In der Schweriner Nervenklinik werden 1941 im Rahmen nationalsozialistischer Euthanasie 179 Patienten als „lebensunwert“ ermordet. Ihre Akten bleiben auch nach dem Ende der Nazizeit unter Verschluss – im Ministerium für Staatssicherheit der DDR –, bis sie nach der Wende 1990 ins Berliner Bundesarchiv gelangen, wo Helga Schubert sie auswertet. Entstanden ist keine historische Studie, sondern ein bewegendes und einzigartiges Stück Literatur: In ›Die Welt da drinnen‹ erzählt Helga Schubert von der Innenwelt der „Wahnsinnigen“ und der wahnsinnigen Außenwelt ihrer Ärzte und Pfleger.
Ich glaube, Schubert ist ein Fall von „Schreiben als Bewältigung“, Bewältigung des vergangenen und des unaussprechlichen, und für dieses Schreiben habe ich großen Respekt. Streckenweise sehr fallstudienstark, und weil sie die Informationen über die von den Nazis getöteten Patientinnen in Kliniken nur aus Akten kennt, kommt man ihnen nur bedingt nahe. Man muss sich auf diese Art Text einlassen. Ich habe mir noch mehr Einordnungen von Schubert selbst gewünscht, die Teile wo sie sich Gedanken macht sind die stärksten in meinen Augen (zB darüber, was Anstand in Diktaturen sein kann/soll)
Ich weiß nicht was ich über dieses Buch denken soll. Es erinnert mich an an diesen einen langen weißen Kittel, dessen Erinnerung ich gerne vergessen würde.