Manche Geschichten erzählt man besser im Flüsterton: »Du glaubst nicht, was mir passiert ist. Das darf man echt keinem sagen ...«
Nach zehn Jahren Weltreisen hat Nick Martin die Schnauze voll. Natürlich nicht vom Reisen, sondern von dessen trügerischem Abbild auf Social Media.
Statt allabendlich mit wehendem Haar einen Sonnenuntergang anzuschmachten, rennt Nick vor lauter Überwältigung lieber ins offene Meer – und kommt mit einem Muskelfaserriss wieder raus. Er lässt sich von Menschenfängern übers Ohr hauen und von korrupten Cops in die Pfanne. Seine Zimmergenossen lernt er viel intimer kennen, als es ihm lieb ist. Und obwohl er mit einer dicken Schicht LSF 50 zur Safari aufbricht, vegetiert er anschließend mit Verbrennungen zweiten Grades in einer stickigen Hütte.
Doch für Nick sind es auch die unangenehmen Erfahrungen, die ein wirklich erfülltes Abenteurerleben ausmachen. Und was wäre die geilste Lücke im Lebenslauf ohne ihre dunkle Seite?
2019 gehörte „Die geilste Lücke im Lebenslauf: 6 Jahre Weltreisen“ zu meinen Jahreshighlights. Jetzt hat Nick Martin sein zweites Buch veröffentlicht, in dem es nicht nur um seine guten Geschichten rund ums Reisen geht, sondern vor allem um die Kehrseite der Medaille: Was ist denn nicht ganz so toll am Reisen, welche haarsträubenden Stories gibt es da zu erzählen? Denn nach mittlerweile zehn Jahren Weltreise hat er die Schnauze voll vom trügerischen Schein auf Social Media, wo immer nur die schönen Seiten gezeigt beziehungsweise die schlechten retuschiert werden. Und so berichtet er schonungslos und ehrlich über Unfälle, Verletzungen, Ungeziefer und mangelnde Privatsphäre sowie Schuldgefühle, Verlust und mentale Downs. Und dennoch ist dies kein negatives Buch, weil Nick immer wieder auch positives hervorhebt oder beschreibt, was er aus der Situation gelernt hat.
Es ist doch so: wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Man muss etwas riskieren, um etwas zu erleben. Grade weniger schöne Erfahrungen lassen die guten umso heller strahlen. Wenn wir ehrlich sind, kann uns zuhause auch jede Menge passieren. Man muss sich also nicht unbedingt von den Gefahren einer Reise abschrecken lassen. Letztendlich wächst man mit jeder Herausforderung.
Der Schreibstil ist mitreißend, spannend, emotional und trotz ernsteren Themen dennoch humorvoll. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Nick diese ganzen Erlebnisse zum Besten gibt, weil ich bereits eine seiner Shows besuchen durfte.
Jedem Kapitel geht eine Art Bewertungssystem voraus, welches es anhand der Kriterien „Körperlicher Schmerz“, „Herzschmerz“, „Mindfuck“, „Tollpatschfaktor“ und „Gefahr“ einordnet. Es handelt sich übrigens auch nicht um eine zusammenhängende Handlung, man kann also wild durcheinander lesen.
Für Weltenbummler oder solche, die es werden wollen eine klare Leseempfehlung! Wenn man nach dem Lesen dieses Buchs noch Lust auf eine Weltreise hat, ist man wahrscheinlich bereit es wirklich durchzuziehen :-P
Im Idealfall ist eine Reise einfach schön, mit genau dem richtigen Mix aus Abenteuer und Entspannung, sie verläuft nach Plan und ohne Komplikationen. Und ist aus genau diesen Gründen einfach utopisch.
Nick Martin, Weltenbummler und Vielreisender, hat nach 10 Jahren Weltreisen so einige Geschichten auf Lager, was auf einer Reise schief gehen kann und in welche Situationen er lieber nicht mehr kommen möchte. Mit viel Humor, Ironie aber auch einer gehörigen Portion Selbstreflexion erzählt er davon, in welche Schlamassel er schon geraten ist, was er lieber nicht von seinen Zimmernachbarn in den Hostels dieser Welt mitbekommen hätte und welche abstrusen Malheure ihm mitten in den paradiesischen Ecken dieser Erde widerfahren sind. Während des Lesens musste ich immer wieder laut auflachen oder kicherte vergnügt in mich hinein. Denn mit seiner lockeren und humorvollen Art kann Nick Martin eins wirklich gut: unterhalten.
Doch nicht immer war mir zum Lachen zumute. Viele der Abenteuer wurden zu sehr schmerzhaften Erlebnissen, manche sogar mit keinem Happy End. Hier gelingt ihm der Balanceakt, aus einer sehr humorvollen Ausgangslage schnell die Tragweite und Ernsthaftigkeit der Situation zu beschreiben. Als Leser:in leidet man mit und hängt in Gedanken noch diesen Situationen nach. Nick Martin kann also nicht nur witzig sein, sondern führt auch die wirklich tragischen Situationen beim Reisen vor Augen.
Meine liebsten Kapitel waren nicht die, die mich manches Mal zu Lachtränen gebracht haben, sondern die, in denen Nick Martin sehr reflektiert über Emotionen sprach. Darüber, dass man sich beim Reisen an noch so schöne Orte auch mal schlecht fühlt, oder darüber, dass Reisen weh tut. Er beschreibt sehr eindrucksvoll seine Gedanken über das privilegierte Leben, das die meisten von uns führen, und über die Menschen in Ländern, die niemals ein solches Leben kennenlernen werden.
Ich hatte mit einem einfach lustigen Buch voller Tollpatsch-Momente und Situationen zum belustigten Kopfschütteln gerechnet und war von der Tiefe, die dieses Buch vorweisen kann, absolut begeistert. So sehr begeistert, dass ich das gesamte Buch innerhalb von zwei Tagen verschlang und nach nur einem Drittel noch ein Buch bestellt hatte, um es zu verschenken.
Und nachdem mich der Inhalt so begeistern konnte, hier noch ein paar Anmerkungen zum Aufbau des Buches. Die vielen kurzen Kapitel – mit wirklich witzigen Überschriften! – sind immer versehen mit einer fünfteiligen Skala, damit die Leser sich schon mal darauf einstimmen können, was sie im folgenden Kapitel so erwartet, ob nun körperlicher Schmerz, Herzschmerz, Mindfuck, Tollpatschfaktor oder sogar Gefahr. Außerdem ist auch immer der Ort angegeben, an dem das Kapitel spielt, sowie ein Ausschnitt einer Weltkarte mit Markierung. Das sind nette und tolle Zusätze, die mir echt gut gefallen haben. Natürlich gibt es auch viele zu den Texten passende Fotos, die das ein oder andere Missgeschick nochmal aufzeigen.
Für mich war dies das erste Buch des Autors, doch wanderte „Die geilste Lücke im Lebenslauf“ sofort auf meine Wunschliste. Aus anderen Rezensionen und einer Leserunde habe ich raushören können, dass auch die Live Auftritte sehr sehenswert sind. Die werde ich auf jeden Fall im Blick behalten!
Ich kann das Buch von Herzen empfehlen, sowohl den Vielreisenden, als auch denjenigen, die ein bisschen Welt-Luft schnuppern wollen. Denn Abschrecken tut das Buch nun wirklich nicht, im Gegenteil, es macht so Lust darauf, die Taschen zu packen und in die Welt hinauszuziehen.
Vielen lieben Dank an den ConBook Verlag für das Zusenden dieses Rezensionsexemplar.
Der ein oder andere weiß, dass ich „Die geilste Lücke im Lebenslauf“ sehr geliebt habe. Und was soll ich sagen, auch „Die Dunkle Seite: „Was nicht so geil war in 10 Jahren Weltreisen“ hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen.
Eigentlich sollte Reisen ja schön sein und im besten Fall auch ohne große Vorkommnisse ablaufen aber falsch gedacht! Nick erzählt uns auf seine Charmante Art und Weise von Pleiten, Pech und Pannen. Man selbst geht ja eigentlich auch davon aus, dass generell alles glatt läuft. Wer aber selbst schon gereist ist, weiß, dass es selten so ist. Egal ob Flugverspätungen, Magenverstimmung oder sich den Oberschenkel komplett am Riff aufschneiden – been there done that.
Bei manchen Geschichten muss man schmunzeln, bei anderen würgen oder einfach nur laut lachen. Oder man hat den Schmerz regelrecht mitgefühlt. In diesem Sinne: lasst das mit dem Zitronensaft in den Haaren… 😉
Aber seine Geschichten und Erzählungen faszinieren auch mit wie wenig man glücklich sein kann und führen einen vor Augen, dass wir eigentlich viel zu viel besitzen, was wir eigentlich gar nicht brauchen. Sei es nun Klamotten oder andere materielle Dinge. Außerdem wird einem Bewusst, wie privilegiert wir in Deutschland bzw. Europa sind. Vor allem was das Gesundheitssystem angeht, sind wir hier in Deutschland sehr verwöhnt. Denn selbst in Finnland hat man im öffentlichen Gesundheitssystem nicht per se einen festen Hausarzt, wie wir das aus Deutschland kennen und was für mich damals sehr befremdlich war.
Es ist auch wirklich faszinieren, wie Nick einfach in die Welt geht, ohne Scheu vor Neuem oder Unbekannten aber dennoch immer einen gewissen Respekt vor dieser neuen unbekannten Situation und Kulturen hat. Er scheint einfach mit jedem klarzukommen und für alle Geschichten offen zu sein und das macht ihn super sympathisch und auch authentisch. Es ist wirklich als würde der beste Kumpel einem von den Reisen erzählen. Ich freu mich schon irgendwann hoffentlich mehr von ihm zu lesen oder hören zu können und seinen Abenteuern auf Instagram zu folgen.
Fun Fact: ich hab das Buch ja im Oktober in Finnland gelesen und hatte dort dann auch einen kleinen Unfall wo welchem ich wohl einen Narbe am Knie bis an mein Lebensende tragen werden…aber wenn man halt zu dumm zum Treppensteigen ist… aber das würde durchaus auch unter Fails fallen weil mit Laufen und Sauna war danach erstmal nix mehr und das im Heimatland der Saunen..
Das Buch ist eine Sammlung von unglücklichen Begebenheiten auf Reisen. Einige der Geschichten kennt man aus dem vorigen Buch, andere aus dem Podcast des Autors. Nahezu jede Seite enthält generische Illustrationen, die den Umfang des Buches künstlich vergrößern, jedoch ist der Tiefgang und inhaltlicher Umfang sehr beschränkt. Auch ist das Konzept nicht durchgehend einheitlich. Einige Geschichten sind eher allgemeine Erzählungen, die nicht unbedingt in das Konzept passen, aber wirken als seien sie hinzugefügt worden, um die Seiten zu füllen. Somit reicht das Buch vor allem konzeptionell nicht an seinen Vorgänger heran. Die Liebe zum Detail, die den Vorgänger so hervorragend gemacht hat, fehlt hier leider in Gänze. Für ein paar unterhaltsame Stunden dennoch ganz gut zu gebrauchen, aber es nicht gelesen zu haben, ist auch kein großer Verlust.
Tldr: Anspruchslos mit wenig Tiefgang, als kurzweilige Lektüre ok, aber kein Muss. Grundsätzlich interessantes Konzept, mittelmäßig umgesetzt.
In "Die geilste Lücke im Lebenslauf" hat uns Nick Martin auf seine persönliche Traumhafte Weltreise mitgenommen . Jetzt ist er mit "Die dunkle Seite" zurück im Buchhandel und erzählt uns von Situationen die eigentlich geheim bleiben sollten .
Zehn Jahre Weltreise sind halt nicht nur Zuckerschlecken und Friede , Freude , Eierkuchen . Es passieren Dinge mit denen man nicht rechnet und die man eigentlich auch nicht erzählen möchte .
Eigentlich ! Denn Nick erzählt uns seine outtakes mit viel Humor . Er nimmt sich selbst nicht so ernst und das macht ihn sehr sympatisch .
Es gibt wieder tolle Fotos und zu jedem Kapitel beginn ein Sterne Ranking (in dem Nick die schwere der Situation einschätzt)
Dieses Buch liest sich sehr angenehm , wirkt Autentisch und vor allem Menschlich !
Eines der besten Bücher die ich je gelesen habe. Es ist so authentisch, glaubwürdig, sein Schreibstil ist massiv besser als bei seinem ersten Buch und seine Vergleiche und Anekdoten sind stark gewählt. Ich konnte mich voll und ganz auf seine Geschichten und Erfahrungen einlassen und hineinversetzen. Ich habe dabei gemerkt, dass Nick und ich viele Gemeinsamkeiten haben und auch gemeinsame Sichtweisen an den Tag legen.
Absolut empfehlenswert für jeden Reiseinteressierten und für jeden der eine Weltreise plant!