Eine junge Ärztin Eine heimliche Obduktion Eine gefährliche Entdeckung
Wien, 1908. Als ein toter Obdachloser in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, schenkt niemand ihm einen zweiten Blick – niemand außer der jungen Ärztin Fanny Goldmann. Ihr fallen Ungereimtheiten auf, aber keiner ihrer männlichen Kollegen will auf sie hören. Daher obduziert sie die Leiche nachts heimlich. Eine gefährliche Entscheidung, denn plötzlich findet sie sich mitten in einer tödlichen Verschwörung rund um einen charismatischen Dieb und Kaiserin Sissis verschwundene Diamantsterne wieder. Ihre Ermittlung führt Fanny von den mondänen Salons und prunkvollen Palais der Oberschicht bis in die schäbigen Spelunken und Bordelle der Wiener Unterwelt. Hier lauert an jeder Ecke der Tod, dessen Opfer Fanny auf ihrem Sektionstisch ihre intimsten Geheimnisse offenbaren ...
Von René Anour hab ich ja schon den historischen Roman "Im Schatten des Turms" sehr gerne gelesen und war jetzt natürlich neugierig, wie ihm ein Krimi gelingt. Auch dieses Mal hat er den Schauplatz seiner Heimat gewählt, allerdings rund 100 Jahre früher.
1908 war die Medizin natürlich noch nicht auf dem heutigen Stand, allerdings gab es bemerkenswert viele neue wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Forschungen liefen sicher auf Hochtouren. Leider waren die gesellschaftlichen Konventionen noch nicht so weit, vor allem was das Los der Frauen anbelangt. Sie konnten zwar an der Universität ein Studium abschließen, doch um dann tatsächlich in diesen Berufen Fuß zu fassen, war es ein steiniger Weg.
Fanny Goldmann ist mit ihren unverheirateten 25 Jahren fast schon eine alte Jungfer. Ihr schlichtes Auftreten und dazu ihre Faszination der pathologischen Arbeit drängen sie ins Abseits des gesellschaftlichen Ansehens. Das hält sie jedoch nicht davon ab, ihren Weg zu gehen, auch wenn sie im gerichtsmedizinischen Institut nur als Gehilfin wirken darf und niemand ihren Doktortitel ernst nimmt. Trotz einiger direkten Einblicke in Obduktionen bleibt alles aber recht unblutig und ohne unnötige Effekthascherei an grausigen Details. Ich fand das in dieser Art sehr gut gewählt, da es deutliche Einblicke zulässt ohne verstörende Bilder zu provozieren.
Als Fanny einem Mörder auf die Spur kommt, fängt sie an zu ermitteln. Niemand scheint sich für die tatsächliche Todesursache zu interessieren, aber gerade das ist der Grund, warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat: für die zu sprechen, die nicht mehr dazu in der Lage sind. Während sie die ersten Schritte unternimmt kommt die Handlung nur langsam in Fahrt. Die ersten 100 Seiten hat es mich nur mäßig fesseln können, auch wenn grade der österreichische Flair und die Amtosphäre aus der damaligen Zeit sehr lebendig beschrieben wurden. Ich hab mich wirklich zurückversetzt gefühlt und ein authentisches Bild erleben dürfen mit realen Schauplätzen und bekannten historischen Persönlichkeiten, die besucht bzw. erwähnt wurden.
Während der Beginn für mich eher so dahingeplätschert ist, wurde es dann aber richtig spannend, als Fanny einen, sagen wir mal, Verbündeten gefunden hat. Ab da hat es mich sehr gefesselt und die dynamische Entwicklung des Falls hat mir viel Spaß gemacht! Die vielen Facetten der Menschen und das Leben, in dem jeder seine Träume verwirklichen will, war äußerst lebendig und hat eine Menge Schwung in die Geschichte gebracht. Zwei-drei Sachen waren mir zwar etwas zu leicht dahingedreht, wo es hin sollte, aber wirklich gestört hat es dann im Endeffekt auch nicht.
Vor allem mochte ich aber auch Tilde sehr, Fannys Freundin, die das genau Gegenteil der etwas schüchternen und in sich gekehrten Gerichtsmedizinerin ist. Durch ihre unbeschwerte und flatterhafte Art ergänzen sich die beiden sehr gut! Außerdem fand ich auch Maestro im Theater ganz fantastisch! Er spielt zwar eher eine Nebenrolle, dafür aber eine sehr wichtige, und ich hoffe sehr, dass er auch im nächsten Band wieder auftauchen wird. Ich hab ihn sehr ins Herz geschlossen :)
Vom Schreibstil her ist der Autor sich treu geblieben und hat eine einfache und flüssig zu lesende Art, die viele kleine Feinheiten in sich birgt und wieder etwas besonderes daraus machen. Schön auch der Wiener-Dialekt, auch wenn er nur bei wenigen Charakteren am Rande gebraucht wird, wie auch ein paar typische Bezeichnungen in österreichischer Mundart, was den Charme des Landes wunderbar unterstrichen hat.
Am Ende gibts ein sehr aufregendes Finale und eine überraschende Auflösung, die vielleicht etwas weit hergeholt scheint, sich aber nahtlos als logische Erklärung aller Fragen ergeben hat. Der kleine Teaser am Schluss macht mega neugierig auf die Fortsetzung und ich freu mich, Fanny bei ihrem nächsten Fall wieder begleiten zu können.
Im Anhang erklärt René Anour übrigens nochmal im wesentlichen, welche belegten historischen Details er mit eingebaut hat und bei welchen er seine Fantasie hat spielen lassen ;)
Wien 1908. Obwohl Fanny Medizin studiert hat, bekommt sie nur eine Anstellung als Gehilfin in ihrem liebsten Fachbereich, der Rechtsmedizin. Und dazu noch kaum Anerkennung von ihren männlichen Kollegen. Als wieder einmal ihre Einwände überhört werden, macht sie sich nachts heimlich daran, die Leiche eines angeblichen Obdachlosen zu untersuchen und entdeckt, dass er raffiniert ermordet wurde und in zwielichtige Geschäfte verstrickt war. Fanny traut sich, an seiner Stelle zum Treffen mit dem geheimnisvollen Herrn “Blaumeise” zu gehen.
„Die Totenärztin - Wiener Blut“ von René Anour ist der erste Fall für Fanny Goldmann, einer junger Ärztin, die als Prosekturgehilfin in der Gerichtsmedizin Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitet. Erschienen ist der Roman im Juli 2021 bei Rowohlt.
Wien, 1908: Der Fall scheint zunächst klar zu sein, als ein obdachloser Toter in die Gerichtsmedizin eingeliefert wird. Auf den ersten Blick deutet nichts auf einen Mord hin. Doch die junge Ärztin Fanny Goldmann hat einen Blick für die Details und so fällt ihr einiges auf, dass nicht ins Bild passen will. Sie entschließt sich die Leiche heimlich in der Nacht zu obduzieren und gerät so in eine Verschwörung, in der Diebe, windige Grafen und ein verschwundener Diamantstern Kaiserin Sisis eine große Rolle spielen. Ihre Ermittlungen führen Fanny an die unterschiedlichsten Schauplätze Wiens und bringen sie nicht nur einmal in Gefahr.
Ich kann freudig verkünden: Ich habe einen Krimi gelesen, in diesem Fall sogar historisch, und dieser hat mir richtig gut gefallen. Es gab schon den ein oder anderen Krimi, den ich ok fand, aber so richtig begeistern konnte mich dieses Genre bisher nicht. Mein Experiment mit den Krimi-Kurzgeschichten und der richtigen Erwartungshaltung finden, ist also geglückt. Das Buch lässt sich nicht lange bitten und startet direkt mit der Obduktion einer Leiche. Mir hat es den Einstieg erleichtert, da es gleich zu Beginn viele interessante Informationen gibt und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Das hier Medizinhistorie mit einem Kriminalfall verbunden wird, war eine der Dinge, die mich schon vor dem Lesen angesprochen haben. Darüber hinaus schafft es René Anour das Wien des 20. Jahrhunderts einzufangen und alles durch Humor aufzulockern. Mir hat diese Mischung wahnsinnig gut gefallen. Fanny war mir sehr sympathisch und ich habe sie gerne begleitet. Anfang des 20. Jahrhunderts war es nicht selbstverständlich für eine Frau zu studieren und zu arbeiten. Sie hat sich dennoch für den Weg entschieden, der ihrem Wesen entspricht, auch wenn dies nicht den Konventionen der Zeit entsprach. Die Freundschaft von ihr und Tilde hat mir sehr gut gefallen. Tilde hat den Fokus so manches Mal etwas anders gelegt, aber sie war immer an Fannys Seite und sie hatte so manche hilfreiche Idee. Vielleicht tue ich den anderen Büchern in dieser Hinsicht unrecht, aber so eine Freundschaft zwischen zwei Frauen so wirklich frei von Missgunst und Konkurrenzdenken ist mir selten in Büchern begegnet. Die gesamte Mischung an Charakteren war super. Fanny hat einen tollen Vater. Franz arbeitet mit ihr gemeinsam in der Gerichtsmedizin und begegnet ihr dort auf Augenhöhe. Schlomo war sein ganz eigenes Kaliber und konnte Fanny mit seinen besonderen Talenten bei den Ermittlungen helfen. Fannys Tante war altmodisch, manchmal etwas nervig, aber dennoch irgendwie liebenswert. Und natürlich gab es auch einige wenige Charaktere, die mir eher unsympathisch waren. Der Institutsleiter, der Fanny nicht ernst nimmt und sie nur als Gefallen an seine Ehefrau eingestellt hat, sei hier stellvertretend als Beispiel genannt. Alte Hasen des Krimi-Genres konnten wahrscheinlich sehr schnell sagen, wer der Täter ist. Für mich war es sehr gut gemacht. Ich hatte Spaß daran als am Ende das gesamte Puzzle zusammengesetzt wurde und man sich dann an die Hinweise darauf erinnert hat. Es kam nicht ganz überraschend, aber es war immer noch interessant genug die Hintergründe dazu zu erfahren. Wäre es anders gewesen, dann hätte mich das Buch denke ich gelangweilt. Ich finde das immer schade, wenn ich die Auflösung einer Geschichte schon sehr früh ahnen kann. Das Ende des Romanes hat mich dann nochmal kalt erwischt. Ihr werdet ziemlich sicher direkt weiterlesen wollen. Ich wollte es zumindest, habe mich allerdings zusammengerissen, da ich mein Glück in Bezug auf Krimis nicht überstrapazieren wollte. Ich bin sehr froh endlich einen Zugang zu diesem Genre gefunden zu haben, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich jetzt nicht gleich unzählige Krimis hintereinander lesen möchte. Bezüglich des Zusatzmaterials hat mich dieses Buch vollkommen zufrieden gestellt. Es gibt eine Karte von Wien im Buch, ein Glossar zu medizinischen und österreichischen Begriffen, ein Nachwort, das Fiktion und Wahrheit voneinander trennt sowie eine Danksagung. Die Anzahl der Personen ist übersichtlich, so dass es keines Personenverzeichnisses bedarf.
Fazit: Ein historischer Krimi, der mir von Anfang bis Ende gefallen hat und den ich in zwei Tagen durchgesuchtet habe. Die Mischung aus Medizinhistorie, Humor und Krimi im Wien des 20. Jahrhunderts hat mir wahnsinnig gut gefallen und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen. Wer einen Krimi mit einer tollen Freundschaft zwischen zwei Frauen lesen möchte, ist bei René Anour an der richtigen Adresse.
"Wien, 1908. Als ein toter Obdachloser in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, schenkt niemand ihm einen zweiten Blick – niemand außer der jungen Ärztin Fanny Goldmann. Ihr fallen Ungereimtheiten auf, aber keiner ihrer männlichen Kollegen will auf sie hören. Daher obduziert sie die Leiche nachts heimlich. Eine gefährliche Entscheidung, denn plötzlich findet sie sich mitten in einer tödlichen Verschwörung rund um einen charismatischen Dieb und Kaiserin Sissis verschwundene Diamantsterne wieder."
Also ich muss erstmal sagen, dass ich mit anderen Erwartungen ans Buch gegangen bin bzw ich andere Vorstellungen von der Geschichte hatte. Deswegen war der Einstieg für mich etwas schwerer, was nicht unbedingt an der Geschichte gelegen hat, sondern eher an mir. Leider fand ich die Charaktere ins besondere Fanny zu flach und nicht prägnant genug. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, ich brauch in solchen Geschichten einen starken Charakter. Jedoch mochte ich Tilde und den Vater von Fanny, diese wirkten recht sympathisch und liebenswert. Die Handlung dagegen war gar nicht so schlecht, denn Fanny führte mich an verschiedene Orten von Wien und ich konnte mir die Begebenheiten recht gut vorstellen. Was mich aber der ganzen Sache gestört hat, dass Fanny wirklich in jeder Situation Glück hatte und sie nie in großer Gefahr gewesen ist und dadurch die Spannung ein bisschen flöten gegangen ist. Das Ende ist dagegen spannend gewesen und auch überraschend gewesen, sodass die Geschichte noch die Kurve bekommen hat. Der Cliffhanger am Ende verleitet dazu, dass man den zweiten Band lesen möchte. Insgesamt ein solider historischer Krimi, den man lesen kann, aber mein Mustread für mich ist
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Erscheinungstermin: 15.06.2021 Lieferstatus: Verfügbar 416 Seiten ISBN: 978-3-499-00558-9 Autor: René Anour Eine junge Ärztin
Eine heimliche Obduktion
Eine gefährliche Entdeckung
Wien, 1908. Als ein toter Obdachloser in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, schenkt niemand ihm einen zweiten Blick – niemand außer der jungen Ärztin Fanny Goldmann. Ihr fallen Ungereimtheiten auf, aber keiner ihrer männlichen Kollegen will auf sie hören. Daher obduziert sie die Leiche nachts heimlich. Eine gefährliche Entscheidung, denn plötzlich findet sie sich mitten in einer tödlichen Verschwörung rund um einen charismatischen Dieb und Kaiserin Sissis verschwundene Diamantsterne wieder. Ihre Ermittlung führt Fanny von den mondänen Salons und prunkvollen Palais der Oberschicht bis in die schäbigen Spelunken und Bordelle der Wiener Unterwelt. Hier lauert an jeder Ecke der Tod, dessen Opfer Fanny auf ihrem Sektionstisch ihre intimsten Geheimnisse offenbaren ...
Eine atemberaubend spannende Mischung aus Medizinhistorie und Krimi
Der erste Fall für Totenärztin Fanny Goldmann
Zur Autorin
René Anour lebt in Wien. Dort studierte er auch Veterinärmedizin, wobei ihn ein Forschungsaufenthalt bis an die Harvard Medical School führte. Er arbeitet inzwischen bei der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit und ist als Experte für neu entwickelte Medikamente für die European Medicines Agency tätig. Sein historischer Roman «Im Schatten des Turms» beleuchtet einen faszinierenden Aspekt der Medizingeschichte: den Narrenturm, die erste psychiatrische Heilanstalt der Welt. Sein zweiter Roman bei Rowohlt ist der Auftakt zu einer Reihe um eine junge Pathologin in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: «Die Totenärztin».
Meine Meinung
Ich bin beim Stöbern auf den Auftakt dieser neuen Reihe aufmerksam geworden. Der Klappentext konnte direkt mein Interesse wecken.
Die Geschichte um Fanny Goldmann fängt in Wien 1908 an. Sie hat sich ihren Traum erfüllt und ist nun Ärztin. Allerdings darf sie in der Klinik bei den Obduzierungen nur als Assistentin her halten. Als eine offensichlich obdachloser toter Mann in der Klinik ankommt, ist für ihren Kollegen der Fall klar. Fanny obduziert die Leiche heimlich nachts, denn für sie gibt es hier einige Ungereimtheiten.
Für ganz zart besaitete Leser ist dieser Roman vielleicht nicht so gut geeignet oder man liest darüber hinweg, da es einige Einblicke in die Obduktion gibt.
Diese Leiche bringt sie in die Unterwelt und damit in große Gefahr. Sie trifft auch immer wieder auf einen Mann, bei dem sie erst nicht weiß, ob er zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Fanny gerät immer mehr in eine Verschwörung hinein. Kann sie hier heil wieder rauskommen?
Mir war es teilweise zu unrealistisch und auch etwas flach von der Geschichte her. Zum Ende hin wurde es natürlich wieder etwas interessanter und spannender, aber insgesamt hatte ich mir hier etwas mehr erhofft.
Alles in allem konnte mich der Auftakt nicht so fesseln und begeistern, wie ich im Vorfeld gedacht hätte. Von mir bekommt Die Totenärztin - Wiener Blut 3,5 Sterne.
Die Totenärztin habe ich als Hörbuch gehört. Für meinen Geschmack hat mir eindeutig die Spannung gefehlt. Es ist schon an sich ganz gut und nett zum nebenbei hören, aber halt nichts weltbewegendes. Den richtigen Riecher wer der Täter ist hatte ich auch, daher war das leider auch nicht überraschend für mich und hat mir das Rätseln und die Spannung genommen. Die Protagonistin habe ich leider mit einer anderen Protagonistin immer verglichen. Ich fand sie leider auch nicht so stark und sie blieb als Protagonistin eher blass für mich. Ich glaube daher werde ich die Reihe nicht weiterverfolgen.
Mord im Wien des frühen 20. Jahrhundert! Was wie eine recht simple Prämisse klingt, wird dank liebenswerter Charaktere, einem spannenden Plot und einigen Twists zu einen unterhaltsamen historischen Abenteuer!
Fanny ist eine spannende Hauptperson, mit der man nicht nur mitfühlt, sondern über deren Triumphe man sich auch ehrlich mitfreut.
Ich habe mich total gefreut, dass ich bei dieser Leserunde dabei sein und nach Wien in die Zeit der Jahrhundertwende reisen durfte. René Anour hat diese Epoche wunderbar eingefangen und mit Fanny Goldmann eine sehr außergewöhnliche junge Frau erschaffen.
Fanny ist Totenärztin, also Pathologin. Sie liebt ihren Beruf und möchte den Toten eine Stimme geben. Jedoch durfte sie 1908, trotz Medizinstudium, nicht als Ärztin arbeiten, sondern muss den männlichen Kollegen als Prosekturgehilfin assistieren. Dabei fällt ihr auf, dass der scheinbar Obdachlose, den Inspector Kalteneckker zur Obduktion gebracht hat, unter dem stinkenden Mantel gepflegte Hände und Nägel hat. Außerdem ist er viel zu gut genährt. Diese Ungereimtheiten lassen Fanny keine Ruhe, doch ihre männlichen Kollegen nehmen sie nicht ernst. Fanny beschließt die Leiche heimlich während der Nacht zu obduzieren. Dabei entdeckt sie einige Geheimnisse des Toten, wie einen Zettel mit der Einladung zu einem geheimnisvollen Treffen am Stock im Eisen in zwei Tagen. Fanny beschließt sich den Treffpunkt genauer anszusehen und kommt einem skrupellosen Mörder in die Quere...
Die Geschichte packte mich von der ersten Seite an. Fanny ist eine überaus sympathische und intelligente Person, die etwas zu neugierig und unerschrocken ist. Sie verkörpert den modernen Frauentyp, dem Bildung wichtig ist und sich nicht in das übliche Schema pressen lassen möchte. Damit eckt sie natürlich überall an. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Tilde lässt sie sich zu so einigen verrückten Aktionen hinreißen, die für mich manchmal etwas über das Ziel hinausschossen. Der Spannungsbogen stieg dadurch nochmals an und blieb durch weitere unerwartete Wendungen in der Höhe, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Neben Fanny spielt ihre beste Freundin Tilde eine große Rolle. Sie wirkt etwas naiv und bezaubert mit ihrem Charme und Aussehen die Männer. Hinter dem hübschen Gesicht steckt aber eine sehr unkonventionelle und gewitze junge Frau. Auch Fannys Cousin Schlomo passt nicht in die gesellschaftliche Norm. Seine Eltern haben mit ihrm gebrochen, seit er als Maskenbildner unter dem Namen Maître François am Burgtheater arbeitet. Leontine Kuderna ist die Frau des Insitutsleiters, die heimlich für mehr Frauenrechte kämpft und Fanny unterstützt. Und dann gibt es noch den Mann, den Fanny bei ihrem geheimnisvollen Treffen am Stock im Eisen antrifft und der ihr immer wieder über den Weg läuft...
Historisch erfahren wir ebenfalls mehr über Kaiserin Elisabeth, ihrem Hungerwahn und ihrem Haarschmuck. Die berühmten Sisi-Sterne spielen eine besondere Rolle in der Geschichte. Die tiefen Einblicke in die damalige Wiener Gesellschaft sind gelungen. Die Schauplätze der österreichischen Metropole sind von René Anour sehr bildhaft eingefangen worden, wie auch die einzigartige historische Atmosphäre. Zusätzlich hat der Autor viele österreichische Köstlichkeiten vorgestellt (und meinen Hunger geweckt), sowie modische Einblicke in die Zeit eingebaut. Mit Emilie Flöge, die Muse Gustav Klimts, die mit ihren Reformkleidern eine modische Revolution begeht und die Frauen vom Korsett befreit oder die ersten Automobile, die das Stadtbild verändern. Am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger, der mich ungeduldig auf den Nachfolgeband warten lässt.
Schreibstil: Der Schreibstil von René Anour ist sehr bildhaft, und detailliert. Die Szenen in der Gerichtsmedizin und in den Katakomben Wiens sind sehr detailliert beschrieben und haben mir grausige und gruselige Bilder im Kopf beschert. Die Geschichte fesselt ungemein und hat auch witzige Momente, die die Handlung immer wieder auflockern. Der Autor hat viel Zeit in seine Recherche gesteckt und mit "Die Totenärztin: Wiener Blut" einen tollen Auftakt zu einer Diologie erschaffen, die hoffentlich eine Reihe werden wird.
Auf der Innenseite vorne und hinten gibt es eine historische Karte von Wien. Im Anschluss an den Roman findet man noch ein Nachwort des Autoren, wo er Fiktion und Realität trennt, sowie ein Glossar.
Fazit: Ein toller historischer Krimi mit einer ungewöhnlichen Protagonistin und dem Charme von Wien zur Jahrhundertwende. Eine spannende Jagd nach Dieben und Mörder in der damaligen Wiener Gesellschaft - absolut gelungen!
Wien im Jahr 1908. Dem Leichnam eines Obdachlosen wird in der Gerichtsmedizin keine Beachtung geschenkt. Nur die junge Ärztin Fanny Goldmann sieht genauer hin und ihr fällt Widersprüchliches auf. Die Kollegen tun ihre Einwände bezüglich der Todesursache ab und so nimmt Fanny die Sache selbst in die Hand.
„Die Totenärztin: Wiener Blut“ ist ein berauschend-charmanter historischer Roman, der mit der Zeit um 1900, dem komplizierten Stand der Frauen, medizinischen Fakten und einer originell kriminalistischen Handlung in die Walzeratmosphäre der Kaiserstadt führt.
Als die Leiche eines Obdachlosen in die Gerichtsmedizin eingeliefert wird, fallen Fanny Ungereimtheiten auf. Ihre Kollegen nehmen sie nicht ernst, unter anderem auch, um sich Ärger zu ersparen. Aber Fanny drängt es, Antworten zu finden. Daher schneidet sie die Leiche kurzerhand persönlich auf. Jedoch hätte sie niemals diese Konsequenzen geahnt.
Protagonistin Fanny Goldmann hat sich einen schwierigen Weg ausgesucht. Sie studierte Medizin und ist approbierte Ärztin. Nur im Wien von 1908 ist sie damit lediglich einea besser gestellte Leichenwäscherin. Ihr berufliches Interesse war schon immer auf die Gerichtsmedizin gerichtet und mit ihrer professionellen Neugier bringt sie sich in eine prekäre Situation. Privat lebt Fanny eher zurückgezogen, weil in ihr der Eifer für ihren Beruf brennt. Sie kümmert sich um ihren von Krankheit gebeutelten Vater, erträgt die Ratschläge ihrer Tante und trifft sich manchmal mit einer Freundin, welche ihr Dasein vergnüglichen Stunden gewidmet hat.
René Anour hat mit seiner Fanny eine fesselnde Figur geschaffen, die sich trotz der schwierigen Umstände keinesfalls von ihren Ambitionen abhalten lässt. Anfangs ist sie zurückhaltend, überlegt und handelt bedacht. Doch rasch regt sich ihr wissbegieriges Gemüt und daraufhin folgen Situationen, denen sie wagemutig ihr Haupt entgegenstellt.
Die Figuren sind allesamt exzellent beschrieben und ich habe mich allein von ihren Wesenszügen ausgezeichnet unterhalten gefühlt. Umrandet wird das Repertoire von einer atmosphärischen Walzerstimmung, die zur Melodie von Wiener Blut durch die Handlung gleitet.
René Anour bietet mit diesem Werk nicht nur kriminell gute Unterhaltung, sondern spricht wichtige Themen an. Er zeigt, in welchem Rahmen sich die Frauen von 1908 bewegten, wie eingeschränkt sie durch gesetzliche, gesellschaftliche und moralische Regeln waren und welche Wege und Mittel sie fanden, um zumindest teilweise daraus auszubrechen.
Die Krimihandlung hat mir ausgezeichnet gefallen, weil sie einfallsreich, historisch interessant und abwechslungsreich ist. Anour beschränkt sich nicht auf einen Mordfall, den es zu lösen gilt, sondern tänzelt im Dreivierteltakt um Hürden herum, welche unterhaltsam und überraschend sind. Neben Medizinfakten und der ideenreichen Ermittlungsarbeit von Fanny Goldmann, gibt es charmante Spionage, historische Details von altem Adel und berauschende Einblicke in die Wiener Palais, die sich zu einer facettenreichen, lebendigen Melodie vereinen, wie es der Titel verspricht.
Genauso ist der Erzählstil des Autors. Anour vermittelt tänzelnde Leichtigkeit, obwohl er von unschönen Details, Praktiken in der Gerichtsmedizin oder gefährlichen Begegnungen schreibt.
Wie es bei mir oft ist, war ich mit dem Ende nicht völlig glücklich. Der Roman schließt in einem Cliffhanger, der wahrlich gemein ist und nach dem Folgeband lechzen lässt. Und leider gibt es persönliche Verstrickungen, was mir gar nicht gefällt.
Dennoch empfand ich es als äußerst charmant, mit der wagemutigen Fanny Skalpell schwingend in der alten Kaiserstadt auf Spurensuche zu gehen, und ich freue mich, dass es mit „Die Totenärztin. Goldene Rache“ weitergeht.
Die Totenärztin: 1) Die Totenärztin. Wiener Blut 2) Die Totenärztin. Goldene Rache 3) Die Totenärztin. Donaunebel
Fanny Goldmann hat ihr Medizin-Studium abgeschlossen und arbeitet nun in der Gerichtsmedizin. Allerdings nicht als Pathologin, wie es ihr Wunsch war, sondern als Prosekturgehilfin. Denn als Frau im Jahre 1908 wurde ihr von männlichen Kollegen nur wenig zugetraut. Deswegen hört auch keiner auf sie, als ein Obdachloser eingeliefert wird und Fanny ihn obduzieren will. Kurzerhand führt sie die Obduktion verbotenerweise selbst durch. Der Mann wurde tatsächlich mit Morphin ermordet. Fanny beginnt selbst zu ermitteln und bringt sich damit in eine ungeahnte Gefahr … René Anour entführt seine Leser ins Wien rund um die Jahrhundertwende. Krimi trifft auf Medizinhistorie und eine ordentliche Portion Humor. Hier liegt für mich die größte Stärke des Buches: eine solche Kombi ist mir bislang noch nie untergekommen. Denn trotz des Humors verliert die Geschichte nicht ihren übergreifenden Ernst und ihre Spannung. Aber auch die Medizin kommt nicht zu kurz – die Obduktionen werden detailliert beschrieben, was vermutlich nicht jedermanns Fall ist, aber dem Krimi seine eigene Note verleiht. Und für mich eines der Highlights dieses Buches war. Was sonst häufig ausgenommen und übersprungen wird, wird hier mit eingebunden. Auch die historischen Hintergründe sind gut recherchiert, Abweichungen werden in einem Nachwort erläutert und begründet. Auch kleine Details werden am Rande eingewoben und schaffen so eine wunderbare Atmosphäre. Neben den genannten Aspekten wird auch die gesellschaftliche Rolle der Frau immer wieder am Rande erwähnt – nicht zu penetrant und doch so, dass man als Leser die Zeit verstehen kann. Und an manchen Stellen auch mal wütend wird. Die meisten Figuren sind liebenswerte Unikate. Fanny, die sich gegen die Erwartungen ihrer Zeit stellt und ihren Weg geht. Obwohl ihr Vorgesetzter mehr als nur deutlich macht, was er von Frauen hält, die „Karriere“ machen wollen. Fanny strotzt zwar nicht immer vor Selbstbewusstsein, beweist jedoch jedes Mal Mut, wenn es darauf ankommt und ist insgesamt eine beeindruckende junge Frau. Meine unangefochtene Lieblingsfigur war allerdings Tilde – Fannys beste Freundin. Eine schillernde Nebenfigur, die man einfach gernhaben muss. Aber auch alle anderen Figuren sind liebevoll ausgearbeitet. Selbst die unsympathischen, wie Fannys Vorgesetzter Prof. Albin Kuderna. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, durch die Beschreibung der Umgebung entsteht eine wundervolle Atmosphäre. Manchmal locker und leicht, dann wieder düster und ein wenig unheimlich. Selbst wenn man Wien (wie ich) nicht kennt, kann man sich die Umgebung und die wichtigsten Handlungsorte gut vorstellen. Die Handlung ist von den ersten Kapiteln an spannend. Vor allem in der zweiten Hälfte warten viele überraschende Wendungen auf die Leser. Für mich persönlich war der Fall bis zum Ende nicht vollkommen zu durchschauen – auf den Täter wäre ich niemals gekommen. Was allerdings nicht daran liegt, dass die Auflösung an den Haaren herbei gezogen wäre, im Nachhinein betrachtet gibt es durchaus Andeutungen auf den Täter. Für mich ein gelungener historischer Krimi, der alles mitbringt, was das Genre braucht. Ich bin – nicht nur wegen des Cliffhangers am Ende – gespannt auf den zweiten Teil der Reihe um „die Totenärztin“ Fanny Goldmann!
Fanny Goldmann hat ein für ihre Zeit außergewöhnliches Interesse. Die junge Frau hat Medizin studiert, aber nicht die Lebenden möchte sie versorgen und heilen, sondern sie möchte den Toten, die nicht mehr für sich selbst sprechen können, eine Stimme verleihen. Im Wiener Institut für Gerichtsmedizin, wo Fanny arbeitet, wird sie als Frau nicht für voll genommen. Obwohl sie die gleiche Ausbildung genossen hat wie ihre männlichen Kollegen, darf sie selbst keine Obduktionen vornehmen, sondern ist Mädchen für alles, darf allenfalls assistieren oder Reinigungsarbeiten vornehmen. Damit will sie sich jedoch nicht abfinden, noch dazu als ihr bei einem Toten, der eingeliefert wird, einige seltsame Dinge auffallen, denn Fanny nimmt ihren Beruf ernst, und sie schaut sehr genau hin! Keiner glaubt ihr, und so beschließt sie, den toten Obdachlosen auf eigene Faust zu untersuchen. Heimlich schleicht sie sich nachts ins Institut.
Fanny ist eine starke Protagonistin. Frauen hatten es zur damaligen Zeit nicht leicht, in einem solchen Beruf Fuß zu fassen, denn die Medizin war weitgehend eine Männerdomäne. Wie es ihr immer wieder gelingt, ihre Interessen durchzusetzen und dabei einem spannenden Kriminalfall auf die Spur zu kommen, beschreibt der Autor ungeheuer spannend und mit viel Verve. Fanny entdeckt bei ihren Nachforschungen die dunkle Seite der Stadt, die in einem starken Kontrast zum gemütlichen Wien mit seinem liebenswerten Dialekt, seinen eindrucksvollen Bauwerken und Anlagen, den schönen Künsten und den lauschigen Kaffeehäusern steht. Auch ein Schauplatz, den wir bereits aus René Anours vorherigem Roman kennen, nämlich der Narrenturm, findet wieder Erwähnung. Während Fanny einen sehr spannenden und verwirrenden Fall zu lösen versucht, lernen die Leser Wien mit vielen Facetten kennen. Man begegnet einigen sehr interessanten Charakteren, die zum Teil nicht das sind, was sie vorgeben. Fanny hat ein paar sehr unangenehme Begegnungen, aber es gibt auch Menschen, die zu ihr stehen und ihr helfen, so zum Beispiel ihre liebenswerte Freundin Tilde oder ihr Cousin Schlomo bzw. Maître François, wie er sich nennt, da er als Maskenbildner am Theater arbeitet. Ich muss schon sagen, das Lesen löst eine ziemliche Achterbahn der Empfindungen aus, denn im einen Moment nimmt man, zumindest geistig, an einer Prosektur teil, und ein paar Seiten später schaut man Fanny, ihrem Vater und ihrer Freundin beim Verspeisen leckerer Marillenknödel über die Schulter. Es ist ein Roman der Überraschungen, mit viel Zeitkolorit, abwechslungsreich, kurzweilig, ein wenig gruselig, spannend und durchaus auch mit einer guten Prise Humor. Oft sind es die kleinen, versteckten Hinweise, die später ein Aha-Erlebnis hervorrufen. Auch einigen realen historischen Personen „begegnen“ wir in der Geschichte. „Wiener Blut“, wobei man den Titel hier durchaus wörtlich nehmen darf, ist der erste Teil einer Dilogie, wobei noch nicht ganz klar ist, ob Fannys Abenteuer nach dem zweiten Teil wirklich schon beendet sind (ich hoffe nicht!!!) Ein ziemlich raffinierter Cliffhanger am Ende des Buches lässt auf eine möglichst schnelle Fortsetzung hoffen. Glücklicherweise wird es bereits heuer im Oktober ein Wiedersehen mit Fanny geben, wobei ich gesehen habe, dass auch eine sehr unangenehme Person wieder mit von der Partie ist. Es wird ganz sicher wieder sehr spannend, und ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Fanny.
Im Jahre 1908 arbeitet die junge Fanny Goldmann als Sektionsgehilfin an der Wiener Gerichtsmedizin. Sie hat ihr Medizinstudium abgeschlossen, doch als Pathologin wollte der Leiter des Instituts sie nicht einstellen. In ihrem Optimismus akzeptiert Fanny die geringere Anstellung, sie hofft, sich beweisen zu können und danach voll akzeptiert zu werden. Sie hat die Pathologie frei gewählt, sie möchte die lezte Fürsprecherin der Toten sein, diejenige, die deren Geheimnis und deren Tod bezeugt und ans Licht bringt. Durch ihre Neugier und ihren Stursinn bringt sie sich jedoch bald in große Gefahr. Kann Fanny sich und ihren Traum retten?
Die Geschichte der Fanny Goldmann zieht mich gleich in den allerersten Zeilen in ihren Bann; Fanny ist eine Person, die ich leicht in mein Leserherz einziehen lassen kann, ich fiebere und leide und freue mich mit ihr mit. In einem angenehm flüssigen Schreibstil hat der Autor René Anour sein Werk verfasst. Die Sprache, die er verwendet ist niveauvoll, anspruchsvoll und trotzdem fällt mir das Lesen leicht. Die Handlung wird in atemraubendem Tempo erzählt, ich schwebe nur so durch die Lektüre. Den hoch angesetzten Spannungsbogen hält René Anour die gesamte Zeit über fest gezurrt. Die genannten medizinischen Details zeigen zum einen Wissen und hervorragende Recherche über die Historie der Medizin auf der anderen Seite. Gleichzeitig peppt der Autor einzelne Szenen mit etwas Humor auf, so dass ich durchaus hin und wieder schmunzeln muss. Die Charaktere sind enorm gut angelegt und völlig glaubwürdig, in ihnen stecken volles Leben und Authentizität. Die Figuren haben Ecken und Kanten und es sind so ziemlich alle Eigenschaften der Menschheit mit ihren Abgründen sowie auch positiven Seiten vertreten. Überhaupt kommen Gefühle nicht zu kurz in diesem historischen Roman. Die Dialoge sind wahrhaft und überzeugend. Alles passt in diesem Roman perfekt ineinander.
Selbstverständlich vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser und Leserinnen historischer Romane werden es wie ich lieben, denn hier gibt es zum historischen Wiener Lokalkolorit gleichzeitig Einblicke in die Medizingeschichte und obendrauf noch eine Detektivstory geliefert. Ganz nebenbei verkörpert Fanny Goldmann eine starke und mutige Frau, deren Schicksal sicher niemanden kalt lassen wird. Es handelt sich bei dem Buch um Band 1 einer Serie und ich fiebere jetzt schon dem zweiten Band entgegen, der am 19.10.2021 beim Rowohlt Verlag erscheint.
In Wien 1908 verbringt die schüchterne Fanny ihre Zeit am liebsten mit dem sezieren von Toten in der forensischen Medizin, obwohl sie eher als Handlanger der männlichen Kollegen fungiert, da sie ja als Frau mehr den Status einer Krankenschwetser als einer Medizinerin inne hat. Als die Leiche eines Mannes in die Forensik kommt, der in Bettlerkleidung gehüllt ist, kommt Fanny der Tod nicht natürlich vor und so beginnt sie den Leichnam eines Nachts allein zu öffnen. Bald stößt sie auf den mysteriösen Max und beide beginnen zu ermitteln, ein Fall der bis zur Kaiserin Sissi führt.
Mit diesem Hörbuch kann man sehr schön ins historische Wien eintauchen, man hört die Pferde-Fiaker über die Steine rollen, hat den Klang des Liedes "Wiener Blut" in den Ohren und taucht mit Fanny ein, in eine Welt zwischen toten Leichen, die ihre Geheimnisse zu erzählen haben, aber auch in die Welt der Theater und Bordelle. Eine virtuose Mischung, die sich zu einem interessanten Krimi mischt!
Der Schreibstil des Autors ist lebendig und bildhaft und hat mir gut gefallen. Es gab nur selten Passagen die etwas langatmig wirkten, insgesamt war das Hörbuch stets spannend und lehrreich. Mit am besten gefallen haben mir die Passagen, in denen die Leichen seziert wurden, alles wurde sehr ausführlich und detailreich beschrieben, das ist nichts für schwache Nerven aber sehr interessant zu hören!
Der Fall ist spannend erzählt und führt sogar auf die Spuren der berühmten Kaiserin Elisabeth. Bis zuletzt bin ich nicht auf den Täter gekommen, aber ich empfand die Auflösung als nachvollziehbar und gut gelöst! Dann allerdings wurde es mir am Ende etwas zu viel des Dramas und ich bin mir auch nicht sicher, ob eine im Buch angewandte Methode im Buch wirklich schon zu dieser Zeit bekannt und erprobt war. Da wäre mir etwas weniger mehr gewesen. Das Buch endet mit einem kleinen Cliffhanger, der Fall an sich ist aber mit diesem Buch abgeschlossen.
Die Sprecherin liest mit einem leichten wiener Dialekt, dies hat das Hörbuch für mich noch authentischer gemacht und ich konnte wunderbar ins Wien des 20. Jahrhunderts eintauchen. Ich empfand die Stimme als sehr angenehm und habe dem Hörbuch gern gelauscht.
Fazit: Der Autor verwebt hier das historische Wien mit einem interessanten Kriminalfall. Auch das sezieren der Leichen war spannend zu verfolgen, ist aber natürlich nichts für ganz schwache Nerven. Ich spreche hier gern eine Hörempfehlung aus.
+ + 1908, Wien - - Auf der Jagd nach den 'Sternen der Kaiserin' [Band 1 - Die Totenärztin]
Da ich seit "Im Schatten des Turms" den Newsletter von René Anour abonniert habe, war ich relativ nah beim Entstehungsprozess dieses Buches dabei und daher war meine Vorfreude und auch die Erwartung sehr hoch.
In diesem Band 1, einer hoffentlich sehr umfangreichen Reihe, lernen wir die junge Ärztin Fanny Goldmann kennen. Trotz medizinischem Studium ist sie nur als Helferin im gerichtsmedizinischen Institut angestellt und muss auch zusätzlich die frauenfeindliche Haltung ihres Vorgesetzten ertragen. Obwohl streng verboten, macht sie nachts eine heimliche Obduktion, weil sie bei einem Toten ein ganz komisches Gefühl hatte. Durch diese Obduktion gerät sie in einen Strudel von Intrigen und bekommt es mit einem mächtigen Gegner zu tun.
René Anour verknüpft in diesem historischen Krimi sehr gekonnt, Einblicke in den damaligen Stand der Medizin und was mir besonders gut gefallen hat, Beschreibungen zur Kaiserin Elisabeth und das tödliche Attentat auf sie in Genf.
Für mich war das Hörbuch eine gute Wahl, weil mir die Stimme von Catharina Ballan sehr gut gefallen hat. Sie ist Österreicherin und spricht dadurch mit einem sympathischen Akzent. Für mich war ihre ruhige Art des Vortrags passend, manche könnten es als zu zäh wahrnehmen. Das ist aber Geschmackssache.
Mir hat diese Geschichte hervorragend gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung "Die Totenärztin - Goldene Rache"
Fanny arbeitet als Prosektur-Gehilfin in der Gerichtsmedizin in Wien. Im Jahr 1908 für eine Frau en eher ungewöhnlicher Beruf. Dabei ist Fanny ja sogar eine Doktorin, wird allerdings von den männlichen Kollegen nicht ernst genommen. Und so glaubt ihr auch niemand, als sie bei einigen Leichen Anzeichen dafür entdeckt, dass diese nicht durch die offensichtliche Verletzung ums Leben gekommen sind, sondern hier geschickt Giftmorde vertuscht wurden. Um herauszufinden, was passiert ist macht sich Fanny mit Hilfe ihrer Freundin Tilde auf, die wahren Umstände aufzudecken.
Anfangs habe ich mir ein wenig schwer getan mit dem Buch. Fanny was mir dann doch ein wenig zu verhuscht und zu naiv. Sie stolpert von einer Gefahr in die nächste. Als dann aber die Identität von Blaumeise aufgeklärt ist nimmt die Story an Fahrt auf und Fanny wurde mir immer sympathischer. Die Geschichte bietet einige spannende Wendungen und eine Menge sehr eigene Figuren, die manchmal so gar nicht das sind, was man von ihnen erwarten würde.
Am Ende gibt es noch ein ausführliches Nachwort des Autors, in dem er Bezug darauf nimmt, was er erfunden hat und was tatsächlich so passiert ist. Mir gefällt das immer gut, so kann man doch manches besser einordnen. Alles in allem war es für mich ein schönes Buch, dass mich gerade ab der zweiten Hälfte gefesselt hat und mich mit den Protagonisten hat mitfiebern lassen. Daher kann ich das Buch nur empfehlen. Den zweiten Band werde ich auch noch lesen, ich muss doch wissen, wie es mit Fanny, Tilde und den anderen weitergeht.
Historisch, medizinisch, spannend Im Jahr 1908 arbeitet die junge Ärztin Fanny Goldmann in Wien als Prosekturgehilfin in der Gerichtsmedizin, weil man ihr als Frau keine wirkliche Chance einräumt. Als ein Obdachloser eingeliefert wird und dessen Untersuchung keine besondere Ergebnisse bringt, Fanny aber Ungereimtheiten entdeckt, schleicht sie nachts in die Gerichtsmedizin und begutachtet diesen Namenlosen. Dabei stößt sie auf einige merkwürdige Erkenntnisse. Gemeinsam mit ihrer Freundin Tilda lässt Fanny sich auf ein gefährliches Abenteuer ein.
Die Frau Anfang 1900 hat es nicht leicht - ein Doktortitel öffnet nicht die Türen, durch sie gern gehen würde. Allein davon lässt sich die Protagonistin nicht abschrecken. René Anour öffnet dem Leser mit diesem Krimi die Welt der Frau zu dieser Zeit in Wien und lässt sowohl medizinische wie auch historische Eindrücke einfließen. Es gelingt dem Autor, Geheimisse aufzubauen und überraschende Entwicklungen führen den Leser, der die Puzzleteile zusammenfügt zu Erkenntnissen, die der Spannung der Geschichte zuträglich sind. Die Charaktere sind sehr gut vorstellbar entwickelt und der Schreibstil von René Anour angenehm. Ich habe die Hörbuchversion des Romans genossen, die Sprecherin Catharina Ballan verstand es, mit ihrem Wiener Dialekt zu bezaubern. Der Cliffhanger am Ende des Krimis weckt im Leser die Neugier auf eine Fortsetzung. Ich gebe diesem Krimi 5 Sterne und eine Empfehlung für Leser, die historische Geschichten mögen.
Historische Krimis mit einer starken und modernen weiblichen Hauptperson, die aus den Konventionen der damaligen Zeit ausbricht, stehen seit einiger Zeit hoch im Kurs. Das vorliegende Buch passt perfekt in dieses Genre und sticht dabei besonders positiv heraus, was Komplexität des Krimiteils, Beschreibung historischer Gegebenheiten und Darstellung der Charaktere betrifft. Besonders faszinierend fand ich die Beschreibung des damaligen Stands der Medizin, die immer wieder bei den Obduktionen in den Fokus rückte. Beobachtungen zur Position der Frau in Beruf und Gesellschaft und die beginnende Entwicklung Richtung Gleichberechtigung bereichern die Geschichte um eine weitere interessante Facette. Das Buch verbindet gleichermaßen unterhaltsame Episoden mit fesselnden Spannungsmomenten, so dass ich es mit großem Vergnügen gelesen habe. Am Ende gibt es dann leider (?) einen enormen Cliffhanger, so dass ich es jetzt kaum erwarten kann Band zwei in die Finger zu bekommen.
V češtině se kniha jmenuje Vídeňská krev a má jinou obálku, která je v podobném duchu. Hodně velké překvapení pozitivního rázu. Nemám ráda detektivky, ale tohle bylo hodně dobré. Autor rozhodně věděl, o čem píše l. Měl to dobře vymyšlené a promyšlené do těch nejmenších detailů. Ohromně mě to bavilo. Využil ženskou otázku a hodně dobře ji použil. Je sice pravda, že ty důkladné popisy pitev a mrtvol, které mnohdy proložil jídlem, nejsou rozhodně pro každého. Někomu může být mdlo, někdo může být znechucen a někomu se může chtít i zvracet, ale nebylo to vulgární a bylo to na místě. A podle všeho čekám další díl, i když se jeví, že to je ukončeno. Tak případ ano, ale dej má prostor. Jinak ano, chvilku jsem si hrála s několika možnostmi, ale dost brzo jsem věděla...ale bylo to dobře provedeno, tak mi to nevadilo a hltala jsem stránky. Je to velmi dobře napsané, čte se to velmi rychle.
4.5 ⭐ Super unterhaltsam, super witzig und gleichzeitig sehr immersiv. Total toll fand ich die medizinischen facts, die in die Geschichte verwoben worden. Nicht so gut, wenn man das Buch beim Essen startet, es ist doch recht detailreich was die Obduktionen angeht. Die Charaktere waren alle total unterschiedlich und deshalb wollte ich immer noch mehr über sie erfahren. Ich freue mich schon auf den 2 und 3 Band!
4 Sterne für diesen spannenden Krimi im Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da hat wirklich fast alles gestimmt: interessante, authentische Charaktere, die Pathologie als Start der Handlung, die historische Darstellung, der Wiener Dialekt, der durchaus hin und wieder durchgekommen ist und der Fall an sich. Nur das Ende hat mich etwas gestört (). Aber natürlich bin ich jetzt trotzdem schon sehr gespannt auf Band 2 :)
Solider Krimi mit interessanter Hauptfigur. Als Start in eine neue Reihe durchaus so geschrieben, dass man weiter lesen möchte, auch in der Hoffnung, dass im Bereich der Charakterisierung noch etwas mehr Tiefe und Fülle entstehen möge. Die Auflösung kam für mich recht überraschend.
Das Buch wurde mir gratis über netgalley zur Verfügung gestellt.
Unterhaltsamer historischer Krimi mit einer sympatischen Protagonistin, dessen Plot ein wenig konstruiert ist und die Einblicke in die Rolle der ersten Frauen in der Medizin und in die Gerichtsmedizin mir zu kurz kamen.
Tolles Buch, welches 1908 in Wien spielt. Tolle Hauptperson. Die Nebencharaktäre habe ich ebenfalls ins Herz geschlossen. Spannend. Interessant. Überraschende Wendung. Wenn auch weit hergeholt. Freue mich auf Band 2.
War auf jeden Fall ein sehr interessantes Buch und mal was anderes. Zwischendurch ein bisschen langatmig, aber trotz allem sehr spannend. Werde auf jeden Fall die anderen Teile auch noch hören