und einige Ansätze der Selbstfürsorge.
Nicht vieles war wirklich neu für mich, aber trotzdem waren viele gute Reminder dabei, die ich immer wieder brauche.
Nur schon das Beispiel mit einer “Notfall”/SOS - Liste, mit persönlichen Tipps und Tricks, die man in Situationen, in denen man überfordert oder ähnliches ist, anwenden kann.
Ich besitze so eine Liste und habe sie fast immer bei mir.. und trotzdem halte ich mich viel zu selten daran, wodurch der ganze Nutzen davon verloren geht.
Profile Image for Merry.
328 reviews45 followers
September 20, 2024
2.5 rounded up.

I wanted to love this more than I did in the end. A bunch of good ideas, but not really anything new or 'radical' for anyone who has spent some time in leftist, feminist and/or disabled spaces. As is so often the case with German non-fiction that essentially translates debates taking place mostly in English-language online spaces, I'm not sure who the intended readers for this book are because it really is that basic. (With a reference section that is equally thin, I might add.)
Profile Image for Dana.
36 reviews2 followers
December 12, 2021
Ich liebs! Ich werde es nicht zum letzten Mal gelesen haben! Ich hab nicht damit gerechnet, tatsächlich was neues zu lernen, aber die Sache mit dem Stresszyklus, den Grundbedürfnissen und der Ruhe und Entschleunigung, die dieses Buch mit sich bringt, hat mir so viel gebracht. Irgendwie nimmt sie den Druck aus der Self-Care, aus dem Habit-Building, aus dem "Entspannen". Danke!
Profile Image for Emma S.
34 reviews1 follower
April 17, 2025
»Wir können Teil einer Gesellschaft sein, die Gefühle abwertet, und dennoch fühlen und mitfühlend sein.«


»Zeigen wir eine emotionale Reaktion, sind wir schnell »zu emotional«, »zu empfindlich«, einfach generell »zu viel« oder auch »nicht normal«. Wenn wir traurig, ängstlich, überfordert oder wütend sind, ist das unsere eigene Schuld und außerdem etwas, das wir schnellstmöglich zu richten haben, um dann wieder zu funktionieren. «

(deshalb werden wir aufgefordert) »doch bitte sachlich zu bleiben, nicht so emotional zu sein, nicht so zu übertreiben. Ja, wahrscheinlich haben wir alle irgendwann mal gehört, dass es erwachsen ist, möglichst sachlich über Probleme zu sprechen - aber mit dem Erwachsensein geht nun einmal keine Abwesenheit von Emotionen einher.
Und wenn ich hier jetzt Sachlichkeit einfordere, verschiebe ich […] den Fokus der Diskussion vom Inhalt auf die Form. Statt dass sich mit dem angesprochenen Problem auseinandergesetzt oder nach einer Lösung gesucht wird, geht es dann plötzlich um den Tonfall und um Formulierungen - das nennt sich Tone Policing. Und mit der Forderung, nicht so zu übertreiben, komme ich schon sehr nah an Gaslighting ran: Ich negiere die Erfahrungen, die Wahrnehmung und letztlich die Lebensrealität einer anderen Person oder spiele sie zumindest herunter, indem ich sie als übertrieben bezeichne.«
Profile Image for missdaisyreads.
74 reviews23 followers
December 26, 2022
Svenja Gräfen bietet in ihrem Buch einige spannende und interessante Gedanken und Anregungen zum Thema Selbstfürsorge und wieso diese nicht egoistisch sondern eher feministisch ist und zur einer besseren Welt beitragen kann ❤️
Profile Image for Laura.
128 reviews3 followers
October 16, 2021
Gerade in Zeiten von toxic positivity ein wichtiges Buch. Hat mir gut gefallen!
Profile Image for Franz Yvo.
19 reviews
February 12, 2022
Das Buch war für mich genau das richtig nach zwei Jahren Corona, wenig sozialen Kontakten und viel Zeit zum Nachdenken. Dazu kommt daß ich das Buch wahnsinnig schön gestaltet finde 😍
Profile Image for Wilma.
18 reviews
March 10, 2025
Für mich nichts Neues, aber wer sich neu mit dem Thema beschäftigt, sicherlich sehr hilfreich. Weiß schon, dass ich das Buch einer Arbeitskollegin schenken werde. Am liebsten 3,5
26 reviews32 followers
December 24, 2021
Eine süße Auseinandersetzung mit feministischer Selbstfürsorge, die Feminist*innen mit Dauer-Burnout von dieser viel zu schnellen, *a e s t h e t i c*, stets produktiven Welt das Gefühl gibt, dass man auch Mal langsam machen kann. Go chill, gurl! Love it, vor allem natürlich die Zeichnungen der lieben Slinga
Profile Image for liesunddas.
156 reviews1 follower
January 5, 2022
Dieses Buch kam zum genau richtigen Zeitpunkt in mein Leben und ist so ein totales Herzensbuch von mir geworden!
"Radikale Selbstfürsorge. Jetzt!" präsentiert sich dabei nicht als die eine, perfekte Lösung für alle Probleme, sondern vermittelt stattdessen, warum Selbstfürsorge wichtig ist und wie diese besipielsweise aussehen kann. Und dabei ist es auch noch eine Erinnerung daran, dass wir alle etwas netter zu uns selbst sein sollten, uns mehr verzeihen sollten und uns auch mehr für uns einsetzen sollten.
Wirklich eine Empfehlung für alle, insbesondere für diejenigen, die dazu neigen, mehr zu geben als zu nehmen.
Profile Image for Annette Kaiser.
244 reviews2 followers
August 17, 2021
Hat meine Tochter liegen lassen und für mich war es mal wieder ein Augenöffner, mich JETZT um mich zu kümmern.
Profile Image for Caro lin.
57 reviews
April 20, 2022
Einige gute Aha-Momente, gegen Ende eher am schwächeln muss ich leider sagen…
Displaying 1 - 30 of 72 reviews

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