Дебютный роман Тани Арнхайм «Паноптикум 2.0» стал культовым, а через несколько недель ей исполняется 30 лет. Она смотрит из своего окна на берлинский парк «Заячья пустошь» и ждет огненных идей для новой книги. Ее друг, востребованный веб-дизайнер Жером Даймлер, старше на пять лет и живет в Майнтале под Франкфуртом в родительском бунгало и старается осознать свою жизнь как духовный путь. Дистанционные отношения пары кажутся безупречными. Они с помощью слов и изображений постоянно поддерживают тесную связь и по выходным иногда навещают друг друга в своих разных мирах. Бег трусцой в заповеднике, медитация в провинциальном Майнтале, активная коммуникация и сексуально-ориентированные похождения в Берлине — Жером и Таня открыты друг другу и не теряют себя в этих отношениях. Их родители, подруги и друзья, депрессивные родственники демонстрируют те страдания, от которых Таня и Жером хорошо защищены. Но их стремление законсервировать связь, в которой нет ни скуки, ни боли, становится для пары серьезным испытанием.
«Аллегро пастель» — новая история любви, почти нормальной любви и ее трансформаций. Роман, разделенный на три фазы, начинается аномально жаркой весной 2018 года.
Leif Randt (* 1983 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Autor. Er lebt in Maintal-Ost und Berlin.
Randt studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. 2006 war er Finalist beim 14. open mike der Literaturwerkstatt Berlin, 2007 mit dem „Vli-Mintstroem-Projekt“ beim Plopp!-Hörspiel-Award. Er schrieb das Drehbuch „Innocence“ für eine Razor-Film-Produktion und trat 2008 beim PROSANOVA-Festival mit einer Performance auf. 2009 gewann er den Jurypreis des KulturSPIEGEL-Wettbewerbs,[1] im gleichen Jahr erschien sein Roman „Leuchtspielhaus“ im Berlin Verlag. Im Jahr 2010 gewann Randt den 1. Preis des MDR-Literaturpreises und erhielt den Nicolas-Born-Debütpreis der Niedersächsischen Literaturkommission. In der Preisbegründung heißt es, Randt führe "Jugendszenen als hochkomplexe dynamische Kulturmaschinen vor, die darauf angelegt sind, immer wieder neue Lifestyle-Effekte zu produzieren."
2011 erhielt er beim Ingeborg-Bachmann-Preis für einen Auszug aus dem Romanprojekt "Schimmernder Dunst über Coby County" den Ernst-Willner-Preis. Der Roman erschien kurz darauf im Berlin Verlag und erfuhr in der Literaturkritik hohe Beachtung; so nannte ihn die Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung "das wahrscheinlich unaufgeregteste Buch der Saison." Im folgenden Jahr 2012 bekam Randt den Düsseldorfer Literaturpreis zugesprochen.
vor einigen wochen war das noch das buch der stunde und ich hab es gelesen und anfangs zwischen find ich blöd und richtig gut geschwankt. ich dachte: ja, man muss sich darauf einlassen, auf diese mischung aus 90er jahre christian kracht und stuckrad-barre mit social media ins millenial versetzt. ich hab mich ertappt gefühlt, weil ich schon manches sehr doll nachempfinden konnte. fand die figuren furchtbar, weil sie mich an leute erinnert haben, die ich kenne und in ihrer überheblichkeit nicht so richtig leiden mag. fand alles so mega drüber in der „sie schicken sich e-mails, sind so möchtegern-woke, tragen schuhe von artengo, nehmen wohldosiert drogen, therapieren sich selbst und sind so selbstreflektiert, dass es schon wehtut und berlin aus jeder pore schreit“ attitude. ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass es ein gutes buch ist, denn das ist es - und es ist auch ein sehr unterhaltsames und gleichzeitig kluges in seiner philosophischen überzogenheit. aber: es ist auch ein so verdammt privilegiertes und mit ein bisschen abstand auch ... hmm, naja. nichtssagendes buch. die thematisierten probleme kennen wir vermutlich fast alle in irgendeiner form: ja, es ist schwierig sich heute auf diesen einen menschen einzulassen. ja, es gibt so verdammt viele möglichkeiten. ja, manchmal sind wir alle lost. ja, wir wollen sehr viel, uns austesten, leben und erleben, aber was soll ich sagen? am ende machen wir es uns vermutlich selbst schwer, wenn wir denken alle sind so und deswegen müssen wir jetzt auch mehr arschloch sein. (plottwist: nein!) ein wenig schimmert das unter der oberfläche des buches auch durch, dass die überheblichkeit eben doch nur fassade, eine art schutzmechanismus ist, dass wir im grunde alle suchen, um anzukommen, bloß nicht wissen wo und mit wem. aber der roman schafft und will es vermutlich auch nicht schaffen, uns gänzlich in diese richtung zu lenken. das wäre zu lieb, zu romantisch, zu uncool, zu klassisch. und ja, ich kann das verstehen. letzen endes weiß ich allerdings immer noch nicht, ob ich’s nun lieben oder hassen soll, wahrscheinlich beides - und ich glaub, genau das ist es, was #allegropastell will: vorauseilende wehmut.
What, there's now an English translation of Allegro Pastel?! Why isn't this HUGE? Don't sleep on Leif Randt, people! Nominated for the German Book Prize 2020 Leif Randt gives us post-pop literature: References to brands, music and movies abound, there's brutal irony, laconic language maxed up so it almost seems camp, and of course spiritual emptiness among young(-ish) people. Around 20 years after the height of the German pop literature movement, this author plays with the tropes of the genre to reflect today's world, and the contrast to the 90's/early 2000's becomes abundantly clear: In what reads like an evil spin on von Stuckrad-Barre's Soloalbum, we witness a couple and their estrangement, but instead of acting out intense emotions and and an almost-religious love for Oasis & Jörg Fauser, these people are, more than anything, beige. They entirely live on the meta-level, try to avoid mistakes, want to talk it over, want to understand, they are into self-care and therapy and mindfulness - they are absolutely terrible. Von Stuckrad-Barre's protagonists, almost too flashy, were burning in bright colors, Randt's characters are living in pastel - and that depiction of lukewarmness is the whole point, and it's often painfully hilarious. Comparing it to Faserland, the other great German pop novel, it's funny how these overbearingly self-conscious and over-conforming characters are just as repulsive as the hedonistic alcoholic who carries Kracht's text.
Randt's protagonists are Tanja Arnheim, a young novelist from Berlin, and Jerome Daimler, a web designer living near Frankfurt/Main - this set-up already shows the author's love for parody, as the big city hipster novel has recently been a real pain. Those two are in a long-distance relationship that turns sour, and they struggle to work it out while dealing with their friends and parents. But the real star is Randt's language, as he constantly reflects Tanja's and Jerome's thought processes, how they are over-thinking and dissecting everything, trying to analyze their surroundings and to choose the correct options in life. The sound, as usual in a novel by this author, is very particular and will certainly divide opinion, because the humor and the irony are packaged in wicked sentence constructions, deadpan remarks and argumentative build-ups that lead exactly nowhere. Randt works with circular thought processes, empty phrases and cringeworthy buzz words, and you either think it's viciously funny (like me), or you scratch your head in disbelief at what this guy is serving you.
While in classic pop literature, music is used to construct and reflect identity and a beloved band can bring deliverance, Randt leaves it as a mere noise in the background; while classic pop novels still interpret drugs as transgression, Tanja and Jerome use them as controlled mood management, which is just as bleak as any text by Tao Lin suggests; while the characters in classic pop literature (and here's the link to Beat lit) are always searching, trying to deal with a feeling of inner emptiness, Randt's characters have lost the urge to really feel life, and they aren't even sad about it, because that's the one thing they haven't contemplated yet: That the pastel life is no life at all. Rather, they send each other mails and messages sharing their feelings, snowflaking the heck out of each other.
This text is really out there: Written in forcefully wicked prose, it contemplates postmodern relationships, and it's both funny and sad - and it's also highly entertaining. Leif Randt is a very special writer with a unique style, and I see why this book was nominated for the Prize of the Leipzig Book Fair.
If you want to hear more about the book, you can listen to the pod gang and me discussing the book here, and you can listen to the Papierstau Podcast Book Prize Battle Royale, #1 (in German).
(Btw: The design of the hardcover edition is stunning.)
Warum ich es nicht abgebrochen habe, kann man nur damit erklären, dass ich es als Hörbuch auf meinen Hunderunden gehört habe und es durchziehen wollte. Jetzt frage ich mich, warum ich mir ein Buch reingezogen habe über Menschen, denen ich in der Realität möglichst aus dem Weg gehe. Alles hat mich daran gelangweilt, wie ein nie endender Elternabend.
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020 (Longlist)
Das hört sich jetzt aufgrund meiner Bewertung zunächst etwas komisch an: Dieses Buch kreist rund 250 Seiten lang um first world problems zweier Menschen, denen es eigentlich ganz gut geht. Die eigentlich keine schwerwiegenden Probleme haben - außer den Umgang mit sich selbst. Sowas kann störend wirken, ja, das tut es auch. Sowas kann lästig und unangenehm sein, und ja, auch das ist es. Trotzdem hat mich dieses Buch fasziniert, was zum größten Teil an der Wortakrobatik und Sprachgewandheit des Autors liegt. Will sagen: Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen - dann aber auch wieder nicht. Ich sage ja: faszinierend.
Tanja und Jerome, das fernbezogene Millenials-Paar, steht hier im Mittelpunkt. Beide wuchsen relativ wohlbehütet ohne Entbehrungen auf. Nun gut, vielleicht stand oder steht die Beziehung der Eltern auf der Kippe und die Schwester leidet an depressiven Verstimmungen aber hey, wer sind wir denn, über andere zu urteilen? Betrachten wir uns doch lieber mal selbst, so ohne Scheu und/oder Scham, ok?
Und so ist das Buch dann auch mehr Nabelschau der beiden Liebenden als alles andere. Selbstreflexion ist natürlich wichtig, gerade im Umgang mit und Bezug auf andere. Das gute alte Sender-Empfänger-Problem: Ist meine Botschaft angekommen? Hat mein Gegenüber verstanden, was ich meine? Und falls nicht: Was könnte er/sie stattdessen verstanden haben? Grübel, grübel...
Ich bin selbst ein Grübel-Mensch, oh ja. Aber das, was Tanja und Jerome hier anziehen, spielt in einer ganz anderen Liga. Die beiden analysieren und reflektieren, bis das eigentliche Ich bald auch nur noch ein Spiegel ist. Jeder Schritt, jede Handlung, wird mehrfach abgewägt, gegen soziale, politische, gesellschaftliche und ganz persönliche Leitlinien. Teilweise kam es mir so vor, als hätten Tanja und Jerome zu viele Bücher mit auktorialem Erzähler gelesen und würden nun fortwährend eine solche Stimme in ihrem Kopf hören, die jeden ihrer Schritte, Gedanken und Handlungen kommentiert. Es geht nicht mehr ums Ergebnis, nur noch um Aktion und Reaktion. Und, natürlich, um ganz viel Verständnis. Passt schon!
Das klingt jetzt ein bisschen nach plotarmer Selbstbeweihräucherung, aber im Buch passiert durchaus eine Menge. Die zunächst liebevoll anmutende Fernbeziehung, die den ersten Teil bestimmt (bzw. die im ersten Teil von beiden analysiert und weiter verplant wird), erlebt einige Höhen, aber auch deutliche Tiefen. Leif Randt geht hier konsequent und mutig seinen Weg, zeigt eine vielleicht nicht immer der Norm entsprechende, aber dennoch alles andere als seltene Art der Beziehung, die deutliche Unterschiede zwischen Liebe und Sex macht und Treue auf eine andere Ebene als das rein körperliche hebt. Das fand ich stimmig, erfrischend und vor allem konsequent: Tanja und Jerome wollen sich nicht eingrenzen, nicht gegenseitig und auch nicht als Paar. Nachteil an der Sache: Viel wird aus genau diesem Grund (zunächst) nicht direkt angesprochen, viel passiert im Zustand des Ungewissen, des Unausgesprochenen. Zu stören scheint das keinen der beiden, zumindest sollte es das eigentlich nicht, denn: So bleibt mehr Zeit zum gründlichen reflektieren ;)
Wir haben hier also ein Buch mit zwei sehr anstrengenden, Ich-bezogenen Hauptcharakteren, die das natürlich nie so empfinden, geschweige denn zugeben würden. Es gab einige Stellen im Mittelteil, da hätte ich das Buch am liebsten weg gelegt, so haben die beiden mich genervt. Da wollte ich sie regelrecht anbrüllen, dochmal was zu TUN, miteinander zu REDEN, Dinge mal in Gang zu setzen und Action bitte, na hopp!
Und trotzdem habe ich es sehr gern gelesen. Weil viel zu viel Wahres drinsteckt und es ein wirklich richtig gut geschriebenes Stück über eine bestimmte Sorte Großstädter 30+ ist, das vieles aufdeckt und anprangert, dabei aber nie ins Klamaukige oder völlig Überzeichnete verfällt.
Es fällt mir schwer dieses Buch unter den verschiedenen Gesichtspunkten wie Sprache, Personen, Handlung, Intention so zu beurteilen, dass sich all meine widersprüchlichen Empfindungen darin wiederfinden. Ich war zu Beginn sehr abgestoßen von Tanja, Jerome und ihren Freunden. Was sind das für Menschen, bei denen sich alles nur darum dreht, ein richtiges Gefühl bei allen Aktivitäten und Haltungen zu entwickeln? Diese Selbstgerechtigkeit und narzisstische Attitüde finde ich nur zum Kotzen. Ich kenne solche Menschen nicht, vielleicht die Gnade meiner frühen und vor allem provinziellen Geburt.
Nachdem ich mich beim Lesen endlich davon gelöst hatte, das Buch anhand der Sympathiefähigkeit seiner Protagonisten zu bewerten, konnte ich immer mehr die Qualität des Buchs erkennen. Die fehlende Handlung ist dabei offensichtlich auch Programm. Alles läuft so lauwarm oder medicore, wie man in dem Milieu sagt, ab. Beziehungsunfähig wie ihre Eltern treiben die Personen von Date zu Date, ziehen sich Drogen zu allen Gelegenheiten rein, finden alles nice und cute und sind im Extremfall höchstens mal „überdurchschnittlich emotionalisiert“. Der Autor beschreibt dies äußert sachlich und eintönig, wobei ich mir nicht sicher bin, ob dies vielleicht schon Teil seiner Kritik an dieser Generation ist. Auf keinen Fall stellt er Eigenschaften überspitzt dar, um satirisch zu wirken. Ich hoffe einfach mal, dass z.B. „Handke war ihr liebster Schweizer Schriftsteller“ oder „Jerome machte eine PowerPoint Präsentation für die Pros und Cons für ein eigenes Kind“ kleine versteckte Bonmots sind, um die Verlorenheit und Abgehobenheit seiner Figuren aufzuzeigen. So richtig begeistern kann mich der Erzählstil allerdings. Da bin ich doch lieber beim Karikaturhaftem eines Sven Regener, wenn er Menschen in der Berliner Bubble beschreibt. Also orientiert sich meine 3-Sterne-Bewertung ganz am Buchtitel: schnell und blaß, irgendwie halb so und halb anders, einfach mittelmäßig.
Zunächst als trashig und billig befunden, die ersten Seiten muteten an wie ein Groschenroman für Millennials, die Sprache wirkte zunächst gekünstelt. Das Buch entwickelt irgendwann einen Sog, die einfache Sprache und präzise Beschreibungen tragen dazu bei. Wenn man das Buch als verkitschte Persiflage auf das Leben von wohlhabenden, kosmopolitischen Millennials begreift, ist es sehr gut.
Tysk samtidsroman som inte gjorde mig besviken. Besvikelsen hade verkligen kunnat hända, särskilt med tanke på att jag ganska ofta inte gillar romaner som beskrivs som samtidsromaner (jag tittar på dig Sally Rooney). Men här fungerade det utmärkt.
Jag tycker att Randt har en lätthet i språket, ett flyt som är enkelt att komma in i och som ibland glimrar och aldrig stör. Andra har klagat på översättningen men jag ställer mig lite frågande till detta, ser själv inga tydliga skavanker - en korthuggen och saklig stil är å andra sidan något som passar mig.
Karaktärerna har beskrivits som narcisstiska, som psykolog undviker jag att strössla detta uttryck för mycket omkring mig. Det är dock klart att de är väldigt upptagna av sig själva, hur de uppfattas av andra och de håller konstant på med att nagelfara alla sina tankar och känslor. De kan vara ledsna och känna sig nere men har överlag en bekymmerslös tillvaro, ganska goda relationer med sina föräldrar och vänner de tycker om. Varför detta fokus på relationen med föräldrarna förresten? Har hört Liv och Caroline i “En varg söker sin pod" kommentera att detta skulle vara något anmärkningsvärt, men är det verkligen det? Nästan alla jag känner strax över 30 har goda relationer med sina föräldrar så det känns knappast som ett unikum, snarare ett signum av vit medelklass i vår tid.
Själva samtiden då. Att dagsfesta och minmaxa droganvändande för bäst rus med minst negativa bieffekter är något jag personligen inte kan relatera till. Deras arbetssituationer känns moderna men jag är för ocool för att avgöra det genom att själv ha ett helt vanligt 9-17 kontorsjobb (nåja, 8-16.30). Relationerna ska vara nyskapande och det är tydligt att karaktärerna försöker bli kvitt en slags borgerlighet genom att gå på sexklubbar, göra motstånd genom att ha relationer som inte ingår i en klassisk tvåsamhet, att inte sukta efter barn och villa. Huvudpersonerna varvar snabbmeddelanden med mail om vartannat och man funderar en extra gång ifall man ska posta den där filmsnutten från när man åkte elscooter på instagram eller inte. Sammantaget tycker jag samtidsskildringen är väl skildrad. Jag känner igen mig i den fåniga samtiden som presenteras.
Just barnlösheten är det jag tycker är mest intressant och det som lockade in mig i boken. Det är sällsynt att ett liv av folk äldre än 30 utan barn skildras - vad gör man då, vad är viktigt i livet utan barn? Andra saker blir viktiga och meningsfulla. Slutligen känner jag en stark lust att läsa det fiktiva verket PanoptikumNeu.
Rand ist der einzig relevante Chronist jener post-hipsterischen Generation Kreuzkölln, die kurz vor der 20er Jahre Weltwirtschaftskrise jeglichen Bezug zur Existentialität verloren hatte und auch für die Revolution danach komplett unbrauchbar war. Sie ahmten die Egoismen der Boomer nach, aber lieber in Pastell, hatten nie Talent zur Macht und werden, Inshallah, als Randnotiz (*gähn*) im Vice-Sammelband "100 Jahre Jugendbewegungen" enden. Es ist nicht schwer sie zu verachten, oder lieber noch zu hassen, vor allem wenn man selbst dazugehört; aber wohl noch viel mehr, wenn man es nicht tut. Der Roman hat große zeitdiagnostische Verdienste und tendiert, auch wegen seiner sprachlichen Genauigkeit, zu einer 4,5.
3,5⭐️ So sehr ich das Buch in der ersten Hälfte feiern konnte, so sehr hat es mich in der zweiten Hälfte genervt und gelangweilt. Ich hatte irgendwann das Gefühl einer Endlosschleife, wollte nur noch das es endlich vorbei ist. Diese trockene, humorige Art hat sich für mich recht schnell abgenutzt. Die Protagonisten sind verkopft - analysieren alles und jeden ohne wirkliches Motiv. Kamen mir vor wie Bots, die einer entsprechenden Situation eine bewusst gesteuerte Reaktion und Emotion entgegenschleudern müssen, die man vorher schon mal durchgespielt und mögliche Reaktionen darauf abgewogen hat. Alles ist Mittelmäßig und Ok- Begeisterungsfähigkeit was ist das? Es sei denn, man entscheidet sich dazu jetzt begeistert zu sein - was fürn kranker Scheiß. Für mich kam’s kognitiv irgendwann zum Meltdown. Ich war so dermaßen angestrengt von dem Verhalten der Protagonisten und dem was bei denen im Hirn los ist, dass ich mich irgendwann völlig zurückgezogen habe und das Buch richtig Kacke fand. Glaube in Form einer Kurzgeschichte bzw. einer Story um die 100 Seiten hätte das richtig gut für mich funktioniert. Die Schlußsequenzen haben mich aus dem geistigen Nirvana zurückgeholt. Die Pro und Contra PowerPoint zu einem gewissen Thema am Ende war mein Highlight 🤪 Naja , evtl sollte man nicht mehr als 30 Seiten täglich dieses Buches konsumieren. Dann könnte die Bewertung evtl begeisterter ausfallen. Ich fühl mich grad echt gegrillt 😖🤯
Som titeln belyser är det här en kärleksroman om färgsvaga och konturlösa samtidsmänniskor som lever i ett högt tempo. Vi följer ett heterosexuellt kanske-par och deras bekanta som alla är runt trettio enligt personnumret men den så kallade ”biologiska åldern” lär vara högre med tanke på hur de festknarkar och super. Någon har begynnande leverskador vid 35. Den åldern vid vilken man anses vuxen verkar dock dröja allt längre.
Allegro pastell är för mig just som omslagsfotot; ett redigerat foto med människor som ger sken av att vara avslappnande men egentligen poserar, selfien är tagen snett underifrån för att framhäva käkbenet på bästa sätt. Romanen osar självcentrering, fåfänga och ängslighet. Medelklassens skamliga bravader torde syfta till att dissa borgerliga ideal som äktenskap och barnalstring med konsekvenser som instabilitet, ångest, barnslighet och en oavbruten SKITNÖDIGHET. Som studsbollar utan gränser eller hinder far de omkring med hela västvärlden som sin lekplats.
Läsaren får åka med på den bergochdalbana som innefattar rusiga toppar och svackor med baksmälla och psykologiserande samtal. Det kostar att ligga på topp, att hänga på de coolaste klubbarna, att hålla alla dörrar öppna och leva som om livet är oändligt. Ingen meditation i världen kan väga upp alla moraliska tvivelaktigheter som huvudkaraktärerna pysslar med.
Det blir tydligt att medelklassen i vår samtid nu kommit så långt, (eller egentligen backat), i riktning bort från moraliska (religiösa) hållpunkter, att det närmast liknar ett paradigmskifte. Samtidstropen innefattar att allt ska vara möjligt för alla, den individ som misslyckas gör det för att hen inte kämpat tillräckligt och vi blandar ihop behov och önskningar. Dessutom tar vi den materiella livsföringen för given och likaså den fysiska kroppen. En tjock tröja handlar man inte för att slippa frysa utan för att se mysig ut på julfotona. Sekulariserade som vi är tycks vi ha tappat bort de grundläggande moraliska principer vilka hjälpte oss identifiera makt och förtryck. Att ta betalt i samband med en tinderdejt exempelvis är prostitution men i vår nyliberala samtid använder man inte gärna de rätta begreppen. Skryt är att ”inte be om ursäkt för sig själv”. Inte vill man kalla en glad, ung, cool partykille för alkoholist eller knarkare. Kroppen bryr sig dock inte om på vilka klubbar giftiga substanser inmundigas.
Jag älskar när författare sätter fingret på samhällsproblem och Leif Randt gör det elegant och med ironi. Vi slipper alltför många namn på märken och dylikt i syfte att konnotera ängslighet. I motsats till allegro går romanen i adagio, det känns som att den står och stampar lite men det gör faktiskt inget. Mitt intresse är konstant. Däremot tycks han lägga lite väl många av de ruttna sidorna på den kvinnliga protagonisten? Kanskemännen känner jag sedan tidigare, och visst, det är väl på tiden att även kanskekvinnan gör entré i litteraturen. Det är hon som säger saker som att det mest avgörande med att få barn är att betrakta sig själv och se hur man förändras.
”..vissa flirtar miste helt enkelt all sin tjusning så snart kontrastytan för det egentliga förhållandet försvann..”
Man kan tycka att distansförhållande vore perfekt för en kanskemans och en kanskekvinnas romans som inte får likna ett förhållande-förhållande. Men nej, även det innebär att binda upp sig i för hårda linor. Då kan otrohet öka spänningen. Men att kalla det otrohet är förlegat – en modern människa trotsar givetvis också monogamins ideal. Att erkänna sig svartsjuk det vill säga svag är inte coolt, alltså inte ett alternativ.
”..dessutom ursäktade hon sig för det hastiga uppbrottet, men Jerome sa ”nej nej du gjorde helt rätt, jag var på vippen att känna mig säker med dig..”
Här ratas människor som ”känner efter för mycket” och det är ironiskt eftersom det är vad de själva gör hela tiden, inneslutna i sina rus och egon. Magkänslan lyser med sin frånvaro. Medveten närvaro innebär att hantera och påverka andras utifrånblickar på sin persona. När karaktärerna skriver brev till varandra slår det mig att de vardagliga samtalen (i telefon) fått ge vika för olika former av textmeddelanden vilket ytterligare separerar människor. Att formulera sig i text ger utrymme för det storslagna som vardagspratet inte förmår och heller inte kräver.
”ända sedan pappa dog i cancer tror jag på godtycklighet”
För den som blev helt trött och kände sig gammaldags rekommenderar jag Anna Björklunds Kvinnomanualen där hon låter röna ett motsatt budskap.
Duh romana bi dobro ilustrovala jedna lava lampa na koricama. To je to: praznjikava, a naizgled attaktivna povest o praznjikavim i emocionalno nezrelim ljudima, koji, zakoračivši u tridesete, shvataju kako su od života dobili mnogo manje nego što su želeli i mogli, i kako će se to nastaviti. Ljubavni odnosi predstavljaju pokušaj da se dâ udarac ravnodušnosti, što nekad, paradoksalno, vodi u još veću otupelost i ravnodušnost. Konzumerizam je toliko zavodljiv da injekcijama senzacija neutrališe gotovo svaki impuls ka neposrednoj, bezrazložnoj radosti prema svetu. Ima u groznici zadovoljstva, u stalnom održavanju serotonina na visokom nivou, nečeg krajnje dehumanizujućeg i ugrožavajućeg. Taj pejzaž savremene ravnodušnosti zamaskirane u jurnjavu za zadovoljstvima (seks, droga & društvene mreže) uspeo je momenat dela. Kao i sjajan naslov, koji u malom pokazuje ključnu vezu u delu: između spisateljice Tanje, autorke kratkog romana „Novi panoptikum” (može li pretencioznije?) i članice badminton grupe „Allegro Kalenji” i Žeroma, web-dizajnera koji voli pastelne boje. Dobra je ideja spojiti dva oplika stvaralaštva u ljubavnom susretu, naročito imajući u vidu kako je digitalni svet preobrazio međuljudske odnose. Živahnost koju nosi allegro dobija nov kvalitet uz pastelne tonove – veštačke, hladne, a ujedno i umirujuće detinjaste. Ipak, likovi su u celini toliko nesimpatični i daleki da njihova neautentičnost i šupljikavost umara. Umesto povezivanja i saosećanja dolazi do ravnodušnosti. Ravnodušnosti i izvesnog nerviranja zbog hipsterskih površnosti i gomilanja. To je najveći neuspeh knjige: uprkos dobrim početnim idejama, nije dotakla apsolutno ništa suptilno niti preobražujuće, osim što je razvodnjeno potvrdila da stvari stoje kako stoje. I tako se svi u beskraj mrcvarimo, dok nam emocionalni kapaciteti trnu.
I mada cenim izdanja Bluma, čudi me što je ovde upravni govor obeležen istovremeno i navodnicima i kurzivom. Razumeće me svako ko ima alergiju na neki sličan propust i iako znam da je daleko od nečeg najvažnijeg, bolo mi je oči. Kao i to da je, npr. naziv jednog istog filma preveden dva puta drukčije (26 i 63). A prevod, inače, nije loš.
Um ehrlich zu sein empfinde ich nur Abscheu und Verachtung für die Personen in diesem Roman. Tanja und Jerome sind in meinen Augen zwei strunzdoofe Urbanistas, die nur für ihre Selbstsucht und Triebbefriedigung leben, sich in Luxusproblemen suhlen, selbstverliebt Nabelschau betreiben und sich nur in Selbstinszenierung ausdrücken. Nie fand ich eine wirkliche tiefere Emotion bei ihnen, nie haben sie sich wirklich Gedanken um andere gemacht (und wenn, dann nur immer im Kontext zu sich selbst) oder in irgendeiner Form Interesse und Engagement für andere gezeigt. Alles soll immer nur easy sein, nur keine Verantwortung, Bindung, Pflicht oder gesellschaftliches/soziales Engagement. Und ganz ehrlich: die Powerpoint-Präsentation pro oder kontra Baby ist in meinen Augen schlicht und ergreifend menschenverachtend. Es geht um ein Leben, sollte da wirklich ein Kriterium sein, dass man das Kind als Ausrede zum Absagen unliebsamer Einladungen nehmen kann?
Wie Leif Randt seine Figuren in Wort und Tat entlarvt, hat mir gut gefallen, in meinen Augen hätte es aber noch stärker sein können. Gerade Phase Zwei hat sich für ich ganz schön gezogen. Ich hätte mir das Buch noch etwas schärfer und konzentrierter gewünscht.
Dieses Buch bewegt sich für mich irgendwo zwischen mega interessant und ziemlich belanglos und hält dabei der gesamten Generation der Millennials, zu der ich auch gehöre, einen Spiegel vor, der einen oft zum Schmunzeln bringt einen aber auch genauso oft betreten auf die Füße starren lässt, weil man solche Gedanken, wie die beiden eher nervigen Protagonisten Tanja und Jerome sie haben, selbst schon gedacht hat und sich oft ähnlichem Getue hingibt, bei dem es immer darum geht mehr Schein als Sein zu vermitteln und sich ständig selbst zu reflektieren.
Leif Randt destilliert anhand von zwei möchtegern Hipstern und deren "moderner Liebesgeschichte" das Habitat der gesamten Generation Y und provoziert durch seine Ernsthaftigkeit eine ironische Lesart des ganzen selbsterfüllenden socialmedia Gehabes unserer Zeit, die unterhaltsam und kritisch zugleich ist, ohne je zu explizit zu werden. Und diese Fähigkeit, Menschen genaustens zu beobachten und so reflektiert und doch nichtssagend aus deren Leben zu erzählen, hat mich an Leif Randts Schreibstil irgendwie beeindruckt. Obwohl die Geschichte und die Hauptcharaktere für mich völlig uninteressant waren, waren es die kleinen Beobachtungen und sprachliche Spitzfindigkeit, in denen ich mich verlieren konnte und die ich interessiert verfolgt habe.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Rezeption dieses Werkes genauso divers ist, wie jeder einzelne Leser und halt doch so deckungsgleich bleibt, wie eine Generation also solche eben sein kann.
Ob man das Buch jetzt ironisch oder ernst nimmt, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Und es macht sicher einen Unterschied, ob man es hipper Großstadtmensch oder als spießiger Kleinstadtbürger liest. Die Lesart, für die man sich entscheidet wird das Fazit, dass man über die Geschichte zieht, aber defifnitv beeinflussen, daher finde ich es sehr schwer, hier ein allgemingültiges Urteil zu fällen. Bildet es euch am besten selbst, oder lasst es bleiben, denn wirklich was verpassen tut man nicht, wen man diesen Roman nicht liest, dennoch ist er als gesellschaftliche Studie gesehen, super interessant.
longlist deutscher buchpreis 2020 narzisstisch-hedonistische nabelschau urbaner millenials, liebes- und beziehungskronik anno 2018/19 zwischen frankfurt (web designer) & berlin (junge erfolgsautorin). ausschließlich first world problems - diverse bars, sorgfältig protokollierte highs diverser drogen etc, alles in einem (hyper)reflektierten, bewusst (und/oder auch bemüht) positiv klingenden flow (300% joy!)... man kann’s sicher so oder so sehen. eine gegenwartsdiagnose ist es auf jeden fall, und nice zu lesen.
Wider erwarten war ich ziemlich begeistert von diesem Buch, auch wenn ich jeden verstehen kann, der diese Ansicht nicht teilt; die Handlung, eine On-Off-Fernbeziehung eines Hipster-Pärchens, ist unspektakulär und eigentlich nicht der Rede wert, aber gerade das Mittelmaß ist hier Programm. Das Genre des Liebes-/Beziehungsromans ist übersättigt mit leidenschaftlichen, dramatischen Geschichten, insofern wirkt die laue Unverbindlichkeit dieser Beziehung erholsam ehrlich. Auch die Ansicht, die Figuren seien unsympathisch, kann ich verstehen, teile sie aber nicht: Ja, in allem, was sie tun, sind sie sich der Außenwirkung bewusst und "designen" ihr Leben und ihre Beziehung regelrecht auf diese Außenwirkung hin. Ja, sie sprechen in einem aufgesetzt jugendlichen Slang, der häufig ziemlich "cringe" wirkt (sie referieren aufeinander als "Boyfriend"/"Girlfriend", sind immermal "horny" und finden alles "cute") und halten Freunde wie Geliebte immer schön auf Abstand. Aber all das wie auch der Drang zur permanenten Selbstreflexion und Selbstkontrolle (selbst den Exzess hat man hier jederzeit voll im Griff, der Drogenkonsum etwa wird so dosiert, dass man morgens rechtzeitig wieder fit ist) ist meinem Eindruck nach ein durchaus treffendes Porträt der Millennial-Generation. Randt zeichnet das Bild einer Generation, die weiß, dass sie nicht an den großen Rädern der Geschichte drehen wird, die zu den Boomer-Eltern ein total entspanntes Verhältnis pflegt, dankbar für das von diesen präparierte Sicherheitsnetz. Das Leben passiert irgendwie mehr als dass man es selbst steuert, Entscheidungen werden geleitet mehr von diffusen Gefühlen als von wirklichen Leidenschaften, und am Ende passiert einem das Leben mehr als dass man es aktiv in die Hand nimmt. This hits close to home...
Für mich ist dieses Buch ein ausformulierter Bravo-Bildercomic für 30-jährige. Insgesamt geht es um Drogenkonsum und leidenschaftslosen Sex (der oft in Zahlen und Prozent ausgedrückt wird), und Menschen die sich cool fühlen aber im Grunde eigentlich spießig sind und krampfhaft versuchen vor ihrer Spießigkeit zu fliehen. Es enthält so viele Anglizismen dass man eigentlich auf den Einband schreiben sollte dass dieses Buch bilingual ist. Ich kenne keinen Menschen der so spricht.
Ich frage mich wirklich, was mit der Gegenwartsliteratur "los ist"...? Der Autor, Mr. Randt, hat in einem Interview behauptet, er selbst sei vielmehr vom Film beeinflusst denn von der Literatur als Kunstform... Interessant. Welche Art von Film meint er denn genau damit? Robert McKee, von dem kein erzwungenes Pflichtdiktat ausgeht, dessen verschriftlichte Ideen zu mögen, bringt auf treffende Art folgende narrative Sentenz ins Spiel des Geschichtenerzählens: "Erzählen bedeutet ein Ereignis darzulegen." Selbst wenn man nicht diesem dramatischen Idealismus Folge leisten will, frage ich mich ernsthaft, warum ein Schreiber so viel Papier und Wörter verschwendet für die Erzählung eines Nicht-Ereignisses? Das Buch ist wohl allenfalls geeignet für Menschen, denen die Lebenswirklichkeit der spätmodernen akademischen Mittelschicht (samt ihres Infantilismus) nicht bekannt ist... Trotz einiger amüsanter Momente hat mich dieses Buch fast ausschließlich genervt. Tod der Popliteratur also? Ich plädiere im Mindesten für einen sauberen, Kollateralschäden-freien Selbstmord, der der hiesigen Kulturpolizei keine unnötigen Kosten aufbürdet -
Wenn ich in letzter Zeit ein Buch auf meiner Liste hatte, an dem ich unmöglich vorbei gehen konnte, dann war das wohl Allegro Pastell von Leif Randt. Egal wo ich war, ob nun auf Instagram oder in einer Buchhandlung, überall sprang mir das Buch entgegen, mal angepriesen, weil es so gut ist, mal nüchtern betrachtet eher für enttäuschend erklärt. Und wenn die Meinungen zu einer Geschichte so arg auseinandergehen, dann packt mich das und lässt mich nicht mehr los, bis ich mir selbst eine Meinung dazu gebildet habe. Das habe ich und genau darüber muss ich nun mit euch reden!
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das, was das Gehirn als reine Gegenwart empfindet, ein Zeitfenster von drei Sekunden umfasst und ich muss zugeben, dass Leif Randt mit seinem 280 Seiten dicken Roman diesen wenigen Sekunden schon ziemlich nahe kommt. Denn Allegro Pastell ist ein Buch, das einen blendet, weil es so extrem gut ausgeleuchtet ist und doch würde ich es, ohne es negativ zu meinen, als lauwarmes Meisterwerk bezeichnen. Klar klingt das in manchen Ohren vielleicht widersprüchlich, aber ich meine es genau so: Es ist absolut stimmig und dokumentiert zeitgenössisch eine Zeitenwende mit Stil – ok, ich merke schon, es wird nicht besser 😊.
Der Ausgangspunkt ist ziemlich unspektakulär und beginnt mit der fast perfekten Liebesgeschichte von Jerome Daimler und Tanja Arnheim im Frühjahr 2018 und endet im Spätsommer 2019. Jerome ist da Mitte 30, Tanja knapp darunter. Er arbeitet als freier Webdesigner in Maintal in der Nähe von Frankfurt, sie als Schriftstellerin in Berlin. Sie führen eine Fernbeziehung, aber in dieser Beziehung ist nichts dem Zufall überlassen. Die Balance aus Nähe und Distanz ist wohlüberlegt, die Wahl ihrer Kommunikationsmittel ebenfalls. Und dass die traute Zweisamkeit dann doch bald einen Riss bekommt, hat nichts mit dem Mangel an emotionaler Intelligenz zu tun, sondern eher mit einem Übermaß derselben.
Ich persönlich konnte mir während des ganzen Romans ein schon fast zu gutes Bild über die Protagonisten machen. Für mich waren beide gutaussehend, weil alles, was sie tun, einer bewussten Entscheidung unterliegt. Sie passen perfekt zusammen, weil beide obsessive Beobachter sind und einen Plauderton an den Tag legen, den man durchaus als hyperreflektierend bezeichnen kann. Es wird sehr viel essen gegangen und über Befindlichkeiten ausgetauscht und sobald sich mal ein kleiner erotischer Funke zwischen Jerome und Tanja auszubreiten droht, wird dieser sofort reflexartig abgemildert. Oft ist es zum verrückt werden, wenn die beiden in ihrer eigenen Umlaufbahn um sich herum kreisen und in diesen Momenten wünscht man ihnen – nur so als Beispiel – ein Kind, damit sie ihre eigenen Problemchen vergessen und merken, dass nicht alles nur mit ihren eigenen Empfindlichkeiten geht. Denn sie reflektieren und zurechtreflektieren diese fein säuberlich, bevor sich überhaupt wirklich ernsthafte Komplikationen entwickeln können.
Wo in der Literatur oft Sprachlosigkeit und mangelnder Sensibilität in Beziehungen thematisiert wird, versetzten sich die Figuren von Leif Randt ständig in ihren Partner. Doch hier scheint es: Je sensibler ein System aufgebaut ist, desto schneller bricht es auch zusammen. Denn eigentlich passiert zwischen Jerome und Tanja nichts Tragisches und trotzdem suchen sie immer wieder Abstand zueinander. Sie arbeiten so angestrengt daran, nicht angestrengt zu sein und das kann bestimmt auch den Leser anstrengen – mich aber hat es einfach nur bestens unterhalten!
‚Allegro Pastell‘ von Leif Randt hat sich in mein Aufmerksamkeitsfeld geschoben, als das Buch es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat. In Leif Randts Roman geht es um die Liebesgeschichte von Tanja und Jerome. Während Tanja in Berlin lebt, lebt Jerome in Frankfurt. Sie halten jedoch aneinander fest. Man erlebt als Leser*in die verschiedenen Stationen der Beziehung mit ihren Höhen und Tiefen aus Sichten beider Protagonisten.
Die Geschichte, die ein Abbild meiner Generation sein soll, hat mich leider nicht abgeholt. Ich kann mich mit Jeromes und Tanjas Leben und auch ihrer Liebesgeschichte überhaupt nicht identifizieren und fühle mich nicht repräsentiert. Natürlich ist es nicht so, dass ich mich mit jeglichen Figuren eines Romans verbunden fühlen muss oder identifizieren muss. Wenn aber ein Roman auch den Zeitgeist einfangen soll, finde ich es nicht ganz unwichtig, zu bemerken, dass meine Lebensrealität gar nicht abgebildet wird. Und auch nicht die meines Umfelds. Auch das allein wäre vermutlich kein großer Minuspunkt. Hinzukommt jedoch, dass ich weder Jerome noch Tanja sympathisch finde. Das machte es umso schwerer, beim Lesen am Ball zu bleiben.
Was ich durchaus in dem Buch erkenne, ist das Problem, das durch die vielen Möglichkeiten und Angebote unserer Zeit entstehen. Durch die vielen Freiheiten und Möglichkeiten mag es für meine Generation tatsächlich schwieriger sein sich festzubinden. Das stellt vor Herausforderungen, einerseits an einer Beziehung festzuhalten und an ihr zu arbeiten und andererseits der Gedanke, dass es ‚da draußen‘ vielleicht jemand Besseren gibt. Dieses Unverbindliche, da man ja jederzeit via App wieder jemand kennenlernen kann, beobachte ich schon in meinem Umfeld. Leider ist bei mir die Tiefe des Themas einfach nicht angekommen. Dafür waren die beiden Charaktere mir viel zu oberflächlich. Vielleicht war es einfach nicht meine Erzählweise. Das ist zwar fürchterlich schade, aber nicht jedes Buch kann gefallen und ansprechen, denke ich.
Gut haben mir die E-Mails und Messenger-Nachrichten gefallen, die das Lesen sehr kurzweilig gemacht haben. Dadurch kam ich trotz Schwierigkeiten mit dem Buch mit dem Lesen doch relativ flott voran.
Insgesamt muss ich sagen: es war einfach nicht mein Buch. Weder anfangs, noch in der Mitte oder am Ende. Was ich sehr bedauere, aber manchmal ist es eben genau so. Für mich ein Buch, das man durchaus lesen kann und ich kann mir auch vorstellen, dass sich einige Menschen doch verstanden fühlen oder Aspekte ihres Lebens oder Umfeldes wiedererkennen. Aber für mich eben kein Buch, das man meiner Ansicht nach gelesen haben muss.
Was wurde der Roman gefeiert, geshortlistet und bepreist. Kein Millennial käme an diesem Werk vorbei, titelte man im Feuilleton, ein neues Stück Kanonliteratur, Leif Randt als Stimme einer Generation...
Im Zentrum der Handlung stehen Tanja und Jerome, sie in Berlin, er in Frankfurt lebend, er als Visual-und Webdesigner, sie als aufstrebende Autorin tätig, derzeit am neuen Roman arbeitend. Doch auf einmal kühlt die Liebe zwischen beiden ab, womit beide erst mal nicht umzugehen wissen, Jerome beginnt eine Affäre mit Marlene, einer Jugendfreundin und Tanja spannt ihrer Freundin Amelie den um sie werbenden Janis aus. Dennoch texten sich die beiden weiterhin, kreisen umeinander, finden sich, verlieren sich wieder.
Eines muss man Leif Randt zugute halten: die gelungene Momentaufnahme einer Generation, die nur selten mit sich selber etwas anzufangen weiß und gleichzeitig ungemein individuell und "woke" sein will. Das verkommt schnell zum Zwang.
Tanja und Jerome gehen einem so ungemein auf die Nerven in ihrer Berliner Bubble, in der man die Kinder Barnabas nennt, sich "E" einwirft und auf Telegram schreibt oder Voice-Messages hinterlässt. Man spricht vom "Boyfriend" und gibt sich "Handshakes" und geht natürlich immer in hippe Läden zum Essen, die sich einer klaren Zuordnung, was die Küche angeht, entsagen. Wir lernen auch, dass Jerome am liebsten den Gespensteremoji postet und Tanja es mag, wie ihr Partner auch, mal einen zu "vapen". Die krampfhafte Platzierung im Hier und Jetzt unter der Nennung von Markennamen, Popsongs und Medien wirkt gekünstelt und die wörtliche Rede folgt immer in kursiv. Man möchte Tanja und Jerome schütteln, sie aus ihrer Bubble reißen und (ich zumindest) auf keinen Fall mit ihnen befreundet sein. Vielleicht ist dieses Buch ja im PrenzlBerg oder Friedrichshain der heiße Scheiß, aber eigentlich vielmehr stilistisch heiße Luft, die mit ihrem pseudoindividuellen Gekünstel leider überwiegend anstrengt.
Bestes Buch welches ich seit einer Weile gelesen habe - Leif Randt schreibt fast analytisch über millennials, so dass es zu keiner Zeit satirisch wirkt aber einem doch den Spiegel vorhält, irgendwie, denn man kennt Personen, die wie Tanja und Jérôme - die Charaktere des Romans- sind, oder man ist erkennt sich sogar selbst wieder. In kleinster Weise wird sich lächerlich gemacht und doch liest es sich wie eine Sozial-Studie die so realistisch ist, dass ich regelmäßig vergessen habe, dass ich es mit einer fiktiven Erzählung zu tun habe. Am Ende habe ich es furchtbar langsam gelesen; weil ich nicht wollte dass es endet- ein besseres Kompliment kann ich keinem Buch machen.
Nisam do sada čitala blumova izdanja, ali ovaj roman je takav da je mogla da ga objavi i Booka. Stilski me podseća na Danijelu Krin (možda je i do toga što su autori Nemci) i definitivno je milenijalski roman koji obuhvata iritantne likove, nesnađenost u svetu i odnosima, filozofiranja o svakodnevici... Ujedno me podsetio na film The Worst Person in the World, prijao mi je i vukao me da čitam dalje. Slaba sam na Berlin iako ne gotivim i ne kapiram tehno/narko/orgijsku scenu. 😅 Sad videh da je Rant gostovao kod nas pre neki dan, tako da opet kasnim u ovom životu. :')
In "Allegro Pastell" von Leif Randt geht es um Tanja und Jerome. Die beiden führen eine Fernbeziehung, sie wohnt in Berlin, er bei Frankfurt. Die Beziehung wird von Anfang bis Ende erzählt, sie schwankt zwischen Höhen und Tiefen. Das Buch setzt sich aus Kapiteln jeweils aus der Sicht der beiden Protagonist*innen sowie aus E-Mails und Messenger-Nachrichten zusammen, was das Lesen recht kurzweilig gemacht hat. Als Leser*in bekommt man so einen differenzierten Blick auf die Beziehungen der beiden, aufgeteilt in drei Phasen.
Ich muss sagen, dass ich so meine Probleme mit dem Buch hatte. Tanja und Jerome sind nämlich vor allem eins: unsympathisch! Selten habe ich Protagonist*innen erlebt, die so Ich-bezogen sind und so sehr auf die Außenwirkung ihrer Handlungen achten wie diese beiden. Jede Aussage wurde kalkuliert, nichts wird unüberlegt getan. Aus der Perspektive der beiden sind ihre Probleme die größten, die krassesten, aber eigentlich geht es in dem Buch um absolute First World Problems. Natürlich haben sowohl Jerome, als auch Tanja in ihrem Umfeld einige kleinere bis mittlere Schicksalsschläge miterlebt, insgesamt geht es ihnen aber gut - und genau das macht das Buch eben aus.
Viele der Verhaltensweisen der Protagonist*innen waren in meinen Augen zwar sehr, sehr überzogen, andererseits habe ich genau dieses Verhalten schon bei einigen meiner Mitmenschen beobachtet. Ob es sich hier nun tatsächlich um die "Stimme unserer Generation" handelt ist sicher streitbar und ich selbst fühle mich auch in keinster Weise repräsentiert. Aber seien wir mal ehrlich - es herrscht ein Überangebot, vor allem durch soziale Medien und Dating-Apps. Vielen fällt es schwer, sich festzulegen, sei es nun in Beziehungsfragen oder bei Jobs. Und ein Drogenproblem beobachte ich gerade bei Großstädter*innen auch des öfteren, wenn auch nicht so exzessiv wie von Randt geschildert.
Mich lässt "Allegro Pastell" zwiespältig zurück. Mochte ich es? Irgendwie schon, ja. Muss man es lesen? Irgendwie nicht. Ich vergebe 3 / 5 🌟.
ein reread. habe es schon gelesen, als es damals rauskam. jetzt aber mit meinem freund zusammen (er hat mir immer daraus vorgelesen), finde es dafür so unglaublich passend, weil man so zusammen noch viel besser begreift, was da eigentlich passiert und wie real Leif Randt unsere generation zeichnet. was ich damals zu Allegro geschrieben habe: es folgt was ich gerade fix in mein Handy getippt habe und daher eher so meh ist aber vllt interessant 🤯🤝🏻: Allegro Pastell floss durch meine Seele wie ein guter Wein durch meinen Körper. Nicht mal zwei Tage habe ich gebraucht, Leif Randts neues Meisterwerk aufzunehmen und jetzt bin ich sogar ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist. Allegro hatte mich, als die Figuren über Call Me by Your Name stritten und das erste Yung Lean Zitat aufploppte. Ich las weiter weil ich tiefer blicken wollte, in eine Welt, die zwiespältiger nicht sein könnte. Für Tanja und Jerome (das Millenial-Paar schlechthin) gehört es zu einer erfolgreichen Work-Life-Balance dazu, sich auch mal richtig fallen zu lassen. Das Trips alleine bei der Cocktail d’Amore oder der Klubnacht (mit dem Schwarm ihrer besten Freundin) doch nicht das coolste sind, merkt Tanja vielleicht ein bisschen zu spät. Dass sexpositives Ausgehen in Berlin oder ein Silvesteressen bei Ris-A ihre Beziehung auch nicht retten kann, ebenso. Während beide in der gleichen Welt, aber doch irgendwie aneinander vorbei leben und sich die Geschichte entfaltet, musste ich immer wieder schmunzeln, wenn ich Namen und Orte las, die ich selber kenne und teilweise auch mag. Tanjas (gefühlter) Lieblingsort in Berlin: Decathlon Store am Alex - wtf; wenn sie zu Sets von The Black Madonna und Gerd Janson lauschen - hallelujah da geht mein Herz auf. Trotz all den iMessages voller Herzschmerz und Zuversicht und all den Umwegen und Abzweigungen über andere Partner*innen, gibts kein Happy End. Ist wahrscheinlich besser so, aber irgendwie war das ja alles doch ganz schön und lehrreich. Nach 280 Seiten fühl ichs irgendwie auch.
Allegro: Schnell, temporeich. Pastell: Blass, stumpf. Treffender könnte der Titel für diesen Roman kaum sein.
«Allegro Pastell» handelt vom Hipster-Paar Tanja, die sich als Jungautorin in Berlin einen Namen gemacht hat, und Jerome, der in Frankfurt als selbstständiger Webdesigner arbeitet. Beide sind erfolgreich, gutaussehend und zeigen sich gerne an den angesagten Plätzen ihrer Städte. Sie legen Wert darauf, alles ganz bewusst zu erleben und total selbstreflektiert zu sein. Alles wird sehr genau überlegt und analysiert und abgewogen und bewertet. Auch ihre Unverbindlichkeit und Unfähigkeit, sich festzulegen, wird mit grossem Reflexionsvermögen zurechtargumentiert. Sich von der breiten Masse abzuheben, ist ihnen wichtig. Tanja und Jerome sind ein Brand, ihr Erlebtes ist Content, ihr Leben eine Performance. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Leif Randt gelingt es perfekt, eine unschöne Seite der Millennial-Generation einzufangen: Oberflächlichkeit und Schein siegen in einer Generation von 𝑓𝑖𝑟𝑠𝑡 𝑤𝑜𝑟𝑙𝑑 𝑝𝑟𝑜𝑏𝑙𝑒𝑚𝑠 über wahre Werte; Emotionen werden performt statt empfunden. Tanja und Jerome sind natürlich Extremfälle, aber keineswegs an den Haaren herbeigezogen. Sie sind anstrengend, prätentiös und selbstherrlich ohne Ende. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ «Er glaubte, dass er sich die Freude an seinem Primärberuf erhalten könnte, wenn er zwischendurch als Landschaftsgärtner [...] arbeiten würde. Die fest engagierten Landschaftsgärtner würden vermutlich skeptisch reagieren, wenn sich der Akademiker Jerome Daimler in ihrem Betrieb als Teilzeitkraft einarbeiten liesse. Aber die pure Freude, die Jerome an der ungewohnten Tätigkeit entwickeln könnte, würde tendenziell auch die Kollegen mitreissen. [...]» ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Und trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die Charaktere sind – auf ihre unerträgliche Art – glaubwürdig. Der Roman ist nicht handlungsgetrieben, bleibt aber durch Zeitsprünge interessant. Und schlussendlich steckt in «Allegro Pastell» viel Wahres.