Durch Höhen und Tiefen in die Freiheit Das ungewöhnliche Leben des Künstlers und Singer-Songwriters Gil Ofarim führt uns durch fast 40 Jahre traumhafter Erfolge und magischer Momente voller Liebe und Glück, aber auch Rückschläge, Enttäuschungen, Zweifel und tiefe Trauer. In seinem Buch dürfen wir den Musiker auf einer Reise durch die Extreme eines Lebens begleiten, das sich trotz seiner Einzigartigkeit in den universellen Aspekten von unseren eigenen Erfahrungen und unserem individuellen Erleben gar nicht so sehr unterscheidet. Gil Ofarim nimmt uns auf der Reise durch das Dickicht aus Gefühlen und Erfahrungen an die Hand und lehrt uns, niemals stehen zu bleiben – auch wenn wir nicht immer wissen, wohin unser Weg führt. Wir lernen den kreativen Ausnahme-Künstler auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens kennen, und treffen auf einen nachdenklichen bodenständigen Mann, der die Menschen um sich herum allein mit seinem tiefsinnigen Da-Sein unterstützt, inspiriert und "Ich befinde mich auf einer Reise, die noch lange nicht beendet ist. Ich habe viel erlebt und noch mehr zu erzählen. Man kann am Ende zwar nichts mitnehmen, aber vielleicht hinterlässt man seine Fußspuren, an denen sich andere orientieren können. Vielleicht inspiriert man jemanden oder verändert sogar etwas. Damit wäre mein Ziel schon erreicht." Gil Ofarims bewegende Geschichte lässt uns spüren, worum es wirklich geht im Sich selbst treu zu bleiben, immer wieder aufzustehen und weiter zu gehen, die Hoffnung niemals aufzugeben – und die Welt täglich ein bisschen besser zu machen.
In Kindheitstagen war ich tatsächlich Gil Ofarim-Fan und habe seither immer mal mit halben Auge beobachtet, wohin seine Reise geht. Ich muss aber leider sagen, dass mich das Buch kaum davon überzeugt hat, dass er nicht der Mensch ist, zu dem ihn die Presse angeblich gemacht hat. Als Leser*in erfährt man, wenn man mit halben Auge immer mal wieder hingeschaut hat, wie es gerade so bei ihm läuft, nicht viel Neues. Zu wirklich interessanten Themen (ob ihn z.B. alles nach der Schlammschlacht seiner zerrütteten Ehe ein wenig geläutert hat. Es werden juristische Gründe vorgeschoben, aber seine Ex-Frau, sein Leben mit ihr, findet so gar nicht statt), wird nicht viel gesagt und auch wenn es sich hierbei um eine Art Biografie handelt, ist mir das alles zu viel Ich-Zentriertheit gewesen - auf eine unangenehme Art und Weise. Ich empfand die einzelnen Textpassagen teilweise ganz schön hochnäsig und arrogant, selbst wenn Ofarim dann immer wieder relativierende Nebensätze einschob, ich habe es ihm nicht abgekauft, leider. Er stellt sich selbst in einem Gutmensch-Licht dar, voller Akzeptanz und Toleranz. Und dann kommen so Absätze, in denen er davon erzählt, dass zwei andere Frauen den Radio-Job bekommen hätten, weil ihre Röcke kürzer waren - like WHAT? Von einer Person, die sich selbst für sehr aufgeklärt hält, mit dem Begriff #metoo im Buch um sich wirft, erwarte ich dann doch ein bisschen mehr. Aber das passt dann eben auch zu den Erzählungen, dass dieser Mensch mit Zurückweisung (und das sagt er stellenweise auch über sich selbst) ganz schlecht umgehen kann und anderen mit solchen Oberflächlichkeiten ihre Profession abspricht. Insgesamt ist das Buch selbst auch sehr inkohärent. Neben der für mich zu salopp Sprache, neigt Ofarim zum ausschweifenden Erzählen, ohne wirklich etwas zu sagen. Teilweise habe ich mich gefragt, was die erzählte Anekdote nun mit dem Kapitel im Allgemeinen zutun hat. Mir war das auch insgesamt zu viel Opfer-Haltung. Und auch wenn er selbst von sich sagt, dass er nicht besonderer sei als andere Menschen, weil er Künstler durch und durch ist, schrie dieses ganze Buch nur zwischen den Zeilen, dass er doch ganz besonders/ein wenig besser als alle anderen ist. Sicherlich hat Ofarim schlimme Zeiten hinter sich (alle Erinnerungen um seinen Vater haben mich berührt), die ihn nochmal neu geformt und umgeworfen, auf links gedreht haben. Aber dieses Buch hält die Leserschaft weiterhin auf eine Armlänge Abstand. Vielleicht soll das so. Ich empfand es als eine Aneinanderreihung von mal eben einen schlauen Spruch raushauen, viel "am Arsch", Belanglosigkeiten und Klischee. Muss man nicht lesen.