Germany 1938: Liselotte, Leon, Minna and Hildegard are close friends. Nothing can come between them and they seal their friendship with friendship bracelets. But in the time before the war, everything changes. Week after week brings more changes to the lives of Liselotte and the others. Hildegard, the only one who is not going to the Jewish school, is not allowed to meet her friends anymore. After a dark November night, even the school has to shut down temporarily. And Liselotte hears about a ship Minna and her parents are planning to go away with... Popular and dedicated teacher Miss Hirschberg is the only steady rock in these dark times. What can friendship endure? How much can the friendship bracelet with the beautiful button hold together? A moving story about our history, with delicate illustrations by the Israeli artist Inbal Leitner, that lovingly and empathetically accompany the story.
Ich bewerte hier natürlich nicht die historischen Geschehnisse, sondern die literarische und gestalterische Umsetzung des Themas. Beides ist in meinen Augen sehr gut gelungen und erzählt eine zutiefst berührende Geschichte von vier Kindern in Bochum im Jahr 1938 und später. Dabei werden auch die Pogromnacht und die Flucht vieler jüdischer Familien und Kinder ins Ausland thematisiert.
Die fiktive Geschichte schafft es, die historischen Geschehnisse organisch einzuflechten und auf recht wenigen Seiten mit teils sehr poetischen Sätzen die Dramatik der Ereignisse einzufangen.
Durch Liselottes Augen sehen wir Bochum 1938/39. Gemeinsam mit ihrer Freundin Minna und ihrem Freund Leon besucht sie die jüdische Schule. Nur Hildegard - die vierte im Bunde - geht auf eine andere Schule. Die Geschehnisse, die keines der Kinder kontrollieren kann, bestimmen zunehmend ihren Alltag.
Das Buch regt zum Nachdenken an. Es macht wütend und traurig. Das alles in einfacher Sprache, die aber auch für Erwachsene gut zu lesen ist. Eindrucksvoll und berührend geschrieben. Traumhaft illustriert. Absolute Leseempfehlung für Kinder ab 10 Jahren (dann sollte man sich die Zeit nehmen, gemeinsam über das Thema zu sprechen), aber auch für Erwachsene.
Z.B. die Reichspogromnacht durch die Augen eines Kindes zu "erleben" geht nahe, ist aber glaube ich für Erwachsene sogar schlimmer zu lesen als für Kinder, weil uns die Tragweite stärker bewusst ist. Die ganze Situation bleibt den Kindern - und uns Leser*innen - unbegreiflich und unwirklich, nur die schleichende Bedrohung kommt mit jeder Seite näher und wirft ihre Schatten auch über die schönen Erlebnisse, die die Kinder haben.
Ich könnte mir das Buch auch gut als Lektüre für die 5. oder 6. Klasse vorstellen.
«Die Verknöpften» von Andrea Behnke ist ein beeindruckender Kinderroman, der einem zutiefst berührt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Die Geschichte beginnt in Bochum im Jahr 1938 und folgt dem Schicksal von vier Kindern, deren Lebensrealitäten durch die politischen Umwälzungen der Zeit geprägt werden. Erzählt wird das Geschehen aus der Perspektive von Liselotte, die mit ihrer besten Freundin Minna und ihrem Freund Leon die jüdische Schule besucht. Ihre Freundin Hildegard, kurz Hill, hingegen geht auf eine andere Schule und bleibt von den unmittelbaren Auswirkungen der Diskriminierung zunächst verschont. Die andauernde Welle von Ereignissen, die die Kinder nicht kontrollieren können, beeinflusst zunehmend ihren Alltag und die Unbeschwertheit ihrer Kindheit. Die Autorin schafft es, die Dramatik und Tragik dieser Zeit in eine einfache, aber eindringliche Sprache zu kleiden, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene zugänglich ist. Die ganze Geschichte ist eindrucksvoll und berührend geschrieben. Die Illustrationen verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe. Das ganze Buch inkl. Nachwort regt zum Nachdenken an. Es ist einfach traurig, was damals geschah. Begriffe wie «Arier» oder «Reichspogromnacht» werden in der Geschichte angesprochen, und es ist ratsam, dass eine erwachsene Begleitperson mitliest, um den jungen Leserinnen und Leser das Verständnis zu erleichtern und die Schwere der Ereignisse zu verdeutlichen. Diese fiktive Erzählung, die auf wahren Begebenheiten beruht, gelingt es, die historischen Geschehnisse auf wenigen Seiten die Dramatik der Ereignisse eindrucksvoll zu vermitteln. Die neuen Perspektiven, die das Buch auf die Judenverfolgung eröffnet, machen die Ängste und Nöte der Kinder fühlbar und lassen die Leserinnen und Leser tief in ihre Welt eintauchen. «Die Verknöpften» hat mich zutiefst bewegt und zum Nachdenken angeregt. Daher vergebe ich mit voller Überzeugung 5 von 5 Sternen für dieses Werk, das sowohl Kinder als auch Erwachsene dazu einlädt, sich mit einer schmerzhaften, aber wichtigen geschichtlichen Ereignisse auseinanderzusetzen. ⭐⭐⭐⭐⭐!