In Deutschland wurden vergangenes Jahr 132 Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet, so die Polizeistatistik. Und jeden zweiten Tag gab es einen Tötungsversuch – die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen. Hunderte Kinder werden so jedes Jahr zu (Halb-)Waisen, viele sind Zeugen der Morde. Für das Buch zu Femiziden in Deutschland haben Julia Cruschwitz und Carolin Haentjes mit Wissenschaftler*innen, Kriminolog*innen, Polizist*innen, Sozialarbeiter*innen, Anwält*innen, Überlebenden, Zeugen und Angehörigen gesprochen und wissenschaftliche Studien analysiert. Ihr Buch zeigt: Femizide sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, aber es gibt sinnvolle Wege zu einem besseren Schutz von Frauen vor männlicher Gewalt – wir müssen sie nur endlich beschreiten.
Trotz des schweren Themas, lässt sich der Titel recht leicht lesen. Bei einem der Beispiele musste ich das Buch wirklich kurz weglegen und durchatmen. Dass solche Grausamkeiten alle drei Tage passieren will mir nicht in mein Kopf. Für alle, die sich für das Thema interessieren; die dabei helfen möchten, dass sich etwas verändert und auch Truecrime-Fans werden unterhalten.
Bevor ich das Buch gelesen habe, kannte ich den Begriff Femizide zwar, hätte ihn aber nicht definieren können und war insgeheim auch ein wenig unsicher, ob er sinnvoll ist oder ein rein ideologischer. Dass der Begriff sinnvoll und notwendig ist, war mir dann bereits nach dem ersten Kapitel klar. Das Buch ist sehr gut recherchiert und informativ und bietet auch Lösungsideen (v.a. struktureller Natur). Die ausführlich erzählten Fallbeispiele tragen zum Verständnis des Themas bei und dazu, es ausreichend ernstzunehmen, können aber schwer zu ertragen sein.
This book was lent to me by a friend with the word: "Be aware! You are going to be very angry." But let's start from the beginning. This book deals with the murder of women in Germany. It deals with gender inequality and the fact that more women than men are killed in or leaving a relationship. Historically, growing up in a patriarchy, some men still believe that women are their belongings; like a house, a car or a dog. Loosing these things, someone taking these things away, men get angry. To make clear: This is NOT about all men. But there are men like this. There are people who get really, really angry when loosing something. And there are people who get really, really angry when loosing their partner; "loosing". We are talking about people, human beings who can make their own decisions. It is a fact that more women than men are killed in or when leaving a relationship. I believe, that is a topic we as a society have to deal with, trying to find reasons, and trying to change them. Gender inequality is still a thing, and it is important. However, I wasn't convinced how the book dealt with the topic. It was well researched, gave examples, facts as well as possible solutions. This is what I really liked about this book. On the other side, the argumentation was sometimes redundant and therefore exhausting and boring. The book was written in the perspective of an I-narrator, even little stories about women who experienced domestic violence. The authors explained in the preface why they decided to write the book like this. And I have to admit that the stories felt more emotional. However, mixing stories of emotion with a logical argumentation is not an easy task, and it wasn't well done here. I always feel that one has to be extra careful when logic is mixed with feelings of anger. It is important to express both, but when being mixed they can lose some of their power. I always get unsure what is a fact and what the author's opinion. I read this book, I learned a lot, and I believe that people should be introduced to the topic of femicides. Unfortunately, I can't recommend it, wholeheartedly.
Dieses Buch zeigt deutlich wo in Deutschland immer noch dringender Handlungsbedarf herrscht.
Zwar ist auch erkennbar, dass langsam ein aufwachen aus der Ohnmacht stattfindet aber immer noch müssen zu viele Frauen und Kinder sterben.
Die Schicksale der Frauen die in diesem Werk erzählt werden lassen mich einfach fassungslos zurück, vorallem die Skrupllosigkeit der Männer und die Unfähigkeit der Behörden hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Es wird Zeit, dass jeder mehr über dieses Thema Bescheid weiß und aufhört die Augen vor der Wahrheit zu verschließen.
Ich beschäftige mich schon länger mit derlei Themen, deswegen war vieles nicht neu. Aber das Buch bringt den Gegenstand Femizid und die aktuellen Debatten und Leerstellen darum gelungen auf den Punkt! Man kann den Begriff als solches streitbar finden, das was dahintersteht jedoch nicht. Keine Spaßlektüre, aber eigentlich Pflichtlektüre.
Ein sehr guter Einstieg in die Thematik! Das Buch ist leicht verständlich, arbeitet mit vielen Zahlen und Fakten, erklärt patriarchale Strukturen anschaulich, stellt unsere gesellschaftlichen Defizite heraus und bietet eine breite Palette an Handlungsoptionen. Für meinen Geschmack hätte es stellenweise noch etwas mehr soziologische Tiefe haben dürfen, dafür eignet sich „Die männliche Herrschaft von Pierre Bourdieu“. Dennoch ein äußerst wichtiges und absolut empfehlenswertes Buch.