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Schwarzes Herz

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Jasmina Kuhnke ist eine unüberhörbare Stimme im Kampf gegen Rassismus in diesem Land. In ihrem ersten Roman erzählt sie davon, was es mit einem macht, immer aufzufallen. Die Protagonistin ihres Buches, eine Schwarze Ich-Erzählerin, wächst am Rande des Ruhrgebiets auf, in den neunziger Jahren. Zu Hause wütet ein gewalttätiger Stiefvater, in der Schule gibt es wenig Unterstützung, dafür viel Ausgrenzung. Auf einem Kindergeburtstag steht beim Klingelstreich plötzlich ein Neonazi in der Tür. Die Protagonistin weiß, wie es ist, jeden Tag mit dem Schlimmsten zu rechnen, bis das Schlimmste zur Selbstverständlichkeit wird. Wo sich für andere Türen öffnen, schließen sie sich für die Ich-Erzählerin mehr und mehr, bis sie selbst davon überzeugt ist, dass sie der Welt nichts zu bieten hat. Sie gerät in eine gewalttätige Beziehung, zementiert die Abhängigkeit mit mehreren Schwangerschaften. Erst als es schon fast zu spät ist, gelingt es ihr, sich und die Kinder zu befreien.Kuhnkes Buch zeigt, wie Rassismus sich in die Seelen der betroffenen Menschen webt. Es wird niemanden so schnell loslassen, denn es tut weh.

203 pages, Kindle Edition

Published October 19, 2021

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About the author

Jasmina Kuhnke

4 books20 followers

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84 (6%)
1 star
18 (1%)
Displaying 1 - 30 of 145 reviews
Profile Image for Elif.
197 reviews95 followers
December 21, 2021
Das Problem mit einer rassistischen Gesellschaft ist, dass du eigentlich kein Buch schlecht bewerten willst, das von einer betroffenen Person über eben dieses Thema geschrieben wurde. Dieser Drang, zu supporten, ist immer noch stark und ich würde auch jeden Erfolg mit dem Buch gönnen! Das vorweg.

Ich fand es nur leider wirklich, wirklich nicht gut geschrieben und - im Hörbuch als Autorinnenlesung - auch absolut nicht gut gelesen. Schreibstil und Leseweise gingen Hand in Hand und ich habe es nur durchgezogen, weil ich dachte, da würde noch was kommen. Aber ich muss gestehen, dass es nicht meins war. So sehr ich es mögen wollte.

Es sind Fragmente aus dem Leben einer Afrodeutschen, die aber ihre Schwarze Familienseite nicht kennt. Teilweise geht es um Erlebnisse in der Kindheit und Jugend und teilweise um die Jetzt-Zeit, in der die Protagonistin in einer toxischen, missbräuchlichen Beziehung steckt. Keine der Figuren hat einen Namen - es könnte die Geschichte einer jeden sein. Aber genauso anonym und plakativ wurden leider auch die Emotionen abgehandelt. Eigentlich nehmen mich Schilderungen missbräuchlicher Beziehungen aufgrund eigener Erfahrungen sehr mit. Hier ließ mich wirklich alles kalt.

Die Absicht ist gut. Die geschilderten Themen sehr wichtig. Aber handwerklich/erzählerisch einfach nicht gut gemacht. Schade, ich hätte es der Autorin gegönnt.
Profile Image for Meike.
Author 1 book4,965 followers
October 25, 2021
Kuhnkes kurzer Debütroman hat bei der VÖ vor allem durch die Absage des Messeauftritts in Frankfurt und ihre Erklärung, sie wolle nicht, dass Denis Scheck das Werk rezensiert, für Aufsehen gesorgt. Inhaltlich geht es um eine Schwarze Deutsche mit kroatischen und senegalesischen Wurzeln und die Widrigkeiten, denen sie aufgrund struktureller Gegebenheiten und sozialer Hemmnisse ausgesetzt ist: Rassismus, Sexismus, prekäres Umfeld / Armut, häusliche Gewalt, intergenerationales Trauma, Ableism. Während die Rassismuserfahrung im Zentrum des Buches steht, zeigt der Verlauf der Lebensgeschichte von der Geburt bis zur zweiten Ehe immer wieder intersektionale Dynamiken auf.

Sprachlich kann man das Ganze natürlich "roh" und "direkt" nennen, aber der Roman wäre wohl um einiges kraftvoller und intensiver, wenn es weniger schiefe Bilder und mehr besser durchkomponierte Sätze gäbe.

Inhaltlich wichtig, literarisch zieht das aber nicht die Wurst vom Teller.
Profile Image for laleliest.
430 reviews66 followers
November 11, 2021
Die Autorin erzählt in dieser Geschichte eine, die ihre sein könnte. Somit lässt sich die Frage nach der Autofiktionalität beantworten und steht damit gleichzeitig stellvertretend für so viele andere Geschichten von Women of Color in Deutschland und anderswo. Die Hauptfigur erzählt von ihrer Kindheit und switched dabei immer wieder in den Zeiten hin und her, welche geprägt sind von Diskriminierung, Rassismus, Machtmissbrauch und toxischen Beziehungen. Und doch steht eine Message immer wieder im Vordergrund: nicht aufgeben. Die Protagonistin erlebt so so viel, dass ich mich oft fragte, wie viel ein Mensch ertragen kann. Und gleichzeitig schreibt Jasmina Kuhnke so wahnsinnig ehrlich und direkt, dass ich das ein oder andere Mal kurz Durchatmen musste. Die Geschichte ist krass aber hat die absolute Berechtigung gehört zu werden und ich hoffe, dass jede Person sie hören wird.
Profile Image for Frank.
588 reviews120 followers
October 31, 2021
Liest sich schnell. Einiges macht betroffen, Weniges macht nachdenklich. Man bekommt jeweils gleich gesagt, was man davon halten und denken soll: "als Kind hatte ich nur so ein vages Gefühl. Heute weiß ich, dass rassistische Sprache mich verschreckt und verletzt hatte" (S.82) Kurz: Das ist - entgegen der Ankündigung - kein Roman. "Autobiografisch gefärbte Aufzeichnungen" trifft das Genre wohl eher. Am Ende wird das angewandte Verfahren von der Autorin selbst beschrieben. Da will sich jemand frei schreiben und es bleibt zu hoffen, dass das Buch wenigstens diesen Zweck erfüllt hat.
Warum kein Roman? Die Selbstinszenierung als Opfer und starker Frau zugleich wird geschildert und Gründe werden dargelegt; gestaltet sind die damit einher gehenden Konflikte aber nicht. Dafür gibt es zwei von den heute so beliebten Triggerwarnungen. Eine ist vom Verlag vorangestellt und die Autorin rückt "Ausführliche Triggerwarnungen" ans Ende: "gewaltvolle Sprache, ableistische, frauenfeindlich/ misogyne, rassistische Sprache, Gewaltphantasien, erwähnte Vergewaltigung, Gewalt gegen Frauen, physische und psychische Gewalt gegen Kinder, Drogenkonsum, Alkoholkonsum, Emesis, toxische Beziehung, Abhängigkeit in der Beziehung, Gaslighting, Victim Blaming, Sex ohne Verhütung, Geschlechtskrankheiten, Angststörung, Panik, Geburt, Blut, Operation, beschriebene Rückenmarkspunktion, Schmerzmittel, Wunden, chronische Krankheiten, Schlaganfall." (S.208). Harter Toback. Liest sich wie eine Warnung vor dem Leben. Dabei ist das Buch dann doch gar nicht so "hart" geschrieben und die heutige Jugend wird wohl beruhigend auf ihre Filme und Gewaltspiele usw. hinweisen und sagen: Das ist noch gar nichts!
Nein. Schön ist nicht, was die Autorin hier beschreibt. Aber sollten andere das auch lesen? Wem die Fantasie fehlt, sich das Leben als "schwarzes Unterschichtenkind" vorzustellen, der oder die wird hier sicher fündig; Gleichstellungsaktivist*innen aller Couleur werden zudem alle lieb gewordenen Stereotypen finden, die in der Diskussion (?) seit einiger Zeit eine Rolle spielen. Ich schreibe das trotz der zu erwartenden Beschimpfungen, ein ignoranter weißer CIS-Mann zu sein, weil ich z.B. finde, mit dem Wort "Überlebende" sollte man in Deutschland vorsichtiger umgehen. Wenn schon, dann vielleicht doch eher auf die individuelle Geschichte bezogen und weniger pauschalisierend: "Ich bin Überlebende von rassistisch motivierter Gewalt. Ich bin Überlebende von psychischer Gewalt. Ich bin Überlebende von Mikroaggressionen, denen ich durch systemischen Rassismus Tag für Tag ausgesetzt bin. Ich bin Überlebende einer Gesellschaft, die misogyn ist." (S.204) Das wollte doch ein Roman sein und keine soziologische Studie- dafür fehlt es den Verallgemeinerungen nun wirklich an belastbaren Fakten.
Ist damit behauptet, es gäbe keinen Rassismus und keine strukturellen Defizite in den benannten Bereichen? Mitnichten. Es gibt natürlich belastbare Studien dazu, genügend Daten und Fakten. Gerade vor dieser Folie wirkt das Verfahren, hier noch einen Betroffenheitsdiskurs anzubinden, problematisch. Mehrwert ist nicht auszumachen, wenn an die Stelle der Analyse die Behauptung und die Selbstermächtigung gesetzt wird, als erklärtes Opfer persönliche Erlebnisse ohne weiteres verallgemeinern zu dürfen. Das würde im Roman als Kunst durchgehen, wenn es gelungen ist. Das trifft aber nicht zu. Was vorliegt, ist eher eine Art verlängerter "Twitter- Stil", wie man ihn von "Quattromilf" kennt und wie ich ihn (ich bekenne mich dazu) nicht schätze. Auf Beleidigungen mit Beleidigungen reagieren...- wohin soll das führen? Damit verglichen ist das Buch sogar angenehm zurückhaltend.
Profile Image for Mybellelibrary.
81 reviews19 followers
December 9, 2021
TW: Rassismus, (häusliche) Gewalt

90er Jahre, am Rande des Ruhrgebietes – Die Schwarze Ich-Erzählerin wächst mit einem gewalttätigen Stiefvater auf, erlebt in der Schule viel Mobbing und erhält kaum Unterstützung. Das Pech scheint sie auch im weiteren Verlauf ihres Lebens zu verfolgen. Auch ihre spätere Beziehung ist geprägt von Gewalt und ein Schicksalsschlag folgt dem nächsten. Dennoch versucht sie Mut zu schöpfen und dem ganzen ein Ende zu setzen.

Episodisch erzählt die Protagonistin von unterschiedlichen Erlebnissen in ihrem Leben und wechselt dabei stets zwischen der Sicht auf ihre Beziehung und Rückblicke in ihre Kindheit/ Jugend, was dem Ganzen einen biografischen Charakter verleiht. Jasmina Kuhnke spricht in ihrem Debütroman „Schwarzes Herz“ wirklich eine Vielzahl an furchtbaren Thematiken an, die ich aus Spoilergründen nicht näher bezeichnen möchte. Zentrale Punkte des Romans sind Rassismus sowie Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen und häusliche Gewalt in der Partnerschaft. Die Schilderungen der Protagonistin sind schwer zu lesen und kaum fassbar. „Schwarzes Herz“ hat wieder auf erschreckende Weise aufgezeigt, dass so etwas auch die grausame Realität sein kann und dass man diese Art von Geschichten wirklich nicht oft genug lesen kann, um endlich die Wichtigkeit der Thematiken zu verinnerlichen.

An manchen Stellen hatte ich aber leider das Gefühl, dass man einfach eine Auflistung von schlimmen Geschehnissen vorgesetzt bekommt. Dabei haben manche Dinge für meinen persönlichen Geschmack viel zu wenig Raum bekommen. Durch das schnelle Abhandeln der vielen Probleme ist es mir trotz der Ich-Perspektive kaum gelungen eine Verbindung zu der Protagonistin aufzubauen. Allerdings muss ich auch sagen, dass dieser derbe und teils vulgäre Schreibstil die Wut und Verzweiflung der Erzählerin sehr gut transportieren konnte.

Ich glaube, dass das Buch für Menschen geeignet ist, die auf der Suche nach der literarischen Aufarbeitung der genannten Themen sind und noch nicht viel in diese Richtung gelesen haben. Ich persönlich hätte mir nur noch mehr Tiefsinnigkeit erhofft und auch die Art und Weise des Erzählens hat mich einfach nicht so wie gewünscht abholen können. Da es aber auch viele, viele positive Stimmen zu dem Werk gibt, kann es bestimmt einige überzeugen, also macht euch wie immer selbst ein Bild.
Profile Image for Daniel.
73 reviews
January 7, 2022
Die Triggerwarnungen zu Beginn des Buchs sollten auf jeden Fall ernst genommen werden.

Wer sich jedoch im Stande sieht es zu lesen, der/die wird an der bedrückend ergreifenden Geschichte teilhaben. Und Stellen erblicken, an denen das Licht unserer Gesellschaft viel zu selten hin scheint.

Absolute Leseempfehlung.
Profile Image for Christina .
355 reviews40 followers
Read
March 11, 2022
Auf dieses Buch hatte ich mich so gefreut und dann war es doch schwierig. Dieser negative Blick auf die Menschen und dieser fast anklagende Schreibstil - so bin ich überhaupt nicht und es fiel mir teilweise sehr schwer, die Protagonistin zu (be)greifen. Die willkürlichen Zeitsprünge haben mich verwirrt und die Geschichte hat mich sehr runtergezogen.
Profile Image for Katja.
122 reviews9 followers
October 20, 2021
Ich konnte das Buch nicht beiseite legen, es hat mich in seinem Sog aus Fassungslosigkeit, Gewalt, Rassismus… und Hoffnung gezogen! Überleben. Trotz aller Grausamkeiten, die die Protagonistin (Autorin?) erfahren musste. Ich folge Jasmina Kuhnke schon länger auf Twitter und war schon vor der Lektüre sehr beeindruckt von ihr. Bitte lest dieses Buch, wenn ihr etwas über Rassismus in Deutschland wissen wollt und drückt es bitte Elke Heidenreich in die Hand, falls ihr sie sehen solltet… sie hat’s nötig!
51 reviews58 followers
Read
February 3, 2022
danke für dieses buch, jasmina 🖤
Profile Image for Tobias.
86 reviews9 followers
January 4, 2022
Welch ein starkes und wirkmächtiges Buch. Die Autorin Jasmina Kuhnke schafft es so unfassbar die lesende Person in ihren Bann zu ziehen. Umso eindrucksvoller wird das Ganze, wenn Mensch die geschilderten Situationen im Buch bedenkt und die Schwere der einzelnen Momente.

Das Buch sollte auf jeden Fall gelesen werden, auch wenn alle lesenden Menschen im Vorfeld unbedingt die Triggerwarnungen beachten sollten, denn es ist kein Buch der Leichtigkeiten, sondern ein Buch voll Aggressionen und fast unbeschreiblicher Momente.

Ich hoffe, dass das Buch es schafft, dass die Themen Rassismus, Häusliche Gewalt, physische und psychische Gewalt und viele weitere, ins Bewusstsein der Menschen kommen, denn viel zu häufig schenken wir den Betroffenen nicht die Räume bzw. die Unterstützung, die sie vielleicht bräuchten. Danke Jasmina Kuhnke für dieses Buch.
Profile Image for Dorothée.
22 reviews1 follower
February 17, 2024
Was soll ich sagen - es ist lesenswert, es ist "uff". Beachtet die content notes.
Profile Image for Monerl.
482 reviews14 followers
December 3, 2021
Ich hab das Buch gehört, aber es ist nichts Besonderes. Leider! Thema super und wichtig aber die Story ist dermaßen öde erzählt! Es gab so gute Ansätze aber erzählen kann die Autorin leider nicht.
Profile Image for Mondperle.
108 reviews20 followers
January 18, 2023
3,5*
Es wird ein Leben voller rassistischer und misogyner Gewalt beschrieben. Das Buch hat wohl einen hohen autobiografischen Anteil. Diese Vermischung von Autobiografischem, aber doch ein Roman, hat mich verwirrt, auf unangenehme Weise. Das Buch als Roman finde ich vom Aufbau und Stil nicht so gelungen, aber die soziale Perspektive dieses erlebten Lebens ist so wichtig und da wäre und ist mir der Aufbau schnurzpiepe.
Profile Image for braekli.
18 reviews3 followers
September 7, 2025
Uff. Die Triggerwarnung zu Beginn ist absolut berechtigt und wichtig, um Leser*innen auf die teils wirklich schwer auszuhaltenden Inhalte vorzubereiten. Inhalte, die für so viele Menschen bittere Lebensrealität sind. Es bleibt wirklich kein Thema unberührt.

Die Frage, die mich beim Lesen immer wieder eingeholt hat, war: Wie viel psychischen und physischen Schmerz kann ein Mensch ertragen? Erstaunlich finde ich, dass sie sich aus ihrer Situation herauswinden konnte. So viel Kraft muss man erst einmal aufbringen können. Gleichzeitig hätte ich mir gerade an dieser Stelle, also gegen Ende, noch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Kuhnke schreibt intensiv und eindringlich und ihre Erfahrungen machen deutlich, wie Rassismus, Misogynie und Gewalt den Alltag prägen. Insgesamt ist Schwarzes Herz ein starkes und wichtiges Buch, das ich insbesondere weißen Leser*innen ans Herz lege.

4-4,5 Sterne
Profile Image for Sarah Salazar.
156 reviews2 followers
May 3, 2022
Ein Buch, welches mich auf den ersten Seiten schon berühren konnte. Toll! Also das dachte ich im ersten Drittel noch die ganze Zeit. Aber einen Stern Abzug muss ich dennoch geben, und das aus folgendem Grund:

Dieses Buch handelt von Rassismus und die Autorin beschreibt Situationen und Menschen, die sie ihr Leben lang erlebt hat. Dabei wird nichts, aber auch wirklich nichts ausgelassen und ich war stellenweise so schockiert, wie scheiße und dumm Menschen sein können. Entschuldigt die Wortwahl, aber ich glaube, dass es keine treffenderen Bezeichnungen gibt. Die Kapitel sind kurz und immer spannend, da in jedem Kapitel direkt wieder etwas dramatisches passiert oder sich eine neue Situation einstellt. Pro Kapitel springt man hier in verschiedene Zeiten, sie sind also nicht chronologisch in der Reihenfolge, was ich persönlich super fand. Mich hat die rohe Gewalt schockiert, der alltägliche abwertende und abartige Rassismus schon in den kleinsten Situationen. Die sexuelle Übergriffigkeit. Ach, einfach alles. Und die ganze Zeit hatte ich Mitleid oder war einfach tief traurig über die Menschheit.
Doch dann fühlte ich mich zunehmend angepisst, da mich ja der Rassismus gegenüber der Protagonistin / Autorin so traf, diese aber wiederum nach Lust und Laune pauschalisieren und abwerten darf, ja, gar Ossi-Bashing vom Feinsten betreibt. Im Osten leben nur Skinheads und alle dort sind dumm. Rassistische Menschen, ja generell alle Deutschen sind dumm, übergewichtig, hier bezeichnet als „fleischig, teigig…“ etc. Alle Deutschen waren OHNE AUSNAHME über Jahrzehnte hinweg nur schlecht zur Protagonistin!? Lehrer, Mitschüler, Passanten, Anwohner usw.
Also klar kann ich mir vorstellen, dass zur damaligen Zeit (90er / Anfang 2000er) die Menschen einfach auch diesen Alltagsrassismus angewandt haben, der uns allen teils schon als Kindern gedankenlos aufgebunden wurde. Sprich „Negerküsse, Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?, Negerpuppen“ etc.
Aber dennoch wird es ja Menschen und ja, gerade Pädagogen geben, die auch zu der Zeit einfach keine Rassisten waren und neutral jedem Menschen begegnet sind. In diesem Buch bekommt man definitiv den Eindruck, dass Deutsche und besonders Ostdeutsche immer richtig richtig nazihaft dumm sind. Und ja, da fühle ich mich angegriffen, da Menschen um mich herum und auch ich selbst definitiv nicht so sind. 🤷🏼‍♀️ Oder ist es hier einfach okay beleidigend gegen Deutsche zu schießen, weil einige ja auch zu ihr schlecht waren? Also die Autorin möchte bitte nicht beleidigt werden, rassistisch behandelt, ausgegrenzt oder angegriffen, aber macht das gegenüber den Deutschen, weil naja, die haben es halt verdient. Wisst ihr ja, früher und so, ne!? Dafür haben wir uns auch Generationen später noch vor der ganzen Welt zu entschuldigen. 🙄
Gott! Also würde ich das Buch in zwei Teile teilen können, würde ich dem Teil mit ihrer Geschichte und ihrem Schreibstil 5 Sterne geben! Aber dem Teil, wo alles nur verallgemeinert und schlecht geredet wird, ja der kriegt ganz klar 0 Sterne. 🤢
Profile Image for Armin Klica.
138 reviews28 followers
January 25, 2023
„Innerlich hatte sich meine Oma auf das Schlimmste vorbereitet, als sie ins Krankenhaus kam, aber das, mich, hatte sie nicht erwartet. Ein uneheliches Kind war schon eine Schande, doch ein Schwarzes uneheliches Kind war unmöglich.“
 
Die Protagonistin wächst in Ruhrgebiet auf und musste schon sehr früh in ihrer Kindheit Gewalt erfahren. Nicht nur, dass sie täglich den Rassismus in der Schule und auf der Straße ertragen muss, weil sie kroatische und senegalesischen Wurzeln hat, sondern muss auch noch die Gewalt in der toxischen Beziehung ertragen. Durch die ständige psychische als auch physische Gewalt leidet auch das Selbstwertgefühl der Protagonistin, denn sie fängt an sich selbst zu zweifeln an und auch sich zu hassen: Hallo, Gaslighting.
 
Dass mich dieser Roman nicht begeistert hat, wundert mich nicht. Letztes Jahr hatte ich das Hörbuch angefangen und musste es beenden, da mich weder die Autorinnenlesung noch der Schreibstil angesprochen haben. Deswegen dachte ich zu einem späteren Zeitpunkt das Buch vielleicht zu lesen. Und dieses Jahr war es dann so weit.
 
Jasmina Kuhnke hat im Buch eine ausführlichere Triggerwarnung ausgesprochen. Meiner Meinung nach behandelt sie auch diese Themen sehr pointiert und versucht so den Lesenden den Rassismus, die Frauenfeindlichkeit und häusliche Gewalt, die die Protagonistin erlebt hat, zu vermitteln. Die unangenehmen rassistische Auseinandersetzungen mit Nazis, die Stigmatisierungen in der Schule, sogar die häusliche Gewalt beschreibt die Autorin in den Kapiteln ausgiebig und zeigt diese in der Vergangenheit und Gegenwart. Ich fand diese Zeitsprünge unpassend und störten mich persönlich beim Lesen bzw. zog die Geschichte runter.
 
Generell vermittelt Kuhnke die verschiedene Diskriminierungsformen gut. Für einen Roman fand ich es literarisch überhaupt nicht überzeugend. Die Sätze und Erzählweise konnten mich nicht abholen
 
„In der Schule komme ich nicht mehr mit, bei meinen Eltern ist immer dicke Luft, und meinem Stiefvater kann ich sowieso nichts recht machen.“
Profile Image for Jojo Streb.
192 reviews
January 12, 2022

Wut. In Jasmina Kuhnkes Debütroman brodelt es vor überschäumender Wut: von offensivem und aggressivem Hass, sozialisierter und teils unterschwelliger Diskriminierung und verzweifeltem, schambesetztem Zorn. „Schwarzes Herz“ erzählt die Geschichte einer Ich-Protagonistin, die Opfer der rassistischen und patriarchalen Umstände ist, in denen wir leben. – Eine Rezension von Johannes Streb

Rauer Ton wie ein Schlag ins Gesicht
Die Autorin schreibt offen und direkt; schon die ersten Seiten, in denen Kuhnke ihren unbarmherzigen Ton klarstellt, wirken wie ein Schlag ins Gesicht. In angenehm unverschnörkeltem, parataktischem Erzählstil nimmt sie kein Blatt vor den Mund – und scheut sich nicht davor, ihre Leser*innen mit (noch immer) aktuellen sprachlichen Wirklichkeiten zu konfrontieren.

„Schwarzes Herz“ lässt sich, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen. Die Sätze, die Kapitel, das ganze Buch ist recht kurz und lässt dem Lesepublikum bei all seiner inhaltlichen Härte nur wenig Luft zum Aufatmen. Die Triggerwarnung zu Beginn sollte daher gut studiert werden.

Bericht rassistischer und sexistischer Gewalterfahrungen
Im Zentrum des Romans steht eine namenlose Schwarze Protagonistin, die ihre rassistischen und sexistischen Gewalterfahrungen aus der Ich-Perspektive teilt. Ihre ganze Lebenskraft zieht sie aus ihrer Funktion aus Mutter; verzweifelt versucht sie, ihre Kinder vor der Wut und der Gewaltbereitschaft in ihrem Umfeld zu schützen. Dieses Motiv gibt ihr, auch wenn wir ihren Namen nie kennenlernen, eine immense Kraft als zentrale Figur.

Gleichzeitig bekräftigt dieser Verfremdungseffekt der Namenlosigkeit die gesellschaftliche Omnipräsenz der Anfeindungen: Jede*m könnte das passieren, überall. Und es ist wichtig, dass darüber immer wieder gesprochen wird und werden kann – im politischen Sinne, aber auch im privaten Kreise. Kuhnke stellt eine verbitterte Vision der Isolation und unerwiderten Liebe dar, denn die Hauptfigur ist alleine mit ihren Problemen: keine*r hört ihren Schmerz, niemand würdigt die Kraft, die sie für ihre Kinder dennoch aufbringt, ihr fehlt es an Ansprechpartner*innen.

Protagonistin mehr Objekt der Umstände als Subjekt
Man wünschte sich, Kuhnke würde sich ein wenig mehr Zeit für subtile und persönliche Töne lassen: Oft wirkt das Buch mehr wie eine Bestandsaufnahme als eine szenische Erzählung. Einige ungelenke und nicht sofort ersichtliche Zeitsprünge in der Handlungschronologie sorgen für einen kurzen Verwirrungsmoment. Diese Distanz ist teils so groß, dass die Protagonistin entfremdet wirkt – andererseits zeigt sie ihre Position als von ihren Umständen gebeutelte Figur. Sie ist mehr Objekt als Subjekt, und bis auf ihre Liebe zu ihren Jüngsten wird sie in „Schwarzes Herz“ nicht zu viel mehr emotional befähigt, als die Ungerechtigkeiten zu ertragen.

Befreiender Trotz gegen bestehende Machtgefälle
Der Leistungssport stellt hier eine glaubwürdige Kompensationsmöglichkeit für sie dar, in denen sie sich über gesellschaftliche Unterdrückung, über fehlende Selbstwertgefühle und das manifestierte Gefühl, nicht dazu zu gehören, hinwegsetzen kann. Hier möchte sie jemand sein, unabhängig von ihrer Geschichte, ihrer Herkunft – und doch: allein.

„Schwarzes Herz“ ist, wie eingangs schon erwähnt, ein wütendes Buch. Auf jeder Seite spürt man das Verlangen der Autorin, Klartext zu sprechen und bestehenden Machtgefällen zu trotzen: sei es das Patriarchat, seien es Rassist*innen, seien es Nazis und Skinheads. Wenn sich diese Frustration auf die Leser*innen überträgt, dann kann daraus eigene Handlungsbereitschaft erwachsen – eine große Qualität des Buchs. Das Schlussplädoyer kann vielen Betroffenen Kraft und Identifikationsmöglichkeiten bieten.

Fazit
„Schwarzes Herz“ rüttelt wach und tut weh – ein kraftvolles und wütendes Plädoyer.
175 reviews6 followers
February 24, 2022
Das Buch konnte mich leider nicht so sehr überzeugen, wie ich gehofft hätte. Es hat mich beim Lesen vom Stil her recht an "Ordeal" von Linda Lovelace/Linda Marchiano erinnert, weil es auch gefühlt einfach immer nur mehr und mehr negative Erlebnisse aneinandergereiht hat. Nur ist das eine halt eine Autobiografie und das andere ein Roman und darum hat das für mich irgendwie nicht so ganz funktioniert, weil ein Roman in der Hinsicht ja doch auch mehr Freiheiten hat und bewusst konstruierter ist. Beide Bücher haben natürlich ihre Berechtigung und Schwarzes Herz schafft es auch sehr gut, Rassismus- und Missbrauchserfahrungen darzustellen, aber ich glaube, eine andere Form hätte für mich besser gepasst. Ich weiss nicht, wie sehr der Roman autobiografisch inspiriert ist (das Vorwort deutet schon bisschen darauf hin) oder ob es mir auch einfach schwer gefallen ist, das Buch von der Autorin zu differenzieren, weil ich ihr auf Social Media folge, aber es hat als Roman nicht wirklich funktioniert für mich, teilweise hat mich der Stil auch viel zu sehr an den Stil von Sachbüchern mit persönlichen Anekdoten drin erinnert. Auch die kurzen Kapitel und die anachronistische Erzählfolge, bei denen ich den Punkt zwar sehe, haben irgendwie nicht so richtig gepasst.
Es ist aber natürlich durchaus ein Buch mit sehr wichtigen Themen und es stellt sie auch sehr anschaulich dar (die Triggerwarnungen zu Beginn sind aber schon angebracht). Ich mochte das Ende und vor allem die Verbindung von Laufen und Schreiben fand ich sehr gelungen. Ich glaube, das Buch wollte vielleicht einfach ein bisschen zu viel und hat es irgendwie nicht so richtig geschafft, das alles zusammenzubringen, aber ich würde es trotzdem als lesenswertes Buch bezeichnen, zum Nachdenken bringt es auf jeden Fall.
Profile Image for Clara.
234 reviews14 followers
March 3, 2023
An diesem autofiktionalen Roman ist inhaltlich nichts auszusetzen - die Geschichte, die erzählt wird ist heftig, berührend und kraftvoll. Umso seltsamer fühlte sich der Kontrast zwischen diesem Inhalt und der Sprache an, die für mich nie richtig zusammengefunden haben. Jasmina Kuhnke schreibt über Erlebnisse von häuslicher Gewalt, chronischer Krankheit, Rassismus, aber tut dies in einer oberflächlichen Sprache die voll Phrasen und klischeehafter Formulierungen und so nicht wirklich eindrücklich ist. Es gibt so viele Bücher, die biografisch geprägt sind und gleichzeitig sprachlich und formal brilliant (eins meiner Lieblingsbeispiele: In the Dream House von Carmen Maria Machado) und im Vergleich kann das hier, obwohl ich es als Bericht schätze, einfach nicht mithalten.
Profile Image for Claudia Giesdorf.
Author 3 books5 followers
October 19, 2021
Wie oft kann ein Herz brechen? Meines beim Hören des Buches unzählige Male.
Die Autobiografie von Jasmina Kuhnke schmerzt, weil sie klarmacht, dass unsere Gesellschaft die Vita der Autorin erst möglich gemacht hat. Die Ausgrenzung, der Rassismus, das Suggerieren einer Minderwertigkeit aufgrund von Hautfarbe. Doch immer wieder folgen Abschnitte, in denen so viel Stärke, so viel Mut und so viel Trotz ist, sich immer wieder gegen jeden Widerstand zu stemmen, dass jeder Bruch im Herzen heilt und der Respekt gegenüber der Autorin ins Unermessliche steigt. Vor allem wenn man in den sozialen Medien aktiv ist und mitbekommt, dass sie jeden Tag für eine gerechtere Gesellschaft ohne Rassismus kämpft. Ein grandioses Buch und ich hoffe, dass es viele Leser*innen findet.
Profile Image for aylinjo.
36 reviews
June 19, 2024
Ein sehr sehr wichtiges Buch, das unverblümt und ehrlich von den furchtbaren Erlebnissen der Protagonistin erzählt. Durch den klaren Schreibstil fliegt man durch die Seiten, ich hatte das Buch nach wenigen Stunden durch!

Auf jeden Fall die Triggerwarnungen vorher lesen, denn das Buch enthält wahnsinnig viele triggernde Inhalte!
Profile Image for Luisa.
180 reviews2 followers
November 28, 2021
erschreckend klar und reflektiert schreibt die Autorin über ihr Leben, welches zum Ertrinken gefüllt ist mit sexualisierter Gewalt, psychischer und physischer Gewalt und Rassismus. Es tut weh und ist gleichzeitig so wichtig das zu Lesen.
Keine leicht Kost aber das soll es auch nicht sein.
Profile Image for Steffi.
31 reviews2 followers
Read
January 9, 2024
in einem rutsch durchgelesen, weil es leicht geschrieben ist, dafür aber sehr chaotisch und gefühlt unlektoriert. es ist schlimm was die Erzählerin erlebt hat und ich finde es sehr wichtig über Gewalt gegen Frauen und Rassismus zu sprechen, aber da hätte ein blogpost auch für gereicht, weil es sich genau so liest. das hat wirklich nichts mit nem Roman zu tun, wieso wird nicht einfach gesagt, dass das ne Autobiographie ist? den Sinn der Zeitsprünge hab ich nicht verstanden und waren teils nur unnötig verwirrend (in anderen Büchern funktioniert das schon) und ich fand die platten und unkreativen Formulierungen auch ermüdend... das hat alles insgesamt den Eindruck gemacht als hätte sie das alles stumpf runtergeschrieben wie in einem Tagebuch, weswegen die Wirkung der Themen bei mir auch leider nicht so doll war.
Profile Image for Christina Pl.
21 reviews1 follower
January 4, 2022
Heftiger Roman mit wichtiger aktivistischer Botschaft. Jasmina Kuhnkes Erzählerin zu begleitet, bedeutet, dem Alltagsrassismus, den Sexismus, der Misogynie und dem Zusammenwirken dieser und weiterer Diskriminierungsformen in sämtlichen Lebenssituationen mitzubekommen - und mitzubekommen, was dieser permanente Einfluss mit einer Person macht. Hart, heftig und soooo wichtig dieses Buch.
Nicht leicht zu lesen und nicht leicht auszuhalten - und gerade deshalb so notwendig! Und auf jeden Fall mit Triggerwarnung versehen, da von physischer und psychischer, sexualisierter, rassistischer und misogyner Gewalt explizit berichtet wird.
Profile Image for Kaya Kobold.
295 reviews4 followers
October 21, 2021
Sehr persönlicher Roman.

Ich hatte ein Buch in Richtung Rechtsextremisten erwartet, deswegen hat mich "Schwarzes Herz" kalt erwischt.

Danach möchte man die Autorin einfach nur in den Arm nehmen stellvertretend für all die anderen Frauen in ähnlichen Situationen.

Ich ziehe einen Punkt ab, weil ich mit der Aneinanderreihung von verschiedenen Szenen meine Schwierigkeiten hatte. Kann aber am Hörbuch liegen. Da sieht man ja keine Absätze und Kapitel.
Profile Image for Charlotte.
24 reviews1 follower
December 24, 2022
Ich hatte mich sehr auf den Roman gefreut und haben ihn wirklich mögen wollen, weil ich Jasmina Kuhnke sehr schätze. Die geschilderten Themen finde ich sehr wichtig zu thematisieren aber ich fand es leider nicht gut geschrieben. Der Schreibstil hat mir nicht gefallen und ich konnte die Handlung nicht wirklich mitfühlen.
Displaying 1 - 30 of 145 reviews

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