Ende des 18. Jahrhunderts geraten die europäischen Monarchien ins Wanken. Der junge Habsburger Kaiser Joseph II. erkennt den Reformbedarf und greift begierig die Ideen der Aufklärung auf. Ohne Pomp und großes Gefolge – inkognito – bereist er sein riesiges Reich. Mit eigenen Augen will er sehen, wie seine Untertanen leben, leiden, hungern. Er trifft einfache Menschen ebenso wie Fürsten und Könige, besucht Krankenhäuser und Fabriken, immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen für den Aufbau eines modernen Staates. Bei seiner Schwester in Versailles sieht er die Französische Revolution heraufziehen. Am Ende hat er ein Viertel seiner 25-jährigen Regierungszeit unterwegs verbracht. Auf der Basis unzähliger Quellen erzählt Monika Czernin von einem außergewöhnlichen Mann, der in einer Welt im Umbruch seiner Zeit voraus war.
Lesenswert für alle, die Spaß an europäischer Geschichte haben. Mit Fokus auf den Habsburger Kaiser Joseph II. erhält man durch die spannend geschriebenen Reiseberichte einen tollen Eindruck über das Europa der Aufklärung. Mit zahlreichen "Gastauftritten" von Zeitgenossinnen und -genossen wie Marie Antoinette (seiner Schwester), Schiller, Voltaire und Katharina der Großen.
Ich hätte dieses Buch über ein so interessantes Thema sicherlich wesentlich mehr genießen können, wenn ich mich nicht ständig über den äußerst fragwürdigen Umgang mit historischen Quellen hätte aufregen müssen. Die Frage, ob etwas in Quellen oder Literatur belegt ist oder nur der Interpretation (und Fantasie!) der Autorin entspringt, blieb ein beständiges Rätselraten. Wenn ich darüber nachdenken möchte, was diese oder jene historische Person gedacht hat, greife ich zu einem historischen Roman, und die Tatsache, dass die Autorin, als sie Voltaire Gedanken in den Kopf schreibt, in den Fußnoten sogar angibt, sich von obskuren Internetquellen hat inspirieren lassen, hinterlässt ein mehr als nur ungutes Gefühl. Dabei gibt das Leben Josefs sicherlich genug spannende Geschichten und Anekdoten her, als dass man diese mit Interpretationen darüber füllen müsste, was Josef denkt oder Gespräche einbauen, bei denen unklar bleibt, ob sie nur der Fantasie der Autorin oder auch den historisch überlieferten Quellen entspringen. Zudem ergibt sich beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin sich das Idealbild eines Herrschers zurechtschreibt, die Quellen, die sie benutzt, dem Bild unterwirft, das sie erzählen will, was vielleicht nicht die Absicht der Autorin war, jedoch aufgrund dem laxen Umgang mit Quellen und Literatur schwer überprüfbar bleibt.
Unter den Habsburger Herrschern war Joseph II. sicherlich der aufgeklärte König und – was die deutschstämmigen Ländereien seines Einflussbereichs betrifft – ein aufgeklärter Kaiser. An seinem großen Vorbild, Friedrich II., König von Preußen und Erzfeind von Josephs Mutter Maria Theresia, wollte Joseph sich messen lassen und sein Reich – weit verstreut auf der Landkarte Europas, aufgeteilt zwischen den Stammlanden und den Erblanden wie bspw. den Österreichischen Niederlanden – nicht nur einen und zu einem einheitlichen Staatswesen vervollständigen, sondern vor allem wollte er es kennenlernen. Das bedeutete für ihn: Die Menschen, seine Untertanen, kennenlernen. Ihre Nöte und Sehnsüchte wahrnehmen, verstehen und, wenn möglich, lindern. Um dies zu bewerkstelligen, unternahm Joseph II. während seiner fünfundzwanzigjährigen Regentschaft, davon die ersten fünfzehn Jahre an der Seite seiner Mutter, zahllose Reisen durch das Habsburger Reich, besuchte den äußersten Osten – das Banat und Siebenbürgen im ungarischen Teil seines Machtbereichs – ebenso, wie den Westen, also die bereits erwähnten Niederlande. Darüber hinaus reiste er aber auch nach Russland und traf dort Katharina die Große, mit der ihn eine letztlich unheilvolle Allianz gegen das osmanische Reich verband; er reiste nach Frankreich und besuchte Versailles, also den Hof Louis XVI., der Josephs Schwester Marie Antoinette geehelicht hatte; vor allem aber – für Joseph ein Herzenswunsch und dann auch eine der Sternstunden seines herrscherlichen Daseins – traf er sich mit dem fast dreißig Jahre älteren Friedrich II., dessen Idee, der „erste Diener des Staats“ zu sein, Joseph übernahm und verinnerlichte.
Die österreichische Autorin und Filmemacherin Monika Czernin hat sich dem Habsburger Monarchen unter genau dieser Prämisse seines Regierens angenähert: Sie folgt ihm in ihrem Buch DER KAISER REIST INKOGNITO: JOSEPH II. UND DAS EUROPA DER AUFKLÄRUNG (2021) auf neun wesentlichen seiner Reisen, darunter die oben genannten ins Ausland. Czernin erklärt im Vorwort, dass nahezu jede Äußerung, jede Begebenheit, die sie schildert, belegt sei, sie die Archive jahrelang durchstöbert und sämtliches zur Person Joseph II. erhältliches Material gesichtet habe. So entsteht ein dichtes Gewebe aus akkuraten Schilderungen einzelner Ereignisse, eingeschobenen historischen Überblicken über politische, ökonomische und kulturelle Entwicklungen der Epoche in Gesamteuropa, und Hintergrundinformationen zum genaueren Verständnis der unmittelbar die Habsburger betreffenden Begebenheiten.
Maria Theresia und Friedrich II. hatten sich im Siebenjährigen Krieg kompromisslos gegenübergestanden und zuvor bereits in den polnischen Erbfolgekriegen miteinander gefochten, die dem „ersten Weltkrieg“, wie Winston Churchill und andere den Waffengang zwischen 1756 und 1763 fast zweihundert Jahre später zu bezeichnen pflegten, vorausgingen. Es war also keineswegs selbstverständlich, dass Joseph sich derart für den Preußenkönig begeistern würde. Doch erkannte er bei aller Großmannssucht Preußens, dessen Bestreben, unbedingt zu den maßgeblichen Mächten Europas zu gehören in den vorausgegangenen Dekaden nicht zu übersehen gewesen waren, Friedrichs Willen, dem Absolutismus, also der gängigen Herrschaftsform seiner Zeit, fortschrittliches Denken und Handeln angedeihen zu lassen.
Auch Joseph war, wie der Preuße zuvor, ein Kind seiner Zeit. Und so konnte er zugleich ein Verehrer der zeitgenössischen Philosophie eines Voltaire, der aufklärerischen Gedanken und Werke eines Diderot oder D´Alembert oder auch der staatspolitischen Überlegungen eines Montesquieu und dennoch ein Regent alter Schule sein, der danach strebt, seinen Macht- und Einflussbereich zu erweitern. Letzteres zeigte sich vor allem in den letzten zehn Jahren von Josephs Herrschaft, als er sich immer wieder bemühte, Bayern und damit das Haus Wittelsbach in seinen Machtbereich einzugliedern. Es zeigte sich allerdings auch in Kleinigkeiten wie der Tatsache, dass er während seiner Frankreichreise 1777 zwar den Hof von Versailles besuchte, wo er die Zeichen der Zeit erkannte und den König warnte, dass die Revolution, sollte sie kommen, gewaltig sein würde, zugleich aber mit Winkelzügen einen Besuch bei Voltaire verhinderte. Der erwartete den hochwohlgeborenen Gast in seinem Schweizer Exil, doch Joseph kam nicht. Dies vor allem aus Respekt vor seiner Mutter, welche die Schriften des Aufklärers verachtete und fürchtete, war sie doch eine zutiefst gläubige Katholikin und sah im aufgeklärten Denken eine ketzerische Gefahr nicht nur für ihren Glauben. Und das nicht zu Unrecht.
Anhand solcher Begebenheiten kann Czernin sehr genau herausarbeiten, wie ein Mann wie Joseph II. die inneren Widersprüche seiner Zeit nicht nur verkörperte, sondern auch aushielt. Der beständig reisende Kaiser hatte durch ein dichtes Netz von Boten und Kurieren eine Möglichkeit etabliert, „von der Kutsche aus“ den Staatsgeschäften nachzugehen, mit Wien und damit dem Zentrum der Habsburger Macht in Kontakt zu bleiben und zugleich in Kontakt mit jenen Menschen zu treten, die bis dato „Untertanen“ waren und die er nun nach und nach zu Staatsbürgern machen wollte. Dazu musste er sie kennen und musste ihnen zuhören. Immer wieder hielt er Hof, ließ Tausende von Bulletins einsammeln, in welchen das Volk seine Nöte und Ängste formulieren und damit zum Ausdruck bringen konnte, und war somit sehr genau im Bilde, woran es in seinem Reich mangelte. Darüber hinaus war Joseph II. immer ausgesprochen interessiert an allen technischen, ökonomischen und kulturellen Neuerungen, ließ sich genauestens erklären, wie gewisse Vorgänge funktionierten, besuchte Manufakturen, stellte sich hinter Pflüge, um zu begreifen, wie diese Arbeit verrichtet werden musste, und begriff unter anderem, dass die Frondienste, die Robot, welche vor allem in Böhmen und Ungarn herrschte – Arbeit, die für die Adligen neben jener auf dem eigenen Hof, auf den eigenen Feldern, zu verrichten war – eine Form der Leibeigenschaft darstellte, die nicht nur unmenschlich war, sondern auch ökonomisch sinnlos.
Aus all den Beobachtungen und Erkenntnissen, welche er auf seinen zahlreichen Reisen erwarb, entwickelte Joseph nach und nach seine Ideen eines modernen Staatswesens, das einheitlich war, das auf Steuern gründete und einen Beamtenapparat brauchte, welcher in der Lage war, eine effiziente Verwaltung zu verrichten, die in allen Teilen des Landes gleich funktionierte und genau damit zur Einheitlichkeit des Staatswesens beitrug. Auch ein stehendes Heer und damit eine gewisse Wehrtüchtigkeit begriff er als für moderne Staaten unabdingbar. Zudem war er sich über den Wert von Bildung – Volksbildung, wenn man den Begriff so zuzulassen bereit ist – vollkommen im Klaren, weshalb es unter seiner Ägide u.a. zur Gründung diverser Schultypen, aber auch universitärer, vor allem medizinischer Einrichtungen kam. Teils existieren sie noch heute. Allerdings ging er immer rigoroser vor, führte Reformen durch, die für uns Heutige sicherlich vollkommen vernünftig erscheinen, die in ihrer Zeit jedoch radikal anmuteten und auf erhebliche Widerstände vor allem im Adel stießen. Wirklich scheitern musste Joseph II. dann in Ungarn, dessen Ständegesellschaft sich als besonders resistent erwies und die ihn zum Ende seines Lebens hin förmlich zwang, einen Großteil der von ihm entwickelten und verwirklichten Reformen wieder zurückzunehmen. Deshalb gilt der Kaiser heute unter Historikern auch oftmals als ein Gescheiterter. Vielleicht lässt sich aber gerade an diesem Gescheiterten erkennen, dass Ideen, einmal in der Welt, meist nicht mehr aufzuhalten sind. Vielleicht muss man gerade in unseren bewegten Zeiten begreifen, dass dies allerdings nicht nur für gute Ideen gilt.
Monika Czernin ist jedenfalls ein kluger Band gelungen, in dem nicht nur die Zeit der Aufklärung, dieses uns gar nicht so ferne 18. Jahrhundert aufersteht und nachvollziehbar wird, sondern auch immer wieder durch griffige und dennoch tiefgreifende Einschübe die Zusammenhänge und die Ideen der Zeit nähergebracht werden. Man kann kritisieren, dass sie sich gelegentlich dazu hinreißen lässt, Dialogpassagen einzubauen, die entgegen der Prämisse ihres Vorworts so sicher nicht belegbar sind, die aber exemplarisch durchaus stimmig für einen gewissen Jargon und eine damals herrschende Konversation stehen können. Man kann kritisieren, dass ihr der Habsburger Herrscher gelegentlich etwas zu modern und damit auch zu sympathisch gerät, man spürt ihre Bewunderung für den Mann und seine Ideen. Aber man sollte dabei nicht übersehen, dass sie seine Widersprüchlichkeit, zumindest so, wie sie sich uns heute darstellt (unter anderem der Kauf eines Sklavenmädchens, welches er an Kindes Statt annehmen und erziehen wollte), immer wieder hervorhebt und dadurch die Ambivalenz spüren lässt, die ein letztlich absolutistischer Herrscher, seien seine Ideen auch noch so „modern“ gewesen, in uns hervorrufen muss. Vielleicht sind es Texte wie dieser, die es einem breiteren Publikum jenseits der manchmal doch trockenen Fachliteratur ermöglichen, in Zeiten einzutauchen, die fern scheinen und doch wesentlich sind, um die Gegenwart zu begreifen. Als solcher ist dieser Text sehr gelungen.
Ein junger Mann liegt im Dreck. Angekettet an eine feuchte, eisige Mauer. Um ihn herum nichts als Dreck und menschliche Exkremente. Der Mann jedoch wirkt gepflegt. Seine Kleidung ist wertvoll und nur vom Knien beschmutzt.
Jeder Leser fragt sich natürlich bei dieser Stelle zu Beginn des Buches, wer das ist, der da in einem Kerker zu verrotten scheint. Die Antwort kommt prompt: Kein Geringerer als Kaiser Joseph II, Sohn der Kaiserin Maria Theresia und ihr Mitregent.
Was war passiert? Der Kaiser wollte das Leben seiner Untertanen kennenlernen und dazu gehörte die Kerkerstrafe. Er wollte wissen, wie all die Männer und Frauen sich fühlen, wenn sie für Tage, Wochen – gar Jahre so eingesperrt wurden. Diese Stunden in Ketten sollten ihn prägen.
Er beschloss, seine Länder inkognito zu bereisen und so direkt und ungeschönt zu erfahren, wie das alltägliche Leben der Menschen verlief. Welche Sorgen und Probleme sie hatten.
Monika Czernin nimmt uns nunmehr mit auf seine zahlreichen Reisen kreuz und quer durch sein Reich. Aufgefüllt wird das Ganze durch Briefexzerpte, die er u.a. an seine Mutter und seinen Bruder schrieb, der in der Toscana Vorbildliches an Reformen leistete.
Ich muss gestehen, ich habe das Buch von der ersten Seite an verschlungen. Es bringt einem die grauenhafte Lebenssituation der einfachen Menschen so unverstellt näher, dass man nur mit Verwunderung auf jene blicken kann, die behaupten, früher sei doch alles besser gewesen.
Czernin versteht es dabei, die Hintergründe der wirtschaftlichen und politischen Misere, die in jenem gewaltigen Reich herrschte, leicht nachvollziehbar, und dabei dennoch nicht oberflächlich vorzustellen. Durch Zitate von Augenzeugen, trifft einen das Geschehen so unmittelbar, dass man beinahe den Gestank riechen kann, der von den zahllosen Siechen und Bettlern ausgeht. Vom auf dem Feld verrotteten Getreide und den sterbenden Tieren.
Wo es sicherlich verlockend wäre, Schuld zuzuweisen, bringt sie es fertig, aufzuzeigen, wie die Herrschenden versucht haben, gegen Strukturen und Traditionen anzugehen und doch scheiterten. Aber auch diejenigen werden benannt, die von der Misere, von der Leibeigenschaft und der Ausbeutung schamlos profitierten.
Es stimmt einen sehr nachdenklich, wenn man diesen neuen Blick auf das 18. Jahrhundert tut. Man merkt, wie einfach es war ein „Ancien Régime“ zu kritisieren und wie schwer es den Menschen damals fiel, Auswege zu erkennen.
Aufgeteilt ist das Buch übrigens in Kapitel, die sich an den Reisen des Kaisers orientieren. Wer mag, kann zu Beginn jedes Kapitels die Stationen der Reise nachvollziehen und sich im nächsten Urlaub vielleicht sogar auf die Spuren des Kaisers begeben. Ein spannendes Unterfangen mit Sicherheit.
Dieser aufgeklärte Monarch, der inkognito durch die Lande reiste, mit Bauern und Herren sprach und nicht müde wurde, Bittschriften entgegenzunehmen und Reformen anzustoßen, hatte aber auch seine Schattenseiten, wie Czernin darlegt. Es geht um die Teilung Polens. Maria Theresia hat sie unterschrieben, aber der Kaiser hatte sie zu verantworten. Maria Theresia unterschrieb, weil sie einen Krieg fürchtete, den sie nicht würde stemmen können bei all der wirtschaftlichen Not in ihrem Reich. So zitiert Czernin sie mit einem Briefzitat: „Diese schreckliche Teilung Polens kostet mich zehn Jahre meines Lebens.“ Und: „Ihr werdet sehen, wie unglücklich sich diese ganze Affäre entwickeln wird.“
Joseph aber hatte sich mit Friedrich II verständigt, der wiederum hatte die russische Zarin ins Boot geholt und dann stand der Teilung nichts mehr im Wege. „Partager le gâteau“ (��Den Kuchen teilen“), wie man das nannte.
Was vielleicht manche Leser eines Sachbuches irritieren könnte, sind die romanhaften Stellen.
„Sind wir angekommen, fragt sich Joseph, während er sich den Schlaf aus den Augen reibt. Er hört Stimmen. Einige sprechen Ungarisch, andere Deutsch (...) Er hat schlecht geträumt. (...) Joseph atmet tief ein. Als on ihn seine geheimen Wünsche irgendwie beunruhigen würden.“
Ich muss gestehen, dass ich mich erst an sie gewöhnen musste. Allerdings konnte ich keine Stelle finden, deren Erfindung irgendwelche falschen Schlussfolgerungen ermöglicht hätten. Möglicherweise sind sie sogar durch Briefe oder Tagebucheinträge gedeckt. Das vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall gestalten sie das Buch lebendiger als es eine reine Aufzählung von Fakten könnte.
Sehr gut finde ich auch die Zeittafel im Anhang, die einem einen sehr guten Überblick über die wichtigsten Geschehnisse gibt, sodass man alles gut nachvollziehen kann, auch wenn man später etwas nachschauen möchte.
Es gibt des weiteren ein Ortsregister, das aber zu wünschen übrig lässt. Wenn man eines anhängt, sollte es auch wirklich alle Orte, die im Text genannt werden, erwähnen. Dies geschieht hier nicht, was ich schade finde. So hatte ich nicht gewusst, dass der Kaiser auch im zu meinem Wohnort nahegelegen Worms war, das dann aber im Anhang fehlt. (Ja, ja – ich weiß – der Lokalpatriotismus ...)
Auf den Klappeninnenseiten finden sich farbige Karten Europas und seiner Aufteilung, was ich sehr interessant finde.
FAZIT: Ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur einen ungewöhnlichen Kaiser vorstellt und begreifbar macht, sondern, das auch einen unverstellten Blick auf die Menschen des 18. Jahrhunderts ermöglicht. Die Zeit der Aufklärung, die leider weitgehend in Vergessenheit geraten ist mit ihren modernen Ansätzen und Reformversuchen, wird wieder lebendig und verführt die Leser hoffentlich zu einer neuerlichen Beschäftigung mit dieser aufregenden und für Europa wegweisenden Zeit. Es liest sich spannend wie ein Roman und regt dazu an, sich noch weitergehend zum Thema zu informieren. Was mich persönlich angeht, so habe ich noch eine umfangreiche Maria Theresia- Biografie liegen, die ich jetzt angehen werde. Immerhin war das 18. Jahrhundert auch das Jahrhundert der großen Herrscherinnen.
„Der Kaiser fährt Inkognito ist eine gute Zusammenfassung von Joseph II´s wichtigsten Reisen. Durch die Recherche von Monika Czerin in der Reiseaufzeichnungen und dem romanartigen Schreibstil hat man das Gefühl Teil der Reisegruppe zu sein. Dabei wird vor allem Jospeh´s Hilfsbereitschaft und Menschenliebe sehr deutlich sowohl auch wie sehr er durch die Mitregentschaft seiner Mutter eingeengt gefühlt hat. Auf 380 Seiten wurde ich in das Österreich, Russland & Frankreich des 18. Jahrhunderts entführt und ich bin heilfroh nicht zu dieser Zeit gelebt zu haben. Pocken, nach Urin riechende Schlossflure und Krankenhäuser, in dem man noch mehr Krankheiten bekommst als man sowieso schon hat, ist etwas das man nur im Buchform erleben möchte und nicht persönlich
Leicht leserlich geschrieben und vermittelt trotzdem einen umfangreichen Einblick in die Reisen. Nur die Russlandreise hätte entweder ausführlicher sein müssen oder gestrichenen werden. War dann auf einmal verwirrender als die anderen Bericht und sticht deshalb umso mehr negativ heraus.
Lieblingteil? Die umfangreiche weiterführende Literatur am Ende!
Wunderbarer Überblick über einen unterschätzten Herrscher. Man kriegt ein gutes Gefühl für die Zeit, sowohl Adel als auch einfache Leute. Vor allem eine Geschichte über Politik, Idealismus und Realität und praktische Kompromisse.
Hätte aber auch paar Seiten kürzer sein können. Etwas viele Füllerwörter und halb geglückte Einbindung in unsere Moderne Welt am Ende.
Ein spannendes und (auch für den geschichtswissenschaftlichen Laien) unterhaltsam geschriebenes Porträt eines ungewöhnlichen Herrschers in einer interessanten Zeit. Faktenreich und immer mit dem Blick für die größeren Zusammenhänge. Absolut lesenswert!
Ich fand das Buch sehr interessant, es ist wirklich sehr faszinierend wie weit unser damaliger Kaiser seiner Zeit voraus war. Teilweise hat sich das Buch bisschen in die Länge gezogen.