Offline, Baby! Der Kulturverlust durch die totale Digitalisierung verpeilt uns langsam. Also raus aus der Gefällt-mir-Nervosität der sozialen Medien und rein in die Schönheiten des analogen Lebens: handschriftliche Briefe jenseits von YOLO und LOL-Lauten, die Reanimation einer durch exzessives SMSen verschwundenen Gesprächskultur, ausufernd zelebrierte Mahlzeiten ohne Food-Porn-Postings, echtes Amüsement abseits von Netflix-Binge-Konsum, Blickkontakte statt Wischbewegungen auf Tinder! Einfach wieder tatsächlich mit der Seele baumeln, anstatt durch das Internet zu taumeln. Für gewisse und oft auch die besten Dinge gibt es eben keine Selbstoptimierungs-App.Österreichs Chef-Satirikerin Polly Adler begibt sich auf die Suche nach der verlorenen Zeit und plädiert mit gewohnt ironischem Scharfsinn für die Wiederbelebung einer in Mitleidenschaft gezogenen Alltagskultur. Ein Ratgeber mit Augenzwinkern über die hohe Kunst des Müßiggangs, denn der Anblick von zwei Menschen im Kaffeehaus, die wortlos in ihre Smartphones starren, ist schon viel zu lang viel zu deprimierend. Irgendwie analogisch, oder?
Einige Gedanken wiederholen sich. Es kommt mir vor, wie wenn da Kolumenen ausgesucht worden sind, ohne quer zu lesen, ob die Aussage schon einmal verwendet wurde.
Ich muss gestehen, ich hätte mir mehr erwartet, mehr Vergleiche zu früher und heute, vielleicht ein Abwegen was war damals besser, was heute. Tatsächlich schimpft die Autorin, in meinen Augen, nur über alles was sie an unserer Gesellschaft stört, sei es schwacher 08/15 Smalltalk, Esoterik und sonstiges und schafft dabei gerade noch so an und wann die Schnur zu spannen was das mit Analog bzw. Früher war alles besser zu tun hat, sie verliert sich aber immer wieder in ihren persönlichen Geschichten, Schimpftiraden und am Ende weiß man bestenfalls was die Autorin erlebt hat, mag oder auch nicht, wirklich informativ ist das aber nicht.