Von Kybernetik bis Zivilisationskritik: Leben und Werk eines Visionärs
Er gilt als Science-Fiction-Autor, weil seine Erzählungen über den Fortschritt von Technik und Wissenschaft in kein anderes Genre gepasst hätten: Stanislaw Lems Bücher faszinieren nach wie vor Millionen von Lesern und wurden vielfach verfilmt.
Doch woher kam sein Interesse für Astronauten und Raumfahrt, für Nanotechnologie und künstliche Intelligenz? Alfred Gall stellt den Philosophen, Essayisten und Autor erstmals ausführlich in einer deutschsprachigen Biografie vor und zeigt, wo die Vorliebe für futuristische Szenarien ihren Ursprung hat.
Stanislaw Lem: Gefeierter polnischer Autor und vehementer Kritiker der Informationsgesellschaft Von Solaris zum Futurologischen Kongress: Hintergrundwissen zu allen Werken und Figuren Wissenschaft oder Literatur? Sein Durchbruch als Autor im polnischen Stalinismus Zwischen Opposition und Emigration: sein Leben in Krakau, einem Epizentrum der Science-Fiction Das Leben des polnischen Autors: Die erste Lem-Biografie in deutscher Sprache! Sterntagebücher, Pilot Pirx und Robotermärchen: Bücher, die lange nachwirken
Er erträumte fantastische zukünftige Welten und Technologien, deren tatsächliche Umsetzung er zum Teil miterlebte - und durchaus kritisch betrachtete. In seinen Romanen und theoretischen Abhandlungen hatte Stanislaw Lem stets eine aufklärerische Wirkung im Blick. Er sah sich in seiner Autorentätigkeit untrennbar mit Wissenschaft und Technik verbunden und stellte dabei die Widersprüche und Verwerfungen der technologischen Zivilisation in den Vordergrund.
Prof. Gall macht mit seinem Buch den Zusammenhang von Werk und politischen wie historischen Hintergründen sichtbar - eine umfassende Darstellung von Lems Leben und Wirken!
Ein sympathisches Buch, das glaubhaft und anschaulich Lems Leben und Schreiben folgt und seine Ausnahmestellung als (Durch)denker und Kritiker unserer Technologie basierten Zivilisation zeigt. Was Lems Beziehungen zur Kultur- und Intellektuellen-Szene Polens und der Geschichte seines Landes betrifft war vieles neu für mich. Er war darin fest verwurzelt, bemerkenswert, dass er mit so bekannten Polen wie Marcel Reich-Ranicki und Karol Woytila, dem späteren Pabst Johannes Paul II Kontakt hatte. Das Buch hätte auch länger und kritischer sein können, aber die Länge bzw. Kürze hat ihre Vorteile. Ich fand die 260 gerade richtig - für die erste Auseinandersetzung mit ihm in Buchform. Der Verfasser kommt aus dem Universitätsbetrieb und das merkt man dem Buch an, sieht er in Lems Werk eher die intellektuellen Inhalte als die erzählerischen Qualitäten. Aber Lem hat sich ja selbst mehr als Autor denn als Erzähler verstanden, sein Schreiben tendierte zum Essay. Das Buch ist auch nicht ganz ohne Fehler. Ich habe vorher ja schon einiges von Lem gelesen und die Lektüre dieser Biographie unterbrochen, um endlich "Transfer" zu Ende zu lesen. Nun möchte ich natürlich mehr lesen. Ich freue mich schon darauf. Es lohnt sich einfach, mit ihm auseinanderzusetzen.
Auf 290 Seiten erfährt man in diesem Buch sehr vieles über das Leben eines brillanten Mannes! Stanisław Lem war ein Schriftsteller, den man dem sci-fi Genre zuordnet, obwohl er dem nicht wirklich zugestimmt hat. Seine Bücher haben die technischen Möglichkeiten der Zukunft ausgelotet und über ihren Effekt auf die Menschen nachgedacht. In acht Kapitel erfährt man im Buch über jeden seiner Lebensabschnitte etwas. Im ersten Kapitel wird geschichtliches zu Stanisław Lems Geburtsort erzählt, sowie generelle Informationen über seine Familie gegeben. Das zweite Kapitel befasst sich mit seiner Jugendzeit während des Krieges. Dieses Kapitel war für mich sehr eindringlich, da es verdeutlicht hat, wie leicht sein Leben jederzeit hätte zu Ende sein können. Als jüdischer, gebildeter Pole der oberen Mittelschicht waren es nicht nur die Deutschen, die eine Gefahr für ihn darstellten. In den folgenden Kapiteln wird beschrieben, wie Stanisław Lem seinen schriftstellerischen Durchbruch erlangte. Zudem erzählt der Autor jeweils kurz die Handlung der einzelnen Werke und welcher Einfluss jeweils dahintersteckte. Es zeichnet sich schnell das Bild eines Menschen, der nach Wissen strebt, dieses weiterdenkt und in verschiedenen Formen kreativ zu Papier bringt. Zuletzt geht es darum, wie die politischen Wirren der 70er und 80er Jahre Stanisław Lem beeinflussten, sowohl in seinem privaten Leben als auch in seinem Schaffen. Ebenso wird beschrieben, wie er seine letzten Jahre zubrachte. Fazit: Eine sehr ausführliche und gut recherchierte Biographie, die bei mir definitiv das Interesse geweckt hat, die Bücher dieses erstaunlichen Schriftstellers zu lesen!
Sehr anschauliche Biographie, auch wenn die Quellenlage oft dünn gewesen sein muss. Größeren Anteil als biografische Daten haben die Erläuterungen zu wichtigen Werken von Lem. Ich hab einige von ihnen dadurch noch besser verstanden. Und man erkennt die roten Fäden, die sich durch das Denken von Lem ziehen, Gedanken und Ideen ( z.B. von der Roboter-Evolution), die immer wieder auftauchen. Offen bleibt, warum Lem aufgehört hat SF zu schreiben.