In der Architektur sind Frauen noch immer stark unterrepr�sentiert, obwohl mittlerweile an deutschen Architekturfakult�ten mehrheitlich weibliche Absolventen ihr Studium abschlie�en. Doch nur wenige Architektinnen kommen im Beruf an, und wenn, dann gelingt es nicht, sie zu halten. Besonders in F�hrungspositionen und Top-Rankings bleiben sie die Ausnahme. Warum kehren Frauen dem Architekturbetrieb den R�cken? Welche Leerstellen hinterlassen sie in der Planung und Gestaltung von R�umen? W�rden unsere St�dte anders aussehen, wenn junge Architektinnen ganz selbstverst�ndlich Teil einer diversen Planungskultur w�ren? Karin Hartmann zeigt die strukturelle Diskriminierung von Frauen in der Architektur auf, sie illustriert, was der gebauten Umwelt ohne die Erfahrungen von Planer*innen fehlt und wie sich ein Kulturwandel in der Planung auf St�dte auswirken k�nnte. Gleichzeitig liefert sie Argumente und Hintergrundwissen, um mit den Rahmenbedingungen einer tradierten Branche ad�quat umzugehen.
Kurzreview: Genau das, was ich als Archi-Studi-Anfänger*in gebraucht habe! Das Buch gibt meinen Zweifeln ein Fundament, einen Hintergrund. Obwohl immer wieder Bewusstsein für die Intersektionalität der Probleme in der Architektur angezeigt wird, fehlt mir die Tiefe für Unterdrückungsstrukturen, die über „Frauenprobleme“ hinausgehen. Nicht-Binarität wird leider auch nur in einem Satz angesprochen. Insgesamt ist das Buch ein guter Einstieg in die Auseinandersetzung mit den Diskriminierungsmechanismen dieser elitären Branche und stellt ein weiteres Puzzleteil in der Lückenschließung des feministischen Architekturkampfs. Bitte mehr solcher Bücher!
„Moderne Architektur wird sehr häufig auf der grünen Wiese errichtet, ein zutiefst kolonialer Mechanismus, der die Natur sowie alle und alles zunichte macht, die zuvor auf und mit diesem Land existierten.”
Das ist ein sehr gutes, informatives und einfallsreiches Buch über Architektinnen und die Welt, in der wir leben könnten. Und warum wir bisher noch in einer anderen leben (und wohnen und arbeiten). Ein bisschen schade finde ich den verwirrenden und unklaren Titel, aber das entsprechende Kapitel, über die Bedeutung des Habitus' in der Architektur, ist dann wiederum sehr gut.
Viele, wichtige Eindrücke von der Architekturszene, die als außenstehende Person natürlich sehr spannend sind. Mir hätten noch mehr spezifische Beispiele gefallen, wie intersektionales Denken Architektur positiv beeinflussen kann.