Sara ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Als sie überraschend das Haus ihrer Großmutter erbt, könnte sie aufatmen, wäre da nicht ihr Vater im Nachbarhaus, der ihre Kindheit zur Hölle werden ließ. Er war gewalttätig. Gegen Sara und ihre Mutter. Jahre sind seitdem vergangen, und weil es finanziell eng ist, bezieht Sara mit ihrer Familie das Haus. Doch der Vater nebenan wird wieder zur Gefahr. Diesmal lässt Sara sich seine Attacken aber nicht mehr gefallen. Sie ist erwachsen. Und sie hat einen Plan ...
Die Geschichte war sehr spannend und anschaulich beschrieben. Da es sich um eine wahre Begebenheit handelt, hat es mich auch sehr gefesselt. Einen Abzug gibt es allerdings für den Schreibstil in der ersten Hälfte des Buches, der mir teilweise gar nicht gefallen hat und an einen „Groschenroman“ erinnert hat…
Wie viel psychische und physische Gewalt kann man ohne Gegenwehr ertragen?
Schon als Kind wird Sara von ihrem Vater mit Prügel überhäuft. Und nicht nur das, auch muss sie sehr oft mit ansehen, wie er ihre Mutter aufs Heftigste schlägt, die Treppen herunterstürzt und auch verbal völlig niedermacht. Er ist Choleriker, der von jetzt auf nachher losschlägt, hochgradig beleidigend ist und sich offenbar auch nichts um die Meinung anderer schert. Denn er versteckt seine Taten nicht etwa, sondern lebt sie offen aus. Als Schulkind kommt Sara dann in ein Internat, weil die Misshandlungen bekannt wurden und sie geschützt werden musste. Doch mehr ist nicht geschehen. So kommt es, dass sie aus finanziellen Gründen mit ihren beiden Kindern ins das von ihrer Oma geerbte Haus einzieht, welches sich in direkter Nachbarschaft zu ihrem Elternhaus befindet. Sie wünscht sich eine Annährung an ihren Vater, da doch so viele Jahre vergangen sind. Doch weit gefehlt. Neben verbalen Misshandlungen kann er sich auch jetzt nicht zügeln und schlägt sie derart, dass sie über Monate in zahnärztliche Behandlung muss. Sara hat Angst. Um sich, vor allem aber um ihre beiden Kinder. Sie trifft auf die neue Lebensgefährtin des Vaters, die ebenfalls nur von Schreckensszenarien zu erzählen weiß und schon mehrfach schwere Verletzungen davongetragen hat. Das muss ein Ende haben. Er muss am eigenen Leib spüren, was es heißt, Opfer von Gewalt zu werden und so beauftragt sie jemanden, der ihm einen kleinen Denkzettel verpassen soll. Doch der geht gewaltig schief.
Was einem hier geschildert wird, ist manchmal nur schwer zu ertragen und ich musste ordentlich knabbern, an so einigen Szenen. Es ist ja ein Tatsachenroman und nicht nur das: die Protagonistin, also Sara, ist die Cousine einer Kollegin von mir. Ich kenne Sara zwar selbst nicht, dennoch fühlt es sich einfach anders an, als wenn man null Bezug dazu hat. Was Sara, ihre verstorbene Mutter und die neue Lebensgefährtin von diesem brutalen Menschen alles erleiden mussten, ist schlicht unmenschlich und grausam und so kann ich es – zum Teil –verstehen, zu was sie sich hat hinreißen lassen. Zumal die Polizei sich bisher wohl nicht so wirklich eingesetzt hat. Selbstjustiz ist trotzdem nichts, was ich gutheißen kann. Und man kann hier ja auch nicht von einer Affekthandlung sprechen, da die Tat ja doch über einige Tage hinweg geplant und organisiert wurde. Wie es auch immer war, Gewalt gegen andere ist grundsätzlich verachtenswert. Wer selbst Erfahrungen mit diesem Thema hat oder hatte, für den könnte das Buch ein einziger Trigger sein und sollte mit Vorsicht genossen werden. Denn die Misshandlungen etc. sind nahezu ständiges Thema.
Das bringt mich nun auch zum Schreibstil. Der hat mir tatsächlich nicht so gut gefallen. Ich kam mir teilweise vor, als würde ich einen Aufsatz lesen. Und: ständig fingen die Sätze mit dem Namen des Angesprochenen an. Das ging mir dann schon gehörig auf den Keks, weil es wirklich extrem oft war. Auch las es sich teilweise so, dass ich dachte: das hat nicht die Bestsellerautorin Hera Lind so geschrieben, das ist viel zu unprofessionell im Ausdruck/Aufbau. Nicht gefallen hat mir auch, dass selbst Polizei und Justiz sich für meine Verhältnisse zu sehr auf die Seite von Sara gestellt haben. Klar, sie ist einerseits das Opfer, andererseits aber auch eine Täterin. Punkt, da beißt die Maus keinen Faden ab. Als Privatmensch kann man sich da natürlich auf eine Seite stellen, als Gesetzeshüter und -bewahrer aber keinesfalls. Und ich weiß auch nicht, ob das den Tatsachen entsprach, oder ob an dieser Stelle die Fiktion ein wenig zu sehr bemüht wurde. Zudem war es zu lang. Es wiederholte sich einiges, viele Szenen hätte es nicht gebraucht (vor allem, was die On-Off-Beziehung zu Daniel betrifft) und das Buch hätte durchaus ein Stückweit gekürzt werden können, was dem Spannungsbogen auch gutgetan hätte. So habe ich mich immer wieder dabei ertappt, wie ich genervt war, das jetzt schon wieder dieser oder jener Erzählstrang durchgekaut wird. Das letzte Drittel, wo es dann rund um Verhaftung und Gerichtsverhandlung ging, fand ich wiederum spannend und gut geschrieben.
Mir hat das Buch gefallen, keine Frage, es hat mich berührt, mich teilweise frösteln lassen und auch ziemlich an den Nerven gerüttelt. Wenn dazu jetzt noch der Schreibstil samt Aufbau besser gewesen wäre, hätte ich es glatt als 5-Sterne-Buch gewertet. So werden es gute 3 Sterne und eine Empfehlung für jeden, der Tatsachenromane mag und keine Probleme damit hat, über extreme Gewaltausübung in der Familie zu lesen.
Diese Geschichte berührt und ich konnte das Buch am Ende nicht mehr zur Seite legen. Es fällt schwer, den Weg dieser Frau so mitzugehen ohne den Kopf zu schütteln und sie auf die richtige Spur bringen zu wollen. Aber genau darum geht es ja auch: Verstehen, dass selbst eine Erwachsene nicht die Kraft aufbringt, sich nach einer schrecklichen Kindheit aus einer unerträglichen Situation und den Erinnerungen zu befreien.
Ich schreibe normalerweise keine Rezensionen, aber dieses Buch hat mich so genervt, dass das einfach sein muss. Das war mein erstes Buch von Hera Lind und mein letztes. Grottiger Schreibstil, nur ein bisschen besser als ein Groschenroman, mit vielen Wiederholungen und einigen Rechtschreib-/Satzzeichenfehlern. Vielleicht hätte man mal besser in eine/n gute/n Lektor/in investieren sollen. Hätte noch eine Person mehr "Ich verstehe Sie" gesagt, hätte ich meinen Reader gegen die Wand gezimmert.
Ich hatte bei einer Hörrunde bei Lovelybooks Glück und durfte das neue Hörbuch probehören! Sara ist alleinerziehend und hat im letzten Jahr ihren Ehemann, ihre Mutter und jetzt noch ihre Großmutter verloren!Jetzt ist sie bei der Testamentseröffnung und erfährt, dass sie sowohl Geld, wie auch Großmutters Haus geerbt hat!Möchte sie das Erbe wirklich annehmen und neben ihren gewalttätigen Vater ziehen, der ihr und ihr Mutter das Leben zur Hölle gemacht hat? Nach Abwägung aller Punkte, nimmt sie es an und plant trotz aller Vorfälle, sich mit ihrem Vater zu versöhnen!Auch ihre Halbschwester, die Ähnliches erfahren hat, rät ihr davon ab!Doch ihr Vater soll ruhiger geworden sein, da er eine neue Freundin hat!
Sara zieht also mit ihren beiden kleinen Kindern in das Haus ihrer Großmutter!In einem Anflug von Freundlichkeit, lädt sie dann ihren Vater zum Frühstücken ein!Als erkommt, wird das Frühstück aufgrund seiner ständigen Beleidigungen und Einmischungen zur Katastrophe! Kurz danach gibt es das nächste Ereignis: ihre Halbschwester macht einfach mit einem Kunden ihrer Bank einen Besichtigungstermin für die Einliegerwohnung von Sara aus.Als Daniel dann kommt , sie sich ansieht und fragt ob er sie sofort beziehen kann, sagt sie sofort zu.Sie mag ihn auch wirklich gleich, egal ob er jedes Wochenende zu seiner Mutter fahren will und sie seine Wäsche waschen möchte!Sara und Daniel kommen dann zusammen und weil er sich mit ihren Kindern so gut versteht, werden sie quasi zu einer kleinen Familie!Das einzige, das das Idyll stört ist seine Mutter, die mitbekommen hat, dass sie raucht und ständig mit ihrem Vater streitet, der wegen seiner gewalttätigen Art im ganzen Ort bekannt ist! Irgendwann gibt es nach der ersten Eskalation mit dem Zaunbau, die nächste Streiterei, als sie das Dach neu decken lässt!Ihr Vater motzt sie deswegen nicht nur an, sondern stiehlt sich sogar noch Ziegeln!Dann erfährt Sara, dass ihr Vater seine neue FreundinHelga, ähnlich schlecht behandelt, wie sie und seine Mutter!Ihr Freund Daniel kann es irgendwann nicht mehr hören und verlässt sie irgendwann und zieht wieder zu seiner Mutter!Dann kommt das nächste Problem:sie zeigt ihn wegen dem Diebstahl der Ziegeln an!Doch dann eskaliert es richtig und ihr Vater schlägt sie zusammen.Sara weiß nicht mehr, was sie tun soll und zeigt ihn an!Doch die Polizei sagt ihr gleich, dass dabei nichts herauskommen wird!Als Nächstes zeigt sie ihr Vater ebenfalls an und beschuldigt sie, dass sie ihn mit einer Taschenlampe zusammengeschlagen hätte! Da Sara nicht mehr weiterweiß, plant sie mit Hilfe Helgas einen Denkzettel für ihren Vater, den ihm der Handwerker Marius verpassen soll!Alles war so schön geplant, doch der erste Versuch schlägt fehl!Dann gibt es allerdings ein nächstes Mal, bei dem es aber eskaliert und ihr Vater schwerer verletzt wird, als vorher gedacht! Dann kommt es zur Gerichtsverhandlung, bei der Helga dann aber leider etwas Anderes aussagt, als vorher ausgemacht!Ihr Vater, der den Anschlag überlebt hat, kommt mit seinem Fanclub und sagt natürlich nur Lügen aus!SSara allerdings hört auf ihren Anwalt und sagt nur die Wahrheit und entschuldigt sich sogar noch zum Schluss!Sie zeigt wahre Größe, legt Atteste vor und kann alles belegen!Trotzdem wartet sie sehr gespannt auf die Urteilsverkündung und hat Angst, dass sie ins Gefängnis muss! Dann kommt es endlich zur Urteilsverkündung des Richters!Marius erhält eine Haftstrafe, Helga eine Geldstrafe und sie erhält auch eine Haftstrafe, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wird! Alles in allem war ich über den Roman über ein Tabuthema total überrascht und sofort dabei!Obwohl alles unvoreingenommen dargestellt wird, entwickelt man sofort eine Wut auf ihren Vater und hofft, dass er bestraft wird!Das geschieht zwar nicht, aber man erfährt, dass sich alle von ihm abgewandt haben und nur noch Saras Halbschwester sich um ihn kümmert!Er stirbt auch einige Jahre nach der Verhandlung an Krebs und zwar vollkommenn allein und einsam!Das ist auch für den Leser oder Hörer eine Art Genugtuung!Da das Buch auf einer wahren Geschichte beruht kann ich nur die Hochachtung vor der Kraft und Geduld dieser Frau ausdrücken, die auch nicht durch Gegenwind und Hindernisse nicht davon abzubringen war, die Gewalttätigkeiten und Beleidiungen und Erniedrigungen durch ihren Vater zu thematisieren!Ein sehr außergewöhnliches, aber sehr gelungenes Buch einer außergewöhnlich talentierten Autorin!Für mich auf jeden Fall ein ganz besonderes Buch des Jahres 2022!Absolute Leseempfehlung vor allem nach den ganzen Entwicklungen durch Corona!
Meine Meinung: Seit vergangenem Jahr bin ich ein großer Fan von Hera Linds Tatsachenromanen obwohl dies erst das dritte Buch war, welches ich in diesem Bereich gelesen habe. Ein Urteil beziehungsweise eine Bewertung des Buches, finde ich persönlich immer sehr schwer, dass es wie das Genre so schön sagt um eine tatsächliche Geschichte handelt, welche die Protagonistin meist so oder so ähnlich erlebt hat. In diesem Fall, hat die Protagonistin die Geschichte genau so erlebt, wie Hera Lind sie niedergeschrieben hat, da die Protagonistin keinerlei Abweichungen tolerierte, wie man dem Nachwort der Autorin entnehmen konnte. Dafür gebührt es der Protagonistin, welche übrigens Sara heißt, meinen tiefsten Respekt. Diese junge Frau, hat meiner Meinung nach einen unheimlichen Mut und ihr gebührt tiefster Respekt dafür, ihre Geschichte dem großen Publikum zur Verfügung zu stellen und fortan an noch mehr Menschen, als zuvor an ihrem Schicksal, teilnehmen zu lassen. Mit schonungsloser Offenheit erschafft Frau Lind mit ihrem flüssigem Schreibstil Saras Welt, in die ich mich als Leser direkt reinversetzen konnte und mit Sara von Beginn an mitgelitten habe. Trotz der enormen Brutalität und all dem Grauen welches Sara und auch ihrer Mutter widerfahren ist, konnte ich das Buch einfach nicht beiseite legen, nachdem ich einmal damit begonnen hatte. Dabei war die abwechselnde Erzählweise aus der Gegenwart sowie der Rückblick in die Vergangenheit meiner Meinung nach sehr gut gewählt und schaffte es dadurch den Spannungsbogen kontinuierlich hoch zu halten. Mich persönlich packte das blanke Grauen zu lesen, wie viel Leid Sara und ihrer Mutter ertragen mussten und dabei zu wissen, dass jeder in dem kleinen Dorf in dem Sara mit ihren Eltern lebte, wusste was bei der Familie offensichtlich vor sich geht. Auch sehr realistisch ist es hier, meiner Meinung nach, beschrieben wie sehr die Nachbarn bemüht waren, all dieses Elend nicht zu sehen. Absichtlich wegsahen und es sehr gut verstanden sich ja nicht einzumischen um nicht selbst in diese Spirale zu kommen, welche Sara und ihre Mutter und im späteren Teil dann Sara alleine erlebte. Selbst nahestehende Personen, wie beispielsweise der spätere Lebenspartner von Sara verschloss meiner Meinung nach sehr gut die Augen vor dem Offensichtlichen. Genau dies könnte in diesem Buch die Botschaft sein. Wir Menschen sehen lieber weg um ja nicht selbst in „Gefahr“ zu geraten. Darüber hinaus ist dieses Thema meiner Meinung nach ein absolutes Tabuthema in unserer Gesellschaft und wer es versucht sich anzuvertrauen wird meist belächelt, nicht ernst genommen oder es wird einem gar nicht mal wirklich zugehört. Ich bin mir sicher, dass wir eine sehr hohe Dunkelziffer an häuslicher Gewalt in unserer unmittelbaren Umgebung haben ohne dass diese jemals zur Sprache kommt oder gar aufgedeckt wird. Gerade die vergangenen zwei Jahre im Zeichen von Corona haben gezeigt, unter welchen Umständen viele Frauen und Kinder zu Hause leben. Jedoch möchte ich damit aber nicht behaupten, dass nur Frauen und Kinder Opfer von häuslicher Gewalt sind. Auch Männer können ebenso betroffen sein und ich vermute, da ist die Dunkelziffer nochmal höher, weil der „starke“ Mann niemals Schwäche zeigen würde. Auf Grund aktueller Statistiken bezüglich dieses Themas, kommt das Buch von Hera Lind meiner Meinung nach genau zu richtigen Zeit um dem Leser und auch der Gesellschaft zu zeige, dass es so nicht mehr weitergehen kann ja überhaupt gar nicht so weitergehen darf. Grausam genug ist es, was Sara widerfahren ist, doch auch der Verlauf der Geschichte und das Sara sich traut, sich zu wehren machen zwar einerseits Mut, zeigt aber auch wie schnell dieses „sich wehren“ nach hinten los gehen kann und das eigentliche „Opfer“ plötzlich kein Opfer mehr ist. (An dieser Stelle würde ich gerne noch ausführlicher meine Gedanken zu schreiben, könnte dies aber nicht ohne zu Spoilern, was ich natürlich auch auf keinen Fall möchte)
Fazit: Ein schockierender Tatsachenroman, der schonungslos und ohne Verschleierung das Leben der jungen Sara von ihrer Kindheit bis zu der Zeit als sie selbst schon Mutter ist und doch immer noch unter der Gewalttaten ihres Vaters leidet. Dieses Buch rüttelt wach und zeigt, so geht es einfach nicht weiter. Ein Buch, welches man meiner Meinung nach unbedingt lesen sollte.
Der Tatsachenroman macht einen richtig wütend. Sara passiert so viel Ungutes in ihrem Leben und nicht mal von ihrem Partner kriegt sie Verstärkung. Ich hab teilweise richtig Puls bekommen bei den Sachen die ihr Vater abgezogen hat. Einfach unverständlich wie jemand so brutal sein kann.
An die Sprecherin des Hörbuches musste ich mich erstmal gewöhnen, aber mit der Zeit hat es mir richtig gut gefallen.