Brutale Morde an Teenagern machen den Stadtbezirk Quarrenberg unsicher. Ein durch eine Horrormaske verhüllter Todesschütze hinterlässt Zettel am Tatort, die mal mit einem antiken Zitat, mal mit einem merkwürdigen Aphorismus beschrieben sind. Die Polizei glaubt, dass es um Drogen geht, doch der autistische Fachlektor und Psychologe Martin Hais hat eine andere Vermutung. Er entdeckt einen alten Manuskriptauszug in seinem Schrankfach, bei dem er aufgrund darin enthaltener Textstellen einen Zusammenhang zu den Tatortbotschaften sieht. Während der ermittelnde Kommissar Wójcik daran wenig interessiert ist, wird die aufgeweckte, extrovertierte Kioskbesitzerin Ina Ruíz, eine Zeugin des letzten Mordanschlags, die dem Killer bereits gegenübergestanden hat, auf Martins Theorie aufmerksam. Schließlich überredet sie ihn, mit ihr zusammen auf eigene Faust zu ermitteln, und Martin nimmt eher widerwillig eine große Herausforderung an: die Überwindung tiefsitzender Ängste, die sich nicht nur auf die Gefahr erstrecken, die von der Jagd auf einen Serienkiller ausgeht, sondern auch auf die enge Zusammenarbeit mit einer attraktiven weiblichen Person.
Der Psychologe Martin Hais arbeitet von Zuhause aus als Lektor. Seine einzigen Kontakte sind drei Bekannte, die ihn regelmäßig besuchen und eine Art privater Gesprächstherapie mit ihm absolvieren. Das reicht ihm an sozialem Miteinander, denn er ist ein Einzelgänger und besonders im Umgang mit Frauen unbeholfen. Einer seiner Bekannten ist Kriminalkommissar Kai Wojcik, der mit Martin auch über seinen neuesten Fall spricht - den grausamen Mord an vier Teenagern auf dem Heimweg vom beliebten Club "Generation Z". Und der Text, den der Mörder bei den Opfern hinterlassen hat, kommt Martin irgendwie bekannt vor.
"Martin Hais" - Generation Z" wurde mir vom Autor Dennis Kornblum selbst angetragen. Mit dem Serienkiller, den eigenen Ermittlungen und rätselhaften Tatortbotschaften erschien mir die Geschichte zunächst wie ein typischer Krimi. Die detailverliebte Erzählweise, die psychologischen Charakterportraits und der langsame, recht einfache Kriminalfall wiesen dann aber bald in eine andere Richtung, mit der ich nicht gerechnet, die mir aber sehr gut gefallen hat.
Das Cover ist mit dem durch den Schatten dreidimensional wirkenden Z und der schwarzen Silhouette eines Mannes auf betongrauem Hintergrund recht einfach und unoriginell und wirkt durch den schwarzen Rahmen, der nicht an allen Seiten gleichdick ist, leicht asymmetrisch. Auch wenn die Gestaltung keineswegs schlecht oder unpassend wäre, hätte ich auf Basis dieser in einer Buchhandlung wohl nicht danach gegriffen. Auch die sehr kleine Schriftgröße und der geringe Zeilenabstand innerhalb der Buchdeckel konnten mich nicht so wirklich überzeugen. Glücklicherweise ist dafür das Korrektorat von erster Güte und ich habe so wenige Fehler wie schon lange nicht mehr gefunden.
Eine viel gewichtigere Bewertungsgrundlage als die optische Gestaltung bildet aber natürlich der Inhalt des Romans. Wie bereits in meiner Einleitung erwähnt handelt es sich bei "Martin Hais - Generation Z" um einen Krimi der etwas anderen Art. Statt den Fall in den Vordergrund zu stellen, wie das in Büchern dieses Genres in den allermeisten Fällen geschieht, bildet dieser im Höchstfall ein Grundgerüst für die Entwicklung des Protagonisten und dient als Spannungsgeber in der sonst sehr figurenzentrierten Erzählung. Aufgrund einer Vielzahl von recht eindeutigen Indizien und einer sehr überschaubaren Anzahl an verdächtigen Nebenfiguren, kam ich aber leider schon sehr früh auf die Idee, wer für die Morde verantwortlich sein könnte und wurde auch im weiteren Verlauf der Geschichte nicht eines Besseren belehrt. Der Krimiplot ist also sehr einfach gestrickt und kann keine großen Überraschungen, falschen Fährten oder Wendungen aufweisen.
Erster Satz: "Sein Handy zeigte 0 Uhr 32 an."
Geschildert wird die Geschichte in 24 recht langen Kapiteln, die in einer sehr detaillierten, geradlinigen und teilweise auch redundante Erzählweise verfasst sind. Mithilfe eines personalen Er-Erzählers werden uns neben Martins Sicht auch noch Abschnitte aus der Perspektive von Oliver, Ina und dem Täter präsentiert. Vor allem Martins Kapitel sind dabei von Fakten und Angaben, wie zum Beispiel exakte Uhrzeiten nur so überschwemmt, die für den Plot nicht irrelevanter sein könnten, aber einen Einblick in die Denkweise des autistischen Protagonisten verschaffen. Der sehr funktionale und teilweise auch etwas umständliche Erzählstil verlangte mir beim Lesen einiges an Geduld und Durchhaltevermögen ab, passte aber wirklich gut zur Geschichte. Nichtsdestotrotz hätte ich gerne rigoros einige Wiederholungen gekürzt, da ich die Handlung für den Umfang von fast 400 klein bedruckten Seiten einfach zu dünn halte.
Auch das Erzähltempo ist sehr langsam und erinnert an einigen Stellen an Slowmotion. Trotzdass wir gleich im Prolog schon die erste Bluttat aus der Sicht des Mörders verfolgen und auch im späteren Verlauf der Handlung immer wieder zu dessen Perspektive zurückkehren, wird Martins Alltag erst nach guten 100 Seiten mit der Kriminalhandlung verknüpft. Von einem spannungsgeladenen Thriller könnte "Martin Hais - Generation Z" also nicht weiter entfernt sein. Das versucht die Geschichte aber glücklicherweise auch gar nicht zu sein. Im Vordergrund steht ganz klar die Beschreibung von Martins Alltag, der aus einem geregelten Ablauf von Arbeit an Manuskripten, Telefonaten, Essen, Training und gelegentlichen "Therapiesitzungen" mit seinen drei Bekannten besteht. Niemals den Ablauf durcheinanderbringen, niemals über seine eigenen Gefühle reden, niemals von seinem Plan abbringen lassen - so geht Martin durchs Leben, bis er auf die lebenslustige Ina trifft, die ihn nicht nur in aktuelle Mordermittlungen verwickelt, sondern auch gleich noch sein Herz erobert...
"Nachdem er aufgelegt hatte, überkam ihn das Gefühl, einen zwielichtigen Vertrag unterschrieben zu haben, ohne das Kleingedruckte zu lesen. Während der nächsten Tage wurde Martin immer wieder von quälender Unruhe erfasst. Er dachte an die kommende Verabredung wie an etwas, von dem eine Bedrohung aushing, fast so, als stünde ihm eine hochgradig gefährliche Mission bevor, bei der er sein Leben aufs Spiel setzen müsste."
Wie viel Zeit und Aufwand Dennis Kornblum darauf verwendet, die Beziehung zwischen Ina und Martin aufzubauen und seine Freundschaften zu seinem Nachbar Oliver, dem Polizeibeamten Kai und dem Barbier Ahmed zu hinterfragen und auszubauen, erinnerte dabei mehr an eine Liebesgeschichte inklusive Charakterstudie als an einen Krimi. Auch die Entwicklung der autistischen Hauptfigur, die im Laufe der Geschichte selbstbewusster wird, mehr aus ihrer eigenen Blase herauskommt und lernt, mit Spontanität und Flexibilität auf Unvorhergesehenes zu reagieren, hat mir sehr zugesagt. Die Information, dass hier ein Psychologe erzählt, der dem autistischen Spektrum angehört, zu dem sich auch der Autor Dennis Kornblum zählt, war eines der ausschlaggebenden Kriterien, weshalb ich bei der Rezensionsanfrage sofort zugesagt habe. Als Psychologie-Studentin kann ich Geschichten mit der Einbindung von Mental Health Themen sowieso nur schwer widerstehen und wenn sie dann auch noch aus einer authentischen Perspektive verfasst sind, müssen sie schon zweimal her. Wie erwartet geht der Autor im Laufe der Geschichte auf einige psychologische Konzepte und Theorien ein, erklärt psychische Störungen und lässt unsere Hauptfigur auch ein bisschen therapieren. Auch wenn mir ein, zwei kleinere Unstimmigkeiten aufgefallen sind, hat mir die Darstellung dieser sehr gut gefallen.
Auf zwei der angesprochenen Themen würde ich gerne nochmal kurz genauer eingehen. Das erste ist die Erlebniswelt des Täters. Mir hat sehr gut gefallen, wie viel Wert auf die Hintergründe der Taten, die Ätiologie hinter der Psychopathie des Täters und wichtige Entscheidungspunkte in dessen Leben gelegt wurde, sodass man so etwas wie Verständnis und vielleicht auch ein wenig Mitleid mit dem Täter aufbringen kann. Wenn es ein Krimi schafft, die TäterInnen weder zu dämonisieren noch deren Taten zu bagatellisieren, sondern diesen schmalen Grat zwischen Verurteilung und Verständnis entlanggeht, bringt das der Geschichte in meinen Augen immer eine Menge Pluspunkte ein. Der Umgang mit der Jugendkritik im Roman hingegen und insbesondere die durchgängig sehr verzerrte Darstellung der heutigen Jugendlichen, hat mich als Angehörige der hier so oft angesprochenen Generation Z ein bisschen geärgert. Ja, Jugendliche können grausam sein und schlagen gerne mal über die Stränge, aber dass hier jeder auftauchende jugendliche Charakter entweder ein ständig drogenkonsumierender und Außenseiter mobbender Discogänger oder ein ebensolcher gemobbter Außenseiter ist, finde ich doch ein wenig zu kurz gegriffen. Auch wenn ich viele der geschilderten Überlegungen einen Gedanken wert finde, fehlte mir hier eine kritische Betrachtung der Thesen des Täters.
"Er sah sofort: Dieser Junge war anders, wusste, was Schmerz bedeutete. Er glaubte, seine leidende, verletzte Aura zu sehen. Vor ihm saß eine der seltenen Ausnahmen, die jede junge Generation hervorbrachte. Ein Unschuldiger."
Was also nun tun mit diesen gemischten Eindrücken, falschen Erwartungen und überraschenden Schwerpunkten dieses Slowmotion-Krimis? Das langsame Erzähltempo und die unspektakuläre Krimihandlung verzeiht man "Martin Hais - Generation Z" angesichts der zumeist runden und von allen Facetten gut ausgeleuchteten Erzählung gerne. Trotz vieler Wiederholungen habe ich die Geschichte an einem Tag durchgelesen (da ich das Gefühl hatte, ich müsse mit meinem Lesetempo der quälenden Langsamkeit entgegenwirken um so schneller am Ende anzukommen, um herauszufinden, ob meiner Vermutung der Wahrheit entspricht) und würde nach dem abgeschlossenen, aber noch Raum für Fortsetzungen lassenden Ende gerne wieder zu einem neuen "Martin Hais"-Krimi greifen.
Fazit:
"Martin Hais - Generation Z" ist mit dem langsamen Erzähltempo, den vielen Wiederholungen und der vorhersehbaren, unspektakulären Krimihandlung weit davon entfernt, ein spannungsgeladenen Thriller zu sein. Die gut durchdachten Figuren, die interessant untergebrachten Psychologie-Themen und die runde Auflösung machen das aber wieder wett und sorgen dafür, dass man bis zum Ende gerne dabeibleibt.
*Inhalt* Martin Hais ist ein autistischer Fachlektor für psychologische Literatur und hat einen sehr regelmäßigen Tagesablauf. Das ändert sich rasch, als sein Nachbar Oliver (mit dem er immer wieder ins Gespräch kommt und ihm nebenbei Tipps für seine katastrophale Ehe gibt) zufällig jemandem davon erzählt, dass Martin ihm psychologisch fundierte Ratschläge gibt. Schon bald therapiert Martin nicht nur Oliver in seinem geliebten Bungalow, sondern auch noch Friseur Ahmed und Polizist Wójcik. Als in seiner Heimat Quarrenberg dann plötzlich Jugendliche erschossen werden und der Schütze eine blutige Horrormaske trägt und seltsame Nachrichten am Tatort hinterlässt, erfährt Martin durch Komissar Wójcik nähere Informationen und hat schon bald eine Theorie. Davon will der Kommissar jedoch nichts hören…
Die rührige Kioskbesitzerin Ina Ruíz, die aus persönlichen Gründen großes Interesse an der Aufklärung des Falls hat, erfährt schließlich von Martins Theorie und überredet ihn kurzerhand dazu, eigene Übermittlungen aufzunehmen.
Dies gestaltet sich jedoch schwierig, denn Martin hat nicht nur große Angst vor der Jagd auf den vermeintlichen Serienkiller, sondern auch vor Gesprächen mit einer attraktiven Frau…
*Erster Satz des Buches* braune Lederjacke gekleidet, an den Füßen Sneakers und auf dem Rücken einen schwarzen Herrenrucksack tragend, schritt er zielstrebig auf den kleinen Altbau zu.“ - D. Kornblum (2021) - Martin Hais: Generation Z -
*Meine Meinung* Nachdem ich vom Debütroman des Autors („Die goldene Ananas“) total begeistert war, freute ich mich sehr über sein neues Buch. Auch wenn dies vom Genre her völlig anders ist, war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass es mir gefallen würde - und so war es dann auch.
„Martin Hais - Generation Z“ gefällt mir aus verschiedenen Gründen gut, am besten jedoch wegen seiner Charaktere. Die Charaktere in Dennis Kornblums Büchern sind authentisch und selbst die seltsamste Figur, sogar der Antagonist, hat meist irgendetwas besonderes oder sympathisches an sich. Vielleicht liegt das daran, dass man die Probleme der Charaktere meist sehr gut nachempfinden kann, da sie nicht nur anschaulich beschrieben werden, sondern man deutlich merkt, wie viel Mühe sich der Autor mit den Figuren gibt. Er gestaltet sie bis ins Detail aus und eigentlich bleibt diesbezüglich am Ende keine Frage offen. Ich für meinen Teil weiß immer, wie ich mir die entsprechende Figur vorstellen kann, wie sie im realen Leben agieren und vielleicht auch denken würden und jeder hat seine ganz eigene Rolle innerhalb der Geschichte.
Besonders gut gefiel mir in diesem Werk wieder der Protagonist selbst, denn Martin Hais macht nicht nur eine tolle Entwicklung durch und versucht (manchmal gezwungenermaßen), seine Ängste anzugehen und zu überwinden, sondern scheint einfach ein durch und durch sympathischer Mensch zu sein. Gerade weil er seine Ängste versucht zu überwinden und sich trotz seiner Scheu vor neuen Dingen immer wieder darauf einlassen kann, mochte ich ihn umso lieber.
Auch die Nebencharaktere, besonders aber Ina Ruíz gefallen mir wahnsinnig gut und ich finde sie sehr gelungen. Ina ist ein wunderbarer Mensch, der nicht nur unvoreingenommen auf andere zugeht, sondern mit ihrer herzlichen und sympathischen Art auf andere zugehen kann. Sie lässt sich von Martins Zurückhaltung nicht abschrecken, sondern versucht es auf ihre Art und Weise einfach immer wieder - und das empfinde ich als eine großartige Eigenschaft.
Das Ende gefällt mir wirklich gut und ließ mich mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht zurück - denn es passt genau so, wie es gewählt wurde.
*Infos zum Autor* "Dennis Kornblum, geboren am 03. November 1980 in Frechen, studierte ein paar Semester Psychologie, bevor er 2005 aufgrund depressiver Verstimmung in die Uni-Klinik in Bonn kam, kurz darauf in ein Übergangswohnheim für psychisch Kranke. Mit der Diagnose Asperger-Syndrom im Jahr 2007 wurden in ihm selber und in seiner Familie die Weichen für ein besseres Verständnis seiner Probleme im Alltag gestellt. Dennoch kam er im selben Jahr in ein Langzeitwohnheim, in dem er fast neun Jahre blieb. Im März 2016 zog er in eine eigene Wohnung in Bonn-Bad Godesberg.
Nachdem er sich bis zu seinem 22. Lebensjahr intensiv mit Literatur und dem eigenen Schreiben beschäftigt hatte, folgte eine lange Zeit, die von gänzlich anderen Spezialinteressen dominiert war. Im Frühjahr 2019 besann er sich schließlich wieder auf seine schriftstellerischen Wurzeln zurück und begann mit der Arbeit an dem Roman "Die goldene Ananas", der am 9.12.2020 bei Tredition erschien und in dem er seine Schwierigkeiten im sozialen Kontakt und seiner praktischen Lebensführung literarisch verarbeitete.
"Martin Hais – Generation Z" ist sein zweiter Roman. Auch hier übernimmt wieder ein Asperger-Autist die Rolle des Protagonisten, und es werden einige Einblicke in eine autistische Lebens- und Denkweise gegeben, diesmal eingebettet in eine Kriminal- bzw. Thriller-Handlung." (Quelle: Autorenhomepage)
*Fazit* Ein etwas anderer Krimi mit einem ganz besonderen Protagonisten der mir - ähnlich wie Elias aus „Die goldene Ananas“ - sehr ans Herz gewachsen ist. Vielen Dank für dieses tolle Buch, Herr Kornblum!
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘ Jetzt habe ich mich lange genug um die Rezension gedrückt und fleißig prokrastiniert. Jetzt muss ich euch endlich von diesem Buch der anderen Art erzählen. Es wird als Thriller gelistet und irgendwie stimmt es auch, aber irgendwie auch nicht. Es ist spannend, aber auch ein Roman, der das Thema „Asperger Syndrom“ (eine Variante des Autismus) en passant dem Leser näher bringt. Nicht nur der Protagonist Martin hat Asperger, sondern auch der Autor. Also ist schon mal klar, dass hier kein Blinder einen von Farben erzählt. Der Protagonist macht sehr deutlich, wie ungern er Veränderung hat und wie sehr er geregelte, sich immer wiederholende Abläufe präferiert. Das wird auch durch den Schreibstil deutlich und daran muss man sich auch gewöhnen. Zuerst dachte ich „Boah, schon wieder das Gleiche, das hatten wir doch vor einer Seite bereits“. Aber dann fiel mir auf, dass es genau das ist, was Autisten bevorzugen. So wurde Martin Hais schon durch den Schreibstil charakterisiert. Und wer die Serie „The Big Bang Theory“ kennt, kennt auch Sheldon Cooper und erlebt den hochintelligenten „Inselbegabten“, der seine Probleme bei zwischenmenschlichen Interaktionen hat. Nach und nach lernen wir die Protagonisten kennen. Dazu gehört auch der Täter mit seinen Motiven. Aber auch die anderen Figuren, die Matthias Hais aus der Reserve locken und ihn über seine Schatten springen lassen, sind gut und lebendig kreiert. Die Handlungsstränge laufen mehr nebeneinander her, aber ergeben schlussendlich ein Gesamtbild. Manchmal dachte ich „Ey, echt jetzt? Wer kommt denn auf so eine blöde Idee?“. Doch das wahre Leben ist noch verrückter und viele Ideen sind so weit hergeholt, dass Kornblums Einfälle gar nicht mehr so abstrus daher kamen. Es ist ein Buch der anderen Art, auf das man sich einfach mal einlassen sollte. Ich vergebe gern 5 Generationen-Sterne. ‘*‘ Klappentext ‘*‘ Brutale Morde an Teenagern machen den Stadtbezirk Quarrenberg unsicher. Ein durch eine Horrormaske verhüllter Todesschütze hinterlässt Zettel am Tatort, die mal mit einem antiken Zitat, mal mit einem merkwürdigen Aphorismus beschrieben sind. Die Polizei glaubt, dass es um Drogen geht, doch der autistische Fachlektor und Psychologe Martin Hais hat eine andere Vermutung.
Ich war wirklich sehr begeistert von dem Buch. Es war spannend, und auch sehr emotional. Martin fand ich super sympathisch und ich wäre sehr gerne mit ihm befreundet. Ein spannender Showdown lässt einen ziemlich mit fiebern. Es ist auf jeden Fall lesenswert. Für alle, die einen anderen Thriller lesen wollen und auch noch ein bisschen mehr.
Ich war wirklich sehr begeistert von dem Buch. Es war spannend, und auch sehr emotional. Martin fand ich super sympathisch und ich wäre sehr gerne mit ihm befreundet. Ein spannender Showdown lässt einen ziemlich mit fiebern. Es ist auf jeden Fall lesenswert. Für alle, die einen anderen Thriller lesen wollen und auch noch ein bisschen mehr.
Normalerweise lese ich selten bis nie Thriller oder Krimis, aber „Martin Hais – Generation Z“ von Dennis Kornblum konnte mich mitreißen. Nicht wegen der tatsächlich enthaltenen Kriminalgeschichte, sondern wegen der interessanten Hauptperson, der psychologischen Entwicklung der Figuren, der Anbahnung von Freundschaften, der Überwindung von Ängsten und der zarten Liebesgeschichte. Aber mal von vorn.
Worum geht’s? „Martin Hais – Generation Z“ erzählt die Geschichte des Lektors Martin Hais, der mehr als SEHR zurückgezogen in einem Bungalow am Stadtrand lebt. Sein Tagesablauf ist felsenfest strukturiert: Arbeiten, Pause (Lesen oder Musik hören), wieder arbeiten und immer genau gleiche Mahlzeiten. Martin Hais hat Asperger-Syndrom, eine leichte Form von Autismus. Gefühle zu deuten und auszudrücken fällt ihm schwer, die Reaktionen und Emotionen seiner Mitmenschen bleiben ihm oft ein Rätsel. Genau deshalb hat er Psychologie studiert und lektoriert nun psychologische Fachliteratur. Martins so klar strukturiertes Leben gerät aber ins Wanken, als verschiedene Dinge passieren: Er kommt mit seinem Nachbarn ins Gespräch, in der Kleinstadt häufen sich Morde an Teenagern und eine gutaussehende junge Frau fordert seine Hilfe ein. Schritt für Schritt wagt sich Martin aus seinem persönlichen Schneckenhaus.
Wie war’s? Dennis Kornblum erzählt seinen Roman abwechselnd aus Sicht der Hauptperson Martin Hais, des Mörders und verschiedener anderer Figuren. Manchmal wechselt die Erzählperspektive innerhalb eines Kapitels, was ich jedoch in diesem Fall als sehr stimmig und überhaupt nicht anstrengend empfunden habe, obwohl ich als Leser dadurch meist mehr wusste als die einzelnen Protagonisten. Die Spannung lag für mich beim Lesen nicht darin, herauszufinden, WER die Morde verübte oder WARUM er das tat. Vielmehr fand ich es interessant zu erfahren, OB und WIE der Fall denn nun aufgeklärt werden würde, obwohl sich die Polizei auf der falschen Fährte befand.
Noch spannender als die Auflösung der Kriminalfälle, fand ich Martins damit einhergehende persönliche Entwicklung: Würde er seine Ängste überwinden können?
Die verschiedenen Figuren fand ich sehr überzeugend. Allen voran natürlich Martin, dessen starren Alltag Dennis Kornblum mit penibler Genauigkeit schildert. Besonders mochte ich die Rolle des Lesesessels, der um keinen Preis verschoben werden durfte und so mehrmals zum Mittelpunkt eines Konflikts wurde. Ich konnte mich wunderbar in Martin und seine Ängste hineinfühlen. Aber auch seine beiden imposanten norwegischen Waldkatzen, den gutmütigen Nachbarn und dessen wirklich unausstehliche Ehefrau, den überforderten Polizisten und die extrovertierte Kioskbesitzerin fand ich äußerst überzeugend.
Selten hat jemand Nieselregen so eklig beschrieben: „wie die feuchte Aussprache eines Lisplers“. Aber gerade wegen der bedächtigen, detaillierten und stellenweise poetischen Erzählweise konnte das actionreiche Finale mich dann besonders mitreißen.
Fazit: Dennis Kornblums Roman „Martin Hais – Generation Z“ hat mich überrascht und begeistert. Es hat sich gelohnt, einmal fernab meiner gewohnten Genres zu lesen. Das Buch empfehle ich gerne weiter!
Im sonst so beschaulichen Quarrenberg geht ein Mörder um, der es auf Teenager abgesehen hat. Während die Polizei noch im Dunklen tappt, macht sich der sehr zurückgezogen lebende Martin Hais auf die Suche nach dem Täter – und einer neuen Lebensweise.
"Generation Z" ist das erste Buch, dass ich von Dennis Kornblum gelesen habe. Es ist zwar nicht sein Erstlingswerk, steht aber für sich alleine und braucht entsprechend keine Vorkenntnisse. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, oft aus der Sicht des Protagonisten Martin Hais, stellenweise aber auch aus der Sicht der Kioskverkäuferin Ina oder dem Täter.
Der Protagonist Martin Hais ist ein sehr ungewöhnlicher Ermittler. Nicht jung und dynamisch, aber auch nicht ein verbitterter Alkoholiker, wie es in Thrillern sehr beliebt ist. Er ist zwar auch, wie so oft, ein Einzelgänger, was aber bei ihm nicht wirklich auf einer freien Entscheidung basiert. Martin Hais lebt mit dem Asperger-Syndrom, das ihn bei der sozialen Interaktion mit anderen Menschen stark beeinträchtigt und Veränderungen in seiner Lebensweise (und sei es nur der genaue Standort seines Lieblingssessels) schier unerträglich erscheinen lässt. Während ich selbst Asperger nur aus "Film und Fernsehen", wie man so schön sagt, kenne, weiss der Autor Dennis Kornblum ganz genau wovon er schreibt. Auch bei ihm wurde diese Störung diagnostiziert, daher gehe ich davon aus, dass seine Schilderungen absolut realitätsgetreu sind. Gewisse Eigenheiten von Martin Hais konnte ich allerdings sehr gut nachvollziehen. Ich kann mich zwar an veränderte Verhältnisse durchaus einfach anpassen, mag es aber auch nicht, wenn etwas Ungeplantes meinen Tagesablauf durcheinanderbringt.
Während der Klappentext auf einen reinrassigen Thriller hindeutet, spielen die Morde im Grunde nur eine grosse Nebenrolle. Sehr viel Platz nimmt Martin Hais selbst ein. Während er zu Beginn ein von morgens bis abends durchgetaktetes Leben ohne die geringsten Abweichungen führt, lässt er langsam, schrittweise zu, dass andere Menschen in seien Leben eintreten und eine gewisse Unruhe hineinbringen. Im Laufe der Geschichte bleibt ihm nichts anderes übrig, als immer mehr von seinen langjährigen Gewohnheiten abzuweichen, wobei er merkt, dass das Leben auch für ihn mehr zu bieten hat, als immer nur alleine zu Hause zu sitzen.
Aber natürlich geht der Kriminalfall nicht komplett unter. Die Taten an sich werden jeweils relativ kurz abgehandelt, Ekelszenen gibt es keine. Mehr Raum nehmen die Hintergründe ein: wer ist zu solchen Taten fähig, was kann einen Menschen dazu treiben? Die Charakterisierung des Täters wird durch die Szenen aus seiner Sicht sowie die Ermittlungen von Martin Hais immer mehr auf den Punkt gebracht, sodass ich als Leserin auch etwas miträtseln konnte, um wen es sich handelt.
Der Schreibstil des Autors Dennis Kornblum ist recht anspruchsvoll und verlangt eine aufmerksame Lektüre. Die Sätze sind oft lang und verschachtelt, sodass sich "Generation Z" nicht wirklich für ein lockeres Überfliegen eignet. Mich hat das nicht gestört, für nicht so geübte Leser könnte es aber etwas schwierig werden.
Auch wenn "Generation Z" keine atemberaubende Spannung bringt, sondern seine Geschichte grösstenteils eher geruhsam erzählt, so hat mich das Buch dennoch bis zum Schluss gefesselt. Falls Martin Hais in Zukunft noch weitere Fälle lösen wird, werde ich ihn gerne dabei begleiten.