En Canadá, los estudiantes exigen que se cancele una clase de yoga porque no quieren «apropiarse» de la cultura india. En Estados Unidos, se reprocha la enseñanza de las obras clásicas por ser poco inclusivas.
En poco tiempo, las políticas de identidad han pasado de ser una herramienta para dar visibilidad a las minorías a una nueva moral que censura y categoriza. Bajo el pretexto de no herir sensibilidades, las ideas progresistas han invadido nuestra intimidad, asignando identidades y restringiendo el libre pensamiento. Cada día un grupo, una minoría o un individuo erigido en representación de una causa ordena, amenaza y somete. Vivimos bajo una tiranía de la ofensa que nos está sofocando.
Finalista del premio Femina de ensayo y precedido además de un gran éxito en Francia y Alemania, este breve ensayo escrito por la intelectual feminista Caroline Fourest aboga firmemente por una defensa de la igualdad que no ahogue la dialéctica ni dañe nuestras libertades.
Caroline Fourest est une essayiste et journaliste française, militante féministe et engagée en faveur de l'égalité, de la laïcité et des droits de l'homme. Elle est diplômée en histoire et en sociologie de l'EHESS, et est également titulaire d'un DESS de communication politique et sociale, obtenu à la Sorbonne. Elle y a étudié la communication de crise (réactions aux boycotts et aux rumeurs), à laquelle elle a consacré un livre : Face au boycott. Rédactrice en chef de la revue ProChoix, elle donne des cours à l'Institut d'études politiques de Paris. Elle est également chroniqueuse au Monde et à France Inter.
Liest man den langen Titel inkl. Untertitel des Buchs, könnte man der Auffassung sein, dass dies ein Pamphlet eines politischen Lagers gegen den politischen Gegner ist. Doch hier wettert nicht Rechts gegen Links, was das eigentlich Traurige an dem Buch ist. Caroline Fourest ist eine französische Autorin und Filmemacherin, eine lesbische Feministin, die sich selbst in die politische Linke einordnet. Sie stellt in ihrem Buch dar, wie sich universalistischer von identitärem Antirassismus unterscheiden.
Wie bitte? Es gibt verschiedene Arten von Antirassismus? Noch vor einem Jahr hätte ich in meiner Naivität dies nicht für möglich gehalten. Erst zwei gelesene Antirassismus-Bücher in den letzten Monaten, deren Argumentation mich als weißen Mann pauschal anklagend in eine Ecke stellten, in der ich meiner Meinung nach nicht hingehöre, zeigten mir, dass Fronten zwischen mir und anderen Menschen vorhanden scheinen, die ich eigentlich als Brüder und Schwester im Geiste bezeichnet hätte. Aber Links ist nicht gleich Links. Weiße Fragilität, weiße Privilegierung, kulturelle Aneignung. Ich habe viel dazugelernt und verstehe langsam, warum mir soviel Aggressivität entgegenschlug nach der schlechten Bewertung eines der Antirassismus-Bücher. Ich verstehe die Welt nicht mehr, wenn selbsternannte identitäre Antirassisten gegen eine Yoga-Lehrerin in Kanada vorgehen und ihr kulturelle Aneignung eines asiatischen Kulturgutes vorwerfen. Caroline Fourest führt die verrücktesten Beispiele an, bei der selbst sie als Kämpferin für die Gleichheit als Unterdrückerin und Rassistin beschimpft und fast schon körperlich angegriffen wurde.
Statt gemeinsam gegen die Diskriminierung vorzugehen und für eine multikulturelle Welt zu kämpfen, wie sie sich Martin Luther King erträumt hatte, streiten wir uns über darüber, wer überhaupt zu dem Thema etwas sagen darf. Als weißer Mann hat man da schlechte Karten. Da muss man sich nur manche Buchtitel ansehen, um festzustellen, warum manche People of Color jetzt nicht mehr mit mir reden wollen oder zu wissen meinen, was ich nicht mehr über Rassismus hören will.
Wenn ich etwas an dem Buch von Caroline Fourest zu kritisieren habe, dann ist es ihr zorniger Ton, der sich durch das ganze Buch zieht. Da hat sich offensichtlich viel Wut angestaut, die heraus muss. Doch so finden wir nicht zueinander. Da kann sie auch keine Lösung oder eine Vision bieten, wie sich eine gemeinsame Sprache finden lässt. Insofern machte dieses Buch mich schon sehr traurig, denn auf der einen Seite sehe ich die Linke sich selbst zerfleischen, während dieses Aufbauschen von Nebensächlichkeiten (gerade eben wurde ein Sky-Sportreporter entlassen, der Japan als „Land des Sushi“ bezeichnete) den identitären Rechten in die Karten spielt und sie Wahlen gewinnen läßt. „Es ist Zeit, Luft zu holen und von Neuem zu lernen, die Gleichheit zu verteidigen, ohne der Freiheit zu schaden.“
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Si l'on lit le long titre incluant le sous-titre du livre, on pourrait être d'avis qu'il s'agit d'un pamphlet d'un camp politique contre l'opposant politique. Mais la droite contre la gauche n'est pas une balustrade ici, ce qui est en fait le plus triste du livre. Caroline Fourest est une écrivaine et cinéaste française, une féministe lesbienne qui se place sur la gauche politique. Dans son livre, elle montre à quel point l'antiracisme universaliste et identitaire diffère.
Je vous demande pardon? Existe-t-il différents types d'antiracisme? Il y a un an, dans ma naïveté, je n'aurais pas cru cela possible. Seuls deux livres contre le racisme que j'ai lus ces derniers mois, dont les arguments me placent en tant qu'homme blanc dans un coin auquel je ne pense pas appartenir, m'ont montré qu'il semble y avoir des fronts entre moi et d'autres personnes qui Je crois réellement les frères et sœurs appelés dans l'esprit. Mais tous les liens ne sont pas identiques. Fragilité blanche, privilège blanc, appropriation culturelle. J'ai beaucoup appris et je comprends lentement pourquoi j'ai été confronté à tant d'agressivité après la mauvaise note d'un des livres anti-racisme. Je ne comprends plus le monde lorsque des antiracistes identitaires autoproclamés agissent contre un professeur de yoga au Canada et l'accusent de s'approprier un bien culturel asiatique. Caroline Fourest cite les exemples les plus fous dans lesquels même elle, en tant que combattante pour l'égalité, a été insultée en tant qu'oppresseur et raciste et presque physiquement attaquée.
Au lieu de travailler ensemble contre la discrimination et de lutter pour un monde multiculturel comme celui que Martin Luther King a imaginé, nous nous disputons pour savoir qui est autorisé à dire quelque chose sur le sujet. En tant qu'homme blanc, vous avez de mauvaises cartes. Il suffit de regarder certains titres de livres pour savoir pourquoi certaines personnes de couleur ne veulent plus me parler ou pensent savoir ce que je ne veux plus entendre sur le racisme.
Si j'ai quelque chose à critiquer sur le livre de Caroline Fourest, c'est son ton de colère qui traverse tout le livre. De toute évidence, il y a eu beaucoup de colère qui doit sortir. Mais ce n'est pas ainsi que nous nous trouvons. Il ne peut pas offrir une solution ou une vision de la manière de trouver un langage commun. À cet égard, ce livre m'a rendu très triste, car d'une part je vois la gauche se déchirer en morceaux tandis que cette bouffée de trivialités (un journaliste sportif de Sky qui appelait le Japon le «pays des sushis» vient d'être écarté) le le droit d'identité joue dans les cartes et leur permet de gagner des élections. "Il est temps de respirer profondément et de réapprendre à défendre l'égalité sans nuire à la liberté."
Kurzgefasst:: In 16 kurze Kapiteln, die sich wie Meinungsglossen lesen, übt die französische Journalistin und Künstlerin Caroline Fourest heftige Kritik an die Ideologie der Identity Politics und am öffentlichen Benehmen der Identitärer, die diese Ideologie jetzt auch in Europa verbreiten wollen.
Im Detail: Inhalt: 1. Die Meute von Inquisitoren 2. Kulturelle Aneignung, die neue Gotteslästerung 3. Madonna auf dem Scheiterhaufen 4. Verfluchte Zöpfe 5. Die Zensur antirassistische Werke 6. Wahre Blackfaces und falsche Unterstellungen 7. Die zwei Gesichter der Antirassismus 8. Das Abdriften der „Identitätspolitik“ 9. In Kanada boykottieren sie jetzt sogar Yoga! 10. Der Widerstand von Kanata 11. Castings auf Grundlage von DNA-Tests? 12. Würdigung oder Raub 13. Wettbewerb der Opfer 14. Die Universität der Angst 15.Der Alptraum von Evergreen 16. Hexenjagd
Frau Fourest ist fassungslos und nicht nur ein bisschen aufgebracht.
Als demokratischgesinnte Linke sieht sie den Rechtsruck in Europa mit Besorgnis an. Aber vor allem sind es bei linken Idenitärern, die Rechtsradikalen und reaktionäre Kräfte direkt in den Händen spielen, wo sie die echte Gefahr sieht, denn die Identitären wollen antirassistisch sein, sehen aber nicht, dass sie nur ein Schritt von der Rassenideologie der Nazis entfernt stehen.
Am stärksten sind ihre Schilderungen, wie sie in Amerika und in Europa von wütenden Studierenden niedergeschrien, mit Gegenständen beworfen, und wie sie sie am Reden zu verhindern oder ihr den Mund zu verbieten versuchten, als sie als Gastrednerin auftrat.
Auch wie sie mit Dozenten gesprochen hat, die ihr über ihre Angst vor den Jugendlichen und vor dem Verlust ihrer Lehrstellen* wenn sie irgendwas irgendwie „falsch“ sagten, erzählten, sowohl als auch französische Theatern, die Spielpläne gestrichen haben aus Angst vor Shitstorms in den Sozialen Medien oder Kunsthallen, die sich weigern, antirassistische oder historisch angelegte Ausstellungen zu präsentieren, aus Angst vor aufgebrachten Protesten vor der Haustür.
Denn, sagt Fourest, Identitärer sind nicht an der Ökonomie oder systemische Ungleichheiten interessiert, sie sind auf Kunst, Kultur und Bildung fixiert, und wollen diese nach ihren Vorstellungen kontrollieren, wie eine „Epidermis-besessene Taliban“.
Vielleicht sollte diese persönliche Schilderungen am Anfang und nicht am Ende stehen, denn sie zeigen, dass Fourest aus persönlicher Erfahrung weiß, wovon sie spricht. Die mehr oder weniger journalistische Kapiteln, die oft auf Artikeln aus der französische und amerikanische Presse basiert sind, sind halt nur so faktentreu in Detail wie die Artikeln selbst.
Das mindert in keiner Weise die kraftvolle und gut belegte Grundidee dieses Buches. Die FAZ sagt „Eine treffender Analyse wird man so schnell nicht finden“. Da schließe ich mich an. Nach der Lektüre ist man viel besser gerüstet, die verschiedenen Formen von Antirassismus zu erkennen, und weiß genau, in wie fern man die Identitärer recht gibt, oder auch nicht.
Ein empfehlenswertes Buch!
*Da ich aus den USA komme, kann ich diese Angst gut nachvollziehen. Es ist sehr leicht dort, die Arbeitsstelle mit sofortiger Wirkung zu verlieren, egal wer man ist. Das gilt auch für Dozenten, die keine „Tenure“ haben, was vielleicht für Europäer unglaubhaft vorkommt.
Auch der Wahnsinn an amerikanischen Unis kann ich gut nachvollziehen. Obwohl meine Uni Zeit viele Jahre zurückliegt, hat es schon damals eine „Student als Konsument“ Strömung gegeben, wo die Studierenden fanden, für so viel Geld hatten sie ein Recht auf gute Noten und einen Lehrplan, die ihre Vorstellungen entsprach, nicht die Vorstellungen von irgendwelchen Professoren. (Bildung als Produkt mit Diplom als Kassenbeleg.)
Gut lesbarer und aufrüttelnder Text, den alle diejenigen zur Kenntnis nehmen sollten, die wissen wollen, was "Linke" (bisher vor allem aus den USA) den linken emanzipatorischen Bewegungen mit dem neuen Renner "Identitätspolitik" angetan haben und uns in Frankreich, Deutschland usw. bald hegemonial antun werden. Neben einer Vielzahl sprachlos machender Beispiele über einen universitären Betrieb, in dem studentische Befindlichkeiten mittlerweile das Lehrprogramm (mit)bestimmen, indem sie in ihrer grotesken und nicht nur typisch amerikanischen Ahnungslosigkeit einer das Internet mit "Kultur" verwechselnden Generation darüber befinden, welche Autoren überhaupt noch studiert werden dürfen und wer berechtigt (oder eben nicht berechtigt) ist, über welche Themen zu sprechen, ist die intellektuelle Einordnung des sich abzeichnenden linken Kulturkampfes überaus gelungen. In der Tat geht es um den Widerspruch eines universalistischen und auf allgemeine Emanzipation aller Unterdrückten und Entrechteten gerichteten Kampfes um die Gleichheit aller Menschen (und ihr Recht auf Gleichgültigkeit gegen vermeintlich Trennendes!) gegen eine essentialistische Linke, die Gemeinsames in Frage stellt und anhand von Geschlechts- und Rassegrenzen trennt, was zusammen gehört. Der Witz dieser Art des Vorgehens besteht nicht zuletzt darin, dass z.B. "Blackfacing-" und "Yellowfacing"- Verbote genau die Kategorien befestigen, die der weiße Kolonialismus erst geschaffen habe und die nun von den "Opfern" so geliebt werden, dass sie sich nicht davon trennen können. Werch ein Illtum! Da waren wir schon mal weiter - die "olympische Idee" lässt dieser Tage grüßen. Geschenkt. Vollkommen zutreffend auch die Auseinandersetzung mit dem Konzept der verpönten "kulturellen Aneignung", das letztlich darauf beruht, dass jemand (eine Person oder eine Gruppe) sich anmaßt, zu wissen, wem "Kultur" gehört. Es dürfte stimmen, dass die hauptsächlichen Verfechter dieser Idee kulturlose Barbaren sind, die von dem Kritisierten und seinem Gegenstand keine Ahnung habe. Ein paar belustigende Beispiele, die das gut zeigen, bringt der Text. In der Sache habe ich also nichts zu kritisieren und dass ich die Lektüre empfehle, ist oben schon gesagt. Den Punkt Abzug gibt es nur, weil mir persönlich die Analyse der Gründe für die theoretischen Verirrungen gerade der amerikanischen Szene fehlt. Judith Butler und Foucault werden zwar erwähnt, was ich problemlos begreife, aber warum "Bourdieu- Schüler" an der Sache beteiligt sein sollen, erschließt sich mir nicht. Höchstens als Fehlinterpretation der amerikanischen Variante "french theory" im Vergleich zu den Originalen. Sei's drum; das ist ein bloß akademischer Mangel. Ein schönes Beispiel für bündige Formulierungen für Problemlagen von "Kopftuch" bis "Othello" (der übrigens in der Tat nach dem Text KEIN SCHWARZER!, sondern ein Araber ist, weswegen die Diskussion auch an deutschen Theatern, ob evtl. nur schwarze Schauspieler berechtigt sind, diese dankbare Rolle zu spielen, KOMPLETT ABSURD ist), kann ich den Lesern dieser Review nicht vorenthalten. Im Ergebnis ihrer Überlegungen schreibt Fourest: "Die sozialen Netzwerke stiften sie [die Jugend- F.S.] an, wie eine Meute zu jagen und in einer Dauerschleife zu denken." (S. 132). Das ist kein banaler Kulturpessimismus, dass ist eine bündige Erklärung für die alltägliche Barbarisierung dessen, was trotz allem (Alltags)"Kultur" genannt werden muss. Und es wird uns bald auf die Füße fallen, denn diese akademische Generation schickt sich nun an, ihre "Ideale" in die Medien, in die Schulen, ins Business zu tragen. Gott sei Dank bin ich dann weg und kann Schiller und Shakespeare lesen, ohne mich um den Schwachsinn weiter kümmern zu müssen!
Statt Vielfalt und Mischung zu erstreben, zerteilt sie unser Leben und unsere Debatten in ,,rassifiziert'' und ,,nicht-rassifiziert'', bringt die einen Identitäten gegen die anderen auf und setzt schließlich die Minderheiten in Konkurrenz zueinander. Statt sich eine neue, mannigfaltigere Welt vorzustellen, ergeht sie sich in Zensur. Das Ergebnis ist ein geistiges und kulturelles Ruinenfeld, das den Nostalgikern der Herrschaft zugute kommt. - S. 10
Dieses Buch spricht einem in vielerlei Hinsicht aus der Seele, wenn man bemerkt, wie Twitter immer häufiger aus Lappalien, Scherzen oder nicht bewiesenen Theorien regelrechte Hexenverbrennungen an Menschen durchführt, und dies auch auf die Realität übergreift. Es ist regelrecht frustrierend, selbst Minderheiten anzugehören und zu merken, wie Menschen auf Eierschalen um einen herumlaufen, weil sie so eine Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Scherzt man als Polin über sich, man sei halt von Natur aus begabt im Klauen, so wird das als internalisierter Rassismus aufgenommen. Ist man der Auffassung, dass es heute kein Patriarchat mehr gibt, wird man regelrecht bemitleidet. Und ist man weiß, so versagt einem nahezu jeder seine eigene Meinung. Fourest hingegen zeigt auf, wie sehr Identitätspolitik genau der Art von Zensur ähnelt, die Befürworter dieser Politik eigentlich vermeiden wollen. Und das nicht mal unbedingt böswillig.
Fourest nennt in ihrer Kritik mehrere Beispiele, in der sich die linksidentitäre Bewegung selbst ad absurdum geführt hat. Dabei wird sowohl das Konzept kultureller Aneignung angesprochen, einfach weil Leute davon ausgehen, dass bestimmte Kulturen bestimmte Frisuren für sich gepachtet haben, sowie das Hinterfragen der Herkunft/Sexualität o.Ä. von Schauspielern, die für eine Rolle wegen ihrer Hautfarbe oder sonstigen Dingen, für die sie nichts können, als nicht geeignet betrachtet werden. Dass dies kein Rassismus oder keine Zensur sei, läge nur daran, dass vornehmlich Mehrheiten betroffen seien und keine Minderheiten. In cleveren, gewitzten, manchmal sogar ein wenig zynischen Passagen klärt die Französin darüber auf, dass so keine Gleichheit aller Menschen erreicht werden kann und es eher für einen Mosaik der Gruppen sorgt als eine Vermischung derer. Klischees werden dadurch umso gefestiger, die Bereitschaft, einander zuzuhören, nimmt ab, und man spricht Menschen regelrecht ihr Mitsprache- oder Meinungsäußerungsrecht ab, nur weil die Hautfarbe, Sexualität oder sonstiges nicht passt. Man hat eher den Eindruck, dass es um Rache geht statt um Gleichberechtigung, und an diesen Spitzen der Bewegung zeigt sich das hervorragend.
Filme und Kunstwerke besitzen eine eigene Seele, denn sie sind das Ergebnis einer kulturellen Schöpfung. Manchmal sind sie besser als ihre Schöpfer, und sie haben das Recht, als Kunstwerke unabhängig von der Persönlichkeit des Künstlers beurteilt zu werden. - S. 86
Während es wunderbar ist, dass mehr Aufklärung über die Erfahrungen marginalisierter Gruppen stattfinden, so ist es der Auffassung der Autorin nach doch schade, dass diese dazu genutzt werden, jedem einen Safe Space schaffen zu wollen. Egal ob auf der Arbeit, im Studium oder in der Schule, wie es in den USA schon üblich ist, man kann sich vor allem Möglichen zurückziehen, worauf Triggerwarnungen schließen lassen. Dies kritisiert die Autorin, da man so in Gefahr gerät, ständiges Vermeidungsverhalten an den Tag zu legen und so ,,unangenehme'' Themen, die auch mit Traumata zusammenhängen können, jemals richtig zu verarbeiten. Ebenso wird der Meinungsaustausch über solche Themen so umso schwieriger, weswegen es umso unterhaltsamer ist von der Vorlesung der Autorin an einer US-amerikanischen Uni zu lesen. Denn während sie sich in der Mittagspause mit Studenten unterhielt, wurde klar, dass auch marginalisierte Gruppen einander gegenüber nicht wissen, wie sie mit sich umgehen sollen. Lesbische Frauen wissen nicht, wie sie mit Transsexuellen sprechen sollen, und vice versa, obwohl sie beide der LGBTQA+-Community angehören. Denn diese übermäßige Empfindlichkeit verhindert das. Es hat nahezu schon Züge einer grotesken Komödie, die die Autorin zynisch als ,,Opferkultur'' bezeichnet.
Wer sich bis zu diesem Punkt der Rezension gekämpft hat und sich beleidigt fühlt, kann ich sogar teilweise verstehen, denn der Ton der Autorin ist manchmal alles andere als versöhnlich. Natürlich fühlt man sich nicht gerne ins Lächerliche gezogen oder nicht ernst genommen, was ab und an eben Autoren passiert, die eine wütende, doch eloquente Kritik verfassen. Doch sie bietet dennoch in allen Abschnitten alternative Gedankengänge und Ideen an, die auf fruchtbaren Boden stoßen können. Besonders das Ende zeigt, dass die Autorin sich wirklich um den Zustand unserer Welt sorgt und sie das Buch nicht dazu schreibt, um sich über andere zu stellen. Sie zeigt hingegen auf, dass Linksidentitäre mit ihrem Verhalten Rechtsextremen in die Hände spielen und sich dadurch die Fronten nur umso mehr verhärten. Mit einem starken Plädoyer fordert die Autorin gegen Ende genau das, was Linksidentitäre meistens fordern: Miteinander zu sprechen, sich zuzuhören, und vernünftig zu sein. Nur eben ohne Maulkorb.
So provokant sich der Titel auch anhören mag, er ist wirklich lesenwert. Eindrucksvoll zeigt er, wie Meinungsäußerung, Berufsausübung, Humor oder sogar einzelne Wörter immer mehr von unbeherrschbaren Bedingungen abhängen, und damit genau das Gegenteil von dem erreicht wird, was man eigentlich möchte. Sie setzt sich für eine offenere, freiere und vor allem weniger empfindliche Welt ein, die an einer Aufarbeitung und einem Weitermachen statt einem ständigen Beschuldigen und Schwelgen in der Vergangenheit interessiert ist. Sehr eloquent, teilweise auch zynisch und witzig, aber stets durchdacht formuliert sie ihre Gedankengänge bezüglich mehr oder weniger bekannter Beispiele. Ab und an wird das zwar ein wenig repetitiv und könnte bei dem ein oder anderen Leser dafür sorgen, dass er das Buch wegen des bissigen Untertons wütend abbricht, ist allerdings dennoch eine tolle Lektüre.
In meiner Serie "Spaltungslyrik für den Alltag", in der ich mich zunächst
- mit geschlechterspezifischer gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit der aktuellen, dritten oder vierten Welle des Feminismus - die erste Welle des Feminismus, in der es noch um Gleichberechtigung, und teilweise auch die zweite Welle, in der es um die Befreiung der Frau aus der reproduktiven Rolle ging, nehme ich aus meiner negativen Einschätzung des aktuellen Feminismus ausdrücklich aus! - und
- mit dem aktuellen Trend zum aggressiven Gegenrassismus als Antwort auf den historischen und teilweise aktuellen Rassismus zwecks Zerschlagung der Bildungseinrichtungen insbesondere der USA
beschäftigt habe, komme ich zu einem Unterstützungsthema auf der Bühne der Zerstörung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und möchte im Gegensatz zu vorher ein Buch empfehlen, das sich in hervorragender Weise mit dem Thema auseinandersetzt. Die Autorin Caroline Fourest ist eine bekannte feministische Schriftstellerin in Frankreich und somit mitten drin im Getümmel des Kulturkampfes. In Ihrem neusten Buch nimmt sie allerdings eine Haltung ein, die man ihr als Abfallen von der "reinen Lehre" auslegen könnte.
In ihrem Werk skizziert sie die Absurditäten der Sprachverbote und harschen erzwungenen Verhaltenskorrekturen, mit denen das Milieu durch ihre Avantgarde durchaus im Stile der Bolschewiken mit all denen umgeht, die sich beispielsweise im Umgang mit kulturellen Aneignung nicht wie gewünscht an die Vorgaben halten, und wohin dies ihrer Meinung nach führen wird.
Sprachverbote wie Zigeunersauce, Negerküsse und schleichend auch der Begriffe Vater/Mutter sind an sich ja schon absurd, da sich die Gruppen, die vermeintlich geschützt werden sollen, gerne selber auf diese Weise bezeichnen und die Begriffe allesamt nicht abwertend sind (Gegenbeispiele existieren). Und um Schutz geht es ja auch gar nicht, sondern um Dressur, um korrigiertes Verhalten im Sinne der Korrigierenden, die damit nicht nur die Korrigierten verunsichern und gefügig machen, sondern auch ihre kulturelle Führungsrolle dokumentieren.
Noch absurder wird es aber beim Thema der kulturellen Aneignung. Wenn beispielsweise Yogakurse kritisiert und zunehmen mit Gewalt verhindert werden, weil sie nicht von Indern organisiert werden, sondern von Nicht-Indern; wenn sich weiße Künstlerinnen Flechtfrisuren im Rasta- oder afrikanischen Stil leisten und durch Korrekturtruppen über die asozialen Sozialmedien zurück ins Glied und zur Entschuldigung gezwungen werden; wenn Kleidungsstücke aus anderen Kulturkreisen getragen werden; wenn auf privaten oder traditionellen Feiern das falsche Essen serviert oder die falsche Verkleidung gewählt wird - in all diesen Fällen kommt es zunehmend zu Empörungswellen der Hilfstruppen der Kulturpolizei und sehr, sehr selten sieht man selbstbewusstes Verhalten im Umgang damit. Meistens winden sich die Ertappten im Staub und entschuldigen sich für ihre "Fehlleistungen" wort- und tränenreich und geloben sofortige Besserung.
Die scheinbar rationale Begründung hinter diesen Zwangsmaßnahmen ist, dass durch die kulturelle Aneignung man sich mit fremden Federn schmücken würde, man gewissermaßen die in der Vergangenheit zumeist kolonial Ausgebeuteten virtuell erneut ausbeuten würde. Dass es sich dabei aber um Wertschätzung und doch eher um Allgemeingut handele, wird brüsk zurückgewiesen. Wie hirnverbrannt die Haltung dahinter ist, zeigt ein kurzes Weiterdenken: Die allermeisten der Kulturtechniken derer wir uns heutzutage bedienen, wurden in Europa, Ostasien und in letzter Zeit vermehrt auch den USA entwickelt. Darf ein Afrikaner etwa Englisch sprechen, im Internet sich bewegen oder mit Papier und Stift seine Gedanken beim Schein einer elektrischen Lampe formulieren, obwohl doch all diese Techniken nicht in seinem Kulturkreis entwickelt wurden? Müssten wir nicht große Teile der Welt sofort zurück in die Steinzeit schicken, weil sie sich UNSERER Kulturtechniken bedienen?
Nein natürlich nicht, denn alle Techniken der Gesellschaftszerstörung, der agendagetriebenen Spaltung zwischen Weiß und Schwarz, Arm und Reich, Mann und Frau, Gläubig und Ungläubig, Hetero und Homo, Hübsch und Hässlich, Klug und Dumm, Dick und Dünn, Stadt und Land, Links und Rechts dienen nicht etwa dem Ausgleich von Ungerechtigkeiten, der Synthese von These und Antithese, dem Zusammenbringen von Gegensätzen, sondern der Zerstörung des Bestehenden zu einem Zwecke. Und den hat Fourest verstanden und bietet ihren eigenen Lösungsweg an. Leider nur sehr rudimentär.
Identitätspolitik Kulturelle Aneignung Rassismus Islamophobie Blackfacing Critical Race Theory Intersektionalität Trigger Warning Safe Spaces Mikroaggression Nigger Fishing White Fragility
U name it ...
Eine ebenso ernüchternde wie in ihren gesellschaftspolitischen Implikationen erschreckende Polemik einer mutigen, intellektuell klaren, engagierten Feministin aus dem Land Voltaires wider den Hegemon der inversen kulturrassistischen Aneignung, die, menschlich allzu menschlich, vor allem eines will: Macht.
Dazu ein mittlerweile älterer weißer Mann zum Thema:
The politically correct Are the Nazis of our time. When it's the freedom of ideas That makes man civilised.
[Bob Geldof, "Attitude Chicken"]
[Für das "man" in der letzten Zeile hat sich der Lümmel meines Wissens nach nie entschuldigt -]
Schon lange bin ich auf der Suche nach einem Buch, welches es schafft, eine gute, fundierte Kritik an "Identitätspolitik" zusammenzufassen ohne dabei lediglich und ausschließlich auf polemische, überspitzte und karikierte Darstellung der kritisierten Sachverhalte zurückzugreifen. Doch leider hat mich dieses Buch - genau wie viele andere solcher Bücher in der Vergangenheit auch - enttäuscht. Ich selbst verorte mich irgendwo zwischen den Polen Universalismus und Partikularismus. Das heißt, ich kann sowohl Forderungen und politische Strategien der einen als auch der anderen Seite nachvollziehen und erachte sie auch als fruchtbar. Für mich ist das ein aushaltbarer Widerspruch. Immer wieder bin ich deshalb überrascht, wie dieser Widerspruch für Vertreter_innen der jeweiligen Lager unaushaltbar zu sein scheint. Innerlinke Debatten über theoretische Inhalte und daraus abgeleitete politische Strategien halte ich für immens wichtig. Einen respektvollen Austausch auf Augenhöhe halte ich aber ebenso wichtig. Leider schafft Fourest dies in meinen Augen nicht. Sie stilisiert identitäre (antirassistische) Linke als fanatische "Inquisitoren" (allein dieses Wording!) die lediglich aufgrund subjektiver Befindlichkeiten politische Forderungen aussprechen. Sie unterstellt diesen "Inquisitoren" einen Mangel, Missstände auszuhalten und sich auf Banalitäten zu fokussieren, statt das "große Ganze" im Blick zu haben. Letztendlich seien deren Strategien nur eine neue Form der "Rassentrennung" und im Endeffekt sei das Agieren dieser Personen Schuld am Erstarken der Rechten weltweit (vicitm-blaming?). Fourest fühlt sich in ihrer - wie ich behaupten würde - doch sehr angesehenen Position als Filmemacherin, Autorin und Lehrende bedroht durch die jüngere Generation der Millenials, welche ihr ihre Machtposition streitig machen wollen. Fast schon wie ein trotziges Kind reagiert sie mehrmals auf Kritik der „Inquistitoren“ auf Produkte der Kulturindustrie (z.B. problematische Filme) mit einem „Machts doch selber besser, wenns euch nicht gefällt. Keiner hindert euch daran“ und blendet damit Machtstrukturen innerhalb diverser Branchen der Unterhaltungsindustrie aus. Häufig kritisieren jüngere Generationen, dass die Boomer-Generation ihre gesellschaftlichen Positionen nicht mit den Jüngeren teilen wollen und diese vehement verteidigen. Auch die Institutionalisierung der feministischen Bewegung der ´68er-Revolution hat dazu beigetragen, dass Frauen endlich machtvolle Positionen (z.B. an Universitäten und in der Politik) einnehmen konnten – genau wie Fourest dies auch konnte. Doch anstatt solidarisch mit der Nachkommensgeneration zu sein und diesen ebenfalls einen Teil vom Kuchen abzugeben, verteidigt sie sich und ihre Generation gegen jegliche Teilhabe der Jüngeren, welche die alte Generation – teilweise zurecht – kritisieren. OK, Boomer. Noch dazu seien diese Millenials ja eh nur im Internet unterwegs und bewegen sich nur in ihren bequemen Safe Spaces. Im Buch wird Fourests Ressentiment oder Unverständnis für Netzaktivismus immer wieder deutlich. Gleichzeitig bezieht sie sich mehrmals positiv auf #metoo, welches ja auch stark über die Nutzung des Internets an Bedeutung und Schlagkraft gewann. Ein weiterer inhaltlicher Kritikpunkt bezieht sich auf ihre inkonsistente Interpretation von Sachverhalten, wie sich am Beispiel ihrer Ausführungen zur "kulturellen Aneignung" zeigt: Kulturelle Aneignung sei demnach dann der Fall, wenn nicht-westliche Kulturgüter von westlichen Kulturen zum Zwecke der Ausbeutung und Herrschaft angeeignet werden. Dies sei nach Fourest beispielsweise in der Kolonialzeit der Fall gewesen, wenn Kunstwerke geraubt wurden, um in den heimischen Museen ausgestellt zu werden. Ebenso sei dies der Fall, wenn Disney den subsaharisch täglich gebräuchlichen Spruch "Hakuna Matata" patentieren ließ oder Pharmakonzerne sich traditionelle Behandlungsmethoden kommerzialisieren, ohne diejenigen am Gewinn zu beteiligen, welche die Behandlungsmethoden ursprünglich praktiziert haben. So weit, so gut - und in meinen Augen auch nachvollziehbar. Wenn Fourest aber gleichzeitig meint, Elvis Presley habe als weißer Mann den Rock "demokratisiert und aus dem Ghetto geholt" und so Schwarzer Musik zu einem Erfolg verholfen, dann ist das meines Erachtens 1. eine Romantisierung der Tatsachen sowie 2. eine heldenhafte Mystifizierung des Sängers. Denn natürlich hat Presley sowie alle an seiner Musik beteiligten Akteur_innen unendlichen Profit durch diese Musik gemacht. Und das ohne, dass die Gewinne mit den ursprünglichen Urheber_innen geteilt wurden. In diesem Fall reicht Fourest also lediglich eine "Imagepolierung" als Legitimation der kulturellen Aneignung aus.
Trotz der hier dargestellten Kritik an den Inhalten des Buches und an der Autorin hat das Buch auch einige gute Kritikpunkte. Sie kritisiert beispielsweise die Form der innerlinken Debatten aus der postmodernen Ecke. Natürlich kann man diese Form der "Debatten"-Führung kritisieren. In ihrem Buch kommt ein Generationenkonflikt meiner Meinung nach sehr deutlich zum Ausdruck. Sie ist frustriert, über die aktuelle Situation der Linken in Frankreich und im angloamerikanischen Raum und deren (in ihren Augen) hegemonialen politischen Positionen, da diese nicht mit ihren eigenen übereinstimmen. Es ist leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen und die politischen Handlungen der jüngeren Generation zu delegitimieren. Sie fühlt sich von allen identitären Linken angegriffen und schlägt in ihrem Buch zurück. Und damit ist sie nicht besser als jene identitäre Linke, die sich von ihr und ihresgleichen angegriffen fühlen und ebenfalls zurückschlagen. Statt unendliche Energie in diesen Kampf in Hegemonie zu stecken, wäre eine starke Linke besser dran, nach gemeinsamen politischen Strategien und fruchtbaren Bündnissen zu suchen um dem Erstarken (extrem) rechter, konservativer und fundamentalistischer Kräfte weltweit etwas entgegensetzen zu können. Gleichzeitig muss es innerlinke Debatten um Positionen und politische Strategien geben. Aber diese müssen - von beiden Seiten – respektvoll und auf Augenhöhe geschehen. Die Vehemenz, mit der in dieser Universalismus vs. Partikularismus-Debatte von beiden Seiten für die eigene Position eingetreten wird, muss sich gegen die tatsächliche Bedrohung richten: Nämlich die Veränderung der Gesellschaft in eine durch reaktionäre Kräfte bestimmte und durch Ungleichheiten geprägte.
1. Here at last is the voice of common sense. Fourest points her finger to a development that is frightening. A fight that started as a good fight against racism, sexism, homophobia and antisemitism has turned into a ridiculous inquisition of thought. Everyone who thinks she is the victim of "micro-aggression" can be sure of getting an army of comrades to fight against the offenders. Someone suggests that a 10-year old might not be old enough to decide he needs an operations because he is transgender. Be outraged! The least you should accomplish is that the person loses her job. Yoga lessons in Canada? How dare they? Appropriating Indian culture as if what colonisation has done was not bad enough. Wearing Braids as a white person? A crime. And the least one can expect is that you get apologies. Like Katy Perry. Enough is enough. Take a look at Madonna. She did not apologize when she caused a scandal with “Like a virgin”. Pepsi stopped sponsoring, the pope asked to boycott her. But she did not apologize. And rightly so.
Do what is right. But stop the tyranny of the offended. A lesbian actor should have the right to play heterophiles and the heterophiles should have the right to play lesbians. A British cook should have the right to get inspired by the cookings of the people in Jamaica. 5 stars.
2. Fourest is a leftist, lesbian feminist. And French! And she worked for Charlie Hebdo. You cannot have much better credits these days. Well, she could also be black. But as it is, she, if anyone, has the right to complain that some recent trends have gone too far. Cancel yoga lessons? Come on.
The problem is, she obviously does think that she has the right and the intellectual capacity to draw the line. If in doubt, ask her. Black-facing? Is evil. #MeToo is necessary to end what has been going on for too long. Should Muslim women wear veil? No! She did not watch J’accuse by Roman Polański because he apparently had himself allowed to be compared to Dreyfus and because of what he did to women. But. But she is not in favour of banning the film! So obviously she thinks she deserves credit to be so liberal-minded.
In reality she is just stupid. Not as stupid as the ladies and gentlemen trying to make yoga in Canada illegal. Okay, she is not stupid. But not as bright as she needed to be to contribute something really meaningful to the discussion. 1 star.
Ich hätte diesem Buch vielleicht nicht gerade fünf Sterne gegeben, wäre das Thema nicht geradezu prädestiniert dazu übermäßig schlechte und übermäßig gute Kritiken zu erzeugen.
Wie dem auch sei. Manchmal stehen die Erfahrungen der Autorin wie blanke Behauptungen im Raum. Dass die Dame weiß, wovon sie spricht, ist allerdings sicher.
Die geschilderten schockierenden Auswüchse einer der bestgemeinten Bewegungen aller Zeiten sind nicht wirklich zu leugnen. Und egal auf welcher Seite des Zauns man bei dieser Debatte steht: es kann nicht schaden diese Perspektive zu kennen.
Ich bin nie ein Freund von Charlie Hebdo gewesen (zu deren Autorenriege die Autorin zählte). Nichts desto trotz schätze ich Menschen, die sich für die Meinungsfreiheit stark machen. „Generation Beleidigt“ ist ein Versuch einer feministischen Aktivistin, diese Flagge hochzuhalten.
Vermutlich manchmal 4, manchmal 5 Sterne. 5 Sterne. Für den Algorithmus.
A scathing criticism of identity politics, cancel culture and censorship, for once not told from a right wing perspective. The author talks about how this „new leftist“ movement (originating from colleges in the US) is not just wrong/oppressive but actually counter productive to actual left/liberal goals/ideals and is actually standing in the way of a harmonious, equal society.
Overall the book is very interesting and is filled with examples (she sites 80+ books/papers/plays in just ~140 pages) but probably could have been condensed a bit more as it becomes a bit repetitive. Still, I’d recommend this book to anyone interested in politics, culture and media.
GENERATION BELEIDIGT wirft während des Lesens einige wahnsinnig spannende wenn auch unbequeme Fragen auf und gibt zugleich Einblicke aus der Gegenwart. Ein Buch, das ich tatsächlich jedem raten würde zu lesen, da es zeigt wie gefährlich es sein kann, für etwas vermeintlich Gutes einzustehen, aber vielleicht doch den Diskurs mit anderen zu meiden, gerade wenn es nicht ins eigene Weltbild zu passen scheint. So zB. wenn es um kulturelle Aneignung und Rassismus geht, wenn man eine Frisur trägt und eine andere Kultur im Rahmen eines Kindergeburtstags weitergeben möchte. Auch dass Schauspieler eigentlich alles spielen können sollten, wenn nun allerdings der ethnische Hintergrund sowie die sexuelle Orientierung berücksichtigt werden müssen, ja es regelrecht von außen gefordert wird, der Authentizität und des Respekts willen - wofür dann noch Schauspiel?! Die Inhalte und Beispiele sind wichtig, da sie zeigen wie zwingend notwendig die Konfrontation auch immer noch ist, mag das Denken auch schon fortschrittlich sein. Dabei nimmt sich die Autorin wirklich den verschiedensten Bereichen an. Egal, ob es sich dabei um Kunst, Kultur, Politik, Religion, Geschlecht und Ethnie handelt. So komplex und wirr es zunächst scheinen mag, ist es allerdings auch. Denn ein wirkliches JA oder NEIN gibt es hier nicht, was aufgrund der Themenwahl eben auch gar nicht möglich ist.
"Die stärkste Waffe zur Entwicklung ist die Ermutigung zu einer neuen Vorstellungswelt."
Corto pero muy interesante, este ensayo que en realidad viene a ser una pequeña colección de ensayos más cortos muestra hasta qué punto en muchos casos se está perdiendo el norte con según qué políticas identitarias; algunos de los ejemplos e historias relatados son casi surrealistas, y si no fuese porque (tristemente, si nos paramos a pensarlo) ya estamos relativamente acostumbrados a ver cosas parecidas en nuestra vida cotidiana (noticias, redes, incluso conocidos) pensaríamos que es mentira y que vaya imaginación tiene la señora.
Por otro lado, aunque es ciertamente relevante, no estoy del todo seguro de su utilidad, y es que aquellos a los que en último fin se dirige la obra probablemente pasen de ella, bien porque tal y como menciona en algún momento éstos estén encerrados en su propia burbuja, bien porque no haya ganas de debate alguno y directamente se ataque al libro y a su autora, y eso a pesar de ser mujer, lesbiana y feminista (también "racializada" habría estado bien, pero no se puede tener todo). Quizás al menos puede servir para que mucha gente vea que no son las únicas personas a las que todo esto les parece un disparate.
Apprécié: lire les travaux de quelqu’un de véritablement NUANCÉ. Une journaliste, réalisatrice et intervenante féministe, lesbienne & antiraciste « universaliste » pointant du doigt les dérives des identity politics sans pour autant tomber dans le camp des conservateurs. La nuance manque cruellement de nos jours et je pense que j’en ai manqué auparavant, alors voilà, ça m’a fait du bien. J’ai adoré lire un passage qui critiquait le livre que je viens de lire, White Fragility, et que j’ai bcp apprécié : c’est important de confronter ses idées, ses lectures, de ne pas limiter son regard sur le monde et de débattre réellement (comme le souligne maintes fois Caroline Fourest).
Moins apprécié: certaines mentions de « vrai » combat/vraie révolution ... je trouve que qualifier de vrai une vision subjective, c’est un peu culotté.
Leído: 9/10. Os dejo con este 9, que no es un 10 porque a mi gusto faltan ejemplos de España (la autora es francesa y se centra en Canadá, EEUU y Francia, que aún resiste al "ofendidismo", pero que es posible que pronto caiga, como acabaremos cayendo nosotros).
Impactante libro que nos habla de cómo una generación se ofende por cosas que ni siquiera han vivido, haciendo pagar a los integrantes de las etnias, sexos y géneros, culturas, etc., por los pecados que cometieron sus antepasados.
El avance de las sociedades debería llevarnos a la multiculturalidad, a la aceptación del debate, al uso de la palabra para razonar, comprender, aprender y respetar.
Y sin embargo las minorías se parapetan luchando contra la "apropiación cultural", rehúsa la palabra y el debate —porque se debate desde la emoción, y no desde la razón, y la ofensa se cobra con el silencio—, y lleva a faltas de respeto y a actitudes más propias de épocas dictatoriales.
La generación ofendidita representada en un ensayo muy recomendable.
Das ist mir eindeutig zu polemisch. Im Prinzip besteht das Buch aus einer Zusammenstellung von Fällen, in denen Identität eine Rolle spielte, und das darauffolgende immergleiche Resümee der Autorin à la "Soweit sind wir schon gekommen" (kein wörtliches Zitat). Nicht, dass ich das Befremden ob mancher dieser Fälle nicht nachvollziehen könnte ... Trotzdem ist mir das persönlich insgesamt zu anekdotenhaft und inhaltlich auch etwas zu dünn.
Mögliche Lösungen, die über "wir sollten uns alle am Riemen reißen" hinausgehen, werden auch nicht angeboten. In dem relativ kurzem Abschlusskapitel wird auf Publikationen anderer Autoren verwiesen. Unter anderem auf "Identity" ("Identität" in dt. Übersetzung) von Francis Fukuyama, welches ich, im Gegensatz zu diesem Buch, wärmstens empfehlen kann.
Gran libro que recopila historias inverosímiles de lo que llega el ultra progresimo con sus ideas de "proteger las sensibilidades" llegando a convertirse en una real policía del pensamiento al fiel estilo orwelliano. Muchos casos documentados en el arte, cine, actos, discursos, universidades, trabajos y demás con un relato bien liviano que se lee de un tirón. Me atrapó desde un principio en especial por la cantidad de sucesos que no podía creer que la gente se ofenda, se sienta ofendida en especial la nueva generación de cristal. Libro fundamental para hacerles frente!
Interessant tag på identitetspolitik og krænkelseskultur, der i nogle tilfælde løber løbsk. Forfriskende at en erklæret venstrefløjsfeminist kritiserer ‘sine egne’. Der er dog en tendens til at generalisere lige lovligt meget, men det er nok nødvendigt for at skærpe argumenterne gennem de utroligt mange eksempler på at mindre grupper højtråbende ‘krænkede’ går i krig mod yoga, asiatisk mad og andre ‘kulturelle appropriationer’ og terroriserer universitetsansatte og foredragsholdere hvis de træder den mindste smule ved siden af. Eksemplerne i bogen er særligt hentet fra USA, men der er også europæiske eksempler. Det er klart at forfatteren taler ind i en præsent debat, og det er nedslående at visse ekstreme grupper får meget magt ved at påberåbe sig offerroller (på egne eller andres vegne), men bogen her får det til at fremstå som om den frie tanke er stærkt truet, hvis ikke allerede nærmest udryddet fra de amerikanske universiteter. Mon dog det er så grelt. Og selvom eksemplerne i bogen er skræmmende og harmdirrende, så er de også udvalgt til at skærpe forfatterens pointe. Der må være masser af eksempler på at de såkaldte ‘identitetspolitiske ekstremister’ faktisk har et legitimt ærinde i at sætte fokus på undertrykkelse af minoritetsgrupper. Nuvel, det skal jeg nok lede efter andetsteds. Ikke desto mindre et virkelig interessant indspark i debatten. 3,5 stjerner.
Eine erschreckende und zugleich komische Lektüre, da man nicht glauben kann, dass solche Vorfälle tatsächlich passiert sind. Leider werden diejenigen, welche dieses Buch dringend lesen sollten, es niemals tun; es widerspräche ja ihrer Ideologie...
Merci, merci, merci Caroline Fourest !!! Voici le genre de livre qu'il devrait être requis de lire avant d'entrer dans n'importe quel établissement d'enseignement supérieur (plutôt que les lectures politiquement correctes recommandées par Sciences-Po...) Le sujet de la police de la pensée et du repli identitaire, avec pour conséquence la création d'une génération perpétuellement offensée et incapable de fonctionner en société, était loin de mon esprit jusqu'à que je lise le livre qui deviendra ma bible laïque, The Coddling of the American Mind. Ce fut une révélation, qui m'ouvrit les yeux sur toutes sortes d'incidents d'abord aux Etats-Unis (où j'habitais à l'époque), mais également en France, qui pourtant jusqu'à présent m'apparaissait comme un bastion réfractaire à ce genre d'idéologie. Quelle naïveté. On sait bien que tout ce qui est américain émigre chez nous assez rapidement, et d'autant plus en cette période de réseaux sociaux. Cette tendance est extrêmement inquiétante et devient tellement ridicule que les "outrages" porteraient à rire si ils ne donnaient pas envie de pleurer de frustration (parmi mes préférés, les excuses larmoyantes de Katy Perry pour avoir eu l'audace de porter...des tresses). Mme Fourest réussit à synthétiser la situation et à analyser ses excès dans un texte relativement court mais riche et puissant, bien argumenté et étayé. Les personnes en position de visibilité comme elle qui s'opposent à la dictature contre-productive de la pensée unique se font rares et méritent la gratitude de tous ceux (et je reste convaincue qu'il s'agit de la majorité de la population, même si la minorité tyrannique parait nombreuse car très active sur les réseaux sociaux) qui ne veulent pas d'une société ou la parole et la création sont muselées et soumises à la validation de censeurs ne supportant pas la contradiction. La discussion concernant les oeuvres artistiques m'a particulièrement parlée, et devrait parler à la majorité d'entre nous sur Goodreads, nous lecteurs qui nous enrichissons grâce à des auteurs qui nous permettent de nous mettre dans la tête de l'autre. J'ai particulièrement apprécié la proposition de l'éditeur canadien Hal Niedzviecki, qui résume bien à quel point le concept, lancé à tort et à travers, d'"appropriation culturelle" est contre-productif : "A mon avis, n'importe qui, n'importe où, devrait être encouragé à imaginer d'autres peuples, d'autres cultures, d'autres identités. J'irais même jusqu'à dire qu'il devrait y avoir un prix pour récompenser cela - le prix de l'appropriation - pour le meilleur livre d'un auteur qui écrit au sujet de gens qui n'ont aucun point commun, même lointain, avec lui." Et oui, c'est le principe même de la littérature. Inutile de préciser que l'éditeur en question, après un lynchage verbal en règle, a perdu son travail. Bref, un livre important. Un livre nécessaire. Un livre qui encourage à la résistance intellectuelle dans une société où la moindre dissonance peut avoir des conséquences très concrètes sur les relations sociales, la réputation et l'activité professionnelle. En espérant qu'il se retrouve entre toutes mains avant qu'il ne soit trop tard.
Abandon à 50% Une lecture problématique par excellence. Une autrice qui croit savoirtout des questions raciales et racistes alors qu'elle baigne plein dans le "White privilege ". Elle n'a pas offensé les minorités seulement en écrivant livre pareil mais elle aussi critiquer cette génération qui selon elle est offensée . L'autrice s'est montré raciste et islamophobe tout le long du livre . Elle parlait de l'appropriation culturelle comme étant un phénomène inexistant et qu'il est le fruit de l'imagination des personnes racisée. En plus de n'appartenir à aucune des races évoquée , la journaliste n'a pas effectué des recherches approfondies et s'est seulement contentée de nous délivrer des exemples et références banales et "débiles " ne laissant ainsi la parole qu'à des personnes blanches qui s'y connaissent rien au racisme . L'autrice a essayé de soulever un problème très important dans notre société dans ce livre , qui s'est avéré malheureusement être problématique. Je remercie les éditeurs de m'avoir envoyer ce livre qui me tentait énormément mais hélas ce fût une déception
Selten so‘n Käse gelesen. Caroline Fourest pauschalisiert viel. Sehr viel. Sie setzt alle Menschen die es irgendwie wagen zu sagen dass man vielleicht das N-Wort nicht mehr benutzen sollte mit der Nation of Islam gleich (eine SEHR extreme Gruppe die unter anderem Homophob und Impfgegnerisch unterwegs ist). Sie nimmt viel aus dem Kontext und dreht und wendet es so dass es zu ihrem Sinn passt. Wenn es möglich wäre dem ganzen -5 Sterne zu geben würd ich‘s machen einfach aufgrund der unsachlichen Sprache und der Tatsache dass sie sich offensichtlich nie wissenschaftlich mit diesen Themen die sie kritisiert auseinandergesetzt hat. Kommt halt davon wenn jeder ein Buch schreiben kann auch wenn man keine Ahnung davon hat. Das wäre ja so als würde ich als Buchhändler ein Buch darüber schreiben wie man ein Kino zu führen hab obwohl ich noch nie irgendwas damit zu tun hatte.
Der er ingen tvivl om at krænkelsesparatheden er vokset de seneste år, og at den ikke ser ud til at stilne af lige foreløbig. Det diskuterer Caroline Fourest, tidligere redaktør på Charlie Hebdo, i sin bog Generation krænket. Hun taler om forskellige episoder og egne erfaringer for at argumentere for at identiteten er blevet vigtigere end fælles rettigheder. Det gør hun egentlig godt, selv om jeg synes der også bliver generalieret på nogle af grupperingerne. Det er et godt indblik i debatten, eller en debat der langt hellere burde føres i det åbne i stedet for frygten for at "tale over sig" og "støde nogen".
Wenn die von Fourest angegebenen Beispiele auch schockieren mögen und grenzdämliche Menschen zeigen, die im Namen des Antirassismus diskriminierend auftreten, so entstammen diese Fälle fast alle ursprünglich den sozialen Medien, die algorithmusbedingt mehr Aufmerksamkeit erhalten haben, als das auf natürliche Weise möglich wäre. Der Hinweis und eine detailliertere Kritik dieses false balancings fehlt mir allerdings in diesem Buch. Auch wenn solche Themen in sozialen Medien trenden können (dies bzgl. wäre eine genauere Betrachtung von social media Algorithmen nötig) und diese die Debatten z.B. rund um kulturelle Aneignung auf hysterische Weise verzerren, stellen sie wohl kaum ein akkurates Bild einer Mehrheit im aktuellen linken Aktivismus dar und schon gar nicht das einer ganzen Generation! Dass es diese Themen in diesen Auswüchsen mit ihren von Revanchismus triefenden Forderungen bis in die analoge Welt schaffen und große Teile der Gesellschaft verunsichern ist aber durchaus bedenklich. Insofern schätze ich dieses Buch, da es innerhalb dieser Aktivismus-Blasen hoffentlich zu einem Überdenken der Maßnahmen anregen kann, um Kämpfe für Gleichberechtigung diplomatischer und somit konstruktiver zu gestalten. Ich teile hier die Sorgen der Autorin, dass durch kritikloses Hinnehmen solcher revanchistischen Aktionen im Namen des Antirassismus ein düsteres Zukunftsbild entstehen mag, in der sich der Kampf um Gleichberechtigung in Selbstgerechtigkeit demontiert.
Ein wenig ärgern mich der teils polemische Schreibstil und einige generalisierende Aussagen der Autorin, die erst wieder zu Konflikten führen könnten, wo eigentlich Reflektion angebracht wäre. Im Großen und Ganzen ein wertvoller Beitrag um den Kampf für Gleichberechtigung nachhaltiger zu gestalten, aber man hätte es wohl entspannter darlegen können.
3,5/5
Zu diesem Thema zu empfehlen, das YT-Video "Kulturelle Aneignung: Verzerrung oder reale Gefahr? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur" - https://youtu.be/yOPOZR93MkI
Inhaltlich spannend mit Hinblick auf die Hintergrundgeschichte der Autorin. Leider an einigen Stellen eine sehr schlechte bis falsche Übersetzung aus dem Französischen.
Esperaba más,que fuese una mirada filosa sobre una tendencia peligrosa,y cada vez más visible. Sin embargo,es repetitivo,y hay mucho más anecdotario que análisis.