Er ist Musiker, Mitte vierzig und mit seinem glanzlosen Leben eigentlich nicht unzufrieden. Die Träume von der künstlerischen Karriere sind längst begraben.
Da lernt er Vanessa kennen, Schauspielerin, ganz jung, strahlend schön. Und sie interessiert sich für ihn. Erstaunlich, dass sie seine Musik kennt. Mehr noch, sie ist ein großer Fan. Und nun versucht sie, ihn zu überreden, es noch einmal zu wagen. Er verliebt sich in sie. Wie lächerlich.
Sie beginnen eine Affäre. Er verlässt seine Freundin. Es wird immer größer: das Glück und das Chaos. Er kommt nicht los von Vanessa und ihren Dämonen. Liegt das am Ende gar nicht an ihr, sondern an ihm selbst?
The musician, actor and writer Heinz Strunk (legal name Mathias Halfpape) was born in Hamburg in 1962. His memoir "Meat is my Veg" has sold half a million copies. It has since been adapted into a prize-winning radio play, an operetta at the Hamburger Schauspielhaus and also a feature film. "The Golden Glove" topped the bestseller lists for months and was nominated for the Leipzig Book Fair Prize 2016. In autumn 2016, he received the Wilhelm Raabe Prize. Strunk is a founding member of the cult comedian trio "Studio Braun" and had his own television show on VIVA.
Longlist des Deutschen Buchpreises 2021 Eine toxische Beziehung steht im Mittelpunkt von Heinz Strunks neuem Roman: Die namenlose Hauptfigur ist ein Mann Mitte Vierzig, seine Träume von der Karriere als Popmusiker hat er längst begraben, sein Geld verdient er als Betreiber eines Tonstudios. Während seine Beziehung mit der soliden Julia in Alltagstrott und Gewohnheit versinkt, lernt er Vanessa kennen – eine schöne, erfolglose Schauspielerin, die noch immer ihrem Traum hinterherjagt und unter psychischen Problemen leidet. Er trennt sich von Julia und beginnt eine Beziehung mit Vanessa –und das, obwohl er weiß, dass die Verbindung unter keinem guten Stern steht. Im Text heißt es: "Wir ticken komplett unterschiedlich, wir haben nichts gemeinsam. Trotzdem ist er verrückt nach ihr, oder gerade deshalb“. Auch sein Freund Frieder warnt ihn.
Autor Heinz Strunk geht es in seinem Buch genau darum: Zu zeigen, welche Dynamiken in Beziehungen entstehen können, obwohl es der Kopf besser weiß. Immer wieder steigert sich sein Protagonist in verschiedene Interpretationen von Vanessas Verhalten hinein, immer wieder wähnt er sich kurz vor dem Durchbruch: Bald wird es klappen mit dem ganz großen Glück. Da der Text konsequent nur seine Sicht schildert, wird die beklemmende Situation auch für Lesende spürbar – was aber nicht heißt, dass der Protagonist alles richtig macht, dass er hier das Opfer ist. Vielmehr handelt es sich um eine Spirale – Strunk zeigt an diesem und auch an anderen Paaren im Text, wie sich Menschen gegenseitig unglücklich machen können. Dabei spielen die Traumata und Erfahrungen der Figuren eine entscheidende Rolle, im Hintergrund geht es beispielsweise um die Missbrauchsskandale der Kirche.
Der Roman weist einige Bezüge zu anderen Texten des Strunk-Universums auf, etwa das griechische Restaurant, ein Junge, der im See ertrinkt oder auch die phrasenhafte Sprache, die als Ursache verfehlter Kommunikation immer wieder Thema bei Strunk ist. Gleichzeitig unterscheidet sich das Buch stark von anderen Arbeiten des Künstlers.
In „Es ist immer so schön mit Dir“ untersucht Heinz Strunk einmal mehr menschliche Abgründe, schonungslos, aber auch empathisch und mit einer Portion Humor. Das ist schlau, unterhaltsam und geht dahin, wo es wehtut. Wie so oft bei diesem Autor entsteht ein Lesesog, dem man sich gar nicht entziehen will - auch wenn sich vielleicht nicht alle erzählerischen Ideen glatt in die Geschichte einfügen.
Wer zum Hörbuch greift, trifft wie immer eine gute Entscheidung: Es ist einfach großartig, Strunk zuzuhören.
Meinen Radiobeitrag findet Ihr hier, unsere Podcastfolge (mit noch ausführlicheren O-Tönen von Strunk) hier, und das komplette Interview mit Heinz Strunk hört Ihr hier und hier!
Mein erstes Strunk-Buch. Ich hätte es mir schöner mit ihm vorgestellt. Diese Liebesgeschichte zwischen einem Vierziger, Ex-Musiker, der immer noch von seiner eigenen Geilheit überzeugt ist und einer jungen, magersüchtigen Frau weckt in keinem Stadium ihrer Beziehung ein wohliges Gefühl beim Lesen. Im Gegenteil. Die Beschreibung aller Protagonisten wie auch Nebenfiguren ist grundsätzlich negativ und menschenverachtend. Alle sind Idioten. Es wird keine Ausnahme gemacht. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem der Autor so sehr seine eigenen Figuren verachtend. Wahrscheinlich versteht er dies als Satire, aber für mich ist dieses zwanghafte Brechen nahezu jeder Eigenschaft in etwas Lächerliches oder Abstoßendes einfach nur unerträglich misanthropisch. Okay, bei paar Formulierungen musste ich auch schmunzeln, dafür gibt es einen Bonusstern. Aber wenn man wie Strunk seitenweise die Zoten und Kalendersprüche im Stakkatostil auf seine Leserschaft abfeuert, wird auch mal für die größten Spaßbremse ein Lacher dabei sein.
Es gibt viele ähnliche humoristische Bücher von deutschen Autoren, die aus Sicht eines jammernden Losers geschrieben sind. Wenn ich die mir bekannten Schriftsteller Sven Regener, Marc-Uwe Kling, Horst Evers oder Hans Rath zum Vergleich nehme, dann habe ich bei ihnen stets das Gefühl, dass sie eine Sympathie für ihre Figuren beim Schreiben verspüren. Ihre Satire ist augenzwinkernd und auch in der Lage, dass der unvollkommene Mann seine Schwächen humorvoll selbst reflektiert. In diesem Buch werden grundsätzlich ALLE anderen außer dem namenlosen Ich-Erzähler negativ bewertet. Gegen Ende des Buchs wartet z.B. der Protagonist auf seine Freundin vor dem Mehrfamilienhaus und eine andere Bewohnerin tritt heraus, die wegen ihrer Frisur in Gedanken des Ich-Erzählers schlecht gemacht wird. Warum? Die Szene bringt die Handlung nicht weiter. Sie dient nur dazu, irgendeinen bescheuerten Spruch über Frisuren an den Leser zu bringen. Lass doch diese Nebenfigur in Ruhe, Strunk. Was hat sie dir getan? Hass und Abgrenzung, davon sind wir doch im Alltag gerade in den letzten zwei Jahren genug umgeben. Man kann ja lästern, man muss aber sich auch irgendwie wieder vertragen und zusammen leben können. Nach dem Buch fühlte ich mich einfach nur schlecht. Da können die Lacher zwischendurch nicht die Lektüre retten.
Die Gestaltung hat mich ja erst einmal fertig gemacht. Ein Strunk im rosa Schutzumschlag inklusive rosaglänzendem Lesebändchen. Das Buch eines anderen Autors wäre bei mir hier erst einmal gescheitert.
Inhalt des Buches ist eine zutiefst destruktive Beziehung eines Toningenieurs (vormals Musiker) mit einer deutlich jüngeren (erfolglosen) Schauspielerin. Sie ist kühl, extrem magersüchtig, wurde in ihrer Jugend missbraucht, lässt sich von ihm in mancher Hinsicht aushalten ohne je etwas zurückzugeben. Doch er ist im wahrsten Sinne besessen von ihr. Er weiß, sie tut ihm nicht gut, ganz und gar nicht, es droht ihn zu vernichten. Aber er kann nicht anders.
Dass die Ursache für die verkorkste Beziehung nicht nur bei ihr zu suchen ist, wird auch immer wieder klar. Warum kann er denn nicht loslassen? Warum eigentlich fühlt er sich von ihr so angezogen? Was sieht er eigentlich in der für ihn so attraktiven, aber im Grunde doch kaputten Frau? Und so ziehen die beiden sich wie in einer Strudelbewegung gegenseitig immer weiter runter.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Finde auch oft diese typische Balance aus Traurigkeit und Humor wieder und die originellen Formulierungen wie alkoholbedingte Mitteilungsinkontinenz und Dem Ungeschickten ist die ganze Welt ein Hindernis, aber das beste Buch von Strunk ist es nicht. Wobei man auch sagen muss, dass mit einem der letzten, Das Teemännchen, die Latte inzwischen sehr hoch hängt.
Geschrieben mit Ekel, Wut, Abscheu und Verdruss im Bauch Ausführlicher, vielleicht begründeter auf kommunikativeslesen.com
„Es ist immer so schön mit dir“ von Heinz Strunk ist ein typischer Liebesroman. Es geht um einen vierzigjährigen Tontechniker, der tief in der Midlife Krise steckt, zermürbt vom ausgebliebenen Erfolg, ernüchtert von der eigenen Unsportlichkeit, tief getroffen von der ausbleibenden Anerkennung seiner Mitwelt flüchtet sich der Protagonist in Sexgelüsten, in eine junge Freundin, trennt sich von seiner Lebensgefährtin und hofft noch mal auf das ganz, ganz große Glück.
„Ein aufrecht stehender Sack voller Eingeweide. Qualliges, lilienweißes Fleisch. Was ist lappiger, die Haut oder das Fleisch? Aber das Beste kommt wie immer zum Schluss: der SACK. Ob sich so ein trauriger Sack noch liften ließe? Doppelte Hodenstraffung mit Schwanzbegradigung und Schwellkörpererweiterung. Was er da sieht, hat nun gar keinen Marktwert mehr. Kann er sich gleich morgen mit den anderen Ausgeleierten und Verwelkten zusammentun. «Geil, geiler Typ, echt geiler Typ», murmelt er vor sich hin. «Einfach nur noch geil.»“
Was wie eine Satire klingt, ist auch eine. Leider besitzt der Roman von Strunk keine Leichtigkeit, keine Liebe zu den handelnden, sprechenden, beschriebenen Figuren. Aus jeder Zeile sprießt und prangt Ekel und Abscheu vor sich und der Welt. Der Protagonist stolpert, lügt, betrügt, gleitet von einer Ungereimtheit in die andere. In kurzen, abgehackten Sätzen werden triste Phantasien, platte Urteile, und klischierte Weltweisheiten kundgegeben, die als solche beschrieben, nichtsdestotrotz sätzelang wiedergegeben werden. Der Roman ist nicht langweilig. Er ist nur traurig, ja, er beschreibt ein zerstörtes Leben, aber ohne dass die Beschreibung der Zerstörung, den faden, missmutigen, leeren, lebensfeindlichen Gedanken und Träumen etwas hinzufügen könnte. Nüchtern, karg werden die leeren Tage des Protagonisten abgehandelt, unempathisch, gefühllos, aalglatt und kalt Urteile von sich geben, alles in Grund und Boden geschimpft, ohne Witz, ohne Freundlichkeit und auch ohne Wortgewandtheit. Es ist beinahe, als würde man Fußballfans nach einem verlorengegangenen Fußballspiel zuhören, nur geht es ums Leben, das große Ganze und nicht nur um das Nationalteam.
„Was mag er fühlen, wenn er ihren dünnen Leib begeifert und begrapscht, wenn er ihr Gesicht abschlabbert wie Wild einen Salzleckstein.“
„Es ist immer so schön mit dir“ erinnert in seinem Ekel und Verdruss der „Blechtrommel“ von Günther Grass, nur ohne geschichtsumgreifende Perspektive. Wer eine Sammlung der hässlichen Wörter der deutschen Sprache sucht, kommt voll auf seine Kosten. Humor gibt es nicht. Weder Ironie, Satire, noch Witz. Im Grunde ist alles einfach nur Mist.
Hinzukommt, dass der Roman eine Verschlimmbesserung des Romans „Stiller“ von Max Frisch ist, diesen einfach mit Kraftausdrücken schlecht kopiert. Dort heißt die Ehefrau Julika, nicht Julia, der Ehemann ist auch Künstler, Bildhauer und kein Musiker, und eine Ehekrise, um eine kränkliche, anämische Lebenspartnerin steht ebenfalls im Zentrum des Geschehens. Ganz anders aber als Strunks Roman besitzt Frischs „Stiller“ einen intellektuellen Tiefgang, Verzweiflung der positiven Art, einen Wunsch nach Freiheit, Bejahung des Lebens, einen sprachlichen Schwung, den man in Strunks Roman vergeblich suchen wird. Die Depression steht allen ins Gesicht geschrieben. Selbst das Hetzen, das Aburteilen, das Verachten besitzt keine Enerviertheit wie Thomas Bernhard sie in „Die Auslöschung“ vorexerziert, um nur ein Beispiel zu nennen. Noch besitzt der Roman die depressive, masochistische Verausgabung einer Elfriede Jelinek in „Die Klavierspielerin“. Ganz zu schweigen, dass irgendwo die tiefe Melancholie von „Malina“ einer Ingeborg Bachmann erreicht werden würde.
„Ein widerwärtiger, faulig-süßlicher Gestank breitet sich aus. Nicht nur der Geruch selbst ist ekelerregend, sondern auch die Assoziationen, die er auslöst: in Zersetzung begriffene Frikadellen, vergorener Kartoffelsalat, halb verdaute Würstchen.“
Der Fäkalhumor ist pubertär, das Frauenbild unterirdisch, die Metaphern schlecht und sinnlos und lieblos zusammengezimmert. Es bleibt nicht viel übrig von „Es ist immer so schön mit dir“ – denn von Schönheit, Anmut, Emotion und Liebe, von Romantik, Hoffnung, Schmerz und Passion keine Spur. Der Roman ähnelt einem Snack am Imbiss zwischen frustrierten Bauarbeitern, die beim Flachmann über ihre Lebenspartnerin herziehen und ihren Chef zum Teufel wünschen, während sie flatulieren, rülpsen und aggressiv eine weitere Runde Bier bestellen. Jeder „Werner“-Comic und Film hat mehr zu bieten, nämlich Witz und Lebensmut. Wer jedoch gerne recht behält, dass alles zum Schlechtesten steht, alle irgendwie scheitern oder Glück gehabt haben, also seinem Selbstmitleid altmännlichen Ekel beimischen möchte, der wird mit Heinz Strunks Roman viel Freude haben. Ich hatte definitiv keine.
Bisher der schwächste Strunk den ich las. Der Kroatientrip mit lang nicht mehr gesehenem Kumpel bringt kurz etwas frischen Wind in die eingefahrenen Beziehungswirrungen. An sonsten fehlt dem Buch noch irgendeine weitere Ebene. Diese neurotischen Menschen sind literarisch schon sehr ausgelutscht. Wobei die Club-Party Sequenzen sehr gut umgesetzt wurden. Die fand ich tatsächlich am lustigsten. Wer selber mal in dieser Szene unterwegs war, weiß, so behämmert das alles dargestellt wird, so ekelhaft nah ist das alles an der Realität eines gewissen Milieus ( das ich, wie Heinz sehr gut kenne). An alle die das alles nur abstoßend und ekelerregend finden was Strunk hier veranstaltet: man muss dieses Milieu so krass überspitzt, ekelerregend in Ironie packen, da alles andere nur ein Tatsachenbericht wäre 😬😬 Man läuft dann halt schriftstellerisch Gefahr, sich selbst in der Ironie zu ersäufen. Und diese Gratwanderung ist ihm in dem Buch nicht ganz geglückt.
Die erste Hälfte fand ich toll, wirklich traurig und ernst, und trotzdem ganz klar als Strunk erkennbar. Irgendwie fand ich dann die Beziehung leider nicht so interessant beschrieben wie den Teil davor, und das Jammern der Figuren kam mir zu Satire-artig und zynisch vor. Da hätte man irgendwie noch mehr rausholen können. Trotzdem insgesamt ein gutes Buch. Ein Buch über die Liebe, das schlechte Laune macht, und sich sehr leicht wegliest.
Jedes Jahr ist unter den nominierten Büchern für den Buchpreis gefühlt mindestens ein Buch eines Midlife-Crisis-Mannes dabei, der immer irgendwie "am Scheideweg" steht und trotz fortgaloppierendem Alterns und Verfall immer doch noch irgendein Bumshäschen finden, das selbstverständlich sehr jung und sehr hübsch sein muss. Jung, damit man "beweisen" kann, dass man trotz Runzelgesicht und Hängebauch immer noch ein toller Hecht ist, und hübsch, damit man auf etwas seine Hand draufhalten kann, was alle anderen Männer natürlich auch haben wollen.
Wenn das Ganze als Satire gedacht war, ist das Vorhaben in die Hose gegangen.
Ansonsten ist es immer, immer und immer wieder das gleiche Gedöns:
Mann steckt irgendwie fest, also muss Sex her. Und die Partnerin dafür so jung wie möglich, ohne dass man sich als Pädophilier outen muss. Das wird hier hübsch gelöst durch ein blutjunges Mädel, knapp über 18, aber auf ja keinen Fall älter, das praktischerweise eine Essstörung hat und deshalb dünn ist "wie ein Strich in der Landschaft" und dadurch gleich nochmal eine Schippe näher dran ist am Kindmädchensein. Selbstverständlich geht die Initiative dann auch von ihr aus, das fehlt noch, wenn man dann auch noch der creepy old man ist. Und selbstverständlich möchte man als junges Ding in so einer Situation nichts anderes als mit dem Alterchen ins Bett. Das wird hier vom Ich-Erzäher (Alter Ego) als eine Abfolge von brünftigen, monströsen Besteigungen beschrieben, bei denen der alternde Tonstudio-Besitzer zum Schluss gar nicht mehr weiß wohin mit seiner Geilheit - wie die Jungschauspielerin diese Begegnungen erlebt, wird im ganzen Buch mit keinem Wort erwähnt. Ist ja auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass ihre Essstörung durch eine ebenso monströse Sexbeziehung in ihrer Jugend ausgelöst wurde, aber auch hier dient der Missbrauch gefühlt nur als Vorwand, um zwar Empörung zu heucheln, aber hauptsächlich weitere feuchte Träume einer bestimmten Klientel zu befeuern.
Und so dümpelt die Geschichte vor sich hin, bis sich die Gespielin am Schluss dem nächsten Zuwendet - zack - und somit die Verantwortung für eine eventuelle Beziehung auch schön aus den Augen, also aus dem Sinn ist. Dass der Ich-Erzähler ja soo verliebt, aber das Mädel für was Ernstes halt nicht willig ist, habe ich dem Autor keine Sekunde lang abgenommen. Es geht einfach nur darum, sich (in einer konstruierten Geschichte) zu beweisen, dass man es "immer noch drauf hat" und sich die Mädels darum schlagen, mit einem ins Bett zu hüpfen.
Es gab eine Stelle, an der ich gelacht habe: als der Ich-Erzähler auf eisglatter Straße ausrutscht, zu Boden knallt und sich fühlt "wie ein Verkehrsschild, auf das die Vögel scheißen". Das ist eine perfekte Zusammenfassung für "Es ist immer so schön mit Dir".
Es ist immer so schön ein Buch von Heinz Strunk zu lesen. Es macht einfach einen riesen Spaß in die Gedanken und Gefühlswert seiner Protagonisten einzusteigen.
Ein namenloser Protagonist, ein Leben wie es viele kennen. Er hat eine gute, solide Beziehung zu Julia. Julia, die so unkompliziert ist. Der Tag mit ihr berechenbar, unspektakulär aber konfliktfrei. Kein Grund sich beschweren. Bis er eines Tages der erfolglosen, und wie sich später herausstellt, eher mittelmäßigen Schauspielerin Vanessa kennenlernt. Kaum zu durchschauen, Gespräche kaum vorhanden. Er weiß nicht wie sie zu ihm steht und somit eine riesen Herausforderung. Was bringt ihn also dazu die Beziehung mit Julia aufzugeben und sich in eine toxische Beziehung mit Vanessa hineinzustürzen? Man versteht es zu nächst nicht, vielleicht aber auch nie.
Wenn jemand so eine Geschichte schreiben kann, dann Heinz Strunk. Toxische Beziehungen in Büchern haben häufig einen sehr faden Beigeschmack und das lesen wird zur Qual. Nicht jedoch in diesem Buch. Situationskomik. Das macht seine Bücher aus. Die ersten Seiten der reinste Spiegel. Wenn es nicht so lustig wäre, könnte man verzweifeln. Er hat alle durchschaut. Großartig. Zu jeder Figur könnte Heinz Strunk ein eigenes Buch schreiben, ich würde jedes lesen. Ich würde nicht freiwillig mit dem Autor ein Bier trinken gehen, aus Angst er würde all die Eigenheiten herausfiltern und daraus ein Buch machen. „Der goldene Handschuh“ hat er geschrieben, weil seine Leben aus erzählt ist, aber an diesem Buch merkt man, dass der Autor noch jede Menge im Petto hat. Wer richtig viel Spaß beim Lesen und trotzdem eine tiefgründige Geschichte will, ist bei hier genau richtig.
Wenn man danach nicht genug vom Autor hat, dann gibt es jede Menge Podcast Folgen um die geballte Ladung Strunk zu erhalten. Ich liebe es. Bitte mehr und bitte schnell und bald. Bitte. Danke.
Ach Heinz, es war wie immer schön mit dir. Diesen Sound, der alles Deprimierende so deprimierend beschreibt, wie es tatsächlich ist, so dass ich ständig lachen muss und gut gelaunt, ja richtig positiv gestimmt, das Buch (in diesem Fall Hörbuch) zuklappe - den hast du einfach am Besten drauf.
Der Traum einer Musikerkarriere war einmal, ganz kurz, zum Greifen nah. Doch nun, Mitte 40, ist der Traum begraben und er hat es sich in seinem Tonstudio, seinem Durchschnittsleben und seiner langjährigen Beziehung gemütlich gemacht. Bis er Vanessa trifft.
Vanessa ist jung, strahlend schön und träumt noch immer von der grossen Schauspielkarriere. Und: Irritierenderweise interessiert sie sich für ihn. Er verlässt Julia und begibt sich in eine neue, toxische Beziehung. Er weiss, dass sie nichts gemeinsam haben, kennt sie eigentlich kaum, die Treffen verlaufen zäh und unangenehm – und trotzdem kann er nicht von ihr lassen. Und sie nicht von ihm.
Heinz Strunk versucht in seinem neuen Roman «Es ist immer so schön mit dir», in die Abgründe menschlicher Beziehungen einzutauchen. Das gelingt ihm insbesondere dort gut, wo es um Julia geht und der Protagonist sich in einem undankbaren, fast gehässigen Ton über den Menschen auslässt, der ihn jahrelang durchs Leben begleitete. Bei Vanessa bleibt allerdings unklar, warum die beiden sich zueinander hingezogen fühlen. Sie können nicht miteinander kommunizieren, gehen einander auf die Nerven, wissen nichts über den anderen. Alles an dieser Beziehung ist zum Scheitern verurteilt, darum geht es ja auch – aber was sie genau antreibt, darüber bleibt man im Dunkeln. Da hatte ich mir mehr erhofft.
Irgendwie ist ihm alles ein bisschen zu festgefahren. Sein Alltag, sein Job, aber vor allem seine Beziehung mit Julia. Mitte vierzig sind sie beide, das Alter sieht man, findet er. Dann lernt Heinz Strunks namenloser Protagonist Vanessa kennen. Sie ist jung, sehr schlank, blond und für ihn die heißeste Frau überhaupt. Auf einer Premierenfeier lächelt sie ihn an, seitdem kann er nur noch an sie denken und versucht, ihr nahe zu kommen. Sie hält ihn jedoch von Anfang an auf Distanz - ein Warnzeichen, das der Verliebte natürlich ignoriert. Diesen hilflosen Zustand des Verliebtseins, das zermürbende Warten auf Nachrichten, das an nichts anderes denken können, beschreibt Heinz Strunk sehr authentisch, witzig und schonungslos. Das hat mir gefallen, an solchen Stellen ist er ein starker Erzähler, einer, der seinen Protagonisten genau kennt und zeichnen kann. Doch an vielen anderen Stellen bleibt er hinter seinen Möglichkeiten, ja langweilt stellenweise sogar. Das liegt vor allem daran, dass Strunk das sehr ausgelutschte Motiv der geheimnisvollen, leicht irren, natürlich wunderschönen Frau bedient, die davon abgesehen keine Persönlichkeit hat. Wir erfahren kaum etwas über Vanessa, schon gar nicht aus ihrer Sicht. Nur an einer Stelle darf sie von einem furchtbaren sexuellen Missbrauch erzählen, doch auch dort wechselt Strunk schnell in die Täterperspektive. Danach ist der Missbrauch quasi kein Thema mehr, Vanessa wird wieder zu einem profillosen Geheimnis. Mich hat das genervt, zumal ich auch nicht verstanden habe, was die beiden zueinander gezogen hat. Sie haben nichts gemeinsam, können nicht miteinander kommunizieren, wissen kaum etwas voneinander. Der Sex ist natürlich überirdisch aber reicht das, um von Liebe zu sprechen? Alles an dieser Beziehung ist verkehrt, sie ist von Beginn an zum Scheitern verurteilt, das ist ja auch Thema. Aber durch die einseitige Perspektive konnte die Geschichte mich nicht durchgehend mitreißen - trotz einiger grandioser Sätze.
Das ist das erste Buch, das ich von Strunk gelesen habe, und ich bin unschlüssig was ich davon halte. Sehr gut geschriebene Satire eines Mittvierzigers, der sich selbst bemitleidend in eine völlig unmögliche Beziehung schlittert. Die jüngere, attraktivere Partnerin liest man nur durch seine Brille - damit bleiben sie und die Beweggründe für ihr Handeln bewusst unscharf. Es liest sich jedenfalls gut weg.
Es gibt niemand besseren um Heinz Strunk Romane vorzulesen als Heinz Strunk selbst. Seine Protagonisten sind eher auf der Loser-Seite des Lebens als auf der Überholspur, und genau das kann er stimmlich irgendwie echt super rüberbringen. Man hat sofort so einen leicht schlunzigen Typ vor Augen, dem das Leben eher so passiert als dass er aktiv was steuert, und der selbst überrascht ist wenn er irgendwo mal Erfolg hat. Und der auch kein Freund von viel Drama ist, schon gar nicht in einer Beziehung. Und dennoch will er seine langweilige Langzeitfreundin Julia gegen die aufregende Vanessa eintauschen.
Irgendwie konnte ich nie große Sympathie für den Protagonisten aufbauen, der noch nichtmal einen Namen bekommt! Und so wurde mir auch seine Geschichte nach dem ersten Teil stetig egaler. Irgendwie drehte sich sein Leben da auch ein bisschen im Kreis, und auch am Ende weiß ich gar nicht so genau was denn jetzt die "Moral von der Geschichte" ist. Erst beim Schreiben dieser Rezi sah ich, dass die 'Zwischenüberschrift' über dem Klappentext "Eine katastrophale Liebesgeschichte" lautet. Ja, so kann man das Ganze wohl auch zusammenfassen. Mich hat sie aber nicht ganz so angesprochen wie ich es mir anfangs erhofft hatte.
Die erste Hälfte hat mir wirklich wirklich gut gefallen, obwohl ich das Frauenbild von dem Protagonisten oder ihn an sich sehr unsympathisch finde, aber ich glaube er soll auch so sein, weswegen mich das, nachdem ich das "akzeptiert" habe nicht mehr so gestört hat. Besonders schön und lustig war der Schreibstil von Strunk, meiner Meinung nach kann er wirklich schön mit Worten umgehen, die den Charakteren noch mehr Charakter geben. Die zweite Hälfte konnte mich dann leider nicht wirklich abholen, weil ich das Gefühl hatte die positiven Dinge der ersten Hälfte konnten den Rest nicht mehr tragen und teilweise konnte ich einige Handlungen und Storys nicht nachvollziehen und fand nicht, dass sie dem Buch viel gegeben haben.
Heinz Strunk besitzt zweifelsohne ein unvergleichbares Feingefühl, wenn es ums Festhalten von zwischenmenschlichen Feinheiten geht. Aspekte der normalen menschlichen Mängel; das Sich-darstellen-müssen als Unvermeidbarkeit, die Angst vor einer Konfrontation mit den eigenen Unzulänglichkeiten; die Scham vor der eigenen Schwäche und die Scheu, sich vor einen introspektiven Spiegel zu stellen prägen seine Figuren.
Die Tragik des Protagonisten, einst halbwegs erfolgreichen Musikers, nun Betreiber eines Tonstudios, besteht gar nicht sosehr in seiner absoluten Oberflächlichkeit – eher ist es das vollständige Fehlen kommunikativer Kompetenzen, welches ihm Beziehungen mit Frauen erschwert. Seine Meinung von sich selbst ist ebenso weniger hoch, doch wenigstens ist er immer imstande, scharfsinnig die niederen Gedanken anderer Männer zu erspähen. Die sind nämlich noch viel verlogener.
Dass von der Protagonistin, einer jungen Schauspielerin, eigentlich kaum etwas wahres bekannt wird und sie als Ideal in den Gedanken und Fantasien ihrer männlichen Freunden und Bekannten fortschwebt, wobei sie eine unglaublich düstere und traumatische Vergangenheit hatte, hebt diese tragikomische Liebesgeschichte ebenso von anderen ab.
Die realistischen Momente mit authentischer Situationskomik lassen das Buch in der Hand geradezu fliegen – Strunks Beobachtungen und Gedanken lesen sich fließend und spannend. Dass man zeitgleich lächelt und sich ein wenig ekelt von seinen Männern und Frauen, gehört dazu.
Wer Strunks Werk noch gar nicht kennt, findet in "Es ist immer so schön mit dir" ein gutes Einstiegsbuch. Doch "Den goldenen Handschuh" kann der neue Roman mit Sicherheit nicht übertreffen.
Bin ziemlich ratlos. Einerseits hat mich dieser Protagonist ziemlich genervt, das machten die Fäkalsprache und die ständig wiederholenden Synonyme auch nicht besser. Andererseits konnte ich mich von dem Text kaum losreißen und war fasziniert von der Darstellung des Innenleben dieses Protagonisten. Echt seltsam das alles. Das war mein erstes Buch vom Autor. Schwanke zwischen 2 und 4 Sterne.
Heinz Strunks neues Buch ist eine Liebesgeschichte. Doch wer Liebesgeschichten liest, um in romantischen Gefühlen zu schwelgen und ab und zu vor Rührung eine Träne verdrücken möchte, sollte dieses Buch sicher nicht lesen. Große Gefühle sind zwar durchaus hier zu finden, aber eher aus den Bereichen Gier, Trieb und Abscheu – von Romantik keine Spur.
Im Mittelpunkt steht ein Mitvierziger, der vom Leben desillusioniert ist und nur darauf wartet, dass die Zeit vergeht. Vor allem die Wochenenden.
"Man könnte das kommende und vergangene und das vorvergangene und das Wochenende vor einem Jahr übereinanderlegen, käme in etwa immer das Gleiche bei raus. So ist das mit dem Leben und den Wochenenden: Die Kreise werden kleiner, sie nähern sich dem Radius null."
Die Beziehung mit seiner Freundin Julia ist nur noch Gewohnheit.
"… ihre Gegenwart hat etwas geradezu Sedierendes."
Doch als er auf einer Premierenveranstaltung die deutlich jüngere, sehr schlanke und schöne Vanessa kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Er beendet die Beziehung mit Julia und stürzt sich Hals über Kopf in die neue Liebe. Aber Vanessa ist nicht nur schön, sondern auch sprunghaft, reizbar, unberechenbar – das Zusammensein mit ihr wird zu einem ständigen Balanceakt, immer das Richtige zu sagen und zu tun. Obwohl er weiß, dass sie ihm nicht gut tut, ist er nicht in der Lage sich von ihr zu trennen.
Wie Heinz Strunk das beschreibt, die Gedanken und das Handeln dieses stellenweise selbstmitleidigen Mitvierzigers, ist entlarvend und amüsant, aber auch deprimierend, traurig und nervig. Mit einem solchen Menschen möchte man nicht befreundet sein und wenn Heinz Strunk nicht ein so unglaublich guter Beobachter wäre mit der Gabe, dies präzise und ebenso schräg wie schwarzhumorig zu beschreiben, würde es vermutlich schwierig werden, das Buch fertig zu lesen. Aber wegen Sätzen wie den Folgenden liest man immer weiter bis zum glücklicherweise nicht so bitteren Ende.
"Die Schönen tun sich zusammen. Die Dicken tun sich zusammen. Die Krummen tun sich mit den Schiefen zusammen. Und eine Jüngere ist noch nie wegen einer Älteren sitzengelassen worden."
"Manchmal, wenn sie in der Stadt spazieren gehen und ihr Spiegelbild zufällig in einem Schaufenster aufblitzt, zuckt er regelrecht zusammen: Wie sehen die (wir) denn aus! Provinzler, die am Wochenende aus den umliegenden Speckgürteln gekrochen kommen, Eltern, deren Kinder gerade das Haus verlassen haben und die nun endlich wieder tun und lassen können, was sie wollen, aber verlernt haben, wie das geht: staunende, ratlose Witzwesen, die durch die aufgeladene Nacht irren. Je aufgeladener die Nacht, desto stärker entladen sich die Witzwesen."
Viele ältere und alte weiße Männer haben es nicht leicht – nach dem Lesen dieses Buches weiß man warum ;)
"Es ist immer so schön mit dir" von Heinz Strunk ist die Geschichte eines altenden namenlosen Ex-Musiker in der Midlife Crises. Mit den üblichen Begleiterscheinungen: Alkohol, Selbstmitleid, Trennung von eingefahrener Beziehung und Bankkonto gesicherter Neustart mit jüngeren Weibchen.
Das Buch ist nicht schlecht geschrieben, aber es hebt nicht gerade die Stimmung. Nach Kopfschütteln, Fremdschämen und Mitleid für die Romanfiguren , war ich letztendlich froh , es "geschafft" zu haben.
Positiv: Das Hörbuch vorgetragen vom Autor selbst, in seiner unnachahmlichen "schnodderischen" Art. Aktuell auf Spotify
Trostlos. Die in Buchstaben gegossene Bestätigung von Hartmut Rosas Resonanzundunverfügbarkeitstheorie trifft auf einen mittelalten Mann. Die übliche Frage, was Autor und Protagonist gemein haben, dient hier wunderbar der Verdrängung der Frage, was der mittelalte Leser mit dem Protagonisten gemein haben könnte. Insgesamt ein ganz guter Strunk, der bei aller Tristesse zuweilen über strunktypische Formulierungskunst schmunzeln lässt. [3,5 Sterne von mir, aber für eine Aufrundung reicht es trotzdem nicht ganz.]
Ein wahrlicher Antiliebesroman, in dem man nur darauf hinfiebert, wie und wann es endlich vorbei ist. Die Rezension vom Stern passt perfekt: "Ein Buch wie ein Verkehrsunfall. Man fährt entsetzt dran vorbei und guckt doch immer wieder hin."
Ein Heinz Strunk. Ich mag seinen Stil und habe ihn auch hier gerne gelesen. Aber „Es ist immer so schön mit dir" lässt mich ratlos zurück. Ich konnte die Handlungen der Figuren selten nachvollziehen und finde gedanklich keinen Anker, was ich mit dieser Geschichte anfangen soll. 2 oder 4 Sterne. Also wird es die Mitte.
Stil: Regner, Goosens, Meyerhoff - nur leider deutlich weniger mein Fall (Der Protagonist ging mir permanent auf den Keks. Wäre er 17 und nicht 47... Aber so?!)
sehr, sehr trauriges über eine beziehung, die nicht sein kann, nicht soll. wie der protagonist schon korrekt feststellt: „minus und minus ergibt (…) minus“.
I like Heinz Strunk and this book, I felt, has bits and pieces of his other books. It's disgusting like der Goldene Handschuh and there is a vacation bit like Heinz Strunk in Afrika and stupid ironic one-liners. But you know what, I like most of that stuff, but it's not for all.
The worst thing is I recently gave this to my friend as a present, and he just got married. That was a terrible idea, since this book is mainly about an all in all terrible relationship that gets both participants down on their knees. Be that as it may, I do think it's a truer depiction than other books about unhappy relationships.
Lastly, if you consider reading this look for the podcast episodes Strunk did about the run-up to the book, it's good fun, if a bit silly.