Chinas Aufstieg fasziniert die Welt – und lehrt sie das Fürchten. Unter Parteichef Xi Jinping erlebt das Land einen Rückfall in die Diktatur. Gleichzeitig dehnt es seinen globalen Einfluss immer weiter aus. Nicht nur in Amerika, auch in Europa wächst das Unbehagen an der neuen Weltmacht und an ihren Methoden. Droht ein neuer kalter Krieg oder sogar ein chinesischer Triumph über den Westen? Zeit-Korrespondent Matthias Naß gibt einen spannenden Einblick in das Land, das sich anschickt, zur Führungsmacht des 21. Jahrhunderts zu werden.
Pekings Machthaber perfektionieren die Überwachung ihrer Bevölkerung und errichten ein System aus Belohnungen und Strafen, mit dem sie regimekonformes Verhalten durchsetzen. Minderheiten wie die Uiguren werden brutal verfolgt und in Lagern «umerzogen». In Hongkong soll die Opposition zum Schweigen gebracht werden, während im südchinesischen Meer Chinas militärische Präsenz zielstrebig ausgebaut wird. Mit dem Riesenprojekt der «Neuen Seidenstraße» schafft China neue Abhängigkeiten im Mittleren Osten, Afrika und in Europa. Doch es gibt auch Probleme. Manches spricht dafür, dass China diesen Expansionskurs weder ökonomisch noch politisch auf Dauer durchhalten kann. Massive Umweltprobleme kommen hinzu. Und die Corona Krise hat vielen westlichen Ländern gezeigt, dass die Abhängigkeit von China ein kritisches Ausmaß erreicht hat. Matthias Naß kennt China so gut wie nur wenige andere und zieht in diesem Buch eine ebenso sachlich fundierte wie fesselnde Bilanz.
Spannende Einleitung in die politische Entwicklung Chinas der letzten 100 Jahre. War mir manchmal aber zu einseitig, so als wären westliche Demokratien perfekt.
Meist ist es gar nicht so einfach, das perfekte Einstiegswerk in ein Thema zu finden, das nicht nur in der Tiefe, sondern auch in der Breite ungemein komplex ist. Noch schwieriger wird es dann, ein Einstiegswerk zu finden, nicht beim Einstieg bleibt, sondern von dort aus – zumindest ein Stück weiter – in relevante Detailinformationen und Zusammenhänge eintaucht.
Ob Drachentanz diese Kriterien erfüllt, wenn man vorher wirklich gar kein Wissen zum modernen China seit Mao hat, kann ich persönlich nicht sagen. Mich hat das Thema bereits länger brennend interessiert, doch fand ich dieses Buch als umfassenden, systematischen Überblick über die jüngere Geschichte und Kultur des Landes unheimlich praktisch und spannend.
Meines Ermessens meistert Drachentanz sogar die – im Falle westlicher Berichterstattung äußerst prekäre – Herausforderung, das moderne China angemessen kritisch und lobend zugleich zu betrachten. Jede pessimistische Note trifft auf einen optimistischen Gegenklang.
Dass Drachentanz als Buch eines deutschen Autors Chinas Beziehung zu Europa und Deutschland in besonderem Detail beleuchtet, war besonders spannend und hebt es vom Gros des internationalen Wissensfundus ab.
Hochinformativer Überblick zum Status Quo Chinas mit gut gesetzten Schwerpunkten. Lebhaft erzählt, flüssig zu lesen und auch für Einsteiger sehr verständlich.
+ ich finde das Buch gibt einen passablen Überblick über China seit 1949: Mao, Deng Xiaoping, Xi Jinping, KP, 'Überwachungsstaat', Hongkong, Taiwan, 'Neue Seidenstrasse', Verhältnis zu USA und (im Schlepptau) Europa
- das 'Versprechen im Untertitel' - "Chinas Aufstieg zur Weltmacht" wird im Buch inhaltlich nicht abgedeckt: Weder wie China dies bewerkstelligt hat noch wo China heute steht im Vergleich bspw. zu Indien, Russland, USA oder EU
- das 'Versprechen im Untertitel' - "und was es für uns bedeutet" wird im Buch inhaltlich überhaupt nicht abgedeckt
- verschiedene Kritikpunkte an China fand ich persönlich übertrieben oder 'voreingenommen', falls und wenn man dann (als westliches Land) nicht konsequent dieselben Punkte bei sogenannt 'befreundeten Staaten' moniert
Chinas Einfluss auf das politische Weltgeschehen ist längst nicht mehr von der Hand zu weisen. Insbesondere in diesem Jahrhundert ist China dabei zur Weltmacht aufgestiegen. Dementsprechend groß ist auch mein Interesse an China. In Drachentanz hat Matthias Naß eine gute Übersicht über den Aufstieg Chinas seit Mao erstellt, er schreibt dabei spannend und sprachlich leicht bekömmlich. Er reißt Themen wie die Kulturrevolution, die Konflikte mit Hong Kong und Taiwan, die Spannungen mit den USA oder die neue Seidenstraße an. Insgesamt ein guter Einstieg in die Thematik und macht das Handeln Chinas, bzw. insbesondere Xi Jinpings deutlich.
Differenziertes Bild von der Position Chinas im geopolitischen Gefüge. Hat mich an vielen Stellen zum Nachdenken angeregt, würde es auf heden Fall weiterempfehlen, nicht nur für Menschen mit Interesse an chinesischer Politik. Auch Menschen mit wenig Hintergrundwissen zu Politk und/oder China werden meiner Auffassung nach gut mit der Sprache in dem Buch zurecht kommen.
Gutes Buch zum Einstieg. Die Stärken hat es im letzten Kapitel in der Analyse des Wettbewerbs zwischen China und den USA. Wünschenswert wäre eine breitere Quellenarbeit gewesen. Schade, dass auch Naß sich der weitverbreiteten Logik anschließt, den Aufstieg Chinas ausschließlich mit westlichen Quellen zu analysieren: Welche Diskurse finden in den chinesischen Eliten über die Auseinandersetzung mit dem Westen statt? Welche Konflikte herrschen zwischen Liberalen und Nationalisten, und wie responsiv ist Xi gegenüber solchen Diskursen? Ja, bei chinesischen Quellen ist eine gewisse Vorsicht geboten, dennoch hätte man von einem studierten Sinologen und langjährigem China-Korrespondenten eine fundiertere, distanzierte Auseinandersetzung mit chinesischen Quellen erwarten können.