Die Geschichte eines in letzter Minute wiedergefundenen Freundes Am Abend ein Anruf aus dem Hospiz: Yigal, ein Kindheitsfreund, den Lizzie Doron vierzig Jahre lang nicht gesehen hat, bittet sie, sein letzter Besuch zu sein. Aber warum ausgerechnet sie?
Yigals Erfahrungen in der israelischen Armee machten ihn zum Aktivisten gegen die Politik seines Heimatlandes. Als Tochter einer Holocaust-Überlebenden hielt auch Lizzie ihn für einen Verräter und wandte sich von ihm ab. Jetzt stellt sie sich der Frage, wer damals wen verraten hat. In den frühen Morgenstunden macht Lizzie sich auf den Weg. In der Hoffnung, den Kindheitsfreund noch ein letztes Mal sehen zu können.
Ich habe das Buch blind aus der Bücherei - nur aufgrund des Cover ausgeliehen... Hab angefangen zu lesen und war einfach nur fasziniert und geschockt... Ich möchte definitiv mehr von der Autorin und über diese "Gegend" lesen...
Zuerst: Es ist das dritte Buch, das ich von Doron gelesen habe. Man merkt, dass ein anderer Übersetzer am Werk ist, aber da Mirjam Pressler verstorben ist, bringt es nichts, darüber zu meckern, zumal der neue Übersetzer durchaus seine Arbeit beherrscht.
Dann; Triggerwarnungen: Das Buch enthält die Themen Krieg, PTBS, Shoah und Folter, Hospiz und Tod.
Meine Meinung: Ich liebe Dorons Erzählstil mit Rückblicken in die Vergangenheit, doch dieses Buch war mir zu viel, weshalb ich nur vier Sterne geben kann. Die Rückblenden sind nicht chronologisch, was zwar realistisch ist, aber nicht gut für den Lesefluss. Das Motiv der Mutter kennt man aus anderen Geschichten von ihr, Yigals Geschichte ist auch nicht neu, aber sie berührt. Ich musste mir beim Lesen mehrmals die Tränen verkneifen. Besonders hat mir gefallen, dass das Buch zwar aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, die Hauptfigur aber jemand anders ist. Wie die Geschichte der beiden miteinander verwoben ist, fand ich beim Lesen sehr spannend, mitzuerleben. Die Analogien sind wie immer grandios, Dorons Sprache ist bildhaft ohne kitschig zu sein.
Das Buch packt einen – wie jedes Buch von Doron – nicht gerade in Watte, ist aber aufgrund seiner Kürze durchaus zum Durchlesen geeignet.
SPOILER-Warnung ab hier!
Yigal hat den Glauben an den Staat Israel verloren, Lizzies Mutter hatte ihn nie. Am Ende stehen beide gewissermaßen auf derselben Seite. Die Parallelen zwischen beiden Geschichten und beiden psychischen Zuständen sind enorm und wichtig, um zu verstehen, worum es in dem Buch geht.
Genau das Buch für yom ha Zicaron- erinnerungstag und Unabhängigkeitstag Beide beladen mit Deutungen und Bedeutung Lizzie Doron schafft es den Bogen zwischen First und Second generation holocaust survivor, übertrieben nationalistischen Jugendlichen, posttrauma und desillusion zu spannen Etwas zu überspannen- ehrlich gesagt. Aber wert zu lesen
Eine wunderbar verwobene Kurzgeschichte über eine Liebe, die nicht Realität wurde. Oder doch? Rückblick einer 65jährigen auf das ganze Israel und was es aus dem Einzelnen, der Einzelnen macht und gemacht hat!
Wow. Einfach nur wow. Dieses Buch ist so wunderschön geschrieben und stellt so gut die zionistische Bewegung der 2. Generation Shoa Überlebenden dar. Kann ich nur empfehlen. Ein paar Tränen konnte ich mir am Ende nicht verkneifen. 4/5 ⭐️ 9/10⭐️