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Das einfache Leben

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Der Roman 'Das einfache Leben' von Ernst Wiechert erschien 1939 bei Langen Müller in München.
Wiechert schreibt sich die Schrecken des Ersten Weltkrieges und seines Haftaufenthaltes im KZ Buchenwald von der Seele.
Den Korvettenkapitän Thomas Orla führen die Erlebnisse des Krieges und ein Jahre später folgendes Schlüsselerlebnis dazu, sein bisheriges Leben zu verlassen und nach dem Sinn des Lebens zu suchen. "Der Weg der Arbeit als der einzigen Erlösung des Menschen" führt ihn nach Masuren, wo er das arbeitsreiche, einfache Leben eines Fischers findet und eine zumindest scheinbar heile Welt in ländlicher Idylle, die ihm das Trauma des Krieges bewältigen hilft.

334 pages, Paperback

First published January 1, 1939

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About the author

Ernst Wiechert

93 books21 followers
Ernst Wiechert was a German teacher, poet and writer.

His popular novels urged the virtues of simplicity, humility, and ideal love. Despite a three‐month internment in the concentration camp Buchenwald for his openly expressed criticism of the Nazi regime, he is a controversial figure whose status as a dissident has been questioned because of his enduring popularity and success as a published author under the Nazis. Nevertheless, all his work bears testimony to his defiant defence of his beliefs, including the immensely successful Das einfache Leben (The Simple Life, 1939), which advocated living a good life as an answer to the sickness of the age, a guiding light for humankind lost in the gloom of despair. His critical writing survived, buried in his garden, to be published after the war: Die Jerominkinder (The Earth is Our Heritage, vol. i, 1945, vol. ii, 1947) and Der Totenwald (The Forest of the Dead, 1945), a mainly autobiographical record written expressly as a literary chronicle of Buchenwald and a memorial to the dead. Disenchanted with post‐war developments in Germany and the hostile attitude towards his attempts to promote an honest coming‐to‐terms with the Nazi past, he emigrated in 1948 to Switzerland, where he died in 1950.

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2 reviews
July 4, 2021
Im Jahr 1938 wurde Ernst Wiechert nach wiederholten öffentlichen Stellungnahmen gegen die Nationalsozialisten ins KZ Buchenwald verschleppt, nach zwei Monate kam er im August 1938 nach Protesten aus dem Inn- und Ausland wieder frei. Mit "Das einfache Leben", dem ersten Buch nach seiner Entlassung, versuchte Wiechert, sich die in Buchenwald erlittenen Leiden "von der Seele zu wälzen". Nicht umsonst bezeichnete der Autor es als "sein Hauptwerk".

Zugleich kann das Buch ein Hommage Wiecherts ostpreußische Heimat verstanden werden: Umrahmt von dunklen Wäldern führen die Protagonisten, allen voran der frühere Korvettenkapitän Thomas von Orla, in der Masurischen Seenplatte ein Leben in Abgeschiedenheit. Ein Leben wie unter einer Glaskugel. Dort, wo der Moloch Berlin mit all seinen Gerüchen, Geräuschen und Lichtern unendlich fern scheint, sich Fuchs und Hase sprichwörtlich gute Nacht wünschen und die Kinder nicht wissen, auf welcher Seite man in eine Straßenbahn einsteigt, hat sich in den turbulenten Anfangjahren der Weimarer Republik eine scheinbar heile preußische Welt erhalten. Hieher zieht es von Orla aus Berlin auf seiner jahrelangen Suche nach dem Sinn des Lebens, er tauscht die blütenweiße Marineuniform gegen Fischerhut und Gummistiefel, denn nur mit einem entbehrungsreichem Leben voller harter, körperlicher Arbeit als Fischer auf einer kleinen Seeinsel könne er Erlösung und inneren Frieden finden.

Doch der "Fortschritt" macht auch vor Masuren nicht halt, die Glaskugel bekommt erste Risse: Der Wind der Revolution weht bis nach Ostpreußen, rechte und linke Republikfeinde sind auch im äußersten Osten des Reiches im Aufwind und an den alten Standesgesetzen wird heftigst gerüttelt.

"Das einfache Leben" ist ein ganz und gar fabelhaftes Buch, mit einer Sprache, sprichwörtlich zum Dahinschmelzen. Und wer hat in unserer heutigen, hektischen und vollends digitalisierten Welt noch nicht daran gedacht, einmal "auszubrechen"? Allerdings kann sich der Leser nur schwer gegen das wehmütige Gefühle wehren, das diese Lektüre mit sich bringt: Hat man doch beim Lesen stets im Hintergrund, dass Wiecherts kleine, scheinbar heile und leicht schrullige ostpreußische Welt nur ein paar Jahre nach Erscheinen des Buches (1938) endgültig und unwiderruflich mit einem lauten Knall untergehen wird.
Profile Image for Thomas Aebischer.
265 reviews10 followers
November 11, 2021
Ein unwahrscheinlich gutes Buch, voller Intensität und Tiefgang. Die Geschichte von Thomas, der nach dem Krieg in den Wäldern Polens seinen Frieden sucht, berührt und konfrontiert einen mit der eigenen Sinnfrage im Leben. Das Credo von Thomas ist es, in der Arbeit den Sinn und Zweck des Lebens zu finden und damit auch den inneren Frieden. Es ist, als ob er in die Abgeschiedenheit ziehen müsste um leben zu können und nicht mehr zu träumen. Die Ruhe, das Sein und das Akzeptieren der Lebensereignisse sind die grossen Herausforderungen und dahinter offenbart sich vielleicht das grosse Ganze, das zu erkennen die Motivation von Thomas ist, das aber letztlich höchstens erahnt werden kann. Diese bedingungslose Hingabe ans Leben, eingebettet in der unerschütterlichen Natur, strahlt eine magistrale Ruhe aus und mündet in einen Frieden, der geprägt ist von Weite und einem einfachen Leben - wunderbar.
Profile Image for Alexander.
41 reviews2 followers
August 7, 2018
Das Buch beschreibt den Rückzug des Kapitäns v. Orla in den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aus dem modernen Welt- und Stadtleben in ein "einfaches", handwerkliches Leben auf dem Lande als Fischer.

Der "Hände Arbeit" ist für ihn, nach all den Erlebnissen und den daraus entstandenen Zweifeln, die einzige Möglichkeit, etwas von Grund auf richtiges zu tun und dabei die Zeit zu gewinnen, "ein frohes Herz" zu gewinnen.
Dabei findet sich um den Kapitän herum eine Gemeinschaft von Menschen, die ebenfalls auf dem Grunde von Zweifeln stehend versuchen, einzelne Werte festzuhalten und daraus ein neues Leben aufzubauen.

Der Roman will ausdrücklich ein Kommentar seiner Zeit, erschienen 1939, sein und vieles darin, das Preußische, die "harte neue Generation" und anderes, klingt sehr nach Zeitgeist. Gleichzeitig sind aber die angesprochenen Themen so überzeugend in die Gedankenwelten und Schicksale der Figuren eingewoben, daß sie sich von diesem Sprach- und Begriffstil losmachen und auch jetzt Wirkung entfalten können.

Es liest sich für mich wie ein praktischer, ernsthafter Hermann Hesse und entsprechend kann ich es jedem empfehlen.
Profile Image for Gustav Gutschke.
68 reviews2 followers
May 19, 2025
Thomas Orla, ein Marine-Veteran des 1. Weltkriegs, liest den Bibelvers: „Wir verbringen unsere Tage wie ein Geschwätz“. Daraufhin widmet er sich der Fischerei auf einer Insel, wo sich die gesamte Erzählung abspielt: Natur, Arbeit, Schweigen - und: Innerlichkeit, Seele. Seinen naiven Gottesglauben hat Thomas im Krieg verloren, aber er sucht weiter nach dem Weltengesetz, nach dem Ganzen. Thema ist auch ein Generationenkonflikt; denn sein Sohn ist Teil einer härteren Jugend, einer innerlich weitaus weniger problembehafteten - das Buch ist 1939 nach einer KZ-Haft erschienen…

Natürlich ist das einfache Leben romantisiert, manche Figuren sind eher Typen als lebensecht, vielleicht scheint die Erzählung manchen sogar zu handlungsarm - na und? Ich fand es großartig; ein Buch wie ein Urlaub. Kein entspannter, heller, sondern ein erlebnisreicher, aufwühlender; einen, den man verarbeiten muss und der dann in guter Erinnerung bleibt.
131 reviews
August 2, 2023
Sehr schöne Naturbeschreibungen. Ich teile bisweilen die Sehnsucht nach Rückzug auf eine Insel, wo auf körperliche überschaubare Arbeit ein ruhiger Feierabend in kulturellem Ambiente folgt. Dass von Orla (des Autors alter ego?) in diesem Rückzug die einzige Chance auf Heilung sieht, ist nachvollziehbar. Und in einer brutalen Diktatur vielleicht die einzige Art von "Widerstand", die man jedem abverlangen kann. Dennoch war ich bei der Lektüre, besonders zum Ende hin, etwas genervt. Etwas mehr Ausgelassenheit und weniger Schwermut täte von Orla gut. Und etwas weniger Gehudel um das "Große Ganze" ... Rückzug mag unter von Orlas Erfahrungen verständlich sein, aber er macht keinen realen Unterschied. Die Nazis bleiben, auch wenn von Orla nicht unter ihnen wohnt.
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