Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, der zu ungewöhnlich ist. Viel zu klug und liebenswürdig. Sie behandeln ihn lieber schlecht, als seine Begabungen anzuerkennen. Als Martin die Chance ergreift und mit dem Maler zieht, führt dieser ihn in eine schauerliche Welt, in der er dank seines Mitgefühls und Verstandes widerstehen kann und zum Retter wird für jene, die noch unschuldiger sind als er.
Eine schöne Fabel über einen Waisenjungen der sich in einer entlegenen grausamen dörflichen Gemeinde ohne Mitleid und Gemeinschaftssinn durchs Leben schlägt. Mit etwas mehr Hirn, Kombinationsgabe und Wissen ausgestattet ist Martin im Vergleich zur Dorfgemeinschaft und obwohl seine Fähigkeiten gebraucht werden könnten, dennoch ein Außenseiter, alleine weil er keine Eltern hat und sich von den anderen unterscheidet. Er schlägt sich schon als Kind mit Betteln und Arbeiten durch und wird von den Dörflern nur verachtet und betrogen, kein Wunder, denn er hat sein Schicksal verdient, hat sein Vater doch angeblich ob seiner Schulden die Nerven verloren und den Rest seiner Familie umgebracht. So lauten die Gerüchte und das boshafte Framing der tumben abergläubischen Toren – mit diesem Jungen, der auch noch klüger als andere Kinder zu sein scheint, stimmt etwas nicht, da ist der Teufel im Spiel. Zudem hat Martin in seiner Einsamkeit und Isolation einen schwarzen Hahn als einzigen Freund und Haustier abgerichtet, der ständig auf seiner Schulter sitzt und sein einziger Partner ist, mit dem er Gespräche führen kann.
Als eines Tages ein Maler im Dorf auftaucht, ergreift der pfiffige Martin sofort die Gelegenheit und verlässt seine Heimat. Beide ziehen in die Welt und erleben einige Abenteuer. Als eine Hungersnot droht, muss Martin den Maler, der mittlerweile auch sein Freund geworden ist, verlassen, denn dieser möchte seinen Hahn verspeisen. Schlussendlich landet Martin am Hof der grausamen Fürstin, erfährt dort den wahren Grund über das Schicksal seiner Familie und verändert durch sein reines Herz und seine Klugheit letztendlich auch die Gesellschaft in seinem Dorf.
Der Roman schien ein kleines wundervolles Märchen mit einem Happy End und einer Botschaft zu sein, und trotzdem beschlichen mich ein paar unangenehme, am Anfang einfach nicht gleich direkt zu identifizierende ambivalente Gefühle, denn der sehr einfache Schreibstil mit vorwiegend kurzen Hauptsätzen und das gesamte Setting erinnerte mich frappant an … na, …. genau, an Paulo Coelho! Alleine für diese furchtbare Erinnerung musste ich unbedingt einen Stern abziehen, denn dieser Autor ist für mich wirklich der Gottseibeiuns der literarischen Blender, der Gschichtldrucker, der permanent den kleinen Prinzen in einem unsäglichen Remix in tausend Fabelgeschichten gleich einer Schablone wiederkäut, hochwürgt, aufs Papier spuckt und möglichst gewinnbringend an seine Fans verschachert. Wie ein Maler, der ständig dasselbe Bild in Zillionen von kleinen Variationen, ohne Innovation und Weiterentwicklung neu malt.
Fazit: Die Geschichte ist richtig gut aber Coelho-Schreibstil verursacht bei mir immer einen allergischen Schock.
Wir begegnen dem 11- jährigen Martin in einem Dorf einer dunklen Zeit. Er hat keine Familie, wird als Außenseiter behandelt und sein treuester Begleiter ist sein Hahn. Martin verlässt mit einem Maler und seinem schwarzen Hahn dieses Dorf und folgt einer Bestimmung.
Dieser kurze Text besticht durch sehr einfache, klare und gleichzeitig bildhafte Sprache. Trotz des Sonnenscheins draußen hat es die Autorin geschafft, dass sich in meinem Kopf nach und nach diese sehr düstere Szenerie aufgebaut hat. Und dennoch schien dieses Licht… immer wärmer…. immer heller und sehr viel intelligenter als die Erwachsenen, die ihn umgeben…. Martin. Eine großartige Figur, die ebenso märchenhaft, wie authentisch ist.
Für mich hat der Text einen gewissen Sog entwickelt, dem ich mich hin und wieder entziehen musste, damit ich mir diese Geschichte noch etwas aufsparen konnte.
Ein großartiges Debüt der Autorin, welches ich sehr spät entdeckt , aber dafür extrem geliebt habe.
Interpretationsmöglichkeiten und Metaebenen kann man hier sicherlich viele entdecken und es macht Spaß in viele Richtungen zu denken.
Am Ende hat es aber einfach auch ganz simpel mein Herz berühren können, weil es schon immer viele Lichter in Menschengestalt da draußen in der Welt gibt. Und in der dunkelsten Zeit leuchten sie am allerhellsten ❤️.
Der elfjährige Martin besitzt nicht viel, lediglich die Kleidung, die er trägt und seinen schwarzen Hahn, seinen Begleiter, der ihm nie von der Seite weicht. Die Dorfbewohner können mit dem feinfühligen, vom Guten in ihm strahlenden Jungen nichts anfangen, sie meiden und verteufeln ihn ob seines gefiederten Begleiters. Als eines Tages der Maler wegen einer Auftragsarbeit in das Dorf kommt entschließt sich Martin, mit ihm weiterzuziehen. Er hat ein Ziel vor Augen: Er möchte das Rätsel um das jährliche Verschwinden eines Jungen und eines Mädchens lösen - und heftet sich an die Versen des schwarzen Ritters, der die Kinder raubt.
"Junge mit schwarzem Hahn" ist ein ganz besonderer Roman, der mich wegen seines märchenhaften Settings und des eigenartigen Protagonisten regelrecht verzaubert hat. Sprachlich gewandt und auf ungewöhnlichen Wegen erzählt Stefanie vor Schulte von dem jungen Martin, der sich trotz seines zarten Alters mit einem ausgeprägten moralischen Kompass durch eine düstere Mittelalterwelt bewegt und obgleich der großen Boshaftigkeit um ihn herum nie seine Werte und Ziele vergisst. Der Roman entwickelt eine ganz eigene Sogwirkung, die rund 200 Seiten sind im Nu gelesen - und bleiben doch lange, lange im Kopf haften. Dieses faszinierende Märchen von Gut und Böse, Licht im Dunkeln und Güte in Zeiten des Krieges wird wohl vor allem Lesende mit einem Faible für spezielle und einzigartige Geschichten begeistern können. Mich hat Stefanie vor Schulte gerade mit dieser für Märchen so typischen Hoffnung auf ein gutes Ende und die vielen fast schon magischen Momente in ihrem Buch fesseln und überzeugen können.
Ein unvergleichlicher, sehr besonderer und zum Nachdenken anregender Roman mit märchenhaft-mittelalterlichen Zügen - von mir gibt es eine Leseempfehlung!
Das war gut. Ich mochte die Sprache, die ganz einfach und klar daher kam. Es gab viele Sätze, die mich in ihrer klaren Aussage schmunzeln ließen und die ich gleich vorlesen musste. Schön, dass das Buch den Weg auf meine Leseliste gefunden hat.
Selten tauchen Romane in der Gegenwart auf, die vom ersten Wort an, Eigensinn und Eigengesetzlichkeit beanspruchen. Sie wehren sich des Vergleichs und sprengen eine eigenartige Form von Zeitlichkeit. Stefanie vor Schultes Roman „Junge mit schwarzem Hahn“ gehört zu diesen Werken. Äußerlich eine Art Märchen, inhaltlich eine Fabel auf Widerständigkeit, rhythmisch eine Parabel aufs Erzählen, und doch sonderbar romantisch in seiner poetischen Vermittlung des Hässlichen mit dem Schönen.
„Manchmal hockt der Hahn auf der Kurbel des Schleifsteins, der mit den Jahren ins Erdreich gesunken und jetzt mit Flechten überwuchert, vom Frost unverrückbar festgebacken ist. An dem hat der Vater sein Beil erst geschärft und alle bis auf den Jungen erschlagen. Da hat es vielleicht angefangen.“
Von Gewissheit, determinierter Klarheit, möchte der Roman nichts wissen. Es hat nur „vielleicht“ angefangen mit dem Mord- und Todschlag des Vaters, der von seinem Versuch, sich gegen die Tyrannei der Fürstin aufzulehnen, hoffnungslos zur Familie zurückkehrte, nur um alle bis auf Martin, den Protagonisten und Jungen mit dem schwarzen Hahn, blutrünstig zu ermorden. Anfang und Ende bleiben in einer Welt unklar, in welcher Schuld und Verhängnis allgegenwärtig sind, und zudem noch Krieg herrscht, möglicherweise der Dreißigjährige, aber mit Sicherheit eine Welt im Zerfall.
„Frühling enthält bereits den ganzen Tod des scheidenden Jahres. Überall sieht er [Martin] Vorboten. Die zertretenen Raupen. Blaugewirkt an den Rändern, mit feinen Borsten, unter denen das Innere hervorquillt. Die Spinnennester, aus denen Tausende von winzigen Abkömmlingen über die trockenen Blätter des Vorjahres huschen. Blut in seinem eigenen Urin. Einmal finden sie einen toten Fuchs, dem die Fliegen aus der Nase kriechen und die Maden in der Bauchhöhle wimmeln.“
In „Junge mit schwarzem Hahn“ mischen sich alle Elemente herkömmlicher Tragik. Eine Schauergeschichte jagt die andere. Martin durchläuft und durchlebt eine Welt, in der Mord und Totschlag herrschen, in der die Menschen hungern, darben, von grässlichen Begierden getrieben, sich gegenseitig das Leben in seiner Erbärmlichkeit nur noch weiter zum Höllenpfuhl werden lassen.
„Martin kriecht vorsichtig näher und lugt über den Rand der flachen Senke, erblickt ein Lagerfeuer, das seinen Abglanz auf eine Gruppe Menschen wirft. Frauen, Männer. Umgeben von Kleiderbündeln. Menschenbündeln. Kisten. Fässern. Unrat. Sie fuhrwerken geschäftig und sinnlos, besoffen und lachend in dem Diebesgut herum, das sie angehäuft haben, untereinander aufteilen, darauf pissen, alles Würdevolle vergessen. Fleischbrocken werden über dem Feuer geröstet. Fett zischt in der Glut. Es stinkt entsetzlich.“
Martin selbst bleibt von all dem auf wundersamer Weise verschont. Sein Geheimnis ist keines. Es liegt offen zutage. Es ist sein schwarzer Hahn, der ihn seit frühester Kindheit beschützt. Stefanie vor Schulte beweist mit „Junge mit schwarzem Hahn“ Mut zur Hässlichkeit als Prüfstein für ein Schreiben, das von der Idee des Sanften nicht Abstand nehmen will. Ihr Erstlingswerk wendet sich nicht von dem Grauem ab. Sie zieht sich mit ihm nicht in den Elfenbeinturm zurück. Sie exponiert sich voll und ganz und lässt die Leser und Leserinnen unbeschadet und um einen Batzen Hoffnung reicher zurück. Unbedingt lesenswert.
Die Geschichte um diesen Junge, Martin, mit seinem ständigen Begleiter, einem schwarzen Hahn, war wie ein fantastisches Märchen; eine Geschichte, der ich mich erst entziehen konnte, als es zu Ende war. Es gibt Reiter, die Kinder stehlen, eine mysteriöse Fürstin und ein Maler mit außergewöhnlichen Talenten. Ein Gaukler/Henker gibt es auch, der hat auch dazu beigetragen, dass die Geschichte besonders wurde.
Mit diesen außergewöhnlichen Charakteren und dem altertümlichen Hintergrund mit Hungersnot, Nebel und Tod schafft die Autorin eine düstere, aber fantasievolle Welt, die aus dem Blickwinkel von Martin freundlich, fast schon naiv, erzählt wird. Auch wenn es Bösewichte gibt, gibt es Verständnis für sie und letztendlich schafft es Martin viele durch seine direkte, unermüdlich menschliche Art zu überzeugen. Die Erzählweise mag zwar einfach vorkommen, aber weiß mit Witz und Charme zu überzeugen. Jeder Satz hat gepasst und öfters musste ich schmunzeln.
Insgesamt ist es ein großartiges Buch, ständig hatte ich den Jungen mit dem Hahn auf der Schulter im Kopf und wollte wissen wie die Geschichte weitergeht. Insgeheim hatte ich mir gewünscht, dass die Geschichte nicht mehr endet, aber so hat es auch gepasst. Ich glaube, wer Spaß an "Der Halbbart" von Charles Lewinsky hatte wird dieses Buch ebenfalls mögen. "Junge mit schwarzem Hahn" kommt aber von der Art einem Märchen noch näher und hat auch weniger Seiten, sodass es einfacher ist dieses Buch in die Hand zu nehmen und schnell zu lesen.
** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **
Wow. Was für ein tolles Buch! Wenn schon Märchen, dann genau so.
Trotz der Kürze erstaunlich anschauliche Beschreibungen ohne jegliche Verklärung des Mittelalters. Zum Glück - wenn ich etwas was hasse, sind es diese Geschichten, wie toll es doch damals war. Für wen, bitte schön, außer dem Adel? 😒
Und was für ein toller Protagonist ... Martin als Gegenpol zu Aberglauben, Missgunst, Empathielosigkeit und Dummheit der einfachen Bevölkerung und auch des Adels. Quasi ein weißer Ritter, der sein eigenes Wohl oft hinanstellt, um anderen selbstlos zu helfen. Ich bin auf weitere Bücher der Autorin gespannt 😀
Das Hörbuch ist erste Sahne, der (Vor)leser Robert Stadlober ist eine perfekte Wahl und trägt das Buch sehr gut und verständlich im richtigen Tempo vor, die verschiedenen Charaktere & wörtliche Sprache bringt er unglaublich gut rüber.
Ein historisches Settig, eine Dorfgemeinschaft, die den Protagonisten aufgrund seiner Intelligenz ablehnt und ein Hahn, der der einzige Beschützer unseres Jungen ist. Daraus hat die Autorin ein Gesellschaftsportrait gezeichnet mit dem Protagonisten als Gewissen. Er ist ohne Falsch, emotional intelligent wie kein anderer und rettet auf seinem Weg raus aus seinem Dorf/ Leid so ziemlich alle denen er begegnet. Die Sprache ist der Zeit, in der die Geschichte spielt sehr angepasst, mutet also teilweise etwas altmodisch an, was mich aber nicht gestört hat. Meine einzige Kritik ist, dass ich leider den Figuren nicht sehr nah kam und die Welt doch sehr in schwarz und weiß eingeteilt wurde.. liest man die Geschichte eher als Märchen/ Parabel auf die Menschheit, macht alles einen Sinn. Daher 3,5 Sterne von mir.
In einem mittelalterlichen Setting lernen wir den, zu Beginn des Buches elfjährigen, Martin kennen. Er wird Zeuge, wie ein kleines Mädchen aus seinem Dorf von einem der berüchtigten schwarzen Reiter entführt wird. Sein Entsetzen darüber treibt ihn dermaßen um, dass er es sich zur Lebensaufgabe macht, das Kind zu retten. Zu diesem Zweck verlässt er das Dorf gemeinsam mit seinem ihm sehr wohlgesonnenem Freund, dem Maler, sowie einem treuen Hahn, und wir begleiten Martin von nun an auf seiner selbstbestimmten Mission.
Das Buch hat mich in mehrfacher Hinsicht sehr erstaunt. Besonders erstaunlich war für mich, wie unglaublich gut mir der Roman gefallen hat. Ich hatte eher geringe Erwartungen und hätte das Buch wohl nie gelesen, wenn es nicht so viele überaus positive Stimmen dazu gäbe. Es hat mich einfach nicht besonders angesprochen: Mittelalter, sprechender Hahn, schwarze Reiter......nee, eigentlich nichts was mich anspricht.
Meine größte Befürchtung ist auch tatsächlich eingetreten. Es gibt unfassbare Gut gegen Böse Darstellungen mit wenig bis gar keinen Ambivalenzen. Martin ist im Grunde ein fehlerfreier Engel, der sich seinem, bis auf wenige Ausnahmen, durch und durch bösem und dummen Umfeld entgegenstellt. Und ja, der Hahn spricht, aus unerfindlichen Gründen.
Dass ich es trotzdem so unglaublich mitreißend und gut fand, ist der Tatsache geschuldet, dass die Autorin es schafft, eine Welt zu erschaffen, in der dies alles völlig logisch und plausibel erscheint. Die Geschichte birgt in ihrer Gesamtheit eine märchenhafte Glaubhaftigkeit. Nicht eine Sekunde hatte ich das Bedürfnis irgendetwas zu hinterfragen oder zu analysieren. Martin hat mich schlicht und einfach sofort für sich eingenommen, so dass ich ihm widerstandslos und mitfiebernd bis zum Schluss gefolgt bin. Und das mit sehr viel Lesefreude.
Ich kann dieses Buch nur - weiterhin staunend - weiter empfehlen.
Episodenhaft, schwarz-weiß-gezeichnet, sentimental - und genau deswegen wirklich gut. Damit verstößt es eigentlich gegen alles, was viele sich so für einen guten Roman wünschen. Wo ist der zusammenhängende Plot? Sind diese Figuren nicht alles andere als glaubhaft? Und dann die zuckersüße Sprache ... aber genau hier haben wir schon den ersten Punkt, der mich vom Buch überzeugt hat. Stefanie vor Schultes Umgang mit der Sprache schafft Bilder einer verwesenden Welt - Ort und Zeit sind unbestimmt - und in dieser Welt schlägt sich ein Kind mit einem Tier zusammen durch. Da merke ich bald, dass es stimmt: Wir haben eher Sympathien für Leute, die es versuchen, als für Leute, die es schaffen bzw. gar nichts tun. Und der junge Martin versucht viel. Er hilft jedem, der Hilfe zu brauchen scheint, egal ob verdient oder nicht. Er verschreibt sein Leben der Rettung entführter Kinder und hält daran fest, bis er es hoffentlich schafft. Ein absoluter Underdog. Da erwische ich mich dabei, mir mehr Martins auf der Welt zu wünschen, Leute, die es trotz allem versuchen, denn ... wo wären wir ohne solche Leute?
Ein Märchenroman durch und durch. Zuckersüße Sprache? Ja, vielleicht, man könnte aber auch netter sein und sie lyrisch nennen, denn das ist sie auch. Schwarzweißzeichnung? Gehört geradezu zur Gattung. Episodenhaftigkeit - wen juckt's? An diesem Buch stimmt alles.
Ah, this is what I needed! An original and action-packed fairytale about good and evil set somewhere in Medieval Germany. It reminded me of Daniel Kehlmann's "Tyll" (which I loved and perhaps that is why I imagined this as taking place during the Thirty Years War) and Ottessa Moshfegh's "Lapvona".
Martin is 14, but already much cleverer than the men of his village. No one will ever listen to him though, because his father massacred his entire family and the boy walks around with a black rooster under his shirt, which can only be the sign of the devil. When something horrible happens, Martin knows he needs to leave the village and fulfill his duty. A wild adventure ensues and Martin has only his wit to overcome the most formidable challenges.
It is a story full of death, violence, famine, dirt, hunger, war and selfishness, but Martin is pure goodness and light.
I read this in the English translation (a lovely little paperback from Indigo Press) and I am still not sure about the writing style; I like simple language, but especially towards the end some question marks arose. But it didn't distract from the pure enjoyment of a good adventure story.
Eine märchenhafte Geschichte, in der schwarze Reiter Kinder stehlen, um sie der Königin zu bringen und mitten in diesem mittelalterlichen Setting lebt Martin mit seinem schwarzen Hahn, der für ein böses Ohmen gehalten wird. Martin ist ganz anders als die einfältigen Dorfbewohner und hat daher auch keine Furcht vor Aberglaube und Mythen,die die Menschen damals beherrschten.
Ein absolut gelungenes Debüt, mit einem besonderen Schreibstil! Zwar sehr kurz und knackig, aber nicht weniger bildgewaltig und ausdrucksstark!
Sehr direkt und schonungslos erzählt und dabei trotzdem zum wegträumen.
Düster, stimmungsvoll, traurig und voller Hoffnung. Märchenhaft schön und sprachlich einfach großartig! Unerwartete Sogwirkung von der ersten bis zur letzten Seite. Was für ein Buch!
Me gustó esa mezcla entre el horror de la realidad, el hambre y la guerra, con un toque algo fantástico, para hacerlo más tolerable. Me encantó el personaje del niño, que a pesar de todo, no se corrompe y lo difícil que puede llegar a ser eso en un mundo como este.
Was für ein trauriges Buch - und so voller Hoffnung <3
Martin ist 11 Jahre alt. Er lebt allein, von der Hand in den Mund, seit sein Vater seine ganze Familie abgeschlachtet hat. Von der Dorfgemeinschaft darf er nichts erwarten, denn sie misstrauen ihm, der als einziger überlebt hat - und trotzdem bei Verstand geblieben zu sein scheint. Sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, der ihm auf Schritt und Tritt folgt und den er hütet, sein wertvollster Schatz.
Er trinkt ein bisschen und klaubt den Apfel hervor, den er neulich gefunden und als eiserne Ration aufbewahrt hat. Er teilt mit dem Hahn. Der kriegt die Würmer. Zitat Seite 30
Martin ist wissbegierig, neugierig, er hinterfragt und zieht seine Schlüsse. Das alles ist den anderen suspekt. Sie wollen nicht so genau hinsehen und verschanzen sich hinter ihrer rauen Art und regeln alles auf die Weise, wie es schon immer im Dorf gang und gäbe ist: mit Ignoranz, Egoismus und dem Recht des Stärkeren.
Schließlich ein Abschied, eine Heldenreise, doch keine strahlende, sondern mürbe machend ... vor Hunger, auf der Flucht vor dem Krieg und doch eine Mission im Herzen, die er nicht vergisst.
Und dabei muss er soviel Grausamkeit erleben - nicht körperlich, obwohl er das auch zur Genüge kennt - aber grade deshalb umso tiefgehender. Das hinterhältige, böswillige; aber auch das getriebene ausweglose, das die Menschen zu Handlungen verleitet, die die Grenzen brechen.
Warum muss er finden, was niemand finden will. Warum muss er wissen, dass die Menschen selbst schlimmer sind als alle Dämonen, vor denen sie sich grausen. Zitat Seite 114
Die Autorin hat hier einen ganz besonderen Stil, den ich kaum zu beschreiben weiß. Oftmals springt sie in den Szenen und den Gedanken, aber nicht so, dass es unterbricht, sondern dass es den Radius vergrößert, man mehrere Blickwinkel erhascht und damit ein besseres Gesamtbild bekommt. Dabei schreibt sie sehr prägnant und auf den Punkt, anschaulich in ganz außergewöhnlicher Art.
Die Atmosphäre wirkt manchmal dadurch etwas bizarr, ja surreal, gerade weil sie so treffend genau die Realität beschreibt. Die Menschen, wie sie sind, ihre Abgründe, aus denen kein Weg hinaus zu führen scheint - und mittendrin Martin, mit den dunklen, ruhigen Augen. Der geduldig ist und feinfühlig, hilfsbereit und liebenswert, der gar nicht in diese Welt zu passen scheint, in der nur der Neid zählt und die Selbtsucht.
Auch sehr schön getroffen auf dem Cover mit dem Bild von Picasso. Davon bin ich jetzt kein Fan, aber die Aussage trifft es schon sehr genau, denn Martin scheint tatsächlich ein Engel, der zielstrebig auf seinem Weg bleibt und in jedem Dunkel ein Licht zu zünden weiß.
»In deinem Leben gibt es Unerklärliches, damit du zum Erklärlichen gelangst«, sagt der Hahn. Zitat Seite 52
Es gibt aber auch gute Menschen, die Martin trifft. Nur eine Handvoll, aber gerade die sind es, die sein Licht weitertragen.
Schlau und gewitzt beißt Martin sich durch, muss Entscheidungen treffen, die weh tun, aber sein Überleben sichern. Das setzt er nicht leichtsinnig aufs Spiel; steht trotzdem zu seinem Versprechen, das er sich selbst gegeben hat, um ein Unrecht zu sühnen, das ihn schließlich auch sein eigenes Schicksal erkennen lässt. Damit schließt sich der Kreis und die Autorin hat einen perfekten Bogen gesponnen, der am Ende wieder zurückführt an einen neuen Anfang. Ein wirklich beeindruckendes, berührendes und zu Herzen gehendes Debüt!
„Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, der zu ungewöhnlich ist. Viel zu klug und liebenswürdig. Sie behandeln ihn lieber schlecht, als seine Begabungen anzuerkennen. Als Martin die Chance ergreift und mit dem Maler zieht, führt dieser ihn in eine schauerliche Welt, in der er dank seines Mitgefühls und Verstandes widerstehen kann und zum Retter wird für jene, die noch unschuldiger sind als er.“ (Klappentext)
Viel mehr kann und will ich zu dem Inhalt dieses Lesehighlights gar nicht erzählen, denn es wäre garantiert nicht spoilerfrei. Nur so viel sei gesagt:
Die Autorin entführt den Leser in eine nicht näher datierte Zeit, in der es noch Burgfräulein, Gaukler, Hexen und Fabelwesen gibt und entspinnt eine in sich so runde, schlüssige und wunderbar phantastische Geschichte, wie man sie als Debütroman nur sehr selten antrifft. Eine kleine Perle, die zu lesen ein unwahrscheinliches Vergnügen bereitet hat und die man jedem nur dringend ans Herz legen kann!
Martin ist ein Waise, dessen treuer Begleiter ein schwarzer Hahn ist. Von den Bewohnern seines Dorfes wird er gemieden. Man glaubt, er sei verflucht und im Hahn sehen die Dörfler den Teufel. Als ein wandernder Maler in das Dorf kommt, um ein neues Altarbild für die Kirche zu malen, entschließt Martin sich dazu, ihn zu begleiten. Er will ein Verbrechen aufklären, das sich jährlich wiederholt: Ein Junge und ein Mädchen werden von einem schwarzen Reiter entführt und nie wieder gesehen.
Martin ist ein bemerkenswerter Protagonist. Er verkörpert die Moral und das Gute. Auf seiner Reise verliert er nie sein Ziel aus den Augen und bleibt seinen Werten und sich selbst treu. Obwohl er umgeben von Aberglauben und der Leichtgläubigkeit der Dorfbewohner aufwächst, hinterfragt er stets das, was von allen anderen bereits als Wahrheit akzeptiert wurde. Er hat die außergewöhnliche Begabung, logische Verbindung zu erkennen und sie für die Menschen um sich herum verständlich zu machen.
Stefanie vor Schulte hat eine besondere Geschichte geschrieben, die sie in einer einfachen und gleichzeitig kraftvollen Sprache erzählt. Die Geschichte ist bildgewaltig, märchenhaft, zuweilen fantastisch und zeichnet sich durch eine Atmosphäre aus, die dunkel und archaisch ist. Es herrscht Krieg, finstere Gestalten, deren Intentionen zweifelhaft sind, begegnen Martin auf seiner Reise und Zeichen von Gewalt und Gewaltbereitschaft sind allgegenwärtig. In dieser Welt ist Martin die einzige Figur der Hoffnung, die einzige Lichtgestalt.
���Junge mit schwarzem Hahn” ist ein besonderes Leseerlebnis, das lange nachhallt und allen Lesern, die dazu bereit sind, sich auf außergewöhnliche Geschichten einzulassen, empfohlen werden kann!
I really liked this story about a poor, orphaned 11-year-old boy and his black rooster who is too intelligent, too kind-hearted and too good for the rest of the people in his little village. The story drifts between realistic tragedy and surreal fantasy fairy tale. It is a brilliant debut by Stefanie vor Schulte.
In einer Welt voller Elend, Krieg und Tod lebt der Junge mit den großen, sanften Augen. Allen Übels und aller Grauen zum Trotz bewahrt er Unschuld und Mitgefühl in seinem Herzen. Der schwarze Hahn auf seiner Schulter ist sein einziger Freund und Beschützer. Eines Tages macht sich dieses seltsame Paar auf den Weg, um ein wenig von dem menschlichen Unrecht wieder gut zu machen. Es ist eine merkwürdige Geschichte - des Merkens würdig!
Martin ist elf und hat nichts außer seinen treuen Freund und Beschützen: einen schwarzen Hahn. Von dem ungewöhnlichen irritiert, meiden ihn die Menschen, anstatt sich seiner anzunehmen. Aber dann begegnet Martin einen Maler, der ihn anerkennt und mit ihm die grausame Welt hinauszieht.
„Junge mit schwarzem Hahn“ ist ein ungewöhnlicher, ergreifender und tiefgründiger Roman, der mit der Grausamkeit eines Märchens eine verzückende Geschichte erzählt.
Weder der Klappentext noch das Cover haben bei diesem Buch mein Interesse geweckt. Vielmehr waren es die begeisterten Stimmen und Meinungen dazu, die mit beinah andächtigem Ton von diesem Werk berichten. Deshalb musste ich mir selbst ein Bild von der Geschichte von Martin und seinem schwarzen Hahn machen, und ich stelle fest, dass die Begeisterungsstürme vollkommen berechtigt sind.
Der Roman spielt irgendwann in einem europäischen Land. Über den historischen Kontext kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Es wirkt eher mittelalterlich auf mich oder könnte im Rahmen des Dreißigjährigen Kriegs sein. Relativ sicher bin ich mir, dass das Umfeld deutsch oder zumindest germanisch ist. Viele Sitten lassen auf die hiesige Kultur schließen. Demzufolge habe ich für mich beschlossen, dass die Handlung im deutschen Sprachraum angesiedelt ist.
Die Geschichte handelt vom kleinen Martin. Dieser ist hochintelligent und lässt sich nicht beirren. Obwohl er auf sich allein gestellt ist, hat er zumindest in seinem schwarzen Hahn einen Freund. Die Erwachsenen gehen ihm aus dem Weg, nehmen ihn nicht ernst und denken teilweise, dass der Junge zurückgeblieben ist. Er vagabundiert statt einen Platz in der Gemeinschaft zu finden und wird für dreckige und schwere Arbeiten für ein paar Krumen Brot allgemein ausgenutzt.
Beim Lesen war ich von diesem Verhalten entsetzt. Nach und nach kommen die Gründe dafür hervor, welche den Umstand aber nicht weniger grausam machen. Am liebsten hätte ich mich vor Martin gestellt und ihn vor der Dorfgemeinschaft beschützt.
Dies ändert sich, als Martin auf einen Maler trifft, der im Dorf einen Auftrag erfüllt. Der Maler erkennt, was Martin ist: Ein gescheiter Junge mit einem goldenen Herz, welcher ihm für seine Anerkennung Warmherzigkeit schenkt.
Und so ziehen diese beiden - oder eher drei, weil der Hahn ist natürlich dabei - in die grausame Welt hinaus, wo sie in märchenhafter Manier lehrreiche Abenteuer bestehen und dem:der Leser:in das Herz stehlen.
„Eines Tages wirst du wissen, wie alles ausgegangen sein wird. Eines Tages magst du Alpträume haben, denn alles wird entsetzlich gewesen sein. Aber du wirst auch erzählen können, wie einfach es gewesen sein wird.“ (S. 115)
Die Geschichte von Martin und dem schwarzen Hahn ist ergreifend und wühlt die Seele auf. Dunkelheit und Brutalität legen sich über die Menschen und das Land, was zu Verschlagenheit, Ignoranz und Ellbogeneinsatz führt. Gleichzeitig erlebt man wohlwollende Gesten, liest goldene Gedanken und merkt, dass das Gute am Ende doch über das Böse siegt.
Stil und Sprache sind gewöhnungsbedürftig. Auf mich wirkte beides eher antiquiert, in kurzen Sätzen und Passagen erzählt, wie ein Märchen in alten Worten verfasst. Nichtsdestotrotz hatte ich mich rasch darauf eingestellt und bin der Meinung, dass dadurch die Besonderheit des Romans erst zur Geltung kommt.
Am Ende angelangt, war ich vom Jungen mit dem schwarzen Hahn bezaubert, weil mir dieses Werk die Seele gestreichelt hat. Ich empfehle es an Leser und Leserinnen, die sich im Charme einer originellen Geschichte in märchenhafter Ausstattung verlieren und davon berühren lassen möchten.
„Warum muss er finden, was niemand finden will. Warum muss er wissen, dass die Menschen selbst schlimmer sind als alle Dämonen, vor denen sie sich grausen.“ (S. 114) . Am Dorfrand lebt ein Junge, klug und besonnen, voller unverfälschter Gefühle begabt und liebenswürdig. Die Dorfbewohner meiden ihn, zu gut, zu schlau ist er für diese zerrüttete, grobe Welt. Elf Jahre ist Martin alt, als er sein Dorf verlässt und sich dem Maler anschließt, der für diverse Auftragsarbeiten umherzieht. Im Gepäck hat er das, was er am Leibe trägt, sein schweres Schicksal und einen schwarzen Hahn, der ihm nicht von der Seite weicht. Einer inneren Vermutung folgend zieht er eine ganze Weile mit dem Maler durch ein Land, das von Krieg gebeutelt ist, erlebt Räubereien, Gewalt, abscheuliche Szenarien. In dieser Ferne, einer schauerlichen Welt findet Martin seine Bestimmung. Mutig und gefühlvoll stellt er sich einem Kampf, der all jenen Erlösung bringen kann, die beschützt und behütet werden müssen. . Stefanie vor Schulte hat einen Roman geschrieben, der durch eine ungewöhnlich faszinierende Einzigartigkeit besticht. Ihre Charaktere lässt sie in einer rauhen mittelalterlichen (Märchen-)welt agieren, in der Halbwissen und Aberglaube herrschen. Sie zeichnet sie ausgefuchst-fein in ihren Wesenszügen, die von grotesk bis zauberhaft reichen. Allen voran natürlich Martin, der mit seinem „teuflischen“ Hahn, rätsellösend, wie ein junger Sherlock-Holmes, Schurken entlarvt und dabei alle lesenden Herzen stürmt. Durch erlesene, vorteffliche Sprachwahl, den gezielten Einsatz mystisch-realer Elemente und einer und einer Prise düsterer Magie, ist ein unvergessliches Abenteuer gelungen, das die Lesenden in seinen düster-magischen Bann zieht und dabei stets die Hoffnung auf Glück verspricht.✨
Junge mit schwarzem Hahn ist der Debütroman von Stefanie von Schulte. Sprachlich fand ich das Buch ganz großartig und in der ersten Hälfte konnte es mich auch wirklich inhaltlich überzeugen. Doch als ich das Buch am zweiten Abend wieder in die Hand nahm, hatte ich irgendwie das Gefühl, plötzlich ein ganz anderes Buch zu lesen. Ich fand die Handlung auf der Burg doch sehr befremdlich und konstruiert und konnte mich gar nicht mehr mit der Geschichte anfreunden. Und dann am Schluss das Happy End. Trotz allem habe ich das Buch gerne gelesen und halte die Autorin für sehr talentiert. 3,5 von 5 Sternen.
"Junge mit schwarzem Hahn" ist die Erzählung über einen Jungen, der in einer sehr glücklosen Welt und einer sehr ungnädigen Zeit aufwächst. Schon im Kindesalter ganz auf sich allein gestellt, ist er umgeben von Einfältigkeit und Ignoranz und einer Gesellschaft voller Egoismus und Tyrannei.
Und obwohl er bislang nur fast ausschließlich negative Erfahrungen mit den Menschen seiner Umgebung gemacht hat, ist Martin ein hoffnungsvoller, freundlicher und für sein Alter sehr weiser Charakter. Stets an seiner Seite, trägt er den schwarzen Hahn, seinen einzigen Freund, was ihn nur noch mehr zum Sonderling und Außenseiter macht, da die Menschen den Hahn fürchten.
Er ist gefangen in einem eintönigen Leben, welches sich jedoch ändern soll, als zwei Dinge geschehen: Ein Kind wird entführt. Und ein Maler kommt ins Dorf. Vom Willen getrieben, das Kind zu finden und zurück zu bringen, geht Martin mit dem Maler fort und begibt sich auf eine Reise durch ein vom Krieg zerfurchtes Land, auf der ihm nichts als Hoffnungslosigkeit und Elend begegnen.
Martin ist ein kleines hoffnungsvolles Licht in einer sehr schlechten Welt. Er hat nie gelernt, was Liebe und Fürsorge sind und trotzdem strotzt er tapfer und vollen Mutes allen Widrigkeiten. Er ist entschlossen und stark, obwohl er auf sein Umfeld zerbrechlich wirkt.
Die Autorin hat einen sehr eigenen, ich möchte beinahe sagen "groben und rohen" Erzählstil, der eine schwermütige und düstere Atmosphäre schafft. Die gedrückte Stimmung erhellt sie durch Lichtblicke, die in Form von kleinen Wundern oder Menschen, die all das Gute in Martin erkennen und ihn auf ihre eigene Art unterstützen, aufgelockert wird.
Tatsächlich, ob nun von der Autorin beabsichtigt oder nicht, habe ich viele Parallelen zu unserer Wirklichkeit gezogen. Denn man hat doch zuweilen das Gefühl, dass die Gesellschaft immer egoistischer und verbitterter wird. Die Lehre die ich aus Martins Geschichte für mich gezogen habe, ist jedoch, dass nicht alle Menschen gleich sind und es Hoffnung gibt, auch wenn man manchmal an der Menschheit zweifelt.
Man muss sich sein eigenes Licht erhalten und dafür kämpfen, dass man sich nicht von den Schatten der Masse einfangen lässt, sondern seine Stimme erhebt und sich Ungerechtigkeiten und Hass entgegenstellt.
"Junge mit schwarzem Hahn" ist ein außergewöhnliches und intensives Debüt, aus dem man viel mitnehmen wird.
Was für eine tolle Geschichte in einer so wunderschönen Sprache dargeboten. Ich bin ganz verliebt! Mit ihrem Debüt hat Stefanie vor Schulte sich in mein Leserherz geschrieben und ich harre da der literarischen Dinge, die hoffentlich noch von ihr kommen werden! Wunderbar vorgelesen von Robert Stadlober! Die Kombination des Sprechers mit dem Werk von Frau vor Schulte ist einfach grandios! Wenn ihr dieses Jahr nur noch ein Buch lest oder hört, dann dieses hier! Fürdahin!
Ein poetisches, düsteres Märchen einer originellen Geschichte. Ich nehme an, dass ich das Buch im nicht idealen Zeitpunkt gelesen habe. Der Schreibstil und die Charaktere konnten mich leider nicht erreichen. Wird aufjedenfall in der Zukunft noch mal gelesen.
Es fällt mir schwer zu dieser Geschichte eine Rezension zu schreiben. Es gibt so viele begeisterte Reaktionen auf das Buch, dass ich mich frage, was ich überlesen haben könnte. Warum löste die Geschichte bei mir nicht dieses Begeisterungsfeuer aus? Warum wurde ich nicht so mitgerissen und verzaubert von Martin?
Ich muss zugeben, dass ich mit dem Schreibstil nicht warm geworden bin. Die kurzen Sätze sorgten bei mir eher für Unruhe. Dadurch kam ich auch nicht so richtig in die Geschichte hinein und an den Hauptcharakter heran. Er blieb mir, trotz seiner Art und seiner guten Einstellung, fremd. Auch die doch recht strikte Trennung von Gut und Böse war für mich nicht greifbar, da es diese glatten Grenzen kaum gibt.
Eine Lesung mit der Autorin hat mir sehr geholfen, ihre Gedanken und ihre Absichten zu verstehen. Durch ihre Erklärungen konnte ich besser nachvollziehen, um sie z.B. kurze Sätze verwendet hat, warum bestimmte Figuren so und nicht anders ausgewählt wurden. Es half mir die Geschichte besser einzuordnen und somit wurde sie für mich am Ende doch noch rund, aber die große Begeisterung blieb leider trotzdem aus.
Martin perdió a su madre y hermanos gracias a su padre, dejandolo unicamente en compañia de un gallo negro, un animal que se convertira en su unico amigo, pero ¿𝙦𝙪𝙚́ 𝙥𝙪𝙚𝙙𝙚 𝙝𝙖𝙘𝙚𝙧 𝙪𝙣 𝙣𝙞𝙣̃𝙤 𝙥𝙖𝙧𝙖 𝙨𝙤𝙗𝙧𝙚𝙫𝙞𝙫𝙞𝙧 𝙖 𝙪𝙣 𝙚𝙣𝙩𝙤𝙧𝙣𝙤 𝙘𝙧𝙪𝙚𝙡? 🐔
Debo decir que este libro me empujó fuera de mi zona de confort pues no sabía qué esperar de la historia, pero 𝙦𝙪𝙚𝙙𝙚́ 𝙢𝙪𝙮 𝙨𝙖𝙩𝙞𝙨𝙛𝙚𝙘𝙝𝙤. 👌
Este es de esos libros que, a través de metáforas, 𝙗𝙪𝙨𝙘𝙖 𝙦𝙪𝙚 𝙚𝙡 𝙡𝙚𝙘𝙩𝙤𝙧 𝙖𝙣𝙖𝙡𝙞𝙘𝙚 𝙮 𝙘𝙪𝙚𝙨𝙩𝙞𝙤𝙣𝙚 los diferentes aspectos que componen su realidad, enfrentándolo a dilemas interesantes. 😮
Si bien vemos todo desde el punto de vista de un niño, eso no quita la oscuridad de las temáticas que aborda, ya que 𝙟𝙪𝙚𝙜𝙖 𝙘𝙤𝙣 𝙚𝙡 𝙘𝙤𝙣𝙩𝙧𝙖𝙨𝙩𝙚 𝙙𝙚 𝙡𝙖 𝙞𝙣𝙤𝙘𝙚𝙣𝙘𝙞𝙖 𝙮 𝙡𝙖 𝙘𝙧𝙪𝙚𝙡𝙙𝙖𝙙 𝙙𝙚 𝙣𝙪𝙚𝙨𝙩𝙧𝙖 𝙨𝙤𝙘𝙞𝙚𝙙𝙖𝙙. 😔
En general ha sido una lectura interesante en su construcción y rica en los temas que aborda, 𝙨𝙞 𝙦𝙪𝙞𝙚𝙧𝙚𝙨 𝙨𝙖𝙡𝙞𝙧 𝙙𝙚 𝙩𝙪 𝙯𝙤𝙣𝙖 𝙙𝙚 𝙘𝙤𝙣𝙛𝙤𝙧𝙩 deberías tener este libro en tu radar. 👍
Stefanie vor Schultes Roman „Junge mit schwarzem Hahn“ hat sich kurzerhand als mein absolutes Jahreshighlight (bis dato natürlich) qualifiziert. Die 200 Seiten waren wie ein kleines historisches Intermezzo zwischen vielen langatmigen Lektüren diesen Monat. Nicht nur die Leichtigkeit der Sprache, sondern auch die starken Tyll-Vibes (hiermit referiere ich auf mein Lieblingsbuch „Tyll“ von Kehlmann) sind Grund für meine nicht zu bremsende Begeisterung.
Die Handlung des Romans dreht sich … um den Jungen mit dem schwarzen Hahn – Überraschung! 😂 Sein Name ist Martin und er ist ein 11 Jahre altes, verwahrlostes Waisenkind, das abgeschottet abseits eines ärmlichen Dorfes wohnt. Sein Erscheinungsbild sind Anlass genug für die Dorfbewohner, um „dem Jungen“ – wie sie ihn stets nennen – dunkle Magie, Wahnsinn und Teufelskult anzudichten. Er wird verachtet, verstoßen und gefürchtet.
Zeitlich lässt sich die Handlung im späten Mittelalter/der frühen Neuzeit verorten, geographisch gibt es kaum Anhaltspunkte, außer kriegsversehrtes (deutsches?) Land. Gerade der Fakt, dass die Erzählung sich jeder exakten zeitlichen, namentlichen und örtlichen Einordnung entzieht, macht sie stark und lässt viel Raum für Fantasie. So wird der Eindruck erweckt, alles sei aus Zeit und Raum gerissen in diesem Kosmos, der sich um den Protagonisten und seinen treuesten Begleiter, den schwarzen Hahn, aufbaut. Alles wird anders, als ein Maler in das besagte Dorf kommt. Zusammen werden sie es wenig später wieder verlassen, denn beide wissen: Es ist kein sicherer, kein guter Ort. Martin fühlt sich seiner Heimat jedoch so verbunden, dass er sie wieder zu einem sicheren Ort machen will. Seine einzige Waffe in dieser Mission ist jedoch sein weiches und gütiges Herz.
Vor Schultes Stil ist so angenehm, dass sie mich mit ihren Worten förmlich durch die Geschichte getragen hat. Alles an dem Roman – seine Handlung, seine Sprache, seine Struktur – wirkt rund, durchdacht und ging mir unglaublich nahe. Ich habe ihn geliebt und innerhalb eines Tages verschlungen; wie lange kein Buch mehr.
Demnach gebe ich hocheuphorische – 6/5 Eselsohren!
Sprachlich richtig toll. Die Geschichte...puh. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber mich hat sie nicht so recht erreicht, leider. Dennoch würde ich unterschreiben, dass Diogenes hier mal wieder eine äußerst beachtenswerte Debütautorin an Land gezogen hat.