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Krach

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Eine Punkband in der Pfälzischen Provinz der Neunzigerjahre – was kann da schon schiefgehen? In seinem unverwechselbaren Ton schreibt Tijan Sila einen humorvoll wilden, zarten Roman über die identitätsstiftende Kraft von Subkulturen. 1998, inmitten der Baseballschlägerjahre, gründet der 18-jährige Gansi mit seinen Freunden in der Kleinstadt Calvusberg die Punkband Pur Jus. Während es seinen Eltern, die vor vielen Jahren aus Bosnien nach Deutschland gekommen sind, lieber wäre, würde er wie sein älterer Bruder Predrag Chirurg werden und in eine Villa am Heidelberger Neckarufer ziehen, veranstaltet er Radau im heimischen Club Fiasko, tourt durch das tief gespaltene Land vom blitzsauberen Jugendzentrum in Freiburg zum besetzten Haus in Heidenau, lässt sich von einem Fascho die Lippe spalten und von der finsteren Gitarristin Ursel das Herz brechen. Dann trifft er Katja, die in »Texas« lebt, einem Viertel in Calvusberg, das sogar die Punks fürchten. Sie lernt fürs Abi, ist sehr für gewaltfreie Konfliktlösung und hört lieber Madonna statt Buzzcocks. Gansi ist bis zur geföhnten und blondierten Haartolle verliebt in sie. Alles scheint perfekt – doch bald sind es nicht mehr nur die omnipräsenten Nazis, die für Pur Jus zur Gefahr werden.

271 pages, Hardcover

First published May 6, 2021

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324 people want to read

About the author

Tijan Sila

8 books41 followers
Tijan Sila was born in Sarajevo (1981) in the former Yugoslavia , where he spent his childhood. During the siege of the city in the Bosnian War, he fled with his family and came to Germany in 1994. He grew up in Landau in der Pfalz . As a teenager, he played guitar in the punk band Atlas Lanze.

Sila studied German and English at the Ruprecht-Karls-University in Heidelberg . His autobiographical debut novel Tierchen unlimited was published in 2017. 

In 2018, the novel Die Fahne der Wünsche followed , about an apathetic teenager who grows up in a fictional totalitarian regime. In May 2021, the novel Krach was published , in which Sila processes his youth in the Palatinate province and the punk scene of the late 1990s.

In 2023, Sila published the autobiographical book Radio Sarajevo with Hanser Blau , the second literary examination of the Bosnian civil war and escape after his debut . In the afterword, Sila explains that the book is an attempt to create a monument to his generation of war children: "In Bosnia, my parents' generation is called the 'uprooted' or the 'uprooted'. But my generation has no nickname, we are the forgotten ones. I also wrote this book to counteract forgetting." The book received positive reviews and made it onto the SWR bestseller list in spring 2024. 

Together with his wife Lena Schneider, he wrote the children's book Lila Leuchtfeuer: Geh nicht nach Nimmeruh! , which was published by Beltz & Gelberg in 2024. It was illustrated by Ariane Camus.

Sila has published essays in Die Zeit , taz and Freitag . He lives with his wife and their daughter in Kaiserslautern. In addition to writing, he works as a German teacher at a vocational school and is part of the punk band Korrekte Drinks. 

*The surname Sila (Bosnian for “strength”, “power”) is a stage name .
______
Tijan Sila kam 1981 in Sarajevo zur Welt und emigrierte 1994 mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Heute lebt er in Kaiserslautern, wo er als Lehrer an einer Berufsschule arbeitet. Im Frühjahr 2017 erschien sein Debütroman »Tierchen unlimited« bei Kiepenheuer & Witsch, 2018 folgte »Die Fahne der Wünsche«. Er hört Punkrock, seitdem er als Kind das Video zu dem Ramones-Lied »I wanna be sedated« gesehen hat und ist Gitarrist der Punkband Korrekte Drinks.

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29 (17%)
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1 (<1%)
Displaying 1 - 24 of 24 reviews
Profile Image for Meike.
Author 1 book4,971 followers
August 14, 2023
Hey, Deutscher Buchpreis, traust Du Dich, diesen Roman zu nominieren?! Tijan Silas "Krach" wartet mit einem 18-jährigen bosnischstämmigen Protagonisten auf, der mit seinen Kumpels in einem Kaff zwischen Lautern und Landau Musik macht (Calvusberg ist fiktiv, googelt man Straßen und Schulen, findet man sie in verschiedenen Ecken der Region). Gemeinsam zieht die Punkband "Pur Jus" 1998 durch Westen und Osten der Republik, spielt in abgeranzten Jugendzentren und gerät in Schlägerein mit Faschos. Erzähler Sabahudin, genannt Budo oder Gansi, ist Gitarrist mit blonder Mähne und amtlichem Punklook (nichts ist peinlicher, als nicht korrekt unangepasst zu sein! :-)), er steht kurz vor dem Abi und weiß nicht, was er später mal mit seinem Leben anfangen soll - jetzt steht jedenfalls erst Mal die Band im Vordergrund. Doch die Dinge entwickeln sich nicht so, wie er es sich vorgestellt hat...

Silas Roman dreht sich vor allem um Freundschaft, Identität und Klasse: Budo steht seiner Familie nahe und ist von dem, was im ehemaligen Jugoslawien passiert, stark beeinflusst (sein Kumpel Hikmet ist, obwohl er abgeschoben wurde, in seinen Gedanken dauerhaft präsent; in der eigenen Familie finden sich Serben, Kroaten und Bosnier), gleichzeitig ist er natürlich Deutscher, genauer: Pfälzer; er will sich abgrenzen gegen die Rechten und die linken Spießer (wie der herrlich widererkennbare Juz-Mitarbeiter Yukio, benannt nach Yukio Mishima); er liebt seinen Bruder, der mittlwerweile in Heidelberg als Chirurg arbeitet, möchte aber nicht werden wie er. Musik mit Studenten machen? Auf keinen Fall, am Ende klingt man noch wie "Tocotronic", befürchtet Budo. In Gesprächen kommt Budo immer wieder auf die Bedeutung von Herkunft und Namen, es gibt massenhaft politisch inkorrekte Witze und Bezeichnungen, gerne mit oder gegen seine russisch- und italienischstämmigen Kumpels (Bassist Primin möchte auf keinen Fall als Russe gesehen werden), die aber offensiv als Zeichen der Zugehörigkeit und Provokation gewendet werden.

Schließlich verliebt sich Budo in eine Sinteza, die auch noch, oh Gott, halb Wackes ist (also Lothringerin) - und hier wird es für mich als Saarländerin lustig, denn so, wie Budo über Waggese spricht ("Ich bin alles, nur kein Wackes!"), sprechen wir über Pfälzer (wir sind alle halbe Waggese, aber garantiert keine Pfälzer). Budo, lass unsere Waggese in Ruh, sunschd gebbs Zores! :-) Wo sich die regionale Rivalität aber hauptsächlch auf Frotzeleien beschränkt, gibt's in "Krach" auch ordentlich Gewalt auf die Ohren: Die gezeigten Schlägereien sind brutal, und Budo nimmt mit einem gewissen Stolz an ihnen teil, auch wenn er Gewalt nicht per se befürwortet. Die komplizierten emotionalen Verhältnisse zeigen sich besonders bei Bandleaderin Ursel: Ihr Bruder Uwe ist ein Nazischläger, den sie aber trotzdem im Knast besucht.

Sila streut immer wieder bosnische sowie pfälzische Worte und Redewendungen ein, und das Ergebnis ist unglaublich lebendig und atmosphärisch. Beim Nachnamen Budos hat sich der Autor offenbar entschlossen, die Kartoffeln mit einem Scherz zu quälen: Bei "Had­ži­ja­l­i­jagić" war es Silas Ziel, möglichst viele Silben, den stimmhaften postalveolaren Frikativ – ž – und die stimmlose alveolopalatale Affrikate – ć – in einem übertrieben jugoslawisch klingenden Namen unterzubringen, meldet die taz. Dafür sind die Beleidigungen, mit denen Budo seine siebenjährigen Zwillingsschwestern überhäuft (und umgekehrt), meist auf deutsch - und unglaublich lustig.

Sila arbeitet als Berufsschullehrer in Kaiserslautern und hat Ende der 90er selbst in einer Punkband gespielt, seine neue Band heißt "Korrekte Drinks". "Krach" ist ein schlaues, mitreißendes Buch, das genau dadurch literarisch ist, dass es sich sämtliche Posen der Hochliteratur verkneift, deren Thema aber auf ganz eigene Art authentisch diskutiert.

Mehr zum Roman gibt's in unserer neuen Podcast-Episode - und außerdem haben wir auch noch ein fantastisches Interview mit Tijan im Angebot!
Profile Image for Semjon.
766 reviews503 followers
July 31, 2022
Endlich mal wieder ein Roman, der nicht versucht, zwanghaft kunstvoll, lyrisch, poetisch oder exaltiert zu sein. Ein Roman, der so klingt, wie Menschen sprechen, was in den meisten Deutschlands dialektgefärbt ist. Ein Roman, der nicht in einem Szeneviertel einer Großstadt spielt, sondern in der Provinz. Und wo die Menschen, die in einer provinziellen Kleinstadt leben, nicht als rückständig und verschroben in ihren Ansichten dargestellt werden. Ein Roman aus einer Zeit Ende der 90er Jahre, in der Begriffe wie political correctness, und cancel culture unter Jugendlichen noch keine Rolle spielten und die Frage nach der Identität, noch mit einem „Un, wu kummsch’den du her?“ gestellt wurde.

Ich muss es gleich zugeben, dass ich persönlich befangen bin bei meiner Beurteilung, denn Tijan Silas Geschichte spielt in meiner südpfälzischen Heimat. Endlich mal ein Roman aus dieser Gegend, bei der es nicht um einen regionalen Krimifall oder windige Winzer geht. Vielmehr geht es um die liebevolle Darstellung der Punkszene in der Provinz anhand der Geschichte des 17jährigen Budo, der sich vom bosnisch-stämmigen Außenseiter zum Punk entwickelt, Gitarrist einer lokalen Band wird, mit ihr durch die Jugendzentren Deutschlands zieht und für den Punkmusik das Einzige ist, was ihn wirklich begeistern kann. Es gibt oft Krach im Buch, nicht nur musikalisch, sondern auch wirkliche handgreifliche Gewalt, meist zwischen Linken und Rechten.

Dieser Entwicklungsroman ist sehr lustig geschrieben. Ich konnte zumindest darüber lachen, aber ich bin mir nicht sicher, ob in allen Landesteilen die pfälzischen Schimpfwörter verstanden werden. Der Franzose ist hier halt ein Wackes und der Badener ein Badenser. Das geschieht alles auf einer liebevoll-neckenden Art. Wie überhaupt sich gerne in dem Buch aufgespielt wird, die Männlichkeit mit Hand und Mund demonstriert werden muss, aber im Grunde alle doch nette Kerle sind. Das merkt man vor allem bei Budo im Umgang mit seiner Familie.

Ich finde es erstaunlich, dass gerade mit Stanisič und Sila zwei Autoren vom Balkan, deren Muttersprache nicht deutsch ist, so viel Schwung in die Literatur hineinbringen. Das ist direkt, authentisch, das tut auch mal weh, das geht auch mal unter die Gürtellinie, aber das erstickt auch nicht qualvoller Langeweile. Muss man Deutsch erst als Fremdsprache lernen, um so schreiben zu können? Sind wir Muttersprachler zu sehr darauf getrimmt, wohlformuliert zu schreiben. Bei Tijan Sila heißt böse anschauen zum Beispiel blickficken oder eine delikate Angelegenheit ist ein etepetetiger Scheiß. Herrlich. Unbedingt lesenswert.
Profile Image for Kathrin Passig.
Author 51 books476 followers
August 24, 2023
Die Handlung ist relativ egal, halt so Coming-of-age mit Musik, Schlägerei und Liebesangelegenheiten. Aber das Setting war mir neu, es war quer zu den meisten (für mich) erwartbaren Klischees angelegt, und vor allem war die Sprache so unterhaltsam, dass ich gern noch beliebig lange so weitergelesen hätte. Schöne Ausdrücke, gute Dialoge, kompetente Erzählweise. Nur an ein paar Stellen kommt es mir so vor, als sei da das Sprachregister verrutscht, Leute sagen plötzlich "dennoch" in der direkten Rede etc. Aber es ist eine Gegend, über die ich nichts weiß, also vielleicht sagen sie dort wirklich "dennoch". (Update: Sie sagen es wirklich.)
Profile Image for Katzenkindliest.
561 reviews40 followers
June 16, 2021
Das hat mir überraschend gut gefallen.

Das Buch trifft die Stimmung dieser Zeit wirklich gut, die Sprache ist direkt und authentisch. Mit Humor und Herz beschreibt Tijan Sila seine Figuren, verleiht jedem dabei eine eigene Sprache. Und obwohl Gewalt Bestandteil des Buches ist (und ich erst skeptisch war) merkt man doch deutlich, dass Budo/Gansi zwar - hauptsächlich für seine Freunde und dann von Herzen - mitmacht, fies und sich aber anschließend auch in Frage stellt.
Ein junger Mann Ende der 90er Jahre auf der Suche nach Freundschaft, Liebe und seinem eigenen Weg...

Tolles Buch!
Profile Image for Anna Carina.
683 reviews342 followers
April 27, 2022
Authentische Dialoge schreiben kann der Mann.
Die erste Hälfte hatte durchaus mein Wohlwollen. Viele Ausdrucksweisen und Modesünden haben Erinnerungen wachgerufen.
Leider hat sich sich die Erzählweise für mich schnell abgenutzt. Fand es irgendwann auch nicht mehr lustig. Die geistreichen Momente wechselten sich vermehrt mit Desinteresse und Langeweile meinerseits ab.
Profile Image for Totarota.
110 reviews8 followers
September 14, 2023
Um es mal mit einem Satz zusammenzufassen: „Krach“ ist ein schöner Roman über das Erwachsenwerden, Freundschaft, erste Liebe und die Leidenschaft für Musik, der mit unterhaltsamer, authentischer Sprache aufwartet und auch ernstere Themen wie Klassismus, Diskriminierung und Gewalt gelungen verarbeitet.
Profile Image for EllaFuchs.
164 reviews44 followers
June 15, 2021
Obwohl ich überhaupt keinen Bezug zu Punk habe, fand ich dieses Buch ganz wunderbar.
Tijan Sila beschreibt die Menschen so wundervoll warmherzig und humorvoll, wie auch realistisch und klar. Es hat auch jede Person ihre "eigene Sprache" , das hat mir sehr gefallen.
Die Entwicklung der Protagonisten wird auch gut beschrieben. Und jede einzelne Person wirkt auf mich authentisch!
Es hat mich auch zum Nachdenken über die gesellschaftlichen und menschlichen Gegebenheiten ,die einen weichen jungen Menschen in die eine oder die andere Richtung gehen lassen , gebracht.
Ich habe mich gleichzeitig so gut unterhalten gefühlt und so viel geschmunzelt und gelacht, wie lange nicht mehr bei einem Buch!
Unbedingte Leseempfehlung!!!

Profile Image for Kristof.
9 reviews3 followers
May 8, 2021
"Krach" ist eine ganz wunderbar trockene, aber liebevolle Ode an die Verunsichertheit des jugendlichen Ich, die Kaputtheit der pfälzische Provinz, und all die "Verlierer"-Typen, denen man beim Lesen dennoch näher ist als irgendeiner Schlaubi-Bohème oder solch zynisch-ironischen Pop-Literaten-Charakteren. Denn trotz des Sujets - Punksozialisation Ende der 90er/Anfang der Nuller - ist dies kein Pop-Roman, sondern eine wahrhaftig entwaffnend sympathische, liebevoll umschriebene Reise ins Herz eines Sehnsuchtsorts. Natürlich entwirft "Krach" nicht die wundersamen Phantasiewelten, die aus dem Vorgänger so ein einzigartig bildhaftes Buch gemacht haben. Dafür taucht "Krach" tiefer ein in die innersten Untiefen seiner proletarischen ProtagonistInnen, mit all der Gewalt, Knorrigkeit, Verletzlichkeit, aber vor allem Liebe, Herzlich- und Barmherzigkeit, die Sila für seine Figuren aufbringt. Man fühlt sich immer mal wieder an Nanni Balestrinis Meisterwerk "I Furiosi" erinnert, und wenn das für einen deutschsprachigen Autor kein Kompliment ist, was dann...
Profile Image for Birgit.
505 reviews55 followers
May 7, 2021
Krach ist ein neuer Coming-of-Age-Roman im Deutschland der 90er Jahre. Die Leser:innen folgen Gansi und seiner Punkband Pur Jus, wie er versucht (oder eher nicht( die Schule abzuschließen, wie mit seiner Musik durch Deutschland tourt und sich auf Konzerten immer wieder mit Nazis in die Haare kriegt.
Der Roman feiert den Punk nicht, sondern zeigt ihn, wie er tatsächlich war: chaotisch, Kämpfe mit Nazis und nicht so politisch aktiv, wie viele glauben (zumindest nicht in der Zeit). Punk war (und ist) verlorene Seelen auf der Suche nach etwas oder jemanden, von dem sie selber nicht wirklich wissen was es ist. Und all das kann im Protagonisten wiedergefunden werden: Er weiß nicht was er mit seinem Leben anfangen soll, er ist auf der Suche und aus irgendeinem Grund ist er auch wütend (wie eben alle guten Punks).
Nebenbei streut Tijan Sila aber auch sehr ernste Themen ein, denn das Buch ist auch ein Migrationsroman, dies wird jedoch nie vordergründig behandelt. Wenn es wichtig für die Geschichte ist, wird es erwähnt, dass Gansi vom Balkan kommt und es werden auch Probleme von Flüchtlingen angesprochen, aber es trägt nicht den Roman. Gansi wird nicht durch seine Herkunft definiert.
Der Stil ist perfekt auf das Buch abgestimmt. Es ist nicht überaus poetisch oder schön geschrieben, es findet sich das ein oder andere Schimpfwort (oder auch ziemlich viele davon), an manchen Stellen wird es besonders schwierig, wenn Leute beginnen im Dialekt zu sprechen, aber es passt. Niemand würde es glauben, wenn ein 18-jähriger Punk, der komplett verloren durchs Leben geht, spricht wie Goethe.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen oder zu viel zu spoilern, möchte ich hier noch eine wärmste Leseempfehlung abgeben, vor allem für die, die sich für Punk und einen vergessenen Teil der 90er Jugend interessieren.
Profile Image for Jule.
344 reviews14 followers
November 27, 2025
Ich habs gemocht, ungewöhnlich viel in Dialekten und verschiedenen Sprachen. Sehr lustige Lines, vor allem von den Zwillingsschwestern der Hauptfigur.
Profile Image for Suhelga .
7 reviews3 followers
October 14, 2023
Tijan Sila ist ein so guter Erzähler! Selten habe ich so schallend aufgelacht. Die Figuren sind so greifende und teilweise beschämende Charaktere, vorallem der Protagonist - ihm kann man so gut zusehen, wie er als Mensch seiner Zeit sich trotzdem emanzipiert. Absoluter Tijan Sila Fan geworden!
Profile Image for Hanna.
646 reviews86 followers
October 10, 2024
Das Beenden mancher Bücher löst in mir einen krassen Trennungsschmerz aus, weil mir die Charaktere so ans Herz gewachsen sind. Bei Krach war das besonders intensiv. Wie unglaublich gut Sila Charaktere beschreiben kann. In all ihrer Zerissenheit und Menschlichkeit. Und mit so viel sprachlichem Feingefühl und Humor. Ich liebe Gansi, aber auch seine kleinen Zwillingsschwestern so sehr. Und wie pointiert er die ganzen linken Wohlstandspunk Klischees beschreibt! Ich hab mehrfach laut gelacht und auch immer wieder ein paar Tränen verdrückt. Ganz große Leseempfehlung, besonders für alle die Coming-of-Age Stories mögen und sich für musikalische Subkulturen begeistern.
Profile Image for Conny.
616 reviews86 followers
August 1, 2021
Punk, Provinz und Prügeleien: Das sind die Themen, die in Tijan Silas neuem Roman «Krach» zusammenkommen. Die 90er Jahre neigen sich ihrem Ende zu; der 18-jährige Gansi hat soeben seine erste Band Pur Jus gegründet. Statt für das Abitur zu lernen, zieht er lieber durch autonome Jugendzentren und besetzte Häuser, gibt dem Publikum auf die Ohren und den Faschos aufs Maul. Doch hier sind längst nicht alle so hart, wie sie scheinen.

Gegen Spiesser

Gansi, eigentlich Sabahudin, lebt mit seiner Familie im fiktiven Kaff Calvusberg in der Südpfalz. Er versteht sich gut mit seinen Eltern, liebt seinen älteren Bruder und – obwohl vorlaut und nervig, aber irgendwie niedlich – auch die beiden kleinen Zwillingsschwestern. Was in der ex-jugoslawischen Heimat passiert, beschäftigt ihn; er versteht sich aber ebenso als Deutscher und geht Konflikten unter Serben, Bosniern und Kroaten aus dem Weg. Dennoch denkt er oft an Hikmet, einen Kumpel aus der Grundschule, der weniger Glück hatte und abgeschoben wurde. Doch Gansis Abgrenzung richtet sich gegen rechts – und gegen Spiesser. Also: Negative-Approach-Shirt anziehen, Half-Cabs montieren und ab ins nächste abgeranzte AJZ.

Für wahre Freunde

Dort geben Pur Jus immer bessere Konzerte. Neben Gansi, der Gitarre spielt, sind das Bandleaderin Ursel, deren Bruder Beppo am Schlagzeug und der zurückhaltende Pirmin («voll die Maschine am Bass»). Sie alle sind befreundet und ziehen auch ausserhalb der Konzerte gemeinsam um die Häuser, sind jedoch auch Quell emotionaler Komplikationen: So ist beispielsweise Ursel nicht nur ein Kumpel, sondern eben auch eine ziemlich interessante Frau, ausserdem ein Band-Diktator und mit einem weiteren Bruder gesegnet, der leider ein Nazischläger ist und sich nicht selten für Prügeleien verantwortlich zeichnet. Sie besucht ihn trotzdem im Knast.

Wie im echten Leben

Tijan Sila hat mit «Krach» einen mitreissenden und authentischen Entwicklungsroman geschrieben. Hier ist nichts gekünstelt, zwanghaft schrill oder überkandidelt, schon gar nicht die Sprache. Die Figuren reden und handeln genau so, wie sie es auch im echten Leben tun würden, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sie sind nicht politisch korrekt, sie fluchen gerne, Dinge misslingen und durchaus kommen bei ihnen auch andere Linke unter die Räder. Wie das eben so ist: Ein Lebensgefühl, perfekt festgehalten zwischen zwei Buchdeckeln.

Diese Rezension erschien auch beim ARTNOIR Musik-Magazin.
Profile Image for Lena.
5 reviews
July 21, 2021
Wir begleiten Gansi (auch Sabahudin oder Budo genannt) in seiner Zeit, als er Ende der 90-iger Jahre kurz vor den Abiturprüfungen steht. Viel wichtiger als sein Abi ist ihm allerdings seine Punkband Pur Jus und wir begleiten ihn ein Stück seines Wegs. Eine Schlägerei jagt die nächste. Als er dann Katja kennenlernt, beginnt er die Welt auch durch ihre Augen zu sehen und zu hinterfragen.

Der Schreibstil war häufig brutal, aber auch sehr ehrlich und unterhaltsam, was mir gut gefallen hat. Schwierig wurde es für mich bei den vielen Dialekten, die mir nicht geläufig sind, aber es passte dennoch gut zur Geschichte. Genau so wurden auch ernste Themen angesprochen, wie z. B. Fremdenhass, Flüchtlinge oder auch die eigne Herkunft und Identität - ohne zu diese zu zerreden, was ich sehr angenehm empfand.
Profile Image for Steffi.
340 reviews314 followers
September 1, 2021
Definitely my summer novel 2021. Big recommendation for the sherman speakers, ne. ❤ The usual coming-of-age stuff plus/minus ‘migrationshintergrund, BRD ende 1990er’. Difficult loves, difficult good-byes and new-beginnings (I feel like this never ends, single-child-less folks are probably permanently caught in coming-of-age drama. “Yay” 😊
Profile Image for ohmymind.
55 reviews1 follower
May 6, 2024
Eher so 2,5 Sterne.

Puhhh…hat mich leider gar nicht so gecatcht, wie ich gehofft hatte.

Besonders gefallen hat mir der rohe Schreibstil. Ideal für den Inhalt der Story (Musik, Schlägerein, Liebesgedöhns).
Profile Image for Nikolai.
55 reviews8 followers
September 13, 2023
Anschlusslektüre zu Silas grandiosen Buch "Sarajevo". Thematisch gänzlich anders und eine komplett neue Coming-of-Age-Szene: die Punkszene in den 90er Jahren, erlebt von einem bosnischen Außenseiter in einer pfälzischen Kleinstadt. Nicht immer mein Schreibstil, an einigen Stellen auch etwas zwanghaft lustig, aber wie schon in Sarajevo etwas neues, etwas gänzlich anderes - eine tolle Leseerfahrung.
Profile Image for Nouvel Diamant.
540 reviews14 followers
Read
August 16, 2021
Ich fand das Buch schon nicht so doll - so in Richtung wen kümmerts? Vieles war so ein bisschen 'Geheimsprache' Deutschland Ost / West, was sind 'richtige' Punks und wie unterscheidet man (als Punk!) einen Punk von einem Nazi...wie gesagt ziemlich viel 'Geheimsprache'...und ziemlich vieles auf dem Level jaja als wir noch keine Ahnung hatten von Klimawandel und Corona und Flüchtlingskrise dachten wir dies seien die wirklichen Probleme der Menschheit...
20 reviews
August 15, 2021
Derbe, intelligente Sprache ist offenbar mein weak spot… Ich habe mehrmals laut lachen müssen, als ich das Buch gelesen habe.
Im Anschluss allen bekannten, musikbegeisterten Pfälzern, Karlsruhern und sogar Ettlingern weiter empfohlen…
Profile Image for Nana Nat.
17 reviews
July 3, 2024
Humorvoll, wild, gewalttätig, liebevoll, traurig, kurzweilig und wütend. Richtig gute, lustige und sehr reale Sprache und Dialoge. Übersichtlicher Einblick in die Welt einer Punkband und Konflikte mit Faschos.
Profile Image for Hannah.
17 reviews
July 12, 2022
Ich fand's sooo gut ! Und hab's so schnell durchgelesen, weil die storyline spannend war und generell die ganzen Beschreibungen mich mega gehooked haben
Profile Image for Christian.
24 reviews2 followers
May 14, 2024
"Krach" ist eine starke Reise in die 90er. Der junge Bosnier Gansi spielt in einer Punkband, ist unglücklich verliebt in seine Sängerin, süchtig nach Distinktion (mehrere schöne Tocotronic-Disse inklusive) und mit der Band im klapprigen Bus unterwegs in die JUZe und besetzten Häuser dieses frisch wiedervereinigten Landes.

Die Baseballschlägerjahre, wie die Zeit nach der Wende auch gern mal genannt wird, erleben vor allem bei den Auftritten im Osten fröhliche Auferstehung. Faschos, die Zecken-Häuser belagern, wüste Prügeleien, viel Gesaufe und Zerstörungen. Tijan Sila fängt die Atmosphäre dieser Zeit wunderbar ein und selbst sein Gimmick, in einem manchmal mundartlich gefärbten Sound seine Figuren reden zu lassen, nervt nicht allzusehr ("Trainspotting" it ain't allerdings).

Ein Coming-Of-Age-Roman, der einen authentischen Punk-Straßen-Spirit atmet.


Favourite Quotes:

* "So ziemlich alle Punks blicken auf eine Zeit zurück, in der sie von Veteranen geknechtet wurden. Leider versuchte niemand mehr, Punk zu werden, zumindest nicht in Calvusberg. Ich hätte gerne jemanden gehabt, auf dem ich rumhacken konnte."

* "Ich hatte diese "Freunde", lauter Arschgeigen, in deren Gesellschaft ich mich einsamer fühlte, als wenn ich alleine war. Tom und Ben, Wichser mit Strähnchen, spielten Gitarre und redeten andauernd davon, eine Band zu gründen, ohne dass es jemals den Wunsch in mir erweckt hätte, da mitzumachen. Wie denn auch? Die Typen waren null cool, sie hörten Tocotronic."


* "The Clash waren die zahnloseste Scheißband aller Zeiten. Sie waren das, was Leute, die Tocotronic hörten, für Punkrock hielten. Folgendes war kein Zufall: The Clash hatten Reggae-Lieder gemacht. Folgendes war auch kein Zufall: The Clash hatten eins ihrer Lieder für einen Levis-Werbespot hergegeben, der derart dämlich gewesen war, dass ihn sogar Phil Collins verarscht hatte. Das musste man erst einmal schaffen, von Phil Collins verarscht zu werden!"
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