Wie viel Mut braucht es zu fühlen? Wie viel Kraft, um zu bewahren? Und wie viel Liebe, um zu verzeihen?
Paul will beim Wandern durch die italienische Pampa einiges vergessen – vor allem Jonas, seinen ehemals besten Freund. Jonas, der ihn heimlich durch ein Video geoutet hat. Wenigstens lenkt ihn seine 80-jährige Begleiterin mit einer Geschichte ab …
Sommer 1957: Helmut und Enzo lernen sich kennen – und lieben. Einen Sommer kämpft Helmut, der eigentlich verlobt ist, mit diesen schrecklich-schönen Gefühlen. Dann endet alles mit einer Katastrophe: Verhaftungen nach dem § 175 und einem Fehler, den Helmut sich nicht verzeihen kann …
Zwei Sommer,vier Leben, ein Herzschlag! Erlebe eine Geschichte über Liebe, die dich packt und nicht mehr loslässt!
Da die ersten beiden Jugendromane von Hansjörg Nessensohn absolute Highlights für mich waren, stand für mich sofort fest, dass ich auch sein drittes Buch unbedingt lesen muss. Auf „Mut. Machen. Liebe.“ war ich mega gespannt.
Der 19-jährige Paul hat sich dazu entschlossen durch die italienische Pampa zu wandern, in der Hoffnung, auf dieser Reise einiges vergessen zu können: Seinen ehemals besten Freund Jonas, das furchtbare Video, mit welchem Jonas ihn heimlich geoutet hat...Gleich zu Beginn seines Selbstfindungstrip wird er die Bekanntschaft mit der 80-jährigen Liz machen. Sie wird zu seiner Reisebegleiterin werden und beginnt ihm auf ihrer gemeinsamen Wanderung die Geschichte von Helmut und Enzo zu erzählen. Köln, Sommer 1957: Als Helmut dem italienischen Gastarbeiter Enzo das erste Mal trifft, fühlt er sich sofort zu ihm gezogen – und Enzo auch zu ihm. Helmut ist verwirrt und verunsichert. Er ist doch verlobt, mit seiner wundervollen Marlene, und wird sie demnächst sogar heiraten! Ein Kampf gegen die eigenen Gefühle beginnt, aber Helmut muss sich schließlich eingestehen: Das, was er für Enzo empfindet, ist wahre Liebe. Es ist aber eine Liebe, die nicht sein darf, die nach dem § 175 verboten und strafbar ist.
Dies war also mein drittes Werk aus der Feder von Hansjörg Nessensohn und auch mit diesem hat mir der deutsche Autor ein echtes Highlight bescheren können. Ich finde dieses Buch einfach nur großartig – meine (ziemlich hohen) Erwartungen konnten definitiv vollkommen erfüllt werden. Hansjörg Nessensohn hat mit „Mut. Machen. Liebe.“ einen überaus bewegenden und tiefgründigen Jugendroman aufs Papier gebracht, der wunderschön und schmerzhaft zugleich ist, voller Hoffnung steckt und viele wichtige Themen behandelt wie Selbstfindung, Freiheit, Mut, Freundschaft, Diversität und Queerfeindlichkeit.
Mich hat die Story von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und durchgehend an die Seiten fesseln können. Es liest sich einfach unheimlich gut! Zum einen wäre da natürlich der flüssige und jugendliche Schreibstil von Hansjörg Nessensohn, der sich für mich erneut superangenehm und leicht hat lesen lassen. Und dann wäre da noch die äußerst gelungene Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird.
Das Buch besitzt zwei parallel laufende Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten spielen: Der eine nimmt uns in die Gegenwart mit und erzählt von dem 19-jährigen Paul, der sich gerade auf einer Pilgerreise durch Italien befindet, um sich über einiges in seinem Leben klarzuwerden. Der andere entführt uns ins Jahr 1957 nach Köln und handelt von dem jungen Mann Helmut. Durch die ständigen Wechsel der beiden Erzählstränge entsteht ein enormer Lesesog, den man sich nicht mehr entziehen kann. Bei mir zumindest war es so. Ich habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und regelrecht verschlungen.
Beginnen tut die Geschichte mit Paul, dessen Passagen wir aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erfahren. Wer die anderen beiden Jugendbücher von Hansjörg Nessensohn kennt, hat übrigens schon die Bekanntschaft mit Paul gemacht: Sowohl in „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ und in „Delete me“ hat er eine kleine Rolle gespielt. Der Autor hat also auch dieses Mal seine Werke ganz leicht miteinander verknüpft, dies allerdings so, dass sie trotzdem alleinstehende Werke sind. Finde ich richtig genial! Ich mag das irgendwie total gerne, wenn Autor*innen „alte“ Figuren aus vorherigen Büchern erneut einbauen, sodass die Erzählungen ein kleines bisschen in Verbindung stehen, aber dennoch Standalones sind.
Aber zurück zu unserem 19-jährigen Pilgerreisenden. Mir war Paul auf Anhieb sympathisch und da seine Empfindungen und Gedanken sehr glaubhaft und anschaulich dargestellt werden, habe ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen können. Mir ist Paul beim Lesen richtig ans Herz gewachsen. Er ist liebenswert, mutig und stark und besitzt trotz der schwierigen Zeit, in welcher er sich gerade befindet, eine erfrischend humorvolle Art. Ich habe ihn auf seiner Selbstfindungsreise wirklich nur zu gerne begleitet.
Auch die 80-jährige Liz, auf die Paul gleich zu Beginn seiner Wanderung stoßen wird, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich fand diese kluge alte Dame einfach nur klasse! So cool wie sie möchte ich in dem Alter auch gerne sein. Zwischen Liz und Paul wird sich sehr schnell eine außergewöhnliche Freundschaft entwickeln und dies mitzuerleben hat mir richtig das Herz erwärmt. Unglaublich toll fand ich auch die tiefsinnigen Gespräche der beiden. Diese haben mich ebenfalls sehr bewegt. Neben den rührenden Momenten hat mir das Duo aber auch jede Menge unterhaltsame Augenblicke beschert. Über das Zusammenspiel der zwei und ihre Schlagabtäusche habe ich mich an vielen Stellen bestens amüsiert.
Dank Liz werden wir Leser*innen und Paul die Geschichte von Helmut und dem Italiener Enzo kennenlernen. Auf ihrer gemeinsamen Reise wird sie ihrem jungen Begleiter stückchenweise von den beiden jungen Männern erzählen und wie die Figuren in der Gegenwart, so haben mir auch die Charaktere in der Vergangenheit wahnsinnig gut gefallen und auch deren Geschichten haben mich zutiefst berührt – und schockiert, wütend und traurig gemacht.
Hansjörg Nessensohn ist es in meinen Augen perfekt gelungen, ein völlig authentisches Bild von zwei schwulen Männern in den 50er Jahren zu skizzieren. Die langsam entstehende Liebe zwischen Helmut und Enzo wird so gefühlvoll und eindringlich dargestellt – gleichzeitig ist sie aber auch ungemein herzzerreißend. Ich fand es einfach nur schlimm zu sehen, wie Helmuts Umfeld auf seine Gefühle für Enzo reagiert und habe entsetzlich mit ihm mitgelitten. Homosexualität wurde damals als eine Krankheit angesehen und war laut dem Paragraphen 175 strafbar. Auch heute noch ist Queerfeindlichkeit leider nach wie vor in vielen Ländern stark vorhanden, aber es hat sich in den letzten Jahren zum Glück schon eine Menge getan, sodass es homosexuelle Menschen in unserer Gesellschaft inzwischen viel leichter haben. Ich hoffe so sehr, dass die Abneigung gegen die gleichgeschlechtliche Liebe irgendwann komplett vorbei sein und überall als genauso wundervoll und normal angesehen wird wie heterosexuelle Beziehungen.
Ich mochte sowohl die Erzählung in der Gegenwart als auch die in der Vergangenheit ungeheuer gerne und könnte gar nicht sagen, welche ich lieber gelesen habe. Mir hat es zudem extrem gut gefallen, wie Hansjörg Nessensohn die beiden Handlungsstränge miteinander verbunden hat. Da mich auch das Ende vollkommen zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch vollauf begeistert wieder zuklappen können, nachdem ich eine unvergessliche Zeit darin verbracht habe.
Fazit: Packend, ergreifend, intensiv – eine wichtige und schmerzlich-schöne Geschichte, die mitreißt und nachhallt! Hansjörg Nessensohn hat mich auch mit seinem dritten Jugendroman auf ganzer Linie überzeugen und so richtig vom Hocker hauen können. Mich hat das Buch tief berührt, aufgewühlt und erschüttert, es hat mich traurig, wütend, glücklich und hoffnungsvoll gemacht und einfach nicht mehr losgelassen. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Lernt die wunderbaren Charaktere und ihre Geschichten kennen. Ich kann jedem, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, wirklich nur ans Herz legen „Mut. Machen. Liebe.“ zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Schöne Story, historisch korrekt und absolut wichtig, nur wenn man sich selbst viel mit queerer Geschichte auseinandersetzt findet sich nicht viel neues. Ich freue mich aber, dass dieses Buch dafür vielen vielleicht sogar ungeouteten Jugendlichen helfen kann, aber eben auch verständlich macht, dass Rechte für queere Menschen keine Selbstverständlichkeit sind.
Ein Stern Abzug für die teilweise etwas gezwungen jugendliche Sprache, aber gut, ich bin auch 10 bis 15 Jahre älter als die Zielgruppe.
Mit "Mut. Machen. Liebe" hat Hansjörg Nessensohn erneut ein Buch geschrieben, welches mich berührt hat. Er verknüpft darin das Leben zweier Männer, die mit den gleichen grundlegenden Problemen konfrontiert werden, aber in gänzlich anderen Umständen leben - 1957 und heute. Dabei schwingen so viele Themen (Homophobie, §175, Einwanderung, Altersunterschiede, Outing, Probleme mit Social Media, Liebe) mit, der der gesamten Handlung eine hohe Dichte geben, ohne dass insgesamt der leichte Erzählstil beschwert wird.
Der Plot im Heute dreht sich um den jungen Paul, der einen erschütternden Verrat an ihm auch nach zwei Jahren nicht verarbeiten kann und sich auf eine Pilgerreise begibt. Dabei drängt sich ihm die 80-jährige Liz auf, die ihm die Geschichte von Helmut und Enzo aus den Fünfzigern vorliest bzw. erzählt. Für die beiden Zeitebenen wird eine unterschiedliche Schriftart verwendet, was den Wechsel sehr deutlich macht.
Im Laufe des Buches verweben sich die Plots miteinander, einerseits durch die Figuren in der Geschichte selbst, andersseits durch die Gedanken, die diese Geschichte in Paul auslöst.
Der Schreibstil ist einmal mehr sehr einnehmend und mitreißend. Pauls Part wird in der Ich-Perspektive unterstützt von SMS erzählt, die er mit Jonas austauscht. Dadurch wird unter anderem auch seine Entwicklung raffiniert sichtbar gemacht. Jonas ist bekannt aus dem Buch "Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter". Um Paul besser zu verstehen, empfehle ich dieses Buch zuerst zu lesen. "Mut. Machen. Liebe" kann aber unabhängig davon gelesen werden, aber dann fehlt das umfassende Verständnis dafür, warum Paul so schwer verletzt wurde. Enzos und Helmuts Geschichte ist aus der personalisierten Perspektive geschrieben.
Hin und wieder hatte ich bei diesem Buch das Gefühl, das unbedingt noch der eine oder andere historische Fakt untergebracht bzw. dargestellt werden musste. Deshalb wirkte das Buch an einigen Stellen ein wenig wie ein trockenes Geschichtsbuch. Dies ist aber mein einziger Kritikpunkt und mindert nicht meine Begeisterung.
Am liebsten würde ich jetzt wissen wie es mit Paul und Jonas weitergeht ...
Über diese eine Sache ist Paul sich gewiss; bei seiner Wanderung durch Italien will er alleine sein. Er will mit niemandem reden, während er versucht herauszufinden, was er mit seinem Leben anfangen soll. Und er will auch ganz sicher nicht weiter über Jonas nachdenken, der ihn vor der gesamten Schule geoutet hat. Diese eine Nachricht ist auch wirklich die letzte, die er ihm noch schickt. Als die 80-jährige Mitwanderin Liz anfängt mit ihm zu reden ist Paul wirklich genervt und seine Versuche sie abzuwimmeln, schlagen fehl. Die sture Liz lässt sich von Paul nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen holt sie ihre Notizen hervor und beginnt ihm von Helmut und Enzo zu erzählen, die sich im Sommer 1957 in Köln kennenlernen und verlieben. Schneller als erwartet hängt Paul an ihren Lippen und fiebert den Schnipseln ihrer Erzählungen entgegen. Nicht zuletzt erkennt er sich in Helmut selbst wieder und aufeinmal ist es ihm gar nicht mehr so wichtig alleine zu wandern.
"Mut. Machen. Liebe." stellt auf gefühlvolle Weise verschiedene Arten der Beziehungen dar. Beginnend bei der Freundschaft, die sich zwischen Paul und Liz entwickelt, der Ungewissheit zwischen Paul und Jonas, der verhaltenen Liebe zwischen Helmut und Enzo oder auch dem Verhältnis zwischen Paul und sich selbst. Dabei werden die Beziehungen mit ihren Konflikten dargestellt, die sowohl von außen als auch von innen auf sie einwirken. Hansjörg Nessensohn schafft es auf natürliche Weise Gegensätze miteinander in Verbindung zu bringen; Jung und Alt, Gegenwart und Vergangenheit, Nähe und Einsamkeit.
Es ist ein gefühlvolles und nachdenkliches Buch. Das zeigt, wie der Erfahrungsaustausch mit anderen uns helfen kann, uns selbst näher zu kommen.
Ein längst überfälliges Buch! Die von Hansjörg Nessensohn gewählten Prämisse in "Mut. Machen. Liebe" zwei schwule Liebesgeschichten in Deutschland mit etwas 60 Jahren Abstand miteinander zu verknüpfen, ist äußerst reizvoll. Zum einen wendet er sich so einer Thematik zu, die in historischen Romanen oder auch in Filmen bisher kaum beachtet wurde, nämlich die in der jungen Bundesrepublik fortwährende Verfolgung Homosexueller unter dem damaligen § 175 StGB. Zum anderen kann er so verdeutlichen, wie erstaunlich viel sich in so einer kurzen Zeitspanne, die weniger als ein Menschenleben umfasst, geändert hat. Diese reizvolle Prämisse kann Nessensohn im Großen und Ganzen auch gelungen ausfüllen. Sein Schreibstil ist gut lesbar uns flüssig - gerade in den Passagen der Vergangenheit jedoch zuweilen etwas schulbuchartig, was allerdings auch eine Referenz an den erzählerischen Charakter darstellen könnte. Die gelungene inhaltliche Darstellung lässt jedoch über einzelne stilistische Unebenheiten hinwegsehen. Auf der inhaltlichen Ebene gelingt es Nessensohn die beiden Handlungsstränge gut miteinander zu verweben, sodass die Wechsel der Erzählperspektive niemals erzwungen wirken, sondern passend erscheinen. Vor allem kann "Mut. Machen. Liebe" durch sein Sujet überzeugen. Nessensohn schafft es gut, die Verfolgung unter dem § 175 StGB anhand von Helmut und Enzo darzustellen, und verschafft dieser Thematik endlich Aufmerksamkeit. "Mut. Machen. Liebe" ist ein Buch, das längst überfällig war, und alles in allem empfehlenswert!
Bevor ich näher auf das Buch eingehe, muss ich unbedingt eine große Leseempfehlung aussprechen und es euch wärmstens ans Herz legen. Hansjörg Nessensohn ist es mit seinem Roman hervorragend gelungen, Lebensfreude und Leichtigkeit mit großen Gefühlen und zentralen Themen wie Selbstakzeptanz, Lebenslügen, Selbstfindung und Homophobie zu verbinden. Dabei verwebt er geschickt zwei Zeitebenen miteinander und macht damit deutlich, was sich in der LGBTQ-Bewegung seit den 1950er-Jahren schon alles zum Positiven geändert hat, aber auch, dass es heute wichtiger denn je ist, weiterhin für die Rechte, Freiheiten und Gleichstellung jedes Einzelnen zu kämpfen.
Mit viel Authentizität und Einfühlungsvermögen gelingt es Nessensohn, eine besondere Dynamik zwischen dem 19-Jährigen Paul und der über 80 Jahre alten Liz zu schaffen – voller Witz, Schlagabtausch, Tiefe und Gefühl. Ihr Zusammenspiel miteinander ist mindestens ebenso fesselnd und mitreißend wie die Rückblicke in die 50er-Jahre. Diese sind zutiefst bewegend und tiefgreifend, machten mich fassungslos und zeigen einmal mehr, auf welch dünnem Eis manche Rechte und Freiheiten heute noch stehen. Denn schließlich Stand der § 175, der sexuelle Handlungen zwischen Männern verbot, noch bis 1994 im Strafgesetzbuch. Ein Buch, das zutiefst bewegt und nachdenklich macht und aktueller ist denn je.
Paul besucht Zeit für sich, er fühlt sich von seinem besten Freund verraten. So geht er wandern in Italien und trifft auf Liz, eine achtzigjährige Frau, die ihm eine sehr berührende Geschichte über eine Liebe erzählt die nicht sein durfte, damals ...
Eine unglaublich berührende und mutmachende Geschichte über das Outing, über LGBQT. Damals, in den fünfziger Jahren war es ja noch "verboten" und wurde geheim gehalten. Heute ist es bei vielen immer noch eine ganz schreckliche Sache. Dabei ist es doch Liebe. Warum regt sich keiner auf wenn ein ältere Mensch einen deutlich jüngeren liebt nur weil sie zweierlei Geschlechter haben, aber wenn sich zwei Männer oder Zeit Frauen lieben ist es nicht in Ordnung? In diesem Buch wird sehr einfühlsam auf das Gefühlsleben von Paul eingegangen, was er fühlt, was er denkt und vor allem was er sich alles anhören muss. Noch berührender und erschreckender ist die Geschichte die Liz erzählt. Aber alles in allem macht es Mut. Mut so zu sein wie man eben ist. Egal welchen Alters und welchen Geschlechts. Liebe ist Liebe.
Ich hab mich schon lange auf dieses Buch gefreut und es jetzt auch ohne Witz innerhalb von vielleicht fünf Stunden durchgesuchtet. Was für eine wundervolle, facettenreiche, gedankenvolle Geschichte, die manchmal ein Schlag in die Magengrube ist, aber auf jedem Schritt des Weges berührt. Ja, das kann man wirklich sagen: Das Buch handelt nicht nur von einer Reise, es ist auch eine - eine, wo der Weg das Ziel ist. Definitiv eines meiner Jahreshighlights.
Dieses Buch war exzellent! Ich konnte mit dem Lesen dieses Buch gar nicht aufhören. Die Geschichte war wirklich interessant und ich habe das Buch sehr schnell gelesen, trotzdem mein Deutsch nicht so gut ist.
Will I ever learn that DNFed books should better stay DNFs? Probably not. This was yet another case where I convinced myself I should give this book a second shot, because maybe I had just not been in the right mood for it before. You should think that by now I would have learned that my mood doesn’t seem to affect my opinion on books at all, yet here we are again.
I am now also more convinced than ever that my library does in fact actively search for books with very John Green-ish plots and tone and discussions just to spite me, the number of those that I’ve come across there ever since I said John Green books really aren’t for me and I never want to read one again (versus the zero I’ve picked up from anywhere else) is starting to get ridiculous.
My main problem with this book is that it doesn’t feel like a story so much, and more like a message that’s poorly disguised as a story. It is very unbelievable, there’s not a lot of actual plot, at least not in the present time-line. The part of the story set in the past is definitely plot-heavier, although that didn’t save it from feeling like a message instead of a story either. It also made the two time-lines feel less connected, and the book overall less coherent, than it should have been.
Maybe it’s because German publishing always seems to be a few years behind the trends and the quality I see in English publishing, but this also read kind of dated. And not even just like something that came out five years ago, but rather one of those problem books from the early 2000s that were all my library had when I started reading YA, and the reason I thought I hated contemporary. Although that too is probably an effect of how it spelled out all it’s messages and questions and forgot all the other things that make a book on the way.
I found the way the characters talked, and especially the text messages, super unrealistic. Again, imagine a John Green book, that’s exactly how those people sounded, and I wasn’t a fan. Same goes for the plot, some things that happened were just way too convenient for me to buy into them. Other than Liz I also never felt a connection to any of the characters, they all seemed to be pretty flat.
In the end I just felt like everything was missing. I didn’t feel like I knew any of those people, the I-feel-like-I’m-traveling-myself atmosphere I had wanted from the Italian trip was pretty much absent, and the plot was pretty predictable, basically everything that caused it to move forward was a big cliche. Some of which I can forgive and think it did work with the story, but others were just too much, and I kept hoping for something a little more unexpected to occur, and it just didn’t.
At times this book was way too meta for me, and it also kept drawing some weird comparisons that I really didn’t think made sense at all. I also hate the whole “you need to love yourself before you can love anybody else” bullshit that was part of the message here. And the whole “be yourself” narrative of this book was so surface level, while still pretending it was super deep.
Honestly, it’s pretty hard to write about a teenage boy falling in love with another teenage boy and not have me relate and at least feel a little bit of something, but I felt nothing for this story. Mainly, other than that I felt so distant from the characters, that was because we never got enough information on their backstory, so that in the end it felt like there was a whole part of the book missing. Also, a queer person advocating for adding an H for heterosexual into the LGBT+ acronym?? Excuse me, but where does that not ruin the entire purpose of it?
Had this book been written twenty years ago, it would have been important, but in between the queer literature that has been published recent years, this really stands out to me as being one of the most poorly executed ones, so much so that having read this makes me really uncomfortable.
Klappentext Wie viel Mut braucht es zu fühlen? Wie viel Kraft, um zu bewahren? Und wie viel Liebe, um zu verzeihen?
Paul will beim Wandern durch die italienische Pampa einiges vergessen – vor allem Jonas, seinen ehemals besten Freund. Jonas, der ihn heimlich durch ein Video geoutet hat. Wenigstens lenkt ihn seine 80-jährige Begleiterin mit einer Geschichte ab ...
Sommer 1957: Helmut und Enzo lernen sich kennen – und lieben. Einen Sommer kämpft Helmut, der eigentlich verlobt ist, mit diesen schrecklich-schönen Gefühlen. Dann endet alles mit einer Katastrophe: Verhaftungen nach dem § 175 und einem Fehler, den Helmut sich nicht verzeihen kann …
Zwei Sommer, vier Leben, ein Herzschlag! Erlebe eine Geschichte über Liebe, die dich packt und nicht mehr loslässt!
Meine Meinung Das Cover des Buches gefällt mir total gut. Es passt hervorragend zur Geschichte und macht sofort auf die Thematik aufmerksam.
Die Charaktere des Buches sind sehr vielseitig. Zum einen hätten wir das Jonas, der auf der Suche nach sich selbst und dem was er im Leben will ist. Dann wäre das Liz, das Bindeglied zwischen der gegenwärtigen und der vergangenen Geschichte. Ich habe die liebenswerte alte Dame von Anfang an ins Herz geschlossen und ihre Lebensweisheiten haben mich während des Lesens sehr zum Nachdenken angeregt. Beim Erzählen der vergangenen Geschichte lernen wir dann vor allem Helmut und Enzo kennen. Enzo ist italienischer Gastarbeiter im Deutschland der 50er-Jahre. Helmut steht vor seiner Hochzeit und Beamtenprüfung.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, besonders aufgrund der liebenswerten Liz. Durch den stetigen Wechsel des gegenwärtigen und des vergangenen Geschehens bleibt es durchgehend spannend. Einmal zwischen den Seiten dieses Buches abgetaucht, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. „Mut. Machen. Liebe.“ ist eine Geschichte über Mut, Selbstfindung, Freiheit, Sehnsucht und Träume mit einer wichtigen Botschaft! Durch die Geschichte von Helmut und Enzo habe ich sehr viel über das Leben in den 50er-Jahren gelernt, insbesondere natürlich über den damaligen § 175 StGB, aber auch über Ausländerfeindlichkeit und das Menstruationstabu zu dieser Zeit. Jonas sagt am Ende des Buch folgendes: „Mich hindert niemand daran, dieses eine Bild von mir zu malen, das ich sehen und anderen zeigen will. Niemand, nur ich selbst.“ Diese Aussage ist so treffend, denn sie steht dafür, dass es für queere Menschen heutzutage deutlich leichter ist als in der damaligen Zeit. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass Queerfeindlichkeit immer noch ein sehr großes Thema ist und es noch sehr viele Länder gibt, in denen gleichgeschlechtliche Beziehungen strafbar sind. Dieses Buch ist ein Buch gegen Queerfeindlichkeit, ein Buch für Diversität und Liebe so bunt wie der Regenbogen. Mich hat dieses großartige Buch sehr bewegt und überwältigt. Die Geschichte ist so emotional, tiefgründig, mitreißend und regt zum Nachdenken an.
Der Schreibstil von Hansjörg Nessensohn hat mir sehr gut gefallen. Sein Schreibstil ist sehr modern und lässt sich wirklich gut lesen. Unter anderem das gebrochene Deutsch von Enzo und die jugendsprachlichen Begriffe von Joans haben die Geschichte sprachlich sehr authentisch gemacht.
Fazit „Mut. Machen. Liebe.“ ist ein großartiges, sehr bewegendes Buch über Mut, Selbstfindung, Freiheit, Sehnsucht und Träume. Ein Buch gegen Queerfeindlichkeit, ein Buch für Diversität und Liebe so bunt wie der Regenbogen. Klare Leseempfehlung!
Mut. Machen. Liebe. hat mich durch den flüssigen Schreibstil ziemlich schnell abgeholt und auf eine fesselnde Reise geschickt. Das Buch konnte ich nach einigen Seiten erst wieder aus der Hand legen, als ich damit fertig war, was mir eine kurze Nacht beschert hat, aber das war es wert! Die Geschichte ging ziemlich abrupt los, als Paul schon längst auf seiner Wanderung durch Italien war und gerade Liz kennen lernte. Ich habe erstmal kurz gebraucht, um mich in dieser neuen Umgebung ohne viel Kennenlernen einzufinden, kam dann aber doch sehr schnell in die Geschichte rein und habe mich auch schnell mit den vielen Anglizismen und Begriffen aus der Jugendsprache angefreundet, die verwendet wurden. Ich bin zwar selbst jung, lese das aber meist nicht so gerne. Die Freundschaft, die sich zwischen Liz und Paul sehr schnell entwickelt hat, fand ich total schön, aber sie hätte ein bisschen mehr ausgebaut sein können. Das war eigentlich auch das hauptsächliche, was das Buch für mich nicht zu einem 5-Sterne-Werk gemacht hab, um damit mal direkt zu starten: Ich hätte mir mehr Hintergrundinfos über die Charaktere und das Setting gewünscht. Manches war zwar wichtig, da es erst im Handlungsverlauf aufgelöst wurde, aber vorneweg hätte ich ein bisschen mehr Input gebraucht, um mir die Charaktere besser vorstellen zu können. Der Rest des Buches hat mir aber richtig gut gefallen! Paul braucht eine Pause und macht einen Selbstfindungstrip durch Italien, den er ziemlich schnell bereut, aber dann doch zu genießen lernt, als er die 80-jährige Liz trifft und sie seine Reisepartnerin wird. Es passiert alles ziemlich schnell, aber die tiefgründigen Gespräche zwischen Liz und Paul und die vielen Anregungen, die Liz ihm gibt, fand ich inspirierend und schön. Der zweite Handlungsstrang ist eine Geschichte auf Köln 1957, in der es um Helmut und Enzo geht, die sich in einer Welt, in der Homosexualität eine Krankheit und strafbar ist, entgegen ihrer familiären Pflichten ineinander verlieben. Die Geschichte ist rasant und mitreißend, mit Höhen und Tiefen und ebenso eine Selbstfindungsreise, wie Paul sie heute zu ganz anderen Umständen erlebt. Dennoch gibt es viele Parallelen und mir hat es gut gefallen, wie die beiden Handlungsstränge miteinander verknüpft wurden. Aber auch hier musste ich mich kurz in den Schreibstil einfinden, der zunächst gar nicht nach "Ich erzähle dir eine Geschichte" klang. Spannend fand ich die historischen Hintergründe zur Homosexualität, über die ich bisher kaum etwas wusste. Das Ende war recht offen, was meinem Romantikerherz nicht ganz so gut gefallen hat, aber im Grunde bin ich zufrieden damit! Fazit: Eine mitreißende Geschichte mit tiefen Gefühlen, die einen in zwei ganz unterschiedliche Welten mitnimmt und doch die gleiche Handlung hat. Aus der tollen Idee hätte man mit einem gemächlicheren Erzähltempo und etwas anderem Schreibstil vielleicht noch etwas mehr herausholen können, aber auch so konnte mich das Buch sehr überzeugen.
Ich bin über dieses Buch nur Zufällig gestolpert, als ich in unserer Schulbibliothek ein paar umherliegende Bücher wegsortiert habe und mir der Regenbogen auf dem Cover aufgefallen ist. Da meine Schule leider eher konservativ ist, war ich über ein queeres Buch so positiv überrascht, dass ich während meiner Freistunde angefangen habe zu lesen und nicht mehr aufhören konnte.
Ein sehr schönes Buch, mit einem offenen, aber meiner Meinung nach, realistischen Ende. Ein guter Neuanfang für den Protagonisten Paul. Ich finde die Liebesgeschichte zwischen Enzo und Helmut sehr realistisch, schön aber hauptsächlich bittersüß, da die Beiden in gewisser Weise glücklich werden, wenn auch leider nicht gemeinsam. Dennoch stärkt der Gedanke an Helmut Enzo und er ist die Motivation/ Inspiration für den Italiener, seinen ursprünglichen Traum etwas umzulenken und somit einen neuen Traum zu finden, mit welchem er letztlich Erfolg findet und so für die Beiden einen Traum zu erfüllen, wenn Helmut es nicht kann. Ich finde es toll, dass Enzo und Liz/Marlene keine verbitterten Gefühle gegeneinander hegen, sondern dass es ihr letzter Wunsch war, dass Ihre aufgeschriebenen Gedanken Enzo erreichen. Allerdings frage ich mich, woher Liz/Marlene die Geschichte von Enzo und Helmut so gut und detailliert erfahren hat? Ich vermute, dass Helmut ihr von der Liebesgeschichte zwischen ihm und Enzo erzählt haben muss, was mich glücklich macht, da es bedeutet, dass sich Helmut mit seiner sexuellen Identität auseinandersetzt hat und sich wohl und sicher genug fühlt, jemanden so detailliert davon zu berichten. Mich hätte interessiert, was aus Jutta und Gerdi geworden ist. Ich frage mich gerade, wie ich an der Stelle der Charaktere reagiert hätte, da der internalisierte Hass gegen queere Personengruppen normalisiert war und über offene Menschen wie Jutta schlecht geredet wurde. Wäre ich so mutig wie Enzo gewesen und hätte zu meiner Liebe und Identität gestanden? Oder hätte ich es wie Helmut anfänglich gemacht und Enzo abgestoßen? Ich frage mich auch, ob Gerdi und Helmut Freunde geblieben sind. Trotz seines Hasses gegen Schwule, stand Gerdi schlussendlich hinter Helmut und hat ihm nicht nur Arbeit, sondern auch einen Unterschlupf gewährt.
Da ich relativ kurz bevor dem Tod von Liz/Marlene gespoilert wurde, verging mir kurzzeitig die Motivation, das Buch weiterzulesen, da ich nun wusste dass Liz/Marlene sterben wird und schon furchtbar geweint hatte (allerdings hatte ich an dem Tag eh schon schlechte Laune und das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte…). Nun bin ich wirklich froh, das Buch beendet zu haben und würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Beim Pilgern durch Italien trifft der Jugendliche Paul auf die 80jährige Liz. Obwohl Paul seine Ruhe haben möchte, da er immer noch schwer verstört ist von einem Vorfall mit seinem ehemaligen Freund Jonas, schafft es Liz Pauls Interesse für sich zu wecken. Denn sie erzählt Paul eine Geschichte von zwei Männern in Köln zur Zeit der 50er Jahre, die sich lieben. Sie erzählt von Hoffnung, Verrat, Liebe und der Suche nach sich selbst...
Mit diesem Buch hat der Autor es geschafft mich absolut zu fesseln und mitzureissen! Lange habe ich kein Buch mehr gelesen das zugleich so wichtig aber auch fesselnd geschrieben ist! Der Schreibstil hatte mich von der ersten Seite an. Sehr lebendig und bildhaft, sodass man einfach mitgenommen wird als Leser! Die Protagonisten sind alle sehr besonders und wunderbar gezeichnet, lange hab ich bei einem Buch nicht mehr so sehr mit den Charakteren mitgefühlt!
Ich habe sowohl die Gegenwartsgeschichte gemocht als auch die Erzählung der Vergangenheit. In der Gegenwart macht es unheimlich Spaß die beiden so unterschiedlichen Menschen auf ihrer Pilgerreise zu begleiten. Sie müssen sich mit all den Nöten des Wanders herumschlagen, werden dafür aber mit tiefgründigen Gedanken und Gesprächen miteinander belohnt. Paul ist so ein mürrischer, eigenbrödlerischer Teenie, der eigentlich auf Gesellschaft so gar keine Lust hat. Liz habe ich von Anfang an sehr in mein Herz geschlossen, diese Frau ist einfach unglaublich toll!
In der Vergangenheit ging es mir aber mit den Personen ebenso. Ich hab die Gefühle so nachvollziehen können, die unglaubliche Angst vor der Polizei, die heimlichen, unaussprechlichen Gefühle...
Das Buch endet traurig, aber keinesfalls hoffnungslos! Es ist einfach perfekt gemacht, weil das Leben selbst so ist! Die ganze Geschichte und auch das Ende sind sehr realistisch und trotzdem unheimlich fesselnd erzählt!
Das Thema des Buches, gleichgeschlechtliche Liebe, ist immer noch so wichtig in der heutigen Zeit. Auch heute noch gibt es so viel Intoleranz und Gewalt, in vielen Städten und Ländern. Der Autor hat mit diesem Roman wieder ein kleines, wunderbares Zeichen gesetzt wie wichtig es ist für sich, seine Ziele und Träume einzustehen!
Fazit: Ein Lesehighlight, das ich nur empfehlen kann!
Heute erscheint bei Ueberreuter mit „Mut. Machen. Liebe.“ von Hansjörg Nessensohn ein Roman darüber, was es hieß in den 50er und 60er Jahren in unserem Land schwul zu sein.
Der 19-jährige Paul begibt sich auf eine Pilgerreise durch Italien, um zu sich selbst zu finden und schließt dort Freundschaft mit der über 80-jähirgen Liz, die ihm die Geschichte von Helmut erzählt. Dieser lebt in den 50er-Jahren in Köln und verliebt sich in den Italiener Enzo. Von der Gesellschaft geächtet und von der Polizei verfolgt, steht ihre Liebe unter keinem guten Stern.
Nessensohn schafft es, ein authentisches Bild eines Homosexuellen in den deutschen Nachkriegsjahren zu zeichnen. Zu der drohenden Gefahr aufgrund des § 175, der Homosexualität unter Strafe stellte (bis 1994!), kommt die Ausgrenzung durch die Gesellschaft, was wiederum zu schwersten psychischen Problemen und Selbstzweifeln bei Helmut führt. Der Leidensdruck ist für den Leser durchweg spürbar und nachvollziehbar.
Während Helmut und Liz gut dargestellt wurden, finde ich zu Paul keinen Zugang. Obwohl das Buch aus seiner Sicht geschrieben ist, bleibt er für mich unnahbar. Der Schreibstil ist recht eingängig und wechselt bei Pauls Passagen merklich zu einem flippigeren Ton als bei den Rückblenden, in denen von Helmuts Lebensweg erzählt wird.
Helmuts Geschichte ist spannend und behandelt ein wichtiges Thema der jüngeren deutschen Geschichte, dessen sich viele heutzutage nicht mehr so bewusst sind. In Zeiten, in denen das Internet in Regenbogenfarben erstrahlt, ist es wichtig, daran zu erinnern, dass auch bei uns bis vor wenigen Jahren noch Personen, die sich heute der LGBTQIA-Community zugehörig fühlen, ziemlich alleine dastanden und zum Teil sogar politisch verfolgt wurden.
Das Manko an dem Buch ist für mich die Rahmenhandlung mit Paul und Liz‘ Pilgerreise. Sie ist zu unglaubwürdig, zu klischeehaft, zu vorhersehbar und auch das Ende kommt mir zu gewollt daher. Wenn man das in Kauf nimmt, bekommt man aber ein schönes Zeitdokument der starren Gesellschaftsstrukturen der 50er-Jahre.
Zum Buch: Paul geht zum wandern um zu vergessen. Er ist von seinem besten Freund sehr enttäuscht, hat dieser ihn doch einfach und gegen seinen Willen geoutet. Auf seiner Wandung trifft er auf die achtzigjährige Liz. Zuerst ist er wenig begeistert, aber die Geschichte, die Liz ihm erzählt ist so faszinierend und gleichzeitig so schrecklich und sie erzählt von zwei Männern und der Liebe ...
Meine Meinung: Alleine schon die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut. Ein Thema, welches leider immer noch von vielen totgeschwiegen wird und dennoch zu unserem Leben gehört wird die Luft zum atmen. Liebe ist Liebe, egal wen man liebt. Die Geschichte liest sich einfach ganz wunderbar. Aber auch sehr berührend und bewegend. Liz und Paul brauchen ein wenig, sind sie doch altersmäßig weit auseinander. Aber es passt doch sehr gut. Durch unterschiedliche Schrifttypen wird beim Lesen schnell ersichtlich, wer gerade was erzählt. Und die Geschichte von Liz, oder eher die von Helmut und Enzo hat mich sehr berührt. Ein ganz großartiges Buch mit einer alltäglichen Geschichte, die eigentlich nicht mehr sein dürfte. Ganz wunderbar erzählt, aber bewegend und unterhaltsam. Absolut empfehlenswert.
Drei Beziehungshandlungsstränge sind in diesem Roman miteinander verwoben: die gemeinsame Wanderung vom jungen Paul und der betagten Liz, die digitale Unterhaltung der Freunde Paul und Jonas und die Lebensgeschichte von Helmut und Enzo. In allen geht es um die grundsätzlichen Lebensfragen "wer bin ich", "was soll ich tun" und "was darf ich hoffen".
Dieser wunderbare und einfühlsame Roman machte mir wieder bewusst, wie hart der Weg und wie viele Opfer und Leid er forderte, um dahin zu gelangen, wo unsere Gesellschaft heute in der Akzeptanz queerer Menschen steht. Die düstere Zeit ist noch nicht lange her und wir dürfen gerade in diesen Tagen, wo die Angriffe und Bedrohungen aus allen Ecken wieder hervorkommen, diese Errungenschaft nicht als selbstverständlich und unzerstörbar betrachten. Wir sollten uns an jenen Menschen wie Enzo ein Vorbild nehmen, die den unvorstellbaren Mut hatten, ihre Liebe zu leben und ihre Träumen nie aufzugeben.
Wunderschöne Geschichte, teils jedoch sehr vorhersehbar. Anfangs ein bisschen ungewohnt, dann könnte ich nicht mehr genug bekommen. Einige Stellen hätte ich gern ausführlicher gelesen