An den europäischen Außengrenzen werden vielfach Menschenrechte gebrochen. Geflüchtete werden ohne Zugang zu Asylverfahren zurückgewiesen, eingesperrt, auf dem Meer ausgesetzt und misshandelt. Erik Marquardt sitzt für die Grünen im EU-Parlament und war in den letzten Jahren immer wieder auf der Balkanroute, auf Lesbos und bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer. In seinem Buch macht er die Diskrepanz zwischen dem europäischen Bekenntnis zu Menschenrechten und -würde und der Wirklichkeit vor Ort deutlich. Marquardt zeigt, wie Europa wissentlich eigenes Recht bricht, Werte verrät und welche Folgen das für uns alle hat. Zugleich macht er deutlich, welche Veränderungsmöglichkeiten es gibt und wie jede*r Einzelne aktiv werden kann.
Erik Marquardt war und ist schon lange Zeit als Fotojournalist tätig. Seit 2011 ist er Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und nach der Europawahl 2019 ebenfalls Mitglied des Europäischen Parlaments. „Mein Weg in die Politik war eine bewusste Entscheidung“, schreibt er in seinem Buch, „Ich habe sie vor dem Hintergrund getroffen, dass der Journalismus zwar Probleme aufzeigen, sie aber nicht lösen kann“ (S. 8).
Allein auf persönlicher Ebene finde ich dieses Buch schon unheimlich interessant, da der Autor direkt vor Ort den Hilfsbedürftigen nach allen Möglichkeiten persönlich Hilfe zukommen lässt und unter anderem für die #Leavenoonebehind – Kampagne tätig ist. Er berichtet von seinen Erlebnissen in den betroffenen Gebieten und schildert die vielen politischen Missständen bezüglich Geflüchteter und ihrer Rechte. Erik Marquardt beschreibt die Situation an den Grenzen Europas und das Leben der Geflüchteten und geht dabei auch auf die politische Umgangsweise ein. Zeitlich geordnet soll „Europa schafft sich ab“ den Gegensatz zwischen der brutalen Realität und den europäischen Werten aufzeigen. Im Mittelteil des Buches finden sich unterstützend noch einige Fotos, die der Autor vor Ort z.B. in Kabul oder Moria auf Lesbos geschossen hat. Der Autor stellt in seinem Buch Vorurteile klar und gibt den Lesenden eine kleine Handreichung, was selbst in Angriff genommen werden könnte. Ich kann dieses Buch sehr weiterempfehlen und das auch abseits der Bundestagswahl.
Eindrucksvoll beschreibt Marquardt, welche Unmenschlichkeiten er im Zuge der Migrationsbewegungen erleben mussten und wie er die Entscheidung traf, nicht nur wütend zu sein, sondern strukturell aktiv zu werden, bis er letztendlich Abgeordneter im EU-Parlament wurde. Und trotzdem blieb er vor Ort, blieb Dokumentator, Aktivist und nicht nur auf Papier Kämpfer für die Menschenrechte.
Ich wünsche mir eine Volksvertretung aus wütenden und visionären Menschen, die die Welt tatsächlich zum Besseren ändern wollen. Menschen, die nicht für die eigene Geldbörse arbeiten oder für jene von ohnehin schon (Einfluss-)Reichen. Menschen, die vestehen, dass die Menschheit nur auf Basis von Menschlichkeit eine Zukunft haben kann. Menschen wie Erik Markquardt.
Dieses Buch hat mich emotional wirklich berührt. Ich hätte schreien und weinen können beim lesen, weil es hier nicht nur um den Hass und die Hetze von rechts geht, sonder hier aufgezeigt wird wie unsere ganze europäische Gesellschaft und Politik verroht. Es werden nicht nur Tote in Kauf genommen, es wird ihnen einfach beim sterben zugesehen. Noch immer ist der Fokus der europäischen Außenpolitik die Bekämpfung der Flüchtenden, nicht der Fluchtursachen - welche wir teilweise selbst mit unserer Politik und unserem Konsum geschaffen haben. Das Buch von Erik Marquardt zeigt auf, was an den Außengrenzen Europas passiert, er war mehrmals dort vor Ort und hat versucht zu helfen, hat dokumentiert und seine Anliegen als Politiker eingebracht, im Buch setzt er das ganze in den gesellschaftlichen und politischen Kontext und gibt viele Hintergrundinformationen. Am Ende gibt es auch ein Kapitel dazu, was jede*r von uns tun kann, das fand ich besonders wichtig, denn solange wir nur stumm zusehen, bewegen wir leider nichts.
Ich empfehle dieses Buch unbedingt zu lesen. Denen, die sich gerne besser informieren wollen. Und denen die gegen die Aufnahme von Flüchtenden sind. Damit sie verstehen, was das eigentlich bedeutet für echte Menschenleben!
Ich könnte mir kein besseres Buch vorstellen, mit dem ich in das Jahr 2022 hätte starten können. Beim lesen habe ich so oft gedacht: „Wie kann es sein, dass ich das vorher noch nicht wusste?; Wie kann es sein, dass dieses Wissen nicht für alle zugänglich und im Alltag präsenter ist?“, jedoch lege ich das Buch nach meinem morgendlichen Kapitel weg, um mich dann wieder meinen ach so schweren alltäglichen Problemen zu widmen. Ist das nicht paradox? Ich kann mich einfach entscheiden, die Augen zu schließen, während so viele Menschen ihrer Realität nicht entfliehen können. Ich würde gerne noch mehr darüber schreiben, aber ich habe gerade so viele Emotionen und inspirierende Gedanken, die ich erstmal für mich selbst sortieren muss. Dennoch bin ich total dankbar und möchte diesen Space nutzen, um auf das Buch „Europa schafft sich ab“ von Erik Marquardt aufmerksam machen. Ich empfehle das Buch unbedingt weiter.
Alles was man über Flucht, Migration, und die europäischen Außengrenzen wissen sollte und mehr. Ein Buch für jede Person, die findet, dass Menschenrechte ganz cool sind. Es geht um 2015, um die Balkanroute, Afghanistan, EU-Außenpolitik, Seenotrettung, und den EU-Türkei Deal. Und wie rechte Meinungsmache Politik beeinflusst. Ich bin weiterhin baff von vielen Fakten. Einfach so krass was alles nicht in die großen Medien kommt.
Erik hat Fluchtrouten und Herkunftsländer persönlich besucht. Auf eine sehr reflektierte Weise berichtet er über diese Erfahrungen, und die vielen Gespräche mit betroffenen Personen.
Er versteht die Komplexität, stellt sie aber in einfachen Worten dar. Seine Analysen sind sehr vielschichtig und er macht Lösungsvorschläge, die klar durchdacht sind und nicht einfach nur ein Quick Fix sind. Mit Erik im EU-Parlament haben wir zumindest Hoffnung, dass wir bald menschenwürdige Politik machen können. Es gibt aber viel zu tun und wir alle werden gebraucht.
This is one of the books that i read while screaming the whole time. Screaming about what’s happening in Europe and at the borders. Screaming because it seems like the officials are willing to spend tons of money on “protecting” the EU aka closing borders for people with the “wrong” passports instead of helping people that flee from war and torture which would be even cheaper. Screaming because I feel so helpless. But also screaming because there are people like Erik Marquardt that spread hope by continuing to talk about this topic and by changing things little by little.
Persönliche Erlebnisse kombiniert mit vielen sachlichen Hintergründen! Obwohl ich mich viel mit der Thematik auseinandergesetzt habe, fand ich das Buch bereichernd und eine gute Zusammenfassung der letzten Jahre.
So ein wichtiges Buch, das trotz vieler trauriger Wahrheiten gleichzeitig auch Hoffnung gibt. Möchte und werde es bei jeder Möglichkeit weiterempfehlen.
»Europa schafft sich ab« von Erik Marquardt - Review (🇩🇪 only)
📃 Wozu führt Europas Politik der Abschottung? Wie wird die Seenotrettung kriminalisiert? Welche Gelder fließen wohin, damit andere Europas Drecksarbeit erledigen? Damit meine ich die Verweigerung von Menschenrechten, etwas, wofür die EU eigentlich die Fahne hochhält.
Mit der Genfer Konvention ist definiert, wer ein:e Geflüchtete:r ist, welche Rechte geflüchtete Menschen haben und welchen Pflichten sie nachkommen müssen. Zu ihren Rechten zählen auch klassische Menschenrechte wie der Zugang zu medizinischer Versorgung. Trotz der Konvention und weiteren rechtlichen Verpflichtungen werden schutzsuchende Menschen strukturiert davon abgehalten, Anträge auf Asyl überhaupt erst zu stellen. Durch Pushbacks, durch Kriminalisierung, durch fehlende Hilfen (nicht unbedingt fehlendes Geld) vor Ort.
✨ Klingt kompliziert? Erik Marquardt schafft es, das riesige, politisch aufgeladene Thema auf eine Zeitachse zu bringen, die gut nachvollziehbar und verständlich ist. »Europa schafft sich ab« ist ein informatives, gut recherchiertes und wichtiges Buch, welches ich zum Durchatmen ab und zu beiseite legen musste.
Und anstatt die Leser:innen hilflos und völlig überrollt zurückzulassen, findet der Autor in den letzten Kapiteln ein paar Worte für Handlungsmöglichkeiten und Argumentationen.
Man muss sich schon drauf einstellen, dass das komplexe, schwere Themen sind. Erik gibt aber auch immer wieder Einblicke in seine Arbeit und in demokratische Handlungsmöglichkeiten.
Jede Person, die in Hinsicht auf Asyl und Europ. Grenzen mitsprechen möchte, sollte dieses Buch gelesen haben.
Es gibt Blöcke, die die Situation beobachtend darstellen, Blöcke, die politisch aktiver sind seinerseits und Blöcke, wie man selbst aktiv sein kann.
Mir persönlich fällt es leichter, solche Themen als Hörbuch zu hören. Ich habe mir daher das Buch schenken lassen (als Support an den Autor) und auf Spotify for free das Hörbuch gehört.
Ulkiger Weise habe ich direkt davor das Hörbuch von Nico Semsrott gehört. Ebenfalls EU Abgeordneter bis vor Kurzem und Satiriker. Und fand es spannend zu sehen, wie menschlich unterschiedlich die beiden sind und wie unterschiedlich sie das Amt nutzen.
Beeindruckend und angsteinflößend zugleich, wie wenig Informationen man über die Lage der Seenotrettung weiß. Perfekt, dass Erik Marquardt aus persönlicher Erfahrung heraus berichtet und versucht darauf aufmerksam zu machen!
Sehr wichtig zu lesen, wenn auch an manchen Stellen hart zu ertragen. Jeder sollte dieses Buch gelesen haben und aus der europäischen Luftblase rauszutreten und eine ungeschminkte, sehr informative Wahrheit zu bekommen. Lesenswert!
Super wichtiges Buch! Die EU muss endlich die Werte einhalten, für die sie vorgibt, zu stehen! Menschen, die ertrinken, nicht zu retten, zeigt deutlich, dass auch die EU Menschenrechte mit Füßen tritt. Es braucht ein menschenwürdiges gesamteuropäisches Asylsystem!
4.5/5. Insgesamt sehr gute Schilderung der schrecklichen Lage, jedoch kommen mir die Empfehlungen etwas zu kurz, insb. da das ja auch Teil des Untertitels ist ("was wir dagegen tun können").
Die Tatsache das dieses Buch die Realität beschreibt war oft so schmerzhaft, dass ich es weglegen musste. Ein unglaublich informatives und gut recherchiertes Buch!